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Full text of "Mittelniederländische Grammatik : mit Lesestücken und Glossar"

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Wenige Jahre nach der ersten Ausgabe erschien die bekannte Middelnederlandsche Spraakkunst" von W. L. van Helten, Groningen 1S87, die ihre wissenschaftliche Verarbeitung des Stoffes mit einem sehr reichen Material, auch für das 15. Jh., begleitete. Eine ausführliche gute Beai'beitnng des vom allgemeinen ni. Typus stark abweichenden Limburgischen (s. auch unten S. 3 und te Winkel in Pauls Grundriß der germ. Philologie 1, 781) gab J. H. Kern in seiner Ausgabe der ».Limburgsche Sermoenen", Gro- ningen 1895. Andere Beiträge zur Laut- und Fonuenlehre, wie etwa die von J. W. Müller über den älteren und jüngeren Reinaert '(Tijdschr. voor nederl. Taal- en Letterkunde 7, 1 ff.), von demselben und Logeman in der Ausgabe von Die Hystorie van Re}Tiaert die Vos" Z'wolie 1892, die dringend notwendig auch waren, um uns end- lich instand zu setzen, die Sprache der Zeiten, Gegenden und Ver- fasser schärfer als es vermittels eines ungefähren allgemeinen Gefühles möghch ißt voneinander zu scheiden, hat die Z'A'ischenzeit lange nicht in der wünschenswerten Zahl gebracht, während die S^tax von Fr. Stoett gerade jetzt in einer Neubearbeitung auf den Plan tritt. Eine eingehende Behandlung haben die französischen Lehnwörter durch Salverda de Grave gefunden; s, unten S. 108 Fuünote. Auch in dieser neuen Auflage ist der Hauptnachdruck auf die Sprache der sorgfältigeren Schriftsteller des 13. und 14. Jhs. gelegt. Die daneben hergehenden Sprachtormen sowie die des späteren 14. und 15. Jhs. sind jetzt etwas mehr berücksichtigt worden als in der ersten Auflage, wo sie übrigens auch keineswegs vernachlässigt waren. Daü die der Kürze halber gebrauchten Termini wie gut Mnl.", ältere Sprache", ,jünger Mnl." oder auch wohi Holiändisch" für den jüngeren schriftsprachlichen Typus mit starkem holländischem Einschlag etwas Unbestimmtes haben, konnte ich nicht andern. Beibehalten ist die Anordnung der Lautlehre nach den bestimmen- den Gründen ihrer Entwickelung, obwohl dagegen nicht unberechtigte Einwände erhoben worden sind. Aber ich mochte das alte Buch umsoweoiger so stark umgestalten, als ich von den Vorteilen dieser Anordnung auch heute noch überzeugt bin und den Nachteilen durch Hinzufügung eines ausführlichen Registers begegnen zu können glaubte. VI Vorwort. Einor anderen an meiner Grammatik nicht ohne Grund ge- machten Ausstellimg, daß sie nämlich die Belege ohne Angabe der Fundstellen gibt, konnte ich au3 Raummangel nicht abhelfen. Vieles wird mau jetzt mit dem so gründlichen Mittelnederlandschen Woorden- boek von Verwija und Verdam feststellen können, für anderes ver- weise ich die denen es um eine genauere Prüfung zu tun ist auf van Heltens Buch, das ich, soweit sein Register nicht ausreicht, mit V. H." genauer zitiert habe. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dali v. Holten die Dinge öfter unter ganz anderen Gesichts- punkten betrachtet als es die Absicht meines Buchs ist. Nur aus- nahmsweise sind Textstellen (mit den Sigeln des MnL Woordenb.) oder grammatische Nachweise zitiert worden; darunter öfter meine Altfränkische Grammatik, Göttingen 1909, wo auf die dort zusammen- gestellte Literatur für strittige Fragen der älteren Sprachgeschichte hingewiesen werden soll. Eine ganz neue Gestalt hat das Glossar erhalten. Der Zweck der ersten Auflage, ein Hilfsmittel auch für weitere Texte zu bieten, ist überflüssig geworden, nachdem das Mnl. Woordenboek heute be- reits bis slent- vorliegt, und auch der wohlfeile Auszug, Middelneder- landsch Handwoordenboek von Verdam, schon bis overdrachticheit gediehen ist und bei der gesegneten Arbeitskraft des Verfassers bald vollständig in aller Händen sein wird» So konnte ich mich denn ganz auf ein Glossar für die in diesem Buche mitgeteilten Leaestücke beschränken, die gegen die erste Auflage übrigens nicht unwesent- lich, besonders durch stärkere Berücksichtigung der Prosa, aber mit Beibehaltung des Überwiegens sprachKcher Rücksichten, ver- ändert sind. Möge 38 meinem Buch in seiner neuen Gestalt vergönnt sein, weiter für das Studium einer Sprache zu wirken, deren genauere Kenntnis, ebenso wie die des verwandten Niederdeutschen, auch für unsere eigene Sprache von noch nicht genügend gewürdigter Be- deutung ist. Boim, Novomber 1909. J. Fraöck. Inhaltsübersicht. Seite. Bemerktel Druckfehler XU GKAMMATIK § 1234 1196 Einiditung § 1 3 1 3 lautiehre § 4120 3111 Kap. L Laute, Aussprache und Schreibang § 4 9 . 3 10 (A. Vokale § 4 6. B. Konsonanten § 7 9). Kap. n. Betonung und Quantität § 10 22 . , . . . 1028 (1. Stelle der Akzente § 10 12. 2. Hebung der Quantität (Vokaldelinung und Ausnahmen) § 13 18. 3. Minderung der Quantität (Vokale der Nebenailben. Synkope und Apokope. Inklination) § 1922). Kap. III. Vokalveränderungen § 23 77 2873 I. Das geiinaniache Vokalsystem § 23 -24 .... 29 31 II. Monophthongierusgen : von ai § 25- 26, von au § 27 i>l 34 m. Diphthongierungen: von e zxl ie% 28, von o z\i oc usw. § 2931 S4 37 I\'. Der Umlaut § 32; 1. des a § 3334; 2. des u Dnd o § 3538; 3. langer Vokale § 39 3744 V. Diphthonge aus zwei Vokalen § 40 45 VI. Verändorungtm durch konsonantische Ein'lüsae. l."Wir» kung von cht, ft (st) auf die Quantität § 41. 2. Q,!2fi&- titative "Wirkungen andererKonsonantenverbinünngen und Doppeikonsonanten § 42. 3. Kürzende Wirkung » des m § 43. 4. Wirkung der Liquiden und ihrer Ver- bindungen § 44: A. Qualitative Veränderungen § 45 51, B. Svarabhakti § 52 54, 6. Wirkung der Nasal© v.nd ihrer Verbindungen §55 60. 6. Wirkung des w § 6162. 7. Weitere Vokalfärbungen durch Konso- nanten § 63 64 45 -"^64 Vn. Übergang von a in e § 66 64 ?5 Vm. Verhältnis einzelnerVokaie untereinander: 1. von c cu i § 66~-69, 2. von o zu n § 7072, 3. von ü : ie § 73 6571 IX. Dialektische Abv/eichungen {ei für ^ § T4^ ie für ä, ß, o § 75, e für iß § 7Q, ow für ö § 77) 7173 Kap. IV. Die germanischen Konsonanten und ihr« Ver- tretuDg im Mittelniederländischen § 78 73 . . 73> 76 Kap V. Veränderungen der Konsonanten § 84 116 . 76-v~108 L Wechsel nach der Stellung in der Silbe; Verlust von gemi. z § 84, germ. A § 86, germ. //; § 86, Wecbs«! von Vni Inhalt. Seit«, tönenden ond tonlosen Lauten § 87 90, von gemi- nierten und einfachen § 91 93, tönende Laute für tonlose § 94 . . 76 83 IL Der grammatiiche Wechiel § 95 96 8^84 III. Konsonantenveränderungeu vor Dentalen § 97 . . 85 IV. Gemination § 98104 8690 V. MetathesiR, besonders des r § 105 107 .... 90 92 VI. J und g (ch) § 108 9293 VII. Ai«imilation § 109114 . 93 99 Vni. Augfall undEinbchub. Abfall und Antritt von Kon- sonanten § llö 116 99106 IX. Dissimilation und Verschiedenes § 117 . . . . 106 X. Berührung jiwischen Konsonanten und Vokalen § 118 107 108 Anhang. Fremde Laute: Vokale § 119, Konsonanten § 120 . . 108110 Fl«rlonslehre § 121234 . 111196 l Konjugation § 12116« 111143 Allgemeines § 121 122 111112 Kap. I. Die Endungen: A. im Präsens § 123-^-125, B. im Praeteri- tum: a. der st. Konjug. § 126 127, b. der schw. Konjug. § 128129. Reste des Passivums § 130 113 119 Kap. IL Die Tempusst'amme § 131 166 120143 A. Das st Verbum § 131 150. 1. die ablautenden Verbo § 134146. 2. die reduplizierenden Verba § 147150 . 120138 B. Das schw. Verbum. 1. das Präsens § 152. 2. das Prae- teritum und Partizipium Praeteriti § 153 156 . . . 133 136 C. Kleinere Gruppen und vereinzelte Verba. 1. die Praeterito- praesentia § 167 162. 2 die XerhB, gaen und staen § 163. 8. das Verbum doen § 164. 4. das Verbum substantivum (sijn) § 165. 6. das Verbum willen § 166 187143 Anhang. Übergänge schw. Verba in die st. und st. Verba in die schw. Konjugation § 167 169 144 145 il. Oekilnation § 170234 14ö 196 Vorbemerkungen § 170 172 . . , 145 147 Kap. L Deklination der Substantiva § 173 195 .... 147162 A. Vokalische Deklination § 173186 147158 1. Maskulina, a. die a-Deklinfttion § 173 174, b. die ja- Deklination § 175 176, c. die Flexion der kurzsübigen i' und w-Stämme § 177 147 151 2. Neutra, a. die a-Stämine § 178 179, b. die jfrt«Stämme § 160, 0. i- und «-Stämme § 181 152 154 3. Feminina, a. die 6- und die jo- Stämme § 182 183, b. i' und «-Stämme § 184r 186 154 158 B. Konsonantische Deklination. L die n-Stämme (schwache Deklination) § 187 190. 2. Verwandtschaftsnamen auf r § 191. 3. Stämme auf fid, 4. Einzelne konsonantische Stämme § 193 158 162 . 162-163 164175 . 166 168 . 16» 170 Anhang. Deklination der Personennamen § 194 196 Kap. II. Deklination der Adjektiva §196208 A. Die starke Deklination § 197 198 . . . B. Die schwache Deklination § 199 200 . . Inlialt IX Anbftng L Übenicht über den Gebnacb KU and icbw. Adjeküv* formen § 201206 171174 Anhang n. Steigerung der Adjektiv» und Adverbia § 207 ^208 174 175 Kap. nX Pronomina § 209 231 175192 1. Das persönliche ungeschJecbtige Pronomen § 209 175 177 2. Das gescblechtige Personalpronomen der dritten Person §210213 177180 3. Das Possessivnm § 214216 . 180 181 4. DemonstratiTa (A. Artikel 216. B. betontet Bemonstra- tivum § 217. Dieser" § 218. Jener" § 219) ... 182185 5. Interrogativa § 220 221 185186 Anbang. Belativa § 222 186187 6. Besonderheiten in der Flexion einiger Pronominaladjek- tiva § 223231 187192 Kap. VT. Numeralia § 232-234 192196 Naebträge 196 WoK- und Sachregister zur firtinmatifc ........ 197 ^906 LESESTOCKE 207266 Peetisohe Stfieke. Aus Van den vos Reinaerde" 1. und 2. 207 ^212 den Werken Jacobs van Maeriant. 1. Ans dem ^^Spiegfael Hiitoriael*', 2. Disputacie 213 286 ,y dem Soman van Walewein" 226 ^228 . ^Wrake van Ragisel« ........... 228230 Beatrijs" 280233 Van den Levene ons Heren" 238 ^236 ^ dem Leven van Sinte Lntgmrt" . 237 238 , ^die Rose" von Heinric van Aken . . . . . . . . 239 240 der Rijmkronijk von Jan van Heela" 240 243 der Leken Spiöghel" 243 ^246 der Rijmkronijk" von Melia Stoke . 246250 nVan den Borcbgrave van Gooehi" . . . . . . . 260 ^^2 Der Minnen Loop" 262265 PrMtUoiie Stfieke 366^273 Ans einer flämischen Übersetzung der Apokalypse .... 266 Hei Leven van Jezus" ' 257260 den Werken Jans van Ruuabroec: ans Boec van seven trappen; aas die chierheit der gbeetteleker brolocbt" . . 260 263 de Limburgsche Sermoenen" . . . 263 264 Keghen poenten van goeder oefeningbeu 1. und 2. .... 5264 266 Aus des Conincs Somme" 266 269 Jan Matthyten Het Rechtaboek van den Briel" . . . 269 ^271 Die Historie van die seven wijse mannen van Rome . 271 173 GLOSSAR ZU DEN LESESTÜCKEN 274296 Bemerkte Druckfehler. Die Ziffern in den Überschriften von Seite 57, 60 und 62 sind in 5, 6 ond 7 zvL ibidem. Seite 67 Zeile 18 von oben ttatt acefture lies screfture. ^ 14 j, 12 jf nnten flasshe /lasche. , 80 19 oben das Praet. lies des Praet. 149 n ^ t> n n ^^^ ^^ ^^^ konsonantischen. 166 16 unten statt wohl lies nicht 167 11. 12 von oben lies (wermoedich. ff 1^ 8 von oben 1. Formen. 169 ^ 27 ist das Komma hinter deser zu tilgen, j» » I» ^ » n *^^^ uutverrorne lies uutvercorne. 170 4 setze Komma hinter atat. y, n » 17 »lies angevoege, 201 »3m n lies kersdacK 207 Vs. 62 lies wi." 236 28f> tilge das Komma hinter hoort 247 68 setze Komma hinter ^«ven. 77 setze Punkt statt Komma. 260 Zeile 5 statt hemet lies hesmet 269 in der TTberschrift statt bronen lies brennen. 275 anter antworden lies Terantworten. 290 unter screien lies schreien. y Grammatik. Erklärung einig'er Abkttrzau^en« afi'oz. '^ altfr»Q2^ösiscb. mhd. >«^ mitt^lhochdeutecb. ags. ^=^ angdlRächsisch. mod. ^=^ mittelniedei^eatsch. ahd. = alihochdeutsch. mnl. = inittelniederländiscb as. *=- aitslicbsißch. nd. =- niederdeutsch. br. ^-- brabantiecb. ndfrk . oder nfnink. ==- nieder- fl. =>=- äämisch. fr&nkiBch. fries. friesisch. nfl. = nenßämisch. tVnz. == französisch. nhd. ^== iiouhochdeutsch. genu. «i= gersasniscK. nl. ~ niederländisch. hd. ==-- bochdßutacß. nnl. «= neuniederlandiscb. holl. «== hoiläadiöcb. SJWfl. = neuwestflämischu indg. = indogerm&niscb. rh. == rheinisch. mä. a== mittel deutsch. Einleitnng. § 1. Unter den germanischen Sprachen ist die niederländische am nächsten der deutschen verwandt, wie sich aus den geographischen Ver- hältnissen, der politischen und der Kulturgeschichte leicht erklärt. Bei der summarischen Einteilung des Deutschen in Hoch- und Niederdeutsch wird unter letzterem häufig das Nl. mit einbegriflfen. Auch bei einer spezielleren, in der Wissenschaft allgemein angenommenen Gliederung tritt das Nl. in einen sehr engen Verband mit dem Deutschen, indem man unter ,, Niederfränkisch '^ zugleich die im nördlichen Teile der Rheinproyinz, nördlich von Aachen und Neuß gesprochenen deutschen Mund- arten und das gesamte Nl. begreift. Diese Einteilung ist nicht ungerechtfertigt; aber es zeigt sich* an ihr doch, daß es immer etwas miß)iches behält, innerhalb größerer Sprach- gebiete scharfe Grenzen zu ziehen. Denn anderseits muß man das Nl. als eine besondere vom Deutschen scharf geschiedene Sprache anerkennen. Es erfüllt alle Bedingungen einer solchen. Bereits im Mittelalter dient es einer ausgedehnten und gerade gegen Deutschland abgeschlossenen Literatur zum Ausdruck, heute ist es die %oivrf sogar für zwei Staaten, das König- reich der Niederlande und Belgien, und hat es als Literatursprache zu einer hohen Ausbildung in bezug auf Beichhaltigkeit und Gefügigkeit ge- bracht. Es wäre unberechtigt, ihm auf Grund der verhältnismäßig großen Ähnlichkeit mit dem Deutschen den Charakter einer selbständigen Sprache bestreiten zu wollen. Noch weniger berechtigt dazu der Umstand^ daß die nl. Autoren im Mittelalter ihre Sprache dem Namen nach nicht von der deutschen unterscheiden, sondern sie gleichfalls als dieisc be- zeichnen, wovon (2M2i^5C nur dialektisch verschieden ist (§ 73); denn deidsch besagt ursprünglich nur volksmäßig" als Gegensatz zum Lateinischen. § 2. Die Einbeziehung des Nl. ins Nfränk. setzt voraus, daß die Be- wohner derjenigen Gegenden, in welchen die Sprache gesprochen wird, im wesentlichen Frauken seien. Der Name der Franken tritt aber erst ver- hältnismäßig spät auf und begreift die verschiedensten Stämme unter sich, die teilweis vielleicht ziemlich verschiedener Herkunft waren. Es wird sich jedoch kaum feststellen lassen, ob die Sprache einzelner derselben sich einmal von der der Mehrzahl stärker unterschieden habe. Jedesfalls be- rechtigen uns die politischen Verhältnisse und auch die Sprache, so weit wir sie zurückverfolgeu können, von den Franken als einer Einheit auszu- gehen. Zu ihnen gehörte ohne Zweifel die Hauptmasse der Bewohner der nl. Provinzen. Aber sie und ihre Sprache sind stark mit anderen Ele- FrftB ok, MUtelnioderliuidiicbe Orammatik. 2. Aufl. 1 9 § 3. Einleitung. mentcn imtermischt, hauptsächlich mit friesischen und sächsischen im Norden uiid Osten, die mit den beuachbarten Friesen und Sachsen in unmittelbarem Zusammenbang stehn. Der fries. Einschlag muß sich weit nach Süden und ' Stidvvosten erstreckt haben, und neben ihm haben wir, hauptsächlich in Westtliindern, Sprachbestandteile, die als ingvaeonisch in weiterem Sicne zu bezeichnen sind und offenbar« Beziehungen zur Sprache der Angelsachsen in England, insbesondere auch zum Kentischen haben. So gibt es in den Niederlanden fränk.-sächs. Mischmundarten, die für uns weniger in Betracht kommen, fiänk.-fries. und fränk.-ingvaeonische. Die nichtfränk. Elemente setzen sich in den Schriftsprachen älterer und jüngerer Zeit nicht selten, wenn im ganzen auch vereinzelt, durch, besonders westflämische in einer älteren mnl. Literatursprache und friesische in der spätmnl. und nnl. In höherem Grade hat aber umgekehrt das fränk. Element mit der Zeit sowohl in den Volks- wie in den Literatursprachen au Boden gewonnen. Der nl. Staat enthölt allerdings große rein friesische und rein sächsische Gebiete. § 3. Die bei anderen germ. Dialekten giltige dreifache chronologische Einteilung, z. B. in Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch, ist beim Nl. nicht ganz durchführbar, insofern ein Altniederländisch durch Sprachdenk- mäler nicht genügend bezeugt ist. Erst ein Mittelniederländisch wird uns durch die Literatur bekannt, und zwar auch dieses um wenigstens 100 Jahre später, als der ilnfang des Mhd. gesetzt wird. Das Mnl. können wir mit einer runden Zahl bis 1500 rechnen, dann eine Über- gangszeit annehmen bis gegen das Ende des 16. Jahrhunderts und von da an das Neuniederländische rechnen. Vergleichen wir das Mnl. und Mhd. einerseits, das Nnl. und Nhd. ander- seitß, so ist der Grad der Ähnlichkeit nicht der gleiche. Im ganzen darf man sagen, daß das Nnl. dem Nhd. enger verwandt ist, als das Mnl. dem Mhd. Die Gründe für diese eigentlich unerwartete Tatsache sind uns nicht verborgen. Einmal hat das Mnl. bereits einige wichtige Phasen der Sprach- entwickelung durchgemacht, die im Mhd. noch nicht eingetreten sind, sich aber wohl im Nhd. vollzogen haben. Zweitens haben äußere Einflüsse mitgewirkt, um die neuere nl. Sprache der hd. mehr anzugleichen, nämlich die Herrschaft eines deutschen Fürstenhauses iu der Grafschaft Holland von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 15. Jh., welche manche deutsche Elemente ins Land zog die Literatursprache der damaligen Zeit zeigt sich sehr stark vom Deutschen beeinflußt und eine vielfach gemeinsame Kulturentwickeluug in beiden Ländern, vor allem die Reformation. Dazu kommt aber noch ein anderes. Innerhalb des Nl. sind selbstverständlich noch verschiedene Dialekte zn unterscheiden, bei einer summarischen Einteilung drei, der flämische, der brabantische und der holländische. In der älteren Zeit treten nur die beiden ersteren in der Literatur hervor, und, wie deutlich zu be- merken ist, wird eine Schriftsprache anerkannt, die sich aus Elementen von beiden mit Überwiegen des Fl. (Westfl.) gebildet zu haben scheint, während das HoU. ausgeschlossen war, deren aber trotzdem auch Holländer, z. B. Melis Stoke in seiner Keimchronik, sich bedienten, wenn die Sprache der letzteren immerhin auch dialektisch gefärbt ist, ebenso wie die Schrift- sprache von einem Fläming angewandt mehr zum Fl., bei einem Brabanter mehr zum Br. neigt. Aber mit der Zeit treten auch die nordöstlichen Mundarten in die Schriftsprache ein. In der zweiten Hälfte des 14. Jh. § 4 6. Laute, Aussprache und Schreibung-. 3 tauchen zahlreiche Handschriften älterer Werke auf, in denen holländische Schreiber den neuen Dialekt einmischen. Dann werden auch selbständige Werke in ihm abgefaßt, und mit der Zeit übernimmt, durch die poli- tischen Verhältnisse unterstützt, das Holl. die Führung iu der Literatur. Die heute im Königreich der Niederlande giltige Schriftsprache ist zwar nicht ohne Zusammenhang mit der älteren, aber doch ganz mit holl. Ele- menten zersetzt und wird darum nicht mit Unrecht häufig Holländisch" genannt. Die Südniederlande sind näher bei der älteren Sprache ge- blieben, gleichen sich aber mit der Zeit immer mehr an. Die nordöst- lichen Mundarten nun scheinen von jeher mit den benachbarten deutschen größere Ähnlichkeit gehabt zu haben, als die fl. und br., und gerade die ihnen benachbarten deutschen Dialekte sind auf die nhd. Schriftsprache von keinem geringen Einfluß gewesen. Aus unseren Betrachtungen ergibt sich, daß wir das Fl. in den Vordergrund stellen müssen. Auch das bedeutendste poetische Erzeugnis der mnl. Literatur, der Reinaert, ist fl., und der fruchtbarste mnl. Schrift- steller, Jacob van Maerlant, war ein Fläming. Dann folgt das Br. und in dritter Reihe das Holl. Ein besonderer seeländischer Dialekt hebt sich in der Literatur nur wenig ab. Das Brab. geht in das Limburg, über, und dies leitet weiter zu den deutschfränk. (mittelfr. und niederfr.) Mundarten. Eine Übersicht über die wichtigsten Eigentümlichkeiten des Limb, dem normalen Mnl. gegenüber ist Taal en Lett. 8, 503 515 gegeben. Lautlehre. Kap. I. Laute, Aussprache und Schreibung. A. Vokale. § 4. Im Mnl. haben wir drei Stufen der Quantität zu unterscheiden: Kürze, Dehnung (§ 13), Länge. An kurzen Vokalen kommen vor: a, e, i, 0, u an Dehnungen a, e, o, ö, an Längen a, ^, i, ö, Ä, an älteren Diphthongen L mit kurzem Vokal vorne ai, au, ei, ie, oe, ou, 2. mit langem Vokal vorne äi, öi, äu, eu. Außerdem sind Verbindungen von früheren Diph- thongen mit i und u gebräuchlich, die man alyo ak Triphthonge be- zeichnen könnte, nämlich oei und ieu. § 5. Über die Aussprache soll vorläufig nur das Nötigste gesagt werden. 1. Kürzen. Der kurze /-Laut ist der grobe, wie er im heutigen Nl., in den nd. und in md. Dialekten herrscht, d. h. ein Laut, welcher zwischen e und i steht (i^ Sie\ers, Grundz. der Phonetik, S. 70). Vielleicht müssen wir zwischen diesem Klang und dem des kurzen e der Sprache noch einen Mittellaut zuerkennen, welcher unter Umständen durch den Wechsel von i und e in der Schrift gekennzeichnet wird (§ 6i> Anra.). Kurz u hat im Nnl. den Wert eines zwischen ü und ö stehenden Lautes (Sievers a. a. 0. ü'^ ö^) und hat ihn wahrscheinlich auch schon im Mnl. gehabt, vielleicht mit einzelnen, auch landschaftlichen Ausnahmen; vgl. § 72 Anm. r> und gleich über ü. 1* 4 § ^>' Laute, Aussprache und Schreibung. Kurz bezeichnet ohne Zweifel einen doppelten Laut, ein ofifeneres und ein geschlosseneres o. So verhält es sich noch im Nnl. Der offene Laut entspricht meist und sicher ursprünglich immer einem germ. o, der geschlossene einem germ. u. Der letztere kennzeichnet sich in der Schrift venuutlich durch den Wechsel von o und m (§ 72 Aum. 4). Anmerkung. Wenn wir für u den ü-Laut annehmen, müssen wir dem Schriftzeicben o vermutlich für einige Fälle auch noch den Wert eines zwischen Ö und ü stehenden Lautes (Sievers ö*) zuerkennen, da es zuweilen in der Schrei- bung für dieses u eintritt (§ 72 Anm. 2. 3). Die tatsächlich gebräucblichen Kürzen des MnL wären demnach a, e, «* (?) i', 0*, o2, (tt oder) ü (oder u und ü), ö* (?). E bezeichnet zugleich den tonlosen Laut der Nebensilben. Wo es wünschenswert scheint, gebrauchen wir dafür 9. 2. Längen. V hatte bereits, wie im Fmz. und im Nnl. die Aus-, spräche von ä ; der betreffende Laut in fmz. Wörtern wird durch dasselbe Zeichen wiedergegeben wie das germ. ü. Doch wird u wenigstens im Brab.-Limb. sicher auch noch für den Laut des deutschen u (lang und kurz) gebraucht; vgl. § 31. 72 Anm. 5. 119. Ob im Nl. ein Umlaut Ö des germ. ü vorhanden ist, läßt sich darum gar nicht feststellen; beide Laute würden in einen zusammengefallen sein, mnl. ä, nnl. mit Aus- nahme der Stellung vor r und to öü (geschr. iu^ >=» nhd. au und äu). "Wie früheres & , so ist auch das i im Nnl. diphthongiert und zwar zu äi (in westl. Mundarten zu ai). Es ist möglich, daß dieser Prozeß stellenweise noch in die letzten Zeiten unserer Periode hereinragt. Aber im allgemeinen sind % und ü noch monophthong gewesen. J ist aber von dem gleichfalls monophthong gewordenen ie (s. d. folg. Nummer) streng geschieden. Nur ist im jüngeren Westfl. t9, wahrscheinlich unter Synkope des a, mit ie zusammengefallen und allgemeinen % vor r, wo die Diph< thongierung nicht eingetreten ist (§ 54). Femer bindet sich in Lev. v. Lutg., wo schijn mit sijny mijn usw. reimt, anschijn^ also nebentoniges t, mit sm^ diu (*= sierij dien)j und die Pronominalformen mi, di, tm^ ghi^ hi^ si^ {be)di haben sehr geläufige minderbetonte Nebenformen mie^ mien (§ 209) usw., die mit ie geschrieben werden und mit ie reimen. Vgl. auch Opt. sie § 165. I war wahrscheinlich ein kürzerer und wohl auch mit einem andern Akzent versehener Laut als monophthonges ie. Während früher fremdes % durch i wiedergegeben wurde, wie in wijn^ piß, prijs, fijn, quite^ müe, steht nunmehr das fremde i dem ie näher (s. die folgende Nummer). Einzelne Lehnwörter zeigen die Formen beider Perioden, z. B. pike und pieke. Daß ä überall reines a gewesen sei, ist nicht gesagt; es kann sich zum Teil nach ä, zum Teil nach offenem o geneigt haben nach Maßgabe der heutigen Mundarten. Ygl. dazu Handel, en Mededeel. d. Maatschappij van Letterk 19041905, S. 40 ff. Anmerkung. Wie lat.-rom. t so war in einer früheren Periode auch lat.-rom. e (oe, ae) zu t geworden, z. B. in JJijn, pine, viere (s. § 54), side Seide, spisct crijt Kreide, pHde Beute, ivile Schleier, evangile, 3. Diphthonge. Der Diphthong ie muß schon im Mnl. im all- gemeinen monophthong gewesen sein. Dafär spricht die Schreibung ie § 6. Schreibung der Vokale. 5 fiir i in jüngeren Lehnwörtern wie mielge, prieme, pieke, Miete Milo, plaisier^ Öfter (beide: hier), lersch irisch und für t in einer Keihe anderer Fälle, s. hie usw. vorher N. 2, miere (§ 54), diemsterhede (§ 59) und § 75. Auch die häufige Schreibung i (y) für ie muß bei der Frage berücksichtigt werden. Mit germ. i ist aber dieser monophthonge Laut nur in Aus- nahmeftillen zusammengefallen oder hat sich ihm wenigatena genähert. Sonst zeigen sich beide streng geschieden, woraus zu entnehmen ist, daß das germ. ^ sich merklich verändert hatte und zwar vermutlich auf dem Weg, der zur jüngeren Diphthongierung führte. Das gilt auch für die- jenigen Gebiete, wie das Westfl., wo die Diphthongierung dann nicht weiter gegangen ist und heuto wieder ein i-Laut herrscht, der aber von dem i-Laut des ie deutlich unterschieden ist. Auch oe = nnl. oe, einem einfachen, in der Geraeinsprache sogar meist kurz gesprochenen a-Laut, aus germ. ö, ist durch die Diphthongierung uo hindurch gegangen, aber im Mnl. wahrscheinlich wieder ein einfacher Laut, und zwar langes, geschlossenes o gewesen. Es unterschied sich jedoch sowohl von der Dehnung des ^ und u (§ 70) als vom langen o (§ 27) und zeigte innerhalb des Mnl. selbst mancherlei Verschiedenheiten; § 29 ff. § 6. Die Schreibung der Vokale in den Hss. ist eine höchst regel- lose und oft sehr verwirrende. Man darf sich nicht vorstellen, daß die Texte darin so sauber aussähen, wie wir besonders dia mhd. in den Aus- gaben zu sehen gewohnt sind. Die Editionen mnl. Gedichte gehen aller- dings in dieser Hinsicht in der Regel wenig über den Gebrauch der Hss. hinaus. Was hier hinsichtUch der kurzen Vokale zu bemerken wäre, ergibt sich bereits aus dem vorigen Paragraph, eine Willkür ist allenfalls nur vorhanden in dem Wechsel der Zeichen e und i und o und u für eine bestimmte Stufe des i und u (resp. ft)-Lautes; § 5, I, Hinzuzufügen ist noch, daß für i öfter y gesetzt wird, in Fremdwörtern, aber mißbräuch- lich auch in einheimischen, oft wohl ohne jede besondere lautliche Be- deutung; doch s. § 59. Weit größer ist die Willkür bei den langen Vokalen und Diphthongen. Zunächst ist die Bezeichnung der Länge selbst eine schwankende. Wir haben zu unterscheiden zwischen ursprünglichen und gewordenen Längen. Die letzteren entstehen durch die Dehnung ursprünglich kurzer Vokale, welche, wenn wir von der durch bestimmte Konsonanten und Konsonanten- gruppen bewirkten Produktion absehen, unter dem Einfluß des Akzentes in offenen Silben eintritt. Da es nun infolgedessen gar keine offenen Silben mit kurzen Vokalen mehr gibt, so unterbleibt in dieser Stellung häufig auch die Bezeichnung der ursprünglichen Länge. Zugleich ergibt sich leicht, daß dem Mnl. nur ein Mittel bleibt, um die Kürze eines Vokales, auf den nicht doppelte oder auslautende Konsonanz folgt, be- sondere anzudeuten, nämlich die au sich unbefugte Doppelung dos Kon- sonanten. Der überwiegende Gebrauch der Hss. ist demgemäß dieser: Läng e in goschlossoner Silbe wird in der Reg«! durch die Schrift aus- gedrüc iJ, rnoi.-,leno auch die D ihnunj^'; in offener SilBe liingegen worden Lange^ün d zumal Dehnung nicht h»^ltt;;i uubezeichnet gelassen. Noch die miLÖrlTiographie scheidet den alten Verhiiltnissen, d. h. dem überwiegen- den" Gebrauch der mnl. Hss. entsprechend zwis chen e, o und ee, oo in § C. Schreibung der Vokale. offener Silbe und dio Grammatik zwischen zachtlang'* (Dehuuü^) und echerplang" (alte La' ^ / mul o. Ygl. § 13. Die ausdrückliche iiu/.eichnung der Länge kann nun auf zwei Arten geschehen: 1. der Vokal wird verdoppelt. Das int der alte, die Länge andeutende Gebrauch, mit dem Bich auch die Vorstellung verbunden haben diii'fte, daß bei der Länge die Vokalqualität reiner zum Ausdruck komme. 2. es wird ein e (oder i) nachgesetzt. Auch dieser Gebrauch verdankt einer historischen Entwicklung seine Entstehung (§ 21, l Anm.). Die Doppelung ist Regel für t, es wird jedoch selten w, sondern meist ij und statt dessen in Hss. und älteren Drucken auch y gesetzt. Anmerkung. In offener Silbe bleibt nach den obigen Bemerkungen die Länge i meistens unbezeichnet, also z. B. tiit, aber tide. Da auch in der zwei- silbigen Verbindung ie das i in offener Silbe steht, so fällt dieselbe äußerlich oft mit dem Diphthongen ie zusammen. Man hüte sich beide zu verwechseln. Bei ee treffen der ältere und jüngere Brauch zusammen. Doppelung kommt neben der Nachsetzung von e (i) auch bei o vor und ist bei u wieder das gewöhnliche. Hingegen wird ä stets durch ae bezeichnet, eine Schreibung, die die Belgier bis weit ins vorige Jh. hinein beibehielten, während die Holländer schon seit langer Zeit aa vorgezogen haben. Nachgesetztes e ist auch die gewöhnlichste Bezeichnung bei ö, und äußerlich fällt dieser Laut infolgedessen zusammen mit dem Diphthongen oe. Jakob Grimm naimte diesen Mißstand, der schon manchen irre ge- führt hat, bereits im Jahre 1840 einen unerträglichen. Trotzdem haben die nl. Herausgeber nichts getan, um ihm abzuhelfen. Da aber der Keim- gebrauch der Dichter und die spätere Entwickelung der Sprache zeigen, daß beide Laute zu jeder Zeit und auf dem gesamten nl. Gebiet, höchstens mit wenigen örtlichen Ausnahmen, getrennt waren, so ist es dringend geboten, den Verwechselungen vorzubeugen. Da für ö andere Ausdrucks- weisen zu Gebote stehen, so empfiehlt es sich schon deshalb mit Jakob Grimm oe für den Diphthongen beizubehalten. Nachsetzung von e kommt zuweilen auch vor bei w, also ue für den Laut ü. Statt des e wird in diesen Fällen auch i verwandt, aber meist nur in hoU. Hss. Die im Niederrh. bekanntere Bezeichnung kommt vor bei ä und üj also ai= ä, oi^^ ö^ ui = ü (resp. später == öw, daher nnl. ui == öü). Statt des i wird aber auch hier mißbräuchlich y gesetzt, be- sonders, der graphischen Deutlichkeit halber, uy. Die gewöhnlichste Art der Bezeichnung ist also die alte Doppelung. Wo die Dehnung ausdrücklich bezeichnet wird geschieht es auf die- selbe Art wie bei der Länge. Nur bei dem Laute ö (§ 3 5 ff.) herrscht besondere Mannichfaltigkeit. Die vorkommenden Schriftzeichen für den- selben sind 1.0, 2. u, 3. oe, 4. ue, 5. ew, die beiden letzten beruhen auf Nachahmung der frnz. Orthographie. Li einzelnen Fällen steht auch e; aber dann ist vermutlich der Laut auch zu e geworden. Um die Hauptsachen noch einnial zusammenzufassen, so entsprechen dem überwiegenden Gebrauche der Hss. folgende Beispiele draghen, drcwcM (gewordene Länge); jaer^ jare (urspr. L.); gheven, gheeft (gew. L.); heen^ hene (urspr. L.); tijt, tide (urspr. L.); wonen, wcont (gew. L.); hoeckj hoghe (urspr. L.); huus, huse (urspr. L.). § 7 8. Kon8onantsn und ihre Schreibung^. 7 Anmerkung 1. Die deutschen Hcraustgeber iniil. Texte haben die gleitilie Praxis angenommen, nur daß sie oe mit oo vertauschen; sie bezeichnen also liänce und Dehnung in geschlossener Silbe auf gleiche Weise, in olfcner bleiben beide unbezeichnet. Gegen diese Kegel wäre nur einzuwenden, daß dadurrli der Unter- schied zwischen natürlicher Länge und Dehnung auch in offener Silbe ganz auf- gehoben wird, trotzdem er tatsächlich im Mni. zum Te^'I noch vorhanden ist. Die sonst in der Grammatik gebräuchlichen Zeichen hat man fürs NI. noch nicht versucht. Wir werden sie aber im folgenden, w^o es nötig scheint, aufnehmen, und zwar das * für die alte Länge, das " für die Dehnung in der betonten Silbe mehrsilbiger Wörter. Anmerkung 2. Reste des älteren Brauchs, der auoh in geschlossener Silbe die Länge unbezeichnet ließ, fiuden sich häufig genug, besonders in limb., aber auch in altfl. Hss?. Hinsichtlich der Schreibung der Diphthonge ist hier wenig zu be- merken. Die bereits erwähnte Verwechslung von ie mit der zweisilbigen Verbindung ?e wird noch mehr dadurch gefördert, daß für den Diphthong sich auch die Schreibung ye und selbst ije findet. Am einfachsten ist die Unterscheidung durch ie und le] sonst muß man ie und ije wählen. Auch für i als zweiten Teil von Diphthongen wird y verwandt, vor allem oy für M, auch für oei (§ 29). Für oe findet sich nicht selten auch einfaches o. Ferner kommen vor die Schreibungen ue und ou, welche aber vermutlich zugleich Laut- veränderungen anzeigen (§ 30. 31). Bei den Diphthongen, weiche vorne langen Vokal haben, bleibt die Länge öfter unbezeichnet, also au statt aeu^ ai st. aei^ eu st. eeu. Fast immer ist dies der Fall bei oi, w^elches nur seltener ooi oder oei, meist oi oder mehr noch oy geschrieben wird. Der Triphthong oei wird häufig auch bloß mit oi, oy bezeichnet und fäUt infolgedessen äußerlich mit oi zusammen (§ 29). Anmerkung. Die hauptsächlichsten der Lautzeichen welche doppelte oder mehrfache Geltung haben (von den Kürzen sehen wir ab) sind also bezeichnet 5, ö, o, oe u ., w, Ö oe 0, ö, oe, Ö ue bezeichnet «, oe, o oi oi, auch öi, oei ie (pe, ije) ie, le. B. Konsonanten. § 7, Die im Mnl. vorkommenden Konsonanten sind folgende (vgl, § 78): 1. Der Hauchlaut h. 2. Die Sonorlaute; a) die Halbvokale w und j (i); b) die Liquiden r und l\ c) die Nasale: der labiale m, der dentale w, der gutturale (»). Labiale Dentale Gutturale Die Geräusch v^ 1 1 «1 , f tonlo3e(tenuis) w t c(k) a) Verschlußlaute | tönende (media) b d g laute j b) Spiranten | tonlose f s ch l (Reibelaute) | tönende v z g § 8. Zur Schreibung haben wir hier wemger zu bemerken. Der gutturale Nasal erhält kein besonderes Zeiclien, sondern wird durch n ausgedrückt; er steht nur vor auderen Gutturalen (z. B. drinken). 8 § 9. Aussprache der Konsonanten. Yiolfiich drückt jodoch auch 7ig zusammen nur den einfachen Laut aus (§ 87). Die gutturale Teauis wird durch c bezeichnet im Silbenanlaut fast immer vor den Vokalen mit Ausnahme von e und i und der damit be- ginnenden Diphthonge und meist vor Konsonanten, ferner stets im Aus- laut des Wortes wie der Silbe; k steht nur im Silbenanlaut und zwar stets vor e, i und den damit beginnenden Diphthongen, zuweilen auch vor den anderen Vokalen und vor Konsonanten. Es überwiegt mithin be- deutend die Schreibung c. Doppeltes k wird stets mit ck ausgedrückt. G bezeichnet sowohl die Media , welche jedoch selten in der Sprache ist, als die Spirans. Doppelte (lange) gutturale Media (wohl auch tönende Spirans) wird häufig mit cg(h)^ doppelte (lange) tonlose gutt. Spir. mit chg{h) bezeichnet. Für stVy dw wird manchmal sv, dv geschrieben. Neben t kommt zuweilen th vor. l. in Fremdwörtern, 2. aber auch in geruL Wörterti statt t im Anlaut, z. B. thieii ziehen, tkusscen zwischen, thiene zehn, tkuun Zaun, antkame geziemend, the zu u. s. w., selten auch an anderer Stelle, z. B. sath saß". Dies th begegnet besonders im holl. Dialekt, und stammt vermutlich aus fries. Sprachgebiet, wo th zu t ge- worden war, hat also keine lautliche Bedeutung. Doppellaute sind sc, seh e=e s -^ der Spirans ch und qu == kw. Das Zeichen x wird gebraucht für k -\- s, z. B. volx für volcs aus Volkes, gemaex für gemaecs aus gemakeSj coninx für conincs aus coninges^ merxel, minxel. IJber die Doppellaute welche fr. c resp. ch, j, sowie hd. z entsprechen reden wir § 120, vom "Wechsel der Bezeichnungen g und gh, sc und seh, S und z im folgenden Paragraph. § 9. Was die Aussprache der Konsonanten betrifft, so hat w wahr- scheinlich schon keinen vokalischen Beiklang mehr gehabt. Das Nl. unterscheidet in der Aussprache noch heute zwei d, die ver- schiedenen Ursprungs sind, eins «= germ. d, das zweite =; germ. th (resp. dh, einem tönenden dentalen Reibelaute). Beim letzteren liegt die Zungen- spitze näher an der oberen Zahnreihe (Kern, Taalk. Bijdragen I, 175 ff.). Da der Unterschied heutö noch dauert, muß er auch im Mnl. bestanden haben. Bestimmte Anzeichen in der Schreibung oder einer Beschränkung im Reim sind jedoch dafür nicht vorhanden. Diö gutturale Media kennt die heutige nl. Sprache nicht mehr. Auch im Mnl. ist der Laut selten, oder vielleicht schon ganz am Verschwinden, hat aber ursprünglich mindestens in zwei Fällen bestanden, nämlich in der Verdoppelung gg und hinter » (s. § 80. 87). In der Regel drückt g die tönende Spirans aus. Neben dem einlachen Zeichen gebrauchen die Hss. aber noch häufiger gh. Eine Konsequenz ist hier ebenso wenig wie in anderen orthographischen Dingen zu bemerken, in denselben Fällen wird g und gh geschrieben. Aber ein bestimmtes Verhältnis läßt sich doch er- kennen. Vor e, i (ö) und den damit beginnenden Diphthongen steht ziem- lich unterschiedslos g wie gh, vor anderen Vokalen und vor Konsonanten kommen gleichfalls beide vor, aber gh doch verhältnismäßig so selten, daß man sagen darf, hier habe g gegolten, die Stelle von gh sei vor heilen Vokalen. Dieser Unterschied, der trotz der geringen Folgerichtigkeit der Schreiber mit Bestimmtheit zu erkennen ist, und den die deutschen Heraus- geber in den Texten durchgeführt haben, setzt eine alte, aus dem roman. Westfränkisch stammende Orthographie fort, die keinerlei Rückhalt in einem Unterschied der germ. Laute hatte (Altfräuk. Gramm. § 103). Es § 9. Aussprache der Konsonanten. 9 wäre nicht ausgeschlossen, daß man mit der zufälligen Orthographie später einen tatsächlichen Unterschied verknüpft habe. Dann könnte es aber fürs Nl. nur der zwischen mehr palatalem Laut vor hellen und mehr guttu- ralem vor dunkeln Vokalen gewesen sein; s. jedoch gleich unten. Denn von den vorher genannten Fällen abgesehen, ist fürs Mnl. durch nichts erwiesen, daß g etwa zum Teil noch Verschlußlaut, zum Teil Spirans gewesen sei. G und gh bedeuten ursprünglich ebenso wenig einen laut- lichen Unterschied wie c und k. Unter demselben Gesichtspunkt sind die Schreibungen sc und seh zu betrachten, die beide nebeneinander hergehn, doch so, daß sicli vor hellem Vokal schy vor dunkelm 5C als das gewöhnliche ergibt. Oi*thograpliisches Erbe für den ursprünglichen Laut 5 + Ä: wai-en sc hauptsächlich vor dunkeln, seh (sk) hauptsächlich vor hellen Vokalen ( Altfränk. Gr. § 116). Der Laut war im Mnl. nicht mehr sk, sondera, wo er nicht zu ss oder s assimiliert war (§ 111, 2), wie im Nnl. s -f- Spirans. Das geht schon daraus hervor, daß die Schreibung seh beibehalten und auch auf die Stellung vor dunkeln Vokalen übertragen, und die Schreibung sk aufgegeben wurde. Anmerkung. Gegen die Beibehaltung des Nebeneinanders von ^ und ^A, k und e, sc und ach nach dem überwiegenden Brauch der Hss. ist nichts ein- euwenden. Doch wäre eine strengere Regelung erwünscht. Das gilt auch für g, soweit es noch Verschlußlaut ist und für die Verbindung- ng, selbst wenn ihr nicht mehr die Geltung von v -}- Verschlußlaut zuzuerkennen ist (§ 87). Die Aussprache » -f- Spirans wird wohl nur ausnahmsweise vorgekommen sein. Die Spiranten ch und g(Ji) werden wohl, abgesehen von der Ver- bindung der ersteren mit s, im Mnl. wie im Nnl. überall guttural, nicht palatal gewesen sein. Die tönende labiale Spirans, durch v oder u bezeichnet, haben wir im Hd. nicht; sie ist im Inlaut genau ein f mit Stimratou. Im Anlaut klingt sie im Nnl. und ohne Zweifel war es auch so im Mnl. etwas anders. Man gibt die Definition, daß sie tonlos beginne und tönend fort- fahre; jedesfalls unterscheidet sie sich deutlich von unserem anlautenden f. S wechselt in der Schreibung mit )aiighenen neben ghevanghen. In geringerem Umfang als bei gnsn findet sich Synkope bei n^np; s. § 200. Im flektierten Inf. wird das erste e wieder besonders gern hinter n, dann auch lüuter r, l synkopiert: te unnne, hoenne, dienne. berne usw., tdne, vdne, meine, sweerne, hoome u. ä., selten te hebne und vereinzelt auch noch andere wie te segkne, voljhne, ioochie. In den meisten Fällen bleiben beide e, häufigeres menghe, seltener auch eenghe, heelge, heHge, moenghen gehören nur einzelnen Texten an. Ver- breiteter wieder und hauptsächlich grade in älteren Hss. sind Falle wie andre f cleedre, kindren, lamren (s. § 179), veinstre, watre, betreu, riddrerif leedre Masc, broedren, lichtre leichter, poertre, auch levren, apostle, maräle, capitle, scotlen, vlogle. crople, spegle, seglen siegeln, regle (s. auch oben § 17), onnoesle^ auch moghendlike, snelre, scoonre (s. §§ 198. 207), (häufiger andere, hinderen usw.). In vogle, bödme, gadren (s. auch § 17) könnte nach § 53, Anm. 1 die mittelvokallose Form alt sein. Der Text des Lev. V. Lutg. bietet häufig ordne, ordnen; daneben selten auch Beispiele wie kovle. leinen. Nicht ungewöhnlich ist auch Jieilegeest für heilege geest. Das Subst. midddt Mitte geht auf *middilod zurück. Anmerkung 1. Wie bei den einfachen Verbalformen mit zweimaligem 9 verhält es sich auch bei solchen mit angelehntem - Äe^ und hes. Grade in den älteren Texten etehn mit Vorliebe Formen , die so entstanden sind , daß in den Gf.bilden von den schwachen Vokalen der letzte, zwischen zwei Dentalen stehende, verloren ging: hi, ghi scrivet het wird zu scrivet, entsprechend ahevet, ghelovet, prlsct, minnet, höret, peinset, also Formen, die mit denen ohne het übereinstimmen, ghi denket hes wird zu denkes, ebenso im Prät, ic, hi ohelovet, priset, wiset, menet, ghehres usw. aus ghelovede het, gJielovede hes, die also mit den Präsensformen genau übereinstimmen. Mit Synkope des ersten schwachen Vokals dagegen ent- standen die später durchgedrungenen und im System deutlicheren Formen wie hi, ghi, prijstet und prijst (priset het), meentet und meent^ gheeftet und gheeft: hi hoordet und hoort (horede het), ^heloofdet, rnindet, maectet, ^einsäet; ledet una leet (ledede het); entsprechend mit hes: Präs. gheloeftes, Prät. gheloefdes usw. Auch bei Inklination von si, soe, se ans Prät. haben wir die entsprechende doppelte Entwicklung, einerseits pensdesoe, wisdese, anderseits (mit ds oder ts und daraus assimiliertem s, § 114, 5) pensesoe, ledese, wisese, horese. Anmerkung 2. Weitere Beispiele bei der Deklination undKon^ugation u. a.: niiere u. ä., derre, ere, gliere u. ü., und bei der Inklination, zum Ted mit weiter- gehenden Kürzungen. S. auch die Wortformen mit r-Suffixen § 116, 1. 179. 180. 198. 207. Anmerkung 3. AJa Ableitung von hoom. hören § 52 ergeben sich die Formen gehoornt, gehorent und gehornef, weiter flektiert gehoomde, gehörende und gehomede. 6. Würden drei Silben mit schw. e zusammentreffen, so wird stets eins synkopiert; Beispiele § 153. Bei schworer Form der mittleren ßilbe jedoch wandelende. 34 § 21. Synkope und Apokope. 7. Apokope eitkOB auBlautenden e hinter einer Silbe mit betontem Vokdl findet außer in dem unter 1 genannten Falle nicht statt, auch nicht hinter einfiacher Liquida; ic vare, vde, scare, taU, wäre nemen u. p. w. Nur in einer Aiusahl von Pormwörtern entwickelt sich früh eine apokopierte Form neben der vollen: an und am, af {of), ave, dor, dare durch, vor, VQre vor, für, met, mit und -niede, om, nmme, wd, wele, dan, dane (auch danen) von danneu, wan, wane (wanen), hen (fUn), hene {henen) von hinnen, dan, danne dann, hem, heme ihm, ?iaer, hare ihrer, ihr, haer, hare hierhin, daer, dcre dorthin, fie wäre, ne waer (selten mare), maer aber, nur (s. § 114 Anm.). Bei einer Anzahl derselben, ar;, af, mit, lod, dan (dane), wohl auch hem und vielleicht dor, vor ist die doppelte Foim bereits fürs Altnl. Torausziisetzen. Bei anderen solcher Wörter, die in mehrfacher Gestalt auftreten, liegen verschiedene, zum Teil wohl analogische Bildungen vor, wie daer imd dare (aucli daren) dort, daemaer, daernare und daernaren, up, op und uppe, oppe Präpos. und Adv., vut und lUe Präpos. und Adv., in, intie Adv., beneimie, ondere, wedere neben Formen ohne e, meer und mere, eer und ere. Auch atme neben an, ane; wohl Analogiebildung. In andern als den genannten Fällen geht der Schlußvokal nur ausnahmsweine verloren. Doch ist daen neben dane verhältnismäßig früh bezeugt, viel- leicht in Kompositis wie danegaen erwachsen. Sonst wird die Möglichkeit der Apokope am ersten hiutor cJu zuzugeben sein. In der jüngeren Periode wird sie aber allgemein. Ferner dürfte verhältnismäßig früh Apokope möglich gewesen sein nach nebentoniger Sübe, z. B. eelsien seltsam*^ aus und neben sdsiene; 'Sceep neben -scepe (§ 1S6), Auch einzelne Formen mit -nes statt Suffix -nesae, -^isse dürften hierhin gehören. Aber ambochtr ambacM ist nicht auf andIbdhH sondern auf andbaht zurück zu führen. "Wegen hrvdegoem und swuiä s. § 188. St^tö ist Apokope des Schlnß-e erlaubt, wenn eine Silbe mit schw. e vorhergeht, in den Endungen -ere, -de, -ene, -ente : ridder()f addefie), \Dortel{e)y Bat. voghel(e)) metten(e), keten{e), kökm(e) Küche ^ bal8em(e)y flekt. Adj. hog}\er{e), hliruler(e), arJer(e), Komp. seo(mer(e), Uindetie). In der älteren Periode steht aber auch hier stets die unapokopierte Form daneben. Wo in der Flexion eine deutliche Endung verlangt wird, unterbleibt in der Regel die Kürzung, z. B. Plur» vogh(eye. Das ist auch wohl der Gbund, warum der In£ mit te in der Hegel mcht apokopiert wird: te segghene, te harsm, te lesert^. Anch im Dat. Sing, der st, Masc. und Neutra ist in der älteren 2ieit Erhaltung des e durchaus die Kegel. Anmerkung 1. Weitere Beispiele zu diesem § s. u. a. § 113. 114. 173. 198. 200 und bei der folgenden Inklination. Wie in einzelnen Fällen bei der letzteren, 80 können auch sonst mit dem unbetonten Vokal größere Lautkomplexe ver- loren gehn, besonders vortonig, wie tegken (nicht fi.) aua '*'intgegin (für tngeain, ahdL ingagan^ as. angegin^ age. m^gean), weck , tveghe neben en-weck -weghe, gnem aeben Vifghee^ engheen, weleer aus wileneer, alneen aus al in een, trouwen neben entrouwen § 22, 1, tachtech, tsujfen, bander aide (oben N. 4). Anmerkung 2. In einer Reihe vcn Fremdwörterp schwindet immer öder fakultativ die unbetonte erste Silbe, z. B. spersen, svaersen zerstreuen, spiji Ver- druß, storie =» Historie , sconfieren zuschanden machen, storberen in Verwirrung bringen^ hvie neben dilovie, rasieren anhalten, an sich nehmen (v. H. 196); vgl. oest §115, 9, Anm. 8. Von dem lautlichen Moment abgesehen, werden dabei Äum Teil i2',>oh andere in Frage kommen, wie vermeintlicher Artikel und volks- § 22. Inklination. S5 etymologische Verknüpfung- Vgl, SaJverda de Gh*ttve, De franse woorden i. h. Nederl. 297. 303 f. Anmerkung 3. Gegenüber einzelnen Ausnahmen von der Regel ist dio Möglichkeit von Analogiebildungen zu erwägen, wie beim Imperat. (e. § 12S) oder bei einzelneu Dativen ohne e (§ 174). S. auch neutr. ja-Dekl. § 180. Wenn haet und smaec in verhältnismäßig alten Texten begegnen, Konnte man an Misch- bildungen aus hätc, smäke und den deutschen haz, smac entsprechenden Formen denken; doch liegen eher Neuableitungen aas den Vorba mit emer im Nl. l>e- liebten Büdungsweise vor. Selbst Fälle wie vremt guet, stinkent meit in verhaUnis- mäßig juugfiiv Texten scheinen eher Analogie nach den a-Adjektiven als lautlich entwickelt. Es ist bezeichnend für die Empfindlichkeit der Sprache^ gt*gen will- kürliche Apokope, wenn Lev. t. Lutg. das stets unbetonte macr auch in den Reim setzt {mare kennt sie nicht) aber niemals das im Versinneren gebräuchliche haer, sondern wie auch andere nur hare. Hier bot seine Sprache dem Dichter beide Formen, unbetontes fiaer und betonte» hare. lokiloatlon. § 22. Eine Absta£uDg der Betonung tritt nicht nur im einzelnen Wort hervor, sondern auch im Satze. Der Ton eines Satzteiles dominiert über die Töne der übrigeu Wörter. Dabei kann es vorkommen, daß eiti Wort sich einem vorangebenden oder folgenden so weit unterordnet, daß es den eigenen Ton verliert und schließlich nur mehr als Bestandteil des überiegenen Satzgliedes mitgeführt, als bloße Nebensilbe behandelt wirdr es inkliniert sich. Besonders Pronomina werden von diesem Schickaal betroffen. In der Sprache dee gewöhnlichen Lebens spielen die InkHnatlonen eine große Rolle. Die nhd. Schriftsprache verhält sich ihnen gegenüber meistens ablehnend, weniger schon hatte die mhd. gegen sie einzuwenden, noch freier herrschen sie im Mnl. Die Inklination kennzeichnet sich äußerlich durch Zusammenschreiben; meist sind Lautveränderungen mit derselben verbunden, Konsonantana&simi- lation und TJbergang des Yokals im angelehnten Worte zu tonlosem oder vollständiger Schwund desselben. Doch wird der Vokal nicht immer so weit geschwächt. Vom praktischen Standpunkt aus kann man die Inklina- tion so weit rechnen, als Lautveränderungen dabei eintreten. Zusammen- schreibungen kommen auch darüber hinaus vor, die theoretisch manchmal mit gleichem Rechte als Inklinationen betrachtet würden. Auch berührt sich die Inklination mit der Komposition. 1. Proklisis. Am häutigsten vorgelehnt werden Artikelformen: dtde^e man, deen, dander. dere. doyhe (die oghe das Auge), daventure, doude lieden, darmen, davoräureriy auch vor s, jedoch nur nach Präpositionen: in tstede, up tsale, int scotele, neven dzee, ant sehe poert-, vor h vgl. § 21, 4; dat: tkind, tgoet, tlaid, treckt , tconincrike, tsyn, oft auch als d: dgoet, dware, dlichi, dleven, datidre. Dies d kann nicht wohl der Anlaut von dat sein, ist vielmehr als Eriveichung von t vor Vokalen und tönenden Konsonanten au betrachten. Besonders zu bemerken ist toopsel {dat doopsel), torp, tijn {dat dijn) (§ lt4, 2)*). Gen. des als s: sawiüSf sntorgltens, sconinx, svleeschs, savex des Habichts, shere, ser domini; statt s auch ds oder ts: tsmerghifiSy tsgraven, tshdechs gheest, dsbroeder, dsdaachs. Sehr merkwürdig erscheint dafür auch t, d beim Masc. und Neutr. ikints. tfleeschs, tfriiidaedis 1) Da auch das Personale hct in Prokliiiis eu 't werden kann, so ist später 1 1 durch falache Auffassung het zum Artikel geworden. 1 1 26 § 22. Inklination. Freitags, theilichs gheest, fquaeis menschen, dgraven, dgelijks u. ii. Hier scheint diaBimilatoriBche Entwicklung von 'ts . . . . s zu Y (d) . . . . s vor- zuliegen; die FüUe mit schw. Qenit. wie dheriogen, dgravtn müßten dann allerdings Analogiebildungen sein. Eine andere Erklärung nimmt an^ daß ursprünglich neutr. Wörter yom Nom. tkint den Qenit. tkirUs gebildet hätten, nnd die Maskulina nach Analogie dazu entstanden seien, zunächst solche mit anlant «, wie tsondaechs, isoons. Zuweilen wird auch het vorgelehnt: tware, twaren, tsi, ten (hei en), taiS {hei en isy Statt ien, tens haben andere Texte hen, hens und en, ens (s. unten Anlehnung von ne). Ausnahmsweise ses sie ist, loes was ist. Femer wattän (auch lüo/ton?) = wat dan ^was soll es?" Häutig Präpositionen: hackten (aus he'achten)^ boven, hinneny hyien, han- der side (? vgl. § 94 Anm. 1), nex^en (aus an even), en toaerheii, entrouweti, en vridach, en kerstdach (aus in oder a»), (s. § 21, 4), tenen (te enen), tonsen, tavont, tes, ter, tiere, lesen, terre (aus te des vl. s. w.), tinen (te dinen), twaren (auch (uwaren = te waren), twi (te wi warum"), tsbisscops «« te des b., tsamen, tsticken (te sticken) (§21, 4), hindien, hindesen, mdtien, mettesen, verhi vorbei. Für ts wird in den genannten Fällen auch s geschrieben: sbisscops, ent- sprechend sfolcs, srijcs, sapastels, samen, sticken hrehen, hontcen, ebenso schepe = te schepe. Ende: erUie, ehtai, entese (aus ende die etc. mit betontem Pronomen), entijn (ende dijn), entan, enioe (ende dan, doe), harentare hierhin und dort- hin, dorentore durch und durch, ommendomme^ auch umgebildet zu omtnen- tomme (§ 114, 3). Äo in selp für so hdpe. 2. Enklisis. Artikel und Demonst.: entie, entaf, ent (ende dat), optie, toaitie, upter, hinder, binden, hüten, buier, uten, vier, toter totter, metten mettien etc., upt, int, vant, ant (aent) etc., daitie, datier, dai (= dat dat), bover (bovender), benorder (benorden der) u. ä., laettier (= laet dier), alstie, alste. Nicht selten wird doppelt geschrieben opt tfelt, int tvolc, ähnlich ißt tes sconinx, femer int tstede. Inklination des Genit. des ist fraglich. Seltene Formen wie ic wilts, ic siets sind vielleicht nur jüngere Umbildung von solchen mit angelehntem hes. Gen. von Äe^ (s. unten). Personalia: ghevk, atic (ate ic), hebic, dattic, toasici (s. § 15), wantic (mit Konj. ward; auch wandte f), Praet. vandic, ghinghic du : dattu, wattu, alstu, heefstu, waenstu^ sattw, auch hebste (s. § 125, 5). hi : alsi, wüdi, seidi, noemedi (mit Praet. tvüde usw.), daäi, saiti (sat hi). Die Anlehnung an solche konsonantisch ausgehende Verbalformen ist verhältnismäßig selten. Nom. S. Fem. und Nom. PI. aller Geschlechter: hise, wise, alsoe, alsi, brinc-si (brinct si), doese (doet se), Jieefsoe (heeft soe), ic prijsse, deidse (dcide se), vlosi (vloan si), heetsi (heten si). ghincse (ghinghen se), sendedsi und sendese (sendeden si), maketse (mäkede se), peinsesi, makese, dankesse (peinsede si, makede se, dankede se); selten auch zu s gekürzt: liets, soudes, sijs. Jiet : hijt Skwchhiet. wijt, ic siet, daert, jaä, neent, hoet, dat (dat het), nient, slaet, doet, weet (slaet het WSW.), ghi aiet und aet (atet het), ghi brockt, dadet und daedt (brocktet, dadet het). Also an einer auf t ausgehenden Form ist" het sehr häufig lautlich ganz geschwunden; doch daneben doetet, vlietet usw. Dadet, daedt (dade heC), soudt^ sout (soude het), hadt, hat (hadde het); gheliket und gkelijäet, versamenet (versamenä het) (s. § 21, 5 Anm.); makedet, maeciel (makede hd)\ maghet, waefst und seltener macht, wast (mach het, was het; s. § 15); eest^ eist und esset, est. ist [es het); s. § 92 men : doemen, siemen, lesemen und leesmen, § 22. Inklination. 27 werpmen. im : bringkaoi, brinaciy gaewi, doewi, varewi, vaerwi, neun (neen lüi) ; selten verstame (verstuai wi). ghi : sidi^ gadiy doedi, daeddi, moghedi und moechdi, raeddi, spreedi, spraedi, moeUi^ weeäi, mochti {mochtet ^^ (s. § 128, 3); nicht selten hebt dt, weet di u. ä. oder minne di u. ä. geßchrieben, worin der Keim eines Pron. di ihr" steckt., nach Analogie auch neen dij nein, ihr"; anderseits sole gij, kenfieghi, hebghi, negi (neen gi), eine jüngere Form der Inklination. Gen. S. Masc. und Neutr. : hijs, ghijs^ auch hies, gkies; du heves (heves es), hd)(be)s, had{de)s {hebbe, kadde es): ghi bleves, loonders und ghi wiUetSy sidüts; wonderes und tvonderdes (wandered^ es), scames, loves {scamede^ lovede es); gaves, maghes und waes, naems und rnachs (gaf, mach, was es; s. § 15); ees, eis (es es) a. § 93. Dat.» Akku.s. diidatti, watti, metti, comiti (comt dt), maclUi {mach di), hov-di oder hmiddi (houde di). Inklination von mi kommt nur ausnahmsweise vor: gemmi für Imperat. gef mi. Dat. S. und PL Masc. und Neutr. Iiem , hen : dedem , beloefdem {dede, beloefde hem), roden {rode hen); dattem, meäem, wantcm, selten mit konsonant. auslauten- den Verhalfornien cannem, lachterdem {lachierden hem). Akkus. 8. Masc. : diene, hine und hijn, auch hien; sotidene; voerdene (auch nn statt n, s. § 9 Anra., § 104), dedeti, ic kennen; hi wanetene, ghi hebbetene, hi heveten (sehr häufig auch tt geschrieben, s. § 102), lüerptene, scoerten, auch prisenne {priset ene); hebbenne, togenne. {hebben, toghen ene; auch mit einem n ge- schrieben), draghen {draghen ene), stdne, coorne {svüen, coren ene), dragenen; datten(e)^ heüen{e), menne, mene, men {men ene); doettene, vaetten, slaten, ghi daedtene; sloeghen(c) und sloechn{e), dreeven{e) und dreeffen{e), vinghen{e) und vinkene, vanden(e) und vanten{e), gaven{e) und gaffen{e) (s. § 15), salne, he- vadne, groefne (mit sloech, sal usw.). Qcen. und Dat. S. Fem. und Gen. PL aller Geschlechter. Auch hier durchweg Formen mit und ohne aus- laut. e: hire und hiere; wilder {wilde ere); stervetter, icertre; warenre, doe- gendrc (s. § 116, 1), meist waerre; ähnlich mit men am Yerbum: -merre, mer; auch sire neben sijnre (sijn ere); gaver{e) und gaffer{e), quam£r{e) und quam- mer{e) (s. § 15), waser{e) und wasser{e}, ferner sloegerie) und slodier{e), auch sloegre, gincker (mit gaf, doech usw.). Daer und dare (Formen mit und ohne auslaut. e) soere, hire und hiere u. ä.; comer, hebber, hadder (come uaw. daer); nur selten mit -ere, z. B. ic leeddere, zuweilep laetf'e, waerre; vergaetter {verjagt d.), ghi daetier, winier(e); brachten{d)re (s. § 116, 1) und liepre^ waerre, camer, setter (brachten, waren, liepen, seilen d.), besparseder {bespar- seden d.); datter{e), icker, daerre, menre und m^rre, mer, voerre, moeter{e), droegher{e) und droecher{e), bleuere und bleefer{e), ghinghere und ghinckere, warder{e) und warter{e), vander{e) und vanter(e), wase7'{e) und wasser{e), magher{e) und machger{e), gaver und gaff er, bader und badter (s. § 15), salre, galtre, plagre (für voer, moet, droech usw. da^); eser und esser (s. § 93). Ein anderer, im allgemeinen jüngerer Typus behält den anlaut. Dental des Adverbiums: ider, bracter. Dan, doe: wättan neben wattdn? s. § 22, 1; nochtan{ne) außerdem, trotzdem" (gleichbedeutend nochtien »«= noch ie dien). NociUoe. Diese Ver- bindungen mit noch, neben nochtan auch nodan (vgl. g 85), konnten wohl auf beiden Gliedern betont werden. Negation ne.niene (niet ne), en (et («= hef) en; vgl. oben ten «= heten); hine, hien, hijn; soene, soen; m^eniie, men; wine, ghien, ghijn; inne, in und en (ic ne), dan {dat en) u. ä., ennes, ens -^ et en es (vgl, oben iens), dannes, dans = dat en es^ dins = du en es. 28 § 22. Inklination. Andere Beispiele flir es ist**: data, hija, soes, daerH (daet- es dai). Weitere BeLspiele für mehrfache Inklination: sendetennc (mittit ei. id), darrics, io seg(t)sti {seggke-es dz), daerH (daer Kit di), leghetijt (leghet hi het), beärieghefd auch bedrieghet = b. het hä, wüdsijt {wilden si hei), alsijt, alsise, werpwim, le^iemerU, hoormense. Anmerkung. Zum besseren Verständnia der Erscheinungen sei mit Ver- weisung auf die ausfiihrüohere Darstellung, VcreJagen en Mededeclingen der Kon. Ak&d. van Wetenschappen, Afdeel. Leiterk. 4* reeka^ di*iiii X 44 -101, nocli folgen- des bemerkt. Die hier vorliegenden Lautentwicklungen gehn zum Teil über das songt zu beobachtende hinaus, ur>d es werden wohl beim ZusammenBpreohen ganze Laut- gruppen auf einiral unterdrückt sein. Wie wat es SE.a wes werden kaiiu, so ist aucli t {d) aus dat und het, 's aus des, vielleicht auch ^t (*cf) aus des (s. oben tavonts u. a.) geworden. So kann aus den Verbindungen net ne {cn) und het ne (en) es, deren Bestandteile sämtlich der Kürzung unterliegen können^ sowolü heiif kens und en, ens als auch ten. Uns entstehen. So werden die Foi-men Ätna, fura XL. ä., daer, dare unmittelbar zu solchen, die mit Schwächung des Vokals t9n{&\ 9r{9), rs>, r (sonantisches r) ergeben, and ao verlieren Präpositionen und VerDalformen hä'ußg ihre Sübe »% Über die dabei eintretenden Assimilationeii s. § 114. Während das als t sich anlehnende Pron« der 2. Plur. als Dental der Flexions- endun^ d vor sich aufweist bei ie ist die Möglichkeit der Inklin. an Verbal- formen auf -d nicht vorhanden, und bei u kommen sie nicht vor steht in allen anderen Fällen durchaus U Das erklärt sich wahrsoheinlioh dara,u&, da& es aus- schließlich konsonantisch beginikende Formen {hina usw., daer^ waren, die sich anlehnten. Jedesfalls ist die an sich nahe liegende Annalune, daC» es auch voka- lisch beginnende Formen wie ina oder auch kürzere yn» na neben Itina usw. gegeben habe (s. § 210) durch diese Inklinationen nicht bewiesen. Während also fiexivische ur8pränd|iche d, von der Fnklise mit t abgesehen, stets als ( erscheinen, auch in den Fünsüblem wie doet, gaet, ttiet^ tritt wurzelhkftes d, wie auch andere stimmhafte Konsonanten, wechselnd als stimmhafter und stunmloser Laut auf. So weit sich das nicht aus dem Einfluß der mehrsilbigen Verbal- formen erklärt, weist es darauf, daß in diesem Fall die Auslauteverändenmg (§ 89) noch weniger fest war (gibit füna^, duot hitta^ aber bad hinä). Für die Erklärung der einschlägigen Formen ist es übrigens von Wichtigkeit, daß den vorliegenden wie battetie synkopierte wie badne vorangegangen sind f§ 102). Die Formen mit {e)re für angelehntes daer sind auf sonantisches r 'zurüoKZufnhren (§ 11$, 1). Kap. Hl. VokalverändereiiigeeL Abgesehen von den im vorigen Kapitel besprochenen, durch die AkzentverhäitmBse bedingten Wandlungen finden in der Sprache sehr mannigfache Vokalveränderungen statt. Dieselben sind entweder quanti- tativ, oder meist qualitativ; sie betreffen nur einzelne Vokale, oder kleinere oder größere Gruppen von solchen; die durch eine und dief^elbe Ursache angegriffenen Laute werden entweder in gleicher oder in versoliiedener Weise umgestaltet. Die Ursachen der Wandlungen sind nicht überall bekannt. Trotzdem wollen wir versuchen, die Erscheinungen nach diesem Gesichtspunkte geordnet vorisufUhren. Wir gehen aus von einem zu rekonstruierenden germanischen Yo- kalismus. § 23. Das germaniflohe Vokalsystem. SK9 L Das germanisclie Vokalsystem.') § 23. D&JB nl. Vokalsystem hat sich aus dorn gennaD., dies aus dem indogerm. entwickelt. Das idg. Vokalsystem koniizeichnet sich durch einen regelmäßigen Wechsel bostimmtor Laute, der durch die tirsprüaglich wechselnden Betonungs Verhältnisse, durch Silbenschwucd, znm Teil auch durch noch unbekaimte Gründe bedingt ist. Man bezeichnet diefte ver- schiedenen Stufen eines und desselben Grundlautes^ z. B. die Stufen e, q und e, die Stufen au und u als Abbiate und setzt Volietufen, bei denen in noch nicht aufgeklärter Weise hauptsächlich e und o wechseln, Dehn- stufen (Ersatzdehnung?), und schwache Stufen mit d^&r arn weitesten gehen- den Schwundstufe an. Im Genn. ergaben sich aus der Entwicklung der idg. Vokale folgende Laute : kurze Vokale a e i o ti lange Vokale ^' e^ % h it Diphthonge ai au eu eo Daninter entspricht a sowohl idg. a a^a o und 6 idg. o und ä, entepr m und au sowohl ai, au als oi, ou, ferner t idg. i tmd e?.. V kann Schwundstufe von idg, eu sein noch hänüger hat es sich in der Schwund- stufe von idg. e oder andei'er Kürzen in der Umgebung von Nasalen und Liquiden entwickelt. Beide u werden in den germ. Sprachen gleichmäßig KU o unter dem Einduß von a, t und o-Lauten der folg. Silbe, wenn nicht zwischen diesen und dem u Nasalverbindungen stehn; vgl. as, Part. Praet. gibundan, aber giwcrpau, gihodan\ anderseits wieder 3. PI, Praet. wurpun, budwi. Man nennt dieses o auch Brechung. IKe Brechung tritt ebenso ein in dem Diphth. eu, der dadurch zu eo wii'd. Ebenso spricht man von Brechung, wenn idg. i, das im allgmeinen germ. i ist, vereinzelt ald e erscheint» wie in ice7' Mann, wenn «s tat. vir entspricht. Sonst ist germ. e =» idg. e. Dies geht ßber in den einzelnen germ. Sprachen sehr häufig in i über, nämlich stets, wenn es vor Nasalverbindung steht und wenn die folg. Silbe ein i, j enthielt, daher z. B. as. sttrimman, singan geg^i^ werpan, Icsän, 3. P. S. Ind. Praes. ivirpid, lisid. Mit ei ist die Dehnung von «* bezeichnet. Der Laut war vermutlich im G«rm. «, im Got. ist er i, im Westgenn. aber durchweg (i. ß\ weiches im Klange stets von ! verschieden gewesen sein muß, ist im älteren Germ, sehr selten, sein Ursprung noch nicht ganr* aufgeklärt, vielleicht geht es überall auf idg. ei zurück. Die Diphthonge eu und eo verwandeln in den einzelnen germ. Sprachen Ihr e bald in i. In deu folgenden Abschnitten werden wir dia Laute als germ tu und io bezeichnen. Zu erwäiinen wäre noch, daß die germ. Sprachen in einigen Wörtern auch Längen besitzen, die auf dem Wege der Nasalierung aus Kürzen entstanden sind, indem die Gruppe kurzer Vokal + tili Überging in langen Vokal -f h, also z. B. ah aup onA entstand. ») Da thi8 Mnl. in Nebcnsilben nur noch ganz auBuahmsweise einen volleren Vckal hat, so lass-en wir etwaige Abweichungen der VokalverhäUnisse in Neb«2m- silbeu UJD berück flieh tjgt. 30 § 24. Das germanische Vokelsyatem. § 24. Ordnen wir diese Laute etymologisch, so erhalten wir die Ablautsreihen, und zwar für eine vorauszusetzende Vorfitufe des Mnl., einen ungefähr mit dem As. und Ahd. stimmenden Spracht^'pus, mit dem sich weiter die Vorstofeu des Ags. und Airies. im Westgermanischen Tereinen, die B«ihen: Omndlage. Vollst. I. VoUßt. II. Dehnung. Schwache Stufen. Länge Kürze ei % (aus ei) cü eu ttt, to (Brechung) (xu e + Liquidaver- «, i a Bindung e -f Nasalverbin- i a a ä i, e (Brechung) U, (Brechung) u, (Brechung) M l düng e + einf. Liqu. e, i oder Nassi a a 1 M. (Brechung) + Muta e, i a ä , i a oder o a a Ö a (m,o (Brechung)) B,eihen mit idg. langen Vokalen als Basis ergeben tatsächlich keine anderen Laute. Sie wären nur anders zu ordnen, z. B. a, d als Voll- stufen, ^, a als schwache Stufen. Wir können darum von ihnen hier ab- sehen. Nicht untergebracht ist aber e^. Da mehrere Laute sich wiederholen, so können wir das Schema ver- einfachen und erhalten so die tatsächlichen Ablautsreihen, die in schöner Regelmäßigkeit auch noch die germ. Sprache durchziehen. Am klarsten treten sie in den Formen des st. Verbums hervor, beherrschen jedoch ebenso die übrige Wortbildung. Die Heihen sind: \. i ai i, e 2. iu, io au u, o 3. e, i a u, o u 4. e, i a u, 5. 6, i a ä 6. a b (m, o) Anmerkung l- Vom Standpunkte des Germ, aus beiteichnet man 1 und 2 auch als i- und M-Reihe, 3, 4, 5 als ^-Reihen, 6 als a-Reihe. Anmerkung 2. Vv'ir geben einige Beispiele für die Reihen (die Wörter in ahd. oder as. Form). 1- snidan achneiden anaid ich scimitt sfiitun sie schnitten gianitan geschnitten, dazu (nihd.) snide die Schneide sneifon schneiden snit (Stamm S7iidi) der Schnitt; leren aus laizjan list (St. iisti), Urnen und lernen (St. liznain^ ai wirkt wie a; vergl. jedoch gisnitan). 2. biugis du biegst, {bi%igan später) biogan biegen boug aus haug ich bog bugim sie bogen gibogan gebogen, dazu boug der Ring, bougen beugen bogo (St. ftw^an) Bogen, bücken aus Inikjan bücken; butil Büti^l zu biotan; sügan saugen soug stigun gisogan. 3a. rinnan rinnen, laufen, rmnis du rinnst ran runnun ginmnanj dazu rinna Rinne runst (St. ransti) Lauf, runsa Lauf. b. bergan, birgis barg burgun giborgan; dazu? bürg Barg, borgen schützen, borgen (St. bur.- min), bwgo Bürge (St. burgjan), wurf Wurf (St. ururpi) zu werf an: nl. toerf Mal, eigentlich Drehung (St. hwerba) und hd. xcirbü Wirbel zu kwerban. 4. nemati , nimis nam nämun ^inoman^ dazu {aigiVnemo Sieger (St.. ncrnan) ginämi genehm (sigiynwnft Sieg; beran tragen, gebären biris bar bärun gib(yran, dazu biril Korb h[}rn Kind gibari angemessen bor (St. hura) Erhöhung, buren aus burjan erhöhen, giburt (St. -burdt) Geburt; brechan, brichis brach brächen gibrochanj dazu (mhd.) breche (Flachs breche) brück (Sv. bruki), brocko (St. brukkan) Brocke. § 25 26. MoQophthong^erungea. 31 (iift aus 5. geban, gibis aah aäbun gigeban, (Uzu geba Gabe, gift (iii (mhd.) aäbe; ligan aas liajan, ligis lag lägun gilegan, dazu legen lagjan fegen, legar und nEd., mit anderem Ablaut, läger. 6. varan fahren vuor aus for givaran, dazu tjart tmoren aus forjan führen fürt (St. furdi-). Anmerkung 3. Innerhalb der Konjugation hat gich in der jüngeren Pe- riode der germ. Sprachen "noch ein neuer Ablaut gebildet, indem die im Got. noch reduplizierenden Verba durch Kontraktionen im Praet. einen anderen Vokal als den des Praes. erhielten (§ 147), Im Mnl, ist es ie, e, i bei den Verba mit kurz a, bei den mit anderen Grund vokalen ie, z. B. vollen viely vel, vielen^ veilen gevallen; houden (aus fialden\ hielt helt, hilt; heten hiet; roepen riep. Dieser Ablaut erscheint innerualb der übrigen Wortbildung aus den be- tren'enden Wurzeln naturgemäß aicht. Erst jüngere Sprachtriebe nehmen ihn auch hier auf. E MoDophthoEgienmgen. § 25. Das Hd. verwanielt vor beatimmten KoD3ouanten germ. ai in \ gegen Ende des 8. Jahrb. ißt dieser Prozeü vollzogen. Das NL hat ihn auch durchgemacht. Die Verwandlung findet statt vor Ä, w^ r und im Wortauslaut: taih Praet. von tikan wird teeck^ paih von pHian wird deech, saiws Gen. saiivis wird see, sewes^ laizjarty maiZj sair werden leren^ meer, seer Schmerz, wai wird wce, twai wird twee. So noch das e in lewerke Lerche, ree (aus raih-), geer Spieß, liere Herr und beinahe ausnahms- los alle e vor den betreffende.«! Konsonanten. In andera Stellungen bleiben die ai im Hd. Diphthong. Mundartlich werden auch sie monophthongiert, jedoch bleiben z. B. im Mittelfränk. und deutsch Nfränk. die Vorgänge deutlich als zwei zeitlich voneinander getrennte Prozesse geschieden, indem das ältere 6 als t, das jüngere als e (cb) erscheint, z. B. mi mehr, bcn Bein. Auch das NL weist für ai in allen Stellungeu e auf, nud es fragt sich, ob es grundsätzlich auf Seiten des Hd- steht oder aber des As., Fries, und Ags., wo ai in allen Fällen gleichmäÜig monophthongiert ist (as. e, afries. e und ä, ags. ä). Für zwei zeitlich verschiedene Prozesse scheint die Tatsache zu sprechen, daß dem hd. e im Mnl. festes e, dem hd. ei aber mit ei wecliselndes e entspricht. Doch bleibt, solange dieser Wechsel von e und ei in seinen Gründen nicht völlig aufgeklart ist, die Möglichkeit bestehn, daß das N^i. nach seinen Mundarten wechselnd zum Teil auf Seiten des Hd., zum Teil aber auf Seiten des Sachs -Fries, gestanden habe. Die erstere Beziehmig scheint f^ Lev. V. Lutg. und vermutlich alle südöstlichen Mundarten dadurch er- wiesen, daß e »" deutsch e, z. B. in keren^ in i übergeht. (§ 75), e «=» deutsch ci jedoch nicht § 26. Dem hd. ei entspricht also im Mnl. e und ei. Im allgemeinen überwiegt e, besonders im Flämischen. Die einzelnen Wörter oder Fälle verhalten sich nicht gleich. In sehr vielen kommt ei gar nicht, oder nur höchst selten vor, nur ausnahmsweise in den Pra.eterita der Verb» mit % z. B. teech, sceen, reet, onibeä, auch loeet weiß (doch z. B. auch toeit : aerbeü) wenigstens sehr selten z. B. in een, gheeii, beert, steerif vleesch, weese, gheesele, deesem, gheest. meest, toeech Wand, leec, toeec, deelj ghehcei, ledijc. wreeif nieten. Bei den Praeterita kann Systemzwaog in Betracht kommen, indem der ähnliche Vokal dos Plurals das e festhielt. Manchmal scheiaen e und ei dialektisch Tersclüeden zu sein, z. B. clene besonders im FL, deine ander- 38 § 27. MonopbthoDgicmngvn. wärts. Wieder in anderen Wörtern sind beide Vokale fast gleich beliebt: beede nnd beide, Uet leü, Adv. lede leide j leden leiden führen, gereei gereü, Adv. gerede gereide, Verb, geredefi gereiden, sceden soeiderif breet breit, deet deit, gheet gheü Geiß, eghen eigherif dreghen dreighen drohen, teken teiken, smeketi smciken flehen, heel heily delen deilen, hdech heilech, menen meinen, ghemene ghemeine, vrese vreise, leesf^n leisten , eesche eische und so in den meieten Fällen, in der Kegel mit Üborwiegen von e wenigstens im älteren MnL Nur selten überwiegt im Gegenteil ei, besonders im Lehnwort heiser^ ferner z. B., wenn auch in geringerem Grade, in Jteide auch Heiden^ heidijn^ in weide, beide Aufenthalt, beiden warten. Fest steht ei vor folg. Vokal, wo sich in der Aussprache ein j da* zwischen entwickelt. In den hierhergehörigen germ. Wörtern ist auch im Auslaut ei geblieben, weil es auf früherem aij, mthi ai, beruht : ei, PI. eier^ screien, neien wiehern, heie Hitze, meie Mai, dazu kern vermeien sich er- lostigen, vemeien zu Schaden bringen, greien behagen. Sonst ist die Verteilung von B und ei noch nicht genügend aufgeklärt. Großenteils beruht sie zweifellod auf mundartlichen Verschiedenheiten, in- dem zum Teil die sächs.-fries. einheitliche Monophthongierung, zum Teil die deutech-fränk. galt. Vielfach versucht man auch, ei als i-XJmlaut von I (oi) zu erklären. Doch scheint es, daß die Rechnung nirgends rein aufgeht, so daß jedeefalls dies Moment allein nicht gewirkt haben kann. Ein Übergewicht des e in geschlosBener, des ei in offener Silbe scheint anderseits unverkennbar. Weitere Momente, die bei den offenbar sehr verwickelten Verhältnissen in Betracht kommen könnten, wären der Ein- fluß bestimmter Konsonanten nach der einen oder anderen Sichtung und Verschiedenheiten der Betonung. Jedesfalla ergibt sich, daß die Mono- phthongierung vom Hochton abhängig ist. In der Ableitungssilbe 'heÜ, -heide und in aerbeit tritt sie nicht ein. Der Wechsel -heidef 'hede ist etwae ganz anderes (§ 20). In erwete Erbse beruht das mittlere e, soweit es nicht schwacher Vokal ist, auf Dehnung eines halbbetonten i, e das durch Kürzung aus £rüherem i, ai entstanden war; vgl. -Uke, -lede § 20. Auch für das ei, das nach § 118 aus ege entstand, begegnet nicht selten, wenn auch nicht in allen Hss., e : sed f!ir sdl^ seghd, rewi, reenen für r«n, reinen, reghen, reghenen; besondere in seide, leide, seltener im Praes. und Part, seif, leit, gheseü, ghdeit. In wie weit hierbei wirklich Monoph- thongierang vorliegt, ist sehr fraglich. In den meisten Fällen wechseln die Schreibungen ei und e oder ee willkürlich, und Keime wie sede sagte: imeäe^ dede, siede u. ä. sind wohl nach § 74 als seide : meide aufzufassen, ei und e, ee also nur Schreibungen für einen und denselben Laut. Im Ptosa- text des Spieg. der Sond. wird in den eiixßilbigen Formen in der Kegel ee geschrieben, in den mehrsilbigen ei, also 3. P. S. seet, leet, Partiz. gheseet, gheledf Praet. seide, leide, flect. Part, voerseiden. Nur ganz ausnahmsweise wird ein solches e mit festem B gereimt, wie bereent beregnet: ghekent V. H. !52). § 2t* Später als ai zu i, seit dem Ausgange des S. Jahrb., kontra- hiert sich im Hd. auch au zu Ö und zwar in denselben Fällen wie jenes, außerdem aber vor allen dentalen Konsonanten d, i, z, s, n, L Im Mittel- vüxd Nj&änk. werden dann auch di?t übrigen au monophthongiert, aber auch hier ergeben sich wie bei ai deutlich zwei Schichten mit M-Laut auf der einen, o-Laut auf der andern Seite, e. B. d Wenn es heute z. B. in Noord-Heveland hl6*t aber döf lautet (Verschuur, Klanklcer v. h. N. B. § 114 f.), so beweist diis keinen alten Unter«?chied, sondern eine Wirkung der Konsonanten, die g&nz jwng sein kann. Es lautet auch 6't aus früherem hovei. Vgl. auch Verschuur S. XIV. *) Mnl. ist nur dieser Stamm *kraun bezeugt. Nnl. und nflära. kreunen müßte dialektischen l'mlaut iiahen, wenn es nicht eineu ablaut. Stamm *krunr bewahrt. rr»nck, Mitt«lni»d«rläiidiiohe Oraminktl^. 2. Aufl. 8 34 § 28. 29 Diphthongierungen. Anmerkung 2. Audeien Ursprung« ist der Langdiphthon^ di in dem sSdiB.-frieB. oit, noit, wo wahracheinlich 3 für ä aus aiw und eine Partikel it zustünde liegen. In Lev. v. Lutg. werden die Wörter häufig noch zweisilbig gebrauGhi. in. Diphthongienmgen. § 28. Ziemlich zur selben Zeit, in welcher au zu ö wird, machen im Hd. zwei Laute einen umgekehrten Prozeß durch, indem sie sich aus einfachen in Diphthonge spalten. Der eine ist das germ. e'^^ welches zu M, ia spater ie wird. Auch im NL ist das i diesen Weg gegangen, war aber im Mnl. bereits wieder bei einem monophthongen langen i angekommen (§ 5, 3). Wir haben den Laut in Aicr, ädere bald, miede Miete, den Fremd- wörtern priester^ spieghel (daneben, aus einer anderen rom. Grundform, spigkel, V. H. 42), rieme Euder, Griec Grieche, brief (aus lat. breve)^ Pieter und einigen andern. In einer Reihe anderer Namen wäre erst zu unter- suchen, ob ie auf Diphthongierung eines «-Lautes oder auf jüngerer Ent- lehnung eines langen franz. i (s. § 5, 2) beruht, so in leve Eva, Agniete Agnes, Michiel, ÄtidrieSf Mergriete, Biemen Rheims, Niemen Nimes. Aui^erdem kommen die im Germ, noch reduplizierenden Praeterita in Betracht, in denen sich infolge von starker Kontraktion dasselbe e ent- wickelte, welches zum Diphthongen übergeht. Im Mnl. ist der Vokal yielfach durch konsonantische Einflüsse gekürzt, vielfach hat aber auch die Entwickelung zu ie stattgefunden, z. B, in viel' von vollen, spien von spannen^ hiet von heten, iesch von eescheuj hielt von houden, die Formen gehu zurück auf vel, Mt, helt etc. Anmerkung. Bei den Verben mit dunklem Wurzelvokal wird wohl das ie eine andere Entstehung haben, indem sich bei der Kontraktion eo, io ent- wickelte, also z. B. riep von roepen aus riop, liep von lopen aus liop. Möglicher- weise sind aber auch Analogieformen *rep, *lep voraufgegangen. § 29. Der zweite Laut, welcher im Hd. sich in einen Diphthongen spaltet, ist Germ, o, es wird zu oa, tia, tco. Die Schicksale dieses Lautes im Nl. gestalten sich sehr mannigfaltig, und es bleibt an ihnen noch manches aufzuklären. Lu Knl. ist (meist kurzes, doch in den Mundarten yielfach langes) einfaches u daraus geworden, wie im Nhd. Auch im NL ist die Entwicklung durch einen Diphthong hindurch gegangen, der Laut war jedoch höchst wahrscheinlich bereits mnl. wieder monophthong ge- worden. Nicht weniger als ffinf Sclireibungen kommen Tor, alle mehr oder weniger häu£g und sämtlich solche, die auch noch andere Geltung haben. 1. Die gewöhnliche Bezeichnung ist oe, zugleich Ausdruck für d, ö und zuweilen f^ 8, 2. steht häufig bloßes o, 3. finden wir ow, 4. «e, das zu- gleich ü (ü) Tüid ö bedeutet und 5. trifft man auch einfach w. Einerseits scheinen nun die Analogie des nnl. Lautes u, des ahd. und mhd. uo, die Schreibung tie, die unmöglich einen o-Klang bes^eichnen kann, darauf hin- zuleiten, daß der Diphthong im Mnl. w-artig war, anderseits aber sprechen die überwiegende Schreibung 05, an fcich sowohl als auch in ihrer IJber- einstimmung mit der Bezeichnung für 5, femer die Beobachtung, daß oe zuweilen mit ö gereimt wird in bestimmten Fällen sogar von den ge- nauesten Dichtern für einen o-Laut. Es ergibt sich alsbald, daß der § 29. Diphthongiemugen. 35 Laut uichi immer gleich sein kann, daß er nach den verschiedenen Dia- lekten und Zeiten, oder auch nach der Art der umgebenden Laute ver- Bchieden gewesen sein muß. Überblicken wir zunächst ein beschränkteres Gebiet, welches die Werke Maerlants, der sich einer relativ großen Reinheit der Sprache und Heime befleißigte, und der ihm zunächst stehenden Dichter der guten 2ieit umfassen soll. Die Verhältnisse sind noch ziemlich einfach. Die gewöhn- liche Schreibung ist oe (bis auf die § 30 zu besprechenden Ausnahmen); daruuter z. B. roest, auch nd. riist aerugOf mit abweichender Grundform neben seltenerem rost «=» hd. rost; der Reim von oe:d, z. B. goet : grootf voeren : hcreUf coene : lone wird streng gemieden. Nur in einigen bestimmten Fällen ist diese Bindung zulässig. Vor m bindet sich oe mit gedehntem ü (u), d. h. durch die "Wirkung des m war oe etwas kürzer und wahr- scheinlich auch etwas offener geworden (§ 43). Die Adverbia doe, toe, hoCf dag Pron. soe sie, zum Teil auch doe von doen tun" reimen mit o (so, also, vro u. s. w). So weit wäre es möglich, daß von jenen Wörtern Nebenformen bestanden hätten, in denen b«i geringerer Betonung der alte o-Laut ohne Diphthongierung bewahrt wäre. Doch gehört auch vroe früh" zu den Wörtern, die mit so, also und fremden Namen auf -o häufig reimen. Darum scheint neben jenem Moment eine Lautbesonderheit des oe in Betracht zu kommen, die sich nicht aus dem Mangel des Hochtons sondern aus seiner Stellung im Auslaut erkläi*t und wohl in einer Kürzung des Lautes bestand. Jedesfalls dürften Bindungen von VpUwörtem wie coe, scoe, roe mit Voll Wörtern wie rrö, vlö nicht zu den allgemeinen Frei- heiten gehören. Die dritte Ausnahme, die Bindung von Wörtern mit oej, wie bloeien, moeisn belästigen, moeie Muhme, PI. coeie, scoeien schuhen, mit dj scheint nur das Wort vemoi, vemoien, nicht auch andere Lehnwörter wie joie, proie oder einheimische wie vroien, stroien, hole zu betreffen, so daß die Unregelmäßigkeit auf Seiten von vernoi zu liegen scheint; jedes- falls steht ein Reim wie coyen Kühe : vlmjen Flöhe, coye : joye solchen : vemoycn gegenüber ganz vereinzelt. Dies Wort dürfte in zwei verschiedenen Formen oder in einer zwischen z^V8i nl. Lauten schwankenden Form ent- lehnt sein. Doch fällt auch auf, daß die oej- Wörter ganz gewöhnlich mit oi, oy geschrieben werden, so daß auch bei ihnen eine Besonderheit sonstigem oe gegenüber vorzuliegen scheint, die iiuf eine alte Sonder entwicklmig des germ. o vor j seiner sonstigen Entwicklung zu uo, oe gegenüber weist. Dabei bleibt aber zu betonen, daß in der späteren Entwicklang oej und sonstiges oe wieder zusammengetroffen sind. Es wäre also das Zusammen- treffen zweier verschiedener Momente, das die Reime wie Nosien : vemoien erklärte. Weiter scheint oe auch verhälfcnibinäßig leicht mit dem aus w entstandenen Laut gebunden worden zu sein, wohl nur zufäiiig meisten.'} vor r<. Das wesentliche dabei wird sein, daß es sich dabei um die Deh- nung von {<, niclit cf, handelt; ob die ^löglichkcit diQv cJ-Qaöiität (§ 36*) dabei eine Rolle i^pielt, ist fraglich, oe hat auch der Fiußname Moa^d, wahrscheinlich als Verireter eines gedehnten ü. Ifür die Bestimmung des Klang«'« isf ferner zu beachten, daß franz. ou durch cc wiödergegoben wird, wie in toej-, vercoeveren (§ 119), auch da, wo das Gemoinfr. o, die nordöstlichen Dlalokte cbor ou (u) haben, z. B. in der lat. -o/icw cnt- spreclicu'len Endung: lioen, haroen, sermocii, capoot, occasoen, Biniüoen Bouillon, Laoen Laon usw. 36 § 30- 31. Diphthongierungen. Aus diesen Tatsachen dürfte sich ergeben, daß mnl. oe im allgemeinen ein monophthongor, langer, geechlossener o-Laut gewesen ist. § 30. Eine Ausnahme von d©r gewöhnlichen Schreibung oe zeigt, das Fl. insofern als vor allen Labialen und Gutturalen häufig auch ou ge- Bchrieben wird. In den besten Hss. überwiegt diese Bezeichnung. Wir finden also z. B. roupen, ouver Ufer, yrouf grob (germ. *gr^, Ablaut zu mnl. grofhd. grob), hehouf, souken, vloaken, vougfiefi, ghenouch, droiich neben roepen, oever u. s. w., niemals aber ou etwa in Wörtern wie doen, moeten behoeden, voeren. Auch das Nwestfl. hat iu diesen Fällen ou statt des sonstigen oe. Dies ou. ifit aber kein langer Diphthong, sondern ein kürzerer Laut, der als zwischen ö und oe fitehend angegeben wird. Im Mnl. dürfte der liaut schon ähnlich gewesen sein. In welchem Stadium des oe-LauteB diese Einwirkung der Labialen und Gutturalen sich geltend gemacht hat, dürfte schwer zu bestimmen sein. Sie war weiter verbreitet, und ist außer- halb des Fl. auch im Seeland, und Südholl. zu beobachten. In einer Kotterd. Keure spricht sie sich graphisch so aus, daß vor den genannten Kon- sonanten einfaches o sonstigem oe gegenüber steht. Anmerkung. Gelegentlich kündet sich in woestine eine Besonderheit an, indem es bei sonstigem oe regelmäßig mit bloßem o geschrieben wird. Hier ist die Erklärung wom in der Unbetontheit der Silbe zu suchen. Ähnliche Er- scheinungsformen zeigen moeten und doen. § 31. Häufig begegnet aber auch die Bezeichnung k^, seltener u, besonders in brab. und limb. Texten. Da es besonders bei Wörtern mit Umlautsmöglichkeit der Fall ist, z. B. hueden, ghevuelen, grumten, suchen, ghenuegherif vtieden, ghemuede, suete, cuele, so erhebt sich die Frage, ob wir ue (w) als Umlaut zu fassen haben. Die Berechtigung einen ö-Laut (Um- laut) dahinter zu suchen (vgl. § 39, Anm. 2) könnte man ans der Schreibung ue für den ö-Laut (§ 36) entnehmen. Aber manchem gegenüber, was für diese Auffassung sprechen könnte, ist zu betonen, daß es auch genug Bei?piele gibt, wo an einen Umlaut schwerlich zu denken ist (wenn auch ein solcher in Fällen, wo wir ihn kaum vermuten würden durch neuere Mundarten erwiesen wird, wie in der 2. und 3. P. von doen und in hroeder)y so in gfi£t, muet, Uuet, stuet stand, hruec Sumpf, Praet. sluech, vuer, capruen, ocsuen (v. H. 79. 83 Opm. 3), und zwar durchweg in denselben Hss., die auch in den erstgenannten Beispielen tie schreiben. Außerdem fällt sofort auf, daß es ganz andere Texte sind welche ue für oe und welche ue für ö haben. Von der Erklärung als Umlaut ist demnach abzusehen. Auch aus der jüngeren Entwicklung uea Lautes zu u läßt sich die Schreibung nicht verstehn, da eine Neufinführung von ue fiir einen Laut, den wir als Monophthong anzusehen haben, nicht wahrscheinlich ist. Ue («) wird darum ein Überbleibsel aus frülierer Zeit sein, da der Laut noch M-Diphthong (altnl., mhd. uo) war, das sich neben der Schreibung oe erhalten hatte. Möglich wäre es ja immerhin, daü man diese alte Schreibimg bevorzugt häUe, wo man die Modifizierung des o-Laates durch den Umlaut bo- iiierkte. In einem bestimmten Fall hatte sich sicher ü mid Umlaut ü im Limb, und bis tief hinein in brab. Mundarten entwickelt, nämlich vor r, in be- merkenswerter Übereinstimmung mit dem Mfränk-, wo dem sonstigen o vor r ein ü gegenüber «teht. Vielleicht ist dies ü unmittelbar aus uo, nicht erst aus S eßtßtanden. Brab. Verfasser, besonders aus Antwerpen, § 32. Der UmJaat. 37 bilden einen ihrer gewöhnlichsten Keime aus Wörtern mit oer zu solchen mit Ar. Zumal rueren rühren und vueren fuhren : uren, muren, duren, naturen, avetUuren u. ä. kehren unaufhörlich wieder. Das ist zweifellos der heutigen Mundart entsprechend rüren : naturen^ nicht zu verwechseln mit der ganz anderen Bindung der letzteren Wörter in § 37. Ohne Um- laut wird auch gelegentlich z. B. moer Mauer : voer geschrieben. Wenn dieselben Texte roeren, voeren : st voeren fuhren, st swoeren binden, so be- dienen sie sich schriflsprachlicher Formen, und wenn auch B.eime wie si vuren {voeren) fuhren: (wenturerif muur (moer) Mauer: voer vorkommen, so haben die Verfasser irgendwoher auch die Aussprache mür (mit Ä, nicht ü) zu Kate gezogen. Lev. v. Lutg. schreibt für oe (mhd. uo und üe) meistenB u (««). Vor r reimt es oe auch zu ür (mit dem durch den Einfluß des r vor der zum Diphthongen führenden Yerändernng bewahrten Ä; § 54), wie vuren : le suren. Doen und moeten nehmen eine durch die Satztonverhältnisse erklärliche Ausnahmestellung ein. Auch vor j steht kein u, t*e* Noch in einem weiteren Fall ist in verwandten Mundarten oe zu. ü geworden, nämlich im Auslaut. So stehn z. B. noch heute in Roermond kü, du dann, schümeker sonstigem 5 gegenüber. Daher mnl. su ^ie^ und Weibchen", flekt. sutoe, souwe, hu wie" u. ä. Für ic doe und das Adv. toe ergeben sich nach analogischem Antritt einer Endung und Diphthongierung (über lidf Ät^a) douwe, touwe\ auch hou/we wie." Anmerkung 1. Wie weit sonst noch in Mundarten ü und Umlaut ü für germ. 5 gelten, wäre zu untersuchen. Ihr Erscheinen vor r und im Auslaut beweist an sich nichts für andere Stellen. In keinem Fall darf man jedoch er- warten, ebenso wie einen Reim vuren - muren auch solche wie hueden : lüdeHt suete : üte zu finden. Denn der alte <2-Laut hatte vor r ebenso seine besondere Entwicklung wie i in dieser Stellung (§54), ür und üd werden also nicht mit gleichem Vokal geklungen haben. Anmerkung 2. Die Diphthongierung verlangt einen starken Ton. In aermoede wird sie sich aus der Auffassung des Worte» als Kompositum erklären (Altfränk. Gr. § 44), was wohl auch für a(e)lmoe89ene pit Über das Unterbleiben bei Mangel des Hochtons im Sategefuge s. vorher bei doe : 80 usw. Hierhin ge- hört töte aus tote, das noch eine weiter gekürzte Nebenform totte erhält. Anmerkung 3. Nach hd. Duonouwe wäre auch in der ersten Silbe dieses Namens oe zu erwarten. Es steht jedoch u oder o, oder aber e (v. H. 72). Dar- nach ist anzunehmen, daß der Ton auf der 2. Silbe lag; k, o bezeichnen also Entwicklungen aus unbetontem wo, und e ist =« 9. IV. Der Umlaut § 32. Mit Umlaut bezeichnet man seit J. Grimm die Veränderungen, welche Vokale betonter Silben durch ein t (j) oder u (w) der folgenden Silbe erleiden. Fürs Nl. kommt hauptsächlich der i (y)-Umlaut in Be- tracht. Eine beschränktere Wirkung von 0, die man dem u-Umlaut ver- gleichen könnte, wird § 49 angenommen; vgl. § 63, Anm. Die Wirkung des ?, durch eine Mouillierung der dazwischen stehenden Konsonanten ver- mittelt oder nicht, hat früher eingesetzt als sie in der Schrift zum Aus- druck kommt und kann dann langsam weiter gehen, wodurch es möglich ist, daG der Vorgang erst in die Erscheinimg tritt, wenn das t sich längst verändert hat oder geschwunden ist Alle germ. Dialekte kennen den Umlaut des eo aus *hwaiw, mnl. wie wie. Für einen auf analoge Weise entstandenen früheren Diphthongen oe haben wir ein Beispiel im Part, und PI. Praet. des Verbums vlien, die meist vloen. ghevloen lauten. Wahrscheinlich ist aber oe lautgesetzlich nur im Part, aus o-a, nicht aus o-u, entstanden und in den PI. Praet. erst von hier aus übertragen. Anmerkung. Bas Adv. ie bewahrt mundartlich auch eine altere Form in der durch Tonversetzung entstandenen Gestalt jo (auch ijü?). VL Veränderungen durch konsonantische Einflüsse. ! Wirkung von cht, ft {st) auf die ({uantität. § 41. Vor cht werden im Nl. alle Längen und Diphthonge zu Kurzen, aus liocht wird licht Licht, aus Ucht wird licht leicht, brächte Praet. von bringen zu brächte, brachte, P. P. entsprechend bruchig bracht, so noch d^icJUe, dacMe, gJiedacht, ghedocht von denken, dachte glmdocht (aus pvhta) von dünken, sachte, geftocht von sacken, röchle von raeken sich kümmern, vwMie), ix>cht feucht aus *fOhtus. Selten auch bichte aus blhie oder biecfife, dessen sonstige Formen Schwierigkeit bereiten. Aus der Grundform bigtM(t) 46 § 42, Voktlkürzung durch Konsonanten. scheint einerseits htjechte und darauB mit Diphthong mnl. biechfe entstanden SU sein, aber so spät, daß im allgemeinen keine Kürzung eintrat, ander- seits u\it Nebenton mnl. btgerhJe {Injachte § 64), woraus später hlcMe (nfläm. blickte), Xu den folgenden Beispielen ist cfU erst aus ß entstanden; wir können nicht entscheiden, ob die Kürzung durch das erstere oder das letztere herbeigeführt ist: süßen seufzen wird zu suchten, säße (aus säßi^ sanßi) zu sachte, sockte^ *girofti (zu roepen) zu gherochte {gheruchte) Gerücht, cbfte Praet. von cöpeti zu cochte, auch 3. P. Sing. Ind. PI. cocht (aus cdß)^ ghß' loven hat dialekt. auch ghelockte und d'J2)en dachte, gedocfU. Auch neben vijße der fünfte kommt, und zwar im guten Mnl., vichte vor, seltener auch mchtien, vichtich. Ferner noch jünger mnl. echt ehelich aus ehaß, mit echte Ehe. Daß ß dieselbe Kraft hat, geht daraus hervor, daß wir auch, ohne die Verwandlung in cht, coße, gJiecoß und hi coß mit kurzem Vokal finden. Allerdings könnte man fragen, ob ß auch stets gesprochen wurde, wenn man es schriob. Li bru(t)locht -hicht war der Laut, ursprüngl. au, schon durch den Mangel des Hochtons gekürzt, § 20. Wenn cht erst infolge jüngerer Synkope zusammentreten, bleibt der Vokal unverkürzt, z. B. doocfU aus doghet wird nicht zu dockt. Li der Ableitung von gh&iioech tritt aber zuweilen ghenmhte, ghenochte ein, auch kommt gedochtichy geducMig für *geddgliedich (gedogedelije) geduldig vor. Vor st findet sich häufiger wostine § 30 Anm., wo aber die Ton- losigkeit der Silbe mitgewirkt hat. Auch bei dem, besonders im jüngeren Mnl., nicht seltenen Praet. moste kommt der Mangel des Hochtons in Be* tracht. Es finden sich auch andere gekürzte Formen von moeten. Ganz verschwunden ist übrigens die Länge vor cht vielleicht noch nicht. Hecht häufig finden wir noch saechte^ zuweilen auch zuechten^ ic doeehte dachte, geroechte ^ geruechte^ geroeße u. a.; im Brab. auch liecht Licht (v. H. 16); 8. dazu die Anm. 1. Anmerkung 1. In den benachbarten fränk. Mundarten ist eine Ver- längerung der Vokale durcht cht bekannt, durch die auch die früher in gleicher Weise wie im Nl, durch dieselben Konsonanten gekürzten Vokale wieder ver- längert werden, z. ß. thähta zuerst zu dachte, dann wieder zu dächte. Von jenen Gegenden her erstreckt sich dieser Vorgang auch ins Nl. hinein, wir finden Bei- spiele wie naecht Nacht, vroeoht Frucht, ic vloechte flüchtete, gereecht gerecht. jBs ist aber fraglich, ob wir die vorher genannten saechte usw. gleichfalls als neue Verlängerungen aufzufassen haben, Anmerkung 2. Der lange Vokal vor gf, seht ch (=» ts) in einigen Fremd- wörtern wie beeste, feestcy jeeste oder geeste, haest, taesten neben tasten, piaester(e)t paeschen, plaetsCf maetse Steinmetz (neben älterer Lehnform metse «=» and. fnezzo)^ frovaetse Tapferkeit, erklärt sich aus der franz. Quantität oder schon lat. liänge. )och solieint auch eine gelegentliche einheimische mundartliche Dehnung vor st nicht zu verkennen. Im Nordosten und anderwärts kommen auch ti^sscheUt thuischen für tusschen, imysch für husch (Jjosch) und andere vereinzelte Dehnungen vor 5- Lauten vor. 2« Quantitative Wiikniagcii anderer Konson&ntenverbindiingen and Doppel« konsonanten. § 42% Beim Zusammentreffen von langem Vokal mit Boppelkonsonant oder Konsonantverbindußg i^ird häufig der Vokal verkürzt. Das Praet. von standen (staen) stod war durch Verschleppung des n aus dem Praes. (§ 133) zu stöndj stondun geworden, daraus mnl. stont^ standen. Die ältere Form ist als stoet, stoeden gleichfalls noch lange bewahrt, und beide Typen werden sehr häufig nebeneinander gebraucht. § 48. Yokalkürzung^ durch Konsonanten. 47 Almliche Vorgänge haben wir beim Praet. einiger reduplizierender Verba (§ 149), in vrint, vrent neben vrient (§ 40), in wingaert neben wijngaertf auch bo^igaert neben hoomgaert, in twirdich (wohl auch as. und ag8. mit kurzem Vokal twerUig aus *ticc)Ut.g\ das nl. i ebenso zu erklären wie im Praet. vinc), ele (vereinzelt elec, eelc) ans io{gi)l%c oder io{gi)iVlw; die Qualität des Vokals, statt ie, ist auffallend und wohl so zu erklären, daß das aus *ielc gekürzte *üc durch Einfluß des l (vgl. leUel § 35, leppe § 68) zu elc. wurde; (sonst wäre in dieser Hinsicht engdtc ein besseres Etymon); elleven., elf aus enlif; holl. enf(w)er und atit(w)er entweder (ahd. ein-de-iveder), auch limb. mit auffälliger Qualität antioeder; ergen{s) aus io{h)(tcergin; horken. herken aus horicJwn (§ 35); sitit seitdem" aus noch vorkommenden sijnt (dies aus sMeni § 115, 5). Auch die Verbindung tt kürzt vorhergehenden Vokal. "Wie sie ur- sprunglich kurzen Vokal in Verbaltbrmen wie et von eien kurz erhält (§ 1 7), so kürzt sie auch ursprüngliches i in den Formen von Jyiten, sliten, verwiten. Dabei bleiben neben hit^ slii, vermt durch Systemzwang gewöhnlicher hiß usw. Ahnlich wird licteken Kennzeichen zu (littekeHy zu) lUteken. Vet geht auf faüid (hd. feist aus feizet) zurück, etter auf aitra- (t durch r ver- schärft), so auch vttei'st (neben ütterst) aus vtristo. Ob auch wit aus *hmtt' gekürzt oder Ablaut zu himt ist, ist ungewiß. Doppelkonsonanz bewirkte auch Vokalkürzung in Uc-hamo Leichnam. Aus c \- h entstand im MnL ch, welches als doppeltes ch zu nehmen ist. Dui'ch dasselbe wurde lichame zu licttaine und mit weiterer Veränderung zu lechanie, lachame (§ 64). Durch Doppelkonsonanz scheint ferner linnen^ Unnijn neben Rn- ent- standen. Das Adj. wurde substantiviert und dann noch einmal mit dem Adjektivsuffix versehen, und aus lininin wurde Itnnin, linnin (v. H. 180). Anmerkung 1, Auch hlaidra Leiter erzeugt im Nl. eine Form ledder(je), holl.-frie8. ladd7'{^. Ob aber die Schreibung ledre erstere Form fürs Mnl. neben der gewöhnlichen leeder{e) bestätigt, ist fraglich. Noch zweifelhafter ist Vokal- kürzung in andern Fallen bei ähnlicher Schreibung, wie ledre conductor, adre Ader. Anmerkung 2. Man vgl. hierau die ähnliche "Wirkung von Konsonant- verbiudungen bei verhinderter oder rückgängig gemachtei- Dehnung § 17. 3. Kürzende Wirkung des üf. § 43. "Wie im Nhd. können vor m nicht nur kurze Vokale der Dehnung entbehren, sondern selbst ursprüngliche Längen und Diphthonge zu Kürzen werden. Neben dem gewöhnlichen cömen findet sich common, besonders in der 3. Sing, Pr. Lid. comt] ebenso begegnet hi nemt statt des gewöhnlichen neernty hrudegmnme Bräutigam st. hrudegome. Nicht sicher sind folgende Beispiele, in denen die Kürze auch auf .anderen Gründen beruhen kann (§ 93. 99): statt grame von gram und Verb, vergramen begegnet häufiger gramme, vergrammen, neben lame von lam auch lamme, neben some einige von soni auch somme, neben ghetemen zähmen auch ghetem.tnen. Neben jamer, ursprünglich jämar, lautet es mnl. auch jammer. Zahlreicher sind die Beispiele bei dem Diphthong oe. Die "Wörter mit oe vor m treten uns' im IVInl. in dreifacher Gestalt entgegen, und zwar liegen verschiedene Stufen oft dicht bei einander, so daß sie nicht 48 § 44. Wirkungen der Liquiden auf Vokale. nach Zeiten oder Dialekten getrennt werden können; 1. unangetastet, e. B. bloeme, noemeti nennen, heriochdoem; 2. auf einer Stufe, auf welcher der Vokal gleich dem gedehnten o int. Dies ist die gewöhnliclinte im Mnl. Ed reimen in den hesten Texten UDhedenklich die Wörter bloeme, noemen^ doeyyü verdoemen venirteilen, roem, roemen^ die dann auch mit o ge- schrieben werden, mit solchen wie comen, vromcti, some] 3. begegnet seltener auch vollständige Kürzung, wie verdommen^ iom, nommen, hlomme^ die durch neuere Dialekte bestätigt wird. Dieselben Texte, welche die Reime wie noemen : comen zulassen, meiden jedoch solche wie noemen : drönien^ hömeti^ götnen. Schon daraus kann man schließen, daß das m auf das aus au entstandene 6 keine Wirkung ausübt. Zu bemerken ist hierbei noch, daß nicht nur Beime wie verdomen : homen, sondern auch solche, wie comen : hörnen,, also von öw : bm gemieden werden. Da nun sonst die Bindung von ö : o nicht beanstandet wird, so scheint hier noch einmal eine Wirkung des Nasals zu erkennen, indem durch ihn ein quantitativer oder qualitativer Unterschied des ursprüng- lichen ö von ö herbeigeführt wird, wie er sonst zwischen beiden Lauten nicht vorhanden war. Vorauszusetzender Diphthong ie ist gekürzt zu t und dies meist zu e geworden (vgl. § 67) in (n)emmeerej {iijemmer (n)immer aus (n)io mr(e), Anmerkuug. Mundartlich ist auch eine Wirkung des m auf ü festzu- stellen, indem coeme für cume kaum, versoemen für versumen auftritt. Mund- artlich auch emmer neben emer Eimer, wo ursprünglich nib {eimbar) zugrunde hegt. Anmerkung zu Nr. 1 3. Eine kürzende Wirkung auslautender scharfer Spiranten ist höchstens als vereinzelte Erscheinung anzuerkennen. Mnl. gheblas zu blasen und ebenso ghevrach zu vräghen sind eher Analogiebildungen nach Fällen wie gheclach zu cläghen. Loa mit lassen weist zweifellos auf eine andere Grundform als loos mit losen {lusso- neben lauso-)* Grof und westfl. grouf sind Ablaute (§ 30); auch mni. stof gegen hd. staub hat gewiß Ablaut m, wie st'ubbij mnl. stürbe Staub. Auch das zuweilen begegnende ghenoch für ghenoech könnte in weniger betonter Stellung oder in bestimmten Satzverbindungen entstanden sein. Kürzung liegt vor in den merkwürdigen Imperativen doch von doen und lach von Idtm. Aber diese Formen sind schwer zu erklären, und die Kürzung umsoweniger auf Rechnung der Spirans zu schreiben, als der Imp. von Natur, auf Grund seines scharfen Akzentes Neigung zu kurzer Form zeigt (§ 123). Sa kann auch vräghen vrach bilden (§ 123). 4« Wirkni^reB der Liquiden und ihrer Yerbindnngeii« § 44. Die Vokalveränderungen, welche wir unter dieser und der folgenden Nummer besprechen, sind mannigfacher Art und erfordern einige Vorbemerkungen. Die gleichen Faktoren äußern einmal quantitativen, ein andermal qualitativen Einfluß, wenn z. B. wort Wort einerseits zu tvoorty anderseits zu wart wird, oder sie vereinigen auch beides, z. B. in aerde aus ertJia. Die Verlängerung in woort und die a-Färbung in wart sind wohl im Grunde verschiedene Dinge. Aber zuweilen ist doch auch anscheinend verschiedenes eigentlich wesensgleich, so wohl, wenn vor Nasalverbindung ein i zu t> ein e aber zu i wird, z. B. kijnt Kind, kint kennt. Hier ist wohl ein i-Element vorauszusetzen, das, von dem nt abgegeben, das i verlängerte» das e qualitativ zu i machte. § 46. Vokal färbung durch Liquiden. 49 Zu den genannten kommt noch eine dritte Art der Wirkung, indem der vom Konsonanten abgegebene, sonst zum Vokal hinzutretende Klang sich an einer anderen Stelle des Wortes ablagert. Die Liquiden und Nasale, besonders r, verraten sehr Itestimmt eine aus- geprägte Klangfarbe. Wenn nun z. B. ein r mit sehr entschiedener a-Farbe \ind ein r mit dunkler Farbe dicht nebeneinander stehn, so brauchen das durchaus nicht etymologisch verschiedene Laute zu sein. Dieselben Laute nämlich, die am leichtesten Vokale angreiten, assimilieren sich meist auch leicht selbst anderen Lauten. Wenn darum r in der Eegel in einer be- stimmten Sprache auch stark a-haltig ist, so kann es doch in w-haltiger Umgebung selbst leicht ?^-haltig werden und selbst in dem Maße, daß es sogar als **r weiter wirkt. A. Qualitative Veränderungen. § 45. Das unbeeinflußte r wird im Mnl. mit «-Stellung der Sprach- organe hervorgebracht; es heißt im Alphabet a,r. Das gedehnte e, einerlei ob es germ. e, 4, oder ob es Umlaut von a ist, kann durch dasselbe in ä gewandelt werden. Die Formen mit a gelten im besten Mnl. neben denen mit e (v. H. 18): gare Begehr, hegaren^ onfbaren entbehren, bare Bär, pure Birne, .?/ware Schmeer, smaren schmieren, quaren Mühle; aren pflügen, daren schaden, vertaren, sioaren, hure Heer, wäre Wehr. Ebenso nach Synkope du hegaerSy hi vertaert, begaerde, hegaert. Die Formen reimen mit jfiren, verclärs, ghehärt. Bei swaer neben sweer Schwiegervater ist das a in den flektierten Formen gerechtfertigt (§ 85). Ob auch der Nom. stveer aus *sweher lautgesetzlich a haben könnte, bleibt dahin gestellt. Ver- einzeltes hare, har Herr vor Namen ist durch vorherige Kürzung bedingt. Sehr zu beachten ist, daß die franz. Verbalendung -eren niemals mit a erscheint, obwohl sie hauptsächlich mit er im ßeim gebunden wird. Regel ist a in der Pronominalform hure aus hira usw., wo nur aus- nahmsweise here besteht. Es müßte sich hier die Form einer bestimmten Mundart als schriftsprachlich in besonders nachhaltiger Weise festgesetzt haben; doch s. § 212. Jedesfalls ist die Form hare nicht von Natur all- gemein nl. gewesen. Ob mnl. baren überhaupt das alte st. Verbum heran 1u sich schließt, ist fraglich; in der Hauptsache ist es zweifelsohne ein schw. Verbum, das als bärön oder barjan zum Vorschein bringen; sich zeigen" anzusetzen ist und dem Subst. gebare sowie dem Adjektivsuffix hare am nächsten steht. Daneben ist noch baron von bar bloß" zu berücksichtigen, das sich von jenem nicht immer leicht trennen läßt. Dagegen ist das gleichfalls feststehende hare her, hierhin (nur sehr selten here) aus hera Analogiebildung nach dare, die auch sonst vor- kommt, wie umgekehrt das brab.-limb. denen neben dane)i sich nach Jienen gestaltet hat. Im Wfl. wird jedes ü vor r heute zu Ö. Auch im Mnl. hatte es den entsprechenden Laut: snur^ besuren mit Mühe odei** Schmerzen ausführen oder erleiden, mure, duren, ghebure Nachbar, ferner die Fremdwörter wie aventure^ coverture, nature, ure Stunde reimen mit dure, d. h. döre Tür, scure (score) Riß, gebaren (geboren) usw. (vgl. § 37). Auch andere als wfl. Dichter bedienen sich dieser klasisischen" Reime, obwohl sie sicher nicht ihrer Mundart ents])rechei). Aus dem Klang ör von geschriebenem ur Franck, Mittelniederlandische Qnusmatik. 2. Aufi 4 50 §. 4647. Vokalfärbung durch Liquiden. erklären sich auch Schreibungen wie senature, humiire, colure und ihre Bin- dungen mit Wörtern wie iiature einerseits, dure Tür anderseits. Sie haben die Aussprache ö nach dem Französischen. Zu unterscheiden von allen diesen Reimen sind die wie naturen : vuren mit Aussprache ü (§ 31). Anmerkung. Unmöglich wäre öeeoorde (von b^auren): corde tem. (Fran- ciscus). Es ist becoorde zu lesen. Dunkelfarbiges r hinter Vokal zeigt sich nur in den Nebenformen von Pron. hare : höre^ hör^ höre, hoor. Sie sind vermutlich in unbetonter Stellung entstanden; vgl. dazu § 49. 63 Anm. In der älteren fl. Sprache ist das Bestehen der Formen übrigens zweifelhaft. Außerdem ist viel- leicht a in a übergegangen in nebentoniger Silbe vor der Labialis b in orbore Gebrauch, Nutzen, orboren gebrauchen, neben häufigerem orbare, orbare7i, welche letztere Maerlant allein gebraucht; vgl. § 47 Anm. Einigemal scheint auch anlautendes r folgende Vokale nach der dunkeln Seite gefärbt zu haben. Wir finden beruspen neben berespen, berispen, rose, rose neben rese Riese (früher risi oder nso), rudder neben ridder. Jn rönnen (später auch runnen) neben rimwn (s. § 133), rüste (nd. und daraus nhd. rüste), geläufig neben reste und raste und ruTit neben rint sind aber wohl eher alte Ablaute anzunehmen. § 46, Wie einfaches r, so färben auch r- Verbindungen e zu a: warden werden, warf Mal, barch Berg, marken^ wäre, härmen ruhen, garne, tvarpen, wars schlechter, wart Wirt, liarte, smarte etc., neben werden, werf etc., auch wenn die Konsonantenverbindung erst durch Metathese des r entstanden ist: darde dritte, varde Frieden, parsse Bedrängnis, varsch frisch, varste Frist, barste Mangel (neben der de etc.). Vgl. den Übergang von a zu e vor r- Verbindungen § 65. Das a kann dann durch Einfluß der r- Verbindung auch noch gedehnt werden, oder der Vokal war bereits vor der Färbung gedehnt (§ 53), und in einigen Wörtern findet man nur, oder doch meist den gedehnten Laut, z. B. in aerde Erde, paert Pferd, swaeti Schwert, waert wärts (so- weit nicht Ablaut wart neben wert anzunehmen ist), waert wert, staert Schwanz, spaersen streuen, gaerne, und diese Wörter treffen sich dann im Reim nicht nur mit solchen wie begaerde, begaert, bewaeti, ghescaert (geschart), sondern auch wie verclaerde, ghehaert, vermaeti (mit ä). Das a vor r- Verbindungen scheint nicht in gleichem Maße Eingang in die ältere mnl. Schriftsprache gefunden zu haben als vor einfachem r, mit Ausnahme der Verbindung von r mit den meisten Dentalen, d. h. denjenigen Fällen, in denen in der Regel auch Dehnung damit verbunden ist. Am seltensten ist a vor rr: z. B. varre {verre: Sarre Sara) fern, arre zornig, marren zögern. § 47# Vor r- Verbindungen geht auch o in a über, z. B. wart Wort, antivarde, antwarden Antwort, antworten, vooncarde Bedingung, barn Brunnen, inarghen morgen, wartete Wurzel, starte Kehle, barst Brust, darst Durst, darstich, Jiarken. horchen, neben woti, wartete etc., z. T. dieselben Wörter, die auch e für o zeigen. (§ 35). Ob das o == germ. o oder u ist, ist einerlei, und eine lautliche Einschränkung für den Übergang ist nicht ermittelt, wenn auch einzelne W^örter, wie z. B. borch Burg, borghev, gheborghen, sorghe, loorm, vooii, poort kaum mit a begegnen dürften. In einzelnen Texten scheint das a auf bestimmte Wörter beschränkt. In § 48. Yokalfarbung durch Liquiden. 51 Lev. V. Lutg. kommt es nur in morgen und ganz besonders in wort mit Ableitungen vor, wo nur ganz ausnahmsweise woort begegnet. Also höchst auffallend gerade nach w, das sonst o begünstigt. Auch das a kann gedehnt werden: waert^ antwaerderu, die zu wa^rt ihr wäret, aerden Erde u. ä. reimen. Erwähnt sei hier auch der Übergang des i vor r- Verbindungen in e (§ 67). Dies e erleidet dann auch die weiteren Veränderungen zu a § 46 und § 4S. Anmerkung. Einfaches r entwickelt nicht in genügendem Maße die ent- sprechende KJangfarbe, um in a zu verwandeln, gheboren wird nie zxkgheharen^ te voren nie zu te varen, Orharcy orbaren (§ 45), die gewöhnlicheren Formen neben orbore, orboren (mhd. urbor, urboren\ können darum unmöglich aus letzteren entstanden sein, sondern, wenn nicht doppelte Grundformen anzunehmen sind, müssen umgekehrt die Formen mit o aus denen mit a hervorgehen (§ 63). Eher liegt aber wohl alter Ablaut vor, wie z, B. auch in vrome neben vrame. Zuweilen hat orbore st. o auch o-Laut; aus Bildung buri^t bwrj' oder blo&e Färbung des tonlosen Vokals? § 48. Dunkle Farbe der Liquida in r-Yerbindungen. Sehr gelten finden wir o flir a, wie in morch Mark, gors Gras (aber statt gors: ors bei Maerlant ist eher gers : ers (Ablaut zu ors) zu schreiben). Häufig ist es nur in wort^ woort neben wart 1. und 3. S. Lid. Praet., (ipoart und selbst: ghehort). So zuweilen auch Praet. worf^ worp (v. H. 59). Es ist nicht zu zweifeln, daß dabei das anlautende w und die Analogie des in den Plural- und Konjunktivformen in Betracht kommt. Daß das urspr. a erst nach § 65 durch e hindurchgegangen sei, ist durch nichts erwiesen. Sehr häufig und, wie es scheint, allgemein verbreitet ist hingegen der Übergang von e aus altera e und i zweifelhafter von Umlauts-e in o: worden, ic worde, hi wort etc. werden, worpen werfen, hörnen, bornde, ghebornt brennen, borch Berg, horste Mangel, Gebrechen, .scorpe Tasche, Korst Christ, horste Kresse (Pflanze), porse Gedränge, sporeware aus spor- ware Sperber; Kanapee, vormen firmen, vorsck frisch, vorder kompar. von t'CTTe, auch dortich, doriien (v. H. 58). vorste Frist, vorsten fristen {vorste, vorsten haben auch Formen mit u, iie, eu: nach § 45 oder mit ursprüng- lichem u?), wors schlechter, worscliappen bewirten, Antworpen, dor sehen dreschen, d(yrde dritte, neben werden, verste^ wers etc. Statt kann auch die Dehnung ö eintreten, also woort er wird: vooH fort, oder: ghehort. Ein folgendes e geht in o über in dem ganz geläufigen, in Franz. selbst nicht nachgewiesenen prosent Geschenk neben present. Auch trucken neben trecken scheint auf sekundärer Vokalfärbung zu beruhen (oder Ab- laut? s. § 140, I). A steht dem o näher als c. Wenn wir trotzdem leichter das e die dunkele Farbe annehmen sehen, so erklärt es sich daraus, daß hinter a eben **r fester haftete, und nur unter besonderen Umständen dunkles r eintrat. Beim Übergang des e in o kommen, wie es scheint, die um- gebenden Konsonanten, hauptsächlich Labiale und Gutturale in Betracht. Aber einiges bleibt auffällig und läßt vermuten, daß noch ein anderer Faktor mit im Spiele sei. Vielleicht spielten die Laute der Nebensilbe eine Kolle, z. B. ist das o etwa lautgesetzlich nur in dordjc aus thriddo (aus thridijo), in dortich und dortieti aber nur übertragen. Auffallend ist 4* 69 § 4960. Vokalfarbung durch Liquiden. z. B. auch, daß das Adj. teert niemals o hat, während es im Vb. werden sehr häufig und auch im Nnl. durchgedrungen ist. Man hat darum für das Präs. worden auch Analogiebildung nach dem PI. und Part. Praet., ebenso für das Präs. dor sehen (oder auch einen Ablaut *pruska), geltend gemacht; vgl. Tijdschr. v. nl. Taal en Letterk. 27, 22 ff. Anmerkuug zu §§ 4648. Betrachten wir die zuletzt besprochenen Über- gänge, 80 erblicken wir merkwürdige Verhältnisse. Neben unmodifizicrtem wer" den hat die Sprache wurden und worden (von den Dehnungen noch ganz ab- gesehen), neben berste^ barste und borfite^ neben borst (Brust) berst und bfirst, und wieder, da a in gleicher Stellung^ auch zu e werden kann (§ 65), neben wart (Praet.), wort und wert, neben berch barch und borch, neben ai'ch erch und nicht nur 80, daß eine Hs. werpen, die andere warpen, die dritte worpen schreibt, son- dern noch dichter bei einander, teilweise sogar beim selben Autor, treten die verschiedenen Gruudlaute in den verschiedenen Gestalten auf. Man kann nicht bis zu dem Glauben ^ehn, daß dieselbe Sprache werden, worden und worden, zu- gleich wartf wort und wert, berste ^ barste und börste, zugleich borst, berst, barst gesagt habe. Es müssen hier die Sprachformen verschiedener Zeiten und Mund- arten gemischt sein. Die Dichter selber werden, besonders in ihren Reimen, auch nicht bloß bei der eigenen Sprache geblieben sein. Eine genauere Scheidung der Dinge, hinter denen vereinzelt auch noch alte Ablaute stecken könnten, wird sich nur durch ein vorsichtiges Studium der Urkunden ermöglichen lassen. Im ali- cemeinen darf man vielleicht sa^en, daß das Gebiet des «r besonders das Fl., das des **r mehr das Br. und HoU. ist. § 49. Eine ausgesprochene w- Farbe entwickelt auch l\ e und i können durch ^ in w (wohl ü) gewandelt werden. 1. Bei vorangehendem l sehr häufig tust, iustich für list, lisUch, Ittxeme neben lixeme Narbe. Hierher auch das mundartliche luckt^ ludden für licht, lichten leuchten; sehen" (in heutigen Mundarten auch lucht leicht). Bei gedecktem 7 plucht für plicM, wahrscheinlich auch Uusscfien neben Uesschen. Bei folg. l (ein- fach und gedeckt): spul für spü oder spei-, hoU. auch völ für vele viel, spölen für speien (v. H. 83 f.). Vgl. dazu Äöre, rose § 45, söveti § 63. Wieweit neben dem Einfluß der Konsonanten in diesen Beispielen ein solcher des ursprünglichen Neben8ilbenvx)kals, hier meistens, Oy in Be- tracht kommt, soll dahin gestellt bleiben. Ist derselbe hier und in andern Fällen anzunehmen, so könnte man von einem o-IJmlaut sprechen. Ganz gewöhnlich ist htdpe neben helpCf hulpen neben kelpen^ auch begegnen sculden, gülden neben scheiden^ ghdden^ halte neben heUe^ hüte Schwertgriff, widp neben welp das Junge und häufig sulver statt selver Silber; femer cokendrul neben cokendril Krokodil u. ä. Für a vor U tritt mundartlich fl. zuweilen o auf in d, ollene, ollende. Als Beispiel für o in der Nachtonsilbe gehört liierhin wahrscheinlich auch das weitverbreitete overtollkh neben overtallich (auch mit Umlaut -tellich!) übermäßig" (zu ghetal Zahl) und die weitere Nebenform overtullich (nach § 71). Etymologische Verschiedenheit zwischen overtallich und overtollich ist minder wahrscheinlich. Anmerkung. Über ul für ol b, % 72. § 50. Wir kommen dann zu einer folgereichen Wirkung von ^Ver- bindungen, die sich mit ähnlichen Vorgängen in den romanischen Sprachen vergleichen läßt. Nämlich die Verbindungen Id und ft, aber nur diese, nie im Nl. etwa Zs, If usw., entwickeln einen so starken M-Gehalt, daß sie nicht nur vorhergehende Vokale färben, sondern sich außerdem selbst in u auflösen, oder ein u abgeben und dann hinter dem entstandenen Diph* § 51. VokalfUrbung durch Liquiden. 53 thongen verschwinden. Die Wirkung ist um so bemerkenswerter, als der z. B. in gewelde, gheweldicJi eingetretene i-Umlaut doch bezeugt, daß der M-Gehalt nicht immer so stark gewesen sein kann. Jedes ald, alt wird (zunächst zu old, oU, einer Stufe, die m östlichen Grenzdialekten erhalten ist, und dann zu) oud, out: houden halten, vouden falten, spouden, wouden, out alt, hont kühn, -cout^ -voiU in twiv&ut zweifalt, drievoiU etc., gewoiäy sout Salz, souten, sm&iä, honten (mhd. holzen) hinken, outaer Altar. Selbstverständlich, daß auch oW, olt zu oud^ out werden: gout Gold, hout, nioude (mhd. molde) Staub, sotU Sold, Lupout, Leopold, hout Holz, stout. Für ursprüngliches uld gelten meist zwei Formen nebeneinander tUd und oud : ghedvU und gJiedout Geduld, huide und hotide Huld, sculde und scoude Schuld, Vouden Fulda. Es ist nicht anzunehmen daß idd in oud übergegangen sei, sondern die doppelten Formen sijid so zu erklären, daß in den Wörtern o ujod u nebeneinander galten und old in oud überging (§ 71). Nach dem in dem angezogenen § gesagten begreift es sich auch, daß für saüdich, sciddech kein scoud^ch gebräuchlich ist. Goudijn, gottden neben giddijn, gülden golden, hoiUijn, honten neben hulten hölzern sind leicht verständliche Aus- gleiche. Anmerkung 1. Die Lautgruppe tUd bleibt also unverändert, ebenso dd und ild. Gheioout neben ghewdt widerspricht nicht (§ 33), ebensowenig xcoude neben wüdt wollte, denn wovde geht auf wolde zurück. Anmerkung 2. Im Limb, kommt für dies oud, o%it oid, oit vor, was auf eine andere Klangiarbe des l zu weisen scheint. § 5L In den Fällen, in weichen ou sich entwickelt hat, kennt die Sprache kein ol, noch weniger (d, mehr daneben. Ol kann nur in Grens- dialekten vorkommen; Formen wie LupoU, neben Lupoid^ Addholt nebeii Ädelbout kennzeichnen diese Namen als nicht einheimisch. Die strenge lautliche Entwicklung wird aber an einigen Stellen durch den Systemawang durchbrochca. Von den Yerba ghelden, scelden, srndteri,, beswelten ohnmächtig werden gelten neben den lautlich entvnckelien Formen gout, gouden, gJiegouäen etc. sehr häutig auch gaU,, gohhn, gk'gJidden, scodt, scolden, ghescölden, smalt, smolten ghesmolfett; von hestveUev scheint .rOgar nur hefnvalt gebraucht worden zu sein. Diese I'ormen werden nur- erhalten durch den Zwang des Systems werpen, warp, worpen, gheworpcm. Im Sing. Praet. dieser Yeiba treffen wir auch au statt o?*, also gaiä, scaut. VioUeichx; li^gt darin ein neuer Lautprozeß vor, der aus alt ant machte. Möglicherwciae ist nbor au auch mit anderen fi. au für ou (§27. 62, 2 Anm. i) zu vergleich, u. Auch in der 2. Sing. Ind. Prae«. von sidJien gelten scUt und ffout nebeneinander. Dao orate.ve ist geschützt durch sal der i. und 3. Pers. An mo rk Uli ft-. Wewn II infolge von Synkope eines Mittel vok.il8 aue lä ent- steht, 8ö tiitt der Laut\vcindel nicht «in, z. B. valt aus vailct er fällt, ihr fKJlet wird nie zu vout. 54 § 52. Svarabhakti. B. Svtrtbbakti. Der vokalische Beiklang der LiqQideD, den wir in den vorhergehen- den Paragraphen die Qualität der Vokale verändern sahen, kann sich auch, wie § 44 angedeutet ist, in anderer Weise äul^em, welche mit einem TenninuB der indischen Grammatiker als Svarabhakti bezeichnet wird. Wir betrachten in den folgenden Paragraphen verschiedene Arten der Svarabhakti. § 52« Der Beiklang setzt sich zwischen der Liquida und einem anderen Konsonanten nieder, mnl. in der Kegel als schwaches e, selten auch als t. Stets ist dies der Fall bei rn, wenn n im Wortauslaut steht: aren Adler, hären Kind, sceren Spott, queren^ guaren (neben quemej gueeme, gvaerne) Mühle, doren Dom, toren Zorn, ioren Turm, hören Hom, voren vom, ie voren zuvor. Eine Ausnahme macht bom Born, die in der Ent- stehung aus brunn begründet ist; das r bei folg. urspr. nn war schärfer, die Verbindung rn enger als sonst. Nicht selten geschieht es auch bei auslautenden rm und rl : arem arm; Arm, storem Sturm, Karel, zuweilen auch bei anderen Konsonanten wie in berech^ auch herick Berg, steref, hesoricht u. ä.; häufiger erenst, nerensi Ernst, ernst; selten, wenn die Kon- sonanz nicht auslautet: gherene gerne; öfter auch in Eällen wie orecofiderif arebeit. Auch vor Z- Verbindungen ist frühe, mit Dehnung der Wurzelsilbe verbundene Svarabhakti anzuerkennen in teleghe für telghe, PI. von tdck Zweig: nicht selten helecM, hedchtf heeÜ für helcht Hälfte, ähnlich haelchier, hadter für halfler. An ältere berechtigte Mittelvokale ist hier (und in coefnst{e)^ s. § 14) wohl nicht zu denken. Vor dem Konsonanten hat sich e abgesetzt in TauweU^ dem wohl eine lautliche Form PäuHus zagrunde liegt. Ahnliches geschieht bei gr und gl vor der Tonsilbe: gereü für greU es behagt, gerief für grief Kummer, gelas Glas, gelat glatt, ghdiäen gleiten, gdavie, für ^xwk Speer, geloeien glüben, gheroef grob etc. Derlei Formen kommen in den Hss. nicht selten vor; sie befestigten sich wohl z. T. da- durch, daß sie die Vorstellung von Komposita mit ghe- erregten. Eigen- artig ist coromke Chronik. Die angeführten Formen wie areUj doren, queren haben gedehnten Vokal Entweder trat der Mittelvokal in schon gedehntem ärn, dorn, quem ein, oder so früh, daß die nunmehr offene Silbe der Dehnung unter- lag. Aber wir finden anch Beispiele, in denen der Vokal kurz geblieben ist. Allerdings im älteren Mnl. nur ganz vereinzelt, wie berrenen (für bernen) brennen, borren Born diese beiden k?)nnen wegen des ursprüng- lichen doppelten n keine Dehnung haben (§ 112, 6) herrefst Herbst, etwa« häufiger nur tweUef zwölf, welches wohl hierher zu rechnen ist (ans synkopiertem twdf, dies ans iwdif). Ganz gewöhnlich sind hin- gegen die Formen wie herrech, storrem, worrem, voUec, hailich, heUeckt, meUec, »eäef, teUech im jüngeren Mnl. Bei vereinzelten Erscheinungen ist mit der Möglichkeit ungenauer Schreibung zu rechnen. Es ist nicht ge- sagt, daß z. B. geberechte als geberechte zu lesen sei. Eigentümlich ist eine Vöi'bindung von Doppelscbreibung mit langem Vokal wie gewaerrent Anmerkung J. Nicht berücksichtigt sind hier dicjenigeii irrationalen Vokale, die bereit» im Westgerm. zwischen Konsonant und Liquida oder Nasal § 53. Svarabhakti. 5^ eingetreten waren, wie in txoifel, voghel, acJcer, donker^ bittery etter^ even, e/fen, tekenj beffeniy bessern, boesei'n und sehr vielen andern. Ebenso hatten sich zwischen Li- quida und h sekundäre Vokale entwickelt, so in furh und thurh ein i (oder ü) das sich noch im Uralaut bemerkbar macht (§ 37), in walh ein a, auf dessen Rechnung das Fehlen des Umlauts in walsck kommt (§ 33). Weitere Gruppen von Svarabhaktivokalen s. § 22, 2. 100. 101. Anmerkung 2. Ausnahme ist im jüngeren Mnl. eine der deutschen ent- sprechende Entwicklung bei langem Vokal vor auslaut. r in scuttyer für 8cure Scheuer, duyerde dauerte, anontuyer, miyer^ suyer. § 53. Eine andere Art der "Wirkung besteht iij der Dehnung vor- hergehender Vokale, welche eintritt, indem sich der Beiklang der Liquida mit der Kürze zu einem gedehnten Laute verbindet. Die tatsächlichen Verhältnisse der Sprache sind schwer zu beurteilen. Bekanntlich hat das Nhd. gleichfalls derartige Dehnung^, z. B. in Art, Bart, zart, wert, Geburt, noch häufiger sind sie im NnL Aber was das letztere hat, reicht nicht an das, was im Mnl. möglich gewesen zu sein scheint. Wenn man einzelne Hss., zumal fi., sieht und die Beime der Dichter beobachtet, sollte man meinen, daß einfach vor allen r- Verbin- dungen die Vokale hätten verlängert werden können. Diese Annahme wird jedoch durch keine der heutigen Mundarten gerechtfertigt. Man wird aber zugeben müssen, daß die Erscheinung früher in größerem Um- fange möglich gewesen ist als sich nach dem heutigen Bestand vermuten ließe. Dafür können auch die nicht seltenen Schreibungen wie hoH «= hört, her de == kerdej sprechen, die gegen die Begel verstoßen, daß VokaUänge in geschlossener Silbe bezeichnet wird, sich aber unter der Voraussetzung begreifen, daß in ähnlicher Stellung langer Vokal die Regel war. Wahrschein- lich unterschieden sich auch in dieser Hinsicht die Dialekte untereinander, und Beschränkungen mögen sich auch insofern ergeben, als einzelne Dichter Beim-XJngenauigkeiten des Grades wie nhd. Bart : hart" zugelassen haben werden. Unterschiede wie zwischen nhd. Bart und hart^ nnL entsprechend haard imd hard, sind noch nicht befriedigend erklärt. Man hat sie sogar auf indogerm. Vokalunterschiede zurückführen wollen (Tijdschr. v. nl. Taal- en Letterk. 26, 3 3 ff.). Wenn schon ein mehr oder weniger einheitliches Sprachgebiet unerklärbare Verschiedenheiten zeigt, so müssen die Dinge auf einem Gebiet, das eine Reihe von Mundarten aus mehreren Jahr- hunderten zusammenfaßt, um so bunter erscheinen. Am verbreitetsten sind die Dehnungen vor rd und rn^ und die in der nnl. Schriftsprache vor- handenen sind im allgemeinen auch die, welche in den mnl. Hss. am regel- mäßigsten vorkommen. Bei a (auch für e, i, o, u) bieten die Texte u. a. vaertf waert ward, swaert Schwert, haert, paert, waert wärts, waert Wirt, waert Wort, ant- waerden, haert hart (seltener), aerde^ haerde Hirt, waerden warten, gaeme, aernst, naernsi Ernst, aerne PI. von aren, aerm neben artmi, Kaerl neben Karel, staert Schwanz, swaert schwarz, flekt. swaerte, paerte, paertie, maerte- lare, Maerte März, staerf, hedaerfy waerf, waerp, scaerp, staerc, daerc Ge- lehrter, staercst, kaerker, patriaerke, maerken. Die betreffenden Wörter reimen mit te r aerne, hegaert, vermnrt u. ä. Bt'i e (auch für i, o, m; über e für a s. § 65) großenteils die- «^elben W^örter, die auch mit ae vorkommen weerif sweeri, peerty weerden, eerdc, heerde, deerde dritte (trotz urspr. r . dd), teerdeai treten, geeriie, {njeernsty 56 § 64. Svarakliakti. beschecrmen, yhelieermen ruhen, weers Bchlechter, dweers quer, keerse Kirsche, keerce Kerze, heerf Hirsch, keerf, heerfst, stee7'flic, eerve, iveerpen, gheerwen, beerch, sfeer'c, weerc, keerke; beerst Brußt. Reirae zu hcgheert, kert, erde usw. Bei (auch für e, i und a): voort, poort Stadt, Wfjort, antwoorde, gheboort, doome, toorne (von doren, toreri)^ boertie Quell wasser, ^oorn Bellen ueben toren, l)oerst Brust, stoixrm neben storem, voorme, coort kurz, coerf^ ghestoerven, doorper, ghewoinpen, boerch, soorghe; woort wird, wooi'pt wirft, voorste Fiist; tcoort ward. Bei M ist die Sache insofern zweifelhaft als in Beispielen wie ghnerden gürten, duerst. buerse, buci'stcl, traerste Frist, cuert kurz, stueiien stürzen, mucrwe märbo, buerghere, Tuerken ue auch kurzes ö (§ 6) bezeichnen könnte. Kurz i vor r- Verbindung int nur möglich in jüngeren Lehnwörtern oder wo mundartlich ein altefl t bleibt oder auch ^ zu. i wird. Adch dann finden wir nicht selten ie oder ye, selbst in mindertoniger Silbe, z. B. cierkelf hieraut, vietiuut, Gierbert, kierde Hirte, niergetd, iviert Wirt, zwiert, hierle, hierbergke. Sogar für i vor einfachem r in unbetonter Silbe wird ü geschrieben: tieran(t)j mitracle. Möglich ist darnach Dehnung bei allen Vokalen und vor allen r- Verbindungen. Am wenigsten begegnet sie vor rr, doch kommen auch hier Beispiele, wie duer von dorren^ PI. doert, veer ferne, vereert zornig, beert brennt vor (v. H. 13). Ob die Erhaltung der Kürze auch sonst noch auf bestimm ton Konsonanten beruht, ist fraglich. Vor auslaut. germ. rt ist staeii auch nnl.. ferner sind swaerlf heert^ coort oder cuert nicht ganz selten. Vor iniaut. rt bleiben allerdings z. B. herte oder harte Herz, smerte, wortel stets, auch störten fast stets kurz, und nicht selten wird begherte (neben begheerte, begaerte; außerdem begerde usw.) mit Ji^e gebunden. Anmerkun,!^, Was Kürze vor auslaut. einfachem r betrifft, so bestehn die Praet. strar, schar, onthar von sweren, sckeren^ ontberen (§ 139) und der Imperat. var von varen (§ 143) nicht mehr. Ahd., as. car Gefäß entspricht caery ebenso baer bloß aus wir, Ma^ kahl aus blar', das Präfix or~ aus ur lautet wohl immer' ör, auch wo orlooc\ wlof, orconde uew. geschrieben wird; ebenso tveerioolf. Das verstärkende {nc)bor neben gewöhnlichem (ne)bore (auch mit o) ist entweder mit ö zu lesen oder verhält sich wie unbetontes dor, vor neben dore, vore. Damach kann das Ad^j. gkewar wachsam, wacker, eifrig", das ghewarre flektitirt (nfl. gfnvarig und geivai*>'ig)y nicht auf einem lautgesetzlicben Nom. gevjär (»^ ahd., as. gitüar mit einfachem r) beruhen, sondern verlengi; eine andere Erklärung. (Das prädikative Adj. ^aufmerksam" lautet stets ghewäre aus giwaro (§ 196)). Auch aus gegar : gespar I^anc. 3, 22308 darf nicht auf ein nl. är mit etymologisch ein- fachem r gescnlosaen werden. Vgl. spw § 93 Anm. 2. Für eine ähnliche Wirkung bei ^ Verbindungen wären teelghe und einige weitere vereinzelte Fälle wie voelgken, getveddich , haelf anzuführen. Wo Svarabhakti belegt ist das gilt auch für Fälle mit r- Verbindung könnte es sich auch um Dehnung in offener Silbe handeln, d. h. teelghe aus teieghe, keerle aus k&rele entstanden sein. § 54. Eine andere Wirkung von r auf den Vokalismus ist ge- legentlich berührt worden, die sich darin ausspricht, daß die spätere Diphthongierung von t und ü (§ 5, 2) vor r nicht eingetreten ist. Bei ersjterem gibt sie sich im Mnl. in der allgömeinen Schreibung ie kund. So gkier, ghiere nebeu seltenerem ghere, gare begierig (Ablaut i : *), ghier Geier, viere Feier j Uere Leier, schier hellbraun, spiei^e Hälmchen, des- gleichen '"iuch im Kompos. würooCj vielleicht auch miere Ameise. Ebenso § 55 56. Vokftlfärbung durch Nasale. 57 in den kontrahierten Formen von mijn usw., miere, dierCj siere aus m%nye uöw. Wenn daneben mijre oder mire usw. bleiben, so ist das Ortho i*raphi3cher oder auch lautlicher Ausgleich mit mijn. Daß auch mi, dtf wi, ghi, ki, si, b{eyU eine weniger betonte, auch iu der Inklination öfter vorhandene Nebenform haben (§ 5, 2), deren Vokal gleichfalls mit tc ge- schrieben wird, ist nicht dasselbe. Bei ü tritt der lautliche Unterschied (später miiur gegen muH usw.) in der Schreibung nicht hervor. Er ist aber festzustellen in den Reimen wie duren ; vuren (§ 3 1). Diese Reime erweisen auch eine Sonderentwicke- lung von umgelautetem und nichturagelautetem oe vor und durch die Wirkung von r, die gleichfalls § 31 erörtert ist. 6, Wirkung der Nasale und ihrer Yerbindnngeii. § 55. Einfacher Nasal bewirkt dunkle Färbung im Pron. hörne, hovne neben lieTm (auB himo] vgl. § 63 ÄJim.), hun, hm neben hen (aus Äiw), lautgesetzlich wohl nur in der unbetonten Fonn. Über ghöne, ghunt usw., gonder s. § 36. Verwiesen sei hier auch auf die § 43 erörterte Einwirkung von m auf voraufgehende Vokale. Dunkle Färbung durch Nasalverbindung scheint vorzuliegen in dem gewöhnlichen munte neben seltenerem mente aus lat. mentha Ffeffermünze. Im jüngeren Mnl. begegnet gewöhnlich sunte statt se/ife, sinte (aus lat. sande § 33) vor Eigennamen, ebenso sunt dal st. sint dat. Auch hier kommt die Minderbetontheit mit in Betracht, wahrscheinlich auch das s, das im Nl. mit genäherten Ijippen und wenig gehobener Zunge gesprochen wird- Ob begonnen, jünger auch hegunmn^ auch beim Subst. hegon, begun neben heghin, hierhin gehört ist fraglich; vgl. rönnen § 45 und 133. Anders zu beurteilen ist das im jüngeren Mnl. auftauchende ummeTj nuinmer, auch {n)ommer, neben {n)em7ner. Die Lautung beruht auf ?'w, das sich statt eo, io aus dem aiw (§ 40) luiter noch au ermittelnden Be- dingungen auch sonst entwickelt hatte; schon ahd. nzw- (Altfränk. Gr. § 39, 1), mnd. ümmeTf ümmen jemand usw.; s. auch nouwer § 62, 2. § 56. Eine alte dunkle Vokalfarbung vor NasaJie, wie im Anglo- Fries., zeigen die unserem sanft, brachte, gebracht, dachte, gedacht" ent- sprechenden Wörter. Ihr Vokal ist uTsprünglich ein ,a, welches vor n oder m st&nd. Auf die Nasalio folgte eine Spirans und in der Ver- bindung a + Nasalis -^ Spirans wurde das a nasaliert, verwandelte sich in ä und die Nasalis ging verloren. Dieses ä muü eine dunkle Färbung gehabt haben, die durch mnl. sockte, brocJiie, bracht ^ dockte, gheäocht reflek- tiert wird. Daneben hat das Mnl. aber auch saclde, hr achte, bracht, dachte, ghedacht] die meisten Texte haben beide Vokale nebeneinander, meist mit einigem Übergewicht von o; o allein kommt kaum vor, wohl aber in anderen Texten a allein. Niemais g hat achte Verfolgung, Acht mit Verbum acfUen, das auch im Fries, im selben Sinne auffällt. Das Nebeneinander von o und a kann sich nur aus der Mischung sächs.-fries. und fränk. Muudart erklären. Ein anscheinend gleicher Wechsel in ambocht, ambackt und wrocht£, wrackte, ghaor^jckt, ghewracht ist anders aufzufassen (s. § 63. (J4. Anm.). 68 § 67. Wirkung von NasalvfrbiDdung auf Vokale. Einen Beweis für die Mögliclikeit des Übergangs von a in o vor Nasalverbinduiig liefert das häufige oniJerhalf anderthalb. Die Befestigung des in dem Worte, während sich nie ein einfaches onder in der Schrift zeigt, beruht uuf der Betonung onderhälf^ oder auf volksetymologischer Anlehnung an die Präposition onder. Festes o entsteht in unbetonter Stellung in dem Präfix ent-, welches mnl. stets otä- lautet und in ontwee (entzwei) aus an twee; ontsticken aus an sticke{n)\ onslape, onwake, onware gewahr aus Verbindungen mit Präpos. an; (daraus auch ointslap{n), ontwdke{n), Verb, ontwarert). § 57. In hochbetonter Silbe entwickeln die gedeckten Nasale vor hellen Vokalen (vgl. dagegen § 71) in der Regel eine i-Farbe. Das zeigt sich zunächst in der Verwandlung des e zu i. In germ. Wörtern kann nur der Umlaut e in Betracht kommen, da ein altes e in dieser Stellung unmöglich ist. So haben wir z. B. Inghe eng, ginghe gäng, ingJwl Engel, linghe Länge, InghelarUf ghehinghen erlauben, singhen sengen, minghen, inde, Binden, sinde, ghesint, schindeny schinde, gheschint schänden, gheninden wagen, alinde, ellinde, he- hindech, ghinder dort (nur ganz ausnahmsweise gender; ahd. gendra, mhd. gender)^ drinketi tränken, Schinken, schinke der Schenke, dinken, schinkel, schrinken, hinxt, kinnen, minnen fuhren, rinnen, minsche, ghins dorthin, ghint jenes (ghene hat, wie auch im Hd. denselben Laut wie Umlauts-«; aus altem c durch den Einfluü des j?), lintijn Lenz, sinte sauctus, wintelen wälzen, himde Hemde, trimde, kimmen, timmen zähmen, kimpe Kämpe; fremde e: mnster(e) Fenster, pinsen denken, ftrmamint, serpint, presint Geschenk, fondamint, paerkemintf timperen mäßigen, einrichten u. a. Ebenso omtrint für das gewöhnliche omtrent (mit auffälliger Lautform e vor nt). So kann auch bringhen für hrenghen aus hrangjart stehn; aber gewöhnlich ist mnl. bringhen = germ., zu hrangjan ablaut., hringan. Eine Abstufung für die Häufigkeit des Vor- gangs läßt sich vielleicht dahin feststellen, daß n -{- Ghittural an der Spitze steht, dann n + Dental folgt, dann nn. ÜberaD bleiben die Formen mit e daneben. Anmerkung 1. Sehr bemerkenswert ist es, daß wir unter den Beispielen auch kimmenj timmen, kimpej timperen finden, während wir doch § 67 sehen werden, daß germ. i vor wi- Verbindungen in der Regel in e übergeht, z. B. in stvernmen. Die Tatsache fällt auf, ist aber anzuerkennen; der in beiden Fällen angenommene Einfluß der m-Verbindung wird sich nicht bestreiten lassen. Eine weitere auf- fallende Tatsache begegnet § 73, wenn i vor ?j- Verbindungen in e übergeht, z. B, vinden zu venden wird, während hier doch senden in sinden übergeht. Der An- nahme, daß beim Übergang in i das frühere i in der Nebensilbe oder die dadurch bewirkte Mouillierung der Konsonanz mitgewirkt habe, scheinen die Fremdwörter zu widersprechen. Es wäre zu untersuchen, ob letztere im Verhältnis gleich häufig i zeigen wie die Wörter mit Ümlauts-e. Im übrigen könnten bei diesen schwierigen Verhältnissen außer mundartlichen Verschiedenheiten doch vielleicht auch Akzentunterschiede in Betracht kommen, e dem stärksten Tone, i dem minder starken entsprechen, oder anders ausgedrückt: je starker der Akzent ist, um so weniger machen sich konsonantische Einflüsse geltend. Auch mit Rück- sicht auf die früher verschiedenen Vokale der Nebensilben bedürfen diese Ver- hältnisse noch eingehender Untersuchungen. Anmerkung 2. Besonders möge auf die Berührung von i und a auf- merksam gemacht werden. Verba wie kennen, senden haben in den Formen a und i (e) nebeneinander: cande, ghecant (§ ^4. 156) und kinde, ghekint {kende, gliekent) sande, ghesant und sinde, ghesint. Hingegen ist, wenn zuweilen omtrant in derselben Bedeutung wie omtrent, omtrint begegnet ein Subst. tränt neben dem in seiner Lantform schwierigen trent vorauszusetzen, (hidcrlanghe und sonderlanghe enthalten alte Ablaute zu ander-, sonderlinghe. § 58 60, Wirkung von Nasalvcrbindung auf Vokale. 59 § 58, Unter den gleichen Verhältnissen wird aber e auch zu ei', eindef seinden, eUeinde, mestveinde, eingM, deinken, scheinken, heituf, meinsche, seinte, gheins dort bin, cheins Zintj, veinstere Fenster, peinsen, veinsen heucheln, Floreins Florentius, Laureins Laurentins usw. Besonders findet sich ei vor n -\- s und 5- Verbindung, dann vor nd, seltener vor w -f Guttural; nicht vor nn (v. H. 93 ff.). Auch hier ist vermutlich die i-Farbe der ura- gelauteten Wörter wie in § 57* zu berücksichtigen. In den Fremdwörtern venstere, pensen, vensen usw. ist i-Tirabre der Naealverbindung wegen des darin enthaltenen s leicht anzunehmen. Solche wie firmament, convent kommen nicht mit ei vor. Im ganzen sind diese ei viel verbreiteter als die ei für e § 74. Selten findet man auch langes e z. B. eende Ende, misweende Un- glück. Anmerkung. Auch hier ergeben sich wieder sehr mannigfaltifre Formen z.B. senden j sinden, seinden, mensche, minsche, meinsche, enghel, inghel, einghelf ghens, ghins, gheins, pensen pinsen peinsen (vom e abgesehen), die sich bei einzelnen noch vermehren, inaem der Nasal schwinden kann, und so z. B. noch peisen und Sisen (§ 115, 4) entstehen. Die Gebiete der einzelnen werden sich wieder nur an er Hand der Urkunden etwas sicherer abgrenzen lassen; in den Hss. und. teil- weise auch in den Texten der Autoren selbst laufen sie ineinander. Der Über- ng des e in ei setzt dem in i gegenüber wohl eine gewisse Verlängerung des olods voraus. Vgl. zu den beiden letzten §§ auch § 67 ff. § 59, Eine ähnliche "Wirkung wie bei der Verwandlang von e in i oder ei ist bei i festzustellen. In Wörtern wie kint, wint, Mint, vi^iden^ binden, verslinden, serpint (im allgemeinen jedoch nicht bei i aus e), rinc, ghinc, coninc, penninc, dwinghen, sinken, stinken, winter, viel beschränkter vor nn, also in kinnen, hinnen, minne, heghin, sin, auch bin ich bin, mehr schon wieder in flekt. Formen z. B. mint von minnen, sins von sin, auch z. B. minst aus minnist am wenigsten", vermnre Überwinder, auch kint von kinnen == kennen wird außerordentlich häufig y oder ij geschrieben (v. H. 14). Reime bei jüngeren Dichtem die der älteren Zeit meiden ßie wie ontbint, kint Kind, wini zu pijnt, schijnt und neuere Mundarten beweisen, daß hier langes, später auch diphthongiertes i möglich ist. Für ein ähnlich entstandenes langes t in *dimder (demster) neben deetnster (aus tJUmistri) wird in Hb. diemsterhede geschrieben. Anmerkung 1. Doch ist damit wirklich langes i nicht für überall ohne weiteres erwiesen. Die konsonantische Einwirkung kann sich, wie das gleichfalls aus neueren Mundarten /hervorgeht, auch darauf beschränken, daO das i in diesen Fällen heDer gesprochen wird als sonst, und für diese Q.ualität können y oder ii der graphische Ausdruck sein, wie beim i (§ 6). Weiter ist auch mit der Tatsache zu rechnen, dalS y oder ij vor n auch der bloßen graphischen Deutlich» keit halber geschrieben wird, um Verwechslungen mit andern Gruppen von t-Strichen zu verhüten. Auch aus Schreibungen wie gijfte, scriift, dijstel, gijsterefi^ verquijsten in einem bestimmten Text sind darum wohl Keine Schlüsse auf sekundäre Vokaldehnung zu ziehen. Anraerk ung 2. Auch sint seitdem kann analog dem obigen zu sijni werden. Doch ist aucli eine ältere Form sijntt woraus erst sint geworden ist (§ 42), an- zuerkennen und in einzelnen Hss. erwiesen, die sonst kein ijnd, ijnt für ind^ int kennen. § 60. Wie i können auch andere Vokale vor Nasalverbindungeu ver- längert werden: st. gansen heilen, z. B. trifft man gainsen, man findet ge- boont Gebund und sogar Reime wie ghesont gesund: ghehönt. Auch bei it 60 § 61 62. VokalveränderuDgen durch w. trifft man muente Pfeffermünze und, mit Außfall des Nasals, cuest für cunst, coust Kunst. Vgl. auch coemst § 14. Aiimerk uiij,»-. In früherer Zeit hat ein ähnlicher Vorgang in den gerra. Sprachen stattgefiiudon , bei welchem Laugen aus Kürzen entstanden vor einem Nasal, der über dann selbst austiel. Im Mnl. sind die Längen meist wieder ge- kürzt, duch haben wir vielleicht noch Reste, besonders in aaechte (§ 41); vgl. auch elkaar. uns § 115. 7. Wirknn^ des w. § 61« Aus der vokaliBcbeu Natur des lo erklärt sich leicht seine starke Einwirkung auf den Vokalismus. Im Präs. und Part. Praet. des Verbums comen kann o aus früherem we (resp. wo) über wo entstanden sein (vgl. mhd. cone = mnl. quetie). Doch ist die Sache mit Sicherheit nicht zu entscheiden, weil auch ein alter Ablaut hu neben kwe bestanden hat (Altfränk. Gr. § 185, 1). Auch das mnl. wouiU zugrunde liegende Praet. wolda wird als aker Ablaut gefaßt; lör wahrscheinlicher ist jedoch vielleicht Entstehung aus welda anzusehen (Altfränk. Gr. § 213). Ganz sicher haben wir sekundäre Färbung in. dem nicht seltenen woch für vjech Weg, weg und entooch für enwech, enwöghe für enweghe hinweg. Vgl. die Formen von weghen § 142. Im HoU. findet sich auch woste wüste (aus westa)^ während die gewöhnliche mnl. Form leiste ihren Vokal aus dem Konj. hat. Für wa tritt wo zuweilen ein in wockten, dwden ftlr dwalen (neben doleji § 118), cotn (vereinzelt) für quam, später auch wopen füj wapen. Anmerkung. Woeke gleichbedeutend mit tveke "Woche (aus wikd) ent- spricht einem auch im Mhd. vorhandenen ivttoche und weist auf ein von wcke verschiedenes germ. *wokd. Wale neben wele, wd ist alter Ablaut; am wahr- scheinlichsten auch spätmnl. sioavel neben mnl. swevel =-- ahd. swehal usw. Ab- laut (d?). Wegen wensch s. § 35. § 62» Sehr häufig entwickelt sich aus dem vokalischen Gehalt des w ein besonderer Vokal. 1. Zwischen Konsonant und w erscheint entweder u oder e. Li wie weit das erstere etwa noch «, nicht ü ist, bleibt dahin gestellt. Z. B. swcHuwCy varuwe, Verb, varttwen, zenuwCf iveduwe, taruwe, scadufve^ Verb, scaduwen, Eduwaert, Loduwijc, Wdluweint ccde, flekt. caliiwes. ebenso merutve, morwüe, ghduwe. Daneben also Sfvalewc, calewe usw. Bei no bleiben außerdem auch Formen ohne Trennung der Konsonanten, vanve, vaeruie usw. Auch älteres schwaches e wird in gleicher Stellung u\ neben tewaren auch tmvaren', ebenso das franz. Lehnwort retvaert auch ruwaert 2. Zwischen Vokal und w entwickelt sicl)^ u, wodurch großenteih Langdiphthonge (mit Ijänge oder Dehnung) entstehn. ä + w kommt in Betracht in den Formen von stro, vro, ro als (mn^ das aber durch Aus- gleich meist entfernt ist (§ 25). Bei a erscheint auvj^ aeuw : wirdbraenwe, claeuwef lauwen recken, greifen, packen (daneben lauwen, wohl mit Ablaut, germ. aw : eWj wie bei ro § 25). Ebenso scheinen nauive und wniwe eng, drückend usw. als Ablaute neben- einander zu stehn. Über paeus und a£us s. § 118. Bei e -{- w haben wir gheiven und ghemven gähnen. S. weiter noch unten die Formen von nieuwe mit efiv aus \iv. Limburg, dafür iw in spiwen. Mundartlich scheint aber iw über imc auch zu ouw geworden za § 62, Vokalyeränderuiigen durch 10. 61 sein in spuwen, spouwen als Praet. von spien, Formen die zur Erklärung von scrouwen nötig scheinen; s. § 135. e -{ w ist {e)w oder (e)euw : Uwe, leiitve, leii, niewe, meeuwe, eive, euwe^ eeuiüich, entsprechend lewerke Lerche, seewcs, smewes; sleii btumpf. iw 8. oben hv und unten nieuwe. iw war zu iuw und dies zu üw geworden: spuwen, auch Subst. spu^ huwen heiraten, wuwe Weihe (aus wiwo), srmioen schneien (aus sniwan; sneeuwen ist Ableitung von snee). Bei frühem Schwund von w kann auch i bleiben, so ghehijt geheiratet, ghesnijt g<;schneit, lue Gattin aus hnva, das unter Umständen, wohl vor flexivischeni M, sein w \erloren hatte (Altfränk. Gr. § 69, 5). üw liegt vor im Praet. PI, und Part, der Verba wie bluwen (§ 136). Ferner entstand es im Praet. PI. von vlien aus f{v(k)on, das zu vluwon wurde, nach Analogie auch im Part. Praet. S. darüber gleich. üw war entstanden, indem sich in Wörtern mit ü vor Flexionsvokalen ein w entwickelt hatte (§ 116, 2). Es erscheint in der Regel als tiw» Ob dies teilweise noch als üv) (nicht üw) aufzufassen ist, bleibt dahin- gestellt (§ 5, 2): truwen trauen, buwen bauen, duiven (aus pühjan) drücken, grutven grauen; über scuwen s. bei iuw. auw erscheint als ouw, z. B. houioen, scouwen, vrouwe, vrouwen freuen" u. ä. (s. § 27), vroude (aus *vromüede). Vruwe neben vrouwe (v. H, 103) muß als alter Ablaut (as. früa) angesehen werden. io -{ w ergibt kieuwen Praet. von houwen, iewer, ieuwer irgends, nietver, nieutoer nirgends. tu 4- w liegt vor im Adj. niuwi. Der fl. Entwicklung von iu zu ie ent- sprechend (§ 73) ergibt dies niewe, woraus auch nieuwe. Aber daneben liegt eine Entwicklung von iu zu ü, die hier aach das Fl. teilt, bo daß neben nie(u)we gleich häufig nuwe vorkommt (v. H. 109). Beiderlei Formen dürften aber völkerschaftlich verschieden sein. Urepränglich wechselten in dem Adj. iu und i: Nom. niwi. Gen. niujis, woraus niujes und, mit w aus niwi, niuwes. Auch dies niwi liegt in lautgerechter Entwicklung im Mnl. noch vor in neu^e, woraus auch ncuwe (v. H. 111). Mehr den nördiichea Mundarten angehörig ist eine Entwicklung % (aus iuj oder üj), die ver- einzelt aber vielleicht auch von Maerlant (vemiet) gebraucht ist. Das selbe Lautverhältnis vielleicht in ghelie, *lieu, (gJie)Ueuwe neben ^ghduwef. luwe vor dem Wind geschützt*', aus *gihleo (aus *hlew-), *gikHwi. Außerdem ist älteres iu vorhanden in triuwa Treue, gitrinwi treu^ hliuwan schlagen, krinwa Schmerz, Reue, st, Yerb. hriuwan, hriuwan brauen und den mehrsilbigen Formen des Persolpr. der 2. PI. Auch hier zeigt das ältere Mnl. eine doppelte Entwicklung, die wohl auf verschiedene Stammesmundarten weist. Einerseits entsteht, wohl über irjüwa, truwc, das zn (rouu^ geworden ist (v. H. 100), anderseits trvuw, geschrieben trmve. Uwer, Possess. uwe haben nur diese Form; aber als eine Parallelform des Typus trouwe ist wohl {juwer, juwe), jouwer, jouwe anzusehen (darnach wohl Dat. jou neben jü). iu oder Umlaut von liegt auch vor in scuweyi, d. i. scüwen. Wenn mwe^ schiwen geschrieben wird, so ist das als iuw aufzufassen, mit Bewahrung einer älteren Schreibung iu für ursprünglich iu oder den Umlaut von ü. Die dopi^elte Form u und e und das Verb. gJm'oen, letzteres nach den Nomina umgebildet? Darnach scheint fast das w lautgesetzlich verloren zu sein. Anmerkung 1. In den älteren mnl. Schriftdialekten wird für alle hier besprochenen ou (s. auch (5 50) auch au geschrieben, z. B. vrauwej ghetauwe^ scauwen, blauwen, Praet. blau, blauweih vlauwen, nauwer. Dadurch wird die Scheidung von ou und äu, die in einer Reihe von Wörtern noch genauerer Fest- stellung bedürfte, erschwert. Es ist übrigens auch mit der Möglichkeit zu rechnen, daß gelegentlich äuiv schon in ouw übergegangen war. Im ganzen müssen aber ou und au noch verschieden gewesen sein, und wenn z. B. Maerlant Gondehaut (Gundebaldus): assaut reimt, so ist wohl auch in dem Namen die fi*anz. Aussprache (nicht nl. bout) anzunehmen, Anmerkung 2. Wie iw für imo (s. oben), so wird auch öfter ow für ouw geschrieben, so daß auch atv, ew zweideutig bleiben. 8* Weitere TokaU&rbnngr durch Konsonanten* § 63, Noch mancherlei andere Yokalveränderungen sind auf Mit- wirkung oder alleinige Wirkung bestimmter Konsonanten zurückzufuhren. Die Präposition *aba^ mnl. nur mehr als Adverbialpräposition und in Verbindung mit d4xer und dan gebräuchlich, gilt in drei Formen : 1 . ave, 2. a/", 3. 0/*. Ave ist die der stark besonten Satzstelle; die kürzere Form spaltete sich aber wieder je nach dem Betönungsgrad in af und of. Ob dabei das als ältere Form erhalten oder erst wieder aus a entstanden § 64. Vokalfärbung durch Konsonanten. ^3 ist, ist wie bei ahd., as. fan, fon strittig (Altfränk. Gr. § 9); aber jedes- falla scheint das Vorhandensein des o aus dem Mangel an Ton und der Einwirkung der Labialis zu erklären. 0/' wurde aber wieder (wie auch af) auf die Tonsilbe übertragen, und das scheint hauptsächlich im Sachs. Fries, der Fall gewesen zu sein. Färbung durch umgebende p in unbetonter Silbe scheint vorzuliegen in Puppijn, häufig neben Pippijn. In betonter Silbe zwischen b und s geht i in u über im holl. und benachbarten Dia- lekten in busscop Bischof, bitste du bist. Dunkle Färbung haben wir auch im holl. sÖven sieben. Das früher erwälinte atnbfjcht, im guten Mnl. gleich häufig mit ambacht, ist auf Rechnung der Labialis zu setzen. Viel- leicht wurde vereinzelt auch moch für mach gebraucht. Auch der tonlose Vokal der Suffix -sam und -scap geht mundartlich öfter in o über: acht- som, lijtsom, Ulscop, maescop u. a.; ferner bfixom, wasom, adom (jedoch auch adaem) neben blixem usw., {n)iemorü neben {n)iemant. Gutturales j könnte sich bemerklich machen in jucht, juchtich neben jicht, jeclU, jichtig, jecMig Gicht, gichtig; doch haben wir es vielleicht mit einem anderen zu jucken gehörigen Wort oder einer Umbildung nach jucken zu tun. Aninerkiiuor. Das genannte söven ist den Formen r'öse § 45, spolen^ völe § 49 (vgl. auch hötne § 55) an die Seite zu stellen. Es ist möglich, daß bei den Formen früher in der Nebensilbe vorhandenes o mit im Spiel ist; Tijdf>chr. V. nl. Taal- en Letterk. 14, 114. Daß dieser Umstand aber nicht ausschlaggebend sein kann, beweist das im selben Sprachgebiet später vorhandene teugen, dessen Grundform tc gegin oder antgegin ist. In östlichen Dialekten kommt auch ducke für dicke (decke) oft" vor. Alan konnte an fries. Idiom denken, wo das urspr. thiqus zu thiuk geworden ist. Doch hat auch das Ripuarische lautgesetzlieh docke aus Adv. dikko oder dekko (Altfränk. Gr. 1 Fußnote). § 64. Bei einigen der genannten Formen kommt wohl auch ch in Be- tracht, welches als Gutturalis dunkles Timbre haben kann; vgl. auch § 30. Meist hatte es jedoch a-Timbre und konnte e und o in a verwandeln. In nebentoniger Silbe geht e in a über in bijechte Beichte. Die ge- wöhnliche mnl. Form des Wortes ist blechte (§ 41), daneben aber kommt auch biachte vor. Lichame (§ 42) geht sehr häufig in (jechame und) lachame über; MarJielen neben Meciielen; in nebentoniger oder unbetonter Silbe Zahlsuffix 4ach neben -tich, auch macMach für macktech. Auch für dunkleren Vokal o, trefifen wir vor cJi manchmal f/, näm- lich in dach für doch» Besonders entwickelt ch sein ß-Timbre in Verbindung mit t. Wir finden Atradtt neben Atrecht, selten rocht für recht; dackfer neben dochter, macitfe neben mochte, sachte neben sockte, Praet. von soekßn, dachte neben dachte, Praet. von dünken (v. H. 22). Den sogenannten scÄ-Umlaut von a (Altfränk. Gr. § 14) findet man in flessche neben flassche, seltener auch essche, tessche. In andern Wörtern mit asch fehlt er. Anmerkung. Von den nur selten vorkommenden Formen wie dachtcr hebt sich ab das neben itrrochte^ ghe^yfocht von werken gültige wrackte, gJiewracht. Die Formen wechseln in gleichem Verhältnis wie (n-ochte, brachte usw. (i^ 5G). Ti-otzdem sind sie offenbar anders zu beurteilen, liier lagen schon vor der Metathesis zwei verschieden^ Formen, worhto und ein. vielleicht erst nach Ana- logie entstandenes, warhta nebeneinander. Wieder anders müssen rechte, gfterocht sein, die gleichbedeutend ncb^^Ti rnkede, gheraket von raken treöeii stehn und aus- schließlicli im Nl. vorkommen. Entweder müßten sie eiue sonst nicht hclee Rippe, häufig rent neben rint (aber vor n + Gutt. n?ic); da- gegen in der Regel ridder (Literatuiwort?), selten redder. Auch cht scheint dem i feindlich: rechten richten, gherechie Gericht, siechten schlichten sind durchaus die geläufigen Formen. In licht Licht (daneben aber auch lecht) und licht leicht würde sich.t aus dem frühereu ie und % erklären. S. jedoch plichf, bericht, vichten im folgenden Paragraph. Regel ist e auch vor m- Verbindungen : swemmen, demmen, kremjpen sich zusammenziehen, rempen rümpfen, stemme, temmeren, ghetemmer; i ist in den Wörtern selten. Hier sind auch wohl emmer und nemmcr zu nermen, Tvelches die gewöhnlichen mnl. Formen sind (§ 43). § 68. Auch wo älterer Wechsel oder sichtbarer konsonantischer Ein- fluß nicht vorliegt, schwankt der Laut meistens mehr oder weniger. Stets i haben ic ich, in in, dit, diiie dieses. Min weniger zeigt zu- weilen auch e. Es lautet ten und tin Zinn, ziemlich gleich häufig bim, hin und bem, bin, is und es ist; Jiem überwiegt über him ihm, ihnen. Met ist durchaus gew^öhnlich, doch trifi't man nicht selten auch mit, welches aber dialektisch (nordöstlich) scheint. Bei diesen Wörtern beruht die Doppelheit ohne Zweifel auf verschie- dener Betonung: bei stärkerem Akzent entsteht e, i haftet bei schwacher Betonung. Dann treten aber Ausgleiche ein. Bei met ist wohl das m von Einfluß (vgl. swemm^en usw. § 67). Regel ist i in visch (auch vesch), disch, list, wit weiß; abv/eichend vom Hd. in ghisteren und wisset Wechsel. Im ersteren wird sich i, worin das Nl. mit dem Ags. stimmt, aus dem Einfluß des häufig i-farbigen st und dem ursprünglichen Anlaut ghj erklären. Wisset setzt wohl eine Grundform mit anderem Vokal voraus als hd. wehsal, vgl. ags. wrixl. Dui'cb Einfluß des st könnte man auch wiste wußte erklären; vgl. auch nist im folg. Absatz. Es überwiegt e in wet (aus witöd) Gesetz, und icet wißt, doch sind auch wU für das Subst. und die Verbalformen nicht ganz selten. Neben den gewöhnlichen Imperativen ghef, ghdf finden sich auch ghif, ghilt. Begel ist i in sich sieh wohl durch Einfluß des Präsens sien. Gtewöhnlich steht i vor »i- Verbindungen, z. B. sin, ghewin, twint Kleinigkeit, blintf binden, rinden, ivinden, drinken, stinken, vinglier, rinnen, winnen, minne; femer in dicke, seilt, iville, willen wollen, stille, midde, hitte, {hette 8. oben), Sitten, wisscen sich rasch bewegen. Gewöhnlich haben e : nielc, mes Mist, ghetves. § 69. Verhältnis von e zu ü 67 Id andern wieder begegnea beide Vokale. Das Genauere läßt sich in einer kurzen Übersicht nicht vorstellen. Mit überwiegen wohl von i in bitteTf müde, pUcht Anteil, Beschäftigung, Pflicht, missen, dicke Adverb, quic, blicken, micken, UggJien, distel(e), viatel{e), lispen, Uixem{e), twist, lippe, rvilt, wilde wild; in einigen ist e nicht so selten, z. B. auch in lespen, leppe, so daß fast an einen Einfluß des l gedacht werden könnte; vgl. oben lecken und lettel § 35, de § 42. Mit überwiegen wohl von e in selver, strec, gliewes, smette Fleck, smetten beflecken, pec Pech. Durch Ausgleich sind die lautlichen Verhältnisse verwischt in Verbis wie swellen, helpen, in deren Formen kein i aufkommt; doch s. den folg. §. § 69. Die bis jetzt geschilderten, schon recht schwankenden Ver- hältnisse werden aber noch mehr verwirrt, indem auch in solchen Fällen, in welchen man den einen oder anderen Vokal als fest bezeichnen kann, außer den bereits angegebenen, mehr vereinzelt auch noch weitere Schwan- kungen vorkommen. Einerseits finden wir z. B. lii bericht, hi vicht, und selbst vichten im Infin. (vielleicht infolge von Übertragung), ebenso gliilden, Schilden. Häufiger tritt anderseits mehr oder weniger vereinzelt e auf, so set sitzt, lecht Licht, Formen von willen, Machtelt, gescrefle, scefture (letzteres schwaches e?) und, sogar in vielen Texten ganz geläufig, sen, beghen, twent, hlentf wevdf sent seitdem (dies ausnahmslos Lev. v. Lutg.), rennen, wennen, hennen, lende, benden, venden, prence Fürst, Lemborch u. a. Beispiele vor w + Gutt., wie senghen sind aber viel seltener. Gegenüber diesem e für i vor Nasalverbindungen ist auf die um- gekehrte Entwicklung des umgelauteten und fremden e zu. i § 57 hinzu- weisen. Auch in einigen andern VTörtern geht e in i über; nicht selten ist hiUe Hölle, auch ghewilt\ ferner finden wir z. B. hilt Hälfte, vercrichten, hicht Heft, nichelen nagelen, liste letzte, selbst den Keim sigghen sagen: ligghen liegen. Häufig ist i, durch palatales sc gefördert, im Suffix -scip, -scippe § 186. So könnte auch wilc (v. H. 46) neben welc aus *hwalic (ahd. uudih, as. uudic^ ags. hwelc) stehn, aber auch mit anfränk. uuilic, as. huilic auf einen Ablaut hwelw, got. htvileiks weisen. Beispiele mit germ. e bind zweifelhaft (vgl. oben vichten u. ä.). Anmerkung. Das Material enthält gewiß noch Fälle mit altem Wechsel, wie melc gegen hd, milch, milde und melde, ivilt und weit wild. Was jüngere Verhältnisse betrifft, so läßt sich erkennen, daß Nasal Verbindungen, besonders eolche mit Guttural im übei'wiegenden Teil des Sprachgebiets das i begünstigen. Außerdem ist auch der Einfluß folgender Vokale, einerseits des i, anderseits der anderen zweifellos; vgl. z. B. das Adj. dicke aus dikki gegen das Adv. dicke, decke {ducke) aus thikko. Mithin wäre auch möglich ein Unterschied in der Entwicklung 2^vi8chen findan und findit, singan und singit, wie er in anderen Mundarten vor- handen ist. Auch andere Konsonanten als die ausdrücklich hervorgehobenen mögen mitspielen. Dazu müssen aber noch mundartliche Unterschiede und Einzcl- vorgänge verschiedener Art beachte einerseits binden aus senden, timperen aus temperen anderseits venden für vlnden, swemmen für sivimmen, Lemborch für Limborch hinzutreten. Das gewöhnliche nl. kurze i ist, vielfach freilich mit Aus- nahme seiner Stellung vor Nasalverbindung (§ 59). ein stark oHener Laut, und wo geschlossen war, wie z. V). ursprünglich beim Undauts-c, i^ 32, waren i und e nicht Hehr verschieden. So wäre es müglich, daß bei den Silireibern häufig die Grenze zwischen den Zeichen c und / verloren gegangen sei, daß sie dasselbe Wort 80 oder so schrieben, einmal z. B. kennen und kinncn für kennen, das andere ]\Ial vinden und vendeyi für vinden. Besonders für den Mittellaut mögen heide Be- zeichnungen üblich gewesen sein. Auch einzelne Dichter mögen ungleiche Laute 5* 68 § 7071. Verhältiiia von o zu u. im Reim gebunden haben, bo daD z. B. aus si kinden : vinden, oder lecht : rechte oder auch licht: rieht noch nicht auf die Aussprache kinden^ lecht oder rieht für ihren Dialekt gescldossen werden darf. 2. TerhEltnis Ton o za u» Die Verteilung von o und ii hat in mancher Hinsicht Ähnlichkeit mit der von e und i. § 70. Jedes betonte u in ofifener Silbe wird zu ö: sum PI. some, mbd. sumer ist somer, tugend, jugent sind doghet, joghet, mhd- sWw BoUen, rwM<7en mögen sind 5o/^, mögen, ahd. /wn wre, die PI. Praet. mhd. biderif verluren, vlugeri, zugen mnl. boden, verloren, vloghen, toghen. Zwischen dem. PI. und P. Praet. findet also ein Unterschied nicht mehr statt: hoden wie gheboden (mhd. buten, geboten). Urspr. vlughi wird vloghe, spruki sproke, bruki broke, guti gote. So auch (di)lovie aus lat. dilüvium; daneben düuvie (selten luvie) unter neuem Einfluß des Lat. oder aus einer Form dilüvium. Anmerkung. Daß die hier verzeichneten ö großenteila '6 sind oder auch ö sein können, ist § 36 erörtert. § 71. Auch das kurz bleibende u geht häufig in o über. Die Adverbia dus und aldus so und die selteneren siis, alsus er- scheinen meistens ausschließlich in dieser Form. Nur wenige Texte haben dos, SOS allein, oder neben dvs, sus. Die Formen mit o sind vielleicht eigentlich die stärker betonten. Im Fl. ist u auch fest in up auf, in den übrigen Dialekten ist aber op die gewöhnliche Form. Ziemlich gleich häufig sind beide Vokale in smn, som einige. Sonst bevorzugt das Nl. stark das o, und u ist von den Vokalen der Nebensilbe bedingt. Vor allem steht o vor Nasalverbindungen, im Gegen- satz zum Altgerm. (§ 23), z. B. on-, commer, crom, stom,. bont, hont, gront, mont, ghesorU, sonne, stonde, wonde, wonder, sonder, mis, tonghe, longJie, stronc, dronken, dronkijn; femer vor r- Verbindungen, wie storm, worm, botme, cort. Bei folgendem u kommen öfter beiderlei Formen vor, Feminina, wie es scheint, mehr mit w, Masculina mehr mit o: lucht und locht, vrucht und vrocht Frucht, lust und lost, ais Kuß, aber vos, los Luchs, bosch, auch busch (busscJien : itissche?i Nat. bl. 2, 2807); bei Kürzung (§ 41) vocht und vucht feucht. Hierhin wohl auch chicht und cloft, dvM und dockt Furcht, Verb. duckten und dockten, vruckt und vrocht Furcht, Verb, fast immer vruchten (aus furhtjan). Li den Formen des Praet. und Part, wr/rpen, gheworpen, holpen, gke- holpen, dronken, ghedronken usw. kann zum Teil Ausgleich eingetreten sein. Dagegen bei folg. i, j : stucke, drucken, gJielucke, rugghe, vluggke, cudde Herde, cussen Kissen, busse, dulle, sullen solitiii, siclle Schwelle, nutte, putte Brunnen, Pfütze, scutte Schütze. Das gleiche Verhältnis scheint bei ge- kürztem ü zu walten: sucJden seufzen, aber dockte Praet. von dünken^ Vor r- Verbindungen ist auch hier o die E>egel, z. B. borch, borgJie Burg, Burgen, borst Brust (ursprüngl. konsonantische Stämme), borghe Bürge, borghen bürgen, borden(e), borse, dorst, dorsten, vorste Fürst, dorre, antwoorde, störten. Vor Nasalverbindungen scheint nur da u zu stehn, wo etwa im 9. Jh. noc.h wirksamo Formen mit i vorhanden waren: const, flekt. conste, anst, gonsi, sortde^ cmnen, wonnc, conne Geschlecht; aber dünne, dünken. § 72. Verhältnis von o zu m. 69 Auch der /-St. suhti-, Nom. sucht lautet in der Regel socht\ doch vhicht und vlocht. In Konjunktiven wie holpe wird t* durch Ausgleich beseitigt sein. In Lev. V. Lutg. wecheln vor Konsonant-, besonders Nasalverbindungen u (überwiegend) und o, wenn u oder i in der folg. Silbe stand; sonst o. Anmerkung-. Aus diesem Verhältnis wird § 52 die Doppelform von Wörtern wie scout, scult erklärt. Es wäre anzusetzen Nom. scout (aus scohT), Gen. sculde; durch Ausgleich scout, scoude und sciilt, sculde. Das Adj. ergibt nur sculdichy sculdecu. So wäre u eine Art i-Umlaut von o. In diesem Sinne erklärt sich auch gerückte neben ghcrochte (aus gekürztem gi{h)rdfti), ferner das auffallende geläufige -vuldech neben -voudech (Ableitung von -vout aus fold, fald, § 52) und overtullech (§ 49). § 72. In einer Anzahl von Wörtern mit hd. o hat das Fl. in der Regel ein daneben, besonders im Sachs und Ags. vorkommendes u: vulj wulf, widle, huc, auch dul und mul Neutr. loser Stoff, Sand, Staub", dessen genauere Gnindform nicht feststeht; auch juc neben Joe; vgl. auch up § 71. Neben u haben diese Wörter, zumal außerhalb des Fl., o. Man kann dabei konsonant. Eicüuß vermuten, aber die Sache liegt nicht klar (Altfränk. Gr. § 21, 5). Auch sonst sind einzelne Wörter mit u und o nebeneinander ins Mnl. gekommen, wie etwa storm, ivorm, volghen, volc (Altfränk. Gr. a. a. 0.). Das frühere u läßt sich manchmal, wie in wonen, ghewone, voghel, noch durch die Form der Dehnung feststellen (§ 36). Manchmal handelt es sich um verschiedene Bildungen, wie cussen aus kussjan, und cossen aus kossm, plucken und plocken aus plukkjan und plok- kön. Auch mossche und mussche und noch anderes, wo nach dem voran- gehenden oder folgenden o und u nebeneinander vorkommen, ist so zu betrachten oder aber als leicht verständlicher Ausgleich oder Analogie- bildung: goiiden neben giUden nach gout, houde neben hidde nach Adj. houf, scottere nach scot; donken wird auf dem Inf. thunkerif das gewöhnliche dünken auf thunku, thunkid beruhen. Die im vorigen § gegebene Übersicht stellt nur einen allgemeinen Durchschnitt dar. Im einzelnen steht nicht selten u neben dem gewöhn- lichen bei i und M-Stämmen; seltener auch darüber hinaus. Im all- gemeinen gehört u für sonstiges o mehr dem jüngeren Mnl. an. So be- gegnen, zum Teil aber auch in alten fl. Hss., mit u sturrif dumpf sunder, sunne (: dünne, auffällig bei Macrlant), durst, dursten, vurste, hurden{e\ burse, sturten, hurghe, dürre dürr, turre Türme, hurst, burstel, murdenare, purrenen aufrühren, erregen, bume Brunnen, dürren wagen, Praet. durste, hedurte Notwendigkeit, curt, Spurren Spuren, drussate, Konj. hulpe, sunde, gunnen, cunnen, 2, PI. cundi, cunst, ontfunken entzünden, scutniael für scot- mad. Seltener begegnet vereinzeltes o wo sonst u feststeht wie sochten seufzen, brogge Brücke. Anmerkung 1. In vielen andern Wörtern, wie god, hof, wort, morghen ist das in Übereinstimmung mit den andern gerra. Sprachen fest, und es begegnet nur vereinzelt ein ausgeprägt raundaitliches, oft schwer zu erklärendes u, wie muckte für mochte, sur^helike (üm\R\xte?) ; auch tur neben dem gewöhnlichen tor aus lat. turris, sulre Söller, bedruchhenesse Betrug. Anraerkng 2. Neben u und o kommt in vielen Wörtern durch Umlaut auch ö vor (§ 35 mit Anm., § 53). Es ist üi)rigen8 möglich, daß die Schreibungen und u zum Ted mit der Schreibung ue oder eu (kurz oder gedehnt Ö) gleich- wertig sind. 70 § 73. Verhältnis von ü zu ie. Anmerkung 3. In Fallen wie jüngernml. cwnwen, cunnt, durst für älter conneitj const, dornt könnte es sich um eine mit der Zeit eingetretene vollere Entwicklung des Umlauts handeln, su daÜ sie den -vuldich usw. § 71 Anm. 1 parallel wären. Anmerkung 4. Die "Wechselschreibung u, o kann auch auf einen mehr geschlossenen o-Laut neben einem mehr offenen weisen. Beide sind zweifellos im Mnl. vorhanden, der offene in der Regel älterem o (wie in god, hof^ sorghe, ge- tcorpen, geholpen) der andere, soweit nicht sekundäre Veränderungen durch Aus- gleich oder konsonantischen Einfluß eingetreten sind, älterem u (wie in bosch, horch, holjpen) entsprechend. Anmerkung 5. Ein sekundär in wirkliches o (nicht ö) übergehendes i^ war wohl noch u (nicht m). Auch sonst muß der M-Laut mundartlich noch be- standen haben. 3. Terhältnis von ü zu /e. § 73. Der Diphthong iu ßpaltet sich im Genn., indem bei einem, dunkeln Vokal in der folgenden Silbe io eintritt. Im Mhd. ist iu der Schreibung nach geblieben, dem Laut nach zu ü geworden, io in ie über- gegangen, und es stehen infolgedessen iu und ie nebeneinander: lieht,. Hüllten; siech, siuche; Mutes, biutet, bieten; vliuges, vliuget, vliegen. Im Mnl. entspricht dem ie gleichfalls ie, z. B. bier, dier, dienst, vlieghef siec, diep, riet Kied, Verliesen, bieden u. ä. Verba; für iu, lautlich ü sollte man gleichfalls den Laut ü, also ü erwarten; aber zum großen Teil trifft die Erwartung nicht zu. Im gesamten Mnh ist der Wechsel in der Konjugation zugunsten, des ie durch Ausgleich beseitigt, es lautet ic hiede, du biedes, hi biet, toi bieden, Imper. biet; ic vlieghe, du vlieghes, hi vlieghet, wi vliegherir vliech usw. Im übrigen wii'd iu in einem Teile des nl. Gebietes in der Tat zu ü aber im Fl. und der älteren Schriftsprache wird iu gerade wie io zu ie. Damit stellt sich das Fl. in kennzeichnender "Weise wieder auf die Seite des Ags. und Fries. Im Ags. wird iu zu eo, im Fries, und As. wenigstens zum Teil zu io. So war auch altfl. io eingetreten, woraus ie. Bemerkens- werter Weise ist dies sächs.-fries. ie in weitem Umfang für die mnl. und nnl. Schriftsprache maßgebend geworden. Es lautet diere, holl. durer ghehiere, holl. gkehure, stieren steuern, Hede Leute, kiekißi Küken, dietsc volkstümlich, bedieden bedeuten, siecte Krankheit, holl. sturen usw., fl. stiet Steiß, nnl. stuif. Selbst urspr. *fuir Feuer, mhd. viur ist fl. vier, holl. vuur. Nicht sicher ist das Verhältnis zwischen vlies und vluus Fell. Hier- her gehört auch vrient (vrint, vrent), auf der andern Seite *vrünt gekürzt vrunt (v. H. 108 ff.). Ie haben wir auch in niewe, das aus nio- für niu- -\-, anajogisch nack einzelnen Formen eingetretenem w zu erklären ist (§ 62, 2); daneben jedoch nüwe aus niuwi. Niuwi ist aus niwi erst nach der Entwicklung von iu zu io entstanden oder die Form gehört nicht der sächs.-fries. TJr- mundart an, wie auch die fl. truwe usw. neben trouioe (aus trjüwa; oder trjöwa?) nicht. Darnach scheinen auch die Pronominalformen uwer, u, Poss. u nicht sächs.-fries., und es hätten sich statt der sächs.-fries. ju, jou usw. die andern Formen in der mnl. Schriftsprache festgesetzt. Auch in dem Fremdwort Teufel" hat das Fl. selbst die beiden Formen dievel und duveL Das Wort hat wenigstens in zwei Formen in unsere Mundart Eingang gefunden, 1. in einer mit ia oder io, 2. einer mit iw. Die erstere § 74. Dialektische Abweichungen. 71 ergibt fl. dievel, die zweite gelangte, wenn nicht etwa noch eine dritte Grundform anzunehmen ist, ins Fh lange nach dem Übergang von gei-m. iu zu io, und diuvil wiii'de zu düvel. Schließlich widerspricht anscheinend die Sippe von gJietuuch, gJietiigJie Zeugnis, Zeuge, wo aber auch das Deutsche ein unerklärtes Lautverhältnis hat und eine noch unerkannte Besonderheit vorzuliegen scheint (Altfränk. Gr. § 41, 1). Hilden, das nach dem «-Typus auf hiudii (aus *kiiidagu) zurückgeht, wäre nach dem anderen Typus Viieden, ist aber nicht flämisch. Dies ge- gebraucht dafür ein unverwandtes, im Nl. daneben stehendes hedm, limb. auch hiden, das heden ist und wahrscheinlich auf ein Adv. kidumum ur- sprünglich etwa zunächst" zurückgeht. Anmerkung 1. Im Nom. S. Fem. und im Instrum. des Pron. die, der iu bedi{e) steckt, kömite auch früheres iu zu ie geworden sein. Da sich aber in keiner Mundart u zeigt, liegen hier die Dinge wohl anders. Im Nom. Fem. kann ie auf Ausgleich mit dem Akk. beruhen. Auch im Instr. könnte iu durch Aus- gleich beseitigt sein, aber wahrscheinlich steckt in (be)die gar nicht älteres thiu sondern nur eine Nebenform von {bejät; s. § 217. Doch sind diegelike nnd diemere als fläm. oder Ausgleichsformen auf thiu zurückzuführen. Über su sie s. § 212. Anmerkung 2. Die st. Verba der 2. Kl.. (§ 136) wie dnipen, sluten mit u im ganzen Präs., im Gegensatz zu denen, wie bieden, -mit ^e, haben nicht u aus iu sondern aus germ. ü. Der überflüssige Versuch ihr u aus einer Verallgemeine- rung von iu in Formen der 2. 3. S. *driupidy *sliutid herzuleiten wird schon durch das Fl. abgeschnitten. IX. Dialektisclie Abweiclmiigeii, Manches in den vorhergehenden Kapiteln ist mit gleichem Recht als dialektisch" zu bezeichnen, wie das, was in den folgenden §§ nachgetragen werden soll. § 74. In vielen Hss., welche in Flandern und den angrenzenden Ge- bieten entstanden sind, findet sich häufig ei für e (aus i, e und a), z. B. leist liest, spreid spricht, eiteii essen, keine von hier, weit wißt, keisel Kiesel, deimster düster, deide tat, glieirt begehrt, leigt liegt, sceipJdjn Schiff lein; heiß hat, steide Statt, Stätte, weilde Wohlergehen, seight sagt, vreimde fremd (v. H. 94 f.) S. auch über seit, seide § 26. Es liegt nahe, diesen Übergang auch anzunehmen in den Formen eist und eis neben eest und ees, den Kontraktionen von es het und es es (ist es, ist dessen), auch eiser = es mit angelehntem -ere. Eist und eis sind in den besten Hss. so gewöhnlich, daß sich ihre Anwendung durch die Autoren selbst nicht wohl bezweifeln läßt, und sie begegnen auch in Hss., in denen ihnen keine anderen ei für e der oben bezeichneten Art zur Seite stehen. Es ist möglich, daß eine mundartliche Eigentümlich- keit in diesen besonders häufigen Wörtern leichter in die Schriftsprache Eingang gefunden hat, vda sie hier zudem noch durch die scharfen s-Laute begünstigt sein kann. Doch bleibt auch eine andere Möglichkeit für die Entstehung zu erwägen (§ 92), die allerdings nur die geringere Wahr- lichkeit für sich hat. § 75. Ein in nl. und anderen Dialekten häufiger Übergang ist der von e in ie. Dies ie ist zweifelsohne stets moncphthonger Laut (§ 5, 3). Es sind verschiedene solche ie zu unterscheiden: 72 § 75 77. Dialektischo Abweichungen. 1. für ä in mielvn malen, miclre Maler, Ueke neben leke und Iahe aus läki Blutegel (got. lekeis). In diesem Fall haben wii* wohl säche.-frieg. Formen. Wälu'end lieke Umlaut haben könnte, ist es sehr unwahr- scheinlich, daß miclen gotischem meljan^ gegenüber ahd., as. mall/H^ ent- spreche. i-)aa ie vertritt also hier ein anglo-friea. e gegenüber ahd.-as. ä. 2. Im Limb, und angienzenden Brab. begegnet ie für festes e aus ai, nur ganz ausnahmsweise für e, eiy vereinzelt z. B. in liewerke, wie "Wehe, sHie Schlehe, hüiifig dagegen in kier, kieren\ v. H. 117f. In Lev, v. Lutg. kommen die Schreibungen kir, kiren und Bindungen mit ie regeluiäüig vor, aber in entsprechenden Wörtern wie eeren, leeren niemals, und auch in einigen andern Texten beschnänkt sich das ie auf dies einzige Wort. Die Sonderstellung des auch sonst lautlich schwierigen Wortes (Einfluß des palatalen Ä?) ist nicht zu übersehen. 3. Häufig hat das Holl. ie für e und e, ei vor verschiedenen Kon- sonanten, wie lienen (aus laihn-) leilien, ien, allien, diene, gemiene, mienen, hiem, säe Jen, hieten, tieken. 4. In dem sächs.-fries. hiele Ferse mit Umlaut eines o aus Cf{n)h. Anmerkung 1. Weit über das Gebiet dieser ie hinaus geht ie in ierst neben eeratt wo auch das Limb, und Mfränk. das i teilen, jedoch nicht das ältere Fl. Es steht schon im Anf. des 14. Jhs. bei dem Antwerpener Boendale , ferner in Velthems Merlijn auch im Reim zu ie. Wenn ein besonderer Übergang von e zu i oder zu diphth. ie, woraus dann Monophthong, vor rst nicht wahrschein- lich gemacht werden kaim, so muß ein Ablaut *irl>ito neben airisto angesetzt werden. Anmerkung 2. Wegen twier von twee s. § 232, 2. Anmerkung 3. Ein dialektisches ie für e tritt auch auf in einer Anzahl starker Praeterita (mit einer einzigen Ausnahme solcher), die e statt a vor r- Verbindungen haben, wie wiert, stierf. Aus dem Umstände, daß der Laut auf die grammatische Kategorie beschränkt bleibt, ergibt sich, daß wir in demselben keinen Lautwandel haben; s. § 138. § 76. Die nordöstlichen Dialekte teilen mit benachbarten deutschen einen Übergang des Diphthongen ie in e, z. B. relat. de für die (dee Nom. PI. Fem.: twee Verh. d. K. Akad. v. W. te Amsterdam N. R. Deel V, No. 4, S. 59; vgl. 76), we für wie wer, dre, dreen, vreentj v^elcher aber in der unserer Betrachtung unterstehenden Sprache nicht gerade sehr häufig vor- kommt. Verbreiteter ist er in deerne für dierne (so auch nnl.), veertich für viertich (nnl. veertig, aber vier), auch veerdel für vierdel. Es ist jedoch schwerlich berechtigt, wenn die Herausgeber veertich statt der Ziffern in allerlei Texte gesetzt haben; mnl. ist viertich anzunehmen. Hier scheint sich deutlich ein FJinfluß der r- Verbindungen kund zu geben. § 77. Ln FL findet sich öfter houven statt hove^i, eine Form die durch den Reim ddouven (= dilöve Sintflut); prouven (§ 30) im westfl. Spieg. d. senden bestätigt wird. So verstehn sich auch die Reime von voghet (advo- catus), he-, gheloven, hoven, verscroven, over, toeghesproken und copen : ghenoghet, pro[ü)ven, verdroven, drover, zoken bei Jan Praet, aber auch bei Stoke over über : oever Ufer. Auch sonst begegnet gelegentlich ein ou für o-Laute vor Lab. und Gutt., wie wouch für woch (§ 61), gedouchsam für gedoochsam. Ahnlich kommt ou als mundartl. Form für (gedehntes? § 41 Anm.) o vor cht vor in mouchte, vr&ucUe Furcht, Verb, vrouchten, § 78 79. Die germ. Konsonanten im Mnl. 73 vlouchtlch. Es ist dabei zu beachten, daü heute im "Weetfl. und wohl auch Fonst ou ein dumpfer mouophthonger Imut ist. In fremden Wörtern wie cousturne gibt dagegen ou öfter das franz. ou wieder. Kap. IV. Die germ. Konsonanten und ihre Vertretung im Mnl. § 78. Die einfachen Konsonanten, welche im Germ, vorhanden waren, lassen sich in folgender Übersicht darstellen (vgl, § 7): Labiale Dentale Palatale Gutturale Halbvokale w j Sonorlaute < Liquiden r, l Nasale in n » n ^ f Verschlußlaute (tonlos (= Tenues) jp t kic) k{c),q 1^1 (Explosivae) \tönend (= Mediae) b d g g, gw I J Spiranten l^^'^^^l ^' p,S h {^ch) h{=^ck), hw ^ \ Uönend v,w d, z 3 5, 3?i? Zu dieser Einteilung und den Zeichen vergl. Sievers Phonetik S. 40 ff. Die Palatalen und Gutturalen werden hier nicht durch besondere Zeichen unterschieden, die ersteren stehen vor palatalen, die letzteren vor guttu- ralen Vokalen (Sievers a. a. 0. 7 3 ff.) und den meisten Konsonanten. Im Mnl. ßtehn zufällig, allerdings in historischer Entwicklung, vor Palat. und Guttun bei der Tenuis gewöhnlich verschiedene Zeichen, einerseits A*, anderseits c; weniger sicher ist die Verbindung eines entsprechenden Laut- unterschiedes mit den Bezeichnungen der Spirans, gh und g; vgl. § 9. q, hw, gic, ^iv waren ursprünglich einfache Laute, labialisierte Guttu- ralen, haben aber später ein vollständiges iv hinter sich entwickelt, so daß sie zu Doppellauten wurden, hw, giv und 5?^' existieren übrigens im Mnl. nicht mehr, q ist kw, geschrieben qu. Im übrigen sind zunächst folgende Veränderungen eingetreten. § 79. 1. Alle p (und d) sind zu d geworden, der Laut fällt mit germ. d zusammen; nl. d entspricht infolgedessen hd. d und t. Vgl. dazu § ü. Es lautet also z. B. die der, dat daß, das, du, drie drei, dienen, dac danc, denken, dünken, liden leiden, miden, laden, roeder, broeder, ebenso wie dcd, Tal, dier Tier, doen, duvel, roden raten, bieden, liede, lüde Leute, moeder, god usw. 2. Die tonlose gutturale^) Spirans hat den Wert als Spirans nur im Auslaut, in der Verschärfung und vor t behalten und wird dann ch geschrieben: sach sah, sich sieh, stach schlag, noch, doch, lachen, auch la/'hghen geschrieben (aus Vdahhjan), recht, siecht, macht, nacJd, brachte, plicht, vochten, amhocht. Im Wortanlaut (und Silbeuanlaut) war sie zum Hauch- laut geworden, wie im Hd.: hooch, haar, hebben, hier, hof, hol, huiis\ sonst hat sie andere Veränderungen erlitten (§ 82. 85). 3. Germ, z ist im Aus- laut weggefallen, z. B. in hi (aus *A?>), ghi (aus "^jiz)^ wi (aus *r^i>), sonst ist es in r übergegangen hören {^hauzjan), ore (*auzo), leren {*laizjan), coren wählten (^kuzum, *kuzun) usw. >) Wir fassen, wo eine besondere Unterscheidung nicht nötig ist, die Guttu- ralen und Palatalen unter dem Namen der ersteren zusammen. 74 § 80 81. Die genn. Konaonanten im Mnl. Anmerkunp. Das Nnl. hat nur Gfutturale, keine palatalen Spiranten. Auch die Tenuig vor hellen Vokalen ist im Nl. gutturaler ala im Deutschen. Zur Ent- scheidung, ob fürs Mni., und zwar in seinem Gesamtgebiet die gleichen Ver- hältnisse gelten, scheinen Anhaltspunkte zu fehlen. § 80. Vorbreitet ist die nicht bewiesene Ansicht, daß die Medien des Hd. im Germ, noch zum größten Teil tönende Spiranten gewesen seien. Dieser Zustand würde im Mnl. erhalten sein, denn jedes hd. b ist tönende Spirans v (reyp. tonlose /'), mit Ausnahme des "Wortanlautes der Ver- doppelung und der Verbindung mit m: af, of, germ. ab, leveti, lijf, PI. live, raven Rabe, draven, over, droeve, half, PI. ludve, kalf, kalver, werven, sterven, erve, corf, corve; aber bat Bad und bat, berch, biddcn, borst, buwen, brlnglieti, blat, begheren, bereiden; hebben haben, rebbe, crebbe, webbe Gewebe; ombe um, dombe dumme. Auch im Anlaut einer Silbe mit stärkerem Neben- ton steht b: arbeit, arbeiden, aenbelt, orbore, voorbare. Ferner ist jedes hd. g im Mnl. tönende Spirans; dies auch im An- laut, was wir allerdings wesentlich nur aus der Analogie des Nnl. schließen können. Aus der Schreibung geht dieser Charakter des Lautes auch im Inlaut nicht hervor, denn sie ist g oder gh. Auch in der Verdoppelung ist im Nnl. g spirantisch, war aber im Mnl. noch eine Zeit lang Media und ebenso das g hinter der guttur. Nasalis (geschrieben n), wie aus der Veränderung der betreffenden Konsonanten im Auslaut hervorgeht (§ 87). Auch die häufige historische Schreibung cg{h) (v. H. 143), z. B. secghen sagen, lecghen legen, liegen liegen, rucge Rücken, meestericghe Meisterin, die ursprünglich jedesfalls Verschlußlaut bezeichnete (Altfränk. Gr. § 108), kann dafür geltend gemacht werden. Doch könnte sie, wenn sie über-« haupt noch mehr als historische Bedeutung hat, auch die Verbindung von Media mit Spirans bezeichnen unter der Annahme, daß mediales doppeltes gg über g^ hinweg zu 55 geworden sei. Vgl. ncg § 87. § 81. Die Vorliebe des Mnl. für tönende Spiranten geht jedoch noch weiter. Im Inlaut wird f tönend: twivel Zweifel, hove Höfe, grave Graf; dorven dürfen; es bleibt in der Verschärfung {ff aus fj): heffen heben, beseffen empfinden. Auch im Anlaut ist es im Nnl. ein stimmlos einsetzender und stimmhaft schließender weicher Laut. Denselben Charakter hatte es auch im Mnl. und wird gleichfalls mit v bezeichnet, z. B. vader, varm, valleUj vele viel, veder, velt, viere Feier, vul, voort fort, vier und miur Feuer, vuust Faust, vlieghen, vlieti, vrede Friede und streng von tonlosem f in Fremd- wörtern wie faelge Fehl, faleUf feilen fehlen, feeste, fifn, finen endigen, fei bös, -fier trotzig, stolz, flasslw, flau, fraai frisch, frisch, friten rösten, fruut Frucht unterschieden. In Beispielen wie tfolc^ tferdriet liegt natürlich Assimilation vor (§ lt4, 1), was auch bei Schreibungen wie dat fo'Cy gherechtech fomiesse anzunehmen ist. Ahnlich ist das Schicksal des 5, tritt aber in der Schreibung nicht ebenso deutlich hervor. Das Nnl. hat germ. s im Anlaut und Inlaut meist in den tönenden Laut gewandelt und schreibt z. Diese Schreibung ist im älteren Mnl. noch selten, in den jüngeren Zeiten greift sie immer mehr um sich, wird jedoch selten konsequent, sondern in willkürlichem Wechsel mit 5 angewandt. Trotzdem kann man nicht zweifeln, daß der Laut bereits in der älteren Sprache die Veränderung erlitten hatte. Es ist dem- nach s als tönend zu betrachten im Anlaut vor Vokalen und vor w* im § 82. Die germ. Konsonanten im Mnl. 76 Inlaut un+er denselben Verhältnissen, wenn kein tonloser Laut vorhergeht. Gegen eine Einführung und Durcliführung des z in Ausgaben wäre nichts einzuwenden, also z. B. zu schi-eiben zaaien säen, te zamen, zadel, zenewe Sehne, zere sehr, zleu sehn, zelver, zelf, zom Sohn, zoeiie, zuur, zwaer, zwcUewe: lezen, haze, vrezen fürchten, Jialze Halse, ffieerzen mehren, peinzen denken, veinzen verstellen. Aber im einzelnen würden sich der Durch- führung große Schwierigkeiten bieten. Denn nicht nur in jüngeren Lohn- wörtern wie sop, soppe Brühe, soid Sold, saluut, sent sanctus, sente. sinte sancte, serpent, sorcoet sondern auch in einigen germ. Wörtern ist s oder 5 und z nebeneinander vorauszusetzen und zum Teil durch besonder© Schreibungen bezeugt. Sehr deutlich in (ver)tsuffen neben suffen betäubt sein, worin mit Wahrscheinlichkeit eine präfigierte Form (mit ursprüngl. ant-) erkannt wird. Weiter in leseffen (nach ontseffen^ worin das s assi- miliert ist), eensedeJ{e) Einsiedler; vielleicht enthält dies ein zu ahd. eivazzi, nhd. einzig, ags. cenette Einöde gehöriges *ent', im Inlaut in gesel{e) aus geisla, in losen (g 100), in duce^it neben gewöhnlichem dusent {z) (duixh Ein- fluß der Form äuust § 115, 4?). Im Nnl. haben noch anlaut. s die Ent- sprechungen von mnl. sesticJi, seventich (§ 233), samen (aus tsamen., te samen), sap Saft (nach (sap mit Artikel?), sipelen, seder, sider, sident, sint später, som einige. Zum Teil fehlt jede wahrscheinliche Erklärung. Konnten auch die Wörter s behalten, die wie sint und som häufig betont im Satz- eingang stehn? Bei einigen der zuletzt genannten ist das scharfe s auch im Mnl. unmittelbar bezeugt, bei anderen kann es erschlossen w^erden, doch ist dabei das zuweilen vom Nnl. abweichende Fl. zu berücksichtigen. Zum Teil hat gewiß auch, so bei heseffen, beides nebeneinander bestanden. Auch bei Fremdwörtern sind Schwankungen möglich. So dürften auch mit weichem s als belegt gelten u. a. zant Heiliger, zalme Psalm, zotUre Psalter, zout Sold, zoppe Brühe, zeent Synode, zimme Affe, zudarie Schweiß tuch, zecte Sekte, Zeverijn, spaerzen streuen, auch keerze Kirsche neben keerse, Anmerkung 1. Neben der orthographischen Unterscheidung zwischen s und z gebrauchen die Hss. manchmal auch andere Mittel, so setzt f ev. v. Lutg. auch im Anlaut ss, ferner diese und andere Hss. geecele, hercine Hirn u. ä. S. § 120. Anmerkung 2. Manches muß zweifelhaft bleiben, zumal wenn z auch im deutschen Sinn als Schreibung für scharfes 8 anzuerkennen ist. Ist z. B. neben losen auch lozen, ist vaersen oder vaerzen stopfen anzunehmen? Geezelen taucht ganz vereinzelt auf. Wenn die Schreibung eens tsaterdaecJis (neben zaterd.) be- gegnet, so stammt sie wohl bloß von tsaeterdaechs = des saterdaechs. § 82. Wir können hier anführen, daß gleich wie im Hd. h in den Verbindungen Jd, hr, hn früh abgefallen sein muß. Das Mnl. hat nur mehr die einfachen Laute, z. B. in luut Laut, laut, lopen laufen, laden, loet laden, lud, lot Los, lachen lachen, Her Wange; nighen neigen, iiap Napf, nol Scheitel, nöte Nuß ; yinc Bing, rene rein, rugghe Rücken, roepen rufen, roeren rühren, rouwen, roest Gaumen. Auch hw, giv (und 5^^;) verlieren das Ä, z. B. in allen mit w^ ur- sprünglich hv^ anlautenden Fragewörtern wie wie wer, in wit weiß, wile Stunde, wclp Junges, weite Weizen, anghe eng, singhen singen. Auch q im Inlaut ist durch k repräsentiert: sinken got. sigqan. Umgekehrt ist in hoe wie (ahd. wuo, mnd. w'o) und hoeneer (§ 220) h übrig geblieben, ebenso in hoest Husten. Wie hier, so ist vor dunkelra 76 § 83 81. Konflonantenwechsel nach dor Stelluufj In der Silbe. Vokal 2V gööchwunclen in der Verbindung siv, in SJete, vielleicht in fiorghe (ahil. auch sworga), während in swfjegJien rauschen, lärmen, gftesu^oech und gliesoech und in stooene, soetie beides ne])eneiuander, in anderen Beibpielen nur sw sich findet (Altfränk. Gr. § 69, 2). Ein ähnlicher jüngerer Vor- gang ruft im Fl. och neben ivoclt (§ 61) hervor. Gleichfalls war in älterer Zeit inlaut. w unter bestimmten Bedingungen, vermutlich vor u, ge- ßchwunden. Vereinzelt trifft man davon Reste, z. B. in hijen und mijen neben huwen, i>nuwen (§ 62, 2), daen Klauen, cnaen für cnauwen, sene neben senwve, vare neben vareive (v. H. 198. 190. 193). Über jiingert^n Schwund von tu ß. noch § 115, 2. Das Nl. weicht hingegen vom Hd. ab, indem ea die Verbindung wr, die das letztere zu r vereinfacht, bis heute voll bewahrt: wreken rächen, wriven reiben, wringJwn ringen, wringen, wreet wild, zornig, wreen Boß, wroischen wiehern, ivroeghen rügen, wranc scharf, bitter. jR haben recke, rese und (te)riten. Recke ist Lehnwort, rese ist im Verhältnis zu altnfränk. wrisü und alts. wrisiltc von Kiesen" vielleicht volksetymologisch umgebildet, riten aber setzt ein von wrUan verschiedenes ritan voraus. So liegt auch neben loriven ein bedeutungsähnliches riven. Doch können sich auch tor- und r- als lautliche Doppelformen im Satze aus wr- leicht nebeneinander entwickeln. Wl scheint dagegen sein w lautgesetzlich verloren zu haben, vgl. lesjpen, lispen mit ags. wlisp lispelnd. Anmerkung. Ein Verhältnis im-ecken neben wecken (v. H. 213) kann da- gegen nur auf zwei verschiedenen Stämmen wrak- und wak- beruhen. § 83. Wenn wir nun die imMnl. vorhandenen Laute in einer Tabelle darstellen sollten, so würde dieselbe sich von der im § 78 wenig unter- scheiden; es würden fehlen p, rt, hw, giv, 52^', während der Hauchlaut h hinzukäme. Aber es wäre den Bestand betreffend zu bemerken, daß h und f bedeutend eingeschränkt worden sind, die Media g überhaupt selten ist, V und z sich sehr ausgedehnt haben. Die Hauptunterschiede vom Hd. bestehen, abgesehen von der hd. Laut- verschiebung darin, daß die hd. tonlosen Spiranten fast stets tönend sind, meist auch an Stelle des hd. h und noch öfter des g tönende Spirans steht. Kap. V. Veränderungen der Konsonanten. L Wechsel nach der Stellung in der Silbe. Je nach ihrer Stellung in der Silbe können Konsonanten verschiedene Gestalt annehmen. § 84. Hierher gehört, wenn auslaut. germ. z verloren geht, was im Nl. auch in den Pronominalformen die, hij, dese u. ä. (gegen hd. deTj er usw.), in mij, dij und wij, ghij der Fall ist. Ebenso im adverb. Komparativ mee aus maiz. Das daneben gleich gebräuchliche meer erklärt man aus den Einfluß des adj. Komp. meere. Im Präfix, das im Hd. ze- und zer- lautet, hat das NL nur te-. Neben eer und hier begegnen im Mnl. nur ganz ver- einzelt mit Verlust des Konsonanten (hier r nicht z) ee und hie, wie im Hd., wo auch in dar und sär alsbald" der Konsonant sehr häufig ver- loren geht. § 85, Konsonantenwechsel nach der Stellung in der 8111)6. 77 § 85. Wir deuteten schon au, daß die germ. tonlose gutturale Spirans Bich im Mnh je nach ihrer Stelluug verschieden entwickelt: im Auslaut und in einigen anderen Fällen blieb sie Spirans, resp. w-ard zu c/i, im "VVortanlaut geht sie in den Hauchlaut über (§ 79, 2). Im Inlaut zwischen Vokalen ist sie verstummt, vermutlich mit Durch- gang durcli den Hauchlaut: stad Stahl, mael Mal, Mahl, dwale Handtuch, slaen schlagen, (hcaen waschen, vaen fangen, slen sehen, ghieii bekennen, tien ziehen, vlien fliehen, vlneti flohen, ghevloen geflohen, oom Oheim, su'eer Schwiegervater. Auch zwischen Vokal und r ist lautgesetzliches Verstummen wahrscheinlich, der Gen. von sircher "^sm^hris wurde zu sweres, siveers, stvaers (§ 45). Am längsten scheint sich h hinter i zu halten, es kommen noch dike7i gedeihen, tiften zeihen, liheit bekennen, wihen weihen neben dien usw. vor. Aber das h hat lautlich wahrscheinlich keine Bedeutung mehr, die Wörter reimen, auch wenn h geschrieben wird, zu vrien^ Marien u. ä. und h wird auch geschrieben, wo es ursprünglich nicht hingehört, z. B. vernoihen, vrihe, screihen, so daß es nicht einmal sicher ist, ob der Konsonant in dihen usw. als der alte angesehen werden darf. Auch hinter / und r ist die Spirans verstummt: felhan ist (be)velen, folhans {be)volen, walhisc walsch. Vor Konsonantverbindungen sind schon zum Teil in alter Zeit Ver- schiedenheiten festzustellen. Aber ob lacMer, ags. laJUor und ahd. lastar auf dieselbe Grundform Jahsfr- oder zwei Bildungen lahtr- und lahstr- zu- rückgehn, ist fraglich. Das gewöhnlich in diesem Zusammenhang angeführte deesem, auch ahd. theismo, geht wahrscheinlich nicht auf "^paihsmon sondern ein gar nicht zu gedeihen gehöriges paismon zurück. Gegenüber got. maihstus, ahd. mist hat das Mnl. mes (holl. jedoch mest)^ das mit ags, meox stimmt. Genügend klar ist das Verhältnis nicht. Während ht sonst durchaus als cht bleibt, ist es in unbetonter Silbe in {n)ieivet, {n)iet aus (7i)eo?vüit verstummt, dagegen nebentonig erhalten in ambocht. Neben niet kann sich nicht aus niwiht oder neowiht entwickeln, wenn die Kontraktion zu einer Silbe bereits vor dem verstummen des h erfolgte; das gilt besonders für die Verbindung nichtemeer neben niet te meer\ Auslaut, h bleibt nach kurzem betontem Vokal: sach, sich von sie)i, dwaech von dicaen, doch, noch adliuc", oioch und nicht". Letzteres hat in der älteren Sprache eine überwiegende Nebenform no, die in tonloser Stellung erstanden ist. Auch von dem andern noch findet sich eine Neben- form no in nodan neben nochtan^ die auf gering betontes nogdan zurück- geht. Hinter unbetontem kurzem Vokal geht dagegen h verloren: vore, vöre aus furih (§52 Anm.), ebenso dore, döre aus thurih; daneben dor, dur unbetonte Form, die direkt auf thurh zurückgehn wird, und door gekürzt aus dore. Hinter betontem langen Voltal haben wir in den allenneisten Fällen Schwund festzustellen, wie im Praet. vloo von vlien, Imperat. vJie, tie, vae, den Subst. vloo, rec, die Schenkel, scoe u. a., den Adj. na, auch Präpos. (Adv. na aus naho; die als Adv. und Präpos. daneben gebräuchlichen naer, tiarCf naren sind r- Ableitungen), ga, ghevee. Dagegen erscheint ch in den Praet. deech, teech, tooch (die Plurale mit gramra. Wechsel >j) und dem Adj. hooch, das gleichfalls in der Flexion und allen Ableitungen g aufweist. Nur vereinzelt, von Grenzdialekt «n und den Komposita wie hoinoet, hovaert 78 § 86 87. Schicksal des h und w im Auslaut. abgesehen, begegnet ho für hoocht etwas hilufigi^r als Adv. (aus hdho; neben dem gewöhnlichen hoghe). Gleich häufig sind ru und ruitch, denen ent- ßprechendo Lilautsformen ruwe und rugtie zur Seite stehn. Alöo ch er- scheint nur bei einigen Verba, die Inlaut, y ha})en, und einigen Adjektiven mit vielgebrauchten Inlautsformen mit g. Die Erhaltung muß dämm als Ausgleich, der Sohwujid als lautgesetzlich angesehen werden. Ob heval aus bef'alh lautgesetzlich oder nach Analogie von hevelen, hevokn eingetreten ißt, ist nicht sicher; wahrscheinlich das letztere. Die g in den flekt. rormeii von hooch, ruuch und ebenso im PI. Praet. saghen sahen erscheinen fetatt des früheren intervokal ischen h auch im Ags., TTries., Nd, und Md. Wie ihr Eintritt zu erklären, ist nicht festgestellt. Gewöhnlich denkt man an Analogiebildung nach Wörtern mit etymolog. g, das im Ausl. zu ch geworden war, wie sloech, sloegen, hooch, hoghen, dooch, doglien, glicvoech, gheweghe. Zu g hat sich auch ein intervokal, scharfes h entwickelt zwischen unbetonter und betonter Silbe in yiegheen, gekürzt glieen aus mhJiein, nohJmn. § 86. W im Auslaut ward vokalisiert; der Yokal ist im Mnl. hinter Konsonanten als e übrig, hinter Vokalen aber abgefallen; w im Inlaut besteht. Aber auch hier wieder zahlreiche Ausgleiche. Cale kahl, vale fahl, gliele gelb, PI. caletvCf caluwe (aus calwe), jedoch mit Ausgleich auch calen usw. Anderseita aber auch im Nomin. calu, valu, ghelu. Mele Mehl, smere, smare Eett, scade Schatten (s. § 186). Die flektierten Formen mit w sind beseitigt, auch das Yerbum lautet smeren, smaren schmieren (statt smeruwen). Bla blau, gra grau (nicht belegt la lau), See See, snee Schnee, flektiert blauwe^ grauwe, seeuwes, sneeuwes; Aus- gleiche: PI. Seen; Nom. hlau^ grau. Ob ein zu nauwe gehöriges na, ver- schieden von 7ia eigentl. nahe" anzuerkennen ist, ist fraglich. Auch über die Grundform von kra Krähe, neben dem anders gebildeten kräie, ist schwer zu urteilen. Anmerkung 1. Die Nominative seeii{w), sneeu{w) scheinen im Mnl. noch nicht vorzukommen. Anmerkung 2. Ausgleichsformen öind auch die Praet. hieu von houwen und berieu von beroitwen (statt hie, berie) nach dem PI. hieuwen, herlcuwen. § 87, Tönende Laute werden im Auslaut der Silbe, oder wenn ein noch zur selben Silbe gehöriger Konsonant folgt, tonlos, daher Medien zu Tenues. Bei d ist es einerlei, ob es germ. d oder p entspricht: raet rades, goet goedes, broot brodes, ghebet ghebede, moef, Verb, moeden, cont, Verb, conden, wart, PI. worden, woort wocyrde, haut hande, bet und bedde Bett; goetlijk, tijilijk, blijtscap, vroetscap, orcontscap, vrientscap, antwoorde {ant aus and)\ synkopierte Formen wie eertsc irdisch, raetsr du biets, boots, worts, conts, vints. Die Hss. sind in der Orthographie nicht konsequent, in allen Stellungen wird auch d beibehalten, Fälle wie vriendscap, werd, hij antwoord, tijd, goed, kinds sind nicht selten. Einzelne haben sogar Vorliebe für aus- lautendes d, beweisen aber durch zahlreiche Fehler, wie grod groß, boed büßt, scod schoß, daß die Schreibung nicht berechtigt ist. Nur in god Gott hat man sich allgemein gescheut, eine althergebrachte Schreibung anzutasten. Es ist Ausnahme, wenn Lev. v. Lutg. und einzelne andere limb. Texte regelmäßig got schreiben. ' § 88. "Wechsel von tönenden und tonlosen Lauter. 79 Bei b: doinp, domplike. Nie wird p geschrieben in glii hebt ihr habt. Q als Media besteht nur in der Verdoppelung und hinter »; es wird dann zu c: ric neben rugghe, lecse lege sie, sect dicite, dicitis, dicatis, ic sed = segijlie het. Diese Verbaltbrmen kommen nur ausnahmsweise vor, in der Regel steht nicht c, sondern ch, ein Beweis, daß auch gg spirantisch geworden ist, also die Imper. sechf lech, secht, lecht (aus segghet, legghet, segghe Jiet, legghe het). Zahlreich sind die Beispiele bei ng, z. B. vanghen vinc, ganghen ghinc, singhen sanc, dioinghen dwanc, dwanc dwanghes, dinc dinghe, conitic coninglies, jonghelinc jonglielinglie; synkopierte Formen: gJievencnisse, dincs, hrind, ghefij^rinct von sprengJien, gheminct von menglien. Dwanc zwang: sanc sank, sanc sang: danc Dank, brinxi von bringlienj diüinct von dwinghen: stinct, gesprinct: vermind von verminken verstümmelen. Die Verwandlung in 7ic wäre nicht möglich, wenn ng nicht = w 4- Media g gewesen wäre. Für diese Aussprache spricht auch die Schreibung ncg(h)y die noch öfter fortdauert (v. H. 144); vgl. cg § 80. Es fragt sich, ob diese Aussprache im Mnl. noch bestand, oder ob sie schon zu einfachem v geworden war. Das » wird wohl in der Regel im Auslaut unverändert bleiben, also vanghen ving bilden, der Nom. S. zu dinghe ding lauten. Aber die Lautformen viiic, dinc können noch fortbestanden haben, während im Inlaut bereits » galt. Deshalb ist der Bestand des Aus- lautes nc kein Beweis für die Aussprache w 4- ^ im Inlaut. Die Schrei- bung ng{h) im Auslaut findet sich in älterer Zeit kaum bei Nomina wie dinCf coninc, Jane (doch dingbanc); eher schon begegnet ein Praet. wie ving. Häufig ist ng bei Synkope oder Anlehnung, wie jonghlinc, ontfanglijc, glie- vengnisse (neben jonclinc usw.), besonders in Verbalformen, wie dtvinght, bringht, beringht, glwdinglü, immer bei suffixalem de^ wie minghde mengte, lingde Länge. Allerdings trifi^t man so auch ng für ursprüngliches nk, z. B. in mingnesse Verstümmelung, und überhaupt kann ng auch in den anderen Fällen bloße grammatische Schreibung sein. Doch ist nicht zu zweifeln, daß der Übergang von »^ zwischen Vokalen zu n sich bereits am Voll- ziehen, zum Teil wenigstens auch schon vollzogen war, und durch Aus- gleich w auch anfing sich vor Konsonanten und im Auslaut einzudrängen. Anmerkung 1. In dem Wort coninghinne ist ng vor die Tonsilbe ge- treten und wird zu » + Spirans, was einige Schreiber mit coninchinne ausdrücken. Mundartlich ist übrigens auch ng in gewöhnlicher Stellung w + spirantischem Laut, was sich durch Schreibungen wie coninch, vinch, ginch, anchstelike im Aus- laut ankündigt. Anmerkung 2. Nc aus ng hat auch wanconnen neben wangonnen übel wollen, verdenken, luanconst neben wangonat Mißgunst, Verdacht. Wan-gonnen ist wohl zu wang-gonnen geworden, und dies lautlich oder durch eine volks- etymologie zu wanconnen. § 88, Wechsel zwischen tonloser und tönender Spirans besteht be- reits nach § 8 1 in Fällen wie hof hove, grave graefnede Gräfin, brlef brieve, huus huze, loos loze, lezen las, vriezen vroos. Er ent- steht aber auch nach dem im Eingang des vorigen Paragraphen erwähnten Grundsatz, indem tönendes v (aus b) imd g (germ. ff) in den betreffenden Fällen in f, ch übergehen: lof loves, groef groeue, ghelooven gJce- loöfiijk, stuven stieben stoof, graven groef, graf Grab, hl hevet hceß, drivd drijft, dach daglies, droch Betrug drieghen, helech helegfie, draghen droech, drachlijk erträglich, leghen (ligghen) lack, lieh, stighen 80 § 89 90. Wechsel von tönenden und tonlosen Lauten. steech, claghii, claechf, daghes, daech'i, joghef, joocJU. Auch gg wird, nachdem es spirantisch geworden, zu ch: hi S'-gghet, sechf, hgghet, lecld, Imp. sediy leck. Vgl. paus und aus § 118. Die Orthographie ist nicht konsequent, bei eintretender Synkope unter- bleibt häu6g die Verwandlung in ch: vraeght, seghf, legJd, jooght, nicht aber die von v in /". Anmerkung. Im synkopiei-ten Praet. der Verba mit innerem v steht ausnahmslos /', derer mit g meistens cA, z. B. lecfde, loofde, yheloofde, vraecJule, volchdc. Das bleibende d zeigt, daß wir es nicht mit scharfer Spirans zu tun haben. Ebenso bleibt d hinter .s »= z, z. B. wijde, peinsde (wegen tosen, looste 8. ij 100). Man schrieb f und ch weil man im Wortauslaut kein v und meist auch kein g gewohnt war, v auch, soweit es u geschrieben wurde, schlecht hätte gebrauchen können. Indessen dürfte der vollständige Ausschluß von vd und das regelmäßige chd doch dafür sprechen, daß man eine Verwandtschaft der Laute mit f und cA, dem v und g gegenüber, fühlte. Da die nnl. weichen Spiranten fast ohne Stimme einsetzen und erst allmählich stimmhaft werden*^, werden sie vor Konsonant kürzer sein und dadurch die Stimm haftigkeit weniger zur Geltung kommen. Vgl. Taalk. Bijdr. 2, 270. Daß auch 6 nicht zur Tenuis wird vor dem d das Praet. zeigt das Praeterit. von hebten hadde (aus Jiahda). Über die Verba mit ng, Praet. bei Synkope minghde, Part, meist gheminct, selten ghemingt s. den vorigen §. § 89. Besonders wollen wir den gleichen "Wechsel bei Verbalformen betrachten, welcher sich durch Inklinationen ergibt. Das in Verbalendungen aus germ. d im Auslaut entstandene t er- scheint als d bei angelehntem Personalpron. der 2. PI. t, aus ji{z)j z. B. geedif staedi, doedi, hebdi, leefdi, moogdi oder moochdif sechdi, raeddi, haddi hattet ihr, windi, suldi. Dagegen t bei vorangehendem tonlosen Konso- nr.nten mit Assimilation: maecti, spreedi, spraedi, weetii, hefti von heffen usw. Bei allen andern Inklinationen erscheint harter Kons, t^ auch in der 2. PI. selber, z. B. ghi doetet oder doettet, heefti (Jii), hi doet(t)e7ie, h^eeftene, }ievet{t)ere. Diese Inklinationen scheinen sich hieraus jener gegen- über als jünger zu ergeben; § 22 Anm. Die endungslosen Verbalformen, die 2 S. Imperat. und die 1. 3. S. Ind. Praet. starker Verba, sowie es ist" haben die weichen Konsonanten bei inkliniertem ^V, z. B. hadic, ghingic (ghincgic ist nur andere Schreibung, § 87), vandic, magic. darvic, ivrevic; ebenso saghic für sach ic, entweder weil der Sing, sach aus germ. sah an sich schon nach dem PI. zu Stig umgebildet war, öder nach erst in der inklinierten Form eingetretener Analogie. Ebenso bei Anlehnung von het (und Gen. hes), z. B. maghef, saghet, gavet, soweit diese Formen nicht synkopiert (§ 1 5) oder durch A.us- gleich zu wasset usw. geäjidert sind. Bei Inklin. der Pronominalformen 'en(e), -er(e\ ebenso von er(e) = daer und dare erscheinen zw^eierlei Formen, mit weichem und hartem Konsonant, groeveney saghene, dwangJiene, hadere, tvazere und groeffene, sloeghene, vinckene, hatterey wassere. Die letzteren sind durch Synkope und Verschärfung entstanden; s. § 102. Bei Anlehnung von wi und si an die VerbaJformen auf -en tritt mit Schwund der Endung en Auslautsform der Konsonanten ein: pleechwi, saechwi, hrhicsi, vontsi, wiltsi, sechst, pleechsi, gheefsi, sJoechsi § 90. Auch in einer großen Beihe anderer "Wörter und bestimmter Bildungen haben wir, wie in den eben genannten Verbalformen der Ty^pen gavene, gnffene, Inlauts- und Auslautsformen der Konsonanten nebenein- ander, z. B. twivel und twifeJ, Verb, twivelen und iwi feien, even und effein. § 91 92. Vereiiifacliuug von Gemination im Auslaut usw. 81 bczem und bessern, tcglid und ticliel, techel Ziegel, eghencn und eeckoien, loeghenen und loechenen, iiaghdcn und nichcJen, tavel(e) und taffc/(e), nai)ci{e) und 7iaffel{e), ivivelir und wifelic, vrezelic und vreselic, (Iragldic und drachelic, goedelic und goetelic, tidelic und tiielic, ghetuglienesx' und gheiuechenesse, vanghetiesse und vanliencsse, erderike und ert-^rike. Da auch hier vielfach Verschärfung mit der Erscheinung deutlich verlmnden ist, kommen wir auf sie gleichfalls § 100 f. zurück. § 91. Gemination wird im Auslaut, vcr und nach Konsonanten ver- einfacht: om omme, dar dorren, c^n connen, val vallen, stoc stocke, dop doppe, scat scatte, rugghe ric, nette net, hedde het, rinnen ran, swellen swdl, keimen kamle, stellen gJiestelt, decken dede, phicken phide, seften, säte ghesef, Stockes synkoji. stocs, vattet valt, segghen secJd; rechten rechte (st. recld-te), senden sande, ghesant, aniwoorden anftvoorde, gheantwoort. Einen anderen Fall der Verein- fachung werden wir § t03 besprechen. Schreibungen wie darr, icärr in Lev. V. Lutg. sind durchaus Ausnahme. Anmerkung. Wie die Praot. und Part, sind auch synkopierte Präfens- formen zu beurteilen, z. B. recht, seit für rechte^, settct, ferner Praet. 2. PI. mocht für nwchtet, bracht,, sef (aus settet, also H t zu einem verein faolit) und entsprechend hinter langem Vokal hi leit er führt, Id Loeti hl beit, ghi leit, führtet, boet büßtet. Ähnliches haben wir bei Inklination von et (= het}, z. B. du wilt (aus tvilt et), du satt, sout, ghi sout, ic moct, ic rvect, hi mocht (== mochte het), hi moest, yhi mocht (=* mochtet het), hi leit, ghi leit (== leide und leidet het von leide lejjie liiid leide führte), (.'eschrieben wird hJiufior dt resp. tt; vpl. fc; 108. Zu bemerken iist, daß also ghi mocht, hi mocht ^^ mochte het, hi moefokopieren, § 92. Infolge jenes Gesetzes sind z. B. f^tol Praet. von steten und stal Stall gleich geworden, wan von vnnnen reimt mit an (aus ana), dal Tal mit val Fall, spd mit snel. Daß bei der Flexion trotzdem die Fälle ge*- schieden bleiben, daß dal flektiert dale, val aber valle, spd, speie, snel snclle beniht zunächst auf dem lebendigen Fortleben der einzelnen Formen selbst: dale und väUc sind stets von einander unterschieden ge- wesen, mindestens entweder in der Konsonanz oder im Vokale. Femer kommt der Systemzwang hinzu, den die Gesamtheit der zueinandercrehörigen Formen und Wörter auf die Einzel form ausübt. So ist es auch bei den .'uklinationen. Saecht, bevaelt, tcaes entstehen aus saghet, bevalct, wases (^ 15), außerdem ist der Typus der ganzen Verba sach, saghen, bevelen, ?vesen, was, waren für die Dehnung maßgebend, während z. B. ivatü nach dem Typus von winnen gestaltet ist. Der Schluß, daß z. B. >.wal (von swellen^et, wenn die Kontrolle durch das ganze Verbum gefehlt hätte, ein von stolct nicht imterschiedenes swal^t ergeben haben würde, ist aber darum nicht notwendig: ein lautlicher Unterschied zwischen den beiden -al, der genügte, um die einsilbigen Formen auseinander zu halten, kann noch bestanden haben (Altfränk. Gr. § 121,2). Doch erscheinen die auf Tcnuis auF«Tehenden Wörtchen dat, ivat {het) und ic bei Inklinationen, dattvi, waltet, icket usw., wie Wörter mit Doppel- konsonanz. Ebenso bem , ben, wo man darauf hinweisen könnte, daß das m eigentlich auch mm ist (Altfränk. Gr. g 121, 2). Auch s in efi, is ist" geht auf ss zurück (a. a. 0. § 210). Die älteren und lautlich ent- wickelten Formen bei Inklination von h^l und seinem Genitiv scheinen Franok, MittelniederlUndische Grammatik. 3. Aufl. d 82 § 93. Vereinfachung von Gemination im Auslaut usw. aber hier eist, eis uuti cest, ees, auch eiser = es daer kommt vor. Sie setzen, wenn das ei nach § 74 zu erklären ist, is9(, isds, isgr voraus, und da es auch bei nd. Formen ähnlich liegt, so dürfte anzunehmen sein, daß in der unbetonten Foim eine Reduktion des konsonantischen Lautes stattgefunden habe. Sonst müßte man die Formen durch eine Entwicklung von eis, eis aus *es hit, *es Ins erklären, die zu vergleichen wäre mit ahd. theiz für thaz iz u. ä. (Altfränk. Gr. § 176, 1 f.). § 93. In der Flexion ist es bei Fremdwörtern in der Tat möglich, daß sie zwischen den Typen -al, öle und cd, alle schwanken, so die Namen auf -MS, 'OS, -es, -el, -or, -ar, -am, die sowohl -use, -ose, -ese, ele, -ore, are, -ame, als -usse, ässe usw. bilden, z. B. Josephuse, Josephusse, Daniele, Danielle, Adame, Adamme. Umgekehrt könnte man Nominative wie das nicht seltene Adaem als Ableitung aus den flektierten Formen wie Adäme deuten. Die Deutung liegt auch nahe für das, besonders im jüngeren Mnl., neben gewöhnlichem -sam, flekt. -säm^ vorkommende Suffix -saem (v. H. 17). Doch ist möglicherweise eine alte Ablautsform säm anzu- erkennen. Bei einheimischen Wörtern kann die unflektierte Form in der Vor- stellung so überwiegen, daß neben oder für die flektierten mit Dehnung solche mit kurzem Vokal (mit Doppelkonsonanz geschrieben) eintreten. So hat vrec statt vreke, vrecke, nat neben nate häufig na^te, ghetal Zahl neben ghetdle zuweilen ghetalle, hol hohl hole und holle, smal neben smale zuweilen smalle, ten, fin Zinn flektiert tene und tenne, tinne, Ableit. tenijn und tennijn. Wegen Wörtern auf m wie gram, grame, vergramen und nicht selten gramme, vergrammen s. § 43. Mehr oder weniger vereinzelt sind, oft erst in der jüngeren Sprache, neben den regelmäßigen Formen mit einfachem Konsonant und Dehnung, noch belegt riete von riet(d) Schilf, pecke, quecke, ghemacke, scippe, scippelkijn, gJtescotte, lotte, lecke von lec Wasser durchlassend, glatte, sappe und vielleicht zufällig nicht noch andere, die im Nnl. nach dieser Kichtung ausweichen, wie sat, vlot, vak, mos (v. H. 181 fif.). Meistens handelt es sich um Wörter mit Tenuis im Aus- laut. Auch midie von mul Staub ist vielleicht so aufzufassen und lief- taVig, Weiterbildung von lief{ge)tal. So entsteht früh auch goddinne neben godinne; vgl. goddelijc § 101. Es ist nicht immer möglich zu entscheiden, ob nicht mit älterer Berechtigung Bildungen mit einfacher und doppelter Konsonanz nebeneinander stehn. Anmerkung 1. Als Folgerung aus aerbeit und Part, geaerbeit ist vielleicht auch das bei der Hex. von aerbeit und beim Verb, aerbeiden in brab. und limb. Texten öfter begegnende t anzusehen (v. H. 172). Anmerkung 2. Unmöglich kann aber sporre neben spöre Spuren wie stnalle usw. entstanden sein, da ein Nom. S. spör nach § 53 Anm. nicht wahrschein- lich ist. Wenn das orr nicht zu beurteilen ist wie err in tverren § 18, so ent- stammt das zweite r vielleicht einem z als Rest des, in diesem Wort nicht un- wahrscheinlichen Neutralsuffixes os. Im heutigen Westfl. kommt übrigens das andere Wort spare Spora auch in der Form sporre vor. Anmerkung 3. Die Singularformen sal, salt, sal haben veranlaßt, daß für früheres sulun usw. neben solen^ sölen, seien häufig sullen (2. sult) eintritt. Außer- dem kommen die häufige Minderbetontheit des Wortes und die Analogie anderer Praeteritopraes. und von ivillen in Betracht. Umgekehrt begegnen neben connen, mit germ. w«, häufig Formen mit einfachem n und Dehnung, conen, ghi coont, mit Inklination caent usw. Die Formen, die im ganzen auf dem gleichen Sprach- gebiet aufzutreten scheinen wie die gedehnten von sal, dürften der Analogie der § 94 95. Der grammatische Wechsel. 83 letzteren zuzuschreiben sein. Die Annahme, daß das NL dai-in germ. Nebenformen mit einfachem n, die aua älterer Zeit nirgends belegt sind, orlialten habe, ist dann überflüssig. Anmerkung 4. Ein Beispiel dafür, daß umgekehrt aus den zweisilbigen Formen eine einsilbige erwächst, ist das spätere nl. laat spät, welches aus Komp., Superl. later, laatst abgeleitet ist, deren ursprünglicher Positiv lat war. Anmerkung 5. Einzelne Hss. haben öfter auch bei Spiranten die Schrei- bung des Auslauts im Inlaut oder kontaminieren beide, /.. B. elfvimie^ slaeche Schläge, besonders in Adj. auf -ich : heliche^ enichge und enijche, meniche, hoverdichge^ condicheri^ led'ichgen usw. (v. H. 172). Es ist wohl niclit anzunehmen, daß dies bloß orthographisch sei. Elfvinne kann man auch mit goddinne § 93 vergleichen. Vgl. auch § 100 Anm. 4. § 94. Im Satzzusammenhang werden nicht selten tonlose Laute in tönender Umgebung selber tönend. So begegnen im Nd. und Mfränk. ganz gewöhnlich dad, id, did. Im Mnl. sind diese Schreibungen nicht gebräuchlich. Daß aber tatsächlich die Erweichung anzunehmen ist, erweist das für proklitisches äat neben t häufige d (s. § 22, 1). So begegnet vereinzelt auch ob für op, häufig oh ander side. Anmerkung 1. Da neben oh ander side mnl. auch mit der Präpos. of {af) of ander side gebraucht wird, wül man annehmen, daß ersteres mit letzterem auch im Ursprung gleich sei und das alte h von ab in der Diklination bewahrt habe. Doch wäre nach nl. Lautgesetzen ja dann doch kein ö, sondern v zu er- warten. Im selben Sinne heißt es außerdem auch noch banderside, das aus bi ander side (vgl. besiden) entstanden sein kann. Aber nach Analogien (vgl. § 21, 4) wäre es nicht unmöglich, daß banderside zugleich auch aus ob ander side hervor- gegangen sei. Anmerkung 2. Offenbar hat auch inlaut. t in der Sprache bei tönender Umgebung nicht immer seinen Tenuischarakter behalten, und es wird hier und da, zumal in Fremdwörtern, einigemal d geschrieben, nicht so ganz selten in udeicert, sonst corde von cort, stade von staet, cride von crijt Kreis, Kampf- platz u. ä. n. Der grammatische Wechsel. § 95. Unter der Bezeichnung grammatischer Wechsel" versteht mau eine Erscheinung, die lange rätselhaft war, aber durch IL Vemer eine überraschende Aufklärung gefunden hat. Es ist das Vorkommen ver- schiedener aber verwandter Konsonanten in eng zusammengehörigen Wörtern, oder sogar den Formen desselben Wortes, besonders des Zeitwortes, also verschiedene Ergebnisse aus einem und demselben ursprünglichen Kon- sonanten. Der Grund liegt in der Verschiedenheit der indogermanischen Betonung, die sich also noch in den germ. Lauten bis heute wiederspiegelt. Das ,,Verner3che Gesetz" kann man folgendermaßen formulieren: die nach der urgerm. Lautverschiebung vorhandenen tonlosen Spiranten f, p, h, s wurden im Inlaut (abgesehen von ihren Verbindungen mit tonlosen Lauten) zu den entsprechenden tönenden Spiranten, oder später den verwandten Medien, wenn sie nicht unmittelbar auf die Tonsilbe folgten. Nach diesem Gesetze stehen f und b, p und d, h und g, s und z. später r in der Sprache dicht beieinander als Ergebnisse der vorgerm. Laute p, tj k, S am auffälligsten in st. Verba, denen im Präs. und S. Praet. die tonlose Spirans, im PI. und P. Praet. die tönende Spirans oder Media zukommt. Die Sprachen haben aber die Neigmig, diesen Konsonantenwechsel, da wo er sich besonders bemerklich macht, duixh Ausgleich zu beseitigen. Schon das Gemeingerm, muß ihn teilweise entfernt haben, noch weiter gehn darin die Einzelsprachen, haben jedoch bei weniger enger Zusammen- 6* 84 § 96. Der grammatische Wechsel. gehörigkeit der Wörter nocl» Beispiele genug behalten. Im Nl. hind die- selben aber durch anderweitige Vorgänge vielfach verdunkelt. Indem b zu V überging, imd auch / im Inlaut zu v wurde, indem femer /} lu d wurde, ißt der Wechsel zwischen b und / und zwischen p und d nicht mehr zu erkennen, z. B. germ. werpan, warp, wurdum, gaivordans, Sn^ pari snaip, snidum, gasnidans, hafjan, hof, hobum, gahabans, lipan, laldjan, purfan, parben sind mnl. werden, wart, worden, gheworden, smden, fincet, snelen, ghesneden, helfen, hief, hieven, gheheven, liden, leden, dornen, darven. Auch der Wechsel der Gutturalen ist verdunkelt, wenn die tonlose Spirans im Auslaut steht, indem auch festes g im Auslaut ch geworden ist, und z. B. tooch, toghen an sich ebensowohl germ. *(aug, tugum sein könnte als tauh, tugum. § 96. Doch ist der Wechsel erkenntlich geblieben da wo Ä im In- laut stand und verstummt ist: vaen fangen (daneben durch Ausgleich vanghen), vinc (ng durch Ausgleich), vinghen, ghevanghen (und durch Aus- gleich ghevaen), haen (selten, gewöhnlich hanghen), hinc, hinghen, gJiehanghen, slaen, sloech, sloegheii, gheslaghen, dwaen waschen, ghedweghen, ticn, ghefoghen, tun zeihen, gheteghen, sien, sach, saghen (§ 85), ghesien (durch Ausgl.). Ebenso ist zu beurteilen plien pflegen (und pleghen durch Ausgl.), plack, plaghen. Zu tieti gehören töghe Zug, töghel Zügel, hertoghe Herzog; es stehen nebeneinander sweer Schwiegervater und swaglter, tim zehn und {imn)tich zwanzig (ch aus g). Auch lachen zeigt im PI. Praet. loeghen noch den Konsonantenwechsel, während im Part. Praet. nach dem Präs. verschärftes ch eingetreten ist; gJielachen. Über hooch, hoghe, muck, rugke 8. § 85. Neben prijch Anstrengung, Verb. prigJwn findet sich gleichbed. Dat. prie, Vh. prien. Wenn die AV^örter germ. sind, könnte auch hier Wechsel h : g zutage treten. Ganz beseitigt ist der Wechsel zwischen s und r zugunsten des s in gkenesen, ghenas, gkenasen (statt ^ghenaren), gkenesen (st. *gheneren), lesen, risen aufsteigen; teilweise erhalten in wesen, was, waren, ghewesen (st. *g}ieweren), ganz in kiesen, coos, coren, ghecoren, Verliese, verloos, verloren, verloren, wiese, vroos, vroren, ghevroren.. Doch zeigen sich auch bei diesen Yerba Spuren des Ausgleichs (§ 136). Deutlich geläufiger und verbreiteter als andere Formen mit s statt r sind solche von vr lesen mit Metathesis (§ 105) vorsen, ghevorsen. Demnach scheint hier ein Zusammenhang zwischen dem Eintritt von s und der Metathesis zu bestehn. Wenn die letztere älter ist als der Übergang von z zu r (§ 78), hätten hier die Formen *fnrrum, *giforran (aus */'urzum, *giforzan) entstehn müssen, die, etwa imter Einfluß von forst aus frost, durch Einfügimg des s von friosan, froos vermieden sein könnten. Zu kiesen gehören coren prüfen, cöre Wahl, zu (ghe)nesn neren nähren, zur selben Wurzel dorre dürr und dorst Durst, leren und list; dorren wagen hat im Praet. dorste, es stehn nebeneinander meer und mecst und sonst im Komp. und Superl. die Endungen -ere, -est. Die Spur eines Wechsels h{w) : w bewahren iviel (aus *kweol; o aus w) Ead (ags. hwed und hweogol, hweokhol) und das lautlich ähnlich zu beur- teilende Adv. niel nieder" (ags. neol und niwol, neowol). Bei sien (Praet. as. sah, säwun) ist h, ch : g an die Stelle von h : w getreten (§ 85). § ^)7 98. Küiisonantenveiänderunj^eii vor Dentalen. Gemination. 85 EL Konsonantenverändernngen vor Dentalen. § 97. lu der vorgerm. Zeit waren beim Zusammentritt der ver- echiedeuen Geriiiidchlaute mit dentalen Geriiuschlauten Veränderungen ein- getreten, deren Ergebnis im Germ, sich darstellt als die Verbindung der tonlosen Spirans der betreffenden Artikulation mit t, also z. B. aus b, p, f -\- t ist ß, aus g, k, h + t ht geworden. So gracht (aus graft) zu graven, macht zu moghen, dorven dorfle, denken dachte, dünken dachte , soeken socIUe, roeken kümmern rochte, doghen taugen dachte, bringhen hroclde, moghen mochte, werken wrochte. Als die laut- gesetzliche Vertretung von dentalem Verschlußlaut -f t wird ss, nach Länge zu s' vereinfacht, angesehen, wie in ghewes, ghewis {ss): weten. In Fällen wie last : laden, Praet. mste : weien, moesie : moeten werden um 5 vermehrte Suffixe oder Analogiebildungen angenommen. Stoßen bei jüngerer Synkope dieselben Konsonanten zusammen, so treten diese Veränderungen nicht ein, levede wird zu leefde, dropede zu droopte, leidede zu leidde, leide, settede zu sette, vragfiede zu vraechde, ma- kede zu maecte usw. Doch hat das Mnl. noch einige Verba, in denen der gleiche Vorgang sich vollzogen hat, ohne daß die übrigen germ. Diar Ickte einstimmen. Die auch im Vokal auffälligen (§ 64 Anm.) rochte Part. ghe}'OcM werden, neben räkele, gheraket^ als Formen von rakeii ge- braucht; vgL jedoch den angezogenen Paragraphen. Gnopen knüpfen, knöpfen hat stets cnochte, gliecnocht (aus cnofte, ghecnoft), cöpen kaufen rochte, ghecocht, dialekt. auch coße, ghecoft. Bei diesem Verb, hat der hell. Dialekt selbst in der 3. P. S. Ind. Praes. statt des regelmäßigen hi copet, copt: hi coft. In Grenzdialekten hat auch d(ypen taufen, doftCf dochte und gheloven glauben, ghelofte, ghelochte. Für die betreffenden Verba sind bind Praeteiita nach § 155 anzusetzen, und soweit entsprechende Präsens- formen vorkommen (§ 124), muß frühe Synkope des Flexionsvokals an- genommen werden: *ctpt aus "^ctpid. Doch auch damit bleibt der Laut- wandel für die Zeit auffällig. Anmerkung. In ofte oder" hat sich ft durch Dissimilation aus früherem tUh (pfot. aippatc) entwickelt. Ebenso scheint fl. siehtenlii) seitdem über *siften{t) aus sitti mit einer Fonn des Artikels entstanden, einer Verbindung, die daneben aber auc)i zu :ndent geworden ist. Auch in holl. helofte, gelofte (§ 16) sowie in g}icnuchtc{%'^V) ist die enge Konsonantverbindung verhältnismäßig jung, da -luhitha, -miogüha, unter Vertauschung des aus -itha entstandene -de mit der Suftixfonn -te, zugprunde liegen. IV. Gemination. § 98. Geminierte Konsonanten hat zum Teil das Gemeingerm, schon gehabt. Die meisten entstehn aber erst in jüngerer Periode, vielfach durch den Einfluß folgender Konsonanten r, l, n, m, w so durch r in acker, bitter, otter. Für Verschärfung durch w hat das Nl. keine Beispiele, es heißt aex Axt aus akes gegen ahd. ackus, naket, imed Q(i^Qn ahd. nackot, quic, quec lebendig, in Flexion und Ableitungen in der Regel quek- (quick' vielleicht nur nach § t)3). Weitaus die meisten Geminationen sind die durch j herbeig«rührten. b6 § 99. Gcmiuation. Nicht selten bestehen infolge dieser Vorgänge in nahe verwandten Wörtern Konsonantunterschiede, z. B. biUer b'iten, hitte heet, saJe gheselle, haue kenne , trekeii trecken (beide ziehen"), helen helle, iole Sprache teilen, bede, ghebet bid/len, setel Sitten, selten, wehbe Gewebe loeven, heffen heben hief, gheheven, ridiler riden, vlugghe vlieghen. § 99. In allen westgerm. Sprachen tritt Verschärfung ein, wo / auf einen Konsonanten folgt. Bald macht sich aber ein Rückgang be- merkbar, da wo die Konsonanz an sich mehrfach oder der Vokal lang war, wie die Aufeinanderfolge von langem Vokal und langer Konsonanz überhaupt nicht gern geduldet wird. Das Mnl. hat nur gheloven, iioren, leren, leiden leiten, helen, dopen, copen, groeten, boeten, slepen, weite Weizen (im älteren Ahd. aber noch gcUauppen, hörren u. ä.). Bei rj ist auch hinter kurzer Silbe überhaupt keine Verschärfimg eingetreten. Die Verba eren pflügen, weren, gheneren, verteren, verheren, keren kehren, fegen, scheren anordnen, bestimmen, sweren und das Nomen here Heer kommen in diesen geläufigen Formen von solchen in denen i auf r folgte, wie Nom. heri, 3. Pers. Sing, werit. Daneben ergaben die Formen mit j, wie Inf. herjon, solche wie herijon, woraus mnl. herijen, ent- sprechend auch scherien (auch sceriare Haarschneider), erien, kerien; ebenso merie weibliches Pferd, berie Bahre. Die beiden Feminina haben ein» Nebenform merrie, berrie ohne Dehnung (das rr bezeichnet nur die Vokal- kürze), die darnach ein länger bestehendes, erst nach der Vokal dehnnng- zu m^rijd gewordenes merja vorauszusetzen scheint, das sich vielleicht auch in weiteren Nebenformen wie hergJien wiederspiegelt. Statt kerien begegnet außerdem mundartlich auch noch eine Form kerren mit schwer zu er- klärendem, aber jedesfalls nicht die gewöhnliche Verschärfung darstellen- den rr (vgl. Altfränk. Gr. § 55, 2). Auch die ursprüngl. kurzsilbigen moste (ö), mesie Mücke (§38; gr. jxuia) und besie (neben bese', got. hasi, mit gramm. Wechsel ahd. beri und ags. berie) setzen solche Formen musija und besij- voraus. Unsicher ist die genauere Grundform von messie Miststätte (neben messene, messine aus *mehsunnid). Auch th (dh) scheint nicht verschärft worden zu sein; vgl. rode Küde aus hrupion, Jode aus Judheo. Aber auch sonst zeigen sich hinter kurzen Vokalen Störungen, die durch Ausgleiche herbeigeführt sind. In den mit jan gebildeten Verba hatten nämlich nicht alle Formen j, sondern einige i, und wo dies stand, trat lautlich die Dehnung nicht ein. Der dadurch bewirkte Unterschied ist fast immer durch Ausgleich beseitigt (Reste in § 152), manchmal aber haben sich beiderlei Formen, mit einfachem und mit doppeltem Konsonanten^ verallgemeinert. Das Mnl. weicht zuweilen vom Hd. ab, z. B. in teilen zählen, quellen quälen^ temmen zähmen, mennen führen (mhd. menen und mennen)^ bidden (mhd. gewöhnlich Uten). Seltener als das Mhd. hat auch das Mnl. Doppelformen, besonders bei ligghen (legghen) liegen, legghen und leghen legen, segghen und seghen sagen, wo zumal in der 2. 3. S. Ind. Praes. die organischen Formen mit einfachem Konsonant und Dehnung, Uglies, leghet usw. erhalten sind, femer beseven und heuen neben beseffen, hejfen, ghewenen neben ghewennen ge- wöhnen u. a. Genaueres bei der Konjug. g 141. 146. 152. § 100. Gemination. 87 Bei Nomina ist durchweg die verschärfte Form verallgemeinert; ver- einzelt vene Vemi. § 100, Auch in einer großen Anzahl anderer Fälle begegnen im Mul. verschärfter und unverschärfter Konsonant nebeneinander (v. H. 167 fF., 177 ff.), die sich zum Teil daraus erklären lassen, daß in älterer Zeit Formen mit Trennung der Konsonanten und ohne dieselbe neben einander standcii, z. B. war der Nomin. westgerra. ticifal mit Svarabhakti (§ 52, Anm. 1), Gen. twifles. So entstanden mnl. twivel und twifel, Verbum twivelen und twi, feien. Die Schreibung der verschärften Formen ist mannigfaltig, neben tivifel oder fwijfel auch twijffel, neben ch auch ggQi)^ cligQi) u. a. Es finden eich also, und zwar nicht selten, für die Beispiele der folgenden Absätze Schreibungen wie aettem, hattene, badtene, vinckene, wijffelike, droeffenessey hoechghelike , traechghelike , lochg{h)enen , loechhmen , vogghelen, segghenen, sechhoien, wijsselike, tijttelike usw. Scharfes s wird nui- selten mit ss oder c bezeichnet, in der Regel ist es an der Schreibung nicht zu erkennen. Die Konsonantverbindung ist meistens durch ältere oder jüngere Ent- wicklung eines Zwischeuvokals, wie auch in den § 52, Anm. l genaimten Beispielen acker usw., getrennt. Nur verhältnismäßig selten, hauptsächlich im älteren Fl., finden sich Formen ohne den Zwischenvokal, wie hotrey copre, oeftien, twijflen, tegle, daneben. Neben gheessel{e) aus gaisla ist eii.'e Form mit z nur ausnahmsweise bezeugt. Auch loossenen und oe/fejwn, aelmoessen{e) (aus *al(a)mdsnä)y hersen{e) (aus *hirsni) haben keine Formen mit weichen Konsonanten. Von chel(e) Blutegel ist im eigentlichen Mnl. gleichfalls keine Nebenform eghel belegt. Dagegen eff'en und eveu, neffen und tieven, coper und copper, appel, selten apel, seghenen und sechenen (von seghen Segen), reghenen und rechenen (von reghen), naghelen und nachelen, negJielen und nechden, nicJielen {nagljan), hagJieJen und liüchelen (von haghel), voghelen und vochelen coire (von voghel\ logJienen und loochemn, eghemn und eschenen zueignen, teghenen und teechenen (aus *taignjan, verschieden von taiknjan, tekenen). Hierhin auch tegkel und tichel, tecJiel, aus einer Grundform *tigoI, flekt. *tigl- (lat. tegula). Auch neben hesmo^ woraus hssem{e) ist eine alte Form besomo als Grundlage für bezem voran szuse tzen. Anmerkung 1. Aus der Grundform Hausnjan von loossenen (dazu ahd. aiosnin Erlösung) erklärt sich offenbar das feste Praet. looste-, das mit seinem t unmöglich zu einem got. lausjan, ahd. losen entsprechenden Präs. gehören kann. In irgend einer FoiTn, wahrscheinlich im synkopierten Praet. selber, ist das n lautlich verloren gegangen, und aus dieser Form auch ein Präs. loosen mit scharfem s abgeleitet. Auch die altnfriink. Psalmen haben irlosta (dagegen Leid. Willir. und as. irlosda, ags. lesde). Während in diesen Beispielen ein Mittelvokal sich jünger entwickelt hat, ist in einzelnen andern die wirkende Konsonantverbindung erst durch Synkope zusammengetreten. Bei Fremdwörtern läßt sich freilich nicht leicht sagen, ob nicht schon bei der Entlehnung der Vokal fehlte. Doppelte Form haben tavel(e) und taffel{e), sekiJ{e) und siede, sickel, capitel (selten capetel) und capittel\ auch botey{e) hat eine Nebenform botter und scotel(e)j scöteUe) auch scoUel{e), wo eine roman. Form ohne Zwischenvokal wenig wahrscheinlich ist. S}nikope ist wahrscheinlich auch für das neben navl{e) geläufige vajfel{e). Vereinzelt kommen auch neben den regelmäßigen Formen vor vhchele Plur. Flügel, sluttel Schlüssel, feuchel Zügel, oechghe!^ neben 88 § 101^102. (iemiuatioii. 0')c1ii>t, ogest Horbbt. Vgl. auch Kin/velen und sii/j/felcn neben gleichbedeuten- dem HHereU-n strauchehi, (im Kampfe) fallon. In andern Fällen, wie t/vdf evd, spcfjhel Spiegel, zeigen sich jedoch keine Nebenformen. Anmerkung 2. In manchen Texten bleibt es bei Sehreibungen wi.- hotre. coprc, t,(/fc, modre unentschieden, ob lunger odrr kurzer Vokal f^emeint ist; vgl. ^ IV. Anmerkung 3. Eine mid. gleichfalls geläufige und auch sonst bezeugte Form tiU'ßc, tafd{e) erklärt sich mn- aus einer Lehnform mit schon langem Vokal. Auch wafd ist auf wäfla zuriickzuf.ihren. Anmerkung 4, Neben den sehr häufigen Schreibungen wie chg (::clten geh) \^i fo für f oder ff nur Ausnahme; ]»arallel ist auch td für tt. Gelc'w bei der letzten Annahme vorausgesetzte ausgedehnte Synkope, die uuch für teurhel, naffel und eini-j^e andere Wörter gilt, steht in auf- f.illendcui ljlej,'-ensatz zu der Kutwicklunüf von Gleitevokalen, die in großer Zald, besonders bei denOrap]ien loffdike, erfenesse und den Verbalformen sloechgene usw. selber erscht.'inen. Niiciidein di»' eine Zeit ans slogina sloegne machte, verwandelte eine andere dies wieder m dreisilbiges sloecltone. Anmerkung 2. In erffarhtechede Erbschaft erklärt sich das /* vor Vokal daraus, d^ilj die Endung -acht auf l^ft beruht. An merk ung 3. Neben adem hat das Mid. asem, aessem (d, i. ässem) Verb. asemt'n neben cdonen und vessemen uiit Armen umspannen" und einfädeln'* {*fathmjan) zu vadeni (aus */'athom) (v. H. 157). Man nimmt auf Grund dessen an, daü' die Verschärfung von thm ssvi ergeben habe und vergleicht weiter smisse Sifie Weidenband, Weidenstnok, für die dann aber wold, wenn die Erklärung berechtigt ist, wohl gönn, smiththj-, withthj- (nicht mit einfachem thj) vorauszusetzen ^\äre. § 103. Jüngere Geminationen entstehen häufig durch Synkope. Die Doppelkonsonanz steht dann immer nach langen, resp. gedehnten Silben (oder nach Nebensilben). In einem ähnlichen früher eingetretenen Falle hat die Sprache die Doppelkdnsonanz entschieden vereinfacht, wenn die Länge der Silbe blieb: Praet. viel, vielen, iviel, ividen, spien, splemn aus *vellun usw. zu vollen, wallen, spaymen. Ferner in here Herr statt *herre (mit Synkope aus heriro). Dem gegenüber fällt es auf, daß sonst graphisch meist die Doppel- konsonanz besteht, z. B. in Komparativen meerre, maerre, seerre, sicaerre (aus *siodriro), in der Adjektivflexion sivaerre, haerre, dierre, seerre, dmikerre, sekerre, bei Maskulinis auf -ari : leerre Lehrer, visierre Anordner, Erfinde)-, verswaerre Verschwörer, ferner in der Konjugation leidde, beidde, versaedde^ auch beim Zusammentreffen von d und t: hidt, raedt, scaedt; lieitte, hoette usw., femer bei den vorher behandelten Fällen, Verbalformen mit Inklination, Bildungen mit -lijc, und -nesse. Gemination wird aber auch nach anderen Konsonanten geschrieben, z. B. sendde, antwoordde, also in Fällen, in denen nach § 91 sonst Vereinfachung eintritt. Femer kommen eine Menge falscher Schreibungen vor, z. B. dt für tt: laedt von laten, lieedt von heten, hoedt von hoeten, oder Doppelkonsonauz, wo sie gar nicht hin gehört: endde Ende, endden, antwordden, midde Alter, herdde Hirte, leeddre Leiter, meerre wo es nicht aus merere entstanden ist; ganz geläufig ist die Analogie- Bchreibung splerre für spiere aus spehari. Schon das scheint darauf hin- zudeuten, daß die Doppelkonsonanz nach langen und tonlosen Silben nur auf historischer oder grammatischer Schreibung beruhe, daß lautlich serc, sware, diere, visiere, verswaere, leide, leit, hoet, boete anzunehmen seien, wie denn häufig auch gej:ch rieben wird. Dafür spricht denn auch die Tat- Bache , daß swaerre, verswaerre : dare, seerre, leerre : ere, dierre : viere, leidt : scoonheit, leidde : scoonheide, hoette : voete reimen ; ebenso te pynne : sine, ynel dieiine : ansiene, srn^de schmiedete : vrede. Dem gegenüber werden wir § 116,1 mit Bestimmtheit darauf ge- führt, daß die Aussprache von -rre in der Tat noch zwei r hören ließ, aber eben zwei r und nicht langes r; -rre ist als rr (»' == Konantisches r) aufzufassen; vgl. aber auch ander aus anderre § 198. 90 § 104 105, iVIcUtheai», besonders des r. Im allgemeinen kann die Gemination keine lautliche Bedeutung haben, sie ist vielfach offenbar ein graphiKches Zeichen dafür, daß bestimmte grammatische Vorgänge, wie Inklination oder Synkope stattgefunden haben, und wir müssen wohl weiter schließen, daß das Mnl. überhaupt schon die lange Konsonanz aufgegeben hatte, auch da, wo sie ursprünglich ist, wie in lieffen, ghewesse, scaite, sitten, trecken, appel, stocke, bidden, connen. Aber anderseits war auch unter dem grammatischen Bewußtsein, z. B. im Komparativ, eioe andere Aussprache möglich. Auch manche der Schrei bmigen, zumal solche wie dreeffene, hoechgelike, iijttelike sprechen doch auch für die wenigstens fakultative Andauer einer schärferen Aus- sprache. § 104. Nur unter der Voraussetzung, daß Doppelkonsonanz sich ver- einfacht hatte begreift es sich, daß Doppelßchreibung das Mittel geworden ist, um Vokalkürze anzuzeigen, wo diese aus irgend einem Grunde be- stehen geblieben oder geworden ist, wie in holte von hol, natte von nat (§ 93), suUen (§93 Anm. 3), oppenbaer, vrolicke, totte (§ 20). Auch mm in commen, verdommen, jammer, nemmer, emmer (§ 43) ist wohl nie tat- sächlich lang gewesen, und z. B. in wetti wißt ihr" wird nicht tt ge- schrieben, weil es aus weteti entstanden ist, sondern bloß um die Lesung weti zu vermeiden. Wie in oppenbaer (§ 20) hinter nicht hochbetontem Vokal, so findet man die Doppelung öfter auch in Fremdwörtern, z. B. AUexander, mammerte neben mamerie, mettalijn, oppinioen u. ä. (v. H. 183) und ziemlich regelmäßig, bei schwachem e, nemmere von ne-mere (nicht mehr). Ziemlich feststehend ist die Schreibung in onnere und onnedel, die wie die vorhergenannten zu beurteilen sind, wenn die Orthographie bei der Betonung onere (§ 10) aufgekommen ist. Aber hier könnte sie sich auch grade bei der Betonung 6n-ere als Ausdruck einer wirklichen Verstärkung des Lautes eingestellt haben (Altfränk. Gr. § 121, 6). Selbst auf schwache Silben mit tonlosem e hinter der akzentuierten Silbe wird die Schreibung übertragen. Nicht selten finden wir eselline, mantelle, breidelle, tafelten, sekerringhe, mordennare, loghenne, Tnetenne, redewne, heidenne, ghevanghenne , bei inkliniertem Pronomen gaffenne, sloiichenne, varUenne, wülenne, doetenne, beim flektierten Infin. te horenne, latenne, ge- renne, wo an eine Erhaltung des ursprünglich allerdings vorhandenen doppelten n, oder nur an eine historische Schreibung nicht zu denken ist. Y. Metatliesls, besonders des r. Bei der Metathesis des r, einem Vorgang, in welchem das Nl. so ziemlich mit dem Ags., besonders dem Northumbrischen stimmt, sind zwei Fälle zu unterscheiden. § 105. Ein r vor kurzem "Wurzelvokal, auf welchen ein Dental d, t, s, n (nicht ») folgt, tritt vor diese Konsonanten, also hinter den Vokal. Nur die I^ormen mit versetztem r kommen vor, wenn der Vokal kurz ge- blieben ist, also besonders wenn Doppelkonsonant folgte: bersten bersten (hd. brestea), berste, horste, barste Mangel, bert Brett, derscen dreschen, derde dritte, garte Grütze (spätmnl.), torten, tarten trotzen, verst Frist, verstea fristen, kersp (mhd. krisp) gelockt, versc frisch, perse Presse, persen pressen, perseme Zins (ahd. phrasamo), Kerst Christus, kerstijn Christ, bernen brennen, § lOG. Metathesis, besonders des r. 91 borst y barst, berst Brust, ors, ers (aus germ. *hrusso, *hresso) Roß, vorsc Frosch, vorsi Frost. born{e) Biiinuen, Quell wasser. Auch neben cipresse kommt ci2)ersse vor. Vor nd unterbleibt die Metathesis, daher z. B. prenJen ergreifen, pran.ie, prende oder prant, gheprant, gheprent oder gheprnnden, brande, ghehranf von bernen; jedoch bernde, bornde, ghebemt, gheborrU als direkte Ableitungen vom Präs. benien. Eine Ausnahme machen zwei Wörter, indem sie bei kurzem Vokal ohne und mit Metathesis vorkommen : reste und erste (Ruhe), gras und gars. Ebenso verhalten sich die Wörter, in welchen bei Nichteintritt der Metathesis der urspr. kurze Vokal in offener Silbe steht, also in der- selben Silbe kein Dental mehr folgt: vrede und verde, vaerde, treden und terden treten; die Formen sind tart, träden und (Analogiebildung) torden, ghetreden und glietorden; screde und scerde Schritt, strote imd störte, sterte Kehle; neben grane Barthaar auch gaeme, gerne. Dagegen kommt neben vorsen, glievorsen (neben vroren, ghevroren) (ghe)vrosen nur ausnahmsweise vor, s. § 96. Für sperie (^sporte) (Leiter)Bprosse ist auch sprote (ahd. sprozzo) vorauszusetzen, wenn es nicht auf einer Nebenform *sprutjo (vgl. § 35) beniht. Man kann nicht zweifeln, daß das abweichende Verhalten der zweiten Gruppe mit der Möglichkeit der Vokaldehnung, also mit der Einfachheit der Konsonanz in Zusammenhang steht. Zu der Gruppe ist dann eigent- lich auch gras, gars zu stellen, wenigstens mit den flektierten Formen. Bei reste kommt wohl in Betracht, daß das r ungedeckt im Anlaut steht; in diesem Falle wird es seine Stelle nicht so leicht verlassen haben; die Sprache kennt kein *rnen (ags. ienmn) für rinnen. Daß daneben doch erste ins Leben tritt, mag an einer besonderen Anziehungskraft des st liegen oder i^t auf bestimmte häufige Verbindungen, wie etwa in reste zurückzuführen. Bei ors mag es ähnlich sein, oder die Metathesis hängt mit dem ursprünglichen Anlaut hr zusammen, indem noch eine Spur des h vorhanden war, die aber dann zugleich mit der Umstellung des r dem Anlaut verloren ging. Das Nebeneinanderbestehen von vrede und verde usw. macht, wie die meisten ähnlichen Erscheinungen, Schwierigkeit. Beide Formen gelten in denselben Texten. Wenn man trotzdem vielleicht dabei bleiben muß, sie für dialektisch verschieden zu halten, so haben wir es wohl wieder mit einem Rest alter Stammesverschiedenheiten zu tun. Das Wesen der Metathesis ist deutlich eine Vorliebe des r für die Konsonanten, vor welche es tritt. Das r muß wohl, vermutlich bei stark vokalischer Aussprache, unmittelbar zu jenen übergesprungen sein, insofern nicht langer Vokal dazwischen stand. Interessant ist es, daß sich für n in der Verbindung nd (wohl auch in anderen) eine modifizierte Artikulation dem nn gegenüber ergibt. Bei langem Vokal tritt die Metathesis nicht ein, z. B. kein *vdrs fror. Anmerkung. Wenn neben granaet auch garnaet, gernact vorkommen, so ist dieser Fall, da es sich um eine unbetonte Sübe hanaeh, woIjI etwas anders zu beurteilen. § 106, Umgekehrt erfolgt in einigen Fällen Metatliesis dos r an- scheinend aus seiner Abneigung gegen gewisse Artikulationen: vrucht Furcht^ 92 § 1071^)8. Mctatliesis des r (und /) J und g {ch). wuchten fdrchton, wrochte, irrachlf, gheivroaht, (/hefvnicht von werken, BredUe Bert ha. A1«ü die Ai tlkulation des r vereinigte sich bcUwct mit der der gutturalen Spirans. Auch das Zufcaiiimentreiren von r/' war unbequem. Das Wort tin.jfilurf't, nO'jfdjrft macht die v«'ri-cliledeiiöteu Versuche aus- zuweiclien: 1. durcli Metathesis nootdruß (iiuth nootd rocht § llOj, 2. durch Ausstoßung des f naotdort (§ 115, 6), 3. durch partielle Assimilation des f an r, nootdnrstt. Daneben besteht die unv<5rändcrte Fonn. Das Praet. vou dorvea dorflc teilt die Assimilation zu dorste, <sse Fuchs, los Luchs, das Dachs, was Wachs, wassin, wessin wächsern, vlas FLichs, vas Haar, mes Mist (§ 85), osse, Ochse, wassert wachsen, husse Büchse, wissel Wechsel, Sassen Sachsen. Ocsele, oecsele Achselhöhle neben assele setzen mit ags. öcusla Formen mit germ. k voraus. 2. Ursprünglich sk hat teils partielle, teils totale Assimilation er- fahren. Bei partieller wird die Gutturaltenuis zu tonloser G-utturalspirans, sk zu S'Ch. Diese Aussprache hat das Mnl. im Anlaut betonter Silben, wie sconcy scuwen, scande, schmen, scher men; vgl. dazu dusschedaen § 112, 7. (Über die Schreibung s. § 9.) Im Silbenauslaut ist sk oder seh zu s ge- worden, obwohl die Schreibung sc oder seh meistens, aber nicht immer, beibehalten wird: rase {: das)^ harnarsch {'.ias)^ ^/ier«w5 Geräusch (: struus), verheeste erfuhr (igheeste), iviesch (wusch) {-.dies), also eesch, vleesch = ees, vIeeSf luuste von luuschen, ards neben ardsc irdisch. Auch im Inlaut muß eö zum Teil schon in ss übergegangen gewesen sein, während das Wfl. noch heute s-ch oder ähnlich spricht; also mensche zum Teil = mense, itrissen, wischen wischen, sich schnell bewegen (: missen), rasce, rasse (: tasse). Die Artikulation dieses s, ss war vermutlich von der des alten s, ss verschieden, die Reime also nicht ganz genau. Anmerkung. Infolge der Ähnlichkeit in der Aussprache begegnet auch die Schreibung seh für älteres ss, z. B. mischen misten, wasschen wachsen, Praet. 101/ esc hy vreeschelic. § 112. 1. Mb wird zu mm : omme, orn um, dorn, flekt. domme, crom, cromme, lam, wamme Wampe, tomme (aus tumba) Grab. Die Formen mit mb resp. mp kommen noch zuweilen vor. Vgl. dompelike § 101. Anmerkung. Einzelne Hss. schreiben ember, nember für die gewöhnlichen emmer, nemmer. Darin ist kein ursprüngliches b enthalten (die Wörter entstehen aus ie-mer, nie-mer oder ni-mer § 43), das ber ist zu beurteilen wie der in scoon- der für sconer § 116, 1. 2. Anlautende tönende Konsonanten assimilieren sich an das t des Präf. ont (obwohl dies etymologisch für d, germ. and, steht): ontfecMen, ont fallen, ontfoeren, onttecken, onttoen, Praet. ontede,. Part, onttaen u. a. Ebenso s, was gewöhnlich an der Schreibung nicht zu sehen ist; doch schreibt Lev. v. Lutg. mit Vorliebe z. B. onssetten, onssien, oiissietteii, onsseggeyi (mit weiterer Assimilation von ts zu 55). Assimilation auch bei mes- : m^sfal, mesfallen. Daneben bestehen überwiegend die etymologischen Schreibungen wie ontvechten, ontdoen, mesval, die in anderen Füllen wie ontbieden, ontgaen, mesgaen allein vorhanden sind. Bei g kommt das un- 96 § 112. Assimilation. gewohnt© einer Schreibung ch an einer solchen Stelle hinzu. In Limb. Senn, begegnet übrigens eine Schreibung thehot, thut für dat geh, dat giä. Anmerkung. Ontfarvien, limb. auch ervarmcn, macht im Verhilltnis zu lid. bnrni-, wie dies selber im Veihiiltnis zu ahd. arniherzi und got. nrman Sch\vieri;jkeit. Wenn hurm- aus bi-arm- entstanden wäre, könnte man denken, daß ein fut-hi-arnitn zu ontfarmeti, geworden sei. Mit mehr Waljrsclieinliclikoit fiihrt man hunn- und /"«rm- auf ein Kompositum *«5-rrrm- (altnl. *af-, *of-armcn}, ags. ofearmian zurück; Zs. f. deutsche Wortforsch. 8, 2!». 3. Häufig sind Aßsimilationen an l: goelike neben goeth^ filike neben tijtl., qualic aus toghen-oie. A^5 zu 5 : v^o«', gheefsi, hadsi; settedse, sendese. Nt zu t : wacrt für waren het. Nr zu t^ in merre, mer, auch an Verbalformen, aus men-re; sijre, vielre «=» sijn-ere, vlden-ere u. ä.; Wey«* =»= hleven-ere u. ä. ^2<7 zu w : gatüi, gevewi, geefwi, brincwi, kadwi. u. &. Nm zu m in bodem = &o betonten Vokalen und nach Konsonanten ging es leicht verloren, nach kurzen Vokalen assimilierte sich ft ixx cht ^ Wd-^ vgl. auch dort Anm. 3. 7. P fallt häufig auB in coman Kaufinaxin, comanscepe Handel, Ware, also gleichfalls vor dem labialen 7n. Daneben mit anderer Entwicklung copertscap, 8. K schwindet zuweilen in weitijt um welche Zeit, sulstont zuweilen, ynt für inet Tinte, gheranbraken neben gherancbraken die Glieder dehnen, brinse für brincse bringe sie, jonfrouwe für joncfrouwe; ähnlich ch in mac' schap neben maechscap. In älterer Zeit hat sich der ursprüngl. Anlaut sk von suüen bei geringem Ton zu s erleichtert (Altfränk. Gr. § 209, 4). Anmerkung 1. In der Verbindung von gutturalem Nasal + yk und Kons, neigt die Sprache gleichfalls zu allerlei Erleichterungen. Neben der Assimilation ghehende § 109 Anm. 2 findet sich auch Ausstoßung von k verbunden mit Assi- milation des » : anst neben anxt (anderseits anx nach No. 9; Genit. anc8 für anxts\ lanssem für lancsem und Schwund des Nasals in alleiskine No, 4. Ein- facher ist Schwund des k ohne Assimilation, wodurch a^ s anxt angst entsteht. Anmerkung 2. Ein g in nicht hochtoniger Silbe ist früh ge- schwunden in altoos aus äl töges (Gen. von *tog Zug). Anmerkung 3. "Wenn neben oghest, oochst auch oost vorkommt, so ist lautlicher Schwund der Spirans aus der Verbindung chst fraglich. Neben oghest (§ 27) ist oestj ousti wohl aus franz. aoust, geläufig (§ 119 und 21, 7 Anm. 2). Die beiden Formen, dazu vielleicht auch noch die lat. Form, scheinen sich gegen- seitig beeinflußt zu haben, so daß auch oost und anderseits vielleicht auch oechsty ferner auch ougst entstanden. Ou in oiist, äugst kann das franz. ou oder auch durch lat. au veranlaßt sein. 9. Häufig ist Schwund des t m der Vorsilbe ont vor Konsonanten; onbieden, onberen, anbinden, ondraqhm, ongangen, onsluten, enteren, onmoeten, § 116. Eiuschub von Konsonanten. 103 onschieten u. a. (v. H. 203). Stets ist t geschwunden in den Superlativen hest und lest letzt von lat (daneben laetst. Ob das im Limb.-Brab. öfter begegnende leest auf jüngerer Synkope (aus Utest) oder auf sekundärer Dehnung aus lest beruht, ist nxht ausgemacht). Der Vorgang wiederholt sich ähnlich später in diesch neben dietsch, quest, quessen neben quet^, quetsen, dors = dm'ste es. Vgl. s im Anlaut für ts § 22, 1. Sehr häufig geht t assimilatorisch in Komposition verloren: orcon-, vrien-, vroe-, hliscap, lanscap, hoofstat, hoofzonde, voespore, tansivere, selsiene, onioet Demut, neben orcordücap, voetspore, ootmoet usw.; auch jachhont für jachthont, tvere(l)lijc und weerlijc neben icereltl. (mit Dissimilation weren{t)lijc). Vereinzelt be- gegnen Schreibungen wie nach, mach, ommach, hi brinc, help (nicht selten), hi pleech, rech, helech Hälfte, hi heef, leef, gequets, Superlative wie achter s, sterx, toerdelics, saechts (sehr häufig); also besonders hinter Spiranten. Anmerkung 1. Mit dem Kompos. nie-meer (woneben durch Kürzung des zweiten Gliedes nemmer (§ 4'6), nommer (§ 55)), (und nemmeer aus meer mit der Negation ne) kann das Kompos. niet-meer zusammentreffen. Eine Scheidung zwischen beiden ist oft nicht möglich. Anmerkung 2. Die Verbindungen nts und Its können sich lautlich mit ns und la decken, daher reimen z. B. des feint s : du mins, du kins (von kinnen): indsc indisch, beghinsel : intsel Ende. Hier wird allerdings nicht t auf der einen Seite ausgefallen, sondern auf der andern Seite ns, Is mit dentalem Zwischenlaut gesprochen worden sein. Sehr häufig wird ns, Is für nts, Its [tids, Ids) ge- schrieben, wie des kins, des lans, des ghels, des levens menschen, des dolens scaepSf ähnlich auch nachs. Häufig te hans statt te hants adverbiale Umbildung aus te }ta7it (nnl. thans jelzt). Umgekehrt wird auch geschrieben valtsch, Jiätsch, gfieseltscap, du winds, wints (von winnen), vleeschts für vleeschs. Anmerkung 3. Auf assimilatorischen Schwund beruht wahrscheinlich auch das Verhältnis von pae{l)linc zu paeld ine Aai[{siuch paeldrinc; B.a8 ^aeldlinc?). Daß paellinc die ältere Form und m paeldine d eingeschoben sei, ist weniger wahrscheinlich. Doch ist die Grundform nicht bekannt. 10. Der westfl., Schwund des r vor s kündigt sich in jüngeren Texten an in Keimen wie eerst : meest, dorrst, borst : lost, gherust und Schreibungen wie keselare Kirschbaum, desie für cleresie. Vgl. sorcoes § 117. 1 1 . Es sei hier auch erwähnt, daß wenn bei Kompositionen und In- klinationen hinter langer Silbe zwei gleiche Konsonanten zusammentreffen, in der Kegel einer geschrieben wird: edelike, keiserike, dumael Daumen- länge, Juytidaghe Hunds tage, mestaen, mestont, moordadech, viertienacht, gheen- sins, alsoe (= als soe)^ auch mit Elision eines zwischenstehenden schwachen e: derdach = der de dach. Gen. sderdaechs (§ 21, 3), de heligheest, heilegeest der heilige Geist, endach, indach Todestag. Anmcrkuncr zu § 115. Die Assimilation oder assimilatorische Ausstoßung ist in der Vulgärsprache noch lebendiger, und besonders viel gebrauchte Wörter zeigen auch Veränderungen, die in entsprechenden Fällen sonst kaum vorkommen. Vereinzelt dringen solche Erscheinungen auch in Texte ein, wie die schon ge- nannten gemmi, moodi für moochdi, as für als, auch Iraper. swijt für sioijcht. § 116. 1. Von eingeschobenen Konsonanten erscheint am häu- figsten (i. Es zeigt sich mit der Zeit überall, wo die Endung -ere oder -re hinter n, r, 1 vorhanden war, und zwar in verschiedenen Gruppen, die man folgendermaßen ordnen kann: 1. stets und überall d in der unflekt. Form des Kompar. minder (flekt. mind(e)r, Verb. mind(e)ren', daneben flekt. minre, minren); im Adv. 104 § 116. I'liiiscliub von Konsonanten. ghiruier dort-, mit auf r ausgehendem Suffix vom Stamm von ghene. 2. Neben Nomin. ilonre auch im älteren Mnl. donder. 3. elre anderswo, »uderswohin; diinebon eider, aber nicht im älteren FlamiHchen. 4. indersU altmnl. neben inrestt, innerste. 5. Adjektiv- und Pronomlnalflexion. 6. Plural einiger Neutra. 7. Komparativ. 8. Maskulina auf ur-spr. -ari. 9. Inklination von -ere (=» hare und = daer, dare). In den Gruppen 5 9 hat das ältere Mnl. neben -ere, -er meist -re\ die Einschiebung des d zeigt pich bei ihnen in der ältesten Periode noch gar nicht oder nur vereinzelt, und die Formen wie sijnder, eender, scoonder, swaerder, dierder (zu No. 5), beender, hoender (ß), secrder, scoonder, edelder (7), meerder, ver swaerder, vermwler, solder Söller (8), gavender, willemler, hehlender (9) treten unmittelbar neben die älteren wie siner, swarer (sinere, sivarere; sijnre (sire, siere), swaerre), nicht etwa durch Vermittlung solcher wie scoondre oder scoondere, die höchstens ausnahmsweise begegnen. Es dürfte klar sein, daß der an die Stelle von silbenbildendem, an sich auslautendem r tritt, ob es nun schon älter diese Funktion hatte, oder durch Synkope dazu gelangte: minder aus minn{i)r, ginder aus jindr usw. Dann muß aber re im altem Mnl. eine Schreibung für silbisches r sein, das mit franz. sil- bischem r, geschrieben re, zu vergleichen ist. Dies wäre im Fl. überall eingetreten, nur hinter n und kurzer Silbe dafür der. Das abweichende donre müßte sich erklären aus dem Einfluß der flekt. Formen donres usw. und des Verb, donren (oder aus Anlehnung an die Wörter auf -re aus -ere wie pijnre Peiniger?). Inderste könnte demnach auf ein inrste mit silbischem r zurückgehn, oder es setzt *inder = ahd. innar voran». Genau wie naerder aus naerr, scoonder aus scoonr entstehen nember, ember aus nemmr, emmr für wmtncr, emmer\ ebenso jamher neben Jammer (§ 43). Anmerkung 1. Anderer Art ist ein d, welches etwa vom Ende des 14, Jh. ab, teilweise vielleicht scheu früher zwischen Vokalen und schwachem e erscheint, z. B. liden gestehen, bekennen für lien, vertiden verzichten f. vertien, widen weihen, castiden für caatien, ghcscieden geschehen, grelden für greien be- hagen, vermeiden für vermeien sich erlustigen, vlicden (flekt. vloot,, vloden; s. § 136), ferner z. B. valeide, scalm'^lde, lijde für He vom Wind abgewandte Seite, diede für die Schenkel. Diese Erscheinung steht im Zusammenhang mit dem Schwand des inter- vokal, d (§ 115, 5) und dürfte als hyperschriftsprachlich anzusehen sein. Weil man benien für beniden, gereien für qereiden sprach, aber schriftsprachlich d bei- behielt, führte man auch beliden Mr bellen ein. Bei Verben konnte noch die Analogie von solchen mit etymolog. d den Vorgang fördern, indem die letzteren in einzelnen Formen mit den Verba pura übereinstimmten : 3. Pers. wijt^ Praet. toide von tvien wie icijt^ wide von widen weit machen, vliet von vlien wie bediet von bedieden. Der Vorgang setzt zum Teil analogische Umbildung der Flexions- formen voraus, wie vlo-en statt vlon sie flohen, die-en Schenkel für dien. Da die Formen mit neuem d wohl nie volkstümlich waren, lassen sich keine lautgeschicht- lichen Schlüsse aus der Erscheinung ziehen. Tiden (§ 117) hat hier nichts zu tun. Vgl. Tijdschr. v. nl. Taal- en Letterk. 28, 15 fif. Anmerkung 2. Jüngere Texte haben ähnlich wie in benachbarten Mund- arten noch manches unorganische und schwer zu erklärende d, z. B. Hjnde für line Leine (aus dem PI, lini}?), venijnden vergiften (aus veninn'^), bandelinc für ban(ne)' linc, stellen für spell'en, verde fern (aus Kompar. verder (nach § 115, 2)? oder sprach man ver-re, um das adverbiale e gegen die sprachliche Apokope fest- zuhalten?). 2. W entwickelt sich als Gleitelaut zwischen u, ou und Nebensilben- vokal, z. B. rw, flekt. rutve, tniiven, Jehu, Dat. Jehuwe, saluweren, Praet. § 116. Eiiiscliiib von Konsonanten. 105 vluwen, vlouwen von vlicn (§62 und 130), kouicen für houlen (§ 115, 2). Wegen Pauwels s. § 52. 3. Vereinzelt erBcheint p als Gleitelaut zwischen m und Dentalen: ghetempt gezähmt, dempster dunkel, neempt von nemen, scaempte = scaemte Scham, calumpne Siiule, doempten =»= doemt-cne, nampen nahm ihn (aus *nampii für namne] oder aus nani)}'?). 4. Der etymologisch nicht berechtigte Dental erscheint häufig hinter tonlosen Silben, z. B. in (n)ietnenf (flekt. -nd)j arent Adler, {n)erghent, helenf, ten onserit bei uns zu Hause u. ä. (eigentl. bei dem oder den unsern"), von minenttoeghen u. ä., {n)iewaed, hesoniert, glieleghentlieit , verholentlijc, eigentlijc, volcomentlijc u. a. (das Nebeneinander von eigelic (§ 115,4) und der Schreibung eigenlic konnte die Ausdehnung der Form -entUjc auch auf Bildungen fördern, die nicht zu Wörtern auf -en gehören, wie moghentlijc, ghemeenentlijc); seltener nach Tonsilben wie halpt, spract, stompt, corft für ludp usw., term(p)t Termin. In einigen Fällen muß das t seinem Alter und Beiner Verbreitung nach ältere, in Analogie oder der Wortbildung be- gründete Berechtigung haben, so in ürant, ke{e)lct Kelch, oreest Aufruhr, Sturm (nach (empeest), in sident, sindent, sidert, seder t. Auch in jünger mnl. plachtf Praet. von pleghen, kommt sicher eine analogische Umformung hinzu (s. § 140). 6. Den Charakter eines euphonischen Zwischenlautes hat ohne Zweifel auch das {e)s bei Deminutivbildungen von Stämmen auf Ä;, wie hoecskijn, joncskijn (v. H, 210). Aber es hat sicherlich Vorbilder gegeben, wo ein solches (e)skijn organisch an Wörtern mit s-Suffix erwachsen war. 6. Ein etymologisch nicht berechtigtes n begegnet nicht selten in allent, iewent, niewent (auch zusammengezogen te niente)\ hierhin auch oint neben ai^? Ferner zuweilen ygenwelc neben iegewelc und in Fremdwörtern wie benendien, malendien, visenteren, {te)harenteren. Anmerkung 1. In derdendeel^ vierdenleel (mit Dissimilation und zugleich Anlehnung an die Kardinalzahl auch vlerendeel), sestendeel und sessenicel usw., meerendeel, meestenieel neben derdedeel usw. liegt iiu gründe Übertragung aus Formeln mit dem Dativ vor, wie in midicrnacht, rechter hant u. ä. Anmerkung 2. In dem nicht seltenen eimellc neben eisdlc, ebenso z. B. in peinsteren neben peisteren füttern kann das n analogisch nach peisen : pein^en (§ 115, 4) eingetreten sein; in wijnwater nach lijwaet neben lijnwaet u. ä. (ebenda). Anmerkung 3. Gar nicht lautlichen Charakter hat n in den Suffixen '?hare und -ernte, -nare, z. B. in sculdenare, poortenare tritt nach Analogie von Fällen ein, in denen n etymologisch berechtigt war, wie loghenare und gardenare oder wo es durch Dissimilation entstanden war wie in tvoekenare statt woekerare, tove- nare und jedeafalls auch tnoordenare. Schwieriger ist das Suffix -ernle zu beur- teilen in dorperniey tovernie, leckernie, rasernir, scalkernie, sotternir, oncuuschernie (Zs. f. d. Altert. 22, 122, Kap. 19, 2) u. a. Entweder ist nach einigen Vorbildern -nie an Wört^er auf -er getreten und von da aus -ernii' weiter übertragen worden, odor eine Form -{eyie Tiat an Wörtern auf -er mit Dissimilation -ernte erj^ehon. Anmerkung 4. Wieder ganz anderer Art ist ein n das im Anlaut vokalisch beginnender Wörter erscheint, J)esonderfl nfrcmt, naren'it naerst und Ableitung neren'itich, neben erenst usw. Ernst, und ndvont für nvont. Das n rührt aus falscher Abteilung gewisser Verbindungen her: in cremet, enercn^t, enavont (aus an oder in avont Abends), desen avont, hrden avo)it\ vgl. § 21, 4. Seltener auch andere Wörter wie neren für eren HausHur. Es kommt auch vor, daß uinpekehrt auf älmliche Weise ein n verloren geht, z. ß. nnl. aaf Nabe aus en naaf » em naaf, mnl. nen neben vnen Zwerg, Assouwen neben Nassouwen. In ähniiiaor Weise steht almatike für dalmatike eine Priesterkleidung. 106 § 117. Diflsimilatiou und Yerscbiedeues. 7. Ein r erscheint nicht selten (mit Anlehnung an Bildungen wie oosfersch?) in erdersck neben erdesch, ertsch irdisch (volksetymologisch erdersch auch für ertsch-, aerts- Erz-) und in einigen Fremdwörtern wie kersoude Maßliebchen, karataenghe, besonders aorcotrs neben socoers und versieren neben visieren, wo zugleich Anlehnung an das Präfix ver- anzu- nehmen ist. Nicht gleicher Art kann das r in der Tonsilbe von jcdoers neben jaloes sein. Anmerkung zu 6 und 7. Bei einzelnen der n und r sieht es fast aus, als ob sie zur Stütze einer lautlich gefährdeten Silbe eingetreten seien. Manch- mal hat es auch den Anschein, als ob dabei eine Art assimilatorischer Wirkung eines Konsonanten der Umgebung mit in Frage komme. IX. Dissimilation nnd Verschiedenes. § 117. l. Dissimilation gleicher oder verwandter Konsonanten in benachbarten Silben liegt vor in cameniere neben cameriere, in tovenare, lüoekenare, mordenare (s. § 116, 6 Anm. 3), in wentelen für * wetteten^ Fre- quentativ von weiten wälzen, in noyael neben loyael, in sorfachtech für sorgachtech, sorfheriich neben sorchertich, werenlic (§ 115,9), paeldrinc? (ebenda Anm. 3), s. auch -erme (§ 116 Anm. 3). Ebenso dissimilato- rischer Schwund in Wülein für "^Willelm, meiteneren (vgl. § 1 1 5, 4), tieerst, Deerstich neben neernst, neernstich (s. § 116,6 Anm. 3), coneghinne für coninghinne , vierendeel u. ä. (§ 116, 6 Anm. 1), alreest neben alreerst (häufiger als eest für eerst § 115, 10), sorcoes neben sorcoers (vgl. § 116, 7), Everaef, Geraet neben Everaert, Geraert, patrijs neben partrijs Schnepfe, tachentich neben tachtentich, Anmerkung. Der Dissimilation entgegengesetzt wäre eher als die ge- wöhnliche Assimilation unmittelbar nebeneinander stehender Laute, eine Assimi- lation der Konsonanten verschiedener Silben untereinander, wie z. B. in plamen {nehen planen) ebnen, auswischen (aus planare), prume (aus prunum) , pelgrijm (aus peregrinus). Die Erscheinung findet sich ganz hauptsächlich bei Labialen. Vielleicht ist eine ähuliche Femwirkung beim Einschub gewisser Konsonanten in Betracht zu ziehen (§ 116, 6 7 Anm.). Kaum aber wird es hierhin gehören, wenn sich schon im Mnl. für rw in varewe zuweilen rv findet (Rh. var. 1284. 4875), wie in nni. verf. Das l für lat. r in dem eben genannten pelegrijm und in mertilie könnte man aus Dissimilation erklären ; doch heißt es auch Katline Katharina. Orghele neben orghene bedeutet wohl keinen Lautwandel sondern Suffixumbildung. 2. Verschiedenes. Im Auslaut unbetonter Wörter und Silben kommt für Ä: mundartlich die Spirans vor, so in den Pron. sich und mich (§ 209), ver- einzelt auch lelichst. och für ooc. Nach einzelnen Vorkommnissen muß übrigens der Übergang von k in ch eine größere Ausdehnung gehabt haben, z. B. Imper. mach Rb. 14849. 22727 var., ghemaecht 20586, heecht Nat. bl. 2, 2308 var., hraechs Lekensp. 2, 20, 44 und 90 var. , rouch Franc. 3017. Dagegen ist das im Limb, und Brab. für mekel gebräuchliche michel {mechel)-, migel, miggel wohl deutsche Lehnform. Für m im Anlaut vortoniger Silbe erscheint b in alhedalle § 223. Das t in viertel für vierdel (v. H. 167) beruht auf Angleichung an *vijftel und sestel. Mancherlei einzelne Lautveränderungen sind mit Vorgängen wie Suffixvertauschungen , z. B. ivigante für ivi^ande^ drossaert für drossaet^e), ver- knüpft, die eigentlich nicht in die Grammatik gehören. § 118. Berührung zwischen Konsonanten und Vokalen. 107 X. Berührnng zwisclien Eonsonaiiteii und Vokalen. § 118, Man könnte unter dieser Nummer den § 50 besprochenen Yorgang erwähnen, bei dem al und ol vor d und t zu ou werden. Es ist fraglich, ob / sich wirklich in u auflöst, oder ob es erst den Vokal ent- wickelte und dann hinter ou schwand. Ähnlichkeit mit dem Vorgang hat die Entwicklung von i aus g. Das schw. Verbum tfiden ,,gelangenj an einen Ort ziehen", auch sich verlassen auf" ist, trotz anderer Bedeutungswendung, wahrscheinlich dasselbe wie ags. tidian, tlgdian gewähren, leisten", also aus tigdm entstanden, indem g vor Konsonant zu i wurde und mit i zusammen x ergab. So auch Bride aus *Brigda, Brigitta (dagegen Maddalene aus Magdalena^ wohl schon mit Assimilation des gd aus dem Franz.). Breidel Zügel verträgt mit mnd. und nfränk. breidel, neben ags. hrigdel, hridel, ahd. brittil (mit schwierigen Nebenformen) nur eine G-nindform *bregdil aus *hragdü, die vielleicht neben dem st. bregdan schwingen, flechten" ein Causativum *brGgdjan voraus- setzt. Schw. Verb, bregdan Leid. "Williram, mnl. hreiden flechten, nnl. breien stricken kann an sich sowohl bregdan wie bragdjan sein. Ei steht aber auch sonst sehr häufig für eg oder ege (v. H. 151) und zwar sowohl bei germ. e als bei Umlaut von a : seissen{e) Sense (aus segasna oder segsna?), bleine Beule, Geschwür (aus blegn-? oder blagin-7), reghen und rein E-egen, Verb, reghenen und reinen, seghel und seil Segel, Verb. seghelen, seilen, seghenen und seinen segnen. Dagegen nur sjeghel Spiegel. Eisen (aus agis-) sich fürchten, eislijc, leghet und leit legt, leghede und leide, gheleghet und gheleit, ebenso seghef, seit, seghede, seide, gheseghet, gheseit (2. Pers. nur leghes, seghes), peghel und peil, seghene, bei Kil. auch seine Fischnetz, spätmuL brein neben braghen (aus *bragin, *bragn) Hirn, die Deminutive meissen, meiskin zu maghet Dagegen nur vleghel, ghedreghen, ghesleghen, ghedweghen (g 122) und jeghen, teghen. Das Verhältnis von teile irdenes Gefäß zu lat. tegula ist ganz unklar. Das Nebeneinander der Formen mit ei und ege, wobei noch Baum für die Entwicklung wie sechenen (§ 100) bleiben muß, ohne daß im all- gemeinen dialektische Verschiedenheit anzunehmen wäre, bereitet die größte Schwierigkeit. Germ, eg ist vielleicht nur vor Konsonant zu ei geworden, z.B. regan. Dat. reine. Man hätte dann etwa anzunehmen, daß unter Einwirkung von rega^i neben rein- auch regn- geblieben wäre und dies später rechn- ergeben habe. Beim Umlaut scheint dagegen egi zu ei ge- worden zu sein. Aber wann egi ei wird und wann es erhalten bleibt, erhellt nicht (ei nur in Silben auf die unbetonte Silbe und dann Nebenton folgte?). Ursprünglich ig wird von der Veränderung nicht betroffen, z. B. nur eghel Igel, seghel Siegel, (eghel Ziegel, *kreghel munter. Das nicht seltene leit liegt muß also auf Rechnung der Vermischung von ligghen mit legghen (§ 167) kommen. Die Form loei für weg" ist aber wohl das franz. veie (voie). Über Monophthongierung dieses ei s. § 26. Die Vorsilbe ghe löst sich zuweilen in i auf, so sind hauptsächlich in wfl. Texten belegt igaen für ghegaen, ibrake für ghebrake, imct für ghemet ein Landmaß, isoni, ilesen u. a. Für i findet man auch e. Im nördlichen Dialekt ist das Präfix sehr häufig ganz geschwunden {v. H. 124). Dtin Schwund war vermutlich die gleiche Auflösung vorangegangen. 108 § 11^. Anhang. Fremd.« Laute. Ea ist kolneswegs gesagt, <1:iß diese Auflüsuiigeii des g zu i epi- rautische Aussprache des g vorausHctzeii. Aiimcrk II np; 1, Ohne Nehenform i^i pleieii tun/.on, spielen; es kaun mit aj»8. plezian nicht auf pleg- sondern nur auf plaü- zurückgehn. lu dem Worte Pabat'' und dem Adv. äves verkehrt aus abohes er- scheint bei Synkope des unbetonten Vokals statt v vielmehr u : paus (wohl paus), ans, welche Formen mit neu entwickeltem ^ (vgl. Pauwels § 52) auch wieder zu paues, pauwes und aues, auwes werden. Daneben mit der gewöhnlichen Entwicklung von v vor Konsonant auch paefs (aus päves), cuefs. Die erstgenannten Formen müssen mit dem ursprünglichen o in der Nebensilbe zusammenhängen: pävos ist unmittelbar zu *päos, paus ge- worden, während wohl in der Flexion pävos- voriier zu paves- geworden war und sich zu päves, paefs entwickelte. Wechsel von w -f Vokal mit u, o bestand in einzelnen Fällen als vorgerm. Ablaut, wie (in comen? § 61.) in dulf doli got. dwals, mnl. dolen und dwalen irren, wahrscheinlicli auch in (f)suffea (§21, 4), soffen: as. sweban Schlaf. Jünger ist der Übergang von tvi zu u in suster und tusschen (mundartlich auch (wisschen), also vor s-Lauten; auch in sus und dus? SuUe, siUe (§ 35) ist gegenüber ahd. swelli eher alter Ablaut. Wegen sulc 8. § 35. Daß vor der mnl. Periode w im Auslaut zu o (oder u) vokalisiert wurde und mnl. e ergab oder schwand ist § 86 angeführt. A.nm erk u ng 2. Anscheinend liegt ein in d"r früheren Sprachperiode häufiger Wechsel zwischen J und i, w und u auch im IMnl. noch vor. Aber tatsächlich ist es der Fall nicht. Zu er Jen gehört Praet. eride, zu verherjc/n verheride, verherit, eVjenso bei martelien, martilica martern. Aber auch Praet. verherijede usw. und auch im Präsens verkerijen mit ij aus j; verlier ide ist aus verhe^-ljede durch Synkope und Ausfall des j, ghenmrtdit aus ghemarteUjet entstanden; der in der Neben- silbe übrig bleibende Laut wird mit i oder i/(aiich ie?) bezeichnet. Ebenso ist es l^ei Verbis mit iv. Yarwcn, vor wen hat zwar varude, gheiuirut neben varwede usw., scadxiwen gescadut, vermoriiwen vermorut, aber d\fi Formen setzen nicht den älteren vollen Vokal (ahd. farota) fort, sondern entspringen aus Synkope von varuwede usw., wie scoudef ghescmd (§ 115, 2) aus scouwede, ghescouwct Das u ist also hier das- selbe wie in weduwe, leeuwe, seewoe (§ 62, l) und z. B. in eulic aus eeuwedc. Anhang, Fremde Laute. Die Laute, welche mit den zahlreichen jüngeren, besonders dem Franz. ab- geborgten Lehnwörtern ins Mnl. herübergenoraraen werden, stimmen im großen ganzen mit den germ. überein und bedürfen insofern keiner besonderen Be- sprechung. Gelegentlich sind sie auch früher mit berücksichtigt worden. Hier mag noch einzelnes hervorgehoben werden ^), § 119, Vokale. Franz. a vor mouilliertem / und n wird äi hattaelge, hosscaelge Gelmsch, faelgc unglücklicher Ausgang, maelge Panzerring, faelgiren später auch falen (faillir), Jßertaengen, Spaengen, Tsa}npaengen. Franz. ai wird als ai oder ay aufgenommen: pah, pculais, aisieren gemächlich machen, payen befriedigen, paiien, d. i. pai-ien (Diphthong ie) Heide, caitijf elend.. Zuweilen steht auch bloßes ä, so kommen z. B. vor paes, pallaes. Für dies ai findet sich *) Zur richtigen Bearteilung der franz. Lehnwörter mufj man vor allem den picardiechea Dialekt fcerückaichtigea. Sehr eingebend eind die Lehnwörter bt;»..indelt von Salverda de Grave, de Fracse woorden i. h. Nederlands (Verb. d. Eon. Akad. y. Wetensch., Afdeel. Lett«rk. N. B. Deel Vn, 1306). § 120. Fremde Laute. 109 zuweilen auch ci z.B. keitijf: in vielen Wörtern stelvt atets ei (ey): mei mit hem meyen sich erluatigcn (altere Entlehnung aus lat. malus), soverein^ vllein, Romcme, Loi-rcitte, fonteivc, plcin und 8t(tB vor ?*, pleit, feit. Dies ei reimt mit perm. ci, wird al>er nie nu)üophth<)ji«ficrt, Das nicht häuhge au erliält einigen Zuwachs durch franz. au, z.B.: rilmut Lotterbube, pautenier Lundstreiclicr, yraut lleiold, afinaut Angrift", pawrclioe7i, paiUioen Zelt. Daneben kommt auch (yii vor: fout, hn-anudf (^ 11«, '), rihcuden : aouden- Dabei ist wohl ein nl. Übergang von au in ou anzunehmen. Daneben kann die fremde Ausspraclie als au oder üu (es kommt auch die Schreibung aeu vor) weiter bestanden, halben. Der § 50 au- geführte Keim -baut: assaut kann mithin ou sein. Ül^er pauSj paues, pamves s. § 118. ei steht auch für gemei^^ifruz. c, z. B. greien behagen, conreien zurecht maclicn, platiteit, in der Fvmininendung -eic («= ce) T.J^.feie Fee, melleie Ver- wirrung, soudcie Söldnerdifmst, contreie Gebend, valeie Tal. Viele nt'uo ie kommen aus franz. ie in die Sprache, wie m ficr stolz, ^We/' Kummer, fiertre Sarg, tierce hora tortia und zumal in Endungen: paiien Heide, fisicien Arzt, philosop/iien , Troiiene, Fersiene, leificr Bett, maniere, riviere, besonders Verbal- endung -ieren, die neben -eren hergeht (wie franz. -ier neigen -er), visieren, viseren ausdenken, ertinden und viele andere. Franz. oi v/ird im Auslaut und vor a oi {oi, cy) z. B. joie, proie, tornoy, vemoy Verdruß, Schmach, vernfryen (§ 29), loi Gesetz. In einzelnen Wörtern steht ey daneben: verney, verneyen, torney. Die Doppelheit des Lautes besteht im Franz. selbst. Vor Konsonanten wird gleich- falls häufig oi geschrieben, z. B. voois Stimme, Fransois, noise, oir Erbe, aber andere Schreibungen und Reime zu ö beweisen, dali die geläufige Aussprache schon monophthonges 6 war: voos, Fransoos, conroot, nose, Verb, nosen, ivoor, lavoor, palefroot Pferd, Godefroot usw. Wenig wahrscheinlich ist die Aussprache pont für point aus franz. point. Sehr häufig lautet es daneben poent, das auf eine AuBspTEche pön{c)tunt des lat. Wortes weist (§ 29). Auüerdem noch punt (pont) wohl in jüngerer Form aus lat. punctum, oe entspricht franz. ou, oder Tat. o und tt, z. B. procven, coever{e) Vorrat, Fülle, Macht, vercoeveren sich erholen (franz. recouvrer), toer, tamboer, coetse, boerde Scherz, oest Herbst {-vgl. § 115,8 Anm. 3), joeste Angriff im Turnier, noene hora nona, socoers, succocrs, ferner franz. o in der Endung -on: lioen, baroen, capoen, artsoen, felloen, occasoen, onioen Zwiebel, Bullioen. Troep hat trop neben sicn, wie roman. trop neben franz. troup ; ähnlich jostc neben joeste. Franz. ou kann aber auch als ou herübergenommen werden, wofür die franz. Aussprache anzunehmen ist und zuweilen auch u geschrieben wird: succmirs, succurs, Tours. Vgl. oust § 115, 8 Anm. 3. Nicht nur franz. ü, sondern ?uch ui erscheint als ü, z.B. deduut Vergnügen, cotiduut Geleite, fruut Frucht, Neben fruut auch froit, dap auf einen franz. Diphthong üi zu weisen scheint. Nicht genügend klar ist auch oi in einigen andern Wörtern neben h, besonders poitier und floite (v. H. 120), Fremdes u hinter langem Vokal muß konsonantische Aussprache gehabt haben, daher Pauwels für Paulus (aus Pätools, das aus Päwlus entstanden war). So auch Sautml für Saul, Lauwereins neben Lnureins. Derselbe Laut scheint aus ursprünglichem vo entstanden gewesen zu sein in paus und aus (§ IIB). § 120, Konsonanten. Franz, ^ erscheint sils g (gh) oder j in geeste, jeejite Tat, Erzählung, sonst als g, z. B. passage, usage; franz. j als j: joie, joeste, joste^ joesteren, jostereri, hinter Konsonanten als i oder g (gh), s, die oben bei ä an- geführten Beispiele; statt Baertaengen usw. heißt es auch Bertanien, battalit^ falie usw. Es ist nicht anzunehmen, daß das g in solchen Fällen denselben Laut nahe, wie nl. g; vielmehr haben g und j vermutlich die fremde Aussprache bei- behalten; zuweilen wird aucii ds geschrieben: usaedse, passaedse, womit wohl der Laut dz (iB franz. j) angedeutet wird, Die lat,-franz. Laute 5, c, ch und hd. z gehen vielfach durcheinander, Lat. und franz. s sind zwar in der Regel s, doch wird auch c und ts geschrieben, z. B. cenatus, cenatoren, cilentie; tsout Sold; man findet cruce und cruse Krem, crucen und crusen kreuzigen; c ])edeutet in diesen Fällen wohl bloß scharfes s; doch ist auch die lat. Aussprache crütse möglich. Man trifft aber auch wohl ch für lat. c, und wieder für lat. ch die Variante «: Ansises neben Anchises. Nach dem folgenden zu schließen ist der Laut tS, oder ts aiizunehmen, der mit s wechselt. Franz. c, auch picard, ch für gemeinfranz. c\ wird nämlich auf die verschiedenste Weise wiedergegeben; wir finden c, ch, s (nur im Aidaut), ts, ds, tch, t.Kch, sc: rootse, rotse, röche, roce, ratsche, rootche, roedse Fels (außerdem kommt die Schreibung rogge vor; ferner besteht rohe, \ 110 § 1-H). Fremde Laute. welches über jedenfalls eine andere Aussprache voraussetzt), coetae, coeche, coetsche usw. Ijajrcrstätte, tcharter, taaertre, saertre Urkunde, citeit, sciteit, chiteit, tachiteit Stadt, cissen, ceaiien, tsiaseit, aisaerij chüsen aufhören, {t)fiollen Ball spielen, plaehe, plattsche, plaetche, plache l'latz, caetse, cache Verfolgung, Verb, caetaeviy cachen (aus pic. facA«r » franz. chacer), fortae, fatcht; Kraft, machuwe, rnaetsuive Keule, bimetae Börse, tierce^ tierche, tierdsCj tierace hora tertia; entsprechend lautet das auf lat. eenaua beruhende Wort cfutna, cheina, tcheina, taeina^ aeina Zins, tseiacr Pächter und setzt wohl gleichfalls eine Aussprache iriit ch st. c voraus. Was nun die nl. Aussprache betrifft, so kann ch unmöglich das gewöhnliche ch sein, sondern ist franz. Orthographie. Vermutlich war die Aussprache je nach dem nl. Dialekt und je nach dem beäonderen franz. Dialekt, aus dem diie Ent- lehnung stattfand, verschieden; als die gewöhnlichste ergibt sich ti und ta; da, welches zuweilen vorkommt, ist w^ohl ungenaue Schreibung. Wir finden im Reim maetae : plache. Auch inlautendes germ. ta entwickelt sich ähnlich, z. B. racel, rächet neben raedael^ raetsel Rätsel. Hd. zz (tz) entsprechen eben solche Schreibungen in niaetae, mache, maetaenaer, metaer, metaenaer (Stein)metz. Hd. zz ist aber hier nicht «» germ. tt, sondern die Wörter gehen aus einem lat. macio hervor, welches einerseits mit Dehnung mätajo, niaetae, anderseits metae wurde. Für anlautendes hd. z haben wir ta und a in taaghe, aaghe zag, Feigling, vertaaghen, veraaghen in Furcht setzen und in taop, aop Spitze (neben top); ähn- lich taieren, aieren, auch zieren (also mit mißverständlicher Schreibung) zieren, das häufig aber auch chieren geschrieben wird. Da kein chaghe ffür {t)8aghe vor- kommt, ist man versucht, bei chieren (auch schieren^ an Einfluß eines franz. Wortes zu denken, afranz. cÄterc Gesicht, freundliche Miene, Freundlichkeit ; aber der Unterschied könnte sich auch aus den folgenden Vokalen erklären. Die drei letzten Wörter gelten als Entlehnungen aus dem Hd. Dann ist top die ein- heimische Form neben der fremden. Auffallend ist eine Form mit t, tina, wie im As., Afries. und Ags. (neben dem genannten chena, china). Sie ist wohl aus Dissimilation entstanden und also vielleicht mit Fällen wie tkinta (§ 22. 1) zu ver- gleichen. Hd. z entspricht auch s (c) in gans unversehrt, ganaen, genaen (gencen) heilen, die auch im älteren Mnl. gänzlich eingebürgert sind, und deren Entlehnung aus dem Hd. noch auffälliger ist als die von zieren. Hd. ch in michel (§ 116) wird mit ch und g (gg) wiedergegeben. Für die Erkenntnis der Laute ta u. ä. ist die neben teghen aus te jeghen stehende dialektische Entwicklung äu taeghen, acieghen, scheghen von Bedeutung, wobei seh durch ti durchgegangen ist. Einen s^nlichen Ursprung hat ta, a in (t)sare{n) , sare(n) , t8were{n) aus tjare(n) «=* te jar(n) in diesem Jahr, im Verlauf des Jahrs, in (vor) kurzem", {t)8aenneer (mit weiteren ähnlichen Formen) nun- mehr, künftighin". Des gleichen Ursprungs ist vielleicht das synonyme trameer, d. h. mit Metathesis (durch die r von der Labialis m wegtrat) aus *taenneer für tjaermeer (wie teghen aus tjeghen)- Doch könnte auch irgend eine andere stärkere Kürzung darin stecken (aus tehant meer, mit unorganischem r wie in § 116, 7?). Für auslaut. franz. s sei außer z. B. auf socoera, jaloe{r)s, vooa auch auf Schreibungen und Reime von Namen bei Maerlant wie Lions, Sans, Amieins, Tov/ra, Niemena (Nimes), Ays (Aix), Borges (Bourges), Bordeaus, Lenger{e)a ver- wiesen. Dagegen reimt Aine (Aisne): Toreifie. § 121. Konjugation j Allgemeines. 111 Flexionslehre. I. Konjugation. Allgemeines. § 121. Der ursprüngliche Formenreichtum des indogerra. Yerbums, der zumal aus dem Altind. und Griech. erhellt, ist bereits im ältesten Germ, und mehr noch in dessen jüngeren Dialekten zusammen geschmalzeu. Das Mnl. besitzt nur mehr folgende Formen: 1. Ein Genus, das Aktivum. 2. Zwei Tempora, ein Präsens und ein Praeteritum (oder Per- fektum). 3. In beiden Temporibus zwei volle Modi, den Indikativ und Optativ (oder Konjunktiv; der Form nach entspricht er dem Opt. der verwandten Sprachen, der Bedeutung nach vereinigt er damit den Konj.), daneben als dritten einen Imperativ, welcher auf das Präs. be- schränkt ist. 4. Die Tempora im Indik. und Opt. haben zwei Numeri, Singular und Plural, jeden mit drei Personen. Der Imperativ ist beschränkt auf die 2. Sing, und Plur. Vielleicht ist auch eine 1. Plur. anzuerkennen, die sich jedoch nicht mehr von der entsprechenden Form des Opt. Präs. unterscheiden läßt. 5. Drei Verbalnomina, einen Infinitiv des Präs., ein Partizipium Präsentis mit aktiver und ein Partizipium Praeteriti oder Per- fecti mit passiver Bedeutung. Außerdem bestehen noch der Gen. und Dat. eines Gerundiums, welche gewöhnlich als flektierte Formen zum Inf. gestellt werden. TTährend das Got. noch stärkere Reste eines Mediopassiv ums be- sitzt, hat im Mnl. nur der holl. brab. Dialekt vielleicht, in Überein- stimmung mit dem Ags., eine Spur bei dem Verb, heten erhalten; s. § 130. Anmerkungl. Die fehlenden Verhalf ormen werden entweder von anderen mit vertreten, oder durch Umschreibungen gewonnen. Von den letzteren, die sehr mannigfach sind, seien nur erwähnt die des Fat. mit dem Hilfsverb. suUen und die des Pass. mit aifn, zuweilen auch mit hliven. Das Perfektum von sein" wird im Mnl. ausschließlich mit hebben, nicht mit sijn umschrieben. Das germ. Verbum setzte sich häufig mit dem Präf. ga- zusammen, um dem ganzen Verbum, nicht der einzelnen Zeitform, den Begriff der perfektiven Aktionsart zu verleihen, d. h. um den Verbalbegriff als eine Handlung mit Abschluß und Ergebnis zu bezeichnen. Von dieser Anwendung des gjie- sind im Mnl. noch zahlreiche Reste vorhanden, z. B. van desen }ie)nehceti rijclieden alle tonghen niet geseden würden alle Zungen nicht mit Erfolg sprechen", d. h. vermöchten sie nicht zu schildern-' (einfaches seiden wäre unmöglich), besonders in Verbindung mit den Hilis- zeitwörtem und in temporalen Nebensätzen. Fest geblieben ist das Präfix überall im Part. Praet. Nur bestimmte Verba entbehrten desselben, weil sie an sich perfektivisch waren. Im Mnl. sind es comen, tvorden, hracMf 112 § 122. Eiuteiiuiig der Konjugatiuu. hrwlif, meibt am^h kden (von liden voi übeigeliu) und vonJev; gelegentlich aiuh andere wie creghen , ghneii. Ohne Präfix sind auch die Komposita mit aiidiTu uiihilonttii rräfixen, dalier auch Ihren zu bi-Ubon^ neben d<'m aber etwa seit Ende des 14. Jhs. auch yhebUven sich eiustellt, wie gheyheten lieben dem regelmäüigeii gheten füi' ^ylte-eten von ekn. iJoch z. B. auch omme gerivyd. Die Verba mit betontem Präfix haben der Regel nach p/te-, doch fehlt es hier öfter, wie vpheven, uygheverij nen-sitn, -noincn, -hoert, -scouuet, achterhület , neben upgheheven usw. Außerdem kann ghcwescn sein ghe auf- geben in Verbindung mit andern Part Praet., z. B. hadde ghtbondeii weseriy mmliild iveseri gevaen. Fremdwörter gchwanken, z. B. ghebentdijt und benedijt, geasselliert und asselgiert (v. H. 288). Solche Komposita, bei denen gegen die Regel das innere ge fehlen kann, können es auch vorne anfügen: gheanebeedt , gJieanscotä , gheanhoert. Regel ist wohl yeanvaert. Auch andere Komposita mit vollem ersten Glied können die Foim mit ge bilden, wie geachter- wa ert , -volght, gheonder-socMy 'Wijsff belbst gheonderhoudev, ghevolbracht, gheopenbaert. Anmerkung 2. In lautlicher Entwicklung fehlt das Präfix nicht selten, besonders im HolJ,. nach § 118. § 122. Die germ. Verba zerfallen in zwei Hauptklassen. Der Unter- schied tritt scharf in der Formation des Praeteritums hervor, welches die eine gewissermaßen aus sich selbst heraus, die andere durch einen Zusatz aöi Ende bildet. Danach hauptsächlich benannte Grimm die erstere die starke, die letztere die schwache Konjugation. I. Die starken Verba bilden ihr Praet. im Geim. ohne Zusatz am Ende entweder durch einen Wechsel des "Wurzelvokals (den Ablaut) z. B. ""b/ndo ich binde '^band, oder durch Reduplikation der Wurzelsilbe, womit auch noch Ablaut verbunden sein kann, z. B. *haito ich heiße *he1mit, *lefo ich lasfcc *lelöf. Der Unterschied zwischen ablautenden und redupli- zierenden Verben ist nicht ursprünglich, sondern hat sich erst mit der Zeit herausgebildet. Das Part, Praet. dieser Verba geht auf n aus: got. bundan-Sj haüan-s, letan-s. 2. Die schwachen Verba [bilden ihr Praeteritum durch Zutritt eines mit Dentalis beginnenden Elementes, germ. 1. P. Sing, -da {-ta, -pa, -ssa). Auch das Part. Praet. weist eine gleich anlautende l^ndung auf: d usw. Zu diesen beiden Hauptklassen gehören fast sämtliche geim. Zeit- wörter. Einige wenige bilden abweichende kleinere Gruppen, die teilweise die Eigentümlichkeiten der beiden Hauptklassen vereinigen. Anmerkung. Die einzelne Verbalform besteht aus verschiedenartigen Elementen. Der eigentliche Verbalteil bildet zunächst Tempusstämme, dann eventuell noch durch Zusatz neuer Elemente besondere Modusstämme und erst an diese treten die Endungen, welche dje Person bezeichnen. Indem die ein- zelnen Bildungselemente sich einmal mehr, das andere Mal weniger eng ver- binden, können bei ursprünglicher Gleichheit Verschiedenheiten entstehn. Ander- seits sind diese Elemente, da sie im Germ, nicht betont waren, sehr stark der Zerrüttung ausgesetzt, viele ursprünjjfliche Unterschiede gehn infolgedessen ver- loren, und die verschiedenartigen Elemente schrumpfen so zusammen, daß es nicht mehr möglich ist sie zu trennen. Eine feste Terminologie hat die germ. Grammatik nicht. In der Regel wird alles als Endung bezeichnet, was sich hinter dem Konsonantauslaut der Wurzel befindet. Nur in einzelnen Fällen werden noch besondere Elemente unterschieden, z. B. die sogenannten Mittel vokale bei der schw. Konjug, § 153. § 123. Endungen des Präeena. 113 Kap. I. Die Endungen. A. Im Präsens. § 123. Wir geben zunächst eine Übersicht über die Endungen, wie sie ungefähr in einer älteren Periode deß Nl. bestanden. Auf chronologisch genaue Konstruktionen kommt es dabei nicht an. 1. Bei den starken Verben. Indikativ. Optativ. Imperativ. Sing. 1 -0 -e 2 'is -es -> (-0 3 -id -e Plural 1 -am -em am 2 -ad (auch -id?) -ed -ad 3 -and -ea Infinitiv Gerundium Participium -aw Gen. -annes -anäi Dat. -anne 2. Bei den schwachen Verben hatten sich, trotzdem die Personal- endungen ursprünglich dieselben waren wie bei den starken, teilweise Unterschiede entwickelt. Das ältere Germ, hat drei Klassen von schw. Verben. Die ganzen Endungen lauteten im Nl. mutmaßlich: Sing. 1 2 3 Plur. l 2 3 I. Klasse Ind. Opt. n. Klasse Ind. Opt. ni. Klasse Ind. Opt. -is -id -jam -jad -jatid -ßs -jem -jed -Jen -0 -OS od 'dm od -oiid -0 -OS -0 -om -od -on -e -es -ed em ed -end -e es - em ed -en I. Klasse Imper. Inf., Gerund Sing. 2 -i -Jan II. Klasse Imp. Inf., Ger. Sing. 2 -0 -on Plur. 1 -jam Gen. -jannes Plur. 1 -dm Gen. -onries 2 -jad Dat. -janne 2 -od Dat. -mne Partie. Partie. -jandi -ondi Im Mnl. sind die Unterschiede zwischen der starken und schwachen Konjugation verwischt, indem die Endungen in beiden geworden sind zu m. Klasse Imp. Inf., Ger. Sing. 1 -e -en Plur. 1 -em Gen. -ennes 2 -ed Dat. -tnne Partie. -eridi Indic. Opt. Sing. 1 -e e 2 -eSf -s -es, -s 3 -ei, -t -e Plur. 1 -en -en 2 -et, -t -et, -t 3 -en -en Imp. -et, 4 Inf. Gerund. -en Gen. -ens Dat. -ene Partie. -ende Frftock, MiUclsi«d«rländjtcb« QrammAtik. 3. Aufl. 114 § 123. Euduiigeu des Präsena. Die Verändtiruiigeu sind lautlich begründet, so auch im Dat. Ger. -eiie ßt. 'enne; das lange n ward in der tonlosen Silbe gekürzt. Nur in der 3. PI. Ind. wird der Neigung, das in der toiüoaen Silbe auslautende -nd zu n zu erleichtern der AuMgleich mit der 1. Person, für welchen die Übereinstimmung zwischen der 1. und 3. im Optativ und im Praeteritum maßgebend war, zu Hilfe gekommen sein. Ein Unterschied zwischen der st. und schw. Konjugation sollte laut- gesetzlich in der 2. Sing. Imp. herrschen. Die st. Verba sollten endungslos sein, nur einige wenige, deren Präs. mit jan gebildet ist (§ 133, 3), ein (eigentlich zur Verbalbildung gehöriges) -e haben, wie sitte sitze, während den schwachen stets ein solches e zukommt i). Es hat aber ein allgemeiner Ausgleich stattgefunden, beide Klassen haben doppelte Formen erhalten; es stehen also nebeneinander: stark: nem (nim), iieme (später apokopiert zu neem), com, come, wes, wese (wees), drach, draghe (draech), bint, binde, blijf, Uive, gkiet, ghiete, val, volle, heet, hete, begrijp, begripe, werp, werpe, laet, laie; sitte, sit, liggke, lieh, bidde, bit, heffe, hef, schwach: segghe, sech, legghe, leck, ghedinke, ghedinc, toghe, tooch, reede, reet, volghe, volch, rnerhe, merc, keere, keer, peinse, peius. Daß der Ausgleich alt ist, beweisen die kurzstämmigen schw. Yerba, welche kurze Imperative haben können (wie die starken ghif, wes, les, drach usw.), z. B. vadc von vaghen fegen, dach von daghen, mac von maken, lef von leven, sogar vrach von vraghen mit ursprünglicher Länge (s. § 43 Ajam. zu Nr. 1 3). Jedes Verbum kann also diese Form in doppelter Weise bilden. Die kurzvokaligen, die dem scharfen Akzent dieser Verbalform, besonders ent- sprechen, werden offenbar zum Teil bevorzugt. Also weniger gern rrnne für nem, come, comme für com, gheve für ghef, draghe für drach, anderseits mit Vorliebe sech für seghe, lieh für ligghe, lech für legghe u. ä. Aber auch die analogischen zweisilbigen statt einsilbigen sind durchaus nicht selten. Eine Mittelstellung in bezug auf den lautlichen Charakter nehmen die einsilbigen langvokaligen ein, und es ist möglich, daß hier eine verhältnis- mäßig frühe Apokope einzuräumen ist, die also Formen wie mäke, belöve, femer solche wie beide, gheloove (ursprünglich langsilbige) und schließlich Analogieformen wie steke, spreke, draghe zu mxi(£.c, beloof, beit, gheloof, steek, spreek, draech machten. Bei st. Verba mit kurzem Vokal und einfacher Liquida kommen nur die zweisilbigen (oder apokopierten) Formen vare, Stele, hele, beveU vor (§53 Anm.). Anmerkung 1. Die Formen wie bidde von bidden sind eigentlich schon analogisch, mit doppeltem Kons, statt einfachem (§ 133, 3). Die älteren, wie sete sitz (aus sitt), sege sage, heve habe kommen vereinzelt, besonders im Limb., noch vor. Anmerkung 2. Eigentümliche Imp. kommen von laten und doen vor, lach (v. H. 257) und doch, auch doech (v. H. 308). Ein Inf. laen für laten (Part. gelaenjy auf den man den genannten Imperativ gern bezieht lach : laen wie dwach : dwaen ist nur in Grenzgebieten oder unter möglichem deutschen Ein- fluß belegt. Doch könnten bei Hüfszeitwörtem und andern viel gebrauchten Verba verkürzte Formen, wie sie später in den Mundarten hervortreten, auch früher häufiger gewesen sein als die Schriftsprache sie im allgemeinen anerkennt. Übrigens würde für die Analogie, wenn sie überhaupt wahrscheinlich ist, auch *) Ein Unterschied zwischen den kurz- und lanffsilbigen der ersten schw. Konj. (Sievers Ags. Grammatik § 133) läßt sich im m. nicht mehr feststellen. § 124 125. Endungen des Präsens. 115 die Übereinstimmung der Formen laet und dwaet genügen. Inwieweit doch (doech) mit dem seltenen mnl. doeicn neben dorn (§ 164) und mit diesem mnl. doeien das auch in andern Formen dieses Verbums ^auch noch anderer) auf- tretende inj. j oder ^ (auslaut. ch) in nl., deutsch-limb. una selbst entfernteren Mund- arten jüngerer Zeit zusammennängt, bedarf noch der Untersuchung. An sich machen diese auffdUigen Konsonanten den Eindruck verhältnismäßig junger Hiatuslaute. Es bestehn für diese Formen auch andere Erklärungsmöglichkeiten. Grade diese gewöhnlichen Verba beeinflussen sich gegenseitig sehr stark, und es ist möglich daß z. B. zu doen und laen nach Analogie von sien, sich, dwaen, dwach unmittelbar doch, lach gebildet werden. Im Mhd. und mundartlichen Nhd. kommen lach, lach sicher als solche Analogiebildungen vor. Außerdem wäre zu erwägen, ob diese Formen nicht etwa Kürzungen aus dem gewöhnlichen Imperativ mit Adv. doch sind. Bei dem Akzent des Imp. wären auch swich von atoighen, vlich von vlien N. H. 257) möglich. Für letzteres käme auch noch Analogie von sich ; sien in Frage, wie für vrach die von drach : draghen. § 124« Im einzelnen ist folgendes zu bemerken. Synkope in den Endungen findet den allgemeinen Kegeln gemäß statt (§ 21). Niemals wird auslautendes e apokopiert, es sei denn, daß eine Verbalform formelhaft gebraucht wird, wie newaer, maer neben neware (§ 114, 10 Anm.). Vereinzelte Spuren darüber hinaus (ic vemem) können höchstens Grenzdialekten angehören. Über die 2. S. Imp. ist im vorigen § gesprochen. Es sei aufmerksam gemacht auf die Formen mit bewahrter Kürze oder sogar gekürzter Länge wie et, hrect, briet, hü (§ 17. 42). Bei andern langen Vokalen findet sich nur neben dem gewöhnlichen heetet, heet auch het in intrans. Bedeutung; vgl. vet aus faitid. Den Vorgang müssen wir als verhältnismäßig jung ansehen, da er sich bei Schwund eines ursprünglich langen Nebensilbenvokals, hat aus hatöt (v. H. 279), 2 PI. hatti Rh. 9329 Var. wiederholt. Auch in der 2. 3. S. hefs, heft ist eine solche, nicht selten vorkommende, Verkürzung anzuerkennen. Alter muß die Synkope von i in hi coft (§ 97) sein. Im Nd., wo, wie im Fries, und Ags. , die Synkope in den ^an- Verba alt ist, sind solche Formen häufiger; auch im Teuthonista hruclit von bruken; vereinzelt finden sie sich auch sonst im Mnl. in sat und becant von Seiten, bekennen (Lev. v. Lutg. II 2336 und Anm. z. I Martin 162). Aber es ist dabei an die Möglichkeit von Bil- dungen nach dem Praet. zu denken, um so mehr da auch ein Inf. sanden gelegentlich gebraucht wird (§ 34) § 125. Neben den oben entwickelten regelmäßigen Endungen finden sich teilweise auch andere, 1. In der 1. S. Ind. und Opt. tritt zuweilen ein unorganisches n an. Organisch gehört ein n (früher m) einigen Verben, deren 1. P. ursprüng- lich mit mi gebildet war: doen, gaen, staen imd sijn, im Ahd. auch in der 2. 3. Bchw. Konjug. {ih salbon, haben), ebenso in den altnfr. Psalmen, dort sogar auf alle Verba ausgedehnt. Im Mnl. hat aber bloß bem, ben den Konsonanten, doen, gaen und staen verlieren ihn. Dialektisch muß er sich aber wohl länger gehalten und von den genannten Verben aus weiter gewirkt haben. Später tauchen die Formen ic doen, ic staen auf, dann aber gleich auch ic sien imd weiter solche wie ic bidden, bliven, mdkev, wenschen, hebben. Sie gehören aber alle jungen Hss. und Texten an (v. H. 279f.). Die Form auf en erscheint auch in der 3. P.; s. § 128, 2. 8* H6 § 125. Endungen des Präseni. 2. In der 2. Sin^. lud. und Opt tritt im Hd. -est Btatt -es ein. Die Veränderung beruht, unter Mitwirkung einer falschen Auflöfiung von Formen mit angelehntem du, z. B. gilnstu, woraus du gibist, auf der Analogie einiger Praeteritopraesentia mit der organischen Endung st, du kanst, anst, weist, muost, und von hiat. Vielleicht weil die Formen im Mnl. weniger ge- bräuchlich sind, hat auch bei den übrigen Verben die Endung auf -st nur geringe Verbreitung gewonnen (v. H. 280). 3. In denselben Verbalformen finden wir eine Endung, die zum Teil auf dem Wechsel des Plurals mit dem Singular in der Anrede beruht. Es muß in dieser Hinsicht eine Zeit allgemeinen Schwankens gegeben haben, welches sich in den Texten darin ausspricht, daß im selben Zu- sammenhang die Pron. und Verbalformen beider Numeri gebraucht werden. Das Gefühl für die Unterscheidung scheint sich so weit abgestumpft zu haben, daß man das Singularprou. mit der Verbalform im PI. verband und sagte du vint, du onibint, du wert, du wet weißt, du moet, du meet mißt, du steect, du helpt, du Uijft, du segt, du comt, du verrijst, du ganst, du heeft usw., auch mit Anlehnung heeftu. Bei dem gleichfalls vorkommenden du sijt du bist (v. H. 306) kaim sijt nur der Plural sein; du heeß du hast wäre weitergehende Mischung von du heefs und ghi hebt (vgl. auch § 129, 3 Anm. 2). Aber die 2. S. auf t bei moghen, suUen und wülen wird ihren Anteil an diesen Formen haben. Solche mit -et, wie du minnet und ander- seits solche auf s in Verbindung mit dem Pron. gi kommen nur viel be- Echränkter vor. Aus dem gesagten ergibt sich von selbst, daß die Formen erst der jüngeren Zeit des Mnl. angehören, als die Verwirrung in der Anrede bereits sehr groß geworden war. Anmerkung. ..Die besprochene Tatsache könnte zu dem Schlüsse führen, dal^ es weniger das Überwiegen des Prom. ^ki, als der Pluralform des Verbums gewesen sei, welches schließlich den vollständigen Verlust der 2. Sing, herbei- geführt hat. 4. Zuweilen finden wir in derselben Person auch die Endung -ts, z. B. du lachts, spreeäs, comtSf heeßs, doets, siets, slaets, gaets, Praet. du saechls; loeftstu usw. Vielleicht ist manchmal mit ts nur scharfes s ge» meint (§ 114, 1 Anm.). Sonst liegt es nahe, Entwicklung aus den unter 3 besprochenen Formen anzunehmen, die in der Verbindung mit du noch einmal das s der 2. S. angenommen hätten. Aber das überwiegen dieser Formen bei den einsilbigen Verba weist darauf hin, daß wir es in der Hauptsache mit dem Einfluß von du moefs, du weets zu tun haben i). 5. Nicht selten trefifen wir in denselben Formen die Endung -este, -sie. Sie entsteht durch Inklination des Pi'onomens du, dessen Vokal sich zu s schwächt. Das Pron. wird nicht mehr gefühlt und kann von neuem vor- gesetzt werden, du Uiveste, du eomste, du siesie, du neemsfe, und mit weiterer Mischung du stetste, du laetsie, du doetate u. ä. Das Pron. kann auch wieder hinter die Form treten, z. B. wanen comeste du? Füi* diesen Vorgang gibt es in der Konjugation mehrerer Sprachen treffende Analogien. Auch aus dem Mnl. selbst wird uns noch eine solche begegnen (§ 129, 3). 1) Auch für Veldeke sind höchst wahrscheinlich du moets und du doets an^ zunehmen; s. Behaghel Eneide s. XCI. § 126. Endungen des st. Praeteritums. 117 6. Hier und da begegnen auch Formen der 2. S. ganz ohne Endung, 2. B. du draech, du sterf, du tooch, Praet du boech, hedroech (aber du was statt xcaers ist wenig glaublich). Es hat in denselben Abfall des s hinter Spi- ranten stattgefunden, wie er übereinstimmend auch in der Deklination begegnet (§ 174, l). Lautliche Regel ist die Form bei Verba auf s:du kies, peius, prijs, Praet. verrees, auch verloes, coosfu (§ 136) (y. H. 280). 7 In der 2. Plur. findet sich ganz ausnahmsweise auf mul. Gebiet eine Endung, die in benachbarten deutschen Dialekten gewöhnlich ist: die 2. wird durch die Analogie der 1. und 3. erdrückt und nimmt statt -et -en an. In einem brabantischen Texte stehen dementsprechend die ver- einzelten Formen ghi keren, ghi seien ihr sollt und die Mischform ghi dorrent ihr wagt (v. H. 282 f.). S. auch § 129, 3. Anm. l. 8. Über eine Nebenform in der 1. und 3. S. Opt. s. § 129, 2. Über die 2. S. Imp. s. § 123. Anmerkung 1. Mancherlei Veränderungen in den Ausgängen ergeben sich durch die Inklination; s. §§ 22, 1. 114. Anmerkung 2. Häufig steht impersonales dunke^ «fiwA'C in indicativischem Sinne. Die gewöhnliche Annahme, es sei Potentialis, findet in der älteren Sprache keine Stütze; auch der Begriff dieses Wortes legt sie nicht nahe. Darum wird die Form wohl in irgend einer Satzverbindung, etwa dunket mi oder di, lautlich entstanden , und aus dunkemi für dunket mi (vgl. gevemen § 114) oder dunkedi für dunket di (vgl. altnord. )>vkke ]>er aus pykkip ph'f Pauls Qrundr. d. germ. phil. 1*, 637) auch mi, di dunke abgeleitet sein. Ebenso ist mi ne roeke (y. H. 29(y) zu beurteilen. Das häufige mi (ne) roee neben roect aber lä&t sich unmöglich durch lautlichen Abfall von t (§ 115, 9) rechtfertigen, da solche Formen sonst nicht durch den Reim als der sorgfältigen Sprache angehörig bestätigt werden. Dagegen dürften die Praeteritopraes. mi dooch, mi bedarf, die zudem durch das Praet. rockte von roeken nahe gerückt sind, vollkommen genügen, um das roeCy entweder für toect oder roeke, zu erklären. Anmerkung 3. In einem brabantischen Texte treffen wir eine 2. S. Imp. iichi sieh. In dem i muß eine später angetretene Partikel stecken. Vielleicht ist ahd. gegi ecce neben «e zu vergleichen. Anmerkung 4. Die 1. PI. Imp. ist, wie 8 121,4 gesagt, unsicher. Es sei hier einer nicht seltenen Umschreibung dieser Form gedacht, nämlich toeten mit dem Inf., z. B. weten aaen laßt uns gehn ; gaen usw. werden dabei allerdings von andern als 1. PI. Adnortat. aufgefaßt. Dies weten ist identisch mit ags. tcutori^ uton und as. wita, worin wohl mit recht Adhortativformen von as. witan streben, gehn gesucht werden (P. Br. Beitr. 15, 472). Möglicherweise stecken in hand- Bchriftlichen Lesarten auch noch Formen von anderen Personen dieses weten. Auch das Verb, vanden suchen, trachten, unternehmen mit Inf. (Sg. vant, Pli vatidet, vant) wird öfter zur Umschreibung des Imperativs gebraucht, B. Im Praeteriinm. a. Der st&rken Kenjusatfon. § 126, In einer älteren Periode waren die Endungen: Indic. Optativ Partie. Sing. 1 i -an (-in?) 2 -i -19 3 -1 Plur. 1 um -tili 2 ud -id 3 un u 118 § 127128. Endungen des scbw. Praeieritums. Im Mnl. «iiid Hie im lud. und Opt. Sing. 1. , 2. -es, -s, 3. , PI, 1. '671, 2. -et, 4, 3. -en, Partie, -en. Nur in der 2. Sing. Ind. ist die lautliche Entwicklung gestört. Das "Weatgerm. hat hier im Indikativ eine anscheinende Optativform (Altfränk, Gr. § 205; die eigentliche Indikativform endigt auf t^ vgl. § 157), und im Mnl. sollte die Endung -e sein. Aber die Form hat nach Analogie der entsprechenden des Präsens, des Optativs und der schwachen Kon- jugation 8 angenommen. Daß die auf -i einmal vorhanden war, zeigt sich nur mehr am Vokal der Wurzelsilbe (§ 131. 138, 4). In dieser Person (Ind. und Opt.) begegnen auch hier, aber seltener, dieselben Nebenformen wie im Präsens, solche wie du hleveste bliebst, ledeste littst, quaemste kamst, solche wie du hleeft, du Mit, wie du saechts und wie du verrees, verloos. Außerdem ist in der 1. und 3. Sing. Ind. eine seltene Nebenform auf - anzumerken. Sie ist in den benachbarten deutschen Dialekten zu Hause und dringt zuweilen ins Brab. und Holl. ein: ic ghinghe, bevande, hi Mete, Mnghe, gheviele, snede, Mewe u. a. Die Form stimmt in der Endung mit der des Optativs und mag aus derselben übertragen worden sein unter Einfluß deren auf {ä)e im schw. Yerbum. S. auch § 129, 2. § 127. Im Part. Praet. ist im allgemeinen die Endung -an voraus^ zusetzen. Eine Anzahl Verba mit a im Präs. hat im Part, statt des "Wurzel- vokals a auch e, nämlich heffen, beseffen, scheppen (§ 146) und draghen, slaen, dwaen, vlaen (§ 143). Es liegt nahe diese gut fl. Formen aus einer Neben- form des Suff., -in, zu erklären, die besonders im Fries, sehr geläufig ist. Doch muß dann die Beschränkung auf einzelne Gruppen von Verba auffallen, Denn viel seltener als die genannten begegnen andere Part, mit e statt a, geveren, gegreven, (Auch bei coemen Rb. 34260 (aber auch inf. coe^nen 34307), gevloegen 34683 mit auffallender Schreibung oe könnte man an i- Umlaut ö denken). Die Erklärung ist darum keineswegs sicher, und viel- leicht liegt nur Analogiebildung auf Grund umgelauteter Präsensformen vor. Ehe die Ausgleichsformen der 2. 3. 8. durchgedrungen waren, trafen hevet, dreghet, stehet mit gevet, leghet usw. zusammen und hevet : gheheven, dreghet : ghedreghen hätten nach ghevet : gliegeven, leghet : gheleghen eintreten können. Gheschepen zu scheppen könnte dann wieder nach Analogie von heffe^i : gJwheven, ghesleghen, ghedwegheji, glievlegJien nach Analogie von droech : ghedreghen gestaltet sein. Bei der Sonderstellung von ghewaghen (Part, nur mit a; ein wort gJieweghen ward zur Sprache gebracht" könnte auch zu iceghen gehören) kommt vielleicht in Betracht, daß die 3. S. Präs. ursprünglich nicht *gewegJiet sondern *gewehenet war (§ 133); doch stimmte das Praet. gewoech mit sloech überein. b) Der 80hwaehen Konjugation. § 128. Die früheren Endungen waren, abgesehen vom Mittelvokal und davon, daß zuweilen andere Dentale als d anlauten: Ind. S. 1 -da, 2 -dos, 3 -da, PI. l -dum, 2 -dud, 3 -dun; Opt. S. -di, 2 'dis, 3 -di, PI. 1 -dim, 2 -dtd, 3 -dm: Partiz. -d. Im Mnl. fallen Ind. und Opt. zusammen in S. -de, -des, 'de, PI. -den, 'detf -dm'j Partiz. -t (-d-). § 129130. Euduugen des schw. Practerituma. 119 § 129, 1. In der 2. Sg. Ind. und Opt. besteben auch hier die Nebenformen auf -5/, -sie, -t. 2. In der 1. u. 3. S. treten ebenso wie im Opt. Praes. (§ 125, 1; in der 3. P. z. B. dat hi zeggen, roepea) in späteren Hss. Formen mit -en ein, z. B. ic, hi usw. seiden, hadden, leiden, visenteerden, dancten, hoorden, dat hi seiden, senden. Die Endung ist in der 3. P. gewiß als eine Über- tragung aus der 1. anzusehen, und im Praet. aus dem Präsens. Es hat eine allgemeine Verwandlung der Verbalendung -e in -en stattgefunden, darum wird auch die 3. Ind. Praes. hi wille er will (§ 166) zu hi willen. Zu- weilen wird dieselbe Endung auch weiter auf die 3. S. Ind. Praet. der starken Verba übertragen, wie men hilten, hi vernamen. 3. In der 2. PI. begegnen häufig auf späterem Sprachgebiete Bil- dungen, welche denen der 2. S. auf -ste analog sind. Das als i angehängte Pronomen wird zu tonlosem e und solchen Formen das Pronomen vor- gesetzt. Indem in der Pegel Synkope stattfindet, werden diese Formen denen der 1. und 3. S. gleich, z. B. ghi kende (aus kendedi, oder kenne{de)di, § 21, 5), ghi hate, bederfde, hadde, sende, groette, hoorde, maecte, volchde usw. (v. H. 282. 287). Anmerkung 1. Im Präs. wäre der gleiche Vorgang denkbar, aus horedi könnte ghi horede, hoorde ihr hört" werden. Wenn dies tatsächlich nur selten eingetreten ist, so muß dabei der Umstand durchschlagend gewesen sein, daß eine Präsensform auf -de ungewöhnlich gewesen wäre, während sie ganz ins Praet. paßt. Aus demselben Grund dringt die Form beim st. Praet. nicht durch. Ganz hat man sich im Präs. solcher Formen nicht enthalten, man findet sogar die 2. PI. Imperat. hoede u hütet Euch. Auffallend ist dabei, daß die Vorformen mit angehängtem i beim regelmäßigen Verbum gerade im Präsens ganz ge- läufig, im Praet. mindestens sehr viel seltener sind. Die Formen sind also wohl zunächst bei den vom Präs. stärker unterschiedenen Praet. wie hadde., brochte, soude entstanden und von da auf die andern wie hoorde ausgedehnt; vgl. Ver- slagen en Mededeel. d. Koninkl. Akad., Afdeel. Letterk., 4. R., D. X, 49 Anm. Anmerkung 2. Da, wie wir gesehen haben, die Pluralformen sich auch mit dem Pronom. du verbinden, so kann ein zuweilen begegnendes du maecte, du smaecte nicht mehr auffallen. § 130, Das Ags. hat eine got. haitada entsprechende Passivform hätte, mit analogisch gebildetem PI. hätton, in der zu erwartenden intrans. Bedeut. vocari". Die Formen werden aber außer als Präsens auch als Praet. gebraucht. Wenn nun im hoU.-brab. Dialekt das Praet. hetede, hete, heute, hiete (ie nach § 75, 3) und entsprech. Formen auch im Fries, und Mnd. begegnen, so liegt es nahe, darin auch jene Passivformen wieder- zuerkennen. Neben der 3. wäre auch die 1. hete vocatus sum voraus- zusetzen; auch der PI. heteden kommt vor. Freilich müßte noch eine weitere Übertragung eingeräumt werden, denn zuweilen wird auch transit. heteden nominabant und hete, hiete jussit gebraucht, welches letzteres übrigens nach § 126 beurteilt werden könnte. Einen ähnlichen Verlauf zeigt scheden (§ 168), wo echte Passivreste etwas weniger wahrscheinlich sind, und da auch sonst ursprüngl. redupliz. Verba leicht schw. Praet. annehmen, scheint die Frage kaum sicher zu entscheiden. Daß kein schw. Partiz. von heten begegnet, kann keinen Ausschlag geben, da sich der Übergang zur Bchw. Konjug. auch sonst öfter aufs Praet. beschränkt. 130 § 131132. Tempusatämme des »4. Verbumt. Kap. U- Die Tempusstämme. A. Das starke Verbom. § 131. Nach § 122, 1 zerfallen die st Verha in zwei Klassen: die reduplizierenden und die ablautenden. Über die Bildung der Tempus- Btämme der ersteren s. § 141). Die der letzteren unterscheiden sich im Grerm. nur mehr durch den Wurzelvokal, welcher nach den im § 23 24 besprochenen Verbal tnisseu, dem Ablaut, wechselt. Darnach ergeben sich 4 Stämme: 1. der Präsens stamm, welchem sämtliche Formen des Präs. angehören, 2. der erste Praeteritumsstamm, der im Sing. Ind. Praet., im Westgerm, mit Ausnahme der 2. P., herrscht, 3. der zweite Praeteritumsstamm im Plur. Ind. und im Opt. Praet., im Westgerm, auch in der 2. S. Ind. und 4. der Stamm des Part. Praet., dem nur dies Part, angehört. Nach den verschiedenen Ablautsreihen ergeben sich verschiedene Klassen der st. Verba (§§ 134 146). Als Vertreter der 4 Stämme werden in der Regel angeführt 1. die 1. 8. Ind. Praes. (oder der Inf.), 2. die 1. S. Ind. Praet., 3. die 1. PI. Ind. Praet., 4. das Part. Praet. Im übrigen erscheinen nur die Kap. I aufgeführten Endungen un- mittelbar hinter dem Konsonantauslaut der Wurzel. § 132. Neben dem Ablaut waren vokalische Unterschiede in den einzelnen Formen öfter durch die Vokale der Nebensilben bedingt. Der hierhin gehörige Wechsel von e und i (§ 23) ist durch Ausgleich bis auf Keste beseitigt, nämlich die Formen wie Itrid, ghift (§ 17. 68 f.) und be- sonders Imperat. wie ghif, sich, gut neben gJief usw. (v. H. 254). Erhalten ist dagegen das i im ganzen Präs. der jan. Verba und derer mit Nasal- verbindung, wo nur ausnahmsweise e eintritt (§ 69). Die regelmäßigen Formen sind also gheven^ ic gheve, du gheves; werperij werpe, hi werpt; lielpeUf hdpe, helpt; siiie, sitte, sities; winnen, winne, winnet {sicemmetif swemme, swemmet). Ein entsprechender Wechsel von iv, und io in Kl. II ist vollständig beseitigt, indem im Fl. beide lautlich zu ie geworden sind (§ 73), und sonst statt des zu erwartenden Wechsels u (aus iv) und ie durch Aus- gleich u verallgemeinert ist. Daß einzelne Verba dieser Klasse im ganzen Präs. u (aus altem ü) haben, ist eine ganz andere Sache; § 133, 3. Auch der sekundäre Quantitätsunterschied zwischen eten, et, breken, hredj weten, ghi wet, im Praet. wi oniheterif ghi orUbet ist, bis auf aller- dings zahlreiche Reste im Präs.., aufgehoben; § 17. Beseitigt durch Ausgleich ist im allgemeinen auch der i-Umlaut von a und ä in der 2. 3. S. Ind. Praes. Doch hat hier das Brab. noch häufig die ümlautsformen, § 143. 148. Überall ist der Umlaut fest bei den mit jan abgeleiteten Verba he/fen, beseffen, scheppm, sweren, wo er durch das ganze Präs. durchgeht. Wieder beseitigt ist der Umlaut der dem Opt. Praet. zukäme. Auch hier tritt mundartlich e statt ä hervor, das dann aber auch in Indikativformen erscheint; § 39. Bei dem o und selteneren u der Kl. werpeHf hdpen ist das Urteil nicht sicher (§ 71), doch dürfte das häufige tcat hufpe, rvat hulpt was könnte es helfen" einen Rest des lautgesetzlichen Umlauts bewahren. § 133134. Die st. Verba: 1. Die ablautenden. 121 § 133. 1. Ein nicbt aeltener konsonantischer Wechsel in den st. Verbftlformen war durch das Veniersche Gesetz bedingt, § 96. Über seine Betseitigung durch Ausgleich und seine Erhaltung s. die einzelnen Yerba. 2. Die Verba, deren Wurzel auf // ausgeht, verlieren das h im Inlaut (§ 85), und infolgedessen geht das schw. e der Endungen verloren (§ 40. 21, l), so daß die Praesentia ein kontrahiertes Aussehen erhalten. Nur hinter i bleibt das schw. e, und kann nur in der Endung -et {-es) syn- kopiert werden. Die Yerba sind sien sehen (Klasse V.)» pH^n neben pleghen (Kl. IV.), dien gedeihen, tten zeihen, rien reihen (Kl. I.), tien ziehen, vlien fliehen (Kl. LT.), slaen, dwaen waschen, vlaen schinden (Kl. VI.)» t^«^ neben vanghen und zuweilen haen neben hanghen (redupliz.). Sie flektieren z. B. ic sie, du sies, hi siet, wi sien usw. tc sla, du slaes, ki slaet, wi slaen, Opt. ic sla usw. Nur in der 2. S. Imp. bleibt das h lautgesetzlich hinter kurzem Vokal (§ 85), daher die Formen sich, stach, dwach, daneben aber durch Ausgleich »ie, sla, dwa. Von tien, vlien, vaen lautet die Form stets tie, vlie, va (neben vanc), doch findet sich vereinzelt auch, wohl nach Analogie von sich, vlich (§ 123 Anm. 2). Über lach und doch s. ebenda. 3. Unterschiede ergeben sich auch durch bestimmte Arten der Präsena- bildung. Einige st. Verba hatten ein jan- statt an- Präs., dessen j im Mnl. meistens geschwunden ist, aber in der Wurzelsilbe Nachwirkungen hinterlassen hat, vokalische, Umlaut und i für e, und konsonantische (§ 99). Im Mnl. sind es hidden, siäen, ligghen (Kl. V), h£ffen, heseffen, scheppen, sweren (Kl. VI) und, mit erhaltenem j, saien, waten, craien, groeien (redupliz. KL). Während bei hidden, siiten, scheppen der verschärfte Konsonant für alle Präsensformen verallgemeinert ist (Imper. sete s. § 123 Anm. 1), kommen bei ligghen, heseffen und heffen auch Formen mit einfachem g oder V vor. Hierhin gehört weiter der Unterschied zwischen der Gruppe hiedcn und stillten Kl. 11, femer möglicherweise der von comen gegen quam (§ 6 1) und von rönnen gegen rinnen (§ 45) und einige andere. Auf Präsens- bildung mit infigiertem n beruht das Verhältnis standen : stoet (durch Aus- gleich stoni, Kl. VI). Ein w-Präs. war hdkkan (kk aus früherem kn), Praet hok, Part, gibakan. Das letztere ist neben der Ausgleichsform gebacken zuweilen bewahrt und hat auch zu einem Präs. haken neben backen geführt. Präs. *giwdhnjan (n und j), Praet. *giwog, ist durch gewaghen ersetzt (vgl. § 127). 1. Die Ablantendeii Terb«. § 134, Die beim Verbum vorkommenden Ablautsreihen sind die- selben wie die § 24 aufgeführten. Da nun der Präsensstamm die st. Vokalstufe (ausnahmsweise auch die schwächste oder die Dehnung), der erste Präteritumsstaram stets die gesteigerte, der zweite die schwächste oder die Dehnung, der Stamm des Part. Praet. in der Regel die schwache Stufe hatten, so orgeben sich für eine ältere Zeit folgende Klassen: 122 § 135. Die ablautenden ^''erba. 1. Stamm. 2. Stamm. 3. Stamm. 4 Stamm. I. i ai t i II. eu, eo fl au t« m. e, i a tt U, IV. e, i a a V. e, i a ä e VI. a d d a Die Gestalt der G Klassen im Mnl. ergibt sich aus diesem Schema, "wenn man die Ergebnisse der in der Lautlehre besprochenen Veränderungen einsetzt. Es sei darüber hier folgendes widerholt. 1. Das i in Kl. I, IV und V ist stets in e übergegangen (§ 66). 2. Ebenso das u in Kl. II zu ö (§ 70). 3. Das u in Kl. III ist gleich- falls zu geworden, nur ausnahmsweise findet sich noch u (§ 71 f.). Das kann zum Teil auf Ausgleich mit dem Part., oder zwischen Ind. und Konj., oder auch zwischen Kl. IIP und IIP beruhen. Über u im Konj. ß. § 132. 4. ai (Kl. I) ist stets zu e, au (Kl. II) zu ö monophthongiert (§ 25 ff.), auu aber au (oü) geblieben. 5. ö (Kl. VI) ist zu oe geworden (§29 ff.). Dazu kommen die im vorhergehenden Kapitel zusammen- gefaßten Veränderungen und Ausgleiche. Anmerkung. Infolgedessen sind manche ursprünglich vorhandenen Unter- schiede auch zwischen verschiedenen Formen derselben EJasse geschwunden. Die Formen des Praet. unterscheiden sich in Kl. I nur mehr durch e und e, der in II durch o und ö; am stärksten heben sie sich in III mit a und o von ein- ander ab. Da die allgemeine Neigung zum Ausgleich auch. fürs Mnl. festzustellen ist, und die Mundarten auf einen solchen auch in Kl. I und II weisen, so könnte der letztere auch im Mnl. schon bestanden haben. Die Mundarten scheinen auf den Sieg der ,.zachtlangen" e und ö des PI. zu weisen. Fürs Mnl. ist die Be- obachtung um so schwieriger, als bei einer strengen Unterscheidung für die Formen wie bot, bet, wet für den Reim nur wieder dieselben Praeteritumsforraen zu Gebote gestanden hätten. An und für sich möglich ist fürs Mnl. bot, böden, wety weten (das alte Verhältnis) oder bot, bödcn, icet, weten (Ausgleich mit Plural- vokal) oder minder wahrscheinlich bot, boden, wet, weten (Ausgleich mit Sin- gularvokal). § 135. I. Klasse. Ablaut t, e, e, e. In diese Klasse gehören: hiden warten, Uten, hliken glänzen, sichtbar werden, Niverif driten caccare, driven, dwinen schwinden, gliden, grinen lächeln, weinen = den Mund verziehen, gripen, grisen grausen, kiken schauen, kiven keifen, cliven haften; klettern, crighen erlangen, streben, ziehen, crijscJien schreien, criten heulen, weinen, liden^ miden meiden, unter- lassen; unterbleiben; auch lahmen, niden, nighen, nipen kneifen, pipen, riden, gherinen berühren, risen sich erheben, riten, sighen niederfallen ; sinken, versiegen, versiken erseufzen, sipen tröpfeln, seinen, seilen, seriden, Serien, scriven, slipen, sliten, smiien, sniden, spliten, stighen, striden, sinken, swighen, heswiken schwach werden, trinen kümmern, sich kümmern [?] (= te-rinen'i), wiken, witen verweisen, wriven; dien, deech, deghen, ghedeghen gedeihen, ebenso tien (spätmnl. durch Ausgleich auch im Präs. tighen), rien reihen und Sien tropfen lassen, rinnen lassen, seihen, dem sigen ganz nahe steht, wenn es nicht im Ursprung ein und dasselbe ist. Dazu kommt noch ursprünglich sptwan speien, welches jedoch nicht mehr sehr fest mit dieser Klasse zusammenhängt. Schon das Präs. spien ist nur mehr dialektisch und gewöhnlich in spuwen oder spouwen über- § 136. Ablautende Verba. Kl. II. 123 gegangen (nach § 62, 2). Der Sing. Praet. speu (d, i. speu) findet sich noch einigemal in guten Hss. Sein u setzt auch einen Plur. *speurven voraus, der aber nicht mehr belegt ist (einmal si spiwen in einem limb. Denkmal, mit i nach § 66). Außerdem begegnen zuweilen die Formen Speech, speglien, ghespegJien, deren Guttural sich vielleicht nach § 108 erklären könnte. Viel häufiger und schon in älterer Zeit aber auffallen- der Weise spoock, spoghen, ghespoghen, denen noch nicht, wie im Nnl., auch ein Präs. *spughen zur Seite steht. Zusammenhang mit nhd. spucken ist unwahrscheinlich. Die Formen können wohl nur nach Analogie entstanden sein, aber es ist nicht genügend klar, nach welcher. Meist ist das "Wort infolge des Präs. spuicen, spouwen in die II. Kl. ausgewichen und bildet spau, spuwen und spouwen, ghespuwen, ghespmwen, s. § 136. Die Formen des PI. und Part, dürften übrigens zum Teil lautlich entwickelt sein aus spimun, gispiwan (§ 62, 2). Das oben mit aufgezählte Serien ist fast vollständig dem zugehörigen Bchw. screien gewichen. Nur die 3. S. Praet. scre, mit e nach Analogie für lautgesetzliches ei (§ 26), ist noch häufiger im Gebrauch. Vereinzelt treffen wir in den südlichen, dem Deutschen sich nähernden Dialekten einen st. PL scrouwen, Konj. scrouwCf entweder nach § 66, 2 mit hiatus- fUllendem w statt scriun, oder nach Analogie eines Verhältnisses: Präsens in der selteneren Fonn spn,en (§ 66, 2), Praeteritura spuwen, spouwen aus spiwun. Dieser Klasse haben sich auch angeschlossen liken scheinen, gheliken gleichen, finen, ghefinen aufhören (wegen dormenen s. Mnl. Woordenb.) und in jüngerer Periode quiten lösen, abzahlen, prisen, wisen, auch helijden für helten (§ 116, 1 Anm. 1). Auffällig ist ein Praet. ^Ä^ree/" paßte, war bequem, im Heim Kincl., da es der Bedeutung nach auf gherieven (schw. Verb.) führt. Gherief bequem, angenehm ist nach Laut und Bedeutung von rif, rive freigebig, reichlich, nachdrücklich, eifrig ' u. ä. geschieden. Das Part. gespeten gestochen Valent. 116 ist schwerlich auf einen Inf. *8ptten sondern auf speten zu beziehen. Anmerkung 1. Von seiden spalten sind keine Formen belegt. PI. Praet. si sceden sie schieden ist zum Praet. sceidde, sc6edde (§ 130) zu stellen. Anmerkung 2. Bei crijschen kann im PI. und Part. Praet. wegen der Doppelkonsonanz lautgesetzlich keine Dehnung eintreten. Doch hat sich nach Aualogie creschen, creischen (ei nach § 74) (auch creschen nach 8 134 Anm. ?) ge- bildet. Lautgesetzliches *cri88chen, cresschen ist nicht ganz sicner. § 136. n. Klasse. Ablaut ü, ö, ö, 5 oder ie, ö, ö, ö. Nur ü im Präs. haben die Verba drupen triefen, duken tauchen, *duven (Part, bedoven) untertauchen, cruden stoßen, pressen, luken schließen, onfpluken erscheinen*, öffnen 1), rtUen tosen, brummen, scruven, in he-, ver-scrove (Opt. Praet.) etwa verdränge, zu nichte mache", Part, -scroven; an einem alten st. *scrüban braucht man nicht zu zweifeln, eher an Zugehörigkeit zu hd. schrau- ben (und verschroben?), scuven schieben, slupen schliefen, schleichen, sluten, *) Ontpluken ist seinem ganzen Vorkommen nach ein Kompositum von germ. lükan, mnl. luken schließen (auch zupfen, reißen). Es muß dann doppelt ru- Bamraengesetztes int-hi-lükan mit Assimilation sein. Weder *biuken noch *pluken Bind im Mnl. neben beluken bezeugt. Ein neuerdings nachgewiesenes schw. Part. gephiuct, das nicht einmal geschlossen" sondern höchstens mit einer Schließe versehen" bedeuten könnte, vermag die Frage nicht weiter aufzuklären. c\\ 124 § 13«. Ablautende Verba. KJ. II. spruten^ stupen hervorragen; sich bücken, stuven, sufjhen und gleichbed. ^uken, supen. Nur ie haben bieden, bedriegJieyi, verdrietm, ghieten, lieghen, ghenieten, scieten, sieden^ vlieghen, vlien, vlieten und mit grammatischem Wechsel verlitseJi, kiesen, wiesen und tien. Mit beiden Vokalen im Präs. kommen vor: clicven und cluven klieben, riehen und ruken, s^nieken und smuken brennen, schmauchen, rauchen. Clieven ist die fl., wahrscheinlich auch br. Form, duven die hol!., und entsprechend verhält es sich vermut- lich mit den beiden anderen Wörtern. Allgemein mnl. sind hughen biegen und crupen kriechen, doch verzeichnet Kil. auch bieghen und criepen, das letztere ausdrücklich als fries. und holl. Unentschieden ist das hd. diezen tönen entsprechende Präsens; auch das Praet. des Wortes kommt nur ia einem aus dem Hd. umgeschriebenen Gedicht vor. Die beiden Typen entsprechen zwei verschiedenen Präsenstypen dei Indog., einem mit ü (Aoristpräsens) und einem mit eu (Imperfektpräsens). Im NL, wie im Säch8.-Frie8., hat sich vermutlich der erstere, im Got. und im Hd. der letztere über die ursprünglichen Grenzen ausgedehnt. Zu dieser Kl. gehören femer drei Wörter, welche germ. im Präs. t|ft/, mnl. ouw oder uw haben: hlouwen, bluwen schlagen, brouwen, bruicen brauen, rouwerif ruwen reuen. Sie flektieren blau oder blou, bloutcen oder bluwen, gheblouwen oder gkehluwen. Ihnen schließt sich an spuwen, spomven {% 135), zuweilen auch das sonst schw. lauwen, dialektisch für lauwen reichen, fassen (§ 62, 2) und vereinzelt duwen, douwen drücken. Eine besondere Besprechung erfordern die Formen von vlien. Zu erwarten wären (nach § 96) vlooch (wie toocJi § 85), vlogJien, ghevloghen. Diese Formen sind nur ausnahmsweise, besonders im Holl. gewahrt (zu- weilen auch mit einem analog. Präs. vliegen), in der Hegel ist wie im Hd, der gramm. Wechsel beseitigt, indem überall h eintrat. Die gewöhnliche Form des Sing, ist durchaus vlo. Im PI. Praet. und Part, liegt doppelte Entwicklung vor: *vluun wurde zu *vluiüun und daraus vluwen, vlouwen (auch vlauwen'j danach zuweilen auch im Sing, vlaü), ghevluwen, ghevloutren] daneben entwickelte sich, wohl aus giflohan, nach § 40 ghevIoeUf und dar- nach auch PL Praet. vloen. Die ersteren sind die brab.-hoU., die letzteren die fl. Formen. Nach der Analogie des Sing, tritt statt vloen, ghevloe^i, auch vloon, ghevloon ein. Über den Imp. vlkh s. § 123 Anm. 2. Um die Mannigfaltigkeit zu vermehren, findet sich in jüngeren Texten auch bereits vloot, vloden, ghevloden nach § 116, l Anm. 1. Bei den Verben kiesen, Verliesen, vriesen herrscht im allgemeinen noch richtig der gramm. Wechsel bis auf vorsen, ghevor^en (§ 96. 105), Doch finden sich auch darüber hinaus schon Ausgleichsformen, einerseits 1. 3. verloor, vroor, anderseits häufiger cose, cosen, ghecosen, vrose, ghevrosen, du verloos. Rouwen bildet nach Analogie von Jiouwen (§ 147) im Fl. auch new, \v rieuwen. Die Analogie ist so naheliegend, daß man sich wundem muß, wenn nicht auch die anderen, besonders blouwe^i, ihr folgen und geneigt sein kann, das Fehlen entsprechender Formen fiir Zufall zu halten. Die von ghebruken im Brab.-Limb. neben den schw. Formen zu- weilen vorkommenden ghe-hroec, -broke, -broken können alt aber auch junge Ajialogiebildungen sein. Im späteren Mnl. bildet auch seiden sich ver« borgen halten st. Formen. § 137138. Ablautende Verba. Kl. III. 125 Anmerkung. Tien wird von der späteren Sprache zuweilen mit lien in den Formen zusammengeworfen. Daß schou Velthem das Part, gheteghen ge- braucht habe, ist wenig wahrscheinlich (Tijdschr. v. nl. taal- en letterk. 9, 58 ff.). § 137. lil. Klasse. Ablaut c, a, o, o oder i, a, o, o. Hierher gehören helghen zürnen, herglieti, hernen, hersteti, ihlveii graben, derschen {dor sehen § 48), verderveu, ghellen, ghelpen schreien, helpen (hulpeti § 49), kennen einschneiden, melken, smerten wund werden, schmerzen, sterven, stvelghen schlucken, sivellen, sicerven wirbeln, schwärmen, vechten, vlechten, werden, werpen, werren verwirren, werven, vielleicht auch welken ballen, einwickeln; ghelden, scelden, smelten, Iteswelten ohnmächtig werden (über die Formen der vier letzteren s. § 51); clemnieu klimmen, crenipen sich zu- sammenziehen, rempen runzeln, swemmen binden, dringJten, drinken, drinten schwellen, dwinglien, heghinnen, ontghimien anschneiden, einschneiden, spalten, dinghen und dinken klingen, rinnen laufen, singhen, sinken, slinden schlingen, spinnen, springheti und gleichbed. sprinken, stinken, swinghen, vinden, winden, winnen, wringlien. Femer tritt in diese Klasse ein pren- den, prinden nehmen, ergreifen, welches neben häufigem und altem prant, pronden, ghepronden aber auch noch schw. prende, prinde, praMe, gheprent, gheprint, gheprayd hat. Andere in diese Kl. ausweichende s. § 139. 140, 1 und § 169. Von sinnen sind im altern Mni. wohl keine st. Formen be- legt, von gremmen, grimmen brüllen überhaupt keine. Be7'nen lautet nach § 112, 6 in brab. Dialekten auch herren und darnach das Praet. auch bar, borren st. barn, bornen. Die st. Formen sind aber im ganzen selten und meistens schwache eingetreten, § 168. Beghinnen hat auch schw. Formen (§ 155). Das früher hierher gehörige bevelen ist infolge des Yeriustes eines h der folgenden Kl. beigetreten (§ 85). Sp. 38, 40, 65 scheint von derven {darven) entbehren ein Praet. daerf gebraucht; vgl. auch Praeteritopraes, dorven § 160. Von rimien, beghinnen, ontghimien auch von verslinden finden sich im Fl. im Präs. Nebenformen rönnen (auch runnen), be-, ont-gontieii, verslonden. Ob sie auf altem Ablaut u (vgl. treden, comen, § 142. 139) oder auf junger Vokalfärbung (vgl. trucken § 140 Anm,) beruhen, ist zweifelhaft. § 138. Im Praet. dieser Klasse sind verschiedene Veränderungen 2u erwähnen. 1. Bei den Verben mit r- Verbindungen und zuweilen auch bei Jielpen tritt im Sing. Praet. e für a ein § 65; beiderlei Formen sind geläufig z. B. barch und berch, starf und sterf, warp und werp, wart und wert, iart und tert (§ 105), Formen von Mpen mit e auch im PI. und Konj. bleiben fraglich. 2. Von den letzten Zeiten der mnl. Periode an erscheint ganz in denselben Fällen im Praet. ie, aber auch im Plur. und Konj., also stier f, wierf, wierp, wiert, hielp, stierven usw. Da in sonst gleichen Fällen kein ie für eintritt, z. B. kein wierf für werf mal, stiere für sterc, starc,. scierp für scerp, scarp, nicht einmal dierf für derf, darf, so kann an laut- liche Entwicklung der später sehr verbreiteten Formen nicht gedacht werden. Es sind Analogiebildungen nach hielt (neben helt)^ hief, besief^ tchiep von heffen usw. 126 § 139140. Ablauteude Verba. Kl. IV. 3. tritt neben a im S. Praet. von werden (§ 48), so daß also vier Formen, abgesehen von denen mit Svarabhakti, bestehen, wart, wert, wort wiert, die bis zu drei in einem und demselben Texte vorkommen. 4. In dieser Klasse macht sich die Neigung zum Ausgleich zwischen den verschiedenen Vokalen des Praet. geltend und zwar nach zwei Seiten hin. Das a des 8. Ind. dringt in den Plur. und Optativ. Aber Formen wie si starven, war den, ghi halpt, si vachtcn, balgen, ghewant, Opt. halpe, dranke, warpe bleiben vereinzelt. Der Ausgleich drang erst durch, als er den umgekehrten Weg einschlug. Die im Nnl. festgewordenen Formen sind schon in mnl. Hss. nicht ganz selten, z. B. ic, hi slont, verdronc, holp, began, vont, borst, troc (§ 140, 1), selten auch mit u (aus dem Opt. oder durch konsonant. Einfluß für 6) sturf, hulp. Daß sie erst der späteren Zeit angehören, spricht von selbst. In den älteren Texten ist sogar der Unterschied zwischen den Singularformen (§ 126) noch wohl gewahrt, es lautet ic varU, du vonts, ic warp, du worps, ic sanc, du songhes, ic trac, du trocs, ic galt, du gholts usw. § 139. IV. Klasse. Ablaut e (e, i), a, ä, ö (o). Nach derselben gehen *beren, nur Part. Pr. gheboren, ontberen, dwelen irre gehn, fielen, nemen, quelen krank sein, Stelen, stenen stöhnen, (be- und yhe-)temen sich erlauben; ziemen, bevelen-, breken, pleghen, spreken, trecken und treken ziehen, wreken; comen; s. auch treden in der folgenden Klasse. Über sceren und sweren s. § 145. Comen hat im ganzen Präs. ö (§ 61), sonst wie die anderen quam, quamen, fl. auch cam, camen § 115,2 (ganz vereinzelt, nach § 61 com), Part. Praet. comen. Bevelen hat ausnahmsweise hevel neben beval (§ 65). Nicht selten tritt in dieser Kl. nach der Analogie der vorigen der Vokal des Part. Praet. in den PL und Opt, Praet. Die Analogie wurde wohl durch die dunkle Farbe der umgebenden Liquiden unterstützt. Be- sonders von Maerlant, aber auch von anderen werden gebraucht stolen, Opt. stole, ontboren, ontbore, quolen, quole, verholen, verhole, sproken, sprokc, broken, broke, wroken, wroke, seltener auch nomen, nome auch dwolen, neben den Formen mit ä. Die Formen werden durch das heutige Fl. gerechtfertigt. Von temen ist kein st. Part., von stenen an st. Formen nur der S. Praet. stan belegt. Über Kürzung wie in brect er bricht § 17, § 140. Verwickelt liegt die Flexion zweier oben mit aufgezählter Wörter. 1. Trecken. Zu erwarten wären die Formen treken (ahd. trehhan), trac, träken, gJietroken. Das Präs. treken kommt nur noch selten, besonders bei Brabantem vor, ebenso das Part, ghetroken, etwas häufiger daneben Part, ghetreken (nach Analogie von ghesteken s. V. Klasse). Der Ind. Praet. trac, traken, Opt. trake sind hingegen noch die gewöhnlichen im Mnl. Aber als Präs. dazu gilt mit wenigen Ausnahmen trecken (das ursprüng- liche schw. Kausativum "^trakjani), und ein schw. Praet. trede wird unter- schiedslos neben trac gebraucht; im Part, ist ghetrect für die meisten die einzig gebräuchliche Form. Das Präs. trecken wirkt aber weiter auf die Flexion. Auf Grund desselben bildet sich nach Analogie von helpen, gheholpen., swemmen, gheswommen das Part, ghetrocken und weiter der zweite § 141142. Ablautende Verba. Kl. V. 127 Stamm des Praet. frock- st. träk-. Diese Formen, die regelmäßigen in der neueren Sprache, finden sich bereits häufig in den ranl. Hss., gehören aher meist den Schreibern an. Anmerkung. Statt e tritt dialektisch in diesem Verbum zuweilen u ein: trucken, tructe (§ 45). 2. Plegken mit dem 2. Praes. plien. Die zu erwartenden Formen placJi, plaghen, gliepJogheti sind noch ganz geläufig. Das Part, mit o findet sich bei den ältesten und besten Autoren, fl. und br.; viel seltener daneben (nach Analogie von gJieleghen) gheplegken und nach dem anderen Präs. zu- weilen gheplien. Daß auch der 2. Stamm des Praet. nach Analogie des Part, zuweilen plög- st. plag- lautet, ist nach dem vorigen § nicht anders zu erwarten. Die betreffenden Formen aind jedoch nicht häufig. Ganz gewöhnlich hingegen in der besten Sprache neben plaghen, gheploghen (ghepleghen) aind ploen, gheploen^ so daß das Verb, bis auf Sing. Ind. Praet. völlig mit vlien stimmt. Da eine unmittelbare Analogie von vlien\ dem daneben stehenden sien, sack gegenüber, nicht recht wahrscheinlich ist, so ergibt sich vielleicht, daß vorher das Part. *gaplogan mit h aus dem Präs. zu *gaplohan und dies zu gheploen geworden, und dann durch den schon öfter belegten Einfluß des Part. Praet. auf den 2. Praeteritums- stamm ploen neben plaghen ins Leben getreten war. Ganz vereinzelt ist ein Sing, ploe. Wie bei vlien^ so findet sich aucli hier zuweilen mit o für oe gheploon, was allerdings Analogie nach vlien sein müßte. § 141. V. Klasse. Ablaut e (im Imper. zuweilen i) oder i, a, ä, e. Nach dieser Klasse werden abgewandelt eten, vergheten, gheven, cleven haften, kleben, cneden, leken tropfen, lesen^ meten, ghenesen genesen und heilen, reken scharren, raffen, screpen schrappen, auch gleichbed. screven? Rb. 16062, sneven. gleitend rubren, straucheln ; fehlen, steken stechen und stecken, treden oder terden, weghen sich bewegen, bewegen; schwer sein, iveven; mit gram- matischem Wechsel wesen, was, waren, ghewesen (ghi wagest Länc. 3, 12724 ist sehr verdächtig), sien, sach, saghen, gJiesien (§ 133, 1. 2) und mit dem Präs. nach § 133, 3 ligghen, hiddeti, Sitten. Cleven ist eigentlich ein schw. Verbum, zu clwen Kl. I gehörig, und ei-st nach Analogie in die st. Konjug. gekommen, wenn nicht eine e- Wurzel neben der ei- Wurzel anzunehmen ist. Ein analogisch st. flektiertes creken knarren, knurren" (Ziele ende lieh. 291) ist nicht wahi-scheinlich. Ligghen auch legghen nach § 69 aber wohl auch durch Vermischung mit legghen legen hat nach § 99 und 133, 3 in der 2. 3. S. meistens leglies, leghet (synkopiert leecht, auch lecht nach § 17), leit § 118, seltener ligghes, ligghet, licht. Von bidden und sitten bestehn die Formen mit ein- fachem Kons, nicht mehr. Von sneven scheint statt snaf nach dem Part, auch sneef gebildet worden zu sein (v. H. 232, Note 2); vgl. nwestfl. dreech, dreghen, sleech, sleghen von dragen, slaan. Über Kürzungen wie cf er ißt § 17. § 142. Auch hier bedürfen die Formen zweier Verba einer besonderen Besprechung. 128 § 143. Ablauteude Verba. KJ. VI. T reden kommt eigentlich im Germ, im Präs. und im Part. Praet. o uicht e zu (got. trudan, trudans). Das o des Präs. iat jedoch fast überall nach Analogie zu e geworden, das o im Part, etwas besser erhalten, aber raeiät doch auch für e aufgegeben. Ob auch im Mnl. das o im Part, noch erhalten war, läßt sich nicht bicher entscheiden. Infolge der gewöhnlichen Metathesis des /' wird treden nieisteus zu terden, S. Praet. trat zu tart, tcrt (§ 105), und wenn es nun weiter neben tradeti, ghef reden ebenso häufig torden, gJietorden lautet, so sind das Analogieforraen nach Kl. III. Ghetorden k mute aber zu<;leich auch aus *getroden durch Metathese entstanden sein. Größere Schwierigkeit macht weghen. Neben den regelmäßigen, noch gaugbai*en Formen wach, wagJien, gheweghen kommt zunächst ein Praet. u^oech, woeghen auf, welches gleich häufig wie das andere ist. Daß diese Formen nach Analogie des Yerbums der VI. Kl. gewaghen, gewoech er- wähnen" eingetreten seien, hat keinerlei Walirscheinlichkeit für sich. Die beiden Wörter stimmen lautlich gar nicht bo sehr überein und stehen begriflflich weit voneinander ab. Woech, woeghen scheint vielmehr eine Rückbildung vom P. P. gheiceghen aus zu sein nach Analogie der Praet. zu ghedreghen, ghesleghen, ghedweghen gewaschen (§ 143); vgl. die Ent- stehung der Formen wie sn£ef § 141. Die Analogie mag durch eine Neigung der a- Vokale unterstützt worden sein, sich zwischen den Kon- sonanten w g dunkel zu färben, und dann auch das Praet. von gewaghen mitgewirkt haben. Für das Part. ghewegJien findet man auch gJiewogJten, aber keineswegs gleichzeitig mit tvoecJi usw., sondern später und wesentlich wieder bei Bra- bantern. Dasselbe beruht wohl auf dem zusammenwirken der Analogie von plegen, geplogen und lautlicher Neigung des e zu o zwischen w g (vgl. gJiedwoghen § 143, ghesworen § 145). § 143. VI. Klasse. Ablaut a (e Umlaut), oe, oe, a (e). Der Umlaut, wo er nicht durch das ganze Präs. durchgeht, ist meist beseitigt: du vaers, hi vaert, du slaes, hi slaet sind durchaus die Regel. Doch finden sich häufig genug Reste desselben: du dreghes, hi dreghet, dreecht, veert, slees, sleet, diceet, auch mit Kürze nach § 17 greß, besonders bei Brabantern und Limburgem, doch auch im Fl. Wenn sleet häufiger bleibt als die anderen, so liegt das wohl an der Analogie von gJieet und steet (§ 163), Auch in der 2. PI. findet sich ghi sleet, wodurch schwerlich eine Endung -id neben ad für diese Person vorausgesetzt wird, sondern nach Analogie entweder von glieet oder der sonstigen Übereinstimmung von 3. S. und 2. PI. Auf Analogie von geit und sieü beruht es, wenn ausnahmsweise auch ei für e vorkommt. Wie bei slaen ist es bei vaen (§ 148); neben vaet 3. S. ist stellenweise veet ganz geläufig und findet sich auch in der 2. PL, sowie gleichfalls ei für e. Da die Formen wesentlich brab.-limb. sind, so ist wirklicher Umlaut (von ä) möglich. Auch Analogie- wirkung von Seiten der eben genannten slaen, gaen, staen würde zur Er- klärung der Formen genügen. Die kurzsilbigen der Reduplikationsklasse, wie vollen, verhalten sich in bezug auf den Umlaut wie draghen, varen, also z. B. velt, helt neben gewöhnlichem vallei, valt, hont. Bierher gehören folgende Verba: 1. hedaven passen (? Proefschr. von A. Beets, Stelling 5), draghen, draven, graven, cnaghen nagen, laden aufladen, malen molere, ontscaken rauben. § 144145. Ablautende Verba. Kl. VI. 129 entfuhren, scaven, sparten verlocken, vareii, waden gehen, fließen, ghewaghen erwähnen; mit gramm. Wechsel lachen (lachghen), loech, loeghen, ghelachen {ghelachglien\ dwaen waschen, slaen, iiaen schinden. Nach Analogie haben auch malen pingere und laden einladen öfter st. Formen, vereinzelt auch jaghen\ ferner vereinzelt Part, versmaden (auch ghehaten) nach dieser Kl. und Kl. slapen. In den Ausdrücken quam ghe- jaglien und quam ghedrawn (v. H. 244; Merl. 14092. 14679) ist eher ana- logisches Part. Praet. als analogisch mit ghe- verstärkter Inf. zu Buchen. Von cnaghen, scaven, vlaen sind nur die st. Part. Praet. belegt. DragJien, dwaen, slaen, vlaen haben im P. P. in der älteren Sprache fast häufiger e als a, also ghedreghen und ghedraghen, ghesleghen und ghe^ slaghen, ghedweghen und ghedwaghen^ nur ghevleghen, und diese Formen dauern, zum Teil, wie auch bei gheschepen (§ 146), mit erkennbarer Be- vorzugung in der Literatursprache, lange nach. Zur Erklärung b. § 127. Von dwaen lautet das Part, auch ghedwoghen, unter Einfluß der Kon- sonanten für ghedwaghen (auch gJiedwoeghen, mit dem Praeteritumsvokal ?). Von slaen scheint ausnahmsweise auch das nach dem Präs. gebildete Part. gheslaen gebraucht worden zu sein (v. H. 242); vgL ghestaen im folgenden § und ghevaen, ghegaen § 149. Anm er k un g. Von einzelnen Verba kommen zuweilen auch andere Präsena- formen als die 2. 3. S. Ind. mit e statt a vor (v. H. 255 f.). Es kann zweifelhaft sein, ob das e aus der 2. 3. stammt oder erst aus einem Part. Praet. mit «. Im ersteren Fall könnte das Part, selber, soweit es seltenere Nebenform ist, aus diesem Präs. mit e zu. erklären sein. In einzelnen hoU. Texten ist dies anaiogische Präs. dreghen so geläufig wie im Mnd. In noch weiterem umfang wäre ein ent- sprechendes Präs. veren und Part, geveren anzuerkennen, wenn bei Reimen wie {^e)vere7i : begcren nicht eigentlich a nach § 45 verbessert werden dürfte. § 144. 2. Gehört in diese Klasse standen, welches das gleichbed. staen neben sich hat. Beide Praesentia gehen in allen Formen neben- einander her, auch Imp. stant und sta, doch hi staen häufiger. Über seine Flexion s. § 163. Das n des Präs. standen (§ 133, 3) sollte den anderen Formen fehlen, dringt aber in den meisten germ. Sprachen auch in diese ein. Es ent- stand *stdndf das vereinzelt im Brab.-Limb. noch als stoewt, siuende vor- kommt, sonst nach § 42 zu stont, mit stonde usw., geworden ist. Stoet, stoeden und stont, standen werden von vielen gleich gern gebraucht, während andere, wie es scheint, auf einem ziemlich großen Antwerpen einschließenden Gebiete, sich fast ganz auf die ersteren Formen beschränken, und wieder andere diese nur mehr im Keim zulassen. Das Part, lautet mit n ghe- standen oder, gleich häufig, nach dem Präs. ghestaen. § 145» 3. Mit Umlaut sweren schwören und die aus der IV. KL hierhin übergetretenen sceren und sweren Schmerz empfinden, schwären. Für das zu erwartende Part, von sweren schworen ^gheswaren ist, wie auch im Deutschen, ghesworen eingetreten, wobei vielleicht die Verba der IV. Klasse ontberen, gheberen, stveren, sceren mit o im Part, von Einfluß gewesen sind. Das Praet. bleibt stvoer, swoeren (Belege für swoers, swoere, swoeren Epis. Troyen 454. 10534, Rb. 10402, Sp. 2*, 63, 3, Lekensp. 1, 37, 71, Velth. 4, 13, 21, Lorr. 2, 2603); aber im Plur. steht in alten und guten Texten auch sworen (z. B. Rb. 6777, Sp. 4 J, 35, 57. 42, 20, 49, Lanc. 2, 1736. 1744) nach leicht begreiflicher Analogie (vgl. § 139 tt. a.). Franc k, MitMlniederländitcbo GramniAÜk. 3. Aua. 9 130 § 146147. Die redupliz. Verba. Dies sweren wirkte daun auf die ursprünglich der Kl. IV angehörigen sceren und sweren, die "bereits im Präs. und Part. Praet. und eventuell auch im Plur. Praet (sworen von sweren, *swar nach § 139 und sworen neben sivoeren von sweren schwören) gleich lauteten. Die Singulare *scar, *swar, die (wie auch die Plurale scaren, sivuren) nicht vorkommen (vgl. § 53 Anm.), wurden dann zu scoer, swoer. *Swar mochte sich schon vor- her durch konsonantischen Einflui^ dunkel gefärbt haben, wodurch die Analogie noch befördert sein mag. Sceren, scoer, scoren, gkescoren, swereti swoer, sworen, ghesworen ist die gewöhnliche Flexion. Daneben bilden sich aber nach dem Sing, im Plur. Praet. auch scoeren, swoer en. Auch der Ausgleich nach der anderen Seite, der im Neuwestfl. durchgedrungen ist und im Sing. Formen mit o erzeugt, ist wohl im Mnl. anzuerkennen. Nach Analogie kann auch scJteren einrichten st. Part, annehmen. § 146. 4. gehörten ursprünglich hierhin die Verba backen (haken, § 133), stappen schreiten, wdken wachen, wascen, wassen wachsen und mit -Jan Präs. he/fen (auch heven), beseffen (auch beseven) empfinden, sceppen schaffen und schöpfen. Im Praet. sind aber nur ausnahmsweise, wenn auch nicht ganz selten. Formen nach dieser Klasse erhalten als Altertümlich- keiten oder dialektisch; es kommen vor hoef, hoeven, besoef, ontsoef, scoep, scoepen (beschränkter auch &oeö), also fast nur von denen mit umgelautetem Präs. Sonst gilt allgemein ie: biec, bieken, wiec, wieken, wiese, wies, hief, sciep yisw, nach Analogie der reduplizierenden BJasse. Damach scheint der Übergang derer mit unmngelautetem Vokal älter zu sein als der übrigen. Ein Unterschied ist auch im Part. Praet. vorhanden, indem die mit a-Präs, nur a, von den andern aber beseffen nur beseven, heffen gleich- falls gheheven, nur im Br. auch ghehaven, sceppen hingegen beides ghescepen und ghescapen hat. S. darüber § 127. Der (3rund, weshalb die "Wörter zur redupliz. Kl. ausgewichen sind, scheint in der mehrfachen Konsonanz des Präs. zu liegen, also in der Analogie des Typus vaUen, viel. Nur lachen hat loech, loeghen, ghelachen (daneben auch schw. Flexion) behalten. Waken hat sich nach dem Typus slapen, und wohl unter begrifflichem Einfluß dieses "Wortes, gerichtet, so- weit es nicht schwach flektiert. Vielleicht ist toiec gar nicht an die Stelle von *woeCf sondern von waecte getreten. Nur ganz vereinzelt kommt spien für spoen vor. Zuweilen scheinen von diesen Verben auch Praet. mit e nach Ana- logie von vd (neben viel) zu vollen (oder, von werp zu werpen?) gebildet worden zu sein, z. B. besef (v. H. 243) oder wesc, wes (v. H. 240); auch besaf nach anderer Analogie. Etwas häufiger, und zwar auch im FL, kommen die Plurale Jieven und beseven st. hieven und besieven vor. Sie sind nach Analogie von dreven, ghedreoen, bleuen, Ueven usw. auf Grund der Part, gheheven, beseven entstanden. 2. Die rednpllziereiiden Terba» § 147. Diese Verba unterscheiden sich von den ablautenden wesent- lich dadurch, daJi sie noch im Germ, im Ind. und Opt. Praet. Bedupli- kation haben, d. h. den Anfangskonsonaiiten der Wurzel mit dem Vokal e wiederholen- Die "Wurzelsilbe hat denselben Vokal wie das Präs. oder § 148. Die redupliz. Verba. 131 ßeltener Ablaut. Das Part. Praet. hat stets den Vokal des Präs. Bei- spiele sind got. hallaUf haihahl (ai =» e), haihaldum, haldans; letan, lailöt lailotum, letans. Der Trieb, diese Verba dem Typus der ablautenden anzuähulicheu und die allgemeine Lautabschleifung haben aber in den jüngeren germ. Dialekten die Reduplikation vernichtet. Die Reduplikationssilbe, welche den Hauption trug, ward mit der Wurzelsilbe zu einer einzigen kontrahiert. Der vokalischf! Teil derselben wird entweder durch das e der Kedupli- kation allein gebildet, welches aber zum Ersatz für die Verkürzung der ganzen Form verlängert wird, oder durch einen Diphthongen eo, eu, iu, entstanden aus dem e -i- einem dunklen Vokal . der WufzelsDbe. Das ver- längerte e entspricht demjenigen germ. e, welches diphthongiert wird (§ 28) und wird infolgedessen gleichfalls zu ea, ia. Im Mnl. nun sind eo usw. und ia beide zu ie geworden, so daß mit einigen Einschränkungen (§ 151) ie der allgemeine Vokal des Praet. dieser Klasse ist. Mit diesen Voraus- setzungen erklären sich unter Anknüpfung an die im Grot. belegten Formen sämtlich« im ^Inl. vorkommenden zur Genüge. § 148. Der Präsensvokal in dieser Klasse ist sehr mannigfaltig, er besteht entweder auä ä vor mehrfacher Konsonanz, oder aus Längen und Diphthongen. Die betreffenden vokalischen Laute waren entweder Ihrer Natur oder ihrer Stellung nach keiner Steigerung fähig, konnten sich über- haupt wenig verändern, und das scheint der Grund, weshalb die Verba einen anderen Weg als die ablautenden gegangen sind. Wegen der Um- laute im Präs. s. § 143. 34. Es gehören hierher 1. a) bannen, hassen bellen, blanden öiischen, spanTie^f Valien, wallen, kanghen und selten haen (intr. und trans.), vaen und vanghen (§ 96) (Kompos. ontfaen, selten otäfanghen), femer ganghen mit einem zweiten Präsens gaen^ worüber s. § 163; b) houden, sotUen, spouden, vouden, wouden. 2. mit ä: blasen, braäen, ontraden fürchten (aus ont-draden)^ taten, raden, slapen, verwaten verfluchen; kraien krähen ^ saien säen, waien wehen. 3. mit e oder ei: heten, sceden und aus der schw. Flexion über- gegangen eschen, heschen (§ 115, 3) mit dem Kompos. vereeschen, vreeschen erkundigen, erfahren. 4. lopen, steten. 5. roepen, vloeken. groeien \^achsen. 6. bouwen, höuwen. Übergegangen in diese Kl. sind ganz oder teilweise bacJcenf stappen, wascen wassen wachsen {wies^ PI. wiessen), beseffen, fieffen, sceppen (§ 146), waken, brouwen, rouwen (§ 136). Von spouden (im Limb, mit Wahrscheinlichkeit auch spielt bezeugt), vouden, wCnideU; bouwen ist nur das st. Part. Praet. gebräuchlich, hingegen sind von craien^ saien, ivaien, groeien, vloeJcen das st. Pai-t., von blanden die ßt. Formen üherhaupt unbelogt. Zweifelhaft ist ein st. Part, onbescroden von bsscroden beschneiden. Einem Praet. briesch brüllt« (v. H. 250) (von hrasschen^i) steht sonst ein schw. Präs. brieschen zur Seite. Über Pai-t. versniaden, gehaten s. g 143. Wegen der Präsensformen von vaen s. § 143. Anmerkung. Wegen laen und Imp. lach von taten s. § 123 Anm. 2. Die 2. Pers. S. Ind. mit inklin. Pron. lautet einigemal laestu was sich nach dem § 162 über frwcten gesagten erklären ließe. Möglich wäre sonst auch Ab- leitung von laon oder unmittelbare Analogiebildung nach doestit, gacfitu usw. 9* \t 132 § 149 l&O. Die redupliz. VerLa. § 149. Das Praet. in den Kategorien 2 6 hat stete i«, von den unter 1 genannten Verbis verhalten sich ebenso bannen, bassert, spannen, wallen. Hingegen hat vollen gleiclunäßig vel, vellen und viel, vielen (selten auch viX), houden hat helt, kelden und hilt, hilden seltener hielt, hielden, von sovien ist silten belegt, vaen, hanghen, ganghen haben im guten Mnl. eteta vinc, vinghen, hinc, hinghen, ghinc, ghingJien, in der späteren brab.-holl. Periode auch veno, venghen usw. le erscheint bei ihnen nur ganz ausnahmsweise, vermutlich in Grenzdialekten, doch auch vereinzelt in fl. Hss. ontfienc (3. Mart. 244. 311 Ha«. C und E). Also die mit ä vor verschiedeneu Konsonanten haben fast ausschließlich kurzen Vokal, die mit a vor Doppelkonsonanz stets ie, bis auf vallen^ welches zwischen beiden schwankt. In einer älteren Zeit war überall g vorhandep, aber dies oder ein daraus entstandenes ia, ie wurden durch die folgende Konsonanz zu e oder i verkürzt (§ 42). Teilweise kann sich der Yokal anders entwickelt haben im mehrsilbigen PI. als im einsilbigen S., oder auch je nach der Verbindung der Form im Satze. Vor ng war die Kürzung am ent- Bchieiensten. Das feste i im altem Mnl. erklärt sich vielleicht aus einer Entstbhung von feng aus feng noch vor der Zeit, in der auch Fremd- wörter ihr e in t verwandelten. Bei der gelegentlichen Erhaltung von ontfienc mag das langvokalige Präs. ontfaen mit von Einfluß sein. Über das e von venc usw. ist schwer ins reine zu kommen, wenn es nicht mit den von denc usw. (§ 69) gleich zu beurteilen ist. Bei vollen war viel- leicht die Entwicklung fei und feUum woraus fellum^ darnach viel, feilen und durch Ausgleich viellen, woraus wieder villen ; bei houden : helt, heldum^ woraus helt, hielden und durch Ausgleich hielt, woraus hüt. Der Unter- schied von väüen gegenüber den andern mit Doppelkonsonanz (spannen usw.) könnte sich da;raus erklären, daß bei den letztem der PI. verhältnismäßig seltener vorkam. Das Part. Praet. hat stets den gleichen Vokal wie daa Präsens. Vaen lind gangJien (ßüen) haben neben ghevanghen, gJiegangen gleich häufig nach dem Präs. ghevaen und g'hcgaen (vgl. ghestaen und gheslaefi). Von h^en ist vielleicht im Paii., b^schr&nktev auch im Präs., e neben e anzuerkennen, daß dann aber eher aus Analogie von weten als aus einem alten Ablaut t zu erklären ist. § 150, "Wir haben noch einige Besonderheiten zu bemerken. \^^ 1. Houwen und routven, hrouwen haben im 8. Praei hiea und rieu, . &rwM nach dem Plur. hieuwen usw. "Wegen hief für hieu ß. § 108 Amn. leu' h.9.i aber auch der Sing. Praet. von craien, saien, waten und groeien, also crieUf sieu, wieu, grieu. Starke Pluralfonnen sind nicht belegt. Sie berahen auf älteren Formen wie 6W, PL seotvun, greo, greowun^ as. seu (wie heo, heowm). die einen früheren Reduplikationstypus wie got. sawo fortsetzen. Statt tc-ieu auch einmal loiey mit Angleiehung an den Inf. Auch von draien saalogiscb ärieit, Opt. drieuwe, Tschr. v. Taal- en Letterk. 7, 200, 2. Waien (iwc&t aber auch soiien und craien) hat auch Formen nach de? KJ. draghen r ivoci, PL tooeieti, Opt, wom. Das ist auHaliig, weH ein lautlich ganz gleiches Wort, d. h. mit äj, oder ein Ifögrifflich nahe stehendes in dw Kl. VI nicht vorhanden ist. Wenn man das weiterbestehen einer älteren Form der 3. S. Ind. *waet statt der Analogiebildung waiet voraus- § 151152. Präsens der schw. Verba. 133 setzen dürfte (vgl. rod § 152), wäre die Analogie lautlich einigermaßen besser vermittelt. 3. Das im Mhd. geläufige Praet. gie^ gien et. gienc, giengen, nach der Analogie des 2. Präs. gaen, ist auch im Mnl. nicht ganz unbekannt. 4. In neueren Dialekten sind häufig die Formen gong, gongeii, vorig vongen, Iiong, hangen von gaen, vaen, hangen; vereinzelt erscheinen sie auch bereits in der späteren mnl. Zeit. Zunächst entstanden wohl gong und vong zu gaen und vaen nach der Analogie von stoni zu staen, gestanden und zugleich unter Einfluß der zahlreichen nach dem Plural gebildeten Praet auf -ong in der IIL Kl., dann weiter auch hong zu hangen entweder nach dem Vorbild von ^ong, gegangen oder von gong neben ginc. B. Das schwache Verbom. § 151. Im Germ, sind drei Klassen von schw. Verba zu unter- scheiden. In einer früheren Periode des Ndl. lauteten die Formen auf Inf. Praet. Part. Praet, I. 'Jan 'ida 4d II. .3» ^Öda Öd m. -en 4da -ed Über eine Anzahl von Verba mit abweichender Bildung des Praet. und Part. Praet. s. § 155. 156. Die Unterschiede sind im Mnl. infolge der Lautveränderungen so weit verwischt, daß sie nur noch in vereinzelten Spuren zu erkennen sind. G-ar kein Unterschied waltet mehr zwischen den Klassen II und III. ob, die man darum olme weiteres zusammenfassen kann. l. Das Präsens« § 152. In den Endungen (s. darüber § 123 ff.) unterscheiden sich die drei Klassen weder mehr von einander, noch von der st. Konjugation, Sonst sind viele der I. Kl. noch jetzt kenntlich an den Veränderungen, welche das folgende j in der Wurzelsilbe zuwege gebracht hat, den Um-!» laut, besonders e aus a, und die Verschärfung, z. B. legghen, setten., letien, teilen, senden^ drenken, denken, recken, quedden, weren, scudden, hultm usw. (aus *lagjan usw.); statt eines gedehnten u ist neben o auch Ö eingetreten z. B. scören zerreißen, mölen zerreiben, und zuweilen findet eich auch i oder e für u: plicken neben plucken pflücken, wenscen wünschen (§ 35). Der gesetzmäßige Wechsel zwischen verschärftem und nichtver- schärftem Kons. (§ 99) lebt besonders bei legghen (vgl. ligglien § 141), ebenso bei segghen weiter: also du legJies, leecJis, hi leghM, leecht, wozu die Formen mit ei nach § 118; seltener mit Ausgleich legghes, lechs, legghet, lecht; 2, S. Impr. legifie und durch Ausgleich legghe, lech. Durch Ausgleich dann auch in den übrigen Formen leghen, leghe, leghet neben gg (v. H, 262). Femer (ghe)wenen neben (jghe)wennen, menen neben mennen führen, spencn neben spennen entwöhnen, temen neben temmen, hi teelt neben ielt. Von hefcegfien trans. kommt fast nur das Part, beweghet (und heweglien) vor. (Über qiiellen und qiielen s. § 167). Wenige Verba haben nicht oder nur ausnahmsweise Verschärfung (von denen mit >' abgesehen, § 99), ohne daß 134 § 153. Praeteritum der ßchw. Verba. der Grund genügend klur wäre; so (ttr)letnen luhm machen, (ver)molen (ö) zerreiben und das ursprünglich zur 3. Kl. gehörige hogheri (ö) erinnern; freuen. Vromen ist wohl nicht = frumjan sondern jüngere Ableituug von vrome Vorteil; vermonen (ö) anspornen = *mumJoit und dotiert (ö) dröhnen Das im allgemeinen geschwundene j ist nach § 115 einigemal er- halten al? ij oder gh in Nebenformen einiger Ysrba auf -ren, wozu hucH eins de" U. Kl. gehört, verheren, das vor dem ö noch ein j hatte. Er- haitteii isb das j auch nach langen Vokalen und Diphthongen, wio in bloeicn, saitn, i^rieri, xcten (mit Schwund von h § 85), neieii wiehern, dooieyi (§ 27), *scoeien (mit Schwund von h) schuhen (§11 5). Aus den lautgesetzlichen Formen der 2. 3. S. sowie des Praet. und Part, die dn^ i verloren, wie roet, scoet fmeistens aber mit Ausgleich roeiet, scoeiet)^ hatte sich auch die Form roen, scoen neben roeien, scoeien verallgemeinert. Was die übrigen Klassen betriflFk, so ist nur darauf aufmerksam zu machen, daß in der ältesten Zeit eine Anzahl von Verba zwischen der in. und I. Klasse schwankten. Dazu gehörten auch ,, haben" und sagen", und daraus erklärt sich, daß ihre Präs. im Nl. (in Übereinstimmung mit dem Alts., Fries, und Ags.) nach der I. Ell. gehen: hebben, segghen und seghen, während sie im Deutschen der III. folgen. Von dem zweit genannten kommen selten auch im Mnl. Formen mit a und einfachem g (saghen) vor. Femer leuchtet das ursprüngliche Verhältnis bei hebben vielleicht noch in der regelmäßigen Verteilung der Formen mit einfacher und verschärfter Konsonanz durch, die allerdings auch gerechtfertigt wäre, wenn ein ein- faches -mn-Verbum vorläge. Das Präs. lautet: ic lieble, du heves, heefs, hi hevef, keeft (auch mit Kürze hefs, lieft), wi hebben, ghi hebbet, hebt, si hebben; im Opt. überall bb (in der 2. und 3. Sing, nach dem Indic. auch heefs, heeftl). Durch Ausgleich tritt auch in die 2. S. Indic. neben du heefs, du hebbes, hebs, jedoch nicht in der 3. hebt. Über andere Neben- formen der 2. (neben du heeß scheint kein du hebt belegt zu sein) s. § 125, Die lautgesetzliche Form der 2. 8. Imper. kommt im Limb, als have vor, ist sonst aber durch Jiebbe ersetzt. Anmerkung. Vereinzelt treten in der 3. S. Ind. Praes. mundartliche, gekürzte Formen heet, heit, het hervor. Ein dem obigen saghen und hd. haben paralleles Präs. haven und daraus kontrahierte Formen ic haen^ ghi Iiaet, be- sonders hi haet findet man nur in Texten, die stark unter deutschem Ein- fluß stehn. Die Formen von segghen, segJien verhalten sich wie die von legghen\ die einzelnen Möglichkeiten sind also zahlreich, z. B. 3. S« Ind. scghet, seeg(h)t, seecht, seit, seet, segghet, secM; 2 S. Imper. seghe, segghe, sech, sec (§ 80). 2« Das Praeteritnm und Farticipium Praeteriti. § 153. Ursprünglich hatten die j^aw-Verba im Praet. und Part, kein j ßondern i, also auch keine Verschärfung, z. B. pekkjan aus pakjan, aber pekida, telljan aus taljan, aber telida. Zum Teil sind schon sehr früh Ausgleiche eingetreten, und auch der Rest der Verschiedenheiten ist dann später noch beseitigt worden, so daß man fürs ^Inl. sagen kann, das Praet, wird vom Präs. gebildet durch Anhängung der Endung -de usw., das Part, von d, auslaut. t mit oder ohne einen Mittelvokal, der auf (i), o ödere beruht. § 154. Praeteritum der schw. Verba. 136 "Wenn das Präs. doppelte Gestalt hat, können darum auch doppelte Formen im Praet. und Part. Praet. gebraucht werden, so ist neben telde öfter noch teelde belegt; im allgemeinen wird jedoch die gewöhnliche Form des Präs. maßgebend. Nur seggJieii und legghen haben, trotzdem dies die häufigste Gestalt des* Infinitivs ist, in der Regel seghede oder seide, gheseghet^ oder gJieseä (vgl. noch § 155), leghede, leide, gheleghet, gheleit (vgl. noch § 156). Doch werden die Formen auch mit Doppelkonsonanz gebildet, wie es scheint das Part, leichter als Ind. und Opt. Praet. Die Yerba, welche Spuren des j im Präs. haben, bilden neben den gewöhnlichen Formen auch solche mit aus dem Präs. abgeleiteten i, ij, g z.B. eride, erijede, verlier ghede (§ 118 Anm. 1. 99), entsprechend im Part. Solche wie bloeien haben zuweilen noch (nach dem folg. §) hloede, ghebloet, besonders im Part. (v. H. 272), meist aber nehmen sie i an, also hloeide, gheUoeit. § 154. In einem großen Teil der ^aw-Yerba, im allgemeinen den lang- und mehrsilbigen, muß der Mittelvokal bereits in alter Zeit, wie im Ahd. und As. geschwunden gewesen sein, z. B. hören, hörda, gikorit und flekt. gihdrd-. Wie weit er bei dem Rest vor der mhl. Zeit noch er- halten war, läßt sich nicht ausmachen, da dort, wo er im Mnl. erscheint, Analogiebildung möglich ist. Nur in den §21,5 mit Anm. 1 behandelten Fällen ist offenbar auch das i vielfach von alter Zeit her erhalten ge- blieben (v. H. 271 f.). Die übrigen Klassen hatten den Mittelvokal, der im Mnl. zu e werden mußte, bewahrt. Im Mnl. sind aber die drei Klassen zusammengefallen imd zeigen zum Teil Mittelvokal, zum Teil nicht. Synkopiert wird in der Regel nach einfacher Liquida und Nasal, nach d, t und deren Verbindungen und einfachem s: haelde, ghehaerdCf eerde, weende, womtde, betaemde, haette, saedde, scade, tide (von tiden ziehen), wachte, acMe, vreesde. Nach Labialen und Gutturalen, sowie deren Yerbindungen, nach doppelten Liquiden und Nasalen, doppeltem 5, Konsonant + s und seh, nach tv und j herrscht Schwanken: levede leefde, lovedß loofde, rovede roofdey hopede hoopte, daghede claechde, vragJiede vraechde, maJcede maecte, tidkede naede, sorgJiede soorchde, volghede volchde^ dankede dmide, peinsede peinsde, bassede baste, lieesdiede heeschte, minnede minde, lossede loste, scouwede scoude, vernuwede vernude, neiede neide, meiede meide, vrijeds vride belijede helide. Am seltensten werden sich synkopierte Formen finden hinter rr und ursprüngl. II, die Regel ist merrede, verdorrede, callede. Entsprechend finden sich denn auch von Verba der I. Ellasse z. 3.qiiellede, tellede, ghelovede, voeghede, toghede, Ugghede, weckede, drenckede, dopede neben den synkopierten. Syn- kopiertem und nichtsynkopiertem Typus entsprechen bei Verba mit w, vor dem sich nach § 62, 1 ein u (e) entwickelt hat, varude, delude und var{u)wede, varewede usw. Bei solchen wie erien (ereri) und bloeien sind ältere und jüngere Synkope zu unterscheiden, nach der ersteren eerde, bloede nach der andern eride, bloeide, unsynkopiert eri(j)ede, bloied£. Stets wird synkopiert, wenn bereits das Präs. zwei schwache e hinter- einander hat: wandelde, veranderde, lacht erde, sekerde; ontfaremeii (für ont' /armen) bildet ontfaremde oder ontfaermde. Das Part. Praet. verhält sich in bezug auf die Synkope wie das Praet., doch ist im ganzen das e fester, da hier nur eine Silbe mit schwachem e vorhanden ist. Nach einzelnen Konsonanten wird sich aber auch hier 136 § 156 156. Praeteritum der schw. Verba. kaum der Zwiechenvokal finden; am wenigsten nach cht und st^ auch wohl kaum nach einfacher Liquida und einfachem Nasal. Selten in der älteren Sprache, später etwas häufiger, werden auch da, wo die Synkope sonst am festesten ist. Formen mit e hergestellt, wie spdede, meeretU, weenede oder troosteile, ghetroostä, achtede, gheachUt, settede, groUde (v. H. 270. 276). Über die Veränderungen der Konsonanten im Auslaut der Wurzel und Anlaut der Endung bei synkopierten Formen s. §§ 87 91. 113. Anmerkung. Einigemal begegnen Praeterita mit n in der Mittelßilbe wie levtnden^ harnende (v. H. 271), in denen das w, etwa nach § 116, 6, eingeschoben ist. In anderen Fallen aber ist ein Präs. mit n vorauszusetzen, z. B. porrenen neben porren^ merenen neben meren, § 155. In einer Anzahl von Verba hatte bereite das Germ, das Praet. ohne Mittelvokal; dieselben haben denn auch im MnL bis auf bruken, welches regelmäßig brukede oder auch stark ghebroec (§ 136) hat, niemals das «: bringhen (mit st. Präs.), hrochte, brachte, bracht, bracht; denken, dockte, dachte, ghedocht, gkedacht; dünken, dachte, ghedocht; roeken sich kümmern (s. § 125 Anm. 2) rockte, gkerocht; soeken, sochte, ghesocht; vnichten fürchten, vrochte (aus forhta)^ ghevrocht und durch Ausgleich vruchte, ghe- vntcht; werken, torochte, torachte, ghewrockt, ghewracht (§ 64 Anm.), femer rockte, gkerocht (neben rakede, gherdket zu rdken) (§64 Anm.), cnopen knüpfen, cnochie, ghecnochi, copen cochte, ghecochf, dialektisch auch dopen dockte, ghedocht und ghdochte für ghelovede (§ 97). Hierher gehören außer- dem die Formen von hebten mit Assimilation hadde (aus hahda), ghehadt (selten ghekat geschrieben; auch die Analogiebildung ghehebt wird versucht) und die schw. Formen von heghinnen, die im Praet. gebräuchlicher im Part, seltener als die starken sind: begond£ und hegoviste (begaste), Part, hegonst (begast)', (vgl. das Praet. von connen und onnen § 160). Eine hierher ge- hörige Form ist auch in dem seltenen holL brab. ghesocht zu segghen erhalten. Außerdem wird das Praet. der Praeteritopraesentia und von tvülen ohne Mittelvokal gebildet (§ 157 E). § 156. Hieran schließen sich die Verba mit dem sogenannten Bück- umlaut, d. h* solche, deren Praet., da das i fehlte oder schon geschwunden war, keinen Umlaut hat, während er in dem mit j gebildeten Präs. vor- handen ist. Im MnL gelten die Formen ohne Umlaut nie allein, sondern die mngelauteten sind daneben gleich gebräuchlich. Erhalten sind kennen cande, ghecant, (nennen) nande, ghenantf senden sande, ghesant, setten (satte zweifelhaft), ghesat, seilenden schände, gheschant, betvant Part, zu bewenden (Praet. bewande und Part, ghewant nur vereinzelt), bernen brande, ghebrant. Auch prenden bildet neben den st. Formen nach Analogie prande, gheprant. Es sind also mit Ausnahme des seltenen ghesat und noch mehr vereinzelt vorkommender, wie dranäe, nur Verba mit nn oder nd. Da die daneben giltigen Formen wie sende, sinde (§ 57), ghesent, ghesird, prende, prinde, gheprent, gheprint neue Ableitungen aus dem Präs. sind, so fehlen sie zu. nande, da das Präs. nennen nicht gebräuchlich ist, und lauten von bernen bemde, gh^)emt; ein ghebrint ist zweifelhaft. Von brande, ghebrant wird ein neues Präs. branden abgeleitet; analoge Präs. scheinen selten auch bei den anderen vorzukommen (§ 124). Im Limb, kommt wie im Ripuar. auch von legghen vor lachte, gkelacht. § 157 160. Praeteritopraesentia. 137 C. Kleinere Gruppen und vereinzelte Verba. 1. Die Praeteritopraeseutia. § 157. Das Germ, besitzt eine Anzahl von Verba, die für das Präsens eine st. Praeteritumsform gebrauchen (vgl. gr. oi3a, lat. novi). Sie sind nämlich großenteils in ihrem Ursprünge Perfecta, deren Bedeutung als Resultat einer Handlung präsentisch gefaßt wurde. Sie bilden einen Inf. und ein Part. Praes. mit dem Vokal des Plurals und mit demselben Vokal ein neues Praet. auf die in § 155 besprochene Art. Participia dos Praet. treten erst in jüngerer Zeit hinzu. Eine besondere Eigentümlichkeit dieser Verba ist, daß sie auch im "Westgerm, die ursprüngliche Endung 4 (§ 126) der 2. Sing. (Praet., welches aber hier Präs. ist) behalten. Die Verba schließen sich den Ablautsreihen des st. Verburas an, nach welchen sie hier auch angeordnet werden. Doch begegnen die Vokal- verhältnissa wie in suUen und moghe», sonst nicht. Das Mnl. hat gleichfalls die Endung 4 in der 2, S. noch gewahrt., öfter aber durch die gewöhnliche -es ersetzt. Damit steht im Zusammen- hang, daß nach Analogie des Praet. der st» Verba (§.131) diese Person meist den Vokal des Plurals annimmt. Im PI. und Inf. stellt sich häufig der Umlaut ein, der dem Konj. auf Grund seiner alten Endungen gebührt. Im Indio, ist er durch die inklinierten Pronomina veranlaßt; vgl. § 39. § 158, I. Ablautsreihe. Weien. Ind. S. 1. und 3, tveä, gewöhn- lich weet. 2. Die ursprüngliche Form waist ist nicht mehr erhalten (s. bei moeten), sondern nach der erwähnten Analogie wurde *wUis (PI. *tvitum) gebildet, daraus weles, dessen Endungsvokal früh ausgefallen sein muß, denn überwiegend lautet es wets, daneben iveets nach Analogie oder mit Dehnung. In der 1. begegnet zuweilen eine Form, die aus dem Bestreben entspringt, das Verbum in die gewöhnliche Flexion überzuführen, ic wete. PL 1. weten (weten aus wttum; doch vgl. § 134). 2. wei (selten wit) und weet (§ 17). 3. weten. Opt. S. 1. wete. 2. was, weets. 3. wäe. PI. 1. wefei'i. 2. wef (mf), weet 3. weten. Imp. S. 2. wit, wet, was Analogie nach der st. Kl. eten, aber auch eigentlich die Pluralform sein könnte (zu erwarten wäre wete). 2. PL wet, wit, weet. Im Praet. hat sich die Optativform verallgemeinert: wiste. Ganz selten begegnet in der jüngeren Zeit ein aus weste (der Indikativform) entstandenes woste. Das Part. Praet. hat stets st. Form gheweten. § 159. .II. Ablautsreihe. Dogken taugen. Ind. S. 1. und 3. dooch, 2. unbelegt (anzusetzen ist flogJies (ö)). Nach Analogie des gewöhn- lichen Verbums auch 1. dogke, 3. dogJief, doocht, Formen, die dann auch den Vokal des Inf. annehmen können. Im PL ist die Grundform dugum, daher dogken und mit Umlaut döghen usw. Opt. doglie, dögJie usw Inf. doghen und dögheii. Praet. dochte. Part. schw. und st. ghedocM und ghedoghen. % 160, IIL Ablautsreihe. 1. Onneifi gönnen. Kompos. gheoime}\, gönnen und jmnen gönnen, wanconnen mißgönnen und mißtrauen. Ind. Sing. 1. und 3. an, 2. ans. 138 § 160. Praeteritopraesentia. onnes, on(d)s, PI. onnen. Inf. onnen. Praet. onde und mste, entsprechend den Bchüu in älteren Dialekten nebeneinander Btehenden (rnpa und onsta\ das d (aus germ. p) hat demnach hier und ebenso in conde und begonde eiuen anderen Ursprung als in der gewöhnlichen Praeteritalendung -de^ wo es germ. d entspricht. Neben gonste auch gaste. Part. Praet. gheonnen und ghcont. Nach Analogie auch 1. anne, häufiger gönne, 3. gant, gont, gunt; im Opt. selten mit dem "Vokal des Sing. Ind. anne für onne. In der 2. S. Imp. findet sich an neben dem richtigeren jonne. Sehr merkwürdig ist es, daß die Form an einigemal im Sinn des Praet. gönnte-' gebraucht scheint (v. H. 300). Auch das muß sich aus dem Bestreben erklären, das Verbum zu einem regelmäßigen zu machen; vgl. bedarf. 2. Dorreiri wagen. Ind. S. 1. und 3. dar und häufiger der. Das e ist nach § 65 zu beurteilen, soweit es nicht aus dem Infin. und Plur. abgeleitet ist (vgl. sullen). 2. dorres, dors, dvrs, dars, ders, (durst, do{e)rst § 125, 2). In 1. auch analogisch derre. Die Form derre, und entsprechend von anderen Praeteritopr., in der 3. (v. H. 296) muß wohl als potentialis gefaßt werden, piur. dürr eil, dorren, derren; durt, dort usw. E ist Um- laut des nach § o5. Opt. dürre, dorre, derre, auch duei're, wodurch gleichfalls Umlaut bezeichnet wird (§ 6. 53). Inf. durren, dorren, derren, selten auch mit a aus dem Sing. Ind. (oder nach § 47?) darren. Praet. durste und dorste, das erstere vermutlich eigentlich die Optativ-, das letztere die Indikativform. Das Praet. steht mit dem Präs. in grammat. Wechsel rs : rr (aus früherem rz). Neben den organischen Formen bildet sich auch nach Analogie der gewöhnlichen Yerba dorrede, dorde; analogisch auch dorte. Part. Praet. schw. und st. ghedorst, ghedicrst und ghedorren. 3. Dorven nötig haben, dürfen". Ind. S. 1. und 3. darf und derf; e wie bei dorren. 2. doryes, dorfs, durfs und derfs. In der 3. selten auch daerft, dervet, dorfi u. ä. Plur. dorven und derven; e Umlaut. Opt. dorve, durve, derve. Inf. ist anzusetzen als dorven, durven und derven, Praet. dorfte und öfter dorste (§ 106). Ein Part. Praet. ist nicht belegt. Außerdem werden häufig Formen des vorhergenannten Verbums in der Bedeutung von dorven gebraucht: ic der heißt auch ich darf", Inder ^er darf", glii en dort niet ihr braucht nicht". Dazu kommt dann noch das mit dem von dorren gleichlautende Praet. dorste. Nach dem, was § 106 gesagt ist, könnten aber auch glii dort, gki dert auf lautlichera "Wege aus dorftj derft hervorgehen; der für derf mag dann weitere Analogiebildung sein, doch ist selbst hier eine Assimilation aus derf nicht undenkbar. Daß sich sonst die beider» Verba in der Bedeutung mischten, wie in der neueren Sprache, wo durven wagen" besagt, läßt sich fürs Mul. nicht behaupten. Anmerkung. Es ist möjjlich, daß man auch ein Praet. uedarf statt he- dorfte gebrauchte; vgl. mu Hier konnte das Sprachgefühl noch irregeleitet werden durch bederven, bedarf verderben"; vgl. dcrf von dervefi = darven § 137? 4. Connen. Ind. S. 1. und 3. can. In der 2. ist die alte Form *canst nur im Limb, noch erhalten gewesen, in der Eegel aber die ge- wöhnliche Endung -s eingetreten: cans, caens und meist connes, cmis und cocns. Neben du cons findet man auch du const, worin eher das spätere t (§ 116, 'j) als ein Kefiex des organischen *canst anzunehmen ist. Selten § 161. Praeter! topraesentia. 139 auch du cont nach Analogie von macht, Salt oder nach § 125, 3. Plural usw. mit nn und n (s. § 93 Anm. 2): connen und conen, gJn cont imd coont (geschrieben coent, vielleicht auch als cont aufzufassen) usw. Inf. connen und Conen. Die Formen mit einfachem n sind wesentlich als br. zu betrachten, doch kommen sie auch in fl, Texten vor; bei Maerlant sind sie jedoch nicht durch den Reim bezeugt. Praet. conde und conste, häufig beide nebeneinander, auch coste', vgl. an. Part. Praet. st. glieconnen, selten gJieconst. § 161. Unter die IV Ablautsreihe mögen sullen und moghen gestellt sein, mit den früheren Ablauten scal, sculum und mag {magum ; nach Ana- logie) mugum. 1. Stdlcn hatte urspi-ünglich, und teilweise auch noch mnl., einfaches l; über den Eintritt des /i s. § 93 Anm. 2. Außerdem ist das anlaut. s aus sk vereinfacht; § 115, 8. Ind. S. 1. und 3. sal, daneben sei. Ob das e nach § 65 beurteilt werden darf, ist fraglich. In der Hauptsache dürfte doch an Einfluß des PL seilen oder seien zu denken sein, wozu jedoch noch alter Umlaut bei angelehntem Pron. *sk'el ic, *skel hit gekommen sein wird. Freilich fehlen entsprechende Spuren bei can und mach. Aber der Unterschied zwischen sidlen und diesen in der Besclu'änkung des a ist überhaupt auffällig. Die 2. ist außerordentlich mannigfaltig in den Formen, die gewöhnlichsten, in der älteren Sprache sind die mit erhaltener Endung 4: du sali und du saut (§ 51), das letztere die häufigste Form, auch, mit Dehnung nach PI. usw. (vgl. du maecht), du sadt, femer du seit (fl. und limb., nicht bei Maerlant), da sult, mit u aus dem Plural, eine gute, auch bei Maerlant bezeugte Form; femer mit -s : du sals und du saels, suis, sels (auf demselben Gebiete wie seif). Dazu kojnmen dann noch die Nebenformen nach § 125 salsl, sulst; sultstu, sults: salte) "sulte, sette. Einigemal kommt auch du souts und selbst du soudest vor, wo man Präsensformen erwartet. Sie entstanden wohl, indem an du sout noch einmal eine Endung trat. Plur. 1. in der Regel mit doppeltem l sullen. Aber das l kann auch im HolL, Brab. und seltener im Fl. einfach bleiben, dann ensteht solen. Indem Umlaut eintritt wird es femer zu sölen oder meist seien, das letztere eine wesentlich br. Form. Zu diesen vier Formen tritt noch eine fünfte, die auch bei Br. nicht selten ist: seilen, wohl umgelautet aus suUeyi (oder abgeleitet vom 8. sei?). Sie kommt wesentlich auf demselben Gebiet vor wie S. sei. Die übrigen Formen des PI. und der Opt. sind der i. entsprechend, doch scheint die 2. auch bei den Typen solen, seien neben solet, sv.elt u. ä. oder seiet auch sult oder silt zu sein. In der 2. steht auch einigemal glii sota, wo nicht wohl an einen Opt. Praet. zu denken ist; es ist auf gleichfalls belegtes ghi sali, mit dem Vokal des Sing., zurückzuführen. Für seilen, seit wird zuweilen auch Stilen, silt geschrieben, mit i für Umlaut des u (§ 35) (oder Umlaut des a? § 69). Der Inf. ist nach dem Plur. an- zusetzen. Praet. soi(de (aus soul) und ebenso im Opt. Praet. Ein Part. Praet. ist nicht belegt. 2. Moghen. Ind. S. 1. und 3. mac/i. 2. Die orgauische Form macht ist noch lebendig bei Fl. und Br. (neben machtu aucii maddäu, § 125. 4). Meist trete2i aber Analogiebildungen ein: machs findet sich nur in Hss. aus 140 § 162163. Praeleritopraesentia. öaen, statn. Dichtfl. Gebiete, machst limb., mayhes, maechs aber in guten fl. Texten. Zu- weilen du mach (v. H. 294) entweder nach § 115, 9 oder nach § 125, 6. In guten Texten trifft man auch das nicht hnufige mocht. Die gebräuch- lichste Form im Fl. und auf dem angrenzenden br. Gebiet ist du moghes, moochs oder rnöghes, möchs {moghest, moghd. moecht, mogheis, moedits; § 125, 2 4). Yereinzelt du maedä mit Dehnung nach Analogie von PI. usw.; vgl. du saelt. In der 3. und 1. findet sich einigemal macht in späteren Hss. Das t wird dasjenige sein, welches in jüngeren Zeiten öfter unorganisch an Wörter antritt (§ 116, 4); in der 3. läßt es sich natürlich auch als die gewöhnliche Endung auffassen. Plural (aus mugum) moghen und mit Umlaut möglien usw. Inf. moghen und möglien. Statt o wird auch m, ue geschrieben, § 6. Praet. mocMe; machte daneben nur nach Maßgabe von § 64. Part, Praet. ghemogJum; ebenso vermoghen kraftvoll"; wohl auch o neben o anzunehmen. Ghemocht ist seltener. § 162. VI. Ablautreihe. Hierhin gehört nur moeten. Ind. 1. 3. moet, 2, gewöhnlich nach Analogie du moets (moetst). Zuweilen ic moete, selbst hi moete begegnet; vgl. dar. PI. moeten usw. Opt. moete. Inf. moeien. In der 2. finden wir öfter moestu, einigemal auch du moest] seltener ebenso tveestii, westu (v. H. 293 f.). Gegen die Möglichkeit, daß mit inkliniertem thu die alten Formen most, waiM erhalten seien, wird sich nichts einwenden lassen. Doch ist sekundäre Entstehung aus moetstu durch assimilatorischen Schwund des t (§ 115, 9), wofür ivestu mit kurzem Vokal aus wetstu sprechen könnte, oder Analogiebildung moestu : moet nach gaestu'.gaet usw. wahrscheinlicher. Auch laestu für laetstu (v. H. 293) ist am sichersten auf gleiche Weise zu beurteilen. Praet. moeste. Im Holl.-Br. finden wir auch moste. Die Kürzung kann auf lautlichem Wege eingetreten sein (§ 42); es könnte aber auch Analogie der Praeterita der übrigen Praeteritopr. vorliegen. Im Part. Praet. ist nur mit st. Form ghemoetem, belegt, Anmerkung, Das unpersönliche roelceii hat neben der 3. S. roeet nicht selten, besonders im Fl., die Änalogieform roec\ s. § 125 Anru. 2. 2. Die Ter})a gaen and staen^ § 163» Sie gelten neben den selteneren PräF. ganghen und standen, verhalten sich dazu aber nicht wie vaen zu vanghen^ sondern sind von alters her davon verschiedene Bildungen von andern Wurzeln oder Wurzel- formen. In ihrer Flexion wechseln auch in anderen Dialekten die Vokale ä, e und ei (s. AJtfränk. Gr. § 212). Außerdem ist zu bemerken, daß sie mit dem unter 3 zu nennenden doen und dem Verbum subst. unter 4 zu den Verba gehörten, die ursprünglich die 1, S. Ind. PräSo auf -mi bildeten (vgl. gr. 'iarriiii usw.) und dementsprechend auch im Germ, hier noch -m resp. -n haben. Das Mnl. hat allerdings nach Analogie das n meist verloren, ic gaen, staen, doen kommen nur noch vereinzelt vor (§ 125, 1). Die Formen der Verba sind: Ind. S. 1. ga, 2. ga^.s, auch ghees] mit weiteren Nebenformen in bezug auf die Endung nach § 125, 3, gaetf häufig auch gkeet und seltener gheit. PL 1. gaen, 2. gaet und selten gheet, 3, gaen. Der Optativ hat nie e: gae, gaes vlsw. Imp. ga. § 1G4 165. Doen. Das Verbum Substantivum. 141 Inf. gaen (kein gheen). In Lev. v. Lutg. sind fiir die 3. S. geet und steet die gewöhnlichen ReimformcD, während außerhalb des Heims in der Regel gaet und staet gebraucht werden. Die Flexion von staen ist dieselbe. Die Formen des Praet. und Part. Praet. beider Verba sind § 144. 149. 150, 4 besprochen worden. 8. Das Yerbum dx>eti, § 164. Die Flexion von doen war ursprünglich ähnlich wie die der beiden vorhergehenden Verba; aber ein entsprechender Vokalwechsel hat sich bei ihm nicht herausgebildet. Die Formen im Mnl. sind Ind. 8. 1. doe (doen, s. den vorherg. §), 2. does, 3. doet. PI. 1. doen, 2. doet, 3. doen. Opt. doe, does, doe usw. Imp. doe, Inf. doen. Betreffe der Ab- weichungen in den Endungen ist noch einmal auf das nach der Analogie von du moefs befestigte du doets aufmerksam zu machen (§ 125. 4). Zuweilen begegnet neben doen auch doeien, 3. P. doiet, die auf einem neben dm, wahrscheinlich durch verhältnismäßig junge Analogie ent- standenen, Inf. doian beruhen. Über den Imper. doch s. § 123 Amn. 2. Das Praet. dieses Verbums ist das einzige, das auch in den jüngeren germ. Sprachen die Reduplikation bewahrt. Fürs ältere Nl. ist anzunehmen 1. deda, 2. dadi (eingetreten für germ. dedZs, ähnlich wie in der si Konj.), 3. deda, PI. dädum, dädut, dädun, Opt. dadi, dädis, dadi, doMm usw. Daraus wird Mnl. dede, dades, dede, daden, dadet, doet, düden; Opt. dade usw. Es haben aber verschiedene Ausgleiche stattgefunden. Der Vokal des Ind. Sing, e drang auch in den PI., sehr selten in die 2. S. Femer wurde der Sing, des Opt. im Vokal dem Sing. Ind. gleich gemacht, und e drang dann auch, aber viel seltener, in den PL Opt. Von der anderen Seite ging das a des PI. Ind. selten auch in den Sing. Ind. über. Die beiden zuletzt genannten Vorgänge sind aber als jünger und wenig durch- dringend anzusehen; Maerlants Sprache ist noch frei von ihnen. Das Verhältnis gestaltet sich mithin folgendermaßen: Ind. Sing. 1. und 3. e, zuweilen a, 2. in der Regel a, PI. a und e gleichmäßig, Opt. Sing, a und e gleichmäßig, PI. a und zuweilen e. Das Part. Praet. lautet in regebuäßiger Entwicklung aus der germ. Form ghedaen. 4. Das Terbnici Substantivum. § 165. Das Präs. dieses Verbums setzt sich im Germ, aus Formen von den zwei Wurzeln es (wozu z. E. gr. elfii aus *scfjx{) und hkeu (wozu l&t. fu-) zusammen. Außerdem gilt daneben auch das Präs. des regel- mäßigen st. Verbums wesan, das fürs Praet. ausschließlich gebraucht wird. Im Nl. haben sich, wie in anderen Dialekten, die Formen der beiden "Wurzeln es und bJieu teilweise gegenseitig beeinflußt, und weiter sind durch Übertragungen und Analogiebildungen die Verhältnisse weit von ihrer ursprünglichen Gestaltung abgeffibrt worden. Die Formen im Mnl. fiind Präs. Ind. Sing. 1. bem und seltener bim, daneben auch ben und Un (§ 68. 109, Aiim. 3), 2. best^ daneben bes. Hier ist die Endung ßi weit häufiger als bei anderen Verba und in der Tat auch älter; vgl. Altfränk. Gr. § 210. Neben best, bes auch bist, bis, besonders brab.- 142 § 1Ö6. Das Verbum willen. hoU.; feruer histe, beste; du sijt, sijta nach § 125, 3. es und is (aus iss neben germ. ist , vorgerm. essi neben esii^ vgl Altfränk. Gr. a. a. 0.). Ist zeigt sich nur bei Autoren, die stark unter deutschem Einfluß stehen. Plur. 1. und 2., wie im späteren Ahd. und im ÄDid., mit Formen, die aus dem Opt. eingedrungen sind sijn, sijt. In der späteren Zeit finden sich auch bereits die jetzt im Dialekt gewöhnlichen Analogiebildungen wie bennen, binnen, beut, bint. Die 3. lautet nicht mehr der germ. Form ent- sprechend *sint sondern sijnf welches eingetreten ist nach Maligabe der allgemeinen Übereinstimmung zwischen der 1. und 3. PI. im Nl. (§ 123). Auch im Sing, kommen in der älteren Sprache, besonders im i\. und zumal im Heim, häufig die Formen si, sis, si vor, wo man sie für Ind. ansehen möchte, z. B. hoe lettel die werelt gevroet, hoe seker du sijs ende hoe goet (v. H. 305; Sp. d. sonden, "Woordenlijst unter si', Stroph. Ged., Anm. z. Oversee 19). Da dies aber niemals in affirmativen Hauptsätzen der Fall ist, können sie nicht als Indikativformen gelten. Die Frage gehört der Syntax oder Stilgeschichte an. Neben den Formen mit ^ begegnen im Fl. im Ind. und Koi^j. manch- mal auch solche mit ie, auch wo ie nicht etwa Schreibung für i (§ 6) sein kann. Soweit es sich dabei um h handelt, haben wir es mit ana- logischem Eintritt der Endungen mit a zu tun. Aber in verschiedenen Fällen erweisen sich diese Formen als solche mit dem Laut des früheren Diphthongen ie, auch da, wo nicht Bindung von ie mit h (§5, 2) mög- lich ist. Hier bleibt nur die Erklärung, daß es sich um gekürzte minder- tonige Formen, parallel den hie für hif miere für minere (§ 5, 2) handelt, von denen es nur auffallen kann, daß sie verhältnismäßig so selten vor- kommen. Optat. Sri, siSf si, stn, sU, siin» 2. S. auch du sü (Beets Dist. Cat. 83 Note 1) niit Übertragung der Imperativform; auch in Fällen wie du rijs und Tmper. rijs stimmten die beiden Formen überein, § 125, 6. Zur selben Wurzel (es) gehören noch die, teilweise nach Analogie ge- bildeten, Formen: Imp. S. 5i selten, PI. sijt, Inf. sijn, Part, sijnde. Im ganzen Präs. stehn Formen des regelmäßigen wesen daneben, be- sonders häufig Inf. Wesen, Imp. wes, weset, weest, femer Part, wesende, seltener Opt. wese usw. und am seltensten Ind, wese usw. Neben dem Imp. Sing. wes begegnet nusnahmsweise auch bes, mit b nach Analogie von bem, best, wenn es nicht lautlich aus w im Anlaut unbetonter Silbe entstanden ist. Das Praet. lautet nur was, waers, was, wärest usw. {weren § 39). Im Part. Praet. sind gleich häufig ghesijn und gJiewese^, doch scheint das erstere im älteren PI. nicht als eine gleich gute Form angesehen worden zu sein. Die merkwürdige, aber auch im Mhd. und Mnd. bekannte und wohl dem Einfluß der Praeteritopr. mit *Part. auf t zu verdankende nnl. Analogieform gehört auch schon dem Mnl. an als gheweset^ meist synkopiert gheweest. Die fl. Autoren der frühereli Zeit gebrauchen sie noc^ nicht, aber den Brab. und Holl. ist sie nicht ungeläufig. 5. Bas Terbum wülen. § 166, Die im Germ, als Ind. Präs. geltenden Formen von wülen sind eigentlich ein Opt., der aber indik. Bedeutung angenommen hat. Es 8 166. Das Verbum willen 143 wird ein neuer Opt. dazu gebildet. Fonnen mit dem etymologischen ein- fachen l, das früher, neben // aus Ij, der (1.) 2. und 3. S. zukam, be- gegnen nur ausnahm 8 wei8e. Auch im Yokalismus, der früher bei diesem VerbuM mannigfaltiger war, haben Ausgleiehe stattgefunden. Die mnl. Formen sind: Ind. S. 1 wüle. 2 toilles, mls. Trotzdem diese noch geläufige Form mit dem allgemeinen Typus der 2. S. übereinstimmt, wird doch häufiger wiÜ gebraucht mit der Endung der Praeteritopraes. Eine Analogiewirkung der letzteren auf willen konnte sich nicht auf die Form, sondern nur auf den syntaktischen Gebrauch gründen. Statt du mit heißt es aber nicht selten auch du wout (aus *uiolt). Diese Form müßte auf Grund der Über- einstimmung des Praet. mit der 2. S. Ind. Praes. der Praeteritopraes., hauptsächlich von du sout : solide eingetreten sein. Wenn diese Analogie nicht genügend wahi'scheinlich ist, müßte man annehmen, daß im Nl. ein- mal auch im Präs. mehr Formen mit o vorhanden gewesen seien und dem Verhältnis 1. S. wille, PI. willen in Übereinstimmung mit andern fränk. Mundarten eines 1. S. wille, PI. wollen vorangegangen sei. Nebenformen du wüts, wüte nach § 125. 3. wülej Analogieform entstanden auf Grund der Übereinstimmung von 3. mit 1. bei den Praeteritopr., und nach Analogie der übrigen Präs. willety gewöhnlich wilt Im älteren Fl. ist letztere Analogieform noch ungebräuchlich; wohl aber in den anderen Dia- lekten. Wü ist erst junge Apokope. Im Brab. auch welet entsprechend einem althd. wiUt. Plural wi willen, ghi willet, gewöhnlich wilt (selten vielleicht auch wout)^ si willen, mit Ausgleich nach dem Sing, wie im As. Im Brab.-Limb. treten im Ind. und Konj. neben den Formen mit i solche mit e auf. Da im Ahd. PI. und Konj. dieses Verbums e (t-TJmlaut von a) haben, könnte es fraglich erscheinen, ob hier etwa auch solche Formen tu Tage treten oder aber e aus i nach § 69 zu erklären ist. Da das e hauptsächlich in Formen mit l + anderm Kons., in denen mit II nur ausnahmsweise belegt ist, ist die letztere Erklärung wahrschein- licher. Der Konj., ist mit den gewöhnlichen Formen des Ind. gleichlautend: rvüle, icil{le)s, wüle, willen, wil{le)t, wülen. Inf. willen. Ein älteres wili mit einfachem l muß mnl. wele werden. Dies ist einigemal als 3. S. erhalten, scheint aber immer opt. Bedeutung zu haben. Imper. 2. S. wille (nach Analogie der schw. Konjug.), PI. wilt. Im Praet. (Ind. und Konj.) gelten zwei Formen gleichmäßig, woicde und mlde. Woude geht auf ivolda zurück. Ob dies durch Vokalfärbung aus welda entstanden ist, oder einen älteren Ablaut u bewahrt, ist frag- lich. Das Verhältnis von wilde dazu ist schwer zu erklären. Wenn ivol-da aus welda entstanden ist, so könnte wüde eigentlich die Optativform sein. Ind. und Opt. würden sich dann gegenseitig ausgeglichen haben. Sonst müßte wüde nach dem PrSs. gebildet sein. Das Part. Praet. lautet schwach mit dem Vokal des Präs. ghe^tnlt^ selten auch mit Anlehnung an das Praet. woude: gJiewoiU. Einmal ist, auch ein ghewmiden versucht, mit abhängigem Inf. auch ghcuHllen. 144 § 167 lö8. Übergänge in die Bchw. und it. Flexion. Anhang. Cber^tuge schw. Yerba in die st. und st. in die Bchw. Flexion. e § 167. Es ist ein allgemeiner Zug in den jüngeren ^erm. Sprachen, daß -ine Anzahl st. Verba teilweise oder eanz aus dieser Konjugation herausfallen. Wo das erstere der Fall ist, wurde es bereits bei der Besprechung der einzelnen st. Klassen bemerkt. Das Fehlende wird meist durch schw. Formen desselben Y erbums ersetzt. Der Grund der Ausweichung liegt manchmal in der Seltenheit des betreffenden Präsenstypus bei der st. Flexion oder in der Analogie lautlich oder begrifflich nahestehender Verba, oft entzieht er sich noch unserer Kenntnis. Seltener geschieht es, daß Verba denen schw. Flexion znsteht st. Formen annehmen. In der Regel kommt es daher, daß ein bestimmter st. Typus so mächtig ist, daß er Verba mit übereinstimmendem Präs. zu sich hinüberzieht. Es werden also Klassen, oder Typen innerhalb der Klassen, die zahlreiche Ver- treter haben, oder besonders häufig gebrauchte einzelne Verba derartige Ana- logien hervorrufen. Die wichtigsten der übergetretenen Verba sind bei der Auf- z'äldung der st. schon erwähnt worden. Ein anderer Grund zur Vermischung liegt in dem Nebeneinanderbestehen ähnlich- oder gleichlautender Verba mit urspr. verschiedener Flexion, von denen das eine transit., das andere intrans. Bedeutung vertritt, oder die sich auf andere Weise nahe stehn. Gegenseitige Beeinflussung der Flexion ist häufig. Dahin ist es zu rechnen, wenn st. ghenesen auch sanare bedeutet; es ist dann eigentlich für ein faktitives *gheneren eingetreten, oder ghenesen sanari hat auch die andere Bedeutung entwickelt. % 168», Diejenigen urspr. st. Verba, welche oben nicht mit aufgezählt worden sind, kommen mnl. überhaupt nicht st. vor, z. B. ghescien hat stets schw. ghe- sciede, ghesciet] st. Formen begegnen nur ausnahmsweise in Texten, die unter hd. Einfluß stehen oder näher der Grenze zu entstanden sind. Ebenso ist ghien be- haupten sagen stets schwach. Vom st. beren (tragen) hervorbringen, gebären lebt nur noch das Part. Praet. gheboren; s. § 53 Anm. Auch von ontberen kommt kein st. S. Praet. vor, sondern ontbeerde^ ontbaerde', im PI. und Part, treten gleichfalls nicht selten die schw. Formen ein. Das st. intrans. berneii (aus brinnan) ist mit dem schw. trans. bemen (aus brennen) vollständig zusammengenossen, wie ähnlich im Nhd. Die st. Fonnen sind verhältnismäßig selten und haben trans. und intr. Bedeutung; gewöhnlicher sind in beiden die schw.: brande, ghebrant; bemde, ahebemt, barnde, bomde, berde, berrende (§ 112, 6. 52). Auf Mischung st. und scnw. Flexion scheint ein ver- hältnismäßig früh vorkommendes verbrant (intrans. und transit.) zu beruhen. Wie die intrans. 6e-, verderven gehn auch die gleichlautenden transit. meist stark (wegen dtffven vermissen und b^erven für bedorven nötig haben § löO, 3 Anm.). Das intrans. st. quelen wird selten auch trans. gebraucht, das schw. transit. quellen sogar häufig für das intrans.; auch st. intr. und schw. trans. smelten beeinflussen fiich gegenseitig, seltener auch sinken und senken-, verdrinken und verdrenkerij ligghen und legghen (s. § 68. 118). Auch die in den Mundarten sich zeigende Verwirrung zwischen sttten und setten scheint vereinzelt schon vorgekommen za seini). Weiter hat bannen öfter schw% Flexion, bersten öfter berste, seltener auch bliken schw. Formen, ebenso bughen, dersehen auch d&rschede^ghederschet, dien auch schw. Formen, von viddraghen zu Ende tragen begegnet P. P. viUdraahet, dvken hat auch schw. Formen, zuweilen auch dvnnen, dwinghen selten dwinghede, fraven selten gravede, helen geht häufig schwach (über anscheinend schw. *ormen von l)^ien s. § 130), hcmwen hat zuweilen hottde^ kerven ist gleichfalls zu- weilen schw., desgleichen verkiesen, kiven, clinken^ cnaghen hat im Praet. crmechde^ Part, ist st. und scliw\j cneden hat öfter cnede, craien häufig craide, Part, nur *) Gegenseitige Beeinfinesnug in dei Fon& ^hxxlicbsr Veiba, die mit intrsnEltlTer xaiA tracei- ÜTor Bedentung nebsseiDander «tehn, iet satüxlich ebenso gut in andern Eategcrien möglich. Aber die Erklämag kann auch anderawo liegen. Wenn ». B. neben transit erefiken nad intrani. craviUen auch transit. cranktn schwächen, schädigen steht, to kann sehr gut neben trans. cranhja% ancii transit. crankon früher schon bestanden haben. § 1^)9 171. St. Flexion schw. Verba. Deklination. Vorbemerkungen. 145 schwach, aucli crijschen hat bisweilen schw. Formen, lachen öfter larMe, vermeten zuweilen vei'niete, widen und bcnidcn haben nicht selten schw. ForTiicu, zuweiie» nigfien, öfter aucb lücghen^ manchmal auch rcken^ rouwcji nicht selten rouw(nley ghei'ouwct, aaicn häufig saide, Part, nur schw., ontscaken flektiert auch schw., sehen begegnet sccpte schuf, dagegen scheinen ghencapt und ghcscaept beschaffen" ein ur«pv. schw. Präs. scapcn vorauszusetzen, schinen geht zuweilen echw., des- gleichen screpen, verslhiden hat öfter schw. Formen, von smerten heißt es iiv der Kegel smerte, s^ieven hat öfter sneefde, ghesneeft^ Spanen hat bisweilen schw. Formen, öfters auch spannen^ sjwuden im rraet. nur schw., auch Part, manclimal ghespoiit, auch spruten hat zuweilen schw. Formen, merkwürdiger Weise begegnet auch steelde von steletu, spuwen geht häufig schw., manchmal auch stcdlen, ebensü swemmen; fernen, betemen haben nur schw. Part., tien hat im Brab. Öfter Hede und besonders Part, ghetiet, ähnlich im Kompos. vfrtien erzälilen" (davon zu trennen sind tide, tijdde, ghetijt von tiden (aus tigdm § 118) streben, wohin ziehen, die sich nur zufällig mit schw. gebildeten tiede^ glietiet von tien berühren), tien geht ziemlich häufig schw., bevelen hat vereinzelt beveelde, ghetvaghen ist öfter schw. als St.. ivaien wie saien, waken zeigt st. und schw. Formen nebeneinander, auch wallen manclmial schw. Flexion, verwerren geht auch schw., weven hat auch wevede. Ein schw. Praet. wijcte kommt im Sinne sich beugen, sich neigen" vor. Manchmal ist der Übergang nur scheinbar; s. trecken § 140. Neben rinnen laufen" besteht in derselben Bedeutung schw. rennen, welches nach § 57 auch rinnen werden kann; rinde lief'^ u. ä. ist zum letzteren zu stellen. Ebenso kann ein schw. terden aus treddefi neben dem st. terden bestanden haben, worauf ein- zelne schw. Formen zurückzuführen sind; doch bildet auch treden zuweilen trede^ ghetreet. Im Brab.-Holl. kommen von sceiden häufig schw. Formen im Praet. mit transit., doch meist intransit. Bedeutung, seltener auch schw. Partizipiums- formen vor, also scheedde, scheidde, scJieide usw. An alte Paesivformen (§ 130) ist hier wohl nicht zu denken, es liegt also entweder ein altes schw. Verbum oder Übertritt des st, sceiden vor. § 168. Der Übergang urspr. schw^. Verba zu st. Flexion ist unter den einzelnen Klassen der st. Verba bereits berücksichtigt. Hier sei einzelnes nach- getragen und genauer angegeben. Einmal begegnet plac als Praet. von plucken [plicken). Im jüngeren Mnl. treten u. a. noch über senden : sant, sonden, ghesonden, wovon sich in der altem Zeit höchstens ganz selten Spuren finden (Praet. sant könnte auch durch Apokope entstehn) und schulen verborgen sein {schooly gliescholevi). Von gheliken gleichen bleiben auch schw. Formen gebräuchlich, besonders in transit. Bedeut. vergleichen. Bei {K)e8chcn, (h)eischen und vereschen, vreschen halten sich im Praet. st. und schw. Formen so ziemlich die Wage ; bei Maerlant sind nur schw. belegt (doch Oversee 131 hiesch). Ein st. Part, ist überhaupt sehr selten. Auch bei prenden, prinden sind schw. und st. Formen etwa, gleich näufig. Bei vielen andern , wie prisen, quiten, icisen, dringt der Übergang erst in der jüngeren Periode durch; Maerlant und die meisten altem Autoren haben nur schw. Formen. n. Deklination. VorbemerkungeiL § 170. Das Germ, hat in der Regel bei der Nominalflexion nur noch zwei Numeii, den Singular und Plural; ein Dual ist nur ausnahmsweise beim Pro- nomen erhalten. Kasus gibt es 6: Nom. , Gen., Dat. (statt dessen auch Lokat. und Instrument.), Akk., Vok., Instrument. Der in der älteren Zeit noch teil- weise vom Nom. unterschiedene Vok. fallt später mit demselben zusammen, der Instr. ist überhaujjt nur mehr in einzelnen Formen vorhanden, die sich später noch mehr verwischen, so daß wir in den jüngeren Dialekten, und so aucli im MiJ., nur mehr vier Khsus haben. Ein Dual ist nirgends mehr bevrahrt. § 171. Die Deklination geschieht ursprünglich durch Autritt der .Kasus- suffixe an die Stämme, so daß eine flektierte Foitq in der Regel aus drei Teilen besteht: Wurz(3lteil, Stammsuffix und Kasussuffix. Aber die beiden letzteren Franck, Mittelniederländicobi* Orammatih. 2. Aufl. 10 146 § 172. Deklination. Vorbemerkungen. Elemente sind meiat zusammenjyefallen, und vom Standpunkte der fformanischen Sprachen aus zerlallt eine Deklinationaform nur in Stamm und Endunpf; als das erstere erscheint bloß der Wurzelteil, da das Stammsuffix mit den Endungen verschmolzen ist. Außerdem sind durch die lautliche Entwicklung ursprüngliche Unterschiede verwischt, und ist umgekehrt ursprünglich Gleiches verschieden gestaltet worden. Die germ. Grammatik unterscheidet noch bei der Substantivdekhnation zwischen vokalischer und konsonantischer Flexion. Diese Einteilung geht von dem Unter- Bchied in der S tarn mbil düng aus: zur vokal. Flexion gehören Stämme, die mit vokalisch endenden Suffixen gebildet sind, zur konsonant. mit konsonant. schließenden Suffixen gebildete oder suffixlose, auf den Schlußkonsonanten (oder Schluß vokal) der "Wurzel ausgehende Stämme. Aber wenn im Germ, diese beiden Arten der Flexion in den Endungen verschieden erscheinen, so ist dieser Unter- schied ursprünglich nicht vorhanden gewesen, sondern erst durch die lautliche Abschleifung herbeigeführt worden. Hingegen ist, von dem Geschlechtsunterschied abgesehen, eine 'ältere Teilung in nominale und pronominale Deklination festzustellen, weil in beiden zum Teil verschiedene Kasussuffixe verwandt wurden. Zur ersteren gehörten ursprünglich alle Nomina (Subst. und Adjekt.), zur letzteren die Pronomina. Diese Teilung ist jedoch im Germ, durchbrochen, indem die Adjektiva von der nominalen Flexion nur mehr geringe Reste bewahrt und im allgemeinen die pronominale angenommen haben. Außerdem haben im Germ, sämtliche Adjektive neben ihrem vokalischen Stamm einen konsonantischen -w-St. und demgemäß doppelte Flexion. Nach diesen beiden Hauptgesichtspunkten ergibt sich folgende Einteilung der Deklination; L Nominale. II. Pronominale. 1. Vokalische. 2. Konsonantische. 1. und 2. zerfallen noch in verschiedene Unterabteilungen je nach der Art der Suffixe, mit denen ursprünglich der St. gebildet war. Die Hauptarten von 1. sind die a-, ö-, i-, M-St., von 2. die -«-Stämme. Neben dieser Einteilung läuft eine zweite her in starke und schwache Deklination, die letztere von den -«-St., die erstere von den übrigen kon- sonantischen und sämtlichen vokaJ. gebildet. Die Unterscheidung beruht darauf, daß sich bei den zahlreichen -«-Stämmen im Germ, einförmigere, und darum weniger kräftig erscheinende Endungen als bei den übrigen herausgebildet haben. § 172. Die zuerst genannte Einteilung läßt sich im ältesten Germ, noch ziemlich rein durchführen. Mit der Zeit wird manches verwischt infolge von Lautabschleifung und Ausgleichung. Das wichtigste ist: 1. Bei den Adjektiven fallen die ja-, i- und i*-Stämme meist zusammen, so daß sich überhaupt nur mehr. . unterscheiden a-St. und eine zweite Art, die den Charakter der ja-St. hat. XJber einzelne Spuren des Ursprünglicheren s, § lft6. 2. Die Reste der nominalen «-Flexion verwischen sich, indem die betreffenden Wörter sich an die der i-Stämme anschließen. 3. Der Unterschied der masc. a- und langsilbigen e-St. im Singular schwindet. 4. Die konson. Stämme, abgesehen von denen auf «, werden vielfach von der vokal. Flexion beeinflußt. 5. Anderseits heben sich die ja-Stämme schärfer von den a-St. ab, als es Termutlich früher der Fall war. Gehen wir dann weiter von diesem Zustand aufs Mnl., so sind die Unter- schiede noch bedeutend mehr ausgeglichen, die Sprache ist schon fast auf dem Standpunkt des Nhd. angelangt, hat teilweise sogar diesen noch überschritten. Das "Wichtigste sei hier kurz zusammengefaßt. 1. Da der Umlaut in der Deklination noch entschiedener zurückgedi-ängt ist als in der Konjugation, fallen die mask. a-St. und die langsilbigen i-St., die im Deutschen noch unterschieden werden, zusammen. Trotzdem müssen wir eine mask. i-Dekl. ansetzen, weil zahlreiche kurzsilbige i-St. bestehen, die im Unterschiede vom Hd. im Nom. das i bewahrt haben, wodurch Flexions- eigentümlichkeiten bedingt werden. So lautet es zwar mit dem Hd. überein- § 173. Vokal. DeUinat. Mask. 147 stimmend mnL aast, aber den Wörtern wie schritt, tritt, bis8, zug, guss, brück, Spruch, back stenen gegenüber miil. screde, trede, bete, toghe, gote, broke, sproke (st. auch ö), beke. 2. Den Unterscliied zwischen den 6- und ow-Feminina beginnt das Mnl. durch Ausgleiche zwischen beiden Deklinationen zu verwischen, gewöhnlich so, daß die o-Fem. den Plur. der 6w-Bildungen annehmen. 3. Die vokalischen Stämme der übrigen Geschlechter welche e im Nom. haben (ja-, kurzsilbige i- und w-St.) fangen an sich nach den -n-Stämmen zu richten, deren Nom. gleichfalls auf -e ausgeht^ Unterstützt durch den Zusammenfall der Formen sind außerordentlich viel Übergänge von einem Geschlecht zum andern oder Schwankungen zwischen ver- schiedenen Geschlechtern eingetreten, die es erschweren, das Gebiet der einzelnen Flexionsarten voneinander abzugrenzen und die eigentlichen Stammformen zu erschließen. Demgemäß ist das Mnl. fast schon auf einem Standpunkte angelangt, wo es nur mehr unterscheidet Mask. und Neutr. ohne -e im Nom. und Mask. und Neutr. mit -e und Fem. mit -e (ö-, jo- und ow-, jon-Si.) und Fem. ohne -e (lang- silbige i- und M-St.), also die ganze frühere Einteilung zu verwischen im Be- g'iffe steht. Aber es sind doch, besonders im älteren Stadium, noch so viel este des ursprünglicheren vorhanden, daß es sich empfiehlt, die Einteilung in vokal, und konson. Deklination mit ihren Unterabteilungen bei der Sub- stantivdeklination beizubehalten. Die Haupteinteilung machen wir nach den Wortklassen. Anmerkung 1. Dnrch eine rein äußerliche Ausgleichung wird die Fleadon zuweilen auf nnfloktierbare Elemente übertragen. So beim Adr. harde mtt enen Herden droeven ghelate, met harder groter droefhede (ähnlich bei alte, alre) (v. H. 446 Anm.). bei rechte : met hoe rechter groeter onwerde, bei der Präpoa. te: ten minen witle, ten sinen huse, ier uwer natne, ter d^ser siede, ten dien male, ten welken dage, ter menigher atede, ten drien sieden (v. H. 446. 454. 461. 477. 492), bei gader: hen allengaderen {algaderen Haren Heden vgl. § 223) (v. H. 482). Vgl. niijna selfs §229. Anmerkung 2. Anderseits neigt die Sprache dazu, in verwickeiteren Fällen die Flexion zu sparen, z. B. der Wandelen eoninc (st. conincs) swagher, tamenachen aone (doch vgl. § 177) teken, tsroemsche rike macht. Zumal bei den Adjektiva macht sich dieser Zug geltend. So auch in Fällen folgender Art, wobei vielfach der Beim mitspielt; hoe groter glorie ende hoe scone (:) du best icaerdich; ghevoet met tränen ende met weene, meer dan met andre spise neghene; in eeren eens goeds muns ende vermoghen (:); die ghevanghene ende onvri (:) liede in enen kaerher helt; sonder ghevaen ende verdronken^ entie met dien scepe versonken; dat van veraleghen ende versmoort (:) dat water so vele brockte; te diere stat ende el negene (:) machmen in dat foreest cotnen I. Kap. Deklination der Substantiva. A. Vokalische Deklination. 1. Maskulina« a. Die a-Deklination. § 173. Als Paradigma gelte dach: Sing. Nom. dcu^h, Gen. daghes, Dat. daghe, Akk. dach, PL Nom. dagJie, Gen. daghßf Dat. daghen, Akk. daghe. Außer den a-St. gehen so die lang- silbigen t-St. wie gast, halch, halm, raet, die längs. M-St. und einige urspr. konsonant. Bildungen wie dorn, seilt, tant Zahn, voet. Im Genit. Sing, sind synkopierte Formen, wie daeclis, staefs, wulfs, scüts, ebenso beim Neutrum, speels, vaets, graefs häufiger als die vollen. Am regelmäßigsten ist die Synkope bei auslautendem s; von Wörtern wie hals, ries, dwaes, vos wird man kaum halses, ricses, dwases, vosses finden, sondern hals, ries, dwaes, vos; bei Neutra: aes, hues, ors, gepeins, palais; femer nach Ableitungssilben, wie jonghelinx, conincs, hemels, morghenS, Ockers, tekens. Im Dat. PI. der AVörter mit tonloser Ableitungssilbe kann 10" 148 § 174. Vükal. Dekl. Mask. dagegen nur das erste e schwinden. Der Unterßcliied ist durch die Art der BchlieDenden Konuüiianten bedingt. Bei -ete usw. kann im Dat. S. das erste oder zweite e schwinden, im N. A. PI. in der Regel nur das erste, weil eine Form wie voghel das Pluralzeichen vermissen lassen würde. Doch sind Plurale wie apostel, appel, voghel, inghel, dw)el, vingher, meester, deken, schepen (neben apost{e)le, 'meest(e)re, ovciie, afcomene Abkömmlinge) nicht ungebräuchlich. Da bei den meisten dieser Wörter der Endungsvokal sekundär ist {§ 52 Anm. i), so könnte in den mittelvokallosen Formen an sich das alte gewahrt sein. Doch sind wahrscheinlich solche vogle, vingren erst aus vögele, vingeren entstanden, vingres aus vingeres. Selbst die Entwicklung von Verschärfung (§ 100) ist kein Beweis gegen das vorherige Bestehen eines Mittelvokals. Im allgemeinen hat die Sprache nicht nur bei unsynkopierten Formen, wie daghe, stave, ghetale, grase, kove, cave, speie, spete, schepe, ghescote, daghes, gherekes, loves, sondern auch bei synkopierten wie daechs, loofs, speels, sdieeps, goods Dehnung der ursprünglichen Kürze; § 14.- Doch kommen, wie dort schon erwähnt, abweichende Formen vor, die teils auf früher Synkope beruhen, wie etwa gods, ghebods, ghemax, teils aber als Neubildungen nach Nom.-Akk. (nach § 93) zu betrachten sind, wie etwa saps, pecs, lits. In hisscops beruht der kurze Vokal auf der XJnbetontheit der Silbe (§ 20). Auch bei kurzsilbigen mit Ableitungssilben kommen in den älteren Texten noch Formen mit bewahrter Kürze, wie vogle, nagle, watre vor (§ n). § 174. Im einzelnen ist noch folgendes zu bemerken. 1. Das Genitiv -s schwindet zuweilen nach Spiranten und deren Ver- bindungen: des visch, vleesch\, boscJi, diuerch, herch, dienst, gheest, heerft Herbstes, anxt, uwes wijf, hangherids hooft u. ä. Seltener trifft man auch hisscop, god, coninc, heiser, oem, winter, in vier ghelike, des rijc, des leven u. a., meist wenn eine Bestimmung dabei steht die ein Genitivzeichen hat. Anmerkung. Etwas anderes ist es, wenn bei Titeln vor Eigennamen die Flexion fehlt: keyser Arcadius sone, coninc Piippijns tvijf, in keyser Otten twaelfste iaer. Nur ausnahmsweise wird geschrieben z. B. coninx Hughe Capets sone. Selbst wenn der Artikel dabei steht, kann das Wort unflektiert bleiben: rfes coninc Ettds macht. 2. Über Genitive auf -en s. § 188. 3. See, eigentlich ein t<;-Stamm, bei dem im Nom. das w geschwunden ist (§ 86), kann in den flekt. Formen das w bewahren: Gen. sewes, Plur. sewe, daneben aber nach dem Nom. sees, PI. Seen (Nr. 7). Von snee tritt eine Spur des w nur im N. A. smu (Analogie nach ^sneuwes) neben sme hervor. 4. Im Dat. Sing, sind neben den Formen auf e auch endungslose gebräuchlich, god, Jmit, knecht, oom, gheest, waert Wirt, gast, maech, zot, vogt, raet, sin, tcint, hrard, aht, clerc, moenc, haroen, serjant, tirant, messagier, patrijs, katijf; huus, jaer, hooft, haut, ded, elpendier, ghebod u. a. Sie sind nicht durch Apokope entstanden, wie schon der Mangel der Dehnung in god, ghebot beweist, also von Jüngern Apokopen wie vaet aus väte zu unterscheiden und setzen ältere endungslose Formen voraus. Bei einigen Neutra, wie huns^ waren solche früh gebräuchlich (Altfränk. Gr. § 131, 2). 174. Vokal. Dekl. Mask. 149 Auch das Franz. führte in den daher entlehnten Wörtern zu einer endnnga« losen Dativform. Auf diese Analogien sowie die konsonantischen Wörter müssen diese Formen zurückgeführt werden, bei denen nicht zu übersehen ist, daß es hauptsächlich Persocenbezeichnungen sind. Es überwiegen aber im guten Mnl. die Dativformen mit e; selbst bei Wörtern mit Ableitungs- endungen sind nagh{e)le, vingh{e)re, coninghe, jonghelinglie häufiger als naghel, coninc usw. Lautgesetzlich verliert sein e ein Wort wie stro (§ 21, 1); ebenso von halUu entweder balliu oder aber hallmtoe (§ 62). 5. God hat im Acc. Sing, außer god häufig auch gode. Es ist die Dativform, deren Übertragung auf den Akk. bei diesem Wort ebenso zu beurteilen ist wie bei den Eigennamen. 6. Fremdwörter wie garsoen, scorpioen, seriard, paiien, Troiien können im N. A. PI. flexionslose Form neben der auf -e haben. Besondere häufig bleibt sehr lange der PI. haroen. Diese Form stÄmmt aus dem Franz. Wegen ghenoot und kriecht s. § 193. Auch von der Personenbezeichnung ghebuer kommen in der altern Sprache flexionslose Formen vor. Ferner werden gebraucht Vlaminc (nach Art der Fremdwörter?) und, wie es scheint, coninc und wijngaert ohne genügend durchsichtigen Grund, 7. Der Plur. ist im Paradigma in den organischen Formen angesetzt- Daneben ist aber die schwache Flexion eingedrungen, welche in allen Kasus gleichmäßiges daghen ergibt. Es ist sehr schwierig zu scheiden, was in dieser Beziehung den Autoren und was den Schreibern gehört. Doch läßt sich so viel feststellen, daß in der älteren Zeit die organ. Formen noch bedeutend überwiegen, aber anderseits die unorganischen eo stark vordringen, daß etwa gegen Ende des 14. Jh. die auf - fast ganz außer Gebrauch gekommen sind. Bei vokalisch auslautenden Wörtern sind die n-Formen, und zwar in der Regel ohne Flexionsvokal, bereite früher fast allein gebräuchlich, weil e nach § 21, 1 schwinden muß, und die Formen dann als Plurale nicht kenntlich sein würden. Es lautet also so'jetiy teefi, vlfx^n^ seen (neben sev}e). Doch kommt auch scoe noch als PL vor. Anmerkung 1. Einen merkwürdigen Gen. Plur. finden wir oft von licij PI. liede Volk, Leute, nämlich lieder. Er erklärt sich aus der allgemeinen, pro- nominalem Charakter nabestehenden Bedeutung des Wortes, wie es denn auch scur Verstärkung iiev Personalpronomina dient: ivi Hede, ghi liedcj si liede » toi usw. Statt des Gen. haer liede tritt dAiin Jiaer liede7' ein, indem auch liede pro- nominale Flexion annimmt, so femer alre lieder D.ebo'i alre linde, (inner lieder, doder lieder, weiter auch der lieder zin, der lieder lof, der lieder dootf der lieder vleesch u. a. Anmerkung 2. Ycroinzelt acheint hei urspr. i-Stämmen noch der Umlaut durchs ganze Paradigma nebenher zu rffJin, wie in derst (§ 35). St«ts Umlaut hätte ivennc nach der ebenda vorgetragenen Auffassung. So wolil auch hecht (hicht) Ht-udiiabe, Griff, aus *hafti' Kiasc. neben dem gieichbed. ja- Neutr. ahd. nefti. Vgl, beim Femininum § 184. Anmerkung 3. Die kurzeilrigen t/?«-Stämnie me/e, smere haben im N. A- ein e aus o, w. .rf.ucb in der weitereu Flexion ist dao w beseitigt, Geu. melee^ ytueln, Dat. mcle. Annierkung 4. Eine Atizahl hierhergchöriger Wörter kommt auch mit einer Fcn.i auf im Nom. , .^Uck., zum Teil auch ichoa iu der alten Spreche, vor, so dienste^ ttiere, mssche, oome, clerhe. 'inckste, gomt, drome, kwiu^hfw. In diesen und ähniicliba Füiien wird es oft scnwer ^u entscheiden sein, ol> wir 160 § 175176. Vokal. Dekl. Mask. es mit älteren Bildungen oder Analogie zu tun haben. Auf Analogie des Neben- einanders von nichtapokopierten und apokopierten Formen bei ja- und n-Stämraen wird es kommen, wenn sich zuweilen Beispiele wie cloestre (Mask.), apostde, temple einstellen. b. Die ji-Oeklinatlon. § 175. Der Nom. S. der ^a-Stämme hat im Westgerm, in der Hegel e. Doch können die mit kurzem Vokal und einfachem Konsonanten im Mnl. wie im Ab., Fries, und Ags. auch auf den Kons, schließen (Altfr&nk. Gr. § 134). Belegt sind ric (St. *hrugja) Rücken neben rugghe, rigghe, put, pit Brunnen neben putte, pitte, hü, lud Hügel; auch das langvokalige weit Weizen Sp. 4\ 36, 94 neben weite? Ein Wort wie herde Hirte (St. *herdjä) hat aber niemals *hert. Die organ. Flexion der Wörter würde mnl. sein: S. Gen. -es, Dat.- Akk. -e, PI. Nom. -e, Gen. -e, Dat. -e», Akk. -e. Es hat sich aber meist das neue Prinzip geltend gemacht, der Ein- fluß des Nom. auf -e. Herde, welches stets den Nom. auf e hat, geht auch stets schwach, Gen. S. und in ganzen PL Jierden. Bei den anderen Wörtern sind st. und schw. Flexion möglich, also Gen. rigghes und. rigghen] auch PI. rigghe, pitte sind neben rigghen, pitten anzuerkennen. § 176, Außer den wenigen einfachen Wörtern gehören zu den ja-Si. die zahlreichen Maskulina auf urspr. -ari, welche, wie auch in anderen Dialekten, im Mnl. in doppelter Form vorkommen: auf -äre (ere) und -ere (er). Die Form auf -äre ist Regel dort, wo eine Silbe mit ton- losem Vokal vorhergeht: moord^nare, loghenare, molenare, dusenare, toverare, camerare, predicare usw.: aber auch nach eiafacher langer Silbe kann es stehen: riddg,re, sondare, lerare, scheppare, seuldare, kelnare. Meist aber haben diejenigen, in welchen die Endung unmittelbar auf die Wurzelsilbe folgt -ere, dessen erstes & in der altem Sprache gern synkopiert: rid{de)re, reckt(e)re, iut(e)re, dop(e)re, rov{e)re, jaghere, sanghere, scrivere, bringhere, scheppere, voetganghere usw. Im älteren Fl. bilden auch die mit r vor dem Suffix gerne die Form mit [e]re, wie leerre, bes2veerre, woekere (= woe- leerere). In doppelter Form kommt auch das Neutr. und Mask. ozUare, outer vor. Der Nom. auf -e)' ist in der guten Sprache noch durchaus gebräuchlich. Es kann jedoch auch Apokope eintreten, ridd^er, rechter usw., die natürlich je später immer gewöhnlicher wird. Der Nom. auf -are hingegen wird nur höchst selten zu -aer apokopiert. Im allgemeinen haben diese Wörter den organ. Gen. 8. auf -5. Die auf -are weichen jedoch zuweilen in die schw. Flex. aus: d^es maHelaren, des sondaren. Der orgaiL PI. auf -e ist zumal in der älteren Zeit, besonders bei den Wörtern auf ere, noch gebräuchlich, also riddere, jongliere, mordenare u. ä. als PI., und die Formen auf -ere können sogar nach § 173 apo- kopieren (v. H. 327). Im ganzen ist aber der Zug auszuweichen schon allgemein, da die Endung -e, die auch im Sing, möglich war, nicht mehr charakteristisch genug erschien. Es kann nun der gewöhnliche Weg ein- geschlagen, d. h. dei' PI. auf -en gebildet werden, was besonders bei denen auf -are die Regel ist: rnartelaren, toveraren usw.; so .%uch riddere^i, dor- peren, jongheren usw. Meist aber sind die letateren einen anderen Weg gegangen und haben einen PI. auf -s angeiiommen, worin das roman. § 177. Vokal. Dekl. Mask. 151 Pluralzeichen zu erblicken ist. Die Erhaltung einer der as. auf -os ent- sprechenden Pluralform ist unwahrscheinlich. Die Form auf -s wird dann auch für alle Kasus verallgemeinert, also die ridders, der ridders, den ridders, die ridders. Auch die auf -are können den PI. auf -aers bilden. Diese PI. auf -s sind zweifellos schon in der ältesten mnl. Zeit geläufig gewesen. Bei Ableitungen von Stämmen auf r haben wir im Altfl. (vgl. § 116, 2) Formen wie heswe(e)rres (besverres), leerreSj woekers (von woekere = woekerere), bo()rderes (von boerdeerre vom Verb. boerderen\ oder auch boerddra von einen Verb, boerddran?). Nach Analogie nehmen den PL auf s auch Wörter an deren -er nicht auf -ari zurückgeht, wie heiser^ und weiter überträgt er sich einerseits auf Wörter mit sonst undeutlichem PL, anderseits auf Grund der Bedeutung auf Personalbezeichnungen« c. Die Flexion der kurzsilblgen i- und ti-StSrome. § 177. Über das Schicksal der langsilbigen i und w-8t. ist § 173 gesprochen worden. Ihnen schließen sich einige wenige kurzsilbige an, welche gleichfalls den Stammvokal verlieren, wie (lü Glied neutr.) stach. In der Kegel behalten die kurzsilbigen den Vokal und endigen im Mr>l, auf e, welches nicht apokopiert werden kann. Außer i- und u-St. gehören hierher auch einige ursprünglich kon- sonantische Bildungen. Beispiele sind rese Biese, höghe Erinnerung, Freude, dann die zahlreichen Abstrakte zu st. Verba, von denen § 172 einige aufgezählt sind, femer sone Sohn, mede Met, vrede Frieden, seghe Sieg. Ursprünglich s- Neutr. war scde und, mit Umlaut, sele. Die Formen weisen auf Wechsel von Suffix os und is, die aber beide im Nomin. vorhanden gewesen sein müssen. (Für eine Form sala des Nom. sprechen auch die roman. Entlehnungen.) Hate und haghe, die des gleichen Ursprungs sind, haben nur a. Unsicher sind die Grundformen des vielgestaltigen nase, nese (e Umlaut von a oder von o, w?), nose (ö), das schon im Germ, im Nomin. verschiedene Formen gehabt haben muß. Auch gere, gare Be- gehren (auch Fem.) ist ursprünglich wohl kein i-St. Die Flexion dieser Wörter sollte dieselbe sein wie der a-St., ab- gesehen vom Nom. \md Akk. S. auf -e. Meist sind aber auch sie in die schw. ausgewichen. Sone hat im Gen. nur soom, seghe und Wörter wie steke haben beides seghes, stekes und seghen, steken\ von vrede ist nur aus- nahmsweise vreeds neben vreden belegt. Von rese wird im Gegensatz zu sone nur resen vorkommen, weil *rees aus *resS zu weit vom Nom. ab- gestanden haben würde. Ob in dem zuweilen begegnenden Gen. des soyie (soen) ein Überrest des alten Gen. der echten w-Dekl. => ahd., as. suno zu sehen ist, ist in- sofern zweifelhaft, als es sich um gesparte Flexion wie in § 174, 1 handeln könnte. Der PL hat in der Begel -en. Doch kommen auch noch alte e- Formen, besonders bei sone vor (v. H. 337). Anmerkung 1. Wo die Bedeutung nicht entgegensteht, werden diese Wörter ebenso gut oder sogar häufiger weiblich gebraucht, so sele, sale, vrede^ verde, haghe^ hate, nese, sede, grepe, snede, töghe usw. Anmerkung 2. Einzelne Bemerkungen zur Flexion folgen beim Fem. oder bei der schw. Deklination. 152 § 178-179. Vokal. Dekl. Neutra, 2. Nentra. a. a-Stämat. § 178, Die Flexion der neutr. a-8t stimmte mit der der mämiUcLen überein, nur dali Nom. Akk. PI. die Endung -o, -u hatten. Dieser Vokal fiel im Nl. wie im Hd. früh ab. Früh aber trat neben die flexionsloBe Form des Nom. Akk. PL eine zweite, die nach Analogie eine Pluralendung, mnl. -e annahm. Beide Formen gelten im Mnl. gleichberechtigt neben- einander, doch stirbt die flexionslose mit der Zeit aus. So lange sie gültig bleibt, wird sie aber auch auf den Gen. und zuweilen sogar auf den Dat. PI. übertragen. Die Flexion ist somit: S. Nom. , Gen. -es, -s, Dat. -e, Akk. , PI. Nom. , -e, Gen. -e, , Dat. -en ( ), Acc. , -e; z. B. woord: PI. Nom. woort, woorde, Gen. woorde, woart\ wijf: PI. Nom. wijfy urive, Gen. tüive, wijf^ Dat. tcivm selten unjf\ der Ähre PI. aer, are\ ebenso z. B. heen, hoot, deely dinc, haer, jaer, paeTj (bede)kuus, jcnic, deet, lant, lief] licMj ors, paeri, scaep, sweH, s^vijn, aenscijn neben den Formen auf -e(n). So kommen auch die kurzsilbigen blatf let, spei und das mehrsilbige hovet als PI. vor, vielleicht erst nach Analogie, da in diesen Fällen das As. noch -u hatte. Von Wörtern mit Präfix ghe- begegnen nur gebot, gewant in einem vom Deutschen &tark be- einflußten Text. Endungslose PI. bei Wörtern auf -er, -e?, -en, wie cloester, gordd, teken, verlcen, Jioren (neben verkene, hoorne{n)) usw. können synkopiert sein, dagegen könnten in gleichfalls vorkommenden endungslosen Formen von Diminutiven auf -lija und -kijn und dann auch von Wörtern wie wapijn (§ 19) alte Formen weiterleben. Ein PI. vaet (v. H. 321) ißt schwerlich alt sondern erst durch Apo- kope aus väie, PI. von vat entstanden. Die Bemerkungen über Synkope und Quantität im Genit. S. und die flexionslosen Dativformen beim Mask. gelten auch fürs Neutrum. Im selben Maße, wie beim Mask., dringen im PL die schw. Endungen ein: hiisen, worden, dieren, ghehoden, blöden^ vaien usw. Fest ist der PL auf -n bei vokaKsch endenden Wörtern: cnien, dien (von die Schenkel, welches noch öfter das alte neutr. Geschlecht neben dem fem. bewahrt). Auch endungsloser PL cnie ist möglich. Anmerkung 1. Neben einigen hierhergehörigen Wörtern kommen, wie beim Maak. (vgl. dort), zum Teil schon früh, im Nora., Akk. S. Formen mit e vor, so lichte^ diere, viere, coorne, sere, meswiiide. Anmerkung 2. Wegen Schwankungen im Geschlecht s. § 180 Anm. 1. § 179. In den meisten germ. Sprachen bilden einige a-Neutra einen PL auf 4r (früher -«>), welches der Überrest einer konsonantischen Ab» leitungBsilbe, neutr. o.s-Stärame, ist. Irn Mnl. kommen mit dieser Endung vor ey, koen, rent, loof, beert, bert Brett, blaif^ doec, gai, lioen, jonc Junges, Kind, cälf, kitit, deet, runt, lam, rat, relief Überbleibsel, rijs, teich Zweig, widit. Von den drei ersten gilt nur der PL mit r, auch bei Iccf nur ausnahmsweise love, bei den übrigen gilt der andere PL, zum Teil mehr oder weniger überwiegend, daneben. Auch spaen kündet sich durch den PL spaenre neben spane als ein ur- sprüngL «-Neutr. oder als Nachfolge Boicher Neutra mit ähnlicher Be- § 180. Vokal. Dekl. Neutra. 163 deutung aa. Gleichfalls begegnet vom Mask. hrant brennendes Holz ein PL brander. Bei hee)i macht sich bereits im Mnl. die im Nnl. durch- geführte Differenzierung geltend: in der Bedeutung von crus, tibia'- bat es nur 6ee«, betie^ in der von os" ebenso und beenre. Dem ahd. -ir entsprechend müßte der Nom., Akk, -er sein. Aber gerade in den ältesten Texten steht neben ^er häufig '(e)re : eiere (auch eire), hoenre, beenre, kindre, calvre, cleedre, auch hoenere usw. Man küniite die Formen mit den ags. auf -ru vergleichen, die die alte Neutralendung u bewahrt haben. Doch könnte (e)re auch nach § 116, 1 fi.us sonantischem r entstanden sein. Die Frage ließe sich vielleicht entsoheiden, wenn sich in alten Texten etwa eier und hoenre gegenüber stehn. Natürlich ist auch Rualogischer Antritt der Pluralenduug -e möglich. So nehmen die "Wörter in der jüngeren Zeit auch zuweilen die Endung s an, kbiders usw. (wie dieser PI. auf s auch bei andern Neutr., die in Form oder Bedeutung den Mask. mit PL auf s nahe stehn, eindringt), fügen meist jedoch die Endung -eti liinzu: hinderen, clederen, loveren usw. Daß die Endung statt -re auch -dre lauten kami, ergibt sich gleich- falls nach § 116, 1, also Jioendre, bee>idre und hoenderen, beendereti. Der Genit. hatt statt -ere oft -er, was Apokope sein kann; doch ge- stattet man sich auch Dative wie kinder für kind{e)ren. b. ^a-Stämme. § 180. Der Nom., Akk. 8. hat als B-est des ja ein e. Neben nettey bedde, stmke, sticke gelten jedoch auch bei, net, stic (vgl. § 175). Andere sind liere Heer, beeide, elende {alinde), ende, erve, orloghe Krieg, rike, wedde; hooi (s. § 27 und 21, 1), femer eine Reihe von Wörtern mit Präf. ghe, wie ghescep Gestalt (daneben gJiescepe wohl aus *giscapi fem.), gJielucke auch gheluc, gherichte, gherechte, glieslachte, ghedacMe oder gkedochte, gJiedichte, ghestichte. Wie von den kurzsilbigen, bet, gJiescep usw., so ist neben ghenenck im älteren Mnl. ghenent geläufig, das freilich auch (s. Anm. 2) jüngere Bildung nach dem Yerbum ghenenden sein könnte, wie übrigens auch gescep (ags. gescep) nach scepjpen. Doch trifft man öfter auch ent, ellent u. ä., auch Adj. ghehent, in einzelnen westfl. (z. B. Spieg. d. sonden) und andern Texten, wo es nicht ganz zweifellos ist, daß diese Formen durch Apokope entstanden sein können. Dieser Dekl. hat sich auch das Lehnwort cruce, cruse angeschlossen. Ferner gehörten zu ihr die Bildungen auf -nesse, -nisse, die aber auch fem. waren, imd ebenso werden die Bildungen auf -heide, -hede außer als Fem. (wie die auf -heü) auch als Neutr. gebraucht. Von kinne, kin (mit schwanken zwischen den drei GcscMechtem) steht die ältere Grundform nicht fest. Im Gen. S. können diese Wörter sowohl organisch es, s haben, z. B. Jieers, rikes, rijcs, nets, stics, cruus (für cruces), vo7inis usw. als das echw. -^n: heren, riken, gheslachten, ghebeenten, armosden, vonnesscn^ ghetughmessen usw. Letztere Flexion ist die hUufigsre und kommt auch bei Wörtern vor die auch den kürzeren Nom. haben, wie bedden. Im Phir. sind die organischen Formen auf -e noch möglich, es über- wiegen aber die achw, auf -en. Die wie bei bleiben ausnahmsweise auch flexiooüios. 154 § 181182. Vokal. Dekl. Neutr. Fem. Anmerkung 1. Auf Grund ihres Nom. auf -e gehn diese Wörter zum fem. GeachJecht über, das sich, auch außer den schon genannten Fällen häufig neben dem Neutr. findet. So z. B. bei beeide, orlogfie, kinne, cudde Herde, canne Ge- scldecht und besonders bei cruce. Auch apere (§ 181) wird außer als Neutr. als Fem. und Mask. gebi-aucht. In andern Fallen, wie bei den Wörtern auf -neaae und 'heide, bei armoede und antwoorde können schon verschiedene ältere Bil- dungen mit fem. und neutr. Geschlecht zugrunde liegen. Aber auch a-Neutra verlaufen im Ni. öfter ins Femininum, wie man an- nimmt vom flexionslosen PI. aus. Meistens fem. ist wet, häufig dinc, auch dU Schenkel und zuweilen cnie. Bei dinc kommen übrigens im Mnl., wie in andern Mundarten, noch andere abweichende Formen vor, wie ein PI. dingen in der altern Sprache, die es möglich erscheinen lassen, daß neben dem a-Neutr. ding noch mit einer andern Bildung zu rechnen ist. Anmerkung 2. Neben den neutralen i*a-St. mit ghe- stehn auch a-St, mit demselben Präfix. Solche sind auch die leoendigen Bildungen zu Verba wie aheloop, gheween, ghesoec. Beide Arten beeinflussen sich aber gegenseitig. So Kommen neben einigen der oben genannten auch Formen ohne e vor und ander- seits z. B. ghecrake neben ahecrac, ghehule neben ghehutU, ghecrite neben afiecrijt. Sehr häufig ist ghebede (Neutr. und Fem.) neben ghebet Zum Teil stenn auch verschiedene alte Bildungen nebeneinander, wie gheiove (mit schwanken zwischen den drei Geschlechtern), neben gJieloof, ghevecht und ghevichte, ghevechte, gherecht neben gherechte. Nicht immer ist es möglich ältere Bildungen und Analogie- bildungen auseinander zu halten. c. i- und t« Stämme. § 181. Ursprünglich em i-St ist mere Meer (zuweilen nml. auch Fem.), vielleicht auch orloglie (§ 180) und sekundär (mit Yerlust eines urspr. auslaut. Konsonanten?) vere Fähre (oder ^a-St.?); ein M-St. ist spere Speer. Sie flektieren wie die ja-Neutra. Ein zweiter w-St. ist vie, vee. Im Gen., Dat. sind vieSf vie anzusetzen; ein PI. kommt von dem "Worte nicht jor. XJber die Neutra auf -scap s. § 186. 3« Feminina, a. Die 6' und die ^'d-Stämme. § 182. Die Flexion der ^ö-St. unterscheidet sich nicht von der der ö-St. Kenntlich sind die ersteren zum Teil am Umlaut oder an der ver- schärften Konsonanz; ^'o-St. sind z. B. garde oder gerde, sonde, helle, brugglie oder brigghe, crehbe, minne, kitte (kette), nickte (nifte) und die Fem. auf 4nne, Die organ. Endungen würden im ganzen S. -, im Nom., Akk. PI. gleichfalls -e, im Gen., Dat. PI. -en sein. Es ist jedoch hier eine noch stärkere Yeriaischung mit der Flexion der -n-St. eingetreten als beim Mask. Besonders wirkrca in dieser Hinsicht der nicht genügende Unterschied zwischen PI. und Sing. Infolgedessen bildete sich der Plural nach der schw. DekKnation. Nunmehr hatten sich beide Klassen st-ark genähert; auch der Nom. S. stimmte überein, die Akk. waren ebenfalls gleich ge- worden, indem in der schw. statt der Endung -en -e eingetreten war (§ 189), ein Unterschied bestand nur mehr im Gen., Dat. Sing., der aber auch früher schon vielfach ins wanken geraten war und nun vollständig beseitigt wurde. Der tatsächliche Zustand des Mnl. ist im großen ganzen der, daß im Gen., Dat. Sing, in beiden Deklin. der st. und schw., beiderlei § 183184. Vokal. Dekl. Fem. 156 Endungen, st. und schw., -e und -e«, gleichmäßig nebeneinander gelten. In der älteren Zeit läßt sich bei den et. Stämmen vielleicht noch einiger- maßen das Übergewicht der organ. Form auf -e annehmen; aber mindestens fast ebenso geläufig ist -en. Im Nom. und Akk. PI. ist die organ. Bndung - zwar nur ausnahmsweise gebräuchlich, aber doch eben noch nicht ganz ausgeschlossen. Wir bekommen somit folgende Flexion: Sing. Nom. -e, Gen. -e, -en, Dat. -e, -en, Akk. -e, Plur. Nom. (-e) -en, Gen. -en, Dat. -en, Akk. (-e) -en. Besonders fest ist das n im PI. der vokalisch auslaut. Wörter: bien Bienen, teen Zehen, soen oder sien Weibchen; nur ausnahmsweise noch sie] dagegen von der Form su in derselben Bedeutung (§ 31) sutce oder suwen. Anmerkung 1. Für tee kommt auch schon im S. mit eingedrungenem. n teen vor, eine Form, die sich entsprechend auch bei scoe als acoen eiastellt und zu einem neuen PI. 8Coen(n) führt. Anmerkung 2. Eine Unterscheidung zwischen 3 und -on-Feminina ist infolge der skizzierten Entwicklung im Mnl. nicht durchzuführen. Wo nicht altgerm. Formen vorliegen, können wir gar nicht scheiden. Das gilt wesentlich für die Fremdwörter; es lautet z. B. metter cruce und metter crucen, in derre rnaniere und i. d. m^anieren, Gen., Dat. der nature und der naturen, paertie und paertien, avonture und avonturen, geeste und geesten; PI. nur ausnahmsweise ein a'eattirCj beeste neben den regelmäßigen Formen auf -en. Anmerkung 3. Neben woestine (§ 19) kommt auch ein Neutr. woestijnf woesten vor (v. H. 52). § 183. Bei den Wörtern auf -ele, -ere, ^ene, z. B. scotele, wortde, ädere, vedere, scoudere, redene, havene, keukene, mettene, molene kann den allgemeinen Lautgesetzen gemäß in diesen Endungen das e apokopiert werden, sowohl im Nom., Akk. S. als auch in anderen Kasus, soweit sie auf -e und nicht auf -en auslauten. Bei denen auf -ene kann auch die flektierte Endung -enen zu -en werden nach § 21, 5; also z. B. metter reden für metter redenen; auch PI. loghen für logkenen In anderen Fällen ist Apokope des auslautenden e unstatthaft; auch hinter nebentonigen Ableitungssilben haftet es, z. B. coninghinne, ghevanc- nisse, droeffenisse, heidenesse, leringlie, dachcortingJie. Nur woestijn Wüste findet sich neben woestine. Vom 15. Jh. ab beginnt aber dann die all- gemeine Apokope des e. Neben dem Nom. auf a (ja)y dem der mnl. Nom. auf -e entspricht, stand früher ein vokalloser Nom. Darauf beruht es, daß neben stonde und wise auch die Nom. stotit und ivijs gelten, welche auch in den Akk. übertragen werden. Ahnlich ist wohl pijn zu beurteilen, das einige neben pine gebrauchen. Auch coninghin begegnet noch in einigen Texten. Da- gegen kommt poert Stadt, das aus lat. portus sttunmt und von poerte Tor verschieden ist, kein -e zu. Anmerkung. Wie die o- und .j5-St. flektieren auch die Abstracta,, welche früher auf -i lauteten, z. B. diepe^ goede, heite, kete Hitze, hiddc, coude, conde, meneghe, oude, valace. b. i- und u-Stämme. 9.) langsilbige. § 1S4. Die zahlreichen alten t'-Stämme, wie aex, hanc, hruut, dad, ghift, gracJä, haesi (Lehnwort), jo7ist, co(e)mst, oracfä, macht, poert Stadt 156 § 195. Vukal. Deklin. Fem. (§ 183), scrift, ynaiuilacht, spoet, sucht, vrucJit Furcht, vrucht Frucht i Lehnwort), xcant, aruct, doghet, werelt aiud noch vermehrt worden duich jbertritt von M-Stämraeu, wie haiUf Iticht, tust, vloet (auch C(U neben dem Ö-St. ccitte geht vielleicht auf einen M-8t. zurück) und konsonantischen, wie Ixyrch, borst, maghet, nacht, muus, gans, coe, gheef, su Sau, vlo. Pas etymologisch hergehörige vore (ö) Furche hat aus ei nein sekundären Vokal, furih, furuh für f'urh, ein auslaut. e übrig behalten (§ 52 Anm.). Viele dieser Wörter schwanken auch schon früher zwischen Ma.sk. und Fem., wie tijt, list, tust, lucht, vloet, cust Wahl. Im Mnl. greift aber die Unsicherheit des Geschlechtes viel weiter um sich (v. H. 351). In einer älteren Periode war die Flexion folgende: im Sing. Nom. und Akk. ohne Endung, Gen., Dat. -i, PI. Nora., Akk. -i, Gen. -io, -o, Dat. 'im. Schon früh trat aber im Gen., Dat. Sing, eine mit dem Nom. Akk. gleichlautende Form daneben. Das ergibt Mnl.: 8. N. , G., D. -e, , Akk. , PI. Nom. -e, Gen. -e, Dai -ew, Akk. -e; es können also flektieren vaert Gen. vaerde und vaert, daet Gen. dade und daet, arbeit Gen. arbeide, arbeit, gheit Gen. gheite, gheit, doot (miiL häufig fem.) Gen. dode, doot, woet Gen. woede und woet Die flektierten Formen des Gen., Dat. S. sind im Mnl. noch lebendig; doch läßt sich beobachten, wie sie sich mehr auf bestimmte formelhafte Ausdrücke einschränken und schließlich ganz schwinden. Im PI. sind die organ. Formen, besonders in der älteren Zeit noch gut erhalten. Allein auch hier drängen sich die Endungen der schw. Flexion ein, es bilden sich PI. wie gheiten, gansen, gloeden, magheden, dogheden, erachten. Die Bewegung geht noch weiter, und auch Gen., Dat. S. nehmen die Endung -en an, so daß also z. B. cracht, vaert, gloet, list im Gen., Dat. 8. auch erachten, vaerden, gloeden, listen bilden. Vokalisch endende Wörter haben auch hier stets den Plural auf -n: ree Reh (mnl. fem.) reen, die Schenkel dien, coe Kuh coen, daneben aber auch, mit einem in der Form coi entwickelten j (coji) coeie(n)] ebenso vloie(n) neben vloon von vlo, Su Sau hat suwe(Yi) § 116, 2, see, das auch fem. ist, Seen oder sewe(n) (§ 86). In den meisten Wörtern ist der Umlaut des a durch Ausgleich all- gemein beseitigt, z. B. in banc, last, macht, hant. Erhalten ist er in dem auf bi handi benihenden behend-ech und in einigen Wörtern, in denen er sich durch die ganze Flexion veraUgemeinert hat. Nur umgelauteten Vokal haben lielft und der Flußname Scelt'^ beide Formen stehen neben- einander z. B. in ghewotU, gJietvelt (Gen. ghewoude, ghetoout und ghewelde gJiewelt), doghet, döghet, jogJwt, jöghet, borst, bersf (§ 35). Hierhin gehört auch ent, eent Ente, fl. aent (aus änut. Gen. äniUi). Auf Umlautserscheinung beruht es vielleicht auch, wenn öfter o und u nebeneinander stehen, wie in scxmt, scult, lucht, locht, const und jünger curist (§71 f.)« Das Wort stat verhält sich hinsichtlich des Umlauts etwas anders; 8. § 186. Anmerkung. Ein im späteren Mnl. häufiger Gen, auf -s bei Fern., be- sonders dieser KI-, beruht auf Analogiebildung nach Mask. und Neutra (Tijdschr. V. nl, Taal- en Letterk. 20, 302), § 185. Viele der hierher gehörigen Substaativa erscheinen im Nom. und Akk. auch mit e (v. H. 348 f.). Hier sind oä'enba? verachiedea« § 186. Vokal. Dekliii. Fem. 157 Gruppen zu unterscheiden. Bei einigen, die im älteren Mnl. neben der andern Form oder sogar ausschlieülich bo vorkommen, wie biechte, vemte, ghichle, ghehoerte, sind entweder andere, vielleicht analogische, Bildungsarten au- ziuiehmen oder auch frühere Entwicklung des Nom. auf - auf Grund des überwiegenden Gebrauchs von Gen. und Dativ. Bei andern, wie conste, gloede, dade, vaerde, erachte, onste, dingJie (?8. § 180 Anm. 1) haben wir es mit einer jüngeren Erscheinung zu tun, die mit der Apokope zusammen- hängt und im Gegensatz zu ihr in pedantischer Sprache Formen mit e bevorzugt. Beim Fem. zumal mochte e als charakteristische Endung an- gesehen werden. Aber es kommen auch andere Wörter so vor, wie dat licläe (Sp. d. sonden 9364), viele im Prosatext dieses Werkes, z. B. vissche, auch Genit. des visscJie, heghijnne, sijnne, ivercke. Unterstützt mag bei den Fem. der Vorgang noch durch die Formen mit -en im Gen., Dat. S. und im PI. sein. Die Wörter auf -heit haben im gesamten Mnl. als sehr geläufige Neben- form 'heide, -hed^e aus einer Weiterbildung -heidi neben neutr. 'heide, -hede § 180. ß) kurzsilbige. § 186. Zu den ursprünglich kurzstämmigen Wörtern, die infolge- dessen ein -e im Nom., Akk. behalten, gehören core, cöre Wahl, heke Bach, dore, däre Tür (aus einer anderen Klasse übergetreten); femer diejenigen, die aus anderen Genera Feminina werden wie sede, Jude, vrede, stehe, grepe, tbghe, sale, sele usw. (§177 Anm. 1). Abgesehen vom Nom., Akk. S. unter- scheidet ihre Flexion sich nicht von der der langstämmigen, nur daß sie infolge des Nom. auf -e leichter die schw. Endungen annehmen, so daß ßie tatsächlich mit den ö-Fem. übereinstimmen. Nicht ganz sicher ist die Grundform von scade mask., fem. Schatten zu bestimmen, woneben auch scadewe, scadime fem. Ahd. und As. führen auf scado, Gen. scadwes mask,, Ags. auf scadu (flekt, mit w statt u) Fem., das Got. hat skadus mask. Stede (aus stadi Stadt, Stätte) hat im Nom. und Akk. auch die Form stat] vgl. stach , lit § 177. Nach der nl. Kegel lauten von der letzteren Gen., Dat. S. 1. stat, 2. stade, der PI. Stade, staden. Viel häufiger aber als die gleichfalls nicht ungeläufigen Stade, staden kommen die Formen stede, steden vor, die schon durch den Nom. stede genügend erklärt werden. Die Flexion stat, Gen. stede würde der Begel der nl. Flexion widersprechen, nicht aber den ursprünglichen Verhältnissen. Das Nnl. hat in der Tat von den Doppelformen Sing, stat, PI. steden übrig behalten. Die mit ursprüngl. skapi zusammengesetzten Wörter erscheinen als Neutra oder als Feminina und in mannigfaltigen Formen (v. H. 343. 353). Das Neutr. bevorzugen sie bei konkreter Bedeutung, wie Iieidinscap, ridder- scap, gravescap, senatuerscap, lantscap, das Fem. bei abstrakter, wie bliscap, vrieniscap, ,vroetscap', viele schwanken aber auch, sowohl bei Bedeutungs- verschiedenhoit, wie orcontscap Beweisatück ; Zeugnis als auch ohne eine solche. Als fem. haben sie im N. A. sowohl -scepe (besonders im Fl.) als -scxip, Gen., Dat. -scepe{n) (ziemlich allgemein), -scape^n) (mehr brab.) und häufig 'Scap (verbreitet). Außerdem kommen vor N. A. nicht selten 'Scep und (besonders fl ) -srip ; dieselben Formen auch für Gen. und Dat. ; selten im N., A. auch -sceep', ferner vereinzelt N. A. -scape (aus flekt. 168 § 187. Konsonant. Deklin. 'Scape(n) abgeleitet) und als junge Formen N. A. -scappe, -scippe, Gen., Dat. -scappen und -scippen. Beim Neutr. N., A. -scap (allgemein), während hier -scepe auffälliger Weise fehlt, das als Dat. geläufig und allgemein ist. Außerdem X., A. -scep und -scip (besonders fl.) und auch, gleichfalls in der altem Sprache (geläufiger als beim Fem.), -sceep. Im Gen. -scaeps (melir brab.), -scaps (mehr fl. ; vgl. dazu § 20) und -sceps, -scips (im An- schluß an die entsprechenden Nominative); im Dat. neben -scepe (s. vorher) -scape (mehr brab.) und dann -scap (auch im altem Fl.). Vereinzelte jüngere Bildungen sind N., A. -scape und -scappe. Auf Grund dieser Tatsachen scheint anzunehmen, daß -skapi durch frühe Synkope vor dem Umlaut zu -scap wurde (wie ahd. -scaf)', auf dieser Entwicklung kann auch der Dat. -scap (»= as. -scepi, ags. -scipe aus -skapi) beruhen, aber auch, wie die Genitive -scaps und -scaeps (aus -scapes), Analogiebildung nach Nom. -scap sein, nach Art der Formen wie god (§ 174, 4). Den Dat. -scepe beim Neutr. müssen wir dann auf einen Dat. mit analog. Flexion -scepie, -scipie, wie im As., zurückführen. Nom. -scep, scip bei Neutr. und Fem. ist analog. Folgerung aus der alten Flexion -scepes, -scepies neutr. oder -scepi fem. usw., wie auch Nom. -scheep wieder aus der Flexion erschlossen sein muß. Wenn er beim Neutr. häufiger ist als beim Fem., so erklärt sich das daraus, daß in jüngerer Zeit das Ver- hältnis Nom. ohne Endung, Dat. -e bei ersterem geläufiger war. Für das fem. -scepe müssen wir ein aus -scepi umgedeutetes -scepi nach Art der Stämme wie goede § 183 Anm. oder Analogiebildung zu feminin gewordenem Dat. -scepe, aus -scepie j voraussetzen. Die noch übrigen Formen sind als Analogiebildungen leicht zu verstehn. Im, verhältnismäßig seltenen, PI. kommen -scapen und -scepen (selten -scepe), dann auch -scJiappen, -schippen (-schippe), letzteres mehr in jüngerer Zeit, vor. Das i neben e weisen in diesem Suffix auch das As., Afries. und Ags. auf; s. § 69. Anmerkung zu a und ß. Urspr, «-St. unterscheiden sich im Mnl. gar nicht von den i-St. Anmerkung zur vokal. Deklination. Bei Substantiven, die mit einem Zahlwort verbunden sind, kann der PI. flexionslos gebraucht werden, z. B. tien maentj daneben tien maende (maenden\ drie dachvaert, seven dachvaerde, schellinCj marc u. a. (v. H. 375) Es sina Analogiebildungen nach der ursprünglichen Plural- form von Neutra wie jaer, pont und konson. Stämmen wie voet. B. Konsonantische Deklination. 1. Die n-Stämme (Schwache Deklination). § 187. Wir haben § 171 bereits den Charakter angedeutet > zu dem sich die Flexion der n-Si. im G^rm. herausgebildet hatte : im Nom. (beim Neutr. auch im Akk.) war das n verloren gegangen, trat hingegen sonst immer hervor, während die eigentlichen Endungen fast ganz den Laut- gesetzen zum Opfer gefallen waren, und die zur Stammbildung gehörigen Silben auf -n wurden als Flexionsendungen aufgefaßt. Die Endungen werden im Laufe der Zeit zu tonlosem -en. Im Mhd. haben daher die § 188. Konsonant. Deklin. Masculina. 159 -7?-8tämme im Nom. Sing. die Neutra auch im Akk. Sing. -e, sonst überall -etu Das Mnl. weicht davon ab, indem im Dat. masc. und neutr. und im Akk. masc. in der Regel eine mit dem Nom. übereinstimmende Form eingetreten ist, die bereits aus altfränk. Zeit zu stammen scheint. Sie wird darum als Analogiebildung angesehen, die im Akk. masc. eintrat, weil auch sonst Nom. und Akk. übereinstimmen. Schwieriger ist der Eintritt der Form im Dat. zu erklären (vgl. v. Helten, Altniederfränk. Psalmen 163 f.). Die alte Endung ist in bestimmten Fällen nicht selten bewahrt (s. here § 188 und die Eigennamen). IJber die Verhältnisse beim Fem. 8. § 189. a. Masoulina. § 188. Die Verwandlung von -en in -e tritt ein selten im G-en. S., fast stets im Dat., Akk. S. Die Flexion ist demnach: S. Nom. -e, Gen. -en, {-e), Dat. (-en), -e, Akk. {-en), -e. PI. überall -en. Beispiele : bere, bode, brudecome, ghelove (vgl. § 1 80, Anm. 2 dat gJieloof), gJieseUe, grave, Imne, hose, here, hertoglie, ome (neben häufigerem starken oom), hope Hoffnung (masc. und fem.), leive, licJianie, mensche, momhore, osse, romve (meist masc), sterre, voorsate, wille, Lehnwörter wie heremite, juge, pape, prinche, prophete, aus andern Klassen übertretende wie herte, putte, martelare, seghe, vrede. Nach § 21, 7 kann das auslaut. e verloren gehn in hesem, hlexem, deesem, navel, jongher, ghevader u. a. Eine Anzahl der Wörter sind auch jon-Stämme; darauf beruht der Umlaut in erve, kempe, recke, Jode (ö), die Verdoppelung des l in wille. In den Formen unterscheiden sie sich in keiner "Weise von den andern. Im Genii finden sich vereinzelt Beispiele wie ons here ghebot. Anders aufzufassen sind Fälle wie grave Florens sone, hertoghe Heinrix docJUer, 8. § 174. 1 Anm. Vereinzelt trifft man, zumal in jüngerer Zeit, Genit. auf -en auch von st. Mask oder Neutr. wie afgoden, bisscoppen, prioren, serpenten (v. H. 311). Die Form tritt nach Analogie der zahlreichen schwachen Personen- und Tiemamen ein, wie im Hd. bei Wörtern wie Advokat, K Hier sei bemerkt, daß in der älteren Sprache das Pron. een im PI. ganz geläufig gewesen ist. Ausdrücke wie tenen standen , in enen tiden (v. H. 371) sind also grammatisch ohne jede Schwierigkeit. c. Neutra. § 190. Das Mnl. hat nur drei neutr. n-St., die aber, zumal wieder im Fl., auch als Fem. gebraucht werden: iherfe, oghe, ore. Femer fallen hierher fakultativ jo-, i- und M-St. : rike, bedde, gheslacMe, mere, spere (§ ISOf). Die Flexion ist dieselbe wie beim Mask. Was dort bemerkt ist gilt auch hier. So bind auch für Gen. S. die Analogiebildungen oghes, hertes festzustellen. 2. Terwandtschaftsnamen auf r« § 191. Als organische Flexion ist anzusetzen: S. Nom. -er, Gen. -er, Dat. -er, Akk. -er; PI. Nom. -er, Gen. -{e)re, Dat. -{e)ren, Akk. -er. Die Mask. vadeTy hroeder, ghebroeder erhalten diese Flexion noch lebendig. Daneben sind aber auch bereits Analogieformen geläufig: G^n. S. vaders, broeders, PI. Nom. Akk. vadere, vadre, broedere, broedre und sogar vaderen', außerdem kommen PI. auf -s: vaders, broeders vor. "Wie es scheint bewahrt das langsilbige broeder den PI. auf -er besser als das orspr. kurzsilbige vader. Die Feminina dochter, moeder, suster erhalten gleichfalls die organ. Beugung. Aber neben dem PI. smter usw., welche Form auch als Gen. PI. steht, lautet es gewöhnlicher stisteren. Auch die Endung -s (§ 176), dochters usw., ist möglich. Statt der Endung -er steht auch hier zuweilen -re, z. B. Gen. S. sustre, Dat. moedre, moeder e, dochtere mit analogisch angetretener Endung (oder lautlicher Entwickelung von re nach § 116, 1). Die Form des N. A. PL auf -er kann auch für G. D. PI. gebraucht werden. 8. St&mme auf -nd. § 192. Solche sind im Mnl. nur viant und vrient, denen organisch dieselben Endungen zukämen wie den Yerwandtschaftsnamen auf r und dem folgenden man. Der Gen. S. ohne s ist nur selten belegt. Der Dat. ist häufig flexions- los; neben viant, vrient aber auch viande, vriende. Vrftnek, MittelniederlADdliche Grammatik. 2. Aufl. 11 162 § 193 194. Konsonant. Dekl. Deklinat. der Personennamen. Im Nom. Akk. PI. iat die flexionßloße Form viant, vrient besonders in der älteren Zeit eehr häufig imd wird, wie bei den vorangehenden und folgenden Stämmen, auch auf Gen. Dat. PI. übertragen. Daneben gelten nach der st, Deklination viande(n), vriende{n), die schließlich den Sieg davontragen. 4. Einzelne konsonantische Stämme. § 193. Man hat im Mnl. den Gen. S. ohne s aufgegeben und bildet nach Analogie mannes, mans. Im Dat. ist man häufig neben manne. PI. Nom. Akk. häufig man (auch auf die anderen Kasus übertragen), gleich- falls im Kompositum, wie hooftm^n^ daneben verschiedene Analogiebildungen 1. manne, 2. mans (auch für Gen. und Dat. gebraucht), beide Arten nicht selten, und zuweilen 3. mannen. Vgl. § 228. Einen Rest ursprünglich konson. Flexion zeigt der in der ganzen mnl. Periode neben ghenote{n) noch geläufige PL ghenoot Genossen, Pairs; femer ist PI. voet neben voete{n) nicht ganz selten. Auch bei cnecht macht ein zuweilen belegter PI. ctiecM urspr. kon- sonant. Flexion wahrscheinlich, wie auch noch in einzelnen anderen Formen (§ 174, 6 und S.. 158 Anm.) alte organische Reste stecken könnten. Eine Anzahl von fem. konson. Stämmen wie nacht (mnl. häufig masc), horch, borst sind ganz der Analogie verfallen. Eine Spur ihrer nrspr. flexionslosen Gen., Dat. S. ist vorhanden in den Gen., Dat. wie vaert, daet (§ 184), da dieselben auf die Analogie dieser konsonantischen St. zurück- zuführen ist. NacM usw. selbst haben Gen., Dat. nacht und nachte. Die Möglichkeit des Umlautes berst (§ 35) würde den frühen Übertritt zu den i-St. beweisen. In den flexionslosen, mit Zahlen verbundenen Formen (S. 158 Anm.) stecken gleichfalls zum Teil alte Formen, am ehesten in den nicht seltenen nacht und maent. Aus dem konsonant. PI. boec ist ein als Mask. oder Neutr. aufgefaßter Sing, boec entstanden. Die flexionslose Form boec kann als Plural auch noch da vorkommen, wo das Wort als Mask. gebraucht wird. Anfang. Beklination der Personennamen. a. Masculina. § 194. Einen Unterschied begründet konsonant. oder vokal. Auslaut; die ersteren schließen sich mehr der st., die letzteren der schw. Flexion an. Demgemäß können konsonant. schließende wie Loduwijc, Heinric, Coenraet und fremde wie Jhesus. Fetrm, Johannes, Adam ganz der st, folgen: Gen. -5 (das bei solchen auf s schwinden kann, § 173), Dat. -e, Akk:. Aber sie können auch flexionslos bleiben, selbst im Gen., nicht nur wenn andere Gen. dabei stehen, wie Loduioijc des groten doot, des Jiertoghen Serman, sondern auch Joseph doot, Bobbrecht broeder, Sijmoen broeder, des keysers here van Grieken Romein (Romani), wobei wohl flexions- lose Formen des Franz. einwirkten. Außerdem haben sie häufig einen Akk. auf -e durch Übertragung der Dativform wie bei gode (§ 174, 5)> § 195. Deklinat. der Personennamen. 163 also z. B. Ludoiüike, Heinricke, Coenrade, RobhrecJUe, Alexandere, Jhesvsse^ Jhesüse oder Jhes^unime, Peirusse, Moysesse, Adame und Adamme. Bei diesen häufig als Satz für sich gebrauchten Wörtern machte sich früh das Bedürfnis für eine wieder vom Nom. verschiedene Gestalt fühlbar. Die vokal, schließenden wie Odo, Wide Guido, Hughe, Otte, Leeuwe Leo, Heirne, Pilate, Herode haben im Gen. -en: Oden, Widen, Otten, Hugken, Leeuwen, Juden Judas, Piloten, Agrippen, Kegen usw., zuweilen aber auch s: Huughs, Heims, Ottes\ (auch Hughens). Boudene, Bonden hat stets Boudens^ da es ursprünglich i-St. (Baldwini) ist. Walraven Gen. Walravens hat nach Dat., Akk. Walraven aualogisch im Nom. auch Walrave. Auch Karel scheint im Gen. nur Kareis oder Karies zu haben, trotzdem der Nom., Akk. Karle gewöhnlich ist. Dat. -en (also mit Erhaltung des n § 187) Oden, Otten, Heimen, Karlen, Piloten usw. und -e; Akk. wie Nom. oder auch -en: Oden, Leeuwen, Otten, Heimen, Keyen, Piloten. Auch die st. haben nach Analogie derer auf -e im Geh. bisweilen -en. "Wenn im Dat. und Akk. Formen wie BohhrecMen, Pietren, Aexanderen verhältnismäßig häufig sind, so ist vielleicht aiuch mit einem alten Akk. auf -an zu rechnen, der wie im Ahd. (und zum Teil im As.) nach Analogie der Pronomina, und aus gleichen Gründen wie die Dativform für den Akk. eingetreten war, und der dann weiter auch auf den Dat. übertragen worden wäre. "Wenn PI orale vorkommen, haben sie -e, oder -en; das adjektivische Inghelsche im G^n. nach der Adj.-Flexion Inglielscher. Nach Analogie hierzu kommt auch der Vlamingher vor. b. Feminina. § 195. Bei ilinen läßt sich ein Unterschied in der Flexion zwischen konsonant. und vokal, schließenden nicht durchführen. Sie verlangten oflfenbar eine ausgeprägte Flexion, da sie in der Regel ohne begleitende Pronominal formen standen. Die germ., wie Aleit, Blitüt, Brunilt, Gertruut, Hildegaeri, Waldraet sind ursprünglich jo-Stämme und haben den orga- nischen, endungslosen Nom. (§ 183), nur zuweilen nach Analogie -e, während der Akk. regelrecht auf -e ausgeht. Im Gen. und Dat. haben sie und fremde der Art wie Beatrijs, Blanchefloer, Elisabeth, die im Akk. gleich- falls nach Analogie -e annehmen, nur ausnahmsweise dieselbe Form wie im Nom., in der Regel vielmehr -en (selten -e), im Akk. entweder -e oder gleichfalls -en. Die auf -e, wie Dunouwe, Elve, Seine, Jordane, leve, Anne, Marie, Isaude, Itdle, Surte flektieren ebenso, also Gen., Dat. in der Regel -en, Akk. -e oder -en. Die konsonantisch ausgehenden nehmen im Gen. unmittelbar vor einem regierenden Subst. neben der Form auf -en nach Analogie der Masc. auch eine solche auf -s an, z. B. Bacheis kint, Vrede- gouds scalchede (vgl. § 184 Anm.). Die Orts- und Yölkernamen auf -en, eigentlich die Form des Dat. PI., wie Bornen, Italen, Abnoengen, Egipten, sowie lat. Namen auf -a, wie Anna, Affrica bleiben unverändert; doch können sie bei geeigneter Form auch Flexion annehmen, wie van Codne von Köln. 11 164 § 196. Deklinat. der Adjektiva. Kap. II. Deklination der Adjektiva. § I9ß. Beim Adjektivum waren ursprünglich dieselben Stämme vor- handen wie bei den Subst. der vok. Deklination. Aber die i- und u-St. hatten im Germ, die Flexion der jaSt. abgenommen, im Westgerm, ward dann meist auch der Norain. nach derselben Analogie gebildet, so daß sich nur mehr zwei Arten von Adjektiven von einander unterscheiden. Der Unterschied erstreckt sich in den jüngeren Dialekten nicht mehr auf die Flexion, sondern beschränkt sich auf die sogenannte unflektierte Form, die bei den a-St. auf den Schlußkonsonanten der Wurzel, bei den übrigen auf t, später auf e ausgeht. Außerdem ist die zweite Art oft am Um- laut und an der Konsonantverschärfung zu erkennen. Da das i in der unflekt. Form organisch nur den Ja-Stämmen eignet, BO können i- und w-Stämme neben der Form auf i auch noch die or- ganische ohne Vokal haben, z. B. traech neben traghe. Es ist aber oft unsicher die Grundform zu bestimmen, wenn ein Adj. in der älteren Sprachperiode nicht belegt ist, zumal auch verschiedene Bildungen nebeneinander als möglich augesehen werden müssen. Dazu kommt, daß im Mnl. in ziemlich weitem Umfang Analogiewirkungen zwischen den beiden Haupt- gruppen stattgefunden haben, indem einzelne Adjektive sich nach lautlich oder begrifiFlich nahestehenden richteten, besonders auf diesem Wege -e annehmen (v. H. 415 ff.), ein Umstand, der wohl auch schon in einer früheren Periode wirk- sam war (vgl. clere § 39). So ist etwa toide (neben wijt) von side niedrig und Wide, anderseits von enghe bestimmt, hoghe von droghe und laahe niedrig, und diMe wieder von hoghe. Weiter erschwert die Bestimmung der Grundformen neben der Möglichkeit der Apokope der Umstand, daß die Flexionsverhältnisse sehr leicht Angriffspunkte für Analogieen boten. Auch ist syntaktisch das Adv. neben dem Adj. zu berücksichtigen. Fälle wie ic ben tooorden wel becande, wäret den coninc becande werden sich auf ihre Berechtigung schwer beurteilen lassen. Höchstens läßt sich vom Mnl. allein aus soviel mit einiger Sicherheit sagen, daß festes -e gegen a-Stämrae spricht. Beispiele der ersten Aj-t sind arch, blint, blont, bloot bloß, goetf gram, grootf Jone, cont, lam, lad, licht hell, lief, loos, los, out, quaet, recht, ro, rovd, ru oder ruuch, suur, swart, ghevee, vri, vroef, waer, warm, wert, ghewes, wijt, bei denen aber auch Nebenformen mit -e nicht ausgeschlossen sind. Femer die auf -ech, wie heüech, auf -lijc, die auf -er und -el, wie luier, bitter, deemster, donker; evel, leitet, vermetel, xoandel, auf sam (§ 93. 63), haft (§ 110). Adjektive ausschließlich oder überwiegend mit -e sind bilde, blöde, bose, dicke, diere, dorre, droghe (aus draugi] daneben drügi? § 36), droeve, dünne (dinne), edel{e), enghe (inghe), erre, gave, genge, groene, ghehiere {ghehure)^ dene, coene, laghe niedrig, mare, mate mäßig, ghemeene, midde (nur in flekt. Formen), m£lde, moede, morwe, gename, nauwe (§ 62, 2), nieuwe (nuwe, newe)^ nutte, bequame, reine, rike, ripe, rive, gherume, side, siene ansehnlich, schön, onsiene, seltsiene, snode, soete, sochte, stide steif, fest, stiUe, ghetriuwe, veghe, vele feil, vlugge, vremde, woeste, sowie einige auf -bare. Auch suver war vielleicht ßi-Stamm. Bei einigen ursprüngl. i- und u-Stämmen kommt die organische Form mehr oder weniger häufig neben der andern vor, besonders bioot blöde, boos, gheboos, cuusch, gehler, maer, openbtier, stuur stark, heftig, traech, ghevoech] mehr oder weniger selten coen^ die, ghemeen, rijc, selsien, scoen § 196. DekUnat. der Adjektiva. 165 (auch Lev. v. Lutg. 2, 537), coel, dein (häufiger in clein eivde groetf dein no groet, wo Synkope anzamehraen ist), rijpf sacht, stljt. Ausschließlich oder doch sehr überwiegend hat sie das Nl. bei Jiart (haert, hert nach §§ 53. 05; herde ist zweifelhaft), lidd leicht (selten lichte), stranc straff, stark, swaer (selten S7care), vast, vocht (§ 41), wijs (auch wise). Ja-Stämme sind die Partiz. auf -ende. Ursprüngliche Unterschiede in der Bildung sind bewahi't in viervoete, spleivoete einerseits, barvoet ander- seits. Die Wörter wie driehoecte, viercanfe, spekelde enthalten ein Suffix as. -Mi, ags. -ede. Doppelform hat tvilt, wilde, das ursprünglich, wie auch vielleicht einzelne andere Adjektive, ein s-St. gewesen ist. Bei sehi' vielen kommen mehr oder weniger vereinzelt e-Formen vor, ohne daß daraus auf altes i oder gar ursprünglichen Nicht-a-Stamm ge- schlossen werden darf (s. vorher), wenn auch in einzelnen Fallen die Ana- logiebildung alt sein mag. Alt und verbreitet ist hoghe neben hooch\ femer diepe, echte, effene, 7'ume, vrie, wäre, wide, gheivisse und viele andere, auch harde, vasfe, stranghe, die dui-ch den Mangel des Umlauts zeigen, daß alte z-Formen fehlen. Dagegen ist anghe beengt, ängstlich (neben eiighe) Adverb. Vrome tüchtig ist in dieser Form ursprünglich nicht Adj. gewesen sondern wahrscheinlich das Substantiv. Die prädikativen ghewone und gheware (Adj. ghewar s. § 53 Anm.) beruhen auf verallgemeinerter schw. Form as. giwuno, giwaro. Ob das prädikativ nicht seltene gheivesse auf giwissi oder auf flektierte Formen oder aber auf eine Analogie zurückgeht, ist fraglich. Auch einzelne Lehnwörter, wie qtäte (erst durch jüngere Apo- kope quijt), waren in vokalisch ausgehender Form in die Sprache auf- genommen. Die rta-Stiimme mit ursprünglich kurzem Vokal haben ein aus dem w hervorgegangenes e: ghele, edle, vale (neben ghelu usw.; Gen. cales und cal{e)wes, calmves, § 86. 62, 1); s. a. a. O. auch über die langailbigen wie Ha, blaeu. Das vereinzelt begegnende 'Vaer m Komposita farbig" ist vielleicht deutsche Lehnform. Anmerkung. Die Adj. für rechts und links, besonders recht, lucht, link, haben meistens eine aus dem flekt. Dat. S. fem, verallgemeinerte Form (rechfre) rechter, luchter, linker, die indeklinabel gebraucht oder regelmäßig, wie ein er- Adj. flektieren kann, also z. B. Akk. rechten voet, rechter voet und rechteren voet (v. H. 412). Andre fassen diese Formen komparativisch auf. Alle Adjektiva haben im Geroi. neben dem vokalischen einen «-St., dessen Flexion die schwache Deklination bildet. Die im Gegensatz zu letzterer stehende starke Dekl. setzt sich aus den Resten der nominalvokalischen , nur mehr in der sogenannten un- flektierten Form bestehend, und der pronominalen zusammen (§ 171). Im Mnl. sind infolge lautlicher Abschleifung, von Ausgleichen und Formübertragungen die alten Verhältnisse so verwischt, daß es sehr schwierig ist zwischen den st. und schw. Formen zu unterscheiden. Ohne Berücksichtigung der syntaktischen Verhältnisse ist dies überhaupt nicht möglich, und wir müssen uns hier infolgedessen ausnahmsweise auch auf diese einlassen. 166 § 197198. Starke AdjektivdekJination. A. Die starke Deklination. § 197. Die gewöhnlichen Formen der st. Deklination sind (vgl. dazu auch § 201 flF.): MasL Fem. Neutr. S. N. -e, PL N. -e -es, 'S 'Cre, -re, -er {-der) -es, -s G. -ere^ -re, -er {-der) -en -ere, -re, -er {-der) -en D. -en -eti, { ) -e, A. -e Bei den Wörtern auf -el, -er, -en kann ein Flexions-e nach der all- gemeinen Regel immer synkopiert werden. Am ersten geschieht dies, wo auch sonst flexionslose Formen gelten. Wir können darum Beispiele wie danker deemsterhede, bitter spise, in seker stede, een edel vrouwe, menech edel ioncvrouwe nicht sicher für alte flexionslose Formen ansehen. Solche apo- kopierte Formen sind z. B. edel ridders, edel bomen, seker liede, idd vaten, glasen vensteren; enen ghevanghen ridder, beloken duren\ Nom. Akk. PI. auch gebanne liede, stene vate (§ 20, 5). Vgl. bei der schw. Flexion. § 198. S. Nom. Mask. z. B. hoiJesch jonghelinc, groot sirijt, goet sin, lanc slaep, een wijs man, een out stout man, een staerc wint, was een quaet man, es cranc toeverlaet, een harde goet heilech man, een vreselijc rede (Fieber), een verdoemt rike (ein verfluchter Reicher), menech sioart moor, dus cranc sin, sijn recht sone. Natürlich heißt es een scone jonglielinc, een vreemde man, menech coene ridder; een diere breet gordel, een rike quaet man. Wir finden aber bisweilen auch (s. beim Nom., Akk. S. Neutr.) eine Form auf -e, z. B. hets grote toren, een aerme clerc, een vaste cnoop, een vaste bant (Var. zu vast an beiden Stellen) (v. H. 395. 396). Man kann an Analogie der Adj. mit unflektierter Form auf -e, der schwachen Form und einer Form auf -e bei einer Anzahl von Pronomina (s. § 225 Anm.) denken. Anderseits ließe sich erwägen, ob nicht ein lautliches Moment im Spiel ist, das der unmittelbaren Aufeinanderfolge zweier verhältnis- mäßig stark betonter Silben aus dem Weg ging. Es sei daran erinnert, daß bei o/ die unflekt. Form des Mask. unmittelbar vor dem Nomen (aller- dings wohl die des Neutrums) fehlt, und beim Neutr. die Form allet zum Teil erhalten ist (§ 223). Aber ganz im Gegensatz dazu kommen hier und in allen Kasus, wo unflektierte Form des Adj. von Natur oder durch Übertragung (s. im folgenden) möglich ist, für die Adjektive auf -e grade auch vokallose Formen vor, wie een vreemt druut, vremt goet, blijt leven, scöen ghelaet, scoen orse (v. H. 398), die sich nur aus der Analogie der a-Stämme erklären lassen. Da vremt verhältnismäßig häufig ist, scheint schon die dreisilbige Form fremede durch *frem£t ersetzt gewesen zu sein. Auch der Eintritt der unflektierten Form hinter dem best. kxi. (§ 204) bildet einen Gegen- satz zu dem in Erwägung gezogenen Grunde für den Eintritt von een aerme clerc für een aerm clerc. Nom. Femin. Flexionslose ist die alte organ. Form, des Nom. fem., auch bei den a- und ja-Siämmen (s. § 183). Gewöhnlich geht sie aber im Mnl. auf -e aus. Das Hd. hat neben der flexionslosen eine Form auf -iu. Da diese jedoch in den sächs. Dialekten und auch lq den altniederfränk. § 198. Starke Adjektivdeklination. 167 Psalmen nicht vorkommt, muß mnl. e durch Analogie entstanden sein, und zwar die des Akk. und der 6-Substantive. Ähnlich beim N. A. PI. neutr. Die flexionslose Form muß früher häufiger gewesen sein, da sie auch auf den Akk. übertragen wurde (v. H. 393). Ziemlich oft begegnet sie noch bei groot: groot ere, groot coude, groot sterfte, groot nuUelijchede usw., daer ne wa^ so groot no so deine (es ist von Jungfrauen die Kede), wenig bei anderen wie een stvaer last, een half mile, swaH ghedane; sie scheint etwas formelhaft erstarrtes zu haben. Nom., Akk. Neutr. Häufig unflektiert: groot Jammer, wilt honeck , jammerlijc gheclach, vast ghelede, goet ghedichte, een staerc recht, een over- moedieh paert, een bleut wijf, gheen so goet (zu ergänzen swaerf), sijn groot verdriet, sijn goet wijf, u groot seer, dijn eerlic aenschijn; een vreemde spei, een onsochte leven, sijn scone aenschijn usw. Aber auch -e, auffallender Weise häufiger als beim Mask.: langhe leven, langhe lijf, quade onghelove, grote volc, een aerme wijf, een sonderlinglie cleet, een verre stic, also sonderlinglie werc, menech sware haut, Äppolonius goede swaert. Gen. Mask. und Neutr. Endung -es -s. Vereinzelt fehlt das 5 z. B. des ghewarich lichts, des naest daghes, des wijs rnans, des heilich gheest, enich ghewins, eens wijs coninx, eens valsc kerstijns (vgl. § 173. 174, 1). Etwas häufiger fehlt die Genitivendung, wenn das Adj. mit dem Subst. als einheitlicher Begriff gefaßt wurde: a^rm mans, groot goets, dvl levens, goet coops, groot Karies, kalu Karies. So wird auch zu beurteilen sein vol scoutJieet waters giete. Ganz vereinzelt kommen in der jüngeren Sprache Verbindungen wie bedochten sinnes vor. Dat. Mask. und Neutr. Die Endung -ew geht zurück auf -emo, oder auf -wn -on, welches statt dessen eingetreten war (Altfränk. Gr. § 159). Gen. und Dat. Fem. Die älteste Form der Endung ist -ere, da- neben durch Synkope -re und -er. Alle drei Formen sind gebräuchlich. Es läßt sich beobachten, daß in den ältesten fl. Hss. die Adjektiva (das gleiche gilt von den Pronomina) auf einfaches oder doppeltes l, n, r in der Regel -re haben. Bei denen auf r stoßen dann zwei r zusammen, welche beide gesprochen worden sein müssen, wenigstens gesprochen wer- den konnten (§ 103). Also: vuelre, edelre, stilre, felre, snelre, alre; scoonre, reenre, cleenre, dustaenre, houtijnre, heslotenre, ghevanghenre; dierre, swaerre, sekerre, deemsterre, anderre. Auch hinter anderen Konsonanten kommt -re vor: hlindre, oudre, langre hooghre, grootre, doch nicht als Regel. Sonst steht unterschiedslos -ere und -er: heimelikere, heimeliker, grotere, groter, blindere, blinder, hetere, heter, oudere, ouder, scalkere, scalker usw. Während hier die auf -e auslautenden Formen bedeutend überwiegen, tritt mit der Zeit uniformes -er ein, auch in den Fällen, die dort -re haben, also stiller, dller, re^,ner, edeler, swarer usw. (aber nicht sekerer, deemsterer). Daneben entwickeln sich nach § 116,1 die Formen vuiäder, stüfier, felder, edelder, scoonder, reender, volcomender, ghevanghender, eender swaerder, dierder, sekerder, deemsterder usw. (Nie begegnet eine Bildung wie scoondre.) 168 § 199. Schwache Adjektivdekii lation. Bei Wörtern auf -er ßchwindet die Eiidui.;^ zuweilen vollßtändig, z. B. in seker hoeden, in dmker nacht, besonders bei ander: tere ander siede, HJt, siere ander dochter. Die Formen sind als ai)okopiert aus sekerre, anderre zu betrachten. Man wurde unterstützt dadurch, daß sie bereits die Silbe er enthielten. Die Apokope setzt die Aussprache severe (nicht sekerre) voraus. Da anderseits die Entwicklung sekerdcr auf der Aussprache mit doppeltem r beruhen muß, erweist es sich, daß eine zweifache Aussprache solcher Form möglich war. Vereinzelt begegnet eine falsche Bildung scoonrer, wie sie alinlich beim Pron. häufiger ist (§ 215 ff.). Akk. Mask. Endung -en aus früherem -a?t. Zuweilen wird aus dem Nom. die flexionslose Form in den Akk« übertragen, zumal bei Adj. auf r oder mit anderen Endungen, z. B. in enen donker carker, erien twivout tani, een ander onvrede, fol spot, nerensfeck ghei'e, enen vronie cnape (v. H. 394). Selbst im Dat. Neutr. findet sich van der werelt eerst beghinne. Akk. Femin. Endung -e aus früherem a. Soweit im Nom. flexions- lose Form gilt, kann sie auch hierhin übertragen werden. Einen alten Instrumental hat v. H. HO erkannt in der Partizip- form absoluter Konstruktionen wie beslotene grave bei geschlossenem Grab, beslotene lacJiame, uutgangende ouste und solcher mit Präpositionen wie inet hernende moede, van levende live. Er könnte wohl auch stecken in Foimen wie met enen lachende mmtde, in wallende (neben wallendeii) watre, ien uut- gaende oeste, ten navolghende jare, in rechten bescrevene wette, van den ver- lorne bisante, wenn diese nicht vielmehr nach § 199 am Schluß zu erklären sind. Ein Instr. steckt auch in {al)bdalle aus mid allu (daneben mit Dat. met allen). In andern Präpositionalverbindungen wie te goede (§ 206) ist die Sache zweifelhaft, da der Instr. und der substantivische Dativ laut- lich zusammengefallen sind. Plural aller Geschlechter Nom. und Akk. endigt auf -e. Im Neutr. ist eine flexionslose Form, wie im Alts., zu erwarten. Sie kommt nur selten vor, aber auch auf die andern Genera übertragen, zumal bei Adj. mit weiteren Endungen, z. B. stom dieren, dlerbaer vate, orborlijc dinghen, daer oghen, dierbaer ghift&n, Mike vmjl swaer sonden (v. H. 394), sogar auch tU maegdelec börste. In der Regel steht im N., Akk. Neutr. eine Form auf -e, die hier nur Übertragung aus Mask. und Fem. sein kann. Genit. lautet wie Gen., Dat. S. F. Dat. geht auf -en aus, welches aus früherem -^, oder einem dafür eingetretenen -on entsteht. Anmerkung. Eine scheinbare Endung -en im Nom. S. Mask., Nom. und Akk. S. Fem. und Neutr. trifft man hinter so und dus^ z. B. so scort,en n/ian^ dtis hogken boonh so goeden paert Sie erwächst aus Inklination von een an da« Adj., das vor diesem, dem Possess. und dem bestimmten Artikel in der Regel unflek- tiert steht (v. H. 415). B. Die schwache Deklinaüoii. (Vgl. zu den Formen auch § 201 ff.). § 199. Die mit der schwachen Substantivdeklination überein- Btimmende schwache Adjektivdeklination ist im Mnl. bis auf verhältnis- mäßig geringe Spuren durch einen eigentümlichen, vom Hd. charakteristisch § 199. Schwache Adjektivdeklination. 169 abstechenden Entwicklangszug iintergegargen. Während die jüngcreu hd. Dialekte die Neigung zeigen, beim Zußanunentreffen eines Pronomens mit einem Adjektiv die Flexion des letzteren von der des crsterec zu dlfteren- zieren, assimilieii sich im Mnl. umgekehrt die Endung des Adjektivs au die des voraufgeheaden Pronomens. Das schw. Adjektiv steht aber in der Regel nach dem Artikel oder einem anderen Pron., und so wird im Mul. durch jene Assimilation die Adjektivform mit der starken, \ Die gewöhnliche Art der Flexion ist aber die, dali vorangestellte Form auf -e unverändert bleibt: in jonghe Loduwijcs twaelfstc jaer (seltener in jonghen Otte7i, derden Otten .... ;)aer) , ji/nghc Karle.'i visioen, van grote Karies gheslachte, grote Karies doot, te caluwe Karele, dien caluwe Karel (Dat.), jonghe Karel, grote Constantijn (Akk.). Grote Karel wird als einheitlicher Ausdruck aufgefaßt und nur an einem Teil flektiert (vgl. § 198 Gen. S. Mask.). Doch wird eeltener aucli flektiert: aroots Karls, jeghen kaluwen Karle, oder es wird auch die V"erbindung mit unfleKt. Adjektivform als einheitlich flektiert: groot Karies, kalu Karies. Eine weitere Möglichkeit, ohne Flexion dea Namens selber: Karel des yroten, grave Boudaie des yserinen und Lodewijc des Simpels. Anmerkung. Nach niemen und iemen kann ein Gen. PI. stehen, z. B. niemefi goeder niemand der guten". Diese Verbindung ist häufig, seltener mit anderen Adjektiven: niemen vroeder, hovescher. Aber wir treffen auch niemen goeders, welches nach Analogie von niemen anders eintritt. § 205. Im Vok. herrscht beim alleinstehenden Adj. noch die schw. Form: goede, qtiade, lieve (als Mask.) (v, H. 397); so ist auch aufzufassen kaitive von kaitijf elend'', einem Wort, welches subst. und adj. gebraucht wird. Auch bei zwei Adjekt. : arme dulle. Sehr häufig ist die schw. Form auch noch beim nachgestellten Adj.: here goede, meester goede, verradere oude, here oude, kerel verwaende; ebenso beim Fem. Seltener die st.: loghenachtich katijf out, coninc verivoet ende ontaen. Regel ist die st. Form bereits beim vorgesetzten Adj.: helich vader, arm kavtijf, heilech man, quaet onhovesch viant, onsalich man, goet man, vrec man, caiu Scale, o verwoet hont, scoonst der hemelscher pylaren, goet lief. Beim Fem. steht nicht die unflektierte Form, sondern die auf -e. Zuweüen steht aber auch in diesem Falle noch die schw. Form: lieve broe- der, lieve here oude, lieve kint, onnozele creaturekijn unschuldiges Tierchen. Merke: dul kerel verwaende. Im PI. könnte eigentlich die organ. schw. Form auf n erhalten sein, da kein Artikel vorhergeht; aber es gibt dafür keine Belege; wenn kativen vorkommt, werden wir es substantivisch auffassen. Es ist aber auch nicht zu verwimdern, daß sich in diesem einzigen Falle die organ. Form auch nicht hielt. Lieve vriende, scone vrouwen usw. bleiben nach ihrer Flexionsart zweifelhaft. Geht ein Personalpron. vorher, so gelten die gewöhnlichen Verhältnisse, also in der Regel ic keitive, mi keitive (Mask. und Fem.), ic arm {arme) man, mi arm {arme) sondare, ic keytijf wel arme dulle; mit verschiedener Flexion nebeneinander ic arme besondecht man. Manchmal wird statt des Vok. der mit dem Pron. übereinstimmende Kasus gesetzt, z. B. ontfarme uwer armer wijf, Var. für o. u. arme wijf. § 206, Als substantiviertes Adj. steht in alter Weise die schw. Form in allen Fällen (v. H. 426 IT.): jonghe ende oude Jung und Alt, arme ende rike, daer quam minste ende meeste, te samenc slaen gJielike ende ongJielike vergleichen gleiches mit ungleichem; die wise, vroede, aerme, goede, kaitive; een vroede, een dode, een arm oude, menech zieke ende ongesonde, een creupel een cromme, elc vroede, elc wise. In allen Fällen tritt aber auch die unflektierte Form ein und ist im ganzen vielleicht häufiger als die andere: jonc ende out, arem ende rike; een arm. een fei, een wijs, een out, een ziec, een vluchtech Flüchtling, een Duutsch Deutscher, zome/:h dul, menech Inaheisch. Diese Form kann ganz eubst. auf- gefaßt und demgemäß auch als Ank. gebraucht werden: vernam enen Jblent, te latene gaen menech dul ende vroet Nicht unerhört ist unflekt. Form selbst hinter dem best, Art. z. B. de gherecht. Auffällig wird öfter in verschiedener Form jonc ende oude verbunden; dit daden si jonc ende oude, het moet al sterven jonc ende otwi«, jonc ende oude sterft, onder jonc ende oude, en es jonc no oude; wohl analogisch nach arm ende rike. Die Flexion ist im Gen. st. auch nach dem best. Art. : des siecs, des goets, häufiger aber schw des goeden, des aerinen, Jiaers doden^ eens ouden. Dat., Akk. Mask. liaben -en, aber auch e- ; den trouwe, dien vroede, sintn evenoude, van sinen onghelike von dem ihm nicht gleichgestellten. E^ macht sich also die subst Auf- fatfuog geltend; noch stärker im PI. Nom., Akk. haben adjektivisch: -e: die 174 § 207. Steigerung der Adjekt. und Adverb. heidine, die dodc, zitkc tndc dove, die goede, die hoochste entie meente, alle helcahe, seltener sultst. -en : die yhenonden, die dwasni, die doden, die kcitiven. Im Gen. ergeljcn sich drei Formen: 1. rein adjekt. der leker, noeder, aermcr, heiligher, kerstiinre, Lighclscher, onnoselre, oudstcr, 2. subyt. auf Grund der adjekt. Grund- lage des Noni. 1*1. der meeate, ottde, goede^ aernit, dode^ beste, alre helighe dach, der onnoftelre wo der quade, 3. in rem subst. Auifasaung auf -en: der heileghen, alre hcileyheyi f'ecste, der heidincn. 3 ist seltener als 1 und 2. Dat. auf -en. Beiwörtern wie ghevatighen, heidijn oder heidem, simpel usw. sind die § 197 und § 200 erörterten Synkopen in Rechnung zu stellen. Substant. gebrauchte Fem. kommen seltener vor. Ihre Flexion kann adj. und subst. sein und ist leicht zu erschließen. Bei Neutra ist der Nom. schw. oder unflektiert: dat clare, dat wäre, dat goede, dat beste, niijn beste; ebenso oft ttvaer, dat cout, dits tcort ende tlanc, groot erch; al tquaet und aJ, tquade sind gleich gebräuchlich. In dem häufig vorkommenden Dativ mit Präpositionen steht entweder adj. Form auf -cn oder noch gewöhnlicher solche auf -e: van den sinen und sine; werden te suren, bescriven in Dietscen, vallen van hoghen, vergaen ten besten, keren ten q^iaetsten, na hären besten; uten openbare, van den nate int droghe, ver- staen in qiiade, keren te quade, werden te sure, dat si met goede, tuwen goede, vergae7i te goede, te wäre, bescriven in Dietsce, vanden cromme (Kruinmheit). Letztere Formen beruhen auf substantivischer Auffassung, soweit nicht etwa in ihnen der Instrumental (§ 197) weiter lebt. Part. Praet. stehn regelmäßig, auch ohne Artikel, in schw. Form: ghevanghene oder ghevane (substantivisch flektiert Gen. S. Fem., Gen. PI. der gevane), PI. ghe- vanghene, gebanne (= gebannene); aber auch stark mijn gesiooren, een verwaten, wo freilich auch lautlich e geschwunden sein könnte. Anhang H. Stei^emng der Adjektiya und Adyerbia. § 207, Die gewöhnliche Form der Steigerung hat im Germ, zwei verschiedene Suffixe: Komp. iro oder ord, Superl. ist oder ost. Beide ergeben im Mnl. ere, est, deren erstes e synkopiert werden kann (§21, 2). TJmlant dringt nur bei zwei gleich zu nennenden Wörtern (beter, bet, best und lest) durch, wo keine unumgelautete P.ositivform daneben steht; sonst ist er durch Ausgleich beseitigt. Beispiele: blint : blindere, blindre oder blinder, blindest, blindst, dul : dulre, didler, später duLder (§ 116, 1), dulst, scmie : sconere, scoonre, sconer, scoonder, scoonst. Einige gesteigerte Formen, meist Überreste einer älteren Bildungs- weise, haben keinen entsprechenden Positiv neben sich. Zu goet, das selbst keine Komparationsformen bildet, gehört adjek- tivisch beter, best, adverbial Komp. bai, bet (§33 Anm., § 34), Superl. best. Best entsteht aus *batist, *betist durch frühzeitige Synkope und Assimila- tion oder Ausstoßung des t in *betst (§ 115, 9). Mit der Bedeutung schlecht" haben wir einen Superl. werst und einen adverb. Kompar. wers. Zu vele, das selbst keine gesteigerten Formen entwickelt, steht der adverb. Komp. tnee, meer (§ 84). Eine dritte Form ist mere, das Neutr. des Adj. oder mit einer sonstigen analogischen Endung. Superl. meest. Aus dem adverbialen meer bildet sich ein adjekt. Komparativ *merird, mnl. meerre oder auch mere größer". Der Superl. meest ist auch adjektivisch. Zu liätel haben wir einen Kompar. adverb. min, Superl. minst, adjekt. zu dene : minre, minder, mindre (§ 116, 1), Superl. miws^. § 208 209. Steigerungsfonnen. Pronomina. 175 Zu dem Positiv lat zurückbloibend, träge" gehört der nur hell. Komp. later (aus *latdrö) später" und Superl. laatst zuletzt", daneben im älteren Mnl. Superl. lest (aus *latist\ vgl. best). Komp:irative sind auch das Adverb sijt, sint, sielen, sident, sider, seder später" (§ 42. 66 Anm.), und eer früher"; daraus adjekt. eerre, mit dem Superl. adj. und adv. eerst Zu lanc gehört der adv. Komp. lanc. Anmerkung 1. Die Freiheit der Komparativbildung kann ein jüngeres dicwijlre zum Adv. dicwile veranschaulichen. Anmerkung 2. Der Komp. wird nicht selten durch hat,. het joit dem Posit. umschrieben; ebenso oft steht aber pleonastisch hat, het mit dem Kom- parativ. § 208. Neben der ursprünglich nur schw. Flexion des Komparativs (v. H. 390) hat sich frühzeitig auch die st. geltend gemacht, die bei ihm im Mnl. ebenso überwiegt wie beim Adjekt» Der unflektierten Form des Adj. entspricht jedoch stets die schw. Form, z. B. meerre wonder größeres "Wunder. Daher lautet z. B. ein prädikativer Komparativ im älteren Mnl. meist auf -e aus: hlindre, scoonre, vulre, sekerre usw. Die Apokope findet nur im gleichen Maße statt wie sonst bei der Endung -ere. S. Nom. Mask. oudere, oudre, ouder, reenre, renere, rener, reender; ebenso im Neutr. Fem. erte Iwghere und Jiogher vrouwe, sekerre, sekerder steäe, scoonre, scoonder joncfrouwe. Gen., Dat. S. Fem., Gen. Plur. Endung erre, oder auch -ere (nie -erere, -erer). Oft sind die Formen vom Nom. resp. vom Posit. gar nicht zu unterscheiden, z. B. der dulre manney in ere sekerre stede. In den Kasus, welche die Endung -en erfordern, besonders im Akk. S. Mask. fehlt das n ganz gewöhnlich, z. B. hogkere man en sack tnen noit, hetere man en vant men niä, coenre ridder en sack nieman (s. § 199). Anmerkung. Auch der adverbiale Komparativ steht, zumal in der älteren Sprache, gern mit e: langhere, lievere, ledere, coudere, starJcre, orhorlikere, seker- likere usw. Auch der Superlativ flektierte in der vormnl. Periode, wie im Ahd. und As., mit Vorliebe schwach. Ein Best davon können prädikative Formen wie hi es feiste, die scare was starcste, si sijn beste, te winter es die dus vetste neben solchen wie die oidst was, die mogkendst waren (v. H. 391) sein. Kap. III. Pronomina. 1. Das porsönllche ungeschlechti^e Pronomen« § 209. 1. Person 2. Person 3. Person 8. N. ic, icke du G. mijns dijns sijns D. mi {mien, mijn) di A. mi di P. N, wi ghi G. onser, onse, ans uwei', uwes D. ons, uus u, ju, jou A. 071S, Utes u, ju, jou 176 § 209. Floxion der Pronomina. In rnif di, wi, ghi ist i, ij VerlängeruDg von betoDtem ursprüngL kurzen i (§ 1 3). Ne])eii den Formen mit i bestehen kürzere mit dem Laut von ie (§ 20), die eich durch Reime zu Wörtern mit ie oder auch die Schreibung ie ankündigen (v. H. 435). EbeiiBo ist das w von du und ju ursprünglich kurz gewesen, und auch liier sind wohl verschiedene Ton- formen vorauszusetzen, die sich aber in der Schreibung nicht aussprechen. Dat., Akk. u beruht auf tu, ist also etymologisch lang, kann jedoch auch eine Nebenform mit gekürztem Vokal haben. Icke^ das neben ic in betonter Stellung gar nicht selten ist, ist mit einem im Ahd. zuweilen erscheinenden ihcha {ihha) zu vergleichen. Nach Analogie von Verbalformen mit angelehntem du, wie doestu, entwickelten Bich in der jüngeren Sprache Verbindungen wie jaestu, neenstu, ofstu, datstu, cerstu usw. (v. H. 433). Im Gen. S. sind die organischen Formen *mt«, *d^n, *sin geschwunden, indem nach Analogie ein genitivisches s eingetreten ist. In der jüngeren Sprache auch die Formen tnijnre uflw. Über mijn selfs u. ä. b. § 228, Anmerkung. Eine anscheinende Form amiins für mijns in einem einzelnen Text ist, soweit sie richtig überliefert ist, als Gen. von aat mijn oder als Gen, mijns mit vorangehendem s für inkliniertes es darum" anzuseilen (v. H. 434). Die Dative mi, di (aus *miZf *thiz, hd. mir^ dir) sind auch für die Akkusative *mik, *thik eingetreten (Limb.-brab. bisweilen mich, dich für Akk. und Dat.). Für mi findet sich bereits im Mnl. eine Nebenform mieti und mi;«, die mit der Zeit häufiger wird und auch in neueren Mundarten bek^^mt ist. Sie ist am besten zu verstehn als Nachbildung der Doppelformen die und dien für Dat. und Akk. (§ 216. 217. 222, 3b), tritt also zunächst bei stärkerem Nachdiuck ein. In der 2. S. hat sich eine entsprechende Form nicht entwickelt, weil dies Pron. am aussterben war. Ein dann dem mien, mijn nachgebildetes sin, sijn für die 3. Pers. ist im Mnl. sehr selten (v. H. 436). Auch die Pluralformen wi, ghi entstehen aus "^tviz, jiz. Bei der In- klination ist nach § 115, 1 ji zu einfachem i geworden (§ 89). Sonst steht stets gh im Anlaut, aber in der Aussprache muß, soweit es heute in Mundarten vorhanden ist, auch j daneben bestanden haben. Bei den Verbalformen mit angelehntem ghi wird sehr häufig statt segdi, laetti, moochdi geschrieben segt dij, laet di, moocht dij und statt minnedi, seidedi, antwoordedi auch minne di, seide di, antwoorde di. Nach Analogie erklärt sich die Entstehung von neen dij neben neen ghij. Aber zu einem selbständigen Pron, dij ihr** hat sich dieser Ansatz im Nl. doch nicht ausgewachsen. Die Formen des Gen. PI. sind dieselben wie die Stämme der entsprech. PoBsessiva, im Westgerm, gehn sie auf -er oder -er (auch -ar) aus; dem- entsprechend mnl. onser, uwer (bisweilen auch analogisch mit -ere)* In onse Rb. 24431 läge der Stamm vor, den wir beim Poss. wieder finden; s. dort. Neben der Endimg -er kommt aber auch die Endung -es auf, nach xAnalogie der Siugularformen. Sie begegnet häufiger in der 2. Person, wenn mit dem Pronomen nur eine Person angeredet wird: uwes st. vwer. Das erstere wird aber auch von mehreren Personen gebraucht. Dem- § 210. Das geschlechiige Personalpronomen. 177 entsprechend oiis, welches in der 1. manchmal vorkommt, syitkopiert aua onseSf nicht Apokope von onse; Lev. v. Lutg. schreibt onss. Zuweilen trifft man, mit Assimilation, urre (ure, ur) für uwer (v. H. 436), das auf eine Form uwre zurückweist. In den hauptsächlich possessiv gebrauchten Verbindungen wie OfiseTf tiweTy haerre alre bahnt sich der Übergang zu ons, w, Jiaer alre, mit an- scheinendem Possessi vum oiis usw., an (v. H. 440). Im Dat. und Akk. gelten gleichmäßig die ursprünglich nur dem ersteren angehörigen ans und u. Neben ons tritt zuweilen im Fl. und im HolL, ebenso beim Posses- sivum, ein auf der gleichen Grundform uns beruhendes üs auf (§ 115, 4). U geht auf iti zurück (§ 73). Über die Entstehung von ju und jou vgl. auch § 62, 2. Diese Nebenformen haben gleichfalls anglo-fries. Charakter; dem älteren Fl. und Br. scheint nur u anzugehören, welches auch stets die gewöhnliche Form bleibt. Yon der 3. Pers. ist nur der Gen. übrig geblieben, welcher für Mask. und Neutr. gebraucht wird. Für alles übrige steht das geschlechtige Pro- nomen, auch im reflexiven Sinn, und zwar refl. kern für Mask., Neutr. und auch Fem., für letzteres häufiger hare. Anmerkung 1. Refl. sich (aus *si^) für Akk. und Dat., das im Nnl. durch- gedrungen ist, findet man nur unter deutschem Einfluß oder in südöstlichen Dialekten, wie auch einen Akk. micht &ber ohne daß das ch für k als hochd« Verschiebung anzusehen wäre (§ 117). Anmerkung 2. In Verbindung mit 8dve(n) begegnet vereinzelt ein re- flexiver Dat. (Akk.) sijn. der vielleicht zum Gent, sijns sehen nach Analogie von Äaer selven : haers selven entstanden ist. Anmerkung 3. Über Zusammensetzung von wi und gi mit Hede s. §213 Anm. 2. 2. Das gesehleelitige Personalpronomen der dritten Person. § 210. Dies Pron. eetzt sich innerhalb des Germ, aus verschiedenen Stämmen zusammen. Einzelne Kasus entwickeln sehr zahlreiche Formen: Mask. Neutr. Fem. 8. N. hi het (hit) ' soe, su; si G. sijns haers, (hare, haer, haerre) hoors, hörs usw. D. heme, hörne, home, hem, him. hare, haer, höre usw. hin, Ken A. hew-e, hörne, home, heme, him, het (hif) , (si) ; hare, haer, höre usw. hin, hen Mask. Neutr. Fem. Plur. N. St G. haers; hare, Jiaer, haerre; hoors usw.; heus D. hem, him, hen, hin, heme usw.; A. (si)] hem usw. Franck, Mittelniederlsndiaehe GrammAtik 2. Aufl. 12 178 § 211. Das ^esnblechtige PersonalproQomen. Daneben gelten die inklinierten Formen: Maak. Neutr. 8. N. G. -i 'ä, -t -[es] -s -[es] -s D. A. -em; -ene usw. wie im A. -ene, -ne, -en -et, -t PLN. G. D. A. se (selten) -ere, -er, -re, -der -en -se Fem. -se (beschränkt) -ere, -re, -er, -der se Die kurze Form se wird in beiden Numeri mehr für den Akk. als fiir den Nom. gebraucht. Einzelne Texte vermeiden sie überhaupt für den Nom. und scheiden streng zwischen Nom. si (oder soe fiir Fem. 8.), Akk. se. Die vokalisch beginnenden Formen, auch en, ens für het en, het en is (§ 114) erweisen keineswegs ältere vokalisch beginnende Formen, da bei der Inklination das h schwinden mußte. Auch vereinzelte Schreibungen et, it beweisen sie nicht, da sie entweder nach § 115, 3 zu beurteilen oder aus inklinierten Formen abgeleitet sein können. Das Nl. hat demnach, ähnlich wie Fries, und Ags., neben dem Stamm mit s im N. A. S. fem. und N. A. PI., nur mit h beginnende Formen gehabt. § 211« Der N. S. mask. weist nuj auf ein früheres hi (aus hiz\ dessen auslaut. Vokal verlängert wurde (§ 1 3). Erhaltung von h\ ist da- neben möglich. Außerdem ist aus hl (=== hl) wieder eine Nebenform hie erwachsen, genau wie bei mi usw. (§ 20). Die Form hie könnte zugleich eine as. imd altniederfränk. hie entspr. Form bewahren, aber erwiesen ist diese Form damit nicht. Die gewöhnliche Form des N. A. S. neutr. het beruht auf betontem hü (§ 67), daneben seltener hü, eigentl. die unbetonte Form. Der Gen. Mask. ist sijns mit Übertragung aus dem ungeschlechtigen Pronomen. Ein ursprünglicheres *Ä.9 gilt nur in der Inklination, z. B. hi ^aechs niet er sah ihn nicht, si woudes niet sien sie wollte ihn nicht sehen ^v. H. 441). Die Form sijns (sijnre) hat etwas persönliches und wird ^arum im Neutr. kaum vorkommen. Um so häufiger ist dort -s, als un- betontes Pron. auf ganze Sätze bezogen. Im Dat. Mask. Neutr. ist heme mit den weiteren vokal. Veränderungen (§ 55) der genaue E-eflex eines älteren *himo. Die gewöhnliche Form ent- steht durch alte Apokope: hem, daneben him (über den Wechsel von e und i vgl. 67). Außerdem begegnet verhältnismäßig selten hin und hen (v. H. 439 i, 442, Hb. Gloss.). "Wir können darin bloße Abschwächung des m sehen (wie in bin und hen neben bem\ vgl. § 109 Anm. 3). Möglicher- weise ist aber auch Einfluß einer alten Akkusativform *hina anzunehmen. In der Inkl. lautet der Dat. in der Regel -em (z. "B. gaffem; keerdem kehrte sich, da dieses Pron. auch das Refl. vertritt). Öfter finden wir auch die Akkusativformen, -ene usw. (v. H. 442), die vielleicht früher noch allgemeiner waren; vgl. die § 22, 2 genannte Abhandlung, S. 9 2 f. Der ursprüngliche Akk. Mask. ist in voller Form nicht erhalten, sondern es sind die Dativformen dafür eingetreten. Dagegen lebt in der § 212 213. Das geschlechtige Personalpronomen. 179 Inklination die alte Form hina fort. Nur ausnahmsweise wird der Akk. als -em angelehnt, wie cannem. Für den Nom. steht hem Sp. d. senden 10827. § 212. S. Fe min. Di« ^meinmnl. Fonn des Nom. ist si und wohl ,9», mit Nebenform sie (wie bei hij% aus si (got. si, ahd. si); s. weiter Nom. PI. Daneben soe, das in einzelnen Texten sehr geläufig ist und von Maerlant jedesfalls ganz überwiegend gebraucht wurde. Es findet sich jedoch auch z. B. bei Stoke und hat sich wahrscheinlich als schrift- sprachliche Form über sein eigentliches Gebiet hinaus verbreitet. Es weist zweifellos auf früheres so und scheint demnach dasselbe wie got. so, das aber Demonstrativum .,die" ist. Die Annahme eines Über- gangs zur Pereonalbedeutung wird vielleicht durch hare gestützt. In einigen Hss. haben wir eine Form su (v. H. 438), die nach § 31 dem so entsprechen dürfte. "Weniger wahrscheinlich ist, daß sie mit ahd. as. siu übereinstimme. Die Grundform des Gen. und X)at. und Gen. PI. ist kiro', über die lautliche Entwicklung vgl. § 45. Das feste hare (fast ohne here, v. H. 438) bleibt aber auffallend, weshalb vielleiqht an Einfluß von zu dem ursprüngl. Demonstr. soe gehörigen Formen mit a in der Wurzelsilbe zu denken ist. Solche Formen sind im As. und Ags. verbreitet gewesen, im letztem kommen auch dare, dara vor. Im Gen. hat hare (haer) (Tijdschr. v. nh Taal- en Letterk. 19, 25, Ys. 664; Lanc. 3, 14030. 13309; vgl. auch bei seif § 229) aber gewöhnlich genitivisches s angenommen: haers. Im Dat. gilt im älteren Mnl. in betonter Stellung durchaus nur die volle Form hare; in tonloser ist hingegen die apokopierte haer zuzugeben. Auch die Maskulinform hem wird fürs Fem. gebraucht. Im Akk. findet sich nie soe, ebenso kaum si (v. H. 438), sondern in unbetonter Stellung gilt regelmäßig angelehntes se, oder weiter gekürzt s, und in betonter tritt die Dativform hare ein; z. B. so minde hem, so dede hi hare. Hare gilt auch stets hinter Präpos. z. B. dor hare, op hare und als Reflexiv. § 213. Plural. Nom. si, durch Ausgleich mit dem N. S. fem. In der Nebenform sie könnte hier zugleich die alte Form, as., ahd. sie, erhalten sein. Mit der Inklination verhält es sich wie beim S. Nom. Fem. Im Gen. hat die Form hare gleichfalls in der Regel ein genitivisches s aDgenommen: ha£rs. Die Form ohne s ist hier jedoch öfter erhalten, nämlich (außer vielleicht in hare, haer selves) 1. in Verbindung mit einem anderen pronominalen Gen. : liare alre, Jiare tweer, hare heder, hare neweder^ Ausdrücken, die in der Regel possessiv stehen, z. B. hare alre sin, hare heder vader; auch in haer(ge)lijc jeder, 2. in Abhängigkeit von Pronomina: welc hare (selten Jiaers), hare een, ituere negheen, hare some. In diesen Fällen steht nie haers, sondern entweder hare oder liaer, oder noch .lieber haerre (harer), das auch eintreten kann, wenn im S. Gen. Fem. und Gen. PI. ausnahmsweise die -5-Form nicht gebraucht ist (om hierre willen (Sing.), haerre (PI.) ontfarmen). Dies haerre (Jiarer) beruht darauf, daß die Grundform noch einmal eine Genitivendung angenommen hatte. Wenn das Yoibild dafür onser, uwer (und nicht diere und die Adjektiva) waren, so ist -re nach § 116, 2 zu beui-teilen. 12* 180 § 214. Das rossesBivum. Außerdem entsteht eine neue Form hens (hems), indem au den Dat. PI. als Grundform geuitivibches s antritt, und auch ein. beschiünkter vor- kommendes, hunner. Der Dat. lautet ursprünglich auf w aus (ausnahmsweise heme nach Sing.). Aber auch im Hd. ist n eingetreten (ahd., mhd. in). Das Nl. könnte) beides erhalten haben; doch werden eher die Formen auf -m aus dem Sing, stammen. Die auf -n sind hier häufiger als im Sing.; i neben e ist selten. Lev. v. Lutg. unterscheidet btreng Sing, hem, PI. hen. Jüngere Färbung von hen ergibt hun (§ 55). Anlehnung erfolgt, nicht häufig, als en. Im Akk- wird bei Unbetontheit das Pron. in der Regel als -se in- kliniert; si ist nicht häufig. In betonter Stellung, als Kefi. und nach Präpos. gelten dieselben Formen wie im Mask. S., in der Kegel also hem, Fms Fem. wird aber auch hare gebraucht. Vom 15. Jh. beginnt hare, haer auch für Dat. und Akk. aller Geschlechter gebraucht zu werden, eine Übertragung, die durch Jiare als Possess. erleichtert war. Auch im Sing, hare für hem und für das Possess. 5ij%? vgl. 8p. d. sonden 2278. 2371. 9071. 15701. Anmerkung 1, In der limb. Kerstine kommt statt des gemeinmnl. in- klinierton se die merkwürdige Form ahe vor, z. B. vlouwenghe flohen sie (ii), voerdenghe (eam). Wahrscheinlich ist nier ah Bezeichnung für einen tönenden, dem in § 120 erörterten tonlosen entsprech. Laut, der aus *8;c für inkl. sie ent- standen war. Eine Form *hie sie vom Stamm von hij ist für dies Sprachgebiet (afries. allerdings hijd) nicht wahrscheinlich. Vergleichen läßt sich die Ent- stehung von engl, sho, she aus seö für seo (Pauls Grundr. 1, 1066). Anmerkung 2. Die personalen Plurale tvi, ghiy si werden gerne mit Uede {lieden) zusammengesetzt (vgl. -lede § 20), wobei neben den Genitiven onsery utoer, haerre Hede (Heden), auch onser, utoer ^ haerre Heder, haerHeder entstehn; vgl. § 174 Amn. 1. 3» Das Possessiviim. § 214, Die Stämme der germ. Possessivpronomina sind mit den Genit. der Personalia aufs nächste verwandt. Dementsprechend lauten die Poseess. des Sing, im mnl. mijn, dijn, sijn. Im PI. hat das Ild. in der 1. und 2. P. die St, unser, iuwer, flektiert im Gen. unsereSf iuweres. Hin- gegen erscheinen im Md. und Nd. kürzere St., deren Gen. z. B. unses, uwes lauten. Das Verhältnis beider zueinander ist nicht klar; vgl. Altfräuk, Gr. § 173. Die als unflektierte gebrauchten Stammformen sind altnieder- fränkisch unsa, iuuua^ as. tisa, iuuua, ähnlich afries., mnl. onse (wse), uwe (juwe, jouwe), gegen ahd. unser, iuuuer, auch as. user, iuuuer, ags. vre, eower. Das Pron. sijn gilt ursprünglich in reflexivem Sinne für alle Genera und Numeri. Reste dieses Gebrauches sind im Mnl. noch ziemlich zahl- reich, man scheint es sogar auch in nicht reflexivem Sinne zuweilen auf ein Fem. oder einen PI. bezogen zu haben. Meist aber ist sein Gebrauch schon auf Mask, und Neutr. Sing, beschränkt, und für das Fem. und die Piur. tritt der Gen. des Personale hare ein. Dies hare kann ursprünglich nicht flektiert werden, es soll also z. B. heißen: we^ ha/re kindren. Aber im Mnl. ist allgemein bereits die Auf- § 215. Das Po8ses8ivum. 181 fasßung als wirkliches Poss. und infolgedessen regelmäßige Flexion ein- getreten. Vereinzelte Spuren des älteren Verhältnisses bleiben zweifelhaft. Ausnahmsweise trifft man auch einmal in anderen Fällen den Gen. des Personale statt des Poss., z. B. sijns sonden bdijen. Neben hare für den PI. fangt auf Grund des Dat. des Personale hunne an sich als Possess. herauszubilden. Auch wird unflektiertes hen {henlieden) als Possess. gebraucht. Über die Verbindung der Possessiva mit sdf s. § 229. § 215. Die Flexion des Possess. ist die der Adjektira (s. dort und V. H 398 f.); doch erfordern einige Besonderheiten hier eine Be- sprechung. In dem Nom. S. überwiegen die unflekt. Formen mijn vader, dijn nieder, sijn sivaert. Dieselben gelten ebenso für den Akk. S. Fem. und Neutr. Seltener werden sie auch weiter übertragen, z. B. auf Nom. Akk. PI. : mijn broeders, dijn handen, sijn oghen. Daneben gelten, mit Aus- nahme des Nom. S. Mask. und Neutr. (s. jedoch gleich nachher), auch flektierte Formen: dine moeder, sine dochtereti, sine handen. Bei den Poss. der 1. und 2. PI. entsprechen die gewöhnlichen un- flektierteu Formen d«ia augesetzten vokal, auslautenden Stämmen: Nom. onse here, onse ganc, oiise broeder, uwe leedsinan, Nom. Akk. neutr. onse volc, onse here, uwe laut, uwe haus, onse verlassen. Es kann jedoch nicht ver- wundern, wenn sich daneben auch Formen ohne e geltend machen: ons broeder, ons icdvaren, u lant usw. Sie sind entstanden nach der Analogie von mijn usw. Diese Formen können dann überall eintreten, wo un- flektierte sonst möglich sind, z. B. ons vrauwe^ u moeder, u kinder und gar mä u handen^ u voorders (Gen. PI.) mannen. Auch die unflektierte Form von hare lautet gern noch dem Ursprung entsprechend unverkürzt: hare here, hare god, hare lant, hare here, hare leven. Daneben aber auch haer (durch Apokope oder nach Analogie) : haer here, haer god, haer leven; haet^ vrouwe, haer kinder. Selten findet man auch Beispiele wie mine aerfname, sine here, sine hovet (v. H. 444). Sie schließen sich an die § 198. 225 Anm. besprochenen Adjektiv- und Pronominalformen an, können hier aber noch besonders durch die parallelen unflektierten Formen onse, uwe, hare bedingt sein. Die für verschiedene Kasus schon gebräuchlichen Formen ynijn, hare usw., anderseits auch mine usw. neigen dazu, sich auch weiter zu verallgemeinem. Auch im Gen. S. masc. und neutr. findet man, und sogar verhältnismäßig häufig Beispiele wie haer ooms, haer soons, haer ondanx, Jiaer amijs ivijf, sijn sweers, sijn vernoys, dijn dancs (v. H. 399. 445 ff.). In Fällen mit haer könnte ein Rest der alten eigentlich nicht flektierbaren Form hare vorliegen, und möglicherweise haben in der Tat solche Reste auch bei andern Possessiva die Flexionslosigkeit be- fördert. Bei der Flexion ist an die Formen mire, dire, sire und miere, diere, giere (§ 5, 2) zu erinnern und eine seltene Assimilation von uwere (uwre) zu ure (vgl. § 209 Gen. PI.) zu erwähnen. Einige Hss. gebrauchen auch die falschen Bildungen mir er, direr, sirer \ vgl. scorer § 198 und Entgleisungen wie teregher ure Franc. 2207, dustarigher sähe 2217. 182 § 216217. DemoDBtrativa. 4. DemonstratlTa. Das einfache Demonstrativuiii, dessen Formen von einem vor- germ. mit <, germ. mit th anlautenden St. gebildet werden, wird zugleich als bestimmter Artikel gebraucht. Je nach der Verwendung entwickeln sich die Formen einigermaßen verschieden. Wii* geben darum die Para- digmata gesondert. a. Artikel. Mask. Neutr. Fem. § 216. S. N. die, de dat die, de G. des, dies (diens) der, dier (diere) D. dien, den der, dier (diere) A. dien, den dat die, de PI. N. die, de G. der, dier D. dien, den A. die, de Das e in den aufgeführten Formen ist das tonlose. Die Formen mit ie, die im ganzen allerdings, bis auf die Genitive, überwiegen, dringen vermutlich nur immer wieder vom betonten Demonstr. her ein. Ganz ge- wiß ist das der Fall, wenn sich sogar eine volle Form diere st. der als Artikel findet. Über die sehr häufige Proklisis verschiedener Ai'tikelformen s. § 22, 1. Die Form die verallgemeinert sich auch für die eigentlich mit -n und selbst die mit -r schließenden. Besonders häufig steht im S. Akk. Mask. die, aber auch im S. Dat. Mask., im Dat. PI., und selbst für dier kommt es vor. Anmerkung. Wenn im Nom. S. Mask. sehr häufig den erscheint: den ridder, den weck, den strijt, eer dat den coop was ghedaen^ so ist das wirkliche Übertragung des Akk. an die Stelle des Nom., welche in einer Formenlehre nicht zu besprechen ist. Es steht nicht nur der Artikel, sondern alles zugehörige im Akk., daher zSB.als dien anderen dach was comen, desen raet es goet, daer kern sinen sin toe staet, welken duvel heeft u bracht, groten strijt was daer ghevochten. Vgl. hem als Nom. § 211. b. Betontes Demonstrativum. Mask. Neutr. Fem. § 217. S. N. die dat, datte die G. dies, des, dis dies, des, dis, das diere, dier D. dien diere, dier A. dien dat, datte die Instrument. di PI. N. die G. diere, dier D. dien Akk. die Ererbt ist ie im Nom. S. mask., der gleich dem as. (ahd.) Nom. thie, mit schwer erklärbarem ie, ist (Altfränk. Gr. § 175), im N. A. S. fem. und N. A. PI., entstanden aus dem e des Stammes imd dem Vokal der Endung. Dagegen sind im Gen. S. Mask., Neutr. dis, des die alten Formen, § 217. Demonstrativa. 183 aber sie erscheinen durchgehends nur im Reim und verraten dadurch, daß sie in der Sprache bereits am schwinden waren. Dis dürfte Übertragung aus *this sein, das sich in unbetonter Stellung aus thes entwickelt hatte. Im Neutr. kommt noch die Form das hinzu, welcher sich ags. päs ver- gleicht. Das a ist wohl auf die Analogie des Nom. und Akk. zu schreiben, /£.<»# ^fC weshalb die Form auch auf das Neutr. beschränkt ist (doch s. wegen weiterer a-Formen hare § 212). Die Form gewinnt als schriftsprachliches Element weite Verbreitung. Datte im Nom. Akk. Neutr. wird neben dat gleichfalls fast ausschließ- lich im Keim gebraucht. Es scheint nur nach ditte (§ 218) gebildet zu sein. Die Beschränkung auf den Reim erklärt sich hier wohl daraus, daß die Form einen besonderen Ton verlangt. Neben diere gilt apokop. die)", bei starkem Akzent, z. B. im Reim, hat die gute Sprache jedoch nur die volle Form. Statt diere wird manch- mal auch dierre geschrieben. Auch ein dem alten tliero genauer ent- sprechendes dere scheint zum Teil noch erhalten gewesen zu sein, z. B. tere stat Tijdschr. v. nl. Taal- en Letterk. 19, 14, Ys. 226. Im Neutr. dieses Pronomens leben auch noch Instrumentalformen weiter. Sie finden sich zuweilen nach Präpositionen, z. B. eer di vor dem", voor die ,;deswegen", om dy darum", häufig nach hi : hid^, hed\, hedie (bidien gleichbedeutender Dativ) deswegen, außerdem, trotzdem". Aus den Reimen läßt sich nicht sicher entscheiden, ob i oder ie hier das ur- sprüngliche ist; aber die ganz überwiegende Schreibung und die Analogie von wi (§ 220) sprechen für di. Mnl. di und wi entsprechen in der Endung as. hui, altn. pi, hui, ags. ^, di, hwy, hwi. Weitere Yergleichungen sind nicht sicher. Bedie kann dann zu beurteilen sein wie wie, hie usw. neben m, hi (§ 20). In dem vom Sprachgefühl vielfach imigebildeten diegJielike des- gleichen" steckt ein Instrum. »= ahd. thiu, ebenso in diemere, dietneer trotz- dem" und allgemein vor Komparativen die oder mit tonlosem g de, z. B. de bet um so besser", meist entstellt zu te : te bat, te hoghere, te meer, durch Anlehnung an te zu", vielleicht auch verallgemeinert aus der Formel dieste für dies de ss= nhd. desto. Auch die . . . , die je . . , . desto. Gleichfalls eiue Instrumentalbildung, = ags. dx)n, steckt in dem haupt- sächlich fl. danof davon, auch wanof\ eine gleiche Büdung vom Stamm von hij, hier in henof hiervon. Irgend ein Kasus des Demonstrativstammes steckt weiter in der Endung von siden, sichten (§97 Anm.). Was beim Artikel von der Verallgemeinerung der Form die gesagt ist, gilt auch hier. Anderseits wii-d die Form dien des S. Mask. bisweilen auch für Fem. (und PI.?) gebraucht; vgl. das Relativum. Mundartliche Nebenformen sind di, mit bloßer Schreibung i für ie (§ 6) oder auch mit Lautveränderung, im Limb., und dee, deer, deen im HoU. (§ 76). Anmerkung. Die Geiiitivformen, besonders das, finden sich außerordent- lich häufig nach allen möglichen Verba, ferner nach allen Präpositionen und selbst in Fällen, wo sie Nom. zu sein scheinen, z. B, doe ghesciede das, gheviel das. Es haben hier Übertragungen aus Konstruktionen stattgefunden, in denen ein vom Verbum abhängiger Gen. berechtigt war. Auch gleicnwertige Konstruktionen wie das en es niet und dat en es niet waren wohl von bedeutendem Einfluß. Daß bei manchen Autoren, die das schriftmnl. das in dieser freien Weise gebrauchten, auch der bd. N. A. daz, das mitspielte, braucht man nicht zu bezweifeln. Die- 184 § 218219. DcmonitratiTA. elbe Verallgemeinerung, auch bei voe» und alles, besteht im Mnd. gleichfalls. "Wie adverbiale und andere Genitive rur Entstehung dieser Formen beitragen konnten, vermögen Fälle wie dat is aleens zu zeigen, wo das adverbiale aleens auch als Nom. aufgefaßt wurde. So kommt im NnL nicht nur vor het is sijns, het M karei sondern darnach auch fiet hares das ihrige, van het hare» usw. § 218. Das zusammengesetzte Demoiutratiyum ^jdieser'^ hat im Knl. folgende Formen: Mask. Neutr. Fem. 8. N. dese dit, ditte dese G. des desere, derre, deser D. desen desere, derre, deser A. desen du, ditte dese .. N. A. dese G. desere, derre, deser D. desen Der Nom. 3. Mask. entspricht ahd. dese, as. these. Im Gen. S. Mask. Neutr. kommt deses in der älteren Sprache kaum vor sondern vielmehr des, das sich aus einer mit ahd. thesses überein- stimmenden Form erklären kann. Doch konnte wohl auch theses durch fi*ühe Synkope des werden, wie der Akk. fem. in Präpositionalverbindungen wie an desside (§ 21, 3), wofür schwerlich eine alte Form *tJies mit laut- lichem Yerlust des Schlußvokals, wie in as. N. S. fem. und N. A. PI. neutr. thius, vorausgesetzt werden kann. Übrigens lautet der syntaktisch gleichwertige Gen. von betontem die, daJt gleichfalls des. Später wird auch deses und dees geschrieben. Im Gen. Dat. S. Fem. und Gen. PI. ist derre (aus desre § 112, 6) die gebräuchlichste Form. Im Nom. Akk. S. Neutr. entsprechen ditte und dit ahd. dizzi und diz. Dese steht auch füi* Dat., Akk. S. Mask. Ein Instrumental Neutr. ist bewahrt in deseghdike\ vgl. dieghdike § 217. In Präpositionalverbindungen ist dagegen regelmäßig der Dat. eingetreten: ie desen dazu, in desen, van desen, na desen, onibe desen. Ein hauptsächlich im Limb, vorkommendes dees für die verschiedenen Formen dese beruht wohl nur auf Synkope des letzten e. Beim N. S. fem. und N. A. PI. neutr. könnte man an die vorher genannte Form thius denken, die dann im Vokal durch Ausgleich umgebildet sein müßte. Doch wäre diese Deutimg wenig wahrscheinlich. § 219. Das Fron, ghene jener" flektiert folgendermaßen (wo im Para- digma e steht, findet sich ö und ö daneben) (vgl. zu den Vokalen § 36. 57): Mask. Neutr. Fem. S. N. ghene ghene, gkeen; ghent,ghint,g1iont,ghunt, ghene gheent, ghoont, ghont G. gheens gherre, gheenre, ghere D. ghenen gherre, gheenre, ghere A. ghenen ghene, ghent usw. wie im Nom. ghene P1.,N. A. ghene G. gherre, gheenre, ghere D. ghenen Die Formen gelten sowohl für das allein stehende als das vor einem Subst. befindliche Pron., also ghene ille homo", ghene man, ghene dach. § 220. Interrogativa. 185 N. S. mask. ghene eDtspricht iu der Endung dem Nom. dese, setzt also wohl ein altes *jene (gegenüber hd. jener) voraus. Ghesn scheint da- für nur durch jüngere Synkope vorzukommen. Dagegen scheint beim Neutrum auch gheen neben ghene ältere Berechtigung zu haben. ALs ältere Formen sind nur denkbar "^jenaf, *jimat und allenfalls flexionsloses *jen, weshalb g1ien vielleicht aus ^ghen umgebildet ist. Die Neutralform gketie, goue kann nur nach Formen wie grote bei der st. Adjektivdekl. (§ 198) oder aus denselben Gründen wie diese enstanden sein (vgl. § 225 Anm.). Im Gen., Dat. 8. fem. und Gen. PL entsteht gherre, die gebräuch- lichste Form in der altern Sprache, durch firüha Synkope und Assimilation aus ghenere (§ 112, 6). Ghere (ghore) repräsentiert spätere Synkope oder Anlehnung an die Foi-men mit e (ö). Im Nom., Akk. S. Neutr. steht gkene (glühen) nur vor Substantivis ghene here, ghane paert, gheen paert. Im ganzen ist die Form aber selten. Meist ist hier das t der Endung (früher -at) erhalten bei infolge früher Synkope kurz gebliebenem, oder auch bei gedehntem Vokal. Die Formen atehn sowohl allein, als vor Subst^: gkint dede hi; gheent here, ghoid velt. Akk. S. Fem. in an ghanside, begkonside; vgl. desside § 21, 3. Außerdem steht ghene meist substantivisch mit dem Artikel. Die Formen, Nom. die ghene, die ghene, dat ghene. Gen. des gheens, der gherre, Dat. Akk. Mask. den ghenen und den ghene usw. stimmen mit den vorigen oder auch denen der schw. Adj. überein. Neben häufigem dat ghone, ghene wird auch nicht minder häufig *tghent, Hgheent usw. gebraucht. Zuweilen macht sich subst. Flexion geltend: Nom. PI. di ghenen, Gen. PI. der ghone neben gewöhnlichem die ghene, der gherre. Im Dat., Akk. S. Mask. den ghene ist aber eher zu beurteilen wie dese, die in denselben Kasus oder wie Formen auf -e beim schw. Adjektivum. 5. Interrogativa. § 220. Das substantivische Fragewort wer?^ ist wie (St. hwe). Dasselbe wird häufig auch als Relativimi gebraucht. Im folgenden Para- digma sind zugleich die Formen, die besonders mit relativer Bedeutung in Gebrauch sind, berücksichtigt. Mask. Neutr. Fem. s. N. wie wat vm G. wes, wies (wiens) wes, wies; wiere, wier D. Wien wien; wiere, wier A. Wien wat Wien; wie Instr. *wi PI. N. wie G. wes, wies; wiere, wier D. wien A. Wien: toie Dies Pron. hat ursprünglich kein Fem. und keinen Plural. Wo die betrefFenden Formen nötig sind, bedient sich die Sprache zunächst des masc. Singulars, und so ist es im Mnl. uoch die Kegel beim eigentlichen Interrogativum, vielfach auch noch, wenn es relat. gebraucht wird: dore 186 § 221. 222. Interrogativa. Relativa. wien? bi wieii? per quos?", die vrouwe wies, wien; die liede wies, toien. Mit der Zeit bilden sich aber nach Analogie von die eigene Feminin- und Pluralfüi-men, nicht ohne daß das alte Verhältnis von wie noch erst auf die gewirkt bat (§ 222, 3b). Der Instrumentalis ist nur in Verbindung mit ie erhalten in ttoi wozu? warum? Formen des St. hwe sind auch mit der Bedeutung von wie", wie, hoe, hu. Am gebräuchlichsten im Mnl. ist hoe (§ 82); hu ist selten und in den meisten Fällen zweifellos nach § 31 zu beurteilen. Ob daneben noch eine besondere Form, = as. hwiu oder hu, anzunehmen ist, ist sehr fraglich. Ein anderer Kasus ?U)en (aus germ. *hwcni\ vgl. § 82) steckt in jünger mnl. hoeneer mit derselben Bedeut. wie tvaneer (vgl. jünger mnl. doen neben doe (aus germ. pö) damals, dann). § 221. Welc (mit Nebenform unlc] § 69) bedeutet eigentlich wie beschaffen"; es wird Mnl. zuweilen noch subst. gebraucht, meist jedoch als adjekt. Fragewort. Die Flexion ist dieselbe wie beim st. Adj.: Mask. welc, welke, welcs, Fem. welc (auch Akk.), welke, welkere, welker, Neutr. welc (welke?). Die Form ivelc wird auch verallgemeinert, z. B. welc haerre Dat. S. Mask. oder Neutr., welc Akk. S. Mask. usw. Zuweilen wird auch mit dem Artikel verbundenes de welke als Fragewort verwandt. Anmerkung. Weder ursprünglich wer von beiden?" wird nicht mehr als selbständiges Fron, gebraucht. Anhang. Relativa. ^ 222. Eigene Relativpronomina hat das Germanische nicht. Das Verhältnis wird im Mnl. auf verschiedene Weise zum Ausdruck gebracht. 1. Der Relativsatz wird ohne Einleitung in Parataxis gestellt: quamen tere statt Met Bahilone; enen ridder, was doot, vonden si. Diese Art ist häufig. Der Relativsatz kann auch Inversion haben: voren in een horch, bi Kardole steet. 2. Der Satz wird mit ende angefügt: ene stat ende hiet Babilone. 3. Es werden andere Pronomina verwertet: a) Demonstr. und Relat. zusammen werden durch das einfache Demonstr. ausgedrückt: hi sloech die hi toilde, hi vant dien hi sochte. b) Das Relativ, wird durch die bezeichnet, und zwar werden neben den vollen Formen zum Teil auch die geschwächten des Artikels gebraucht. Anderseits bahnt sich ein vom Dat., Akk. abgeleiteter Gen. diens, und entsprechend fürs folgende wiens, an. Unter dem Einfluß von ivie werden die Formen des Masc. Sing, von die manchmal auch für Fem. und PI. gebraucht. Da als Relat. die § 216 f. erwähnte Verallgemeinerung von die (dee), de für die verschiedensten Kasus be- sonders häufig ist, liegt es nahe, auch an ein Fortleben der für alle Kasus unver- änderlichen Relativpartikel as. und ahd. thie oder the zu denken. c) Als Relat. steht wie, in der Regel aber, wie im Nd., nur in den obliquen Kasus, in besonderen Fällen auch als Nominativ. Gen. wiens s. unter b. d) Als Relat. wird welc gebraucht, allein jedoch meist nur vor einem Subst., z. B. Olympias an welke vrouwe hi Alexandere wan, sonst steht welc in der Regel mit dem Artikel de welke, des welcs, den welken usw.; doch auch de Heden welke usw. Dies ist «o aufzufassen, daß ursprünglich vor relat. welc immer noch das Demonstr. gesetzt wurde: die man die welke (der Mann der Art, welcher). Dies die, welke ward dann zu de welke. Zuweilen folgt noch einmal die: die liede die welke die waren. Die welke kann auch adjekt. stehen: des welcs Constantijns. Die Form welc und die ivelc wird für verschiedene Kasus weiter verallgemeinert, e) Es treten Ortsadverbia, meist bei Präpositionen, für das Relat. ein: waer of, daer af, dan of, waer mede, daer mede usw., auch wenn es sich auf Personen § 223. Flexion von al. 187 hez'ieht: die man daer ic dit wonder of teile; god here daer sonder en ghesciet twint; een wijf daer ave Kerstine was gebeden; vraghede hen toaer (var. daer) meest ane lach; mi danen di quam dit lant. f ) Vereinzelt finden sich relat. gebraucht die ghene und so. Das unbestimmte subst. Relat. wird ausgedrückt durch wie mit voran- gehendem oder nachfolgendem so; es folgt darauf häufig die oder dat: so wie die, so wie dat wer auch immer". Auch steht schon wie allein, mit und ohne dat, ferner auch die als indefinites Relativum. Adjektivisch wird welc verwandt mit denselben Zusätzen die bei wie statthaben. 6. Besonderheiten in der Flexion einiger Prönominaladjektiva. § 223. Äl ganz, all" flektiert ursprünglich wie ein st. Adjekt.: N. S. mask. al, fem. alle (auch al), neutr. al. Im Nora., Akk. S. Neutr. ist auch die Endung -et (a. ghene) erhalten in der Form allet (auch allent, wie auch im Mnd.; § 116, 6), die aber dem älteren Fl. und Br. nicht angehört. Dort gilt dafür al, wie man am besten sehen kann aus Phrasen here van al, herscap van al, coninc van al von der ganzen Welt" {van mit Akk.). Der Gen. S. Neutr. alles wird häufig zu als synkopiert, besonders in als te voren vor allem", als Adverb als ende als durchaus" und vor Zahlen, als drie im ganzen drei". Der Gen. alles, als wird nicht selten auch als Nom. und Akk. ge- braucht. Es verhält sich damit wie mit das (§217 Anm.). Ein Instrument, steckt in met alle, bedalle, § 117. Die Form al wird auch verallgemeinert, z. B. oZ riepen si, die letteren al, von sinen scatte al: Über eine Form alle s. im folg. Absatz. Bei unmittelbar vor dem Subst. stehenden al ist die Flexion die regelmäßige, wobei indessen zu bemerken ist, daß der N. S. Mask. al, der auch im Ahd. und As. schon vermieden wird, nicht belegt ist, wohl neutr. al] dagegen sind Yerbindungen wie al die dach, al mijn sin wohl als ge- bräuchlich anzusehn. Stehn hingegen der Artikel oder andere Pronomina dazwischen, so kann zwar auch die regelrechte Flexion gebraucht werden, meistens ab^r sind für alle Kasus zwei Formen verallgemeinert 1. al, 2. alle. Es heißt mithin 1. al die dach, al des daghes, al den dach, al die daghe, al der daghe, al den andren; al die werelt, al der werelt, al die vrouwen; al dat here, al des heren usw. 2. alle die dach, alle dies daechs, alle dien dach, alle die daghe, alle dier daghe, alle den ghenen; alle die werelt, alle der iverelt, alle die vrouwen, alle der vrouwen; alle dat here usw. Die Form alle kommt nicht selten auch, neben al, vor in Fällen wie alle vrede, alle lof, alle dat, von alle^ dien, dat willic alle (alles) anevaen und ist wahr- scheinlich dieselbe wie ein im Altnfränk. in ähnlicher Weise belegtes, aber nicht erklärtes (wohl analogisches) alla. Auch im Afries. fällt eine unveränderliche Form alle auf. Im guten Mnl, hat al vor dem mit Artikel oder andern Pron. verbundenen Subst. den Vorzug vor alle. Die Form alle wird selten auch für al hinter dem Subst. gebraucht: die werke alle, metten doechdeliken werken alle. Eine andere Verallgemeinerung führt beim PI. alle" ohne Subst. die Form allen für sämtliche Kasus ein: si allen quamen, dwinghen ans allen, heefl allen verdreven, god make ons allen ghesont. Organisch kann alleti nur Dativ, aber in Verbindung mit den Pron. ons, u, hem auch auf den Akk. übertragen gewesen sein; vgl. bei som und den Numeralia § 230. 232. Bei der weiteren Verallgemeinerung mag auch die Substantivform in Be- 188 § 224225. Flexion von ander, een. tracbt kommen. Eine auegeBprochene Endung mag um bo willkommener gewesen Bein, als, nach dem vorigen Absatz, alle auch für den Hing, galt. Übrigens bind neben diesen Nominativen und Akkuaativen allen, die organ. allt oder unflektiert dl die gewöhnlichciren. Anderseits wird aber ullen auch wohl vor das Subat. ges»nzt z. B. allen jaer für alle jaer jedes Jahr, jährlich. Auch bei dem mit dem Adverb, gade^ie) zusammen" verbundenen al kommen die verschiedenen Formen zur Geltung 1. dlgader{e), 2. allegader(e), 3. (dlengader. Man findet auch mit Flexion der komponierten Foiin ans allcgadren und allengaderen. Älrehande, alrande allerhand ist «Gen. PI. von al und hant und dem- gemäß indeklinabel. Zuweilen steht alrehanden, worin allerdings falsche Flexion eingetreten sein könnte. Doch ist möglicherweise Gen. PI. handelt anzunehmen. § 224. Ander hatte früher nur st. Flexion, auch nach dem best. Artikel. Im letztern Fall ist im Mnl. auch die Möglichkeit schw. ein- getreten. Daher im N. S. Mask. und Neutr. und A. S. Fem. die Endung e, die ja aber lautlich wieder sehr leicht synkopiert werden kann. Die Formen hinter dem best. Artikel sind demnach Mask. Neutr. Fem. S. N. and(e)ref ander and{e)re, ander and{e)re, ander G. anders] selten und jünger anderen anderre, and{e)re, ander D. anderen anderre, and(e)re, ander A. anderen and{e)re, ander and(eye, ayider PI. N., A. and(e)re, ander, G. anderre, a7id{e)re, ander, D. anderen. Das für die meisten Formen schon gültige ander wird nun auch weiter auf Fälle übertragen wie enen ander einem andern, menech ander manchen andern. Auch für den Gen. anders (oder anderen) steht ander; besonders häufig ist des ander (selten artders) daghes, was aber wohl so zu erklären ist, daß ander dach als Kompositum gefaßt wurde. Selbst mit dem angesclimolzeneu Artikel wird bisweilen dander für andere Kasus gebraucht, besonders für A. S. Mask. Das mit dem Begriff der Wechselseitigkeit einem andern Pron. gegen- übergestellte ander steht in der Regel ohne Artikel. Im A. S. Fem. be- gegnet neben elc . . . andere auch die Maskulinform elc , , . . anderen. § 225. Een, zugleich als unbestimmter Artikel verwandtes Zahlwort. Die regelmäßige, st., Flexion ist: Mask. Neutr. Fem. S.N. een (ene) een (ene) een, ene G. eens eenre, ere D. enen eenre, ere A. enen een (ene) een, ene PI. N. ene(z. B. ene andere alii), G. eenre, ere, D. enen, A. ene. Die unflektierte Form ist im Nom. Akk, S. Fem. noch ebenso ge- bräuchlich wie die auf -e, im Nom. S. Mask. und Nom. Akk. Neutr. die herrschende. Ene als Nom. Mask., im ganzen selten, gilt besonders als alleinstehendes ene irgend einer"; doch auch vor dem Subst., z. B. ene valke. Das Neutr. ene kommt noch seltener vor (v. H. 466 f.). § 226. Flexion von c/c, tele usw. 189 Een steht häufig auch als Dat. S. Mask., Neutr. und Akk. S. Mask.: een riddtr Dat., up een dach, meneghen een Dat., Akk., entweder infolge von Verallgemeinerung oder lautlicher Entwicklung aus enen. Selbst auf den PI. wird die üe-xionsloso Form zuweilen übertragen. Für ere kommt auch die falsche Form erer vor. Vielleicht ist auch erre neben ere zuzugeben aus erre mit Vokalkürzung. Auch nach dem best. Artikel hat een, wie gleichfalls im Mhd. und Mnd., mit Vorliebe die uiiflektierte Form, wohl nach Analogie der Fossess. und von ander : die een der eine, dal een das eine, dat een ghereide (Akk.) usw. Wie bei ander wird die mit dem Artikel versehene Form deen bis- weilen auch für Akk. und Dat. verwandt. Mit een zusammengesetzt ist nc gheen (engheen), gheen kein, dessen Flexion dementsprechend die gleiche ist wie von een: S. Mask. negheen und tieghene, Neutr. negheen und neghene (dai nes wonder neghene), Gen. negheens, D. A. neghenen, negheen, Fem. negheen, neghe?ie, Q-. D. negheenre, negkere {gherre; gherer)j PI. neghene usw. Anmerkung. Die auffallende Form de« N. S. Mask. und N. A. S. Neutr. mit -e, die auch bei den folgenden Wörtern begegnet, ist schwer zu beurteilen. Ungewiß ist schon, wie die Erscheinung sich zu der entsprechenden beim Adj. (§ 198) verhält, ob beide auf denselben Gründen beruhen oder ob das Adj. vom Pron. beeinflußt ist oder umgekehrt. Beim Pron. waren zahlreiche Vorbilder vorhanden, die Possesaiva Jmre, onse, uwe (darnach auch mine usw.), dese (beim Mask.), infolge seiner Zusammensetzung mit einer Partikel se, ghene (Mask. und Neutr.; selber nach Analogie von dese?), alle (aus dem unerklärten älteren alla?), sehe als schwacher Stamm, iemene, niemene (s. dort) und vele (Stamm filn). Diese Vor- bilder genügen schließUch, um auch analogische e)ie einer, eines, ghene, nmieghe, elke, sulke neben een usw. erklärlich zu machen, die hauptsächlich allerdings der Jüngern Sprache angehören, aber zum Teü auch im altern Mnl., bei im ganzen noch gut bewahrten Flexionsverhältnissen, vorhanden sind. Aber immer wieder wird man von diesen mr.l. Formen beim Mask. an die ahd. auf -er, mhd. auf -er erinnert, und es liegt nahe genug, wenn wir mnl. gene, de^ die, hi =« ahd. jener, der, er setzen, auch mnl. ene mit ahd. eimr, mnl. goede mit ahd. guoter zu ver- gleichen. Ob man dazu berechtigt wäre, laßt sich um so weniger sagen, als die Entstehung der hd. Endung -er imerklärt ist. Für die neutralen Formen würde in jedem Fall nur irgend eine analogische Erklärung (beachte dabei auch bede § 232,2) übrigbleiben, denn ein ghene auf jenat zurückzuführen wäre nicht berechtigt. § 226. Bildungen mit -Uc sind eJc (§ 42) jeder und selc, sulc (§ 35) solch. Elc, dialektisch auch noch elic, eelc, folgt der st. Adjektiv- flexion (Nom. Mask. auch elke). Es kann aber auch die Form elc ver- allgemeinert werden: uj) siere lippen elc, sinen jonghen elc, elc man Akk., elc maus doot. Vereinzelt trifft man einen, später häufiger werdenden Nom. (Dat., Akk.) eli/s, eine nicht befriedigend erklärte Form, die auch auf andern Sprachgebieten bei einigen Pronomina wiederkehrt (TJbertragung der Adverbialform?). Das in der jüngeren Sprache auftauchende elker. Gen. elk.ers ist aus elc mit Gen. PI. hare erwachsen. Wie elc gehn auch ieghelijc und ähnliche Bildungen. Aus dem Gen. PI. mit gilrc erwächst elJcerlijc uterqve und guisque, das für die verschiedenen Kasus unverändert bleiben oder wieder flektieren kann: elkerlijc, elkerlijken usw. Ein Dat. clkerlike könnte hier auf sub- L^tantivischer Flexion bei*uhen. Ebenso haerlijc jeder und ähnliche Bildungen. Selc, sidc, swilc flektiert regelmäßig* mit ähnlichen Formen wie elc. N. A. S. Fem. mlc neben sidke, daher siäc^tofU und stddijt zuweilen". Nicht selten ist .9ulc ab Nom, Akk. PI. 190 § 227229. Flexion von menechy niemen, selve. § 227. Menech mancher" hat regelmäßige st. Flexion, Nom. S. Mask. nienech auch meneghe (sowohl alleinstehend als auch vor Subst.), Fem. (N. und A.) menegfte und menech, Neutr. mertech (auch eiiegke). Das unflektierte menech kann auch verallgemeinert werden für Dat. 8. Mask., Neutr., Akk. S. Mask., femer sogar für den Gen. S. Mask., Neutr., wobei die schließende Spirans in Betracht kommt; auch für den PI. kommt es vor. Bei mit dem Art. verbundenen menech finden sich im PI. Spuren von schw. Flexion: Gen. der m^fteghen, die aber wohl substantivisch auf- zufassen sind. Das verbundene menech een kann entweder beide Teile oder bloß den letzten flektieren, z. B. Dat., Akk. Mask. meneghen enen (een), gewöhnlich jedoch menech enen; PI. menech ene. Wie menech verhalten sich auch enech einig" und somech manch". § 228. Niemen niemand aus nie man, welches daneben besteht, außerdem niemani (§ 116, 4). Auch in der Flex. bestehn die Formen -men und -man, Gen. auch ,-mants. Ebenso ieman, iemant, iemen. Die Flexion ist Gen. niemens, Dat. in der Regel niemene, niemenne, selten, und vielleicht nur durch Apokope, ohne Endung, Akk. nienien und niemene, niemenne mit Übertragung der Dativform, wie bei den Eigennamen (§ 194) und verschiedenen andern Pronomina. Aber die Formen mit -e finden sich nicht selten und früh auch im Nom. Bei niemene wäre Entstehung aus niemen ne mit der Negation denkbar, wobei iemene dann analogische Nach- bildung sein müßte. Weniger wahrscheinlich ist Entstehung nach § 225 Anm., am wahi-scheinlichsten aber liegt Übertragung der Dativ- und Akku- sativform vor. Niet, niewet nichts" aus niowicht und iet aus iowihf etwas". Gen. niets, Dat. niete, nieute (analogisch auch te nieuten). § 229. Selve. Im Got. flektiert silba nur schwach. Auch in den jüngeren germ. Dialekten läßt sich noch die Yorliebe für diese Beugung erkennen; so auch im Mnl.: nirgends sind so bedeutende Reste der ur- sprünglichen schw. Flexion erhalten als bei diesem Worte. Es ist zu scheiden in: a) selve mit dem best. Art. oder mit dem Demonstr. idem". Hierbei hat sich die gewöhnliche mnl. Adjektivflexion ziemlich befestigt. Mask. S. N. die selve, Neutr. dat selve, G. des selves, selfs, selve, sdven, D. den selven, A. M. d^n selven, N. dat selve; Fem. N. A. die selve, G. der selvere, selver (selven); Plur. die sdve usw. Des selven und der selven begegnen im ganzen nach Maßgabe der entsprechenden Formen beim Adj., des selve kommt auch in alten Hss. vor; vgl. § 199. Ein vereinzelter Gen. des selvens wird sich unten erklären. b) selve ipse" alleinstehend, oder hinter dem Subst. und Personal- pron. Die gewöhnliche Nominativform ist selve: selve quam hi, die coninc selve, die vrouioe selve, dat here selve, ic selve usw. Es ist die alte schw. Form der Nominative. Die Form seif hat das ältere Mnl. nicht, sie scheint erst später durch Apokope entstanden. Dies selve wird nun auch für die anderen Kasus verallgemeinert, es ist mithin möglich d£S conincs selve, den coninc selve, der vrourven selve, si selve (PI.) usw. Vielleicht ist auch § 230. Flexion von som. 191 anzunehmen, daß die ursprünglichen schw. Formen auf -en durch Verlust des n zu selve werden konnten. Gewöhnlicher bestehen aber für die Kas. obliqui und den PI. die alten Formen auf -en weiter, die also hier, wohl infolge ausgleichender Ver- allgemeijierung, besser erhalten sind als sonst: Jiem selven, kinne di selven, glii selven^ ons selven sparen, mi selven slaet, ghem äinc maecte haer selven, dat soe haer selven hinc usw. Weiter wird aber selven als erstarrte Form auch auf die Nom. S. übertragen: ic selven, du selven, hi selven, Aiax nu neemt selven goom. Aus diesem Nom. selven erklärt sich der oben erwähnte Gen. des selvens. Zu den zwei Nom. selve und selven kommt noch ein dritter selver: daer quam selver Brian, ghi selver, selver quam hi, god selver woude, sijn moeder selver usw. Davon scheint auch ein Gen. gebildet worden zu sein: sijns selveres. Die Erklärung der Form selver, die in der älteren Zeit nur vereinzelt (brab.) vorkommt und irgend einer Analogie ihren Ursprung verdankt, ist sehr schwierig. Im Nl. selber konnte sich eine Form mit flexivischem r nur herausbilden im Gen. PL (onser selver) und Gen. Dat. S. Fem. (dier vrouwe * selver)] im Mfrank. dagegen war auch ein N. S. Mask. selver vorhanden. Deutscher Einfluß ist bei der Verbreitung von selver im jüngeren Mnl., etwa vom 15. Jh. an, nicht unmöglich. Für den possessiven Gen. von selve hat sich die Form des S. Mask. und Neutr. und zwar in starker Form, selves, selfs auch für Fem. und PL schon in der frühen Sprache verallgemeinert. Das voraufgehende Personale war wahrscheinlich dabei in zwei Formen überliefert, 1) in der Form, die zugleich der alte Gen. des Personale und die unflektierte Form des Possessi vums war (m/in, dm, sin, hare] in der 1. 2. PL sind dte fürs NL überlieferten Formen zweifelhaft) und 2) einer auf -es, die dui-ch Flexions- angleichung an selbes entstanden sein muü. Daher im Mnl. für aUe Ge- schlechter und alle Numeri mijn selves und mijns selves, entsprechend bei dijn und sijn, haer (nicht haerre) selves und haers selves; PL 1 Pers. ons selves (nicht mehr cmser selves), 2. u und uwes selves (v. H. 434. 446 Opmerk. 456). Ob in dem mijn, mijns dieser Verbindungen der Gen. des Personale oder das Possessivum enthalten war, darüber konnte das Sprach- gefühl sich unmöglich mehr klar sein. Aber jedenfalls ist eine Flexion als Possess., wie PL mine selves vrient, Ausnahme, sondern in der Regel wird gesagt mijn{s) selves vrient, in mijn{s) (nicht mitten) selves lande, in haer{s) selves sinne. Auch in tuwet^ selver (Fem.) onnere hat äußerliche Angleichung der Endungen stattgefunden, wobei sich das Sprachgefühl gleichfalls nicht klar gewesen sein wird, ob uwer Dat. des Pose, oder Gen. PL des Per- sonale sei. Die Form selven im personalen mijns selven u. ä. ist aber gleichfalls noch möglich, also z. B. mijns selven sone. Möglich wären im PL auch mser, uwer selver, scheinen aber nicht belegt zu sein. § 230. Som (sum) einig" (davon somech manch" § 227) hat regel- mäßige Flexion: PL some, somer, somen, soine\ für sow2 jünger auch so we«; vgl. allen § 223. Doch gilt die unflektierte Form, wie im Ahd. und Alts., auch für den PL: alle ende niet som, meesters som, vrouwen som, van som 192 § 231232. Flexion Ton veU, Die EArdiiuJzahlen. den heren, die som wann alte, si som, som siiie ridders. AWlr, 8. Fem. som in aomtmle; auch van som (Dat. 8. Neutr.). Der Akk. PI. lautet in Verbindung mit dem Personalpron. hem somea. Soinen ist wie heyn eigentlich Dativform und mit hem zugleich in den Akk. übertragen (vgl. hem tween, hem drien § 232, 2). Einige andere" heißt som som oder some some oder som some. § 231. Vele ist ein Nom. Akk. Neutr. ßu. Als Neutr. hat es ge- wöhnliche Flexion, Dat velen: in also velen als tantum quantum", hinnen velen bei weitem", ergher in velen. Das folgende Subst. hat ursprünglich nicht gleiche Bektion, sondern steht im Genitiv. Das Prädikat kann im Sing, oder PL stehn: datier so vele Versiegken lach imd laghen, vele groter plaghen eomen e« und sijn, datter vele geroepen es und sijn. Das ursprüngliche Verhältnis Neutr. vde mit Gen. des Subst. lebt weiter, wobei übrigens, z. B. in vde liede(n), oft der Kasus nicht mehr zu unterscheiden ift. Aber anderseits ist das Alte auch vielfach schon ver* wischt, indem vele als PI. gedacht und geradezu auch als solcher flektiert wird. Wir geben Beispiele für die verschiedenen Arten der Bindung und Flexion : 1. vele mit Sing, a) als Neutr. mit Gen. vde ghescals, vele volx bracht hl meäe. b) indeklinables veU mit dem Subst. in dem von der Haupt- rektion verlangten Kasus: vde baraet, vele volc, mit nachgestelltem vele: die Juliaens doen vele mste, tfolc stont upten oever vele. 2. vde mit PI. a) Neutr. mit Gen. vde wiser lieden, vele andre goeder liede, vele heren lande, an vde so vromer man. b) indekl. vele mit dem Subst. in der Hauptrektion: van vde landen, van vele anderen heilegen, bi den vele jaren, vde eoninghen (Dal), sijn vleesch vde lieden es bequame, vele hoghc Iteren, van vele sinen gheseUen. Nicht selten wird vele nachgestellt mit Konstr. a) und b): siere lieden vele und sine liede(n) vele] vgl. mit letzterem Konstruktionen wie heidine liede ene grote scare; grote scepe een groot ghetal] c) deklin. aufgefaßtes vele: vden multis", van velen coningJien, te velen sfonden, van groten ghichten ende van vden; metten luttden w/etten velen mit der Minorität und der Majorität", vedre liede, in scande vedre menschen, veler herten peinsingken, Anmerkung. Bichtig konstruiert ist van vde ridene, vele als Akk. von Verb, abhängig, ebenso vele iprekem was gheen tijt. Ungenau scheint in vde sprekens leghet grote ommate; man erwartet in vele sprekene^ oder in vden sprekens. Kap. VI. Numeralia. 1. Die Kardinalsahlen. § 232. 1. een (ein). Über die Flexion «ist § 225 gesprochen. 2. twee (twie-, nach § 75 oder auch nach Gen. twier und drie)j welches für allo Geschlechter gilt; ursprünglich ist es nur die Neutralform. Gen. tweer, wohl nicht aus älterem twaieroy sondern direkt von twee gebildet. § 232. Die Kardinalzahlen. 193 Daneben twieTf Analogiebildung nach dr'ier. Die auch vorkommende Schreibung twljer spricht für tuner nach einem Vorbild drier (s. drie)\ sonst müßte sie als Schreibung für twier mit Laut ie nach Analogie von castijen u. ä. mit Laut ie (§ 5, 2) oder als Schreibung einer Neubildung twie-er angesehen werden. Volles twere ist selten und vereinzelt in der analogischen Schreibung tweerre belegt. Daneben mit Verallgemeinei-ung des Nom., Akk. auch tweei deser twee, siere twee kinder. Dat. tween und mit Nominativform twee. Akk. twee; in der Verbindung mit dem Per- sonale hem tioeen. An eine ältere Form ist bei diesem tweeyi nicht zu denken, es ist der Dat., der zugleich mit dem Dat. hem in den Akk. über- tragen wird. Daß es sich so verhält, wird erwiesen durch die andern Zahlwörter hem drien, ons vieren, hem viven usw., femer hem allen und hem somen Akk. zu si some einige von ihnen". Ob ein nach dem Dat., Akk. hem tween entstandener Nom. si tween^ statt si twee anzuerkennen ist, wird bezweifelt (v. H. 493). Wir schließen das Pronominaladj. he de, beide hier an, welches regel- mäßige Flexion hat; doch wird, wenn zwischen hede und dem Subst. noch ein Pron. steht, die Form hede, heide gern verallgemeinert, z. B. hede der vrouwen, met heide sinen handen. Bede, welches im Eingange eines Satzes zwei oder mehrere in demselben enthaltene Begriffe zusammenfaßt, ist Nom,, Akk. PI. Neutr. Vereinzelt begegnen auch Singularformen wie Gen. Nentr. heids. Bede als Nom., Akk. Neutr., z. B. dat es gelogen alle hede ist seiner Form nach nicht, wie mhd. heidez. Sing, sondern PI., wird aber vom Sprachgefühl als Sing, aufgefaßt worden sein. Wenn das Wort nachgestellt wird, gilt neben den regelmäßigen Foimen für den Akk. und selbst für den Nom. auch heden, heiden, zunächst in der Verbindung mit dem Personale ons beiden, hem heiden, wo es wie som^n tween, drien zu erklären ist. Dann erfolgt Erstarrung der Form heden wie ähnlich bei edlen und selven. 3. drie, Gen. selten drier(r)e, sonst drier und mit Verallgemeinerung auch drie, daher auch drieliande neben drierhande dreierlei". Dat drien, drie. Akk. drie; Jiem drien. Das ie in drie und seinen Formen ist firüherer Diphthong, entsprechend as. threa, thria, thrie, ahd. drie neben dri. Da- neben hat mundartlich ein letzterem, nhd. drei, entspr. drij bestanden (aber nicht etwa im fl. Reinaert. Die v. H. 48 genannten dri stehn nicht in der Hs., die vielmehr Ziffern hat). 4. vier und flektiert viere (aus fiori)^ Gen. vierre (vierder), vier. Dat. vieren, wohl auch vier, Akk. vier, flekt. viere; hem vieren. 5. vijf (aus fimf), flekt. vive. Dat. viven. 6. ses, flekt. sesse. Dat. sessen. 7. seven (söven, soven, § 63), flekt. sevene. Dat. seven (aus sevenen). 8. achte (germ. achtau); nach Analogie scheint auch schon gekürztes acht gebräuchlich gewesen zu sein; flekt. achte, Dat. achten. 9. (entsprechend alts. ags. nigon:) neghen, flekt. neghene. Dat. neghen. 10. tien (§ 40), flekt. tiene, Dat. tienen. 11. elleven, flekt. ellevene, Dat. elleven, elven. Ellevene kann nach- weislich auf der zweiten Silbe betont sein (ellevene: levene), mit Versetzung des Tones von einer langen Tonsilbe auf eine schwere Mittelsilbe, wie im Franek, MittelniederländiRch» Grammatik. 3. Aufl. 13 194 § 233. Die Kurdiualzahlen. Englischen. Die Grundform schloÜ auf n und ist im Mnl. , wie im Alte. elleven, Ags. elleofan , andleofan erhalten. Der kurze Vökul aus e, ei (*einlib-) erklärt sich entweder aus dein Einfluß des aus nl entatandenen II oder, bei Betonung auf der zweiten, aus der Tonlosigkeit der Silbe. Im Mnl. galt aber die Betonung auf der ersten Silbe mindestens neben der auf der zweiten, wie u. a. die Form elven beweist. Elf\ elve ist jüngere, im älteren Fl., wie es scheint noch nicht gebräuchliche Bildung, vermut- lich hervorgegangen aus Angleichung an die folgende ZahL 12. tioelef, tweelf; twalef, iwaelf; twellef; aus früherem *tii'alif\ wegen des Umlauts und dem Unterbleiben desselben s. § 52 Anm. Die dritte Form twellef bei-uht entweder auf früh synkopiertem twUef (§ 17. 52) oder auf Anglaichung an elleven. Die flektierten Formen sind tivehvje, Dat. twelevert usw. Die Zahlen von 13 19 werden durch Zusammensetzung der Einer mit tien gebildet; dertien aus *pritteJian (altfries. threttene, ags. dreottyne; aus thrittehan , thritehan? vgl. bü § 42 und onnere § 104; Bülbring, Altengl. Elementarb. § 349) mit Metathesis, viertien (veertien, § 76), vijßien usw. Wenn das Zahlwort hinter dem Subst. oder Pron. steht, hat das Mnl. regelmäßig die flektierten Formen mit -e: heren viere, ridders vive, der jare sesse, si sevene, wie tiene usw.; im Dat. würde -e«, doch analogisch auch -e stehn. Diese Formen auch bei Jahresdaten, z. B. int jaer vijfiich ende sesse-, auch int jaer neghene ende seventicli. Die Kontrolle der Formen vor Subst. ist dadurch erschwert, daß die Hss. meist Ziffern setzen. Als Regel ist hier unflektierte Form anzunehmen, doch erscheint, wo die Zahl ausgeschrieben ist, auch hier sehr oft -e, nicht nur bei achte j wo ja die unflektierte Form vokalisch auslautet (daher auch achtehondert) , sondern auch bei den anderen, also vive ridders, sesse maende, sevene hemele usw.; auch im Dat. kann stehn z. B. von den viere elementen. Anmerkung. Pei den Verba deilen, scaren sagt das Mnl. regelmäßig in drien, in vieren usw., also mit in c. dat. Es ist wohl anzunehmen daß die Form dem Sprachgefühl ein Dat. S. des Neutrums war. § 233. Die Zehner werden gebildet durch Komposition der Einer mit 'tich (aus tigits Dekade), dafür auch -tech und, unter Einfloß des ch- -tack (§ 64); das (brab.) öfter durch den Reim bestätigt wird. Twintich setzt eine Grundform mit kurzem Vokal voraus, vgl. alts. twentig, ags. twenti^ (§ 42); dertich ein prtttig (ags. dritti^; aus thrtttig, thritig? vgl. dertien), viertich (veertich s. § 76), vijßich. Die Zehner 60 90 zeigen vom oft ein t : tsestich, tseventich, tacMich, tneghentich. Dasselbe ist der Rest eines besonderen Elementes, welches auch in den altsächsischen Sprachen vor die Zehner 60 90 tritt und dort kund Qiunt) oder ant lautet. Das t kann auch abfallen, doch haben sestich und sevmUch wohl stets s (nicht z) im Anlaut. Neben tachtich existiert auch eine Analogiebildung nach neghentich, nämlich tachtentich (tachentich § 117), die aber nicht sowohl an Stelle von tachtich, sondern eines früheren tachtetich getreten sein wird. Die Zehner bilden Dat. wie hl tiointighen, met derteghen usw. 100 ist hondert (dialekt. auch hondart (§ 19)). § 234. Die OrdinalzaLlen. 195. 1000 ißt, dusent, duust (§ 115,4), daneben noch dusentech, vielleicht, \ne mnd. dusentech, Umbildung aus eiuera früheren im Alts, vorhandenen ihnsHndiq mit unerklärter Endung. Es kann als Subst. flektiert werden, aber auch untlektiert bleiben: der vire dusentegen und der vif dusentech. Die Tausende können auch durch Multiplikation von hondert aus- gedrückt werden, z. B. vlertich hondert. Auch bei zusammengosetzten 100 wird zuweilen ein hondertich ge- braucht, z. B. aeshondertich. 2. Die Ordinalzahlen. § 234. AJb Ordinale der Einzahl gilt eerste, eine Superlativbildung zu ecr, als das der Zweizahl ander; tweede (auch ttoeeste) ist erst jüngere Analogiebildung. Die von 3 19 werden germ. mit einem mit Dentalis anlautenden Suffix gebildet, und zwar ist der Anlaut, vorgerm. t ent- sprechend, th, nur bei den Ordin. von 5, 6, 11 uod 12 ist durch Einfluß der vorhergehenden Konsonanten t geblieben. Die Ordin. erscheinen stets als n-Stämme, daher ist die Endung des Nom. Mask. germ. -tho- {-to}, das von 3 hat -pjo (vgl. lat. tertius); mnl. -de^ oder -te. Von 20 ab zeigen die Ordinalia die Bildung von Superlativen auf -osto, mnl. -ste. Im Mnl. iet jedoch von 1., 6., 20. usw. aus die Endung -sie auch für die übrigen verallgemeinert und gilt neben -de, (-te). Die Flexion ist die des schw. Adj., wie dieselbe auch sonst im Mnl. sich darstellt. Die ursprüngliche schw. Endung haftet etwas besser als sonst. 1. eerste, ierste (§ 76), Gen. des eerstes, eersts und seltener des eersten, eerste, Fem. der eerster usw. 2. ander(e), des anders, des ander, seltener des ander e{n), Fem. der anderre, andere, ander usw. 3. der de (aus dridde), des derds, seltener des derden, derde, Fem. der der der, selten der der de. Dat. M. den derden, selten den derde. 4. vier de {vier ste?). 5. vijp.e, vifw, vicMe (§41. 110) und vijfste. 6. seste. 7. sevende und sevenste. 8. achtende, aus achtede mit Angleichung an 9. Die Zu- sammonziehung achte ist verhältnismäßig selten. Gen. des achtends, achtens. Daneben aehtens'e (achstende) und achtste, ochste. 9. neghende und neghenste. 10. tiende und tienste. 11. ellevende? und eile fte; ellevenste und eile f ste. 12. tweleftc? , twaelfte und häufiger tvjelefste, twaeUfste. 13. dertiende und d^Hienste. 20. twintichsfe. 21. een ende iwintichste. 30. der- tichste usw. Anmerkung 1. Die Ordinalia in Komposition mit half werden verwandt, um Kardinalzahlen -\- 1/2 auszudrücken: anderhalf {onderh/ilf S 65) <=: ein und ein halb, derd{eh)alf (§ 115, 3) 2Y2, vierd{eh)alf, vijft[eh)alf, sest{en)alf usw. Anmerkung 2. Ich (du usw.) und so und so viel andere" wird aus- gedrückt durch einen absoluten Akkusativ des Pronom. mit dem Ordinale, z. B. mi atider ich und noch einer, äi di^fk du und noch zwei, hem vierde, sevende er und noch drei usw., *hare achtende (vgl. hem eerste er als der erste"), Formen, die auch für den Akk. gebraudit werden, z. B. si vinghen den bastaert hem XIP. Häufiger hat das Ordinale die Dativform (vgl. hem tween, hem somen § 232, 2): miy di, hem drrden usw. (fürs Fem. Flaudrijs 1 644). Außerdem erscheint eine dritte Form auf -er, mi derder, hem tce7ider, die auch für Fem. und PI. begegnet, 2. B. mit derde)' van stercken wiven, Quintiliaen ende Cassiaen hen achtiemter. 13* 196 § 234. Dm OrdinaJzahlen. Diese Fonn auf -er scheint am ersten Analogie von ander. Denkbar wäre sonst auch, (lau «ie eigentlich Dat. (Akk.) feminfni oder aber zusammengewachsen aus dem Ordinale und dem Gen. PI. Aare sei {Iiem derder -» hetn derde hare\ vpl, elker § 226). lu der Tat kommt auch -ere vor, jedoch nur in sehr jungen Texten. Derselbe Begriff wird wiedergegeben durcli das Personalpronomen mit der Kardinalzahl: wi drie wir zu dreien, Akk. ons dricn; si viere ^ hem vieren usw. Demnach heißt X met hem drien X und noch drei andere, wird aber, gegen seine wörtliche Bedeutung, auch im Sinne von X und noch zwei andere gebraucht. Zwischen diesen verschiedenen Ausdrücken kommen dann auch noch allerlei weitere Verwechslungen vor; s. Tijdschr. v. nl. Taal- en Letterk. 5, 215 ff. und Zeitschrift, f. deutsches Altert, usw. 35, 286. Anmerkung 3. Der Begiiff mal" mit Kardinal- und Ordinalzahlen wird meistens durch Komposition mit werft selten werve, oder werven (auch a neben e) ausgedrückt, Kasus eines oder verscliiedcner zu werven gehöriger Nomina der ursprüngl. Bedeutung Drehung". Die Formen der Komposita sind zum Teil analogisch umgestaltet. Nachträge. Zu § 8. In bestimmten einzelnen Handschriften findet sich für ch der ver- schiedensten Art nicht selten h geschrieben, z. B. sahj lahter, gereht, bosh, cushe^ slah, berh, eneh, geherberht. Zu § 56. Die Berufung auf fries. acht(e\ achtia muß verfallen nach Zs. f. deutsche Wortforschung 7, 270 ff. Hinter § 76 ist als § 76* einzufügen: Ein fries. ä aus au hat buken Signal, Schifl'szeichen; acht nl. boken, bokijn Zeichen. Zu § 94 Anm. 1, Zeile 5 Ist hinzuzufügen: Man müßte denn annehmen, daß oh (= ab) ander side schon sehr früh, vor dem Übergang der gem. Media b in eine Spirans, zusammengewachsen, und b nun als silbenanlautend weiter bewahrt sei. Zu § 113. Doch findet sich auch vreeschde (Stoke 5, 34), wie im Lim- burgischen (§ 113 Anm. 2). Zu § 115, 9 und Anm. 2. Kegel ist kers für krst{e)8 in kersavonty kers' dach u. ä. Komposita. Wort- und Sachregister zur Grammatik. Aufgenommen ist das was nach dem Inhaltsverzeichnis und der Einrichtung der Grammatik nicht ohne größere Schwierigkeit zu finden sein dürfte. Ziffern ohne weitere Angaben beziehen sich auf die Paragraphen. Im allgemeinen ist die Normalorthographie gewählt, also z. B. mnl. z unter », oe für langes o unter oder 00 zu sucnen. Spirantisches c und fremdes cÄ stehn hinter ft, dagegen nl. cA, auch in der Verbindung seh. an der alphabetischen Stelle von ää. Gä und g^ (s)ch und (8)c sind nidit getrennt; x steht an der Stelle von Äs. Geläufige Doppelformen, die nach der Grammatik einzuprägen sind, werden nur ausnahmsweise aufgenommen. Also ist z. B. unter Umständen in unter en oder umgekelirt, aerd unter erd zu suchen. Hinter einem Wort eingeklammerte Buchstaben beziehen sich auf den Aus- laut bei der Flexion. a für e, i 45. 64. a für 0, u 47. a für o 64. a in unbetonter Silbe 64. 19. a in vortoniger Silbe 19 Anm. ä für e 45. ä: d 13. abdisse, abdesse 67 Anm. Ablaut de3 Sing, und PI. Praet. 134 Anm. 138,4. Adaem 63. aex 14. 98. ael-U. Aelmaengen 14, a(e)lmossen(e) 31 Anm. 2. axnde, aenden 14. aent 14. 184. aer^ are, aren, aerne 188 Anm. 1. aerbtitf aerbeiten 93 Anm . 1 . -acrt in Eigennamen 115,3. aerbiden ^. aeus 118. 88. aeuiü, auw 62, 2. Afferike 109. -acht, -achtich Suffixe 110. 115, 3. (ichte Verfolgung, achten 56. al 223. albedalle 117, 2. o^^ader 223. alleiskene 115, 4. aWc8 Pron. neutr.217 Anm. a^s, als Adv. 223. a/ween 21, 7 Anm. 1. alreest 117, 1. airehande 223. a& Adv. im ganzen, durch- aus 223. als = e& 33 Anm. altoos 115, 8 Anm. 2. ambacht, ambocht 21, 7. ander 224. ane 13 Anm. 2. 21, 7. anghe 196. awwe = a/ie, an 21, 7. anschien^ anschien 5, 2. 20. antweder, ant(w)er 42. antwerden 35. Apokope 91 Anm. arfecit 19. -are, -ere Suffix 176. aren 188 Anm. 1. armoede 19. 31 Anm. 2. 65 Anm. OS z= als 115 Anm. asem, asemcn 102 Anm. 3. au und ou 27. 51. 62, 2 Anm. 1. aus, aves 118. auw 62, 2. awM; 62, 2 Anm. 1. ave 21, 7. avon^, avonture 19. Ä germanisches 80. baghel 21, 4. baken, backen 133, 3. 146. 6aÄ-en Zeichen S. 196 Nach- trag. bachten 22, 1. 6a/Ziw 174, 4. banderside 22, 1. 94 Anm. 1. bannen 168. darcn gebären 45. &af 33 Anm. bedalle 117, 2. 6ec?arcn 143, 1. bede, beide 232, 2. fcedi, 6edie 73 Anm. 1. 217. beeide 14. 66. beeste 41 Anm. 2. beghinnen 155, begon, begonnen 55. 137. begonside 218. bederven 168. ftccsfe 41 Anm. 2. begherte 53. behendech 184. fcewie 232, 2. becant von kennen 124. 6eJfce 186. belijden 135. beloefte, belofte 16. 97 Anm. feetn, 6cn bin 92. bentden 168. beraet =*= baraet 19. *6ey6n 168. fernen 105. 137. 156. 168. fcerrenen 52. fcers^ == fcorsi 35. 193. berste, bersten 105. bersten 168. 6erf 105. ftcrwspen 45. berren 112, 6. 198 Wort- und J^achregiMter zur Graminatik. besefen 133, 3. 146. hescroden 148. hetie 99. bessern, bezem 90. best 115, 9. bet 33 Anra. beul 115, 6. bevelen 85. 168. beweghen 162. bidden 133, 3. fei« liiene 40. 182. hieghen 136. W^cAte 41. 185. highen 39 Anm. 1. brj Bieue 40. btchte 41. binden, hinder Präpositio- nal Verbindung 114, 10. binnen 22, 1. biscop 20. bischpdom 21, 3. fe/afw; 86. bleiri^e 118. fe/iven 21, 4. bliven beim Passiv 121 Anm. blooU hlode blöde 196. blouwen 136. btuszchen 49. bluwen 136. fcoec 193. bongaert 109 Anm. 2. . 6oos, feosc 196. bom(e) 105. 6om, borren 52. ftorre 112, 6. feorsf 105. J5ou(?en(^e; 20. 115, 2. 194. 6ot*en 22, 1. braghen 118. branden 34, feraw^ 179. 6rei2. 133, 2. inderste 116, 1. ingvaeonisch 2. Inklination 15. 21, 6 Amn. 1. 22 ff. 102. 114. 'inne : Betonung 12. Flexion 182. Instrument, des Adj. 198. 199. 206. isjpe 21, 3. j germ. 115, 1. j für d 115, 5. Jahresdaten 232. jaloers 116, 7. jamber 116, 1. jamer, Jammer 43. jeeste 41 Anm. 2. jeghen 108. 'jeghenode 19. ytcA^ 108. jo 40 Anm. JbÄJ 99. io/, io/f^5; HO Anm. 1. joghet 115, 4. Jone ende oude 206. jonnen 108. ^*ot*, Jw 62, 2. 73. ji'twr 72. jti^Af, juchtich 63. 108. c aus g 87. caefee 120. ca/e 86. cameniere 117, 1. capetel, capitel, capittel 66. 100. Äizre/ 194. cat catte 184. Katline 117, 1. caut^'e 62, 2. cauwen 62, 2. keerse, keerze Kirsche 81. Wort- und Sachre feister zur Grammatik. 201 keelcty kelct 116, 4. kerien, kerren 99. kersavont, kerdach S. 19ß Nachtr. kersoude 116, 7. kersp 105. Kerst kersHjn 105. kerven 168. c^ für ffo 80. cÄ aus A 79, 2. 85. cÄ aus germ. ^88. eh für g 113, 7. ch für Ä 117, 2. ch, chg(h) : ö 93 Anm. 4. 100. cA4 88 Anm. cht für /f 110. kier, kieren 75, 2. /citfuu7 62, 2. ^*n, Äinwc 180. kiven 168. cÄ:A 100. c^oen : claeuwen 82. c&in, c&tnc 196. clere 39. c/esi« 115, 10. cleven 141. clinken 168. cloicn, clouwen 27. clucht, cloft 71, c«a«n = cnaett«;«w 82. cnaghen 168. cnerfen 168. cnic 178. cwecÄe 193. enopen, cnofte 97. 155. coe 184. tfoc/, coele 196. cocwwt, cow»si 14. 60. 110. Anm. 3. coen, coene 196. coever(e) 119. cq/^f von coptfn 124. Co/c« 195. cocht = coft coman 115, 7. comcn 61. 133, 3. 139. coneghinne 117, 1. con^n 93 Anm. 3. coninghinne, coninghin 87 Anm. 1. 188. coninc 174, 6. Konsonanten s. Doppel- schreibung. Konsonanten lange und verscliärfte 103. dop- pelte und einfache 92.93. copen 155. core 186. coronike 52. coiide 34. cra 86. craien 133, 3. 168. crafiken, crenken S. 144 Fußnote. crcÄ:en 141. crepel 38. crettncn 27. eriepen 136. crijschen 135 Anm. 2. 168. cry'^ 94 Anm. 2. cn/^ Kreide 5, 2 Anm. cron«n wehklagen 27. cruce 180. cu^^ 60. cuusch, cusche 196. cuM?e 62, 2. cttwen 62, 2. / oOf. toai 93 Anm. 4. laatst 207. ladder(e) 42 Anm. 1. toden einladen 143. laerse 20. 115, 5. /acsfw 148 Anm. 162. lach Imperat. 123 Anm. 2. lachen 33. 168. lachter 85. ^anc komparativisches Ad V. 33 Anm. 207. later 207. /awtoen 62, 2. 136. ledder(e) 42 Anm. 1. -fede = /iede 20. leerse 20. 115, 5. legghen 152. 156. legghetij ligghen 168. Zcc 93. -feÄe = like 20. Ze/tc, Zi7ie 66. lelijc 112, 3. fernen 152. leppe 68. -/tjs = Suffix -sei 107 Anm. Zespen 68. 82. kst 34. 115, 9. 207. leUel 35. 68. few. leuwe 188 Anm. 1. -/icde, -lede bei Pronomina 213 Anm. 2. Zierfer Gen. PI. 174 Anm. 1. lieftallig 93. ZieÄre 7ö, 1. Ziere 54. %^Äen 133, 3. 141. ligghen, le^gJien 168. 'l\)c Al»leitungen auf 101. 112, 3. -lic = lijc 20. liken 135. lichame 42. 113, 7. ZicÄ^ Licht 67. /icA^ leicht 67. lichte lichte 196. lixeme 49. Limbnrßrisch 3. linker 196 Anm. linnen 42. lispen, lespen 68. 82. /i^ 177. ZifeZ 35. ZirteÄren 42. 113, 7. ZiffeZ 35. Lonnen, Landen 113, 7. Zos, lassen 43 Anm. zu 13. Zosen mit scharfem s 100 Anm. 1. lot 93. louwen 02, 2. 136. Zorie 21, 7 Anm. 2. 70. luchter 196 Anm. luxeme 49. Zwtüe 62, 2. Maddalene 118. »noer, mare, «wer, we wäre, «e »wore, w;are, waer Adv., Konjunkt. 20 Anm. 1. 21, 4 u. 7 u. Anm. 3. 114 Anm. 124. waer, mare Adj. 196. maetse 41 Anm. 2. 120. mal bei Zahlen 234 Anm. 3. malen pingere 143. malcaar 115, 4. mallike 112, 3. man 193. wäre fem. 189. martelien 118 Anm. martilie s. mertilie. mede, met 21, 7. tnee : meer 84. meiskin^ meissen 118. meiteneren 115, 4. 117, 1. we/:eZ 66 Anm. mcZe Mehl 86. melen Mühle 38. mellic 112, 3. menech 34 Anm. me- nech, menecheen 227. fwenen, mennen 152. mennech 20. »ner = maer 20 Anm. 1. mere 181. meren, werenen 154 Anm. merie, merrie 99. 189. mertelie, mertilie 66. 117, 1. mes, mest 85. 111. mesie 38. 99. messie, messine 99. we^sc 41 Anm. 2. fwefser, metsenare 120. middelt 21, 5. 202 Wort- und Sachrej^Bter zur Grammatik. midtn IfiS mielrn 75, 1. micre = minere 54. miete Aiihmsl- 54. mi^e/,mic/te/ß6 Anm. 117,2. minder 116, 1. miyinacht 112, 4. Moesei 29. moeten 30 Anm. 31. 41. molen, fnölen Verb. 15'J. mombore 109. moodl = moochtghi 114, 9. moonc 14. mos 93. mt«/ 72. 93. mMn^ß montlia 55. iV" geschwunden 115, 4. wa H5. na = wr',WM?e? 86. naecf 98. nadde 107. naffel(e), navel(e) 90. 100. »tacAf 193. /lande 112, 4. -wrtre Suffix 116, 6. Anm. 3. 117, l. nase 38 Fußnote. ??af 93. nauwe 62, 2. WötfM;er nirgends 62, 2. navel(e), naffel(e) 90. 100. waro/if 116, 6 Anm. 1. navonts 21, 4. Nebensilbenvokale . Wir- kung derselben auf Wurzelvokale ? 45. AS. 49. 55. 57 Anm. 1. 63 Anm. 69 Anm. 71. -nede : Betonung 12. neerst 115, 4. fieffen^ neven 100. negheen 85. 225. neghelen 34 u. Anm. nechelen, nichelen 100. nemher 112, 1 Anm. nemmer 67. ^tiennen 112, 4. 156. ner(e)nst 21, 4. 116, 6 AniTi. 4. «ese 38 Fußnote. 177. -nesse, -nisss Ableitungen auf 101. 112, 4. 180. neuse a. nose. Neutra mit Präfix ghe- 180 Anm. 2. ne(u)tve 62, 2. ncyen 21, 4. neven, nejfen ](H). «^ 87. nie, 7ilet 40. nie/ 96. nieman(t)t niemen 228. riemare 189. niemeer 116, 9 Anm. 1. nie? 40. 85. 228. nie{u)we 62, 2. 73. niewent 116, 6. nie(u)wcr 62, 9. m^en 168. nichelen, nechelen 90. 100. nicÄf, nichtemeer 85. wcA <ür w^ 87 Anm. 1. no noch ^o.nodan 22, 2. 85. ru)it 27 Anm. 2. nochtan, nochtien 22, 2. wowwer 55. nootdorst, nootdort 106. «ose, nöse Nase 36. 38 Fußnote. nose Schaden, nosen 119. nouwe 62, 2. wow?6er nirgends 62, 2. nuchtens 21, 4. nwwrwer 55. wttM?e 62, 2. 73. offen u. geschlossen 72 Anm. 4. für a 48. 49. 56. 61. 63. : a 63. o für e 61. für e, i 45. 48. 55. für u 70. 71. 72. = oe in toe u. a. 20 Anin. 1. in unbe- tonten Silben 63. ö 72 Anm. 2. ö 36. ö für e 63 u. Anm. o, ö für e und i 45. 55. german. 29 ff. o = au 27. aus franz. oi 119. für -ß vor m 43 Anm. 0, ö : 0, ö 13 u. Anm. 1. ob für 0^, ob ander side 94 u. Anm. 1. S. 196 Nachtr. oe = german. o 29. oe monophthongisch 5,3. oe aus u 35 Anm. oe == franz. 29. oei : öi 29. oecsele 111, 1. oem : ow 43. oen roman. Endung 27. oest, oust 21, 7 Anm. 2. 115, 8 Anm. 3. of = o/ 63. ö/, offe, jof 97 Anm. 110 Aiim. 1. oghest, oost 1 15, 8 Anm. 3. oi aus roman. oi 29. oi für a/, o/ 50 Anm. 2. 6t, oww aus auj\ awi 27. oi für o 27 Anm. 1. otV 37. oit 'Jl Anm. 2 och = o/ 110 Anm. 1. ocht(e) 110 Anm. i. ocsele 111, 1. o//e(/e 112, 3. öm : 6m 43. ome, oom 188. ommerjfomw« 22, 1. 114, 3. ommer 55. omoet 115, 9. ojntrant, omtrent 57 u. Anm. 2. ow- Vorsilbe 10. onderhalf 56. onderlanghe , -linghe 57 Anm. onnedel, onnere 104. onsculde(n) , outsculde(n) 109 Anm. 1. onsent, ten 116, 4. 0«^- 56. ontheren 168. ontf armen 112, 2 Anm. onipluken 136 Fußnote. orttCtJreden = onfraden 39. ontseffm 133, 3. 146. ontseaken 168. on(t)slape(n) 56. ontsticken 56. on(t)wake(n) 56. ontwee 56. onware, on(t)waren 56. oom 85. oor, oir 37. ojp s. wp« openbaer, opettbare 196. oppenbare 20. ör für i2r 45. orbare(n) , orbore(n) , or- bere(n) 20. 45. 47 Anm. oreesf 116, 4. orghele 117, 1. or^ö/ 20. orloghe 181. ors, ers 105. 0% s. <2w; 62, 2. om aus aw 27. 0% aus iw 62, 2. ou aus Ä, iw vor w 31. 62, 2. ou für a?, o/ 50. ow für oe (germ. 6) 30. ou für 77. Oiistrike 27. outare, outer 176. overtollich , overtuUich 49. 71 Anm. paeld(r)inc, palinc 115, 9 Anm. 3. paesschen 41 Anm. 2. Wort- und Sachregister zur Grammatik. 203 paeus, paus, paves US. palinc s. paeldinc. pau. pauwe 188 Anm. l. paus s. paeus. Pauwels r>2. 119. pedarim 14. 117, 1 Aum. pegnel. peil 118. pei^isteren 116, H Audi. 2. j-ec 93. pelgtiin 14. 117, 1 Anrn. peneghe. penneghe 16 Anm. 11^ 4. perse, persen 105. pei'seme 105. jtJt7K? 5, 2 Anm. jjij'n, j?ÜMJ 183. plaesfere 41 Anm. 2. plaetsc 41 Aimi. 2. placht von pleghen 116, 4. 'plameyi 117, l Anm. pieqheriy plien 40. 133, 2. fiO, 2. 168. pleien 118 Anm. 1. j?/ien s. pleghen. flicken (plucken) 152. 169. lural flexionslos bei Sub- stantiven mit Zuhlwoit S. 158 Anm. poent, pointj punt 1.19. poert Stadt 183. poitier 119. porren, porrenen 154 x\.um, Prät. rückumJauteiid 156. mittelvokallos 155. prenden, prinden 137. 156. 168. pride 5, 2 Anm. prijghen, prun, prijch 96. przstn 1B5. 169 rron. pcrson. der 2. P. 125, 3 Anm. Pron. possess. 203, 2. 215, progent 48. provaetse 41 Anm. 2. prume 117, 1 Anm. qualijc 112, 3. Quantität einsilbiger Wortl'ormen bei ange- tretener EnkUiika 92. Qu. flektierter W'ort- formen 93. qtiec, (jfuic 93. 98. quelen, qiceüen 1G8. qucUiken 39. quite 196. quiten 136. 169. r 45. 48 u. Anm. germ. z 29, 3. race^, rachel 120. ro/fcn 155. r aus ra/cs 107 Anm. ramfpjspoet, ranspoet 109 Anm. J. ranfcjbrahen 115, 8. rasi«, rcs^e 34 Anm. rasttrtn 21, 7 Aiim. 2. rau, ro 27. raven 1S8 Anm. 1. -re ^^ daer 22, 2 Anm. ree 85. 184. 189. reken 168. r edder ^ ridder 67. rechttr Adj. 196 Anm. rec/fe 82. renneyi, rinnen 168. resf 82. ye&it? 0-4 Anm. riekcn 136 nen 133, 2. n>/ Riet 93. rijf, rive 135. f?; 100 Anm. 3. tachentich 117, 1. te vor d. Kompar. 217. -te Femininsuffix 97 Anm. 113. 'te Adjektivsuffix 196. tee 174, 7. 182 u. Anm. 1. teeghenen, teechenen 100. Teemse 14. tegheL tichel, techel 90. 100. teghen 21, 7 Anm. 1. teghenen 100. fei^e 118. techel s. teghel. telen 66. ^eZcÄ, teleghe 52. fe/^ew 152. ferne» st. Verb. 168. fetnew, temmen schw. Verb. 152. . ten, tin 193. few^s^ = het en (es) 22, 1. terden, treden 105. 168. fÄ für t 8. ^Äans 115, 9 Anm. 2. ^/we, ^Äe Relativpartikel 222, 3b. tiden 118. 168. tien 133, 2. 136 Anm. 168. tUn 133. 2. 168. Wort- und Sachrej^ister zur Grammatik. 205 tichel s. teghel. tins 12<). tirant 116, 4. Tonversetzung im Vers 12 u. Anra. toiev, touwen 27. tor, tur 72 Aum. 1. torten 105. tote, totte 31 Anm. 2. touwe -^ toe 31. toutcen, toien 27. traech, traghe 196. trameer 120. frechen, fernen 105. 142. treghen 39. treken, trecken 140, 1. trinen 135. triveleren 107 Aum. trocp, froj? 119. trouu^en = entroutoen 21, 7 Anm. 1. trttcken 48. 140, 1 Aum. fe für s 81 Anm. 2. tsieren 120. tsjaer(e), tsjaermeer 120. t^:d 100. ^wr 72 Anm. 1. tusschen 118. twalef 33 Anm. *tt76/fe/ 21, 2 Anm. 52. fm 22, 1. 220. txoi-, twe- 66. twinc 113. 7. twintich 42. twisschen 118. twivel, twifel 90. > german. 79, 1. it mit der Aussprache w 5, 1 u. 2. 72 Anm. 5. tt = ö 37. u für e, i 49. 55. 63 u. Anm.; für i 45. u für 72 u. Anm. 1. 3. w vor «; 62, 1. M in Praeterita wie varude 118 Anm. 2. ü für öc (germ. 6) 31. ü:ie 7S. «Umlaut von oe (^erin. o) 31. u Pronom. 73. udewert 94 Anm. 2. M« aus u 35 Anm. ue für oe (germ. 6) 31. w/erfe 112, 3. umwcr 55. Mjf.i, uppe 21, 7. ttr für ör gescLirieben 45. itr au 8 germ. or 54. utterst 42. WM» 115, 4. UM*, Mfe 21, 7. MM7 aus tM7 62, 2. t; aus germ. 6 80, v aus germ./81.-t;:/r/;90. vaen, vanghen 133, 2. 143. -vaer 196. vaersfn 81 Anm. 2. vaghen, veghen 34 Anm. vaÄ; 93. va/c 86. va«m<;af^r 116, 6 Anm. 2. t^jy's Subst. 183. tvijs Adj. 196. 16' i;^, wide 196. tt'tÄen 168. «üi/d«, wilf 196. M7t7ß Schleier 5, 2 Anm. ?(^i/^ 69. m//ew 1J5, 3. 117, 1. Jt't'/f, wilde 196. ivimbrauwe 109. V)inguert 42. wiscw 135. 169. w.n.9se 102 Ann». 3. wissel 68. wit Adj. 42. m# Subßt. s. wet. iül~ 82. nwtkc 61 Ann). ivoestij/t, woestine 12. 18, 2 Anm. H. 30 Anm. 182 Auni. 3. 183. w'&ne, wöncn 36. woonste 2f). worden =^- werden 48. wostine 41. woude Prät. 50 Anm. 1. 61. UT- 82. torachte, ivrochte 64 Anm. 106. wrecken : wecken 82. «aw/fc 72. y ^. '- y für i 59. ^ g-erman. geschwunden 79, 3. 84. z für germ. s8J. z für fremdes s 81. Zahlangahe: ich und so und so viel andere 234 Anm. 2. zachtiang" s. scherplang. Lesestücke. Aus Van den vos Reinaerde*'. Gedichtet in der creten Hälfte des 13. Jahrhunderts, rielleicht nicht lange vor 1250 in Ostf.andem, der Gegend rwlschen Gent und Antwerpen. Das vollständige Gedicht war nur in der C<)»nburgcr, jetzt zu Stuttgart befindlichen, erst gegen 1400 geschriebenen Hs. bekannt, aus der es zuletzt. iii>ter kritischer Benutzung rerechiedener jüngerer Bearbeitungen, von E Martin, Paderborn iS'i mit normalisiertem Text herausgegeben war. Seitdem wrirden Fragmente einer besseren, alleren Hi. (hg. von K. Martin. Quellen und Forschungen LXV, Strasburg 1889) und kürzlich eine voll- Btändj;?e, gleichfalls ältere Hs. aufgefunden^ aus der bis jetzt nur eine Anzahl Lesungen bekannt geworden sind. Aus der letzteren scheint sich zu ergeben, daß der Beinaert ein älteres WerK von Arnold enthält, dem von einem andern Dichter, Willen:, nach dem Französischen eine Vorqebchicl't' hinzugefügt worden ist. Wir geben ein Stück aus dem späteren, also ältesten Teil (Martin Yss. 30813437) uxkI eines aus dem jüngeren (M. Yss. 1945 1760) 1. Alse JReinaert voor de porte quam, Doe sprac hi neve Belijn de ram, Ghi moet allene buten staen, Je moet in mine veste gaen; 6 Cuwaert sal in gaen met mi. Here Belijn, bidt bem dat hi Trooste wel vrauwe Hermelinen Met haren denen welpinen, Als ic orlcrf an hem neme." 10 Belijn sprac ic bids heme Dat hise allene trooste wale." Reinaert ghinc met scoonre tale So smeken ende losengieren In so menegher manieren, 15 Dat hi bi barate brochte Cuwaerde in sine haghedochte. Als si in dat hol quamen Cuwaert ende Reioaert tsamen, Doe YOnden si vrauwe Hermelinen 20 Met haren denen welpinen. Die was in sorghen ende in vare; Want soe waent dat Reinaert wäre Verhanghen, ende als soe vernam Dat hi weder thuuswaert quam 26 Ende palater ende scaerpe droech, Dit dochte haer wonders ghenoech. Soe was blide ende sprac säen: Reinaert, hoe sidi ontgaen? ' Reinaert sprac ic was ghevaen, Ne wäre die coninc liet mi gaen; 3o Ic bem worden peelgrijn. Here Brune ende here Isengrijn Sijn worden ghisele over mi. Die coninc hevet danc höhbe hi ! Cuwaerde ghegheven in rechter soene, 86 AI onsen wille mede te doene. Die coninc die lijede das Dat Cuwaert die eerste was Die ons verriet jeghen hem; Ende bi der trauwe die ic bem 40 Sculdich u, vrauwe Hermeline, Cuwaerde naket ene grote pine. Ic bem up hem met rechte gram." Ende alse dat Cuwaei*t vernam, Keerdi hem omme ende waende vlien; 45 Maer dat ne conste hem niet ghescien, Want Reinaert hadde hem ondergaen Die porte ende ghegrepene säen Bi der kelen mordadelike. Ende Cuwaert riep glienadelike Helpt mi, Beliju! ^vae^ sidiV Dese peelgrijn verbijt mi. 60 8 u. 20 Hss. wolpinen, welpkiuen. 11 Var. alle. 24 Var- hi thus \7eder. 2C Yar. Dochte hare wonderlijc. 27 Var, Si wart. 40 trauA^cn. 52 verbijtj Yarr. dodet. 208 Aus dem Roinaert. Dat roepeu was sciere ghedaeii, Bedi Keiiiaert hadde Baeii 66 Sine kele outwoe ghebeten. Doe Bprac Reinaert nu ga wi eten Desen goedeu vetteii habe!" Die welpine liepen teu ase Ende ghiugheu eten al ghemeue. 0 Haren rauwe was wel clene Dat Cuwaert hadde verloren tlijf. Ermeliue, Keinaerts wijf, At van den vleesche ende dranc des bloedes. Ai, hoe dicke bat soe goedes 65 Den coninc, die dor sine doghet Die clene welpine hadde verhoghet So wel met enen goeden male? Reinaert sprac hi jans u wale. Ic weet wel, moet die coninc leven, 70 Hi soude ons gheme ghiften gheven Die hi selve niet ne woude Hebben om seven maerc van goude." Wat ghiften es dat?" sprac Her- meline. Reinaert sprac hets ene line 75 Ende een vorst ende twee micken. Maer maghic, ic sal ontscricken, Hopic, eer liden daghen twee, Dat ic omme sijn daghen mee Ne gave, dan hi omme tmijn." 80 Soe sprac Reinaert, wat mach dat Bijn 9« Reinaert eprac vrauwe ic secht u. Ic weet een wildernesse ru Van langhen gaghele ende van hede, Ende daer so nes niet ongherede 86 Yan goeden ligghene ende van spisen. Daer wonen hoenre ende partrisen Ende menegherande vogheline. Wildi doen, vrauwe Ermeline, Dat ghi gaen wilt met mi daer, 90 Wi moghen daer wonen seven jaer, Willen wi waudelen onder die scade, Ende hebben daer grote ghenade, Eer wi worden daer bespiet. Ai seidic meer, in loghe niet." Ai, Reinaert" sprac vrauwe Er- «6 meline, Dit dinct mi wesen ene pine Die al gader wäre verloren. Ne hebdi dit lant versworen In te wonen nemmermee, Eer ghi coomt van over see, loo Ende hebt palster ende ecerpe ont- faen?" Reinaert antwoorde vele säen: ,, So meer ghesworen, so meer verloren. Mi Beide een goet man hier te voren In rade daer hi mi riet lOs Bedwonghene trauwe ne diedet niet."" AI vuldade ic dese vaert, Enholpe mi niet" sprac Reinaert: In waers en ei niet te bat. Ic hebbe den coninc enen scat iw Belovet, die mi es onghereet. Ende als hi des de waerheit weet Dat ic hem al hebbe geloghen, Ende hi bi mi es bedroghen, So sal hi mi baten vele mere, ii6 Dan hi noint dede ere. Daer bi peüisic in minen moet: Dat varen es mi also goet, Alse dit bliven," sprac Reinaert, Ende godsat hebbe mijn rode baert 120 Ghedoe hoe ic ghedoe Of mi troostest mee daer toe No die cater, no die das, No Bruun, die na mijn 00m was, Dat ic in sconinx ghenade 126 No dor ghewin, no dor scade Ne come dat ic leve lancst. Ic hebbe leden so meneghen anxt." So sere balch die ram Belijn Dat Cuwaert, die gheselle sijn, i3o In dat hol so langhe merrede. Hi riep, als die hera sere errede: 56 Hs. gaen. 58 Var. welpine. 63 Yarr. dat vleesch; lies des vleeschs? Yarr. dat bloet: goet. 66 welpkine. Yar. Hare cl. kindre. 67 welj Yar. vroeh. 68 Yar. aus ons. 70 u. 73 Yar. gehte. 73 esj Yar. Bit [?]. 80 Yar, war. 82 ru] Var. nu. 84 daerj die. Yarr. Daer es een wel groet [een deel wel] ge- rede [geleide]. 85 Yarr. legere [levene]. 98 Nu. 100 comt van feldt 105 dat. 106 Bedi ne gheene trauwe. 118 varenj neue Hs. luscen. 125. 126 in umgekehrter Folge. 127 comme. Aus dem Reinaert. 209 Cuwaert, lates den duvel wouden! Hoe lancfhe sal u da'3r Keinaert houdon? 136 Twinecoomdi uut, ende laet ons gaen?'* Alse Reinaert dit hadde verstaen, Doo ghinc hi ute tote Beline Ende eprac al ßtillekine ^Ai here, tvvi so belgaedi? 140 AJ sprac Cuwaert jeghen mi Ende jeghen siere mqien, Waer omme mach u dus vemoien? Cuwaert dede mi verstaen, Gh». moghet wel sachte voren gaen, U5 Na wildi hier niet langer sijn. Hi moet hier merren een lettelkijn Met siere moien Hermelinen Ende met hären welpinen, Die sere wenen ende mesbaren, 150 Om dat ic hem sal ontfaren." Belijn sprac nu secht ml, Here Reinaert, wat hebdi Cuwaerde te lede ghedaen? Also als ic cönste verstaen, 155 So riep hi harde hulpe up mi." Reinaert sprac wat sechdi, Belijn? god moete u bsraden. Ic segghe u, wat wi doe daden: Doe ic in huus gheganghen quam. 160 Ende Ermeline an mi vernam Dat ic wilde varen over see, Int herte wart haer so wee, Dat soe lange in ommacht lach. Ende alse Cuwaert dat ghesach, 165 Doe riep hi lüde h elet vri Coomt hare ende helpt mi Miere moien laven! soes in ommacht." Dus riep hi met groter cracht. Dit waren die woorde ende niet el." 170 Entrauwen, ic verstont ooc wel Dat Cuwaert dreef groot mesbare; Ic waende, hem iet mesvalleu wäre." Reimiert sprac Belijn, neent niet. Mi wäre liever, mesquame hem iet 176 Minen kindren of mineu wive, Dan mijns neven Cuwuerts live." Reinaert sprac vernaemdi iet 196 Dat mi de coninc ghistren hiet Voor harde vele hoghe liede, Als ic uten lande Kciede iso Dat ic hem een paer lettren screve? Suldijt hem draghen, Belijn neve? Hat es ghescreven ende al ghereet.** Belijn sprac ic ne weet. Reinaert, wistic u ghedichte laft Dat ghetrauwe wäre, ghi mochtet lichte Ghebidden dat iet den coninc Droeghe, haddic eneghe dinc Daer iet mochte in steken." Reinaert sprac u ne sal niet ghe- i9o breken. Eer des coninx lettren hier blaven, Ic soude u dese scerpe gheven, Hara Belijn, die ic draghe, Ende hanghense an uwe craghe Ende des conincs lettren daer in. Ghi suiter af hebben groot ghewin, Des conincs danc ende groot ere. Ghi sult den coninc, minen here, Harde willecome sijn." Dit loofde mijn here Belijn. Reinaert ghinc in die haghedochte Ende keerde weder ende brochte Sinen vrient Beline jeghen Dat hooft van Cuwaerde ghedreghen In die scerpe ghesteken 205 Ende hinc bi sinen quaden treken Dia scerpe Belijn an den hals Ende beval hem als ende als Dat hi die lettren niet ne soude Besien, of hi gherne woude Den coninc tenen vriende maken, Ende seide hem dat die lettren staken In die scerpe verholenlike, Ende of hi wesen wilde ril^e Ende sinen here den coninc lief Dat hi seide dat desen brief Bi hem allene wäre ghescreven, Ende hiere raet toe hadde ghegheven; Die coninc souts hem weten danc. Dat hoorde Belijn ende spranc Yan der stede up, daer hi stoet. Jj 2r>0 210 216 220 135 comdi. 148 Avelpkinen. 162 Ten eersten, Bearbeit. dat hert. 165 ludej Yarr. Belijn. 166 Com. 168 Doe. 170 Entrauwe. 184 eprac ende. 189 icse. 192 scerpe ecr. Frftaek, Mittelniaderländiiob« Grammatik. 2. Aufl. 14 310 Aus dem Reinaert. Meer dan anderhalven voet: So blide was hi van der dinc, Die hem te toome sint verghinc. '/M Doe sprac Belijn Reinaert here, Na wetic dat ghi mi doet ere, Men sals mi spreken groten lof, Bi u, alsemen in dat hof Weet dat ic so wel can dichten 2J0 Met Bconen woorden ende met lichten, AI si dat ics niet ne can. Men seit dicke, hets menich man Grote^e ghesciet, dat hem got jonste, Van dinghen die hi lettel conste." 2S6 Hier na sprac Belijn Reinaert, Wats u raet? wille Cuwaert Met mi weder te hove gaen?" Neen hi" sp c Reinaert, hi sal u säen Volghen bi desen selven pade; ii40 Hine hevet noch neghene stade. Nu gaet voren met ghemake! Ic sal Cuwaerde sulke sake Ontdecken die noch es verholen." Reinaert, so blivet gode_yolen!" 246 Sprac Belijn ende dede hem upae vaert. Nu ho ort, wat hi doet, Reinaert: Hi keerde in sine haghedochte Ende sprac hier naect ons gherochte, Bliven wi hier, ende grote piiie. 360 Ghereet u, vrauwe Hermeline, Ende mine kindre also algader. Volghet mi, ic bem u vader, Ende pinen wi ons dat wi ontfaren." Doene was daer gheen langher sparen: 265 Si daden hem alle up die vaert. Ermeline ende here Reinaert Ende hare jonghe welpine. Dese anevaerden die woestine. Nu heVet Belijn, die ram, 260 So ghelopen, dat hi quam Te hove een lettel na middach. Alse die coninc Belijn ghesach, Die de scerpe weder brochte, Daer Brune, die bere, so onsochte 265 Te voren omme was ghedaen, Doe Bprac hi te Belijn eaen: Here Belijn, wanen comedi? Waer es Reinaert? hoe coomt dat hi Dese scerpe niet met hem draghet?** Belijn sprac coninc, ic raaghet 270 U segghen, also ict weet."* Doe Reinaert al was ghereet Ende hi den casteel rumen soude, Doe seide hi mi dat hi u woude Een paer lettren, coninc vri, 275 Senden, ende doe bat hi mi Dat icse droeghe dor uwe lieve. Ic seide meer dan seven brieve Soudic dor uwen wille draghen. Doe ne conste Reinaert niet bejaghen 280 Daer ic de brieve in draghen mochte; Dese scerpe hi mi brochte Ende die lettren daer in ghesteken. Coninc, ghine höret noint spreken Van betren dichtre, dan ic bem: 286 Dese lettren dichte ic hem, Gaet mi te goede of te quade; Dese lettren sijn bi minen rade Aldus ghemaect ende ghescreven." Doe biet hem die coninc gheven 290 Den brief Botsaerde, sinen clerc: Dat was hi, die ant werc Bet conste, dan iemen, die daer was. Botsaerfc plach emmer dat hi las Die lettren die te hove quamen. 295 Bruneel ende hi die namen Die scerpe von den halse Beline, Die bi der dompheit sine Hier toe hadde gheseit so verre, Dat hi s niem e sal werden erre. 300 Die scerpe ontfinc Botsaert die clerc. Doe moeste bliken Reinaerts werc. Alse hi dat hooft voort trac, Botsaert, ende sach, dat hi sprac: Helpe, wat lettren sijn dit! 305 Here coninc, bi miere wit, Dit es dat hooft van Cuwaerde. Owach, dat ghi noint Reiuaerde, Coninc, ghetrauwet so verre!" Doe mochtemen droeve sien ende erre 310 222 dan enen halven. 225 Bellijn, Reinaertj Reinaert Bellin. 226 229 im AtiscUuß an die Bearbeitungen. In Hs. verderbt nu wetic wel dat ghi doet ere | hu selven ende die sijn int hof | men sals u spreken groten lof | alsmen weet dat fhi coont dichten. 232 dicken. 254 daer doe. 257 welpkine. 268 comt. 92 lies antwerc (hantwerc?)? 297 belijns. 298 sijns. Aus dem Reinaert. 211 Dien coninc entie coiiinghiime. Die coninc fttont in drocven sinne Ende sloech sijn hooft neder; Over lanc hief hijt weder 816 Up f.nde begonste werpen uut Een dat vreselicste gheluut Dat noiut van diere ghehoort waert. Alle diere waren vervaert. Doe spranc voort Firapeel 320 Die lubaert. Hi was een deel Des coninx maech, hi mocht wel doen. Hi sprac here, coninc lioen, Twi drijfdi dus groot onghevoech? Ghi mesliet u ghenoech, 325 AI wäre die coninghinne doot. Doet wel ende wijsheit groot Ende slaect uwen rauwe een deel!" Die coninc sprac here Firapeel, Mi hevet een quaet wicht so verre 330 Bedroghen, dat ics bem erre, Ende int strec gheleet bi barate, Dat ic recht mi selven hate, Ende ic mine ere hebbe verloren. Die mine vriende waren te voren, 855 Die ßtoute here Bnine ende Isingrijn, Die rovet mi een valsch peelgrijn. Dat gaet miere herten na so sere, Dat het gaen sal an mine ere Ende an mijn leven; het es recht." Doe sprac Firapeel echt: 340 Es daer mesdaen, men saelt soenen. Men sal den wulf ende Bruun den coenen Ende vrauwe Hersenden also wel Betren hare mesdaet snel Ende over hären toren ende over hare 345 pine Versoenen metten ram Beline, Na dat hi selve heeft ghelijet Dat hi Cuwaerde verriet . Hi heeft mesdaen, hi moet becopen. Ende daer na sullen wi alle lopen 350 Na Reinaerde ende sulne vanghen Ende sullen sine kele"lianghen Sonder vonnesse; hets recht." Doe andwoorde die coninc echt; 0 wi, here Firapeel, 355 Mochte dit ghescien, so wäre een deel Ghesocht den rauwe die mi slaet." Firapeel sprac here, jaet; Ic wille gaen maken die soene." 2. (Reinaert spricht in der Beichte über seine Sünden, zuletzt über seine Untatsn gegen Isegrim.) Ic h ebben brocht in menegher noot, Meer djdn ic ghesegghen mochte. Nochian al dat ic nie ghewrochte Jegheii hem so ne roeke ic niet 6 So tere, als dat ic verriet Vradwe Haerswenden, sijn scone wijf, Die hi liever hadde dan sijns selfs lijf. God die moet mi vergheven: Haer dedic dat mi liever bleven 10 Ware te doeue, dant es ghedaen." Grimbenrt Fprac ,,of ghi wilt gaen Claerliken te biechten tote mi Ende eijn van uwen sonden vri, So fiuldi spreken ombedect. I n weet , waerwaert ghi dit trect Ic hebbe jeghen sijn wijf mesdaen." Oom, dat encan ic niet verstaen, Waer ghi dese tale keert." Reinaert sprac neve Grimbeert, Ware dat hoofschede groot, Of ic hadde gheseit al bloot Ic hebbe gheslapen bi miere moeien?" Ghi sijt mijn maech, u souts vernoien, Seidic eneghe d orperheit . Grimbeert, nu hebbic u gheseit AI dat mi mach ghedinken nu. Gheeft mi aflaet! dat biddic u, Ende settet mi dat u dinkt goet!" 318 Ghene dieren. 335 ende beere la. 341 es ghedaen mesdaet. 342 wulf entcn bere doen comen. 344 Ende betren hem. 347 lies beghiet? Die neue Hs. hat an Stelle von 347. 348 sint dat hi selue heuet bellet | hi heuet liem seinen an getiet | dat hi Cuacrde den hase verriet | des es hem qualike gesciet. 9. 10. wäre bleuen. 14* 16 20 26 212 Aus dem Reinaert. Grimbeert was wijs ende vroet 80 Ende brac een rijs van ere haghe Ende g^affer hem mede viertich Blaghe Over alle eine mesdade. Daer na in gherechten rade Riet hi hem goet te wesene S6 Ende te wakene ende te lesene Ende te vastene ende te vieme Ende te weghe waert te stierne Alle die hi buten weghe aaghe, Ende hi voort in alle eine daghe 40 Bescedenlike soude gheueren. Hier na so dedi hem versweren Bede roven ende stelen. Nu moet hi siere sielen telen, Reinaert, bi Grimbeerts rade *6 Ende gkinc te hove up ghenade. Nu es die biechte ghedaen. Die heren hebben den wech bestaen Tote des conincs hove waert. Nu was buter rechter vaert M Die sie te gane hadden begonnen Ee|i prioröit van swarten nonnen, Daer meneghe gans ende menech hoen, Meneghe hinne, menich cappoen Plaghen te wedene buten mure. 65 Dit wiste di feile creature, Die onghetrauwe Reinaert Ende sprac te gheneu hove waert So leghet onse rechte strate." Met dusdanen barate 60 Leedde hi Grimbeert bider scure, Daer die hoenre buten mure Ghinghen weden harentare. Der hoenre waert Reinaert gheware; Sine oghen begonden omme te gane. 65 Buten den andren ghinc een haue, Die harde vet w^as ende jonc. Daer na gaf Reinaert enen spronc, So dat dien haue die plumen stoven. Grimbeert sprac oom ghi dinot mi d^yen. Onsalich man, wat wildi doen? 70 Wildi noch om een hoen In alle die grote sonden elaen Daer ghi te biechten af sijt ghegaen? Dat moet u wel sere ruuwen. " Reinaert sprac bi rechter trau wen, 76 Ic hads vergheten, lieve neve. Bidt gode dat hijt mi vergheve; Het ne ghesciet mi iicmraermeer." Doe daden si enen wederkeer Over ene smale brugghe. so Hoe dicke sach Reinaert achter rugghe Weder, daer die hoenre ghinghen! Hine conste hem niet bedwinghen, Hine moeste siere seden pleghen. AI hadde men hem thooft afghe- es ßleghen, Het wäre ten hoenren waert ghe- vloghen, Also verre alst hadde ghem oghen. Grimbeert sach dit ghelaet Ende seide onreine vraet, Dat u dat oghe so omme gaet!" 9o Reinaert andwoorde ghi doet quaet, Dat ffhi mine herte so verdoort, Ende mine bede dus verstoort: Laet mi doch lesen een paternooster Der hoenre sielen vanden clooster 96 Ende den gansen te ghenaden, Die ic dicke hebbe verraden, Die ic desen heleghen nonnen Met miere list af hebbe ghewonnen." Grimbeert balch, ne waer Reinaert loo Hadde eramer sine oghien achterwaert, Tes si quamen ter rechter Straten, Die sie te voren hadden ghelaten. Daer keerden si ten hove waert. Harde seere beefde Reinaert, 105 Doe hi began den hove naken, Daer hi waende sere mesraken. 43 tolenj plegen. 60 scueren. 92. 93 verdooi-t: verstoortj versmaet: ver- storbeert. 94 eenj .11. 98 Die icj dien. Aus Maerl. Spiegel Historiael. 213 Jacob van Maerlant. Jacob van Maerlaut, ein WedtHumiug aus dem Gebiet von Brügge, begann «eine poetische Wirksamkeit tun das Jaht 1255 Wir teilen Stücke aus seinem ,,8piegel hiatoriaal" mit und dann ein« seiner strophiBchen Qedichte. Das erßtere Werk, eine Bearbeitung des Speculam historiale" des Vincentiaa 13elIoYacensis, datiert »us den Jahren 12c'3 bis etwa 1290; zuletzt herausgegeben von De Vries und Verwijs, liOiden 185963, nach der Amsterdamer um die Mitte des 14. Jh. in Flandern gefertigten Hs. (3. Partie, 7. Buch, Kap. 4 Vee 5108. Kap 52 Vs. 27-Kap 66 Vs. 64). Die Disputacie" ist vermutlich gleichfalls ein Werk seiner letzten Lebensperiode, zuletzt heraasgegeben bei Franck und Yerdam, J. v. Maerlants Strophische (iedicbten, Groningen 1S98, 6.90 109 nach dor beim Beinaert genannten Comburger und einer jetzt zu Groniogen befindlichen, im Klobter Marienvreerd an der Linge, wahrscheinlich bald nach 1339 geschriebenen Hs. Varianten ans der letzteren sind hier mit C bezeichnet. 1. Aus dem ,,Spie^el Historiael^^. Vredegont, dut mordadeghe wijf, Hadde een onghetrouwe lijf. Scone was so van allen leden, Maer soe plach sulker dorperheden, 5 Dat ßoe speelde boven hären man, Want soe eenen lief gewan, Die Landrijc bi namen biet, Een stout, die boghen raet riet. Daeromme dede soe einen wille, 10 Vredegont, heimelike ende stille. Yoor een en jdaghe, up enen nacbt Landrijc sprac ,,Ter quader uren Waest dat mine ogen u ie sagen,*' Ende bi weende mede met clagben. *o In weet wat doen nu bi tiden," Sprac bi ic sie an elker ziden AI ondeert, ent qualike vaert." Soe sprac En wes niet vervaert! Wildi den raet doen, dien ic sal geven, *^ So bebouden wi dat leven. Tavont spade, in die nacbt, Alse mijn bere coomt vander jacht, Quam coninc Cylpric van ere jacbt ; So sullen wi van onsen lieden Ghereden, een deelkijn eere Dan men \viste van sinen kere, 16 Tote Parijs in sine zale. Vredegont stoet ten eelven male In bare camere rechts alleene Ende maecte haer anscijn reene Met watre heimelijc gheno^b. 20 Die coninc quam daer, diese sloucb In spellijcbeden, daer soe stoop, Alse die stille daer in sloop. Des coninx ghedochte bare cleene, Ende waent dat Landrijc si alleene | Alse die moeder dese wort 26 Ende sprac Landrijc, twidocstu dat?" 1 Visierde ende dese sware mort, 60 Een deel bidden ende mieden Ende doene vermordeme recht Ende roepen Coninc Hyldebrecbt Van Oosterike, Segebrechts sone, Hevet gbedaen doen dat gone." Alse bi doot es, blijft ona tjjike Met Lottarise sekerlike, Minen kinde, dat na den vader Sijn rike moet bliven algader." Nu was dat kind daer wi af spreken Nemmeer out dan sestien weken, eo 66 Doe sach soe omme ter selver sta,t, Ende alsoe veraach baren bere, Wart Boe tonghemake sere. Cylpric balch met groter cracht 30 Ende so weder uutwaert ter jacht, AJse die van moede en weet waer. Vredegont dede haFen naer Landrike, ende en beeide bem niet, So«ne seidem, hoet daer es geöciet 36 Ende snide laet ona dat versorgen; Men sal ons ontUven morgen, Of wi moetent aveuturen." Die säen daer na wart vulbraclit. Cylpric quam spade in die nacht Ende wart des avouds spade Aldus bi sijns wijfs rade Vermort van diere toe waren gemiet. Si riepen: Wach! wats ons gescietl Die coninc Hildebrecht heeft met cniven Sinen com gedaen ontliveu/' Men reet achter ende vort, Wie gedaen hadde sulke mort, Maer men mochtei niemene vinden. 65 70 214 Ati8 Maerl. Spiegel Historiael. Doe en wisten si hem wies bewiud^, 75 Dan wederkeren met sere £ude beweeneu baren bere. Cylpric was te Sissoen begraven Ecrlike met vele haveu, Entie Fransoyse hebben verheven 80 Naer des coninx Cylprics leven Lotariee daer met gewout, Die maer vier maent en was out, Indeu like, die daer naer Regneerde vier ende viertich jaer. 86 Nu hadde tusscen Cylperike Ende Hildebrecbte von Oosterike Orloghe gheweest lange stont; Dat dede dese feile Vredegont Ende Brunilt, dat feile wijf. 00 Ahe Hildebrecht siet, hoe sijn lijf Sijn oom aldus beeft verloren, Entie Fransoysen hebben vercoren Clotarise te coninge, sijn kint, Ende lii ooc mede ondervint 95 Dat Landrijc mede es altemale Die vorder drussate vander zale, A Vaes t hem leet ende dochte, Hoe hi den vader wreken mochte. Die te Domeke, vor de port, 100 Verradenlike was vermort. Maer sente Gontram, sijn oom, en wilde Hem niet helpen metten scilde. Doch so dede hi swaren spronc Up Lotarijs den neve jonc. 105 Lottaris moeder Vredegont Die was doot ter selver stont Ende te Parijs met groter haven Te sente Vincens ooc begraven, Dat men te sente Germeins nu heet 110 Ende buten in de mersch nu steet. Die coninc Diederic, die de crone In Borgoenyen drouch, so scone, No weder vromeger noch vroeder En wistemen; sijn oudermoeder 115 TVas Brunilt, dat feile vdjf, Die feiste die nie hadde lijf; Soe rieder toe, het was haer gere, Dat hi versaemde groot here Up Lottarise, fjnen neve, 120 Want hine slands gerne verdreve. Lotaris hevet dit vernomen Ende es met here up hem comen Metten Fransoysen te hant, Alse te verweme sijn laut. Up die Rone, die riviere, 125 Vertaemden die heren sciere, Daermen anchstelike vacht Met btouten wille, met groter cracht. Ende daer was so grote mort, Dat van versleghen ende versmort i3o Dat water so vele brochte, Dat cume gelopen mochte. Daor sachmen boven inde lucht i Den ingel gods met groter vrucht Met menegeu swerde boven de lieden. 116 Die ystorien ons bedi^den Datter meer bleef inden dan Doot dan dertichdusent man; Maer Diederic haddo den /ege, Want Lotaris trac enwege, 140 Alse hi sijn here sach verladen Ende ghescien so vele scaden, Ende es gheweken metten sinen Ter Seinen waert met groter pinen. Diederic behilt dat velt i46 Ende rovede met geweit Vranckerike ende keerde thant Te Borgoenyen, in sijn lant, Met groten rove ende met goede Ende met groter overmoede. 160 Brunilt was vro ende louch, Die desen mordadegen raet slouch, Brunilt en genoegede niet Dat so ongetellet diet Bi hären rade doot es bleven, 166 Soene. dede dat hare twee neven Onderlinge hadden gevecht. Want haer sone, coninc Hildebrecht, Hadde enen sone, die Tydebrecht hiet. Dien hi tlant van Oostrike liet, im Alse die bouc hier voren telt. Maer Tydebrecht, die dat lant halt, Was bastaort, niet getrouwet kint. Desen raet ver Brunilt vint Dat soe sprac tote Diederike: i65 Du versinnes di onwiselike, Dattu ne esches uiet altegader Den scat nttch van dinen vader Eude sijn rike; hets diju met rechte. Wat bestaet Tydebrechte? no Over waer f/ekve nji des Dat iii dijn broedei- niene es. Aus Maerl. Spiegel Historiael. 215 Ene hoere was die moeder sine Ende dijiis vader concubine, 175 In overspele geboren nochtau ; Wat machmen weten, Aviene wan?** Diederic vernam dit wel, Die wreet was endo sere fei. Here versaemde hi metter vaert 180 Ende so ten duutschen lande waert Up sinen broeder Tydebreclile. Te Sulpen daer was tgevechte, Bider stat recht, upten velde. Pen zeghe verloos met gewelde 186 Tydebrecht ende weec naar dat Tote Colne, in die stat. Diederic ende there sijn Verherijeden tusscen Mase ende E.ijn AI tlant, na orloges maniere. 190 Doe vielen ane hem de Ruwiere Ende seiden: ,,Ons ghenadech, here! Wi willen u dienen vort raere, En doet ons nemmeer overdaden." Diederic sprac: Nu sidijs beraden, 195 Of ghi wilt genaden ontfaen, Dat ghi mi geeft uwen here gevaen, Of sijn hooft, deen vanden tween; Anders en esser troost ne geen." Doe si vemomen hadden dat, 200 Voeren si te Coelne, indie stat Ende seiden ten coninc Tydebrechte .,Dijn broeder ontbiedet di van rechte : Sent hem sijns vaders scat; Hi trect uten lande na dat." 205 Hier an hebben si geloghen Erde hären here bedroghen. Doe ginc hi mettem ten pallay&e, Daer hi waende sijn met payse, Ende leeddese teere kiste, 210 Daer hi grote cierheit in wiste. Daer wart hem thovet afgeslegen Ende sinen broeder gedreghen. He'melike over die mure Clommen si, die ghebiire. 215 Doe wan Diederic die stat, Dfvcr hi in vant groton scat. Daer quamen hem an de Huwiero Ende ooc die Rijnvranken sclere Te sente Gereons inde kerke «0 Ende swoeren hem hui de sterk" Ende od' fingen een ende eeu Ghinder van hem haer leen. Doe dochtem, aldaer hi stont, Dat hi mordadelike was gewont In sine side sere onsachte »as Ende heet datmen die duere wachte Ende seide Een geswome Ruwier Hevet mi gcsteken hier." Alsemen onder die cleedre siet, Sone vintmen anders niet 2io Dan recht ene knorre groot Een ghaelkijn staende al root. Van danen es Diederic gevaren Uten lande met sinen scaren, Here van tween conincriken. 285 Sine ommesaten moesten hem wiken. Te Mets voer hi, indie stede Met rove ende met gevane mede Ende hadde gevaen sijns broeder kinder, Ene dochter ende twee sonen ginder. 24 o Die sonen dedi vanden live Ende wilde nemen teenen wive Sijns broeders dochter, want soe scone Was, ende hare geven die crone. Daer was sijn oudermoeder Brunilt, 246 Die scoren dede menegen seilt, Die ontsach in hären zinne: "Ware eene rechte coninghinne, Dat soe verlöre daer mede Algader hare mogenthede, Ende seide : ,. Hoe mochtstu gheteemen Dattu souts te wive nemen Dijns broeders dochter? bet wäre zonde." Diederic antworde tier stonde: Jane seidstu mi openbare Dat mijn broeder niet en wäre? Gods onvriendinne van hemelrike, Mordaet te vindene sonder gelike, Van allen morde ondersocht, Twi hevestu nu dit upbrocht Dat ic minon broeder soude verslaon?" Mettien trac hi een zwert säen Ende scud^e hebben gesteken dure, Maer mm ontracse hem tiero Tire, Want vrle volx doer bi iiem stoet. ^65 In_hare_.behout haer Brunili doet Ende visierte mordaclef'e tsak«'. 250 255 260 227 Vmceyitius nescio quis ds bis periuratis Ribuarii.«. 281 lies «Is one? 216 Aus Maerl. Spiegel Iliatoriael. Hoo soe liaro besi ^t'wrake, AIho die thei-te hatlile gevenijnt. »70 Om Yenijn soo bare pijnt Ende maecte eiien dranc Daer sijn Jijf an was l>elanc Ende gaefteni bi sulken bode Dio de mort niet dede node. Hb Ende hi, die bein niet en wacbte, Dranc geeut venljn stacro van cracbte Ende staen^er achter säen. Die vite van sente Columbaen, Die in sinen tiden was, 280 Alsemen hier te voren las, Entien hi met groter scande Ghedreven badde uten lande, Seghet van desen Diederike Dattene god van hemelrike 386 Te Mes slouch bider stat, Endde hi so swaer endde in dat, Of hi binnen al wäre verbrant. Lichte tfenijn dat die viant Hern gaf was vander maniere 890 Dat het bernde gelijc den viere. In tormente, in grotere noot, Bleef hi sekerlike doot. Bmnilt na des neven leven Hevet hären nijt verheven 296 üp sine kindere, dat feile wijf, Ende nam hem haer lijf Mordadelike, alsemen vint. Een sijn alre joucste kint Slonch soe selve doot allene, 800 Sijn hovet ontwee met eneu stene. Doch so doet ons dit verstaen Die vite van sente Columbaen Datter een was, biet Segebrecht, Dien hevet soe also berecht, 306 Dat soene met haerre scalchede In Borgoengen maken dede Coninc, omme dat soe behelde Met hem tlantscap met gewelde. Alse dßse coningen waren verslegen, 310 Hebben over een gedreghen Die Borgenyoene entie Loreiiie Entie Kijnvranken ghemeine Dat si Lotarise wilden ontfaen Ende hem wesen onderdaen. 316 Si maecten mettem vasten vrede s:-) 325 330 Ende daden hem manscap mede Ende hebbene over here ontfaeu In alt rike Konder waen Dat Clodoveus wlleu besät, Die deerste was, wi lesen dat, Coninc vanden Vrancscen heren Die hem ten doopsele wilde keren. Lotaris was wel in wane Biden worden van Columbane Te besittene vroedelike AI Diederix sijns neven rike, Want hi hadt hem wel vorsproken Dat sijn rike soude sijn tebroken. Here vergaderde hi metter vaert Ende trac te Bourgoenyen waert, Omme te hebbene al dat Dat die feile Brunilt besät Met hären neve Segebrechte. Some scriven si dat hi met gevechte Tlant wan ende sinen neve verslouch. 335 Die Vrancsce ystorie claret genouch: Soe seget dat hi quam inder gebare, Alse oft sijn wille wäre Brunilde te nemene te wive. Die ghemaect hadde vele keytive . 340 Gheleede so gaf hi bare Dat soe quame daer hi wäre; Maer gheen geleede heeft soe ontfaen Dat soe vri mochte henen gaen. Maer soe quam met fieren zinne, 3*6 Ghepareert als ene coninghinne. Doe hise sach, sprac hi te hant- Sech, quaet wijf, recht gods viant, j Wanen quam di macht ende raet, I Te vulbringene so menech quaet, 360 I Dattu so edel een gesl achte, ! So staerc ende so groot van machte j Yerderven souts met dinen rade ! Ende sake sijn van so swaerre scade?'' ! Mettien hebben sise omme geringet 355 Ende om hare daghe ghedinghet, Borgenyoene ende Fransose, Kuwieren ende Avelose I Ende seiden, het wäre recht groot I Dat soe storve dorper doot. j Lotaris en wilde niet letten Ende deedse up enen kemel setten Ende voeredse dor there gemene, 360 325 vroedelike scheint nicht richtig. 356 lies hare ghedaghediflghet? Maerlant8 Disputacie. 217 Ende &i vliekense alle begheue; 3C6 Ende daer uaer in corten stonden Wart soe au wilde paerdea gebouden, Te sticken gesleept ende gescuert. Desere doot hadsoe verbuert. Daer na waren hare gescorde lede 370 Alle versament teere stede Ende te pulvere verbrant. Anders graf men geen en vant Datmen jonste hären live. Dus staerf die galle alre wive. 8TÖ Seghebrecht ge waghe t das, Die te Gembloys moenc was, Dat soe den Vranken was so zwaer, Datmen wanen wilde vorwaer Dat Sibilla die prophetersse Sprac van desere quadersse; 330 Soe scrivet: Het sal uut Spaenyen comen Eene die men mach evele noemen. Vor haer upsien sullen sterven Vele coningen ende bederven; Soe sal verderven upter aerden, ses Gescort met voeten ende met paerden. " 2. Ene Disputacie van onser Trouweu ende van den heiligen Cruee. 1. Wat mochte Maria segghen daer, Daer soe sach met herten swaer Haren sone hanghen? Denker wart die middach ciaer, *> "Want nature hadde vaer; Die sonne es verganghen. Wel mochtsoe driven groet mesbaer, Stille int herte ende openbaer; Om sterven mocht haer langhen. 10 Dus mochtsoe claghen overwa er, Wringhen hande, sliten haer, Ende met naten wanghen Dese wort dus anevanghen: 2. Cruce, dijns beclaghic mi, 15 Twi eist dat ic vinde an di Die vmcht, die mi toehoorde? Die vrucht die ic droech maget vri, "Wats dat soe Adame sculdich si, Dien de viant verdoorde? 20 Mijns reinen lichamen vrucht, o wi ! Ne soude an di niet hanghen bedi, Wantene noit sonde becoorde. Es dit recht? te waren ny! In welken so verbuerde hi Dies met enen woorder Hens niemen diet oit hoorde. 3. Twi hanghet die niet hevet mesdaen? Hoe dorstu den goeden vaen? Doe den quaden pine! Die nie en rovede sie ic vlaen, Den onsculdighen an di slaen, Ende hanghen onder die dine. Die tleven ghevet moet hier haen, Ende dies niet verdiende een traen Drinct van dinen venine. Wanen quam di die stoute waen, Dattu dorres vor hem ghestaen Die van enen risekine Di cooß dus vrouwe te sine? 4. Di ordineerde die rechte wet, Dattu hem best torment geset Die mesdadich wert vonden. Twi houtstu hem ghevaen int net Die alre mesdaec es onbesmet? Dits doghet verwerret met senden! Mi dinke dat men weldoen verghet; Men loont hem wers die dienet bet: Dits onrecht tallcn etonden. 385 erden. 38G lies voeten vanden p.? Iff. C Seggen, hangen, gangen, clagen usw. 2 so, C ai C suaer. 3 Choren. 4 C Ende d. wert. 6 De. 7 C mochte si. 9 COmme st. mochto huer. 10 usw. C si. 11 handeu ende elitten. 13 C Die. 14 dies. 15 C es dat ic. 17 drouch. 18 Wat 80. 19 die V. 20 lach amen. 21 Cl^e feMt. 22 Cxv-anten. 23 C t^aren. 2B Eons. 27 JGT«., (J hang, hi C misdaen. 30 O niet .... vaen. 34 C noit ver- buerde. 36 C Wane. 37 C staen. 39 C Di gaf Hs. tsine. 40 Die, C Hi. 41 C bist hem. 42 C met mcsduden wort. 44 C misd. es ombesm. 45 C ver- warret. 46 Ü wcldocna. 47 C lonet. 25 80 35 40 45 218 Maerlants DiBputacie. Dane es ontseit, elcHins belet: 60 Die an di hanghct, es onbesmet Vun dogheden eude ontvonden, AI haiighethitusschentweenhonden. 5. Mordenaren die roof bestaen, Die liede wenden eude ßlaen, 66 Bestu gheset te wraken. Den rechten, met dogheden bevaen, Verchiert met helicheit ende d$?i;gften, Dien soude al ere genaken. Hier omme dinkct rai mesdaen, 60 Dattu hem diemen niet dar dwaen Du8 onwert dorres maken. Twi moet dat leven doot ontfaen? Dit dinct mi wesen, sonder waen, Onghehoorde saken 86 In alrehande spraken." (i. Dat cruce der maghet dus antwoort: In hebbe, vrouwe, eren niet een oort, Hens mi al van u comen. Die vrucht, vrouwe, die u toehoort, 70 Die mine telge verchiert, begoort Met sonderlinghen blomen, Lye ic dat ghi brocht, maghet, voort. Nu es soe geseilt an mijn boort, Soe keert noch u te vromen. 75 AI draghedi rouwe om dese moort, AI oost, al west, al suut, al noort Sal hem noch dies beromen, Dat Jhesus hem liet dornen. 7. Ic draghe, vrouwe, au mineu mast 80 Die soete vrucht, dien soeten last. Niet tuwen boef allene Ne wart hi mensche, dese gast; Dor u en dede hijs niet een hast, Maer dor die worelt ghemone. Hier omme hecfti in u gheraet 8& Ende dorwadeu ende dorpast Dit leven vul van wene. Hi wiUe, die werelt in dogheden wast, Ende elc si i n merken e vast Sijn leven omoedich ende rene, »o Ende micke up weelde clene. 8. Ic lyes: hine verbuerde niet Doot, paseie no verdriet. Waest of hi sterven woude, Want sijn sterven der doot verbiet 96 Die macht, daer soe bi verriet Alle jonge ende oudeV An thout was her Adame mess chiet . An mijn hout Eire om sijn leven liet, Alse een kempe boude. loo Hi gaut den roof, alsemen wel siet, Daer hi an niet alse vele alse iet Mesdaet hadde of scoude, Ende al dor smeinschen houde. 9. 105 110 Deerste Adaem gaf ons den val, Dander Adaem versoenet al: Hi gaf ons tlanghe leven. Die doot viel in den heischen wal, Daerse emmermeer in wesen sal; Daers Lucifer in bleven, Die ons maecte al tghescal, T\^ant hi Adame die waerheit hal, Die ons brochte in dat sneven. Hier omme quam Christus in dit dal, Ende rovede den viant ende stal ii5 Den roof, dien hi ghedreven Hadde int langhe leven. 50 C omhesmet. 51 C V. misdaet ende. 52 C tusscen (imd öfter sc für seh). 54 lieden, C lüde. 55 C ghesent ter. 57 C versiert met heyücheden. 58 beere. 59 dinct mi misd. 61 C onweert. 66 ff. antwort, C andwort usw. 68 Ena m. a. V. hu. 69 ii. ö. hu. 70 versiert. 71 bloemen C sonderlinger. 72 Tlijc dat gi bracht. 73 C es hi. 74 Si k. u noch. 75 C omme. 76 suud, G zuut eude. 77 beroernen. 80 den. 81 bouf, C behoef. 82 Hss. Nu C wert hi menscheit. 83 C u d. In n. enen. 85 C heeft hi. 90 C oetmoedich reue. 91 micken op. ^>3 C noch. 94 AI waest dat hi. Lies AVat of hi? im lat. Original quid si. 99 omme s. lijf. 101 galt C alsmen. 102 C also v. als. 103 e Misdaet h. uo. 101 dorj C'ouer. 105 CDeirste. 105 f. CAdam. 107 gafj C cofte. 109 C si altoes. 112 Hss. al. 116 rof die hi. 117 lies langhe beven (nafim dem Teufel die Beute iveg, die dieser hi die von Adams bis zu Christi Zeiten dauernde Höllenstrafe getrieben hatte)? Maerlants Disputacie. 219 10. Die stake die den wijngaert hout, Dies lijc ende dies ben ic bout, 120 Ko wan niet die rosine. Wies mach die druve dan eeschen scout Yan mesdaden up dat hout? Hennes geen recht anschine. In bem van roeme niet so stout, 126 Dat ic mi trac an die ghewout Uwes kints moeder tsine; Maer doemen mi boot sulc sout, Daer niet dooch jeghen selver no gout, An mi ghecruust te pine ISO Ontfinghic die vrucht dine. 11. Alsic dinen sone outfinc, Waest ene stervelike dine Naer menscelike nature. Nu en screye no hant ne wrinc, 186 Maer dinen groten rouwe dwinc : TTi keert in cortre ure Onstervelike ; dan lach ende sine! TTi versoent noch meneghen ballinc, Alst vorsprac die Scrifture, 1*0 Die Lucifer, die lose, vinc. Hi roert noch an der hellen rinc, Hi breect die heische mure, Die porten entie dure. 12. Du best die wijngaert, die druve dijn kint: 1*5 Wat es orbaerliker twint Dan tpersoer ten wine, Daer men den wijn met utewint, Ende so perst ende so bint, Dat hi te beter seine, 1^ Ende menne meer te drinkene mint? Wat es datmen soeter vint Dan gheperste beerkine, Alaer dat soete sap uut rint? Ic bem tpersoer, dats bekint: Wats soeter dan tkint dine, iss Geperst in der pine? 13. In dijns kints doet es tleven al. Nu maken ypocriten ghesc.il Ende veynsen hem vul rouwen; Om dijn kint bidsi , groot ende smal, leo Haer bidden es sonder ghetal: Up mi ^vilsi niet scouwen. Maer nu hi rust hier up mijn stal, Ens niemen dies ghenieten sal, Hine moet an mi, entrouwen, i66 Sughen die quäle die hi quäl An mine telghe, of niet een bal Ne dooch hem haer berouwen, Sine moeten sijn teblouwen. 14. Seghet den ypocriten dat: no Gi soect an mi mijn kint gherat, Den cruce hebbict bevolen. Mijn kint es numeer sughens sat, Hi hauet ant cruce naect ter stat: Siet sine wonden smolen. 175 Gaet, etet der spisen die hi at, Maect u met sinen dranke nat, Gaet leren tsire scolen. Lose bidders, hout sinen pat, Cruupt na hem dor tselve gat, iso Of anders suldi dolen In den heischen holen. " " 15. Maria sweech. ende soe verstont Dat hare tcruce waer orcont, Ende dat hi sterven wilde, i85 Haer sone, om te makene ghesont Altemale die werelt ront. 120 C en. 121 heeechen, C dan eisschen. 123 C En es. 124 C ben. 12« C te sine. 127 G sulken. 128 C Daer ne d. j. steen. 129 te aus ter, C ter. 133 e Na menascheliker. 134 C en wt. 135 C mar. 136 C corter. 137 Ont- ^tervelikc, C Onstervelic C danne lache. 138 C menigen. 139 C voersprac. 142 C deu helsschen raucre. 143 C ende die Hhs. duere. 144 wijgaert C List. 145 orbarl. 147 C mede wt. 150 ende de meer drinkcn. 152 C pfbeperst beyerkine. 153 C ute. 154 C bem tp. dat ps. 156 C Gbeperset. 157 leuen. 159 C vol. 160 C bidden si. 101 C Huer. 162 (1 Op mi wiUeu si. 163 hi fehlt. Mer Li r. n. b. op. 167 telgh.ii C^minen. 168 C En d. b. huer. 170 C Sech. 171 Bouct an mi uwes kints gerat. 11'6 C zu^hens xnat. 174 C hanghet a. c. nu ter. 177 C sat. 178 C te sirc. 170 Böse. 182 die heische, C den lielsscheu. 184. 186 usw. C huer. 220 Mairluntii Diaputacie. Ende hi ons ieneii Schilde Siju ciuce guf, endt* maocte cont i»o Dat tote in die hellegront Sine macht bthihh-. Hier omme biueilijct elc rnont Christus, onsen rikeu vont, Die dor ons was so milde, i^6 Dat hi den vader stilde. 1«. Nu bort nüjns heren Jhesus geclach, Ende merct of hi clagen mach Up dat kerstinhede. Eimes niemene onder den dach, 200 Diet oint vreseliker staen sach Dan het ßtaet nu ter stede. Hets al verloren, o wi! o wach! Dat heiige lant, daer hi in lach Begraven na menschelichede. 206 Hort hier rouwe sonder verdrach, Hort hier swaer hantgheslach, Hort hier swaren onvrede; Thovet claghet over die lede. 17. Sech, mensche, merc ende besie, 210 Saghestu meerren rouwe nie Dan du an mi heves vonden? Wat mochtic meer doen dor die Dan hanghen, sterven, proel ejiide^ie, Met aldu3 swaren wonden? 215 Merc up di selven ende spie : In welken dankestuus mi ye, Dat ic galt dine sonden? Mi es alse der aermer bie. Die thonich wiunet ende en weet wie 220 Diet nutten sal met mondeu, Of danken tenegher stonden. 18. Vor desen danc ende vor dit goet, Dat ic mijn lijf, mijn vleesch ende bloet ^^tsf' Dor di Iiebbe verßletcu, Toglicatu mi dincu fiereu moet, 22& Alse die toopsel werpt onder voet, Ende wild mijns al vergeten; End.j dorrcB mi als een hont \er- woet Passien, crucen metter spoet, Dornaghelen ende dorsi)eten, 230 Ende verwijts mi die selve vloet Die uut mire siden woet Ende eu wils niet gheweten, Hoc nauwc ic noch sal meten 19. Waenstu, in bor© menesr ea_^et^ 236 Mijn lijf, mijn bloet, mijn doot, mijn sweet, Di menichwerf versweren? Ja, al dat meuschelike leet Dat ic dor di ontfinc ende leet Yerwijtstu mi tomieren! 240 Dat arme menschelike cleet, Dat ic anedede dor di gtereet, Daer houtstu met diju scheren, Ende vloecst in dinen moede heet. Du best te miwaert also wreet, 245 Mochstu, du souts mi deren Ende uten hemele weren. 20. Nochtanne es dit niet ghenoech: Hare die mi, maghet, droech In hare suvere l anke , 260 Ende mi baedde ende dwoech Ende moederlike up mi loech, Dune swers van hare tondan^. Nu ne vintstu el neghene ploecH, Die di mach winnen enich ghevoech 255 Jegen die heische stänke Dan soe die den viant versloech Ende sinen fieren hals verwoech; 189 C makede kont. IßO C der hellen gront. 191 C cracht. 192 C benedijt. 196 C her. 198 C Op die. 199 C En es niemen. 200 C oyt. 203 C heylige. 210 C Zaghestu . . . ye. 211 ane. 215 usw. C op. 216 C dankestuus mi nye. 217 ghrJt, 6 gout. 218 armer. 219 Diet thonich vint ende w . 220 Dit monde. 221 stonde Otenigen. 222 Oende dit. 223 O mijn vleysch lijfe. bl. 224 Duer. 226 C Ais die doepsel worpt. 227 C wilt. 228 C enen. * 230 C Dornaglen. 232 huut. 233 C dune wils, 234 nouwe ict. 235 C eu h. menigen heet; lies in m. eet? 236 zweet, C sueet. 237 C Dat menichwarf verzweeren; usic. ee. 242 C.andede. 243 houdstu C mede. 244 vloucst. 246 Moghastu. 247 hüten u. ä. ö. C hemel. 248 C Nochtan ghenouch, drouch usiv. 249 u. ö. Höre. 250 laneke, tondancke w.s?<;. 253 zwers, suers ; ä.ö. 254 vindstu C en vinstu eis gene. Maerlants Disptitacie. 221 Soe es die wijugaertraDke, 260 Die schinct dontfarmighe dranke. 21. Waenstu, mensche, weelde plien, Sonden volgcn, weldaet vlien, Mijns enter werelt pleghen? Dune sout miju anschijn niet besien, 266 Wiltu di metter werelt tien: Eis hoet di daer jeghen! Du moets di setten in dien Dat di die werelt doot eal ghien, Oftu waers versleghen, 270 Of en sal di niet ghescien * ' Met mi te levene; in weet wien Du di dan laets ontweghen, t^-y,^,^ Dijn sin es ongedweghen. 21. Nu Btaet dijn sin al an den scat: 275 Verstaut dat ic di lere dat, Dattune niet souts minnen. Nu soecstune dor die vloede nat, Die werelt dore in elke stat: Di ne versaet gheen winnen! 280 Du best mijns al worden sat: Den naecten Jhesus, dat reene vat, Ne wiltu niet bekinnen. Maer weeldich enter doghet lat Ende van edelen wine mat 285 Es smorghens dijn beginnen Ende snachts versmort van sinnen. 23. -^r:^ ^ Nochtan al dese overdaet Sie ic dat rijst ende upgaet Uter sacristije. 290 Yleschelijc leven, vlescbelijc raet, Luxurie ende fier ghelaet Daers thovet af clergije. Dien sijn abijt wale staet Ende dicke nieuwe cleder ontfaet, 2fl6 Dien ghevemen prelatije. Mijn erve, daer ic omme was ghebaet 300 306 310 Int rode bloet, uut die mi hast; Ic roepe ende ic castije, Naect, buter compaengije. 24. Ic sie dat rec wel ghecleet, Dat no weder cout no heet Niemen mach ghedogen; Die spise edelijc ghereet, Den besten wijn diemen weet, Scone nappe vortghetogen. Ic doghe hongher ende leet, Ic roepe, dat mi de störte sweet, Broot!" vor hären oghen. Si segghen: Hoort, hoe die triwant bleet! Bü ga daeme die duvel gheleet." AI soudic al verdroghen, Hare herte en mach niet boghen. 25. In ordinen sie ic wel Dattere menich an haer vel Gecruust sijn entie claghen; Dan Boecsi onscult of iet el Ende keren hem an der werelt spei Int abijt dat si draghen. In heren rade sijn si fei, Bendich sere ende snel, Hoe si scat bejaghen. Men weet sulken dient ghevel Dat hi vloeke sonder ghetel Bejaghed^in sinen daghen: -...^a ^ / »/ jL Noch bidtmen hem meer plaghen! S26 ^ 26. Sulc es die ontcropen scheen Der werelt ende liet haer leen Ende leerde den beggaert maken; Die liet bedinghe ende ween, Up thout te slapene ende up steen sso Ende dat langhe waken. Nu loopt hi gelijc der reen Die werelt dore al in een, 316 320 259 wijngartr. 260 Cdontfarmigen. 261 meinschen Oweelden. 263 C ende der. 264 souts C aenscijn. 266 C hout di der. 271 O en weet. 272 G Di du danne. 275 Verstaet. 276 nine. 281 Q reine. 282 C Ne fehlt. 283 ende ter. 285 smaergbins. 286 C nachts zinne. 2f)0 fls«. fee«^e>^ia^ vre(e)selic. 292 C Daer es thoeft of. 293 C Die s. diere a. wel. 294 cleedere. 300 welj C diere. 303 C edt3llike. 309 G truwant. 312 G en feUU 313 zie u. ä. ö. 314 C Datter. 315 G .>nde die. 316 G onscukie. 320 G Behendich. 322 G diet. 325 bidtmen undeutlich, G bidmen. 327 weerelt: ä. Ö. 330 endei G of. 332 G den. 336 Der. 222 Maerlants Dispututie. Waer hi hare mach ghenaken. 885 Egypten, daer hl teerst in greon, Dinct hem so goet, dat hem cngheen Jherusalem dinct Bmaken: Ic kenne al dese suken. 27. Ic hebbe bevolen, in loochens niet, 840 Den prelaten tander diet Ende miue ervelichede. Nu coomt een prinche ende gebiet, Dreghet, bidt ende miet, Ende maect groten onvrede, 346 So dat hi sinen neve uptiet In bisacopdoeme of anders iet, Daer groet ghewin volghet mede. Uptie wulle men al siet, Der ßcape sorghe men al vliet; 860 Heeftmen die werdichede, Tscaep beveeltmen den vrede. 28. AI es een van lettren naect, Sot, luxuriens ende mesraect, Hi coomt in met ghe weide. 355 Mine gi'acie es niet diene maect, Ic bem die ghene die sijns oiitsaect, Men acht niet dat ic scheide; Maer ic segt, die ewelike waect : Die rente, die so soete smaect, 360 Coomt noch ten langhen gelde, Daer men in die helle, die blaect, Tenen sekeren daghe ghestaect, Antvvorden moet, hoe men tglde Die scape upten velde. 29. S65 Die mine erve dus grijpt an, Die ic met minen bloede wan, Dats een wnlf, gheen herde. Hevet hi die rente dan, Hera ne roect waer de wnlf ran, 370 Die dat scaep verterde. 376 380 386 Absolucie, seghel, ban Es al te cope mettien man: Hem en roeket wiet derde. Haddi sijii bcjach daer van, So haddi daer hi omme began, Ende twi dat hi begherdo, Hoe hi gheregnerde. ÖO. Ic segghe dat elc antworden moet Waer wulle, vleesch ende bloet Yan den scape beiende. Welc ooc so die wulf verdoet, Eist van den herde onbehoet, Hi gheldet tsire sehende. Hennes niemen ooc so vroet, Die mi onteekcnt quaet of goet, Want icse oint alle kende. Nu keei*t te miwaert metter spoet: Ic bem die u mine aerme ondoet. Scuwet die heische eilende, Eer icker u in sende. 31. Ontfarme u dat ic theileghe Irnt Ghegheven hebbe minen viant, Um wrake van uwen senden. Want ic gheenen prinche en vant, Die daerwaert steken dorste de haut, 396 Dies gavict den honden. Breect alle der sonden bant, Ncemt mijn teekin, i c sets u pant, Dat sijn mine vijf wonden Yaert tote Surijen ant sant, Gi sult slaen tfolc onbecant In wel corten stonden: Mine macht mach niemen ghe gronden. 32. AI claghic, ens niet mine noot: Hemel, erde, clene ende groot, Es al in minen banden; 390 400 405 334 Daer. 335 C eerst in dween. 838 alle Ckinne. 339 volen in l.J C en loghens. 340 C dander. 342 ti. ö. G comt, 343 C Dregen bid. 350 waer- dichede. 351 C rede. 353 Zot . . . oidra,cct. 356 C ben . . . onsaect. 358 C euwelike vaect. 360 C to suaren. ;563 C Andvrordea. 364 C scaep op minen. 365 Cmijn. 366 CDat. 367 usw. C"woif. o69 C en . . . die. o72 copen. 373 C roect wien deerde. 374 Hevet Jii. 375 C hadde hi. 376 C twi dat. 379 vleisch. 380 C scaep. 381 C so feMt. 382 C Eest. 383 C gelt te sire. 384 C En es. 385 mie. 386 C oit. 388 C miju arme. 390 C ic u daer in. 391 C theylige. 394 prensche. 395 C darw. si. wilde die. 398 C tekijn. 401 C Ghi slaet dat volc omb. 403 C can niement gi-onden. 405 Hemela. Maerlants Disputacie. 223 Maer dat gi miut de langhe doot Ende mi scuwen will al bloot, Data onrecht, vul van scanden. 410 Neemt dat ic biede ende boot, Mijn teekijn: gi sult themeleche broot Up mi daermede panden. U sal suveren mijn bloet root, Ic ondoe u minen scoot, 415 Quite van allen banden, Vri van heischen vianden. " 33. "Wat maghic, aeiTnen, seggen dan, Ic arem besondicht man, Over mi allen e, 420 Ende vort over al tghespan Dat uut Adaems vleesche ran Ende ver Yeven ghemene? Meerre hope quam mi noit an Dan iip hare diene wan, 4J5 Die quam in desen wene, Om te versoenne den bau, Die onse vader Adaem began, Ende tcruce troost mi clene An die maghet rene. 34. 430 Dat cruce seghet Marien dat: "Wat 60 men bit of dat men bat An hare up ghenaden, Dat het niet en dooch een blat, Men en moet comen daer ter stat 4S5 Daer tcruce staet geladen, Ende werden van den dranlce sat, Daer hi af dranc, daer hi af at, Diet al hevet dorwaden. Maria swighet alse mat 440 Ende es ons te beschermene lat, Alse oft soe onberaden Ons wäre te stane in staden. 35. Die selve ghevet ons groten vaer, Die daer hanghet openbaer An dat cnice gheslegen 445 Ende gaet ons met dreghene naer, So dat ons es al te swaer Die der werelt pleghen. Hebben wi ghene hulpe daer Men ons hebben sal onmaer, 450 80 werden wi bedreglien. Nu soeken wi met redenen ciaer Die vor ons dan spreket waer: Helpt ons daer gheen deghen, So moeten wi ontweghen. 456 36. Nu willic dan een parleraent Over dat sondeg he coven t Tusschen hem tween beghinnen. Dat cruce lijet ende bekent Dat alle rouwe was gheent, 4«o Alse hem god liet bekinnen Stervelijc vor die menscheit bleut; Nu spreecti dat si sijn ontwent. Die hem niet so versinuen, Dat sine soeken an thout ghe- 466 schent. Maria swighet, alse die ons sent Ten cruce, willen wi winnen Afiaet van sire ininnen. 37. Die sondare, die hem sere ducht, Soect des le-^/ens 'dele vrucht 470 An thout van den levene, Dat Adaem met sire ontucht Verloos, ende al die soete lucht, Daer men niet weet van snevene. Nu ne diet hope nochtf vrucht, 476 Nochte volghen nochte vlucht, Daer men dit pliet te ghevene, Hine moet met tränen maken vucht Sine oghen, ende proeven, hoe ver- sucht Jhesus in sir.en bevene, 48o Die an thout pliet te clevene. 407 C minnet die. 409 C vol. 410 C ende dat ic, 413 zuueien, (J suuren. 417 C arme. 418 C beeondicht aus besoudich. -121 C vte A. vleisscli'\ 426 C versoenen. 431 C bidt of wat nie-). 433 lu-tf C dat. 431 C Äleime m. c. eerst ter. 435 C Daert tcr. 436 C worden. 437 C of at. 441 of si omb. 4^12 C Ware ons. 443 C geeft. 449 C Hcsbbewi. 450 C Daermen. 451 C worden. 453 spreket dan C Wie v. o. sprekc bet daimc. 456 C daiine e. [iarlan\ 467 C aordige. 45S C T. dcse twec. 460 alleo . . . gheheut C wert. 461 C god hem. 463 C spreect l.i. 465 C ant thout. 467 C wille wi. 468 C Blisf ap. 472 Hss. Adam. 474 C nione. 475 C en . . . no. 224 Maerlants Disputacie. 38. Den appel, diet al loven doet, Sie ic dat die inaghot voet Met hareu edelen ßoghe; iu Daer ne<*mt hi wasdom ende spoet. Vort sie ickene hanghen bebloet An dat cruce hoghe. Wie sal mi dies maken vroet, Welc haerre dat ic beten moet 4«o Thout dat leven toghe: Of diene moederlike broet, Of dat cruce, daer hi an stoet, Doene Bach menich oghe Sterven met ghedoghe? 39. 496 Boom van levene nes waer een : Welc haerre dan van desen tween Es thout dat wi begheren? Of soe daer hi in vleesch ende been Ontfinc sonder man negheen 600 Ende sonder enich deren, Of thout daer hi an leet die ween? Die sonne vervoer, het scuerde steen, Alse ons die wise leren. An welken houden wi onse leen, 606 Of welc haerre sullen wi vleen? Wistewi an wien ons keren, So mochten wi comen teren. 40. Die maget droech sonder säet Den appel, daer al tlijf an staet «10 Van der menschelichede ; Dat cruce, want men an hem siaet, Es die den appel gherne ontfaet Ende ghevet hem sine rijphede: Elc, alsemen ter redenen gaet, «16 Dinct mi wesen, sonder baraet, Thout sonder stervelichede. An welken es onse toeverlaet: Of dese, of die, wi gheeft ons raet? Dese twee dinkea ml med« Oh eint in ene etede. »so 41. Nu bem ic tusschen hem tween ghe- staen^ Ende ic en weet te welken gaen, Ter crucen, fo ter maghet. Ic bem in enen soeten waen: Hier sughet hi den soeten traen, las Ende kintschelike hi claghet; Int cruce heeft hi die aerme ontaen, S\b6 diet algader wille ' ontfaen Dat omme ghenaden jaghet. Waer ic lope, hens uiet mesdaen, 63o Ic mach in sekerre havene slaen: Elc mi so wel behaghet, Dat ic blive onversaghet. 42. Die moeder es die hare bewint Te cussene ende te helsene tkint, 635 Alse dies hare can ghelaten. Dat cruce ^en selven an hem bint, So dat hem uter siden rint Da^bloet van caritaten. An die maghet, die hi mint, 640 Eist dat hi melc sughen beginnt Der menscheit te baten; Maer an tcruce hi utesint Onse lijfnere, daer men in vint Die senden al verlaten 6*5 Daer wi in waren verwaten. 43. "' Die maghet es die voren gaet, Ende brinct ons vrucht ende säet Yan den langhen live; Dat cruce, datter hoghe staet, 66o Es die metter vrucht versaet Ons honghereghe keytive. Haerre geen es goet versmaet, Want elc es onse toeverlaet. Wie es die dit bedrive ms 482 C Die. 484 C zoghe. 485 waesdom. 486 C icken. 489 heiten. 490 tleuen. 493 C Daerne. 495 C es. 496 C huer danne. 498 C vlevaoh. 499 C en geen. 501 den. 502 C vergiac ende sc. 503 C als. 504 C houdewi. 505 C sulle wi. 507 mochte wi. 510 mensschelijchede. 514 C als men te. 515 beraet C mi gyn. 518 geheeft, C ghevet. 520 ghehint. 521. 524 C ben. 522 ten. 523 C Ten cruce of. 526 C kinsschelike. 527 C darme ondaen. 530 C Waric . . . misdaen. 531 C seker. 533 C ic ben. 539 C bloed. 541 C Es dat. 543 Mar. 548 C bringhet. 551 C metter doget. 552 honghereghen, C hongerige. 553 C Huer en geen. Aus dem Wale wein. 2»5 Pat hi ous gheve gansen raet, An welken men sekerste vaet? Ontfaermicheit, nu scrive An welken ics best blive. 5W Ontfarmicheit aldus antwoort: Ic ga metten rechte voort Ende metter gheuaden. TJp mijn vonnesse merct ende hoort: Die teen soect, hi es verdoort, 666 Laet hi hem tander ontwaden. Diene an thout soect vermoort, Hi vint dat herte staen dorboort, Die maghet in tränen baden. Elc 68 an andren begoort: 670 Daer teen es, tander es an sijn boort; 8i ßijn dies beraden: Gheen wille andren versmaden. 45. Die hem an die maghet hout, Ne steect daer bi niet met gbewout »T6 Yan hem dat cruce ons heren. Merct dut soe staet onder thout, Ende tswaert der passijen, scarp ende cout, Hare herte doet verseren. Hier omme si elc sondare boat, Drive rouwe ende onghedout, NO Bidde de maget vul ereiii Dat soe verbidde sine scoat, Ende diene der crucen. omme tsout, Dies men niet mach ontberen; Sone sal hem niemene derexL'' mö 46. Appel van levene des Paradljs, Jhesus, die hanget an dat rijs Des crucen, here, ghenaden! Moeder, maghet, rene ende wijs, Die niemen gheeft te vullen prijs, »o Staet ons, vrouwe, in staden! Soete amije, soete amijs, Ons en helpt in alre wija IT cruce, wi sijn verraden; Sijn wi Jone of sijn wi griJB, 595 Ons versmort anders thelsche ijs, Ghine helpt ons ontladen Yan onsen mesdaden. AMEN. Ans dem ,tIlomaii v^an Walewein". Oediohtet ron Penninc (Torteee«tzt von Bieter Yoetaert), nach dar Ansicht de« Beransfeben (JonckbIo«t, Som. van Wal." Leiden 18^6 4S) noch in der 1. Hälfte de« 13. Jh. Die Datieraog i«t aber m. £. zu friih; über das Eade des Jh. dürfen wir echwerlieh hinaufgehen. Die Heimat ist Tialleieht im Norden lE'Iandems oder in Seeland zu suchen. Der Ausgabe liegt ein 1350 gescbrle* bener, tu Leiden befindlicher Kodex zugrunde. Unser Abdruck umfa&t Vss. 36493895. Doe nam hi in sijn gheleide Gode ende sire moeder beide, Ende hi reet wech metter tale Uten castele ende uter aale B Ende voeret swaert metten tween ringhen. God late hem sijn ghelof vulbringhen! Ter ielver strate reet hi nedere Daer hi up quam ende kecrde wedere Ter passage daer hi was comcn. Mettien hevet Walewein vemomen xo Twater vor hem ghehebbet wel. Sijn paert was dapper ende suel Ende vlooch ghelijc enen voghele; Der Walewein hilt bi den toghele, 'i'es hi quam uptie marine. 15 Sine herte was in groter pine, Waerwaert hi hem mach bewinddn, Dat hi die joncfrouwc mochte vinden ; ?>ö8 C onlfarm. 659 C An wien dat 560 ff. ITfis. alle Helme -ort, bin auf verdoort, dor boort, hoort in A. 564 C dcen. 565 ontbliuen C dauder. 567 vint hem therte gyn dor. 569 C an den a. 570 C Waer deen es dandcr. 677 taweet . . verzeereu. 583 sout C den cruce. 584 C omberen. 585 C niemen. 688 Apple. 587 C banges. 590 C geuet. 591 C an it. 603 C helpe. 14 hilt fehlt. 15 Deg. Franc k, MlUelnlederUnditcbe QremiDatik. t. Aafl. 15 226 Aus dem WAlewciiL. Dat was meest dat hem verwach. so Doe dochtem dat hl vor hem Bach Enen wech ter rechter haut; Dien Bai hi varen ende Liten tsant Achter hem bliven entie see. Twalef mileu ofte mee M Beet hi weghe8 bindien daghe; Menighen busc ende menighü haghe Reet hi, daert waa onghehiere. Mettieu quam hi up ene riviere, Die herde diep was ende wide, 0 Ende hi each over an dander aide Enen rudder comen ghereden, Die sceen van herde feilen sedeu, TJp een ors, was herde grout, Ende eine wapine waren root; 35 Koot was sijn seilt ende sine vane, Ende rode wapine addi ane. An sijn ghelaet, an sine raaniere So sceen hi fei end© putertiere. Doe sach hi comen up een rosside *o Ghevaren neven srudders siden Ene joncfrouwe ghecleet wale Met groenen cledren van sindale, Ende ap hare hovet wert g&eware Twe vlechtkine van gheluwen hare, 45 Die over hare econdren binghen beide Tote upt archoen vanden ghereide, AI uut ghetrect ende sere verwerret. Die rode ridder, die sere vererret Was up hare, hadse uut ghetrect, 60 Hare cleder ghescuert ende ondect Hare scone lijf ende hare lede. Ene ghecele, daer hi mede Der joncfrouwen dede menighen pant^ Brochti ghevöert in sine hant, 55 Ghemaect met acht starken riemen, Daer hi mede grote striemen Der joncfrouwen slouch in hare an- sichte. Grote slaghe ende ghedichte Gaf hi hare ende harde vele, 60 Dat hare haer hals ende hare keie Metten bloede al was beronnen. Soe seide: herc, ghi moet mi jonnen! Dor uwe omoet, dor Uwe ghenade Maect mi qoite van diere ondade 65 TO Die mi dese doet onverdient! Quame noch enich gods vrient, Die mi verledichde van desen, Ic soude sijn dienbtwijf weseu; Hi doet mi leven in groten sere. Doe sprac Wale wein, die here: Mochtic jou te epraken comen, Fei rudder, het soude jou luttel vromen Dat ghi doet der scoonre joncfrouwe Leven met so ghedanen rouwe; Maer mi dinket wel neen ic niet" 75 Waerwaert dat deer Walewein Biet, Sachi up, of sachi neder« Hine sach no voort, no weder Bnigghe, no 00c gheretiere Passage over die nviere, av Daer enich mensce mochte varen. Maer der joncfrouwen mesbaren Dede den here Waleweine so wee, Dat hiJB ne mochte nenmiee Ghedoghen dat hi dat sach as Dat men hare gaf so menighen slach. Mettien wierp hi omme tpaert Ende keerde ter rivieren waert AI dat het ghelopen mochte; Ende Gringolet die besochte 90 Den hoever ende spranc in ter vaert Tot over die medewaert Yander rivieren, ende hi swam vort Over tote an tandre boort. Doe bete Walewein, die beere, 35 Ende droochde sijn paert met sinen ghere Ende beterde hem al dat hem daert Als hi verbreidelt adde sijn paert, So wert deer Walewein gheware: Jeghen die sonne, die so clare 100 Sceen, sach hi blecken van verren Drie scilde, oft waren drie sterren, Claer van selvere ende van goude, Ende hi sach stuven die moude. Doe peinsdi dat"^die rudders waren 105 Die naden rudder quamen ghevaren Entie joncfrouwe wilden bevreden Ende naden roden rudder reden. Dit peinsdi in sinen moet, 30 sach fehlt. 43 lookl zu fege» wertJii.- 79 ooc no. 90 lies dat? 105 waren fehlt 63 ghenaden. 64 ondaden. Aus dem Walewein. 227 HO "Walewein, die rudder goet; Maer niet weet hi, wat si begheren, Weder si hem helpen ofte deren Willen. Si waren uptie wile Noch van hem ene starke mile; 115 Maer enuner hevet hi wel veruomon Dat si naden gonen comen. Mettien begonsti hem ghereiden Hine dar niet langher beiden Up avonture, wat si begaren. 120 Doe sat hi al sonder sparen Up Gringolette sijn goede paert Ende volghedo achter metter vaert Om te bevredene die joncfrouwe, Die was bevaen met groten rouwe. 126 fli reet so na, dat hi sach Den rudder, ende als hi spreken mach, Deer Walewein, die rudder vri, Eiep hi ontbeit, spreict jeghen mi Ben lettel, eer ghi voräer vaert!" 130 Dander slouch met sporen tpaert Ende ghebaerdc; of hijs niene horde, No ne andworde niet van enen werde, No hine sprac, no hine louch, Maer hi hief die ghecele ende slouch iS5 Die joncfrouwe in hare ansichte Qrote slaghe ende ghedichte; Bi wilen stac hise metten scilde. Alse dit sach Walewein, die milde, Balch hi hem mee dan te voren. uo Doe slouch hi sijn paert met sporen Ende petnsde, hi soudt hem doen ontghelden. Noch sprac Walewein inne wille niet Beeiden ; Spreict jeghen mi, so doedi wel". Doe keerde hem omme die rudder fei 146 Ende seide ghine doet niet wel", ter vaert, Dat ghi die selve strate begaert Die ghi mi vor jou saghet riden. Waendi dat ics soude vermiden Dor jou, inne soude die joncfrouwe slaen? iw Neen ic; ic doe jou selven saeu Leven met wel groter oonere, Spreicti enich wort mere Te mi waert danne mi dinct goet". Deer Walewein was wel ghemoet Ende hovesc van sinen sinne, iss Grote doghet addi inner Hi andworde vrient, te waren, In gheve om u dreghen niet twee paren Ende om dat ghi mi moocht ghe- deren. Dinkets u goet, ghi sullets onberen leo Also te blouwene die maghet, Die ghi mesvoert hebt ende ghe- jaghet. Wat hevet soe jeghen u mesdaen? Menno soude ghene vrouwe slaen. Van vrouwen comt ons alle ere. iö5 Onberets ende ne doets nemmere! Ne latijs niet, ghi sullets toren Hebben, ic sect jou wel te voren; Het doet goet met ghemfdie leven." Die feile hevet andworde ghegheven i7o Ende seide noch spreicti als een domme. Waerdi vroet, ghi voert al omme Yan mi, dat segghic jou over waer, Dor jou ne Uetics niet een haer, Inne soudse blouwen ende slaen. i75 Ende wildijt ooc wederstaen, Ic soude jou sulc een spei ooc leren, Ghi sout met scanden wederkeren, Ende het soude jou costen tleven," Mettien so hevet hi verheven i8o Die ghecele ende slouch die jonc- frouwe, Dies was beVaen met groten rouwe, In hare ansichte, data mochte ont - farmen Enen stene. Soe riep wacharraen! ßdel rudder, dor uwe doghet", iäö Sprac die joncfrouwe, of ghi moghet. So verledicht mi van desen ! Mach ic der groter slaghe ghenesen , Die ic van hem hebbe ontfaen, Ic wille in uwen dienste staen. 190 Doet dit in alre vrouwen ere!" Deer Walewein seide: bi onsen here, Ic aaelt doen, scone joncfrouwe, 113 Wille. 192 WaJewiju. 134 hie. 179 lies Ofte? 188 slaghen. 191 vrouwe. 15^ 228 Aas Wrcke van Bagisel. Bi ruddencap«. Bi mue trouwe, 186 Gheift hi u meer enen slach, Baer an leecht Bijn domesdach, Dat segghic hem te voren wel.'' Doe keerde hem orame die rudder fei Ende hiet Waleweine, of hi wilde^ 300 Bat hi hem decke metten scilde. Doe decten si hem uptie wile. Hen vloghen noit twe pile, Daer men mede Bciet in boghen, So sere, als si te gader vloghen. 206 ßine speilden niet ter faelgen : Yauden haläberghe alle die maelgen Faelgierdeu, als si hem onderstaken Ende hare twier scachte braken; Deen was den andren herde fei. aio Die orysa waren bede snel ; Si canselierden ende vellen. Yan sulke joste mochte men teilen Hier na over menighen dach. Ende als die rode rudder sach 315 "Waleweine staen te voet, Verhueghede hem sin ende moet Ende waende wel te voren al Sijn leet ende sijn ongheval Hebben verwonnen; hi merde niet, 320 Hi trac sijn swaert. Walewein siet, Ende hi was verhueghet sere 326 230 Ende seide Trient, bi onsen here, Ic wane wi sullen onlanghe dinghen." Doe trac hi tswaert metten tween ringhen, Dat ghi wel hebt hören nomcn, Entie twe rudders sijn comen Te gader. Nu laeta gode wouden; Die veghe es, hi moet ter mouden, Alsene god niet langher ne spaert. Deer Walewein adde sijn swaert Ghetrect, het moeste nature pleghen, Ende hovet den roden ghesleghen, Dat hi den heim altemale Cloofde ende den hoet van stale Neder toten tanden duere. 236 Doe quam gheronnen dor de scuere Die hersenen ende dat rode bloet, Dat up die arde wederstoet. Doe moesti turnen omme lanc. Deer Walewcin seide god hebe danc! uq Mijn awaert hevet hem gheproevet wel An desen roden rudder fei; Ic macher mi wel toe verlaten. Waer omme soudic den goneu baten Biet mi gaf? lii es ghetrouwe." 245 Danc hebt rudder", sprac die jonc- frouwe, Mettesen slaghe bem ic ghenesen.*^ Ans »Wrake van RagiseP^ Fragment« der in Brabant entstandenen Dicbtxing im hfsioTipchen Archiv der Stadt Köln, berana- gegeben ron Franck, Tijdschrift voornl. Taal- en Lotturknnde 19, ifT. Die Hb. bat bemerkenswerte ortUographiaebe Kigeatümlichkeiten. Wir geben Vs. 47u 697. Walowein und sein Bruder Gariet baben Ideine von Lancgarde aua der Hand lacoridone befrei! Dese magt was vter maten scone; Men vant doe onder semeis trone Hars gelike te gere stede. AVar toe soudio hare lede 5 Prisen, elc van din besondren? AI cortict, V en darf niet wondren, Want ic scuwen lange tale. Die jonvrouwe was gescepen wale, Ende vanden hersenen toten teen 10 Socne was an hare let en geen Dat wesen mohte en tuint verscoent. En wart noit godinne gecroent, Die hare van sconheiden geleec; Bi hare scenense alle bleec, Die met hare stonden ende gingen. Darbi en constem niet beduingen Min her Walewam, hine moeste an hare ^ ^ Sine minne lecgen. hine pinst, alne wäre "^ Die jonvrouwe no scone no rike, 205 speilde. 2 crone. richtig» 210 orssen. 219 verwonne. 7 wohl scuwe zu achreiben. merde fehlt 18 Die Negation acheint nicht 16 iuM Aus "Wrakd Tan Ragisel. 329 20 Nochtan wildi gestadelike Altoes bliuen ane hare minne. Doe pensdo hi jn sineii sinne, Want hare minne heft een bat Gewenut so heet, dat lii vergat 26 Sins Bei 8. al wandire binnen bacden, Siu hcrte die hem niet gostaden, Ende die bem dit algader riet Warpen jn eu groet verdriet. Hi custe menehwarf die magt, 30 Ende darna heft hi gewagt Ende seide suster, uwen name "Wistic gerne, wart v bequame". Si sprac hoi-c, ic hete Ydaine". Jonvrouwo Ydaine, ane "Walewaine »5 Hebdi enen getrouwen vrint" ". Here, des es noh onverdint". Nv Beet mi, liue suster min, Oh gi jn V hertekin Met eneger minnen sijt geladen" **. 40 Here, neaic niet, bi gods genaden. In onderwant mi noit eer minnen, En wäre an v motix beginnen, AI eest dat icker noit en plah, Op dar ic v genügen mah. *" Here, nu heft v wonder groet, Dat ic mi v biede aldus bloot. En darf nohtan, ic sccgv tui: Want gi hebt mine minne op mi Gewonnen met vre groter dogt, M Ende wargi henen vart, gi mögt Mi mot V voren, hebtdijt so wert, Dat gi mine geselscap begert". ^ Scone jonvrouwe, jaic, ic begare V geselscap, war dat ic vare, 66 Ende god late mi sin gescent, Onseidic dus sconen prosent; Mcn mohto met mi wel houden scop*-' ". ßi sprac here, ende ic geue mi op Tuwen gebode. nv duet met mi eo AI V genade ! ic hobbe hir bi Banderside an genen berge Ene winuincge, dar wi die herberge Tauont te gadcr houden seien. Gi mögt gerne des raets getelen, Dat gi met uwen liuo herberht; es Gi sult wel ende ongeerht Slapen ende rüsten dar". Hi Bprac jonvrouwe, gi sect war. So vare wi dar!" doe houen si Die magt, die cush was ende mi, 7o Op des selues ridders part Die dar doet geslegen wart. Die met hare was meien comeu, Din Licoridon hadde genomen Om hären willen dar ter stede »6 Sin lijf. Ydaine hare helpen dede Op sin part ende begonste keren weder metten heren, Ende voren sprekende onder hen drien Dor dat forest, dar ßi in sien so Blomen ende scone cruut, Ende dar met menegerhande lut Die vogle waren harde gemalsh Endo ic geloeft oec vele te bet, 86 Dat die jonvrouwe ende Gtiriet Te gader voren, aide an aide. Min her "Walewain was harde blide, Want hi was guets gevals in wane. Hi sach dicke op die wel gedane 90 Met blidsn ogen, al dari reet. Hare minne noptene gereet, Want so hi die jonvrouwe meer besah, So hem op therte vaster Iah Hare minne ende hare beduanc. 95 Hi mint, ende hi weets guden danc Der minne, dat^ si hare met hare menct; Hi trect an hem dat ane hem drenct; Hi mint jn ernst ende niet te sceme, Hi mint sere, ende hi mint gerne; loo Hi lite hem sinken jn die minne, Dat hire in baede ouer die kinne. In horde nie van ridder spreken Die so sere wart ontsteken In corter wilen alse hi. iw Eu wäre niet sere wondres mi; Want die jonvrouwe was so scone, Dat hi gode vanden trone Danote, dat hi noit gemacte 22 Lie8 Dos, mit Punkt hinter sinne? 26 scheint fehlerhaft. 44 lies ge- vof^en? C6 ongeert. S4, worin gestanden luiben muß es sagt uns dat walsch" fehlt, 94 Sose hem. 101 toold Ht zu lesen. 103 ridd'. 230 Aus Beatrijs. 110 So Bcone ende so wel goracte Enege creature alse bare. Ic dar wel eecgen oppeubare Van mi seluen ene wäret groet: AI lagic Biec tote op die doet, n^ War dat ßulke jonvrouwe quame Kude mi in baren arme name, Ic worder algader sonder. Hirbi en heues mi geen wonder, Dat hem sin herte jn bare ontsanc, Doe sine metten arme duunc. 120 Mar rv. &he bi bi bare reet, Ende bem sin oge altenen geet Op bare, so wart bi so verdult Ende met minnen so vervult, I Dat bire jn vloide met alden leden. 126 ' Aldus ßi te samen reden Int wout baren vollen telt, Tes si quaimen ane en veit, Dat breet was ende plajn. Ans yjBdatrijs*'. Oedichtet etwa gegen Scblafi des 18. oder im Anfang dei 14. Jh., wabneheinlich in Srabsnt. Hs. auf der Eönigl. Bibliothek im Ha&g, gOBchrieben in der lotsten Hälfte des 14. Jh. Heranagegeben on Jonckbloet, eret allein, dann eusammen mit Carel ende Elegast**, Amsterdam 1859. (Yss. 193 454.) Die Nonne Beatrijs hat mit einem Bitter, einem Jogendbekannten^ verabredet ans dem Kloster m entfliehen. Yore middemaobt lüde si mettine. Die minne dede haer grote pine. Als mettenen waren gbesongben Beide van ouden ende van jongben, 5 Die daer waren int covent, Ende si weder waren gbewent Opten dormter al gbemene, Blcef si inden coor allene Ende si sprac baer gbebede, 10 Alsi te voren dicke dede. Si cnielde vorden outaer Ende sprac met groten vaer: Maria moeder, soete name, Nu en mach minen Ucbame 16 Niet langber in dabijt gbeduren. 6bi kint w^l in allen uren Smenscben berte ende ßijn wesen; Ic bebbe gbevast ende gheleseu Ende ghenomen discipline, ?o Hets al cm niet dat ic pine: Minne worpt mi onder voet, Dat ic der werelt dienen mpet. Also waerlike, als gbi, here lieve, Wort gbebangben tusschen twee dieve 26 Ende ^ent cmce wort gberecket Ende gbi Lazaruse verwecket, Daer bi lacb in den grave doot, So moetti kinnen minen noot Ende mine mesdaet mi vergbeven. Ic moet in swaren sonden sneven." Na desen ginc si uten core Tenen beeide, daer si vore Cnielde ende sprac bare gbebede, Daer Maria stont ter stede. Si riep: Maria", onversaghet, Ic bebbe u nacbt ende dacb gheclagbet Ontfermelike mijn vemoy, Ende mi en es met te bat een hoy. Ic werde mijns sins te male quijt, Blivic langber in dit abijt.'' Die covel tooch si ute al daer Ende iSdee op onser vrouwen outaer. Doe dede si ute bare scoen. Nu boort, wat si sal doenl Die slotele vander sacristien Hinc si vor dat beeide Marien, Ende ic segt u over wAer, Waeromme dat sise hinc aldaer: Ofinense te priemtide socbte, Dat mense best daer vinden mochte. Hets wel recht in alde^ tijt, Wie vore Marien beeide lijt Dat bi sijn ogben derwaert sla Ende segge ave", eer bi ga, so 85 40 46 50 110 gerecte. 113 = wareit, tote vielleicht zu schreiben ist 121 bi fehlt, 36 nach. 43 Doen. Aus BeAtriji. 331 65 Ave Maria"; daer omme ei ghedinct, Waer omme si die slotele daer hinc. Nu ghinc si danen dorden Doot Met enen pels al bloot Daer si een dore wiste, eo Die si ontsloot met liste Ende ghincker heimelijc uut, Stillekine sonder gheluut. In den vergier quam si met vare. Die jonghelinc wert haers gheware, «5 Hi scide: Lief, en verveert u niet, Hets u vrient dat ghi hier ei et." Doe si beide te samen quamen, Si begonste hare te scamen, Om dat si in enen pels stoet 70 Blootshaft ende barvoet. Doe seidi wel scone licbame, U so warßn bat bequame Scone ghewaden ende goede cleder. Hebter mi om niet tej[eder, 76 Ic salse u gbeven sciere." Doe ghincsi onder den eglentiere, Ende -alles dies si behoeft Des gaf hi hare ghenoech. Hi gaf haer cleder twee paer. 80 Blau waest dat sie aen dede daer, "Wel ghescepen int ghevoech. Yriendelike hi op haer loech, Hi Beide lief, dit hemelblau Staet u bat, dan dede dat grau." 66 Twee cousen tooch si ane Ende twee scoen cordewane, Die hare vele bat stonden Dan scoen die waren ghebonden. Hootcleder van .witter siden »0 Gaf hie hare te dien tiden, Die si op haer hooft hinc. Doe cussese die jonghelinc Yriendelike aen hären mont. Hern dochte, daer si voor hem stont, 96 Dat die dach verclaerde. Haestelike ghinc hi tsinen paerde. Hi settese vor hem int ghereide. Dus voeren si henen beide So verre, dat began te daghen, 100 Dat ei hen niemen volghen en saghen. Doe begant te lichtene int oost; Si Beide god, alder werelt troost, Nu moeti ons bewaren, Ic sie den dach verclaren. Waric met u niet comen nut, los Ic soude prime hebben gheluut, Als ic wilen was ghewone luden clooster van religione. Ic ducbte , mi di vaert aal rouwen; Die werelt hout so deine trouwe, uo AI hebbic mi ghekeert daer an. Si slacht den losen coman, Die vingherline van formine Vercoopt voor guldine." Ay, wat eegdi, enverlike? "8 Och ic u emmermeer beswike^ So moete mi god scinden! Waer dat wi ons bewindcn, In scede van u te ghere noot, Ons en scede die bitter doot. 120 Hoe mach n an mi twien? Ghi en hebt aen mi niet versien Dat ic fei was ofte I009« Sint dat ic u ijrst vercoos, En haddic niet in mjnen sinne la» Ghedaen een keiserinne; Op dat ic haers \^erdech wäre, Lief, en liete u niet om hare; l)es moghedi "^eker wesen. Ic voere met ons ute ghelesen iso Yijf hondert pont wit selverijn, Daer seldi, lief, vrouwe af sijn. AI varen wi in vreemde lande, Wine derven verteren ghene pande Binnen desen seven jaren." iss Dus quamen si den telt ghevaren Smorghens aen een foreest, Daer die voghele hadden feest; Si maecten so groot ghescal, Datment hoorde over al; im Elc sanc na der naturen sine. Daer stonden scone bloemkine Op dat groene velt ontploken, Die scone waren ende suete roken. Die locht was ciaer ende scone. i4» Daer stonden vele rechte bome, Die ghelovert waren rike. Die jonghelinc sach op die suverlike, 65. 56 vielleicht zu lesen dat was die dinc, twi si die sl. 71 Doen tisw. 76 Doen ghingen sie. 98 voren. 109 du cht. 123 ic u. 130 vore. S89 Aai Boatrijs. Dfter hi ghestade miime toe droech. 160 Hi Beide: lief, waert u ghevoech, Wi touden beten eude bloeinen lesen, Het dunot mi hier scouo wcsen; Laet ons vpelea der minnen epel!'' Wat Begdi" sprac bl dorper fei, U6 Soudio beten op dat Telt Ghelijc eneu wive die wint ghelt Dorperlijc met hären lichame, Seker lo baddic deine ecame. I>it en wäre u niet gbeeciet, IM Waerdi yan dorpers aerde niet. Ic mach mi bedanken onBOchte. Godaat hebdi, diet aochte! Swighet meer deser tale Ende hoort die voghele inden dale, i<6 Hoe si singhen ende hem vervroien; Die t\jt sal u te min vemoien. Alflic bi u ben al naect Op een bedde wel ghemaect, So doet al dat u ghenoecht, iTo Ende dat uwer herten voecht. Ic hebs in mijn herte toren Dat ghijs mi heden leit te voren." Hi Beide lief, en belghet u niet, Het dede Venus, diet mi riet; if6 Gk)d gheve mi Ecandc ende plaghe, Ochtics u emmermeer ghewaghe.'^ Si seide ic yergheeft u dan. Ghi sijt mijn Iroost vor alle man, Die leven onder den trone. 180 AI levede Absalon die scone, Ende ic des wel seker wäre, Met hem te levene dusent jare In weelde ende in rasten, In liets mi niet ghecusten. 186 Lief, ic hebbe u so vercoren, Men mocht mi dat niet leggheu voron Dat ic iiwes soude vergheten. Waric in hemelrike gheseten, Ende ghi hier in ertnke, ISO Ic quame tot u sekerlike. Ay god, latet onghewroken Dat ic dullijc hebbe ghesproken! Der minster bliscap in hemelrike En es hier ghene vroude ghelike; Duer es die minste so volmaect, i»6 Datter zielen niet en Bmaect Dan gode te minnen sonder inde. AI erdsche dinc es ellinde, Si en doeghet niet een haer Jeghen die minate die es daer. Mt Diere om pinen, die sijn vroet, AI eest dat ic dolen moet Ende mi te groten sonden keren Dore n, lieve scone joncherc." Dos hadsi tale ende wedertale. tos Si reden berch ende dale. Ic can u niet ghesegghen wel, Wat tusscben hen tween ghevel. Si voeren also verre voort, Tes si quamen in een poort, us Die scone stont in enen dale. Daer so bequaemt hem wale, Dat siere bleven der jare seyen Ende waren in verweenden leven Met ghenuechten Van lichamen 216 Ende wonnen twee kinder tsamen. Daer na den seven jaren, Alse die penninghe verteert waren, Moesten si teren vonden puiden, Die si brachten uten lande. 220 Cleder, scoonheit ende paerde Vercochten si te halver waerde Ende brochtent al over säen. Doe en wisten si wat bestaen: Si en conste ghenen roc spinnen, 225 Daer si met mochte winnen. Die tijt wert inden lande diere Van spisen, van wine ende van biere Ende van al datmen eten mochte, Dies hem wert te moede onsochte; 2so Si waren hen liever vele doot, Dan si hadden ghebeden broot« Die aermoede maecte een ghesceet Tusschen hen beiden, al waest hen leet. Aen den man ghebrac dierste trouwe, 235 Hi lietse daer in groten rouwe Ende voer te sinen lande weder. Si en Sachen nie met oghen seder. 156 opt tfelt. 163 talen. 164 dalen. 170 voeght. 176 ochtic. 186 vore. 191>~304 sind vielleicht interpoliert. 19^ Die minste. 194 ehere vrouden. 205 hadden si. 209 voren a^o vort. 218 jaren. 219 pande. 235 iie9 tierste? 838 nye hinter ogüen. Aus y. d. Levene ons Heren. 233 Daer bleven met hare ghinder 340 Twee ater maten scone kinder. Si sprao hets mi comen ao Dat ic dachte spade ende vroe. Ic ben in Tele doghens bleyen» Die gbene beeft mi begheven MS Daer ic mi trouwen toe verliet. Maria yrouwe, oft ghi ghebiet, Bidt vore mi ende mine twee jonghere, Dat wi niet en stenren van bongbere. Wat ealic doen, elendecb wijf? S60 Ic moet beide siele ende lijf Bevlecken met sondeghen daden. Maria vrouwe, staet mi in stadent AI constic enen roc spinnen, In en mocbter niet mot wiunen In tween weken een broot. sss Ic moet gaea dorden noot Baten der stat op tfelt Endo winnen met minen lichame gbelt, Daer ic met mach copen spise; Ic en mach in ghere wise 260 Mine kinder niet begheven.'' Dos ghinc ei in een sondech leven. Ans nVan den Levene ons Eeren^. Hexmaigegeben TOB VennenlcB, ütr«otat 184S, nach einer su Utrecht befindlichen, vennutliob stärker interpolierten Ha., die su Oetinaen in Südbrabant 1438 Tollondet ict. Die Heimat dea etwa in der aweitan Hälfte de« IS. Jh. entsiaudenen Oedlohtes ist im Bildlichen Teile von Südbrabant, oder im anwendenden Limborgiachen z\x nachen. Der Abdruck umfaCt Vss. 692 985. Varianten nbch einem Auaaog in einer Ha. dea 14. Jli. (Mieawa Werken r. d. MaatachappU d. Ndl. Iietterkunde V, 2, 84 ff.) Die duvel wacht nacht ende dach, Hoe hi elken bedriegen mach. Hine l^egaf Herodes niet, Den coidnc, hi dede dat hi hem riet. 6 Hi ontboot sine feile knapen, Die in sijn rike säten, Hi dede smeden ende maken Elken tyran een scarp wapen, Piken, knive, colyen ende swert. 10 Hi seide gaet te Bethleem wert Binnen der stat ende al omtrent, So waer ghi die kinder vent Die twee jaer hebben ofte min, "Wel so merct in uwen sin, i& Diit moetti doen, die kinder vaet, Die kinder alle te steendoot slaet Om een kint dat ic hebbe vercoren, Dat nieawelinge te Bethleem es ge> boren.. Ic ontrade dat het coninc mochte sijn. 20 Doet dit ende hebt die holde mijn!'* 8i antwerden, sine dorstent laten, La sijn rike si alle säten, Here, dit seien wi doen oft ghijt gebiet, Ai waert meerre dinc dat gi ons hiet.'^ Si namen wapen ende sweert, S6 Si gingen te Bethleem wert AI omtrent ende binnen der poort, Also verre als sijn rike bort. Si mercten wel in hären sin Kinder van tween jai'eu ofte min. so Daer tkiiit bi siere moeder lach Nooit man so groten jammer en sach Si namen haer sweert, haer scerpe knijf, Si namen hen haer jonghe lijf; Daer tkint sooch siere moeder borst 85 Doerden hongher, dorden dorst, Si trockense af onsuverlike, Si dooddense vele jammerlike, Alse sijn swert trac Herodes, die fei, Tkint loech ende waende dat waer 4o spei; Daer tkint sach blicken tscarpe swert, Tkint loech ten mordenare wert. Si versloegen daer kinder in derre wijfl. Ach aerme! hoe lettel es die pHjs, Daer starc man toghet selken sin 45 Op tkint van tween jaren ofte min! So groten jammer ne sach nie man. 260 In m. 261 Mün. 32 Noeyt. 39 Herodes tu Bereichen? 43 Sie. daerj lies de? 934 AuB V. il. Levene ons Heren. No sint DO eer, so daer was dan. Daer die moeder sach hare vrucht ftoYerslaen, soe ne dorete niet geven enen sucht. De kiuder ne mochten spreken no gaen Die Herodes dede veralaen; Met rechte heten si onnoseline, Die 80 doochden der doot pine. M Int bloet daerse Herodes dede ver- slaen Worden ei kerstijn ghedaen. Met rechte hebbense ons heren hulde Die om hem doot bleven sonder sculde. Si ne waren noit besmet met wive, «0 Kinder van so jonghen live. Hondertdusent verloren daer haer leven Ende viertich; dit es ghescreven. God die es goot wrekere, AI nes hi niet vele sprekere, 65 Hi merct wel in sinen brief Die ondaet die dede Herodes, die dief. Anxt ende Beer ende vemooi ende rouwe Gedogede sijn lijf om sine ontrouwe. Nochtan ne wilde hi sceden niet 70 Yanden duvel diet hem riet. Sijn lijf dat wert venijns al vul, Hi wert verwoet, hi wert al dul; Sine lichame vulet ende al eijn lijf; Hem te verslane hi neemt enen knijf. 75 Sijn adem wert bitter emmermeer Als galle, dat was lettel seer . Dit leven haddi toter doot; Met rechte doochde hi dese noot. Binnen hem ne was bliscap no spei, 80 Hi was emmer rouwich ende fei. So groot torment ne sach nie man So sijn lijf gedoochde dan. Selc wile hi riep, selc wile hi swech, Sijn.hoot hurti dicke an de wech, 85 Selc wile hi stont, selc wile hi sat, Quaet te doene ne wert hi nemmer sat» Sijn oghen bomen als een vier, Hi was gruwelec als een dier; Hine mochte eten no drinken niet, 80 Sijn herte «oot hem ende briet. Alse Herodes vemam ende sach Dat naken soude sijn indach. Sine cnapen in sijn rike hi sant Te mauene die hoochste in sijn lant. Sonder redene ende aoiider sake »5 Vinc hi sine man, donreine drake. Hi beneet verde ende haette recht, Hine wilde niet sterven sonder ge- vecht. Binnen dien dat dus soude gescien, God, die duecht ende evel can versien, loo Gaf hem de gadoot daer hi sat. Grote bliscap was om dat, Als hi dus was doot, donreine dief; Meneghen waest bequame ende lief. Also alse lesen clerke, io5 Hi hadde loon na sine werke. Daer en was rouwich no wijf no man, Daer si groeven den feilen man, Maer blide dat hi was verloren. Archelaus wert coninc verkoren. no Herodes was int quade volmaect, Archelaus in dogeden volmaect. Maria was noch met baren kinde, Dat si met harer herten xpinde, In Egypten, in dat ellendeghe lant, uß Daerse Gabriel hadde ghesant. Tere stont hoorde Joseph soete ende sachte Eene stemme die hi hoopte ende wachte ; Dat was Gabriel die bode scone, Dien hem god sende vanden trone. 120 Gabriel seide Joseph, doet mijn ge- bod! Te di sent mi dalweldeghe god, Ghereide di, kere weder in dijA lant, Dune darfs niet ontsien Herodes hant. Höre van gode dese boodscap, 1^5 Die alden lande es grote bliscap: Herodes es doot, gods viant. Die al sijn volc yerslant . Sijn volc es blide, het heeft recht; Nune saelt hebben strijt no ghevecht. wo Met rechte es bliscap in sijn lant Dat hi doot es die vinc ende bant. Joseph, kere te lande säen! De ghene die gods sone wilde ver- slaen, 50 so. 56 sie. 67 vemoey. 111' (oder 112) lies gheraect. Aus V. d. Levene ona Heren. 235 135 Ic segghe di, hi ne slaet nemmermeer, Hi es in tormente, data lettel seer." Alse dinghel dit hadcle geseit, Joseph ontwecket al daer hi lelt. Dat en was niet wonder, hi wert blide, 140 Want hi vemam Marien lide. Hi gereide hem met bliden sinne; Joseph brinct voort irijn eselinne. Maria reet met hären kinde In hären aerm, dat si sere minde. 145 Si porden van Egypten sachte Met claren daghe ende niet met nachte ; Si namen orlof an hare vrient, Diese gegroet hadden ende ghedient. Si voeren wech; als si moede waren, 150 Si rüsten hem al daer si waren. So wat Joseph ende Maria dede, Die gods sone was emmer mede. Den wech die si haddencromp gegaen iHen lieten si nu al stille staen. nb Met Verden ende al ongevaen Quamen si te Nazareth säen. Alse si thuus quamen daer, flet wert in die stat den volke maer; Menich hietse willecome sijn, 160 Men brachte hen broot ende wijn. Si hielden beide stillekine wet Die de godsoene hen hadde geset. AI was Joseph Marien man, Hi en hadde van hare noit scout nochtan. 166 Si haetten rijcheit, roem ende prijs, Die elken verret tparadijs; Dat en was niet wonder, si waren vroet ; Haer gheselscap was herde goet. Sat Maria, ghincse ochte stoet, 170 Si custe dicke haers kindes voet, Daer sijt inden weghe leidde ofke nam. So lanc so meer tkint haer bequam. Als kint weende, haer was onsachte, Si sweghet minlike, soete ende sachte ; 175 Alst kint hadde hongher ofte dorst, Si gaf hem haer ghebenedide borst. Sine cleder waren altoos wit, Nieuwe gedwejghen, groot recht was dit; Sijn bat ne was no heet no cout. Met rechte was tkint siere moeder i8o hout. Maria herde wel dies wachte Dat sine wieghe was scoue ende sachte. At si, dranc si, al dat si dcde, Haer oghen volgden den kinde mede; Grote vrlenscap was Mafien met ie5 Haren kinde; dat was dje wet. Si seide dicke kint, heb iof ende ere ! " Dat kint was siere moeder here. Alst kint groot was, dat mochte gaen Het en was niet wonder het wies loo seer säen Het ginc speien, het dede kinschede, Maria was hem emmer mede. Daert metten kindren speien ginc, Ne gheen so scone was inden rinc. Als sine kinschede was vergaen, 195 Dat hem sijn moeder hiet was ghe- daen. Hi hadde twee jaer, hine scaemdem niet, Hi dede dat hem sijn moeder hiet, Hi ginc cm bome ende nam den pot, Det^n te makene; dj« de-t« god. 200 Hi diende sire moeder sonder daen- gier, Hi haeldp hont, hi maecte tvier. Hi ne was overmoedich no fier, Sine grote duecht merct alle hier: Hine ginc nie uut sire moeder doren, 206 Hine hadde orlof ghesocht te voren. Tkint het hadde goeden sede, Tille het dede ootmoedichede. Hier ane souden kinder leeren, Si souden vader ende moeder eeren; 210 God hi was gheweldech here, Nochtan dede hi siere moeder ere. Hi was god; het was groot recht, Hi haette strijt ende ghevecht, 141 wohl Si gereiden zu lesen, 149 Sie sie; so in der Regel. 171 Yar. zijt in die wieghe leide of. 172 Var. Jo. 174 Var. Zy wieghet. 178 Yar. Indwaghen; lies nu{oder Die)dwaghen. 185 189 fehlen Yar. 197 Yar. X jaer hi ne scaemdes. 2(X) Yar. Hi reidet eten. 203 Yar. was niet condich noch. 205206 fehlen Yar. S36 Auf V. d. Levene one Heren. ti6 Hi miude trouwe, waerheit ende Terde; liier was tkiut der werelt herde. Hi was oomoedich, hi en was niet bout, Hi hadde ouwert selver ende gout, Binnen hem en was gene overdaet, aao Mfter mate, trouwe ende raet. Hi conste fransoois, dietach ende latijn Ende alle talen die nu sijn. Sine duecht en gheseidic nemmermecr; 8iju genoot eu was uo siut no «er. £25 "Wat hi doen soude, hi wißt saeni AI dat hi peosde het was gedaeu. Alle die papon die nu sijn, Die scriveu conuen int latijn, Si en mochten niet scriven die duecht 230 Die onse here hadde in sire juecht. Alse god in sijn dertich jaer ginc Hoort hier een salegho dinc Hi brachte op ene nuwe wet, Die noch ons allen es glieset, 235 Dats doopsele ende kerßtinhede. Dat was een die saJichste sede, Die noit eer noch wert vercoren; Want en waert niet, wie bleven ver- loren. Onse here quam tot Baptisten Johan, 8*0 Dien hi minde voor alle man ; Hi Seide ic wille ende mane Dattu mi doops in de flume Jordane. " Jhan van bliscapen weende, Hi hadde wonder, wat hi meende, *46 Hi ßtoet van vruchten ende beeft. Jhan onsen here antwerde gheeft: Ic ben u knecht, ghi sijt mijn here; Hoe mochtic u dan doen dese ere?" Onse here Jhanne autworde gheeft, 260 Also als David gescreven hceft: Jhan, ic ben gheboren, om dat ic wille Broken, roven donreine hille. Ic wille mi doopen, om dat ic sal Selve tvolc behouden al. 266 Dies mi wille weraen hi es sot, Yoor al die werelt ga mijn gebot. Jhan, doopt mi, ic hebt vercoren; Ic segt di, het en sal niemen sijn geboren, Hine si ghedoopt indeu name mijn, Hi en sal ewelijc in die helle sijn. 2«o Jans doopsele sal maken vri Elken Ende ment int lant woit gheware, Doe nam Philips van Wassenare sGraven zeghel ende sloeghen ontwee Verden raet, dat men niet mee Daer mede zeghelen en mochte. 1^6 Hi pensde wel, doe hi dat dochte. Elc voer thuus tot sinen maghen. Tfülc ghemeue wort doe claghen Dat haer heer ghevanghen was. Elc vermaende hem selven das, ifio Dat hi sinen here bescudden soude, Of dat hiere om sterven woude. Dat volc wert al in roere Ende verwoet om dese voere. Tk> Kenemaren entie Yriesen made i«6 Ende "Waterlanders voeren ter stede Daer men hem dede verstaen Dat haer here lach ghevaen; Dat was te Müden. Doe siere quamen, Mochten si doen ghene vramen, i'.ö "Want dat volc sonder hovet Dooch lettel of niet, des ghelovet. P» voeren dolen op de zee, Daer viere, hier vive, daer drie, hier twee, Hecht als volc dat wilde ontsinnen. 175 Doe dit vernamen die van binnen, Soidsi ter) jrave doet u liede Keren. Waert dfct ons messciede, Ohi acuter selve om sterven mede. De grave sende s^aphans ter etede 180 Eaen brief ende onboot Bt^jftn Leden, o'»ene ende gi'oot, X>at si thuus al stille zaten: Hi hopede corteliJke der baten Dat hi met miunen soude comen uut. Dat volc wart doe so luut, i86 Dat wel na il was veidovet. Godsat hf^bbo dies ghelovet!" Sprakeu doudeu met ten jonghen Sine hebben hiertoe bcduonghen; Dus ne ßulsi niet ontgaen." i90 Als de verraders dit verstaen, Waren si te blivene niet bout Ende wildene voeren in haer behout, Verre in een ander lant. Die van Naerden vieeschdent te hant i95 Ende leiden hem eue laghe. Kecht op den vijften daghe Souden sine voeren haerre vaerde Ende seltene op enen paerde Ende bonden hem sine voete 200 Ondert paert wel onsoete, Ende enen hantscoe in den mont. Dat seide mi deent was cont Ende diene dus ghebonden vant. Doe voerden sine altehant, 206 Tote dat si bi JSTaerden quamen. Doe ßaghen si ende vernamen De liede ligghen in dat coren. Gheraert van Velsen de reet voren Ende vraghede hem, vat si sochten. 210 Dandre seiden, dat si brochten, Dat vrildöi hebben, dat waer de grave, Dat wildsi laten doer gheen have. Dan sai niet wesen" sprac Gheraert Ende warp omme metter vaert . 215 Hi trecte tsweert ende^ wilde slaen Den grave, de hem pijnde tontgaen. Hi waende, tpaerdekijn springhen soude Over den vliet, ende also houde Viel dat paert metten grave 220 Inden sloot. Gheraert sat ave Ghetrects sweerts ende ghinl^ene slaen. I5e grave mochte niet ontgaen, Want hi ant paert was ghebonden. Daer stac hine ten selven stonden 225 Metten sweerde door den live Ende gaf hem wonden meer dan vive. Oec stac hine int herte, dats waer, ! Dat ment vant al openbaer. ii^ Il88. volc was sonder. 171 DoochJ JSss. z. Teil Doch, z. Teil Ende. 195 Varr, vereyschtent, vreyschtent. Aus der Rijmkronijk von Melis Stoke. 249 3i Si gaven hein ten selven stonden So diepe ende so vele wonden, Dat hi daer den glieest op gaf, Eer de van Naerden ^vdsten der af. Doe sijt vemamen, liepen si toe; 236 Ende Gheraerde van Yelseu was doe Sijn paert so verre van hem ghegaen, Dat hijs niet en mochte vaen. Eeen aijn knape gaf hem sijn paert, Daer hi mede ontreet ter vaert. 240 So deden de op paerde waren. Ente knape wert bevaren Van dien van Naerden, de niet en beiden, Dan sine op enen rade leiden Ende hebben hem sine lede tebroken. 246 Dus wart de gi*ave eerst ghewroken. Doe si den grave vonden doot, Hadden si alle rouwe groot Ende namen den doden met ze- richeiden. Si droegene van deer stede 260 Tere ander stat, daer sine ontcleden Ende balsemden ende bereden Ende leidene in een scrine, Daer menich mede doghede pine Ende scepeden kortelike daer naer 265 Ende voerdene tote Alcmaer. Daer settemen inden chore. De wonder hören wil, de höre! Twe winde waren hem ghegheven Van siere nichten, de bi hem bleven 260 Waer hi ghinc of waer hi stont. Oec was mi ghemaect cont Dat si liepen mede ande vaert Daer de grave ghevanghen waert Ende oec mede al tote Müden 2«6 Dit merkeden ende zaghen vele luden Ende bleven daer tote op deen dach Datmen hem gaf den dootslach. Doe sine voerden, liepen si mede Recht aldaer ter selver stede. 270 Doe menne moorde, si saghen toe. Als hi doot was, si ghinghen doe Bi hem ligghen bede gader, Alst kijnt doet biden vader. De van Naerden voudense daer, 280 285 Als meu mi seide over waer. 276 Doe men den grave voeren soude, Si quamen ten scepe alt=o houdo Ende spronghcn in ende voeren mede AI tote Alcmaer iude stede. Doe si quamen tot Alkemure, Ghinghen si sitten bi der bare Ten voeten, voer den outaer. Ic sachse beide sitten daer. Oec seide mi een garsoen, Dese verwaerde in dit doen, Dat si ghevast hadden so lunghe, Dat hi hem beiden bi bedwanghe Moste gheven zoete melc. Oec so seide hi mi dat elc, Gheen van den tween eten wouden, 290 In weet hoet quam ende bi wat v«-/ ^ scouden, Binnen langher tijt daer naer. Dus bleven si beide aldaer Toter wilen enten daghe Dat menne groef met groter claghe. 295 Doe dedemense beide wech leden, De node van danen wilden sceden. Hadden si ghemoeten, si waren bleven Ligghende, wanic, al haer leven. Kerstijn mensche, hoer dit wonder 300 Dat de hondekijn bisonder Minden hären here alsoe, Dat si bi hem bleven doe, Daer jnenne vinc ende sloech. Daer togheden si hem ghenoech 305 Dat sine minden van rechter scout. Maer de morders waren so bout, Dat ßi morden hären rechten here. Die hem ghedaen hadde menich ere Te menigher tijt, te menigher stonde. 3io Hier waren si quader dan de honde. AI hadde hi te voren misdaen, Jane hadden si de zoene ontfaen, Ende was vergheven altemale, Ende scenen vreende also wale Als enighe liede mochten wesen? Dus so dinket mi bi desen Dat honde niet en sijn so quaet, Es hem ghedaen enighe misdaet Van sinen here, hoe groot het si, '>M 316 320 261 JET«, balsmeden. 253 Yarr. Des ei int herte dogheden pine. 300 menschen. 307 Yarr. moordenaers. 250 Aus V iD den Borchgrave vau Couchi. Hi coenit tot hem, op dat hi Hera aue spreket vriendolike Ende verghevet hera ewolike, AI hadde hi hein of ghoBlegen den voet. 826 Maer dose mocrderen verwoet Hebbeu hären here verbeten; Hem niet allene, suldi weten, Maer hem selven ende menighen man, Als ic een doel seggheii can SSO Ende outbinden sal hier naer, Daert stede hevet, al openbaer. Kindre, maghe sijn onteert De an haer doen hem hebben ghe- keert. De noch an hären doene hem houden Süllen verraders sijn ghescoaden Alle daghe de si leven Ende met hom sijn verdreven Hut hären lande, uut hären goede. Des mach hem wesen wee te moede De der moert onaculdich sijn. 936 S40 Ans Van den Borchgrave van Conclii". Das Qedicbt ist im 14. Jahrhundert in Westflandem entBtanden. Vom Ende des Jahrhundeita stammt auch die Hs., deren Überbleibsel yon De Vries (Tijdschrift v. nl. Taal- en Letterknnda 7, 97 fr.; vgl. 17, 304 ff.) herausgegeben sind. Wir drucken darnach II 12541469 ab. Der Burggraf von Couchi hat ein Minneyerbältnis mit der Gräfin von Fajuweel. Einen Ver- wandten des Grafen von Fajuweel, der den Charakter dieses Yerhältnisees verdachtigt hatte, scheint er im Zweikampf getötet zu haben. Van danen voer hi^) te Parijs. Ende eer hi te Parijs toe quam. Onder weghen hi vemam Dat die coninc Lodewijc 6 Versceden was van erderijc Ende te gode waert ghevaren. Dat waren hem die droufste maren Die hi nye hoorde in al zijn leven. Ay god! wat rouwen was ghedreven 10 AI doe vanden goeden man! Te weenen dat hi began Also bitterliken zeere. Hi claechde den gOeden beere, So hi wel te rechte mochte. 16 Hi Seide, die de weßrelt zochte Dore, hine hadde vonden So goeden man in zinen stonden. Daer an dat hi seide waer. Groten rouwe, groot mesbaer 20 Mochten zi driven wale, Sine lieden alle te male Om den goeden Lodewijc. Van Couchi die grave rijc (seclis Verse in der Hs. ahgeschnitten). So ghebaerden zi ghemeene, 26 Beede groot ende cleene, 324 Yarr. of am Anfang von 325. 1) Der Burggraf von Couchi. Jonghe, oude, leeke, cleerken. Nie wer «so ne mochtemen merken Anders dan rouwe ende verdriet. Van Couchi dat vrome diet Quam verslooft in ghereden. Ln zine herberghe binder steden Es hi haestelijc ghevaren. Hi beete sonder eenich sparen Ende es te hove ghegaen, Daer die coninc was ghestaen In eenre riker y^l)areji. Sine conduten alle waren Vul specien van zoeter guere, Ende ghezuvert sine ymmuere. Die balsemen ghaven zoete lucht. Die vrome recken van hogher tucht Stonden daer in eenen rinc Bi Kaerle, den jonghen coninc, Die men den Caluwen biet, Die welke ne finierde niet Van groten rouwe dien hadde hi. Die edele beere van Couchi Die so heeften al daer ghegroet Ende die ander beeren goet Die daer bi hem waren ghestaen, Van wien dat hi wel was ontfaen 32.5 Varr. moerders. so 35 40 45 60 Aus Van den Borchgrave van Couchi. 261 Ende vanden jonghen coninc mede, Diene bi hem al daer dede Staen, want bi was eeu gbenoot. 65 Mantel ende sorcoet, Cousen ende oec caproen Was schiere brocbt don ridder coen, Ende al van fluweele zwart, Dat bem daer ghegbeven wart, 60 Dat lii baestelike dede an AI weenende, die goede man, Dat zi wel mocbten deine ende groot Merken dat bem sconincx doot Harde zeere ter berten ghiuc. «6 Karel, de jongbe coninc, Hadde zine messagiere Gbesent an alle zine princhiere, Gbenoten, ondersaten, mannen (sechs Verse abgeschnitten) An prelaten boghe vermert 70 Was gbesent over al. Die boden waren sonder gbetal, Die men sende verre ende bi. Te Faiuweele waren ei Gbesent an die edele vrouwe, 76 Die welke badde groten rouwe , Oln den beere, baers neven doot. Nu boort onbovesscLede groot Van Florante, baren man! Alsmen bem die mare an 80 Vanden doden coninc brocbte, So peinsdi ende docbte Datter zijn vrouwe niet soude varen, Omme dat zoe den vromen baren Daer soude vinden van Coucbi: 85 Daer soe tongbemake bi Soude wesen barde zeere. Maer selve so bereide bem die beere Om te vaerne te Parijs. Ende als die vrouwe was wijs 90 Dat bi varen soude alleene, Ende bi groot nocbte cleene Haer ne zeide vander vaert, Was in dogbene die vrouwe waert. Peinsende boven maten zeere 95 Sprac aldus die vrouwe god, bere! Ghevroeden macb ic ende weten Dat ic bem wel zaen vergbeten, Coninc, bere, om uwe doot. God bringbe uwe ziele uut alre noot 100 Ende verdse vander bellen gracbt! Ic bem al nu te min gbehacbt Met minen beere, den grave Florant, Om dat gbi doot zijt, vrome wigant. Mi dinke dat bi beeft onwaert Dat ic zoude varen ter uutvaert, io6 Daer toe dat ic bem gbebeden. Dat bediet vander reden Dat zo macb ic weten wale." Doe zende soe ten zelven male Om baren beere dat bi quame. no Maer het was bem ©ngbename, Hine wouder comen niet. Doe gbinc twivelike diet (sechs Verse abgeschnitten) Enegbe lieden die daer zijn, Van wien ic den neve mijn ii6 Hebbe verloren, om dat bi sede Van uwer ongbestadicbede, Daer an dat bi niet ne loocb." Die vrouwe was van moede boocb. Quaet gbeseit macb lettel baten" 120 Sprac die vrouwe, wilt u gbematen, Heere, te sprekene zulke wo ort! Want, beere, brocbte een ander voort Die tale, gbi zouter wrake of nemen. Ende boe moecbdi dan gbetemen, 125 Te peinsene in uwer berten gront Of te sprekene metter mont Vanden gbenen in enegben keere Quaet, die noyt na uwe onneere Stoeden nocb na uwe blame? " iso Gbi mocbt den zulken inder fame Bringben, bet wäre beter gbelaten. Heere, dies wilt u gbezaten In eenen edelen, reynen gbedacbte. Biden beere die mi gbewracbte Met ziere beilegber mogbenteden, Ic bebbe toten dagbe van beden Gbedaen als eene goede vrouwe Ende gbequijt die zelve trouwe Die ic u beloofde wilen eere, 1*0 Als ic u nam teenen beere, Ende sal oec eewelike, Tote ic sceede van erderike. Ende nocb en es bi niet gbeboren Die mi anders leide t^j£i?r^en "6 Dan dogbet ende reinicheit. Het soude mi oec wesen leit, Haddic an yemen anders vonden. God late mi Icven mine stonden .XI 135 252 Alis Der Minnen Loop. i»o Ghelijc dat ic Lebbe gbcducn, Souft aal ic gheeue blaemte outfaen Met verdiender waerheii. Ende heeft yemon yet gheaeit Auders, dat heefti becocht. 1S6 Ende, beere, waerdi wel bedocht, Ghine zout diea vermanen niet. II neve was eeu evel diet Ende stoet altoes na mine blame. Ghi pcinst lettel om die vrame !> Die wi hebben, ic ende ghi, Yanden beere van Conchi Ontfangen inder tijt verleden. AI wäre een feyt uut haesticheden Ghevallen dat wel wäre verdient, ^^6 Soudi daer omme zulken vrient Willen verw^eerken, segt mi, Als die beere es van Couchi? Bedene kent, ic bids u zeere. Heeft hi doot den valschen beere, i'o So heeft hi u dat lijf behouden. Es dan die zoene nietwel vergouden? Ende miere zuster behilt hi tleven Ende Zampaengen, dat ons es bleven ; Daeromwe dat ickfn minnen nrioet. Ende die h<'ra anderH jau dan goet ne Evel 80 moet hein ghcacien! Ende ewelijc sal hi van inien Ghemiut zijn zondcr dorpemie. Ende bider niaghet, acnte Marie, Ic zal varen inden rouwe iso Als eene ongheblaemde vrouwe, Ende die bem vanden naesteu bloede, Dies mi wee mach zijn te moede, So watter yeraen omme doet." Doe keerde haer die vrouwe goet, iss Die der tränen vele ontsprongen, Dat den ouden enten jongen Deerde diet zaghen an; Ende Florant, die hoghe man, Die verauderde in die tale. i9o Hi keerdem omme te dien male. Hern ne stoet den evelen moet Niet an vander vrouwen goet Noch vanden beere van Couchi; Maer in die herte so ne was hi iw Niet ghepayt als te gronde. Onna was die feile wonde Ghenesen die hi hadde ontfaen. Aus Der Minnen Loop". G«dic}itet von Dirc Pottor, einem holl. Edelmann, im Jahre 1409. Her^negegeben von Leendertz, Leiden 1845 46, nach einer Haager He. aus der Mitte des 15. Jh. Die Varianten (L) eind aui der Leidener He., geschrieben 1486. Buch II, 119394. Voirmaels inder ouder stont Upter zee van Ellespont So woonde een coninc van Abiden. Over die zee ter ander ziden 5 Woonde die coninc van Sestoen. Die van Abiden had enen zqen, Scoon, starc ende wael gheraect, In doechden zedich ende volmaect; Leander was hi gheheten. 10 Die ander coninc, suldi weten, Had een dochter suverlijc, Dperluchtich, schoon ende doech- dentlijc. Deee twee waren so ghesint 4 zijden. 6 L een. 7 starck. 11 suverUjck. 16 Elck. 17 i in gueder minnen. 21 L nietete w. teden. 12 doechdentliick. 24 L tot sommighen Dat elc anderen heeft ghemint Mit ziele ende mitter ganser doecht; i5 Elc was van anderen zeer verhoecht. Si branden beide van groter minne Die si droeghen in baren sinne. Die liefte en mocht niet beter sijn, Also si deden wael aenschijn. 20 Die zee was diep ende niet te wijt, Ende Leander, des zeker sijt, Was so machtich inden leden, Dat hi die zee tot salken steden Mit sinen armen over zwam; >» So dattet niemant en yemam Dat die liefte in beiden was. Aus Der Minnen Loop. 263 Want twas een ghemeen trepas Vandaen mit schepen over te varen; 80 Tvolc plach daer mit groten scharen To vergaderen op dat zant Ende voeren over in Zesten lant. Leander en wort daer nie ghesien Dat hi over voer mittlen 36 Of mit desen tenigher iire. Die schone wijflike creature, Die van veel doechden hadde prijs, Hadde enen knocht, ghelcert ende wijs. Als hoir die minne maecte banghe, «> Ende die ridder meri'ede langhe Dat hi niet en quam tot haer, Sende si den bode aldaer Mit eenre bootscap d'e si maecte Dat conde wael die waelgheraecte *5 Ende als hij den bode vernam, Des nachts hi dan over zvsram Tot sijnre minnentliker vrouwe, Die hi minde in ganser trouwe Sonder enigherhande fael. 60 Des zo ghetmwede si hem wael Ende dede hem al des ghelijc. Wes hi oic gheerde op eerden rijc, Na dat si vermocht in eren, Dede si guetlic sonder woren, 66 Want hoir meninghe ende die sijn Die stonden in gheliken schijn Ende alle hoer zaken waren goet Ende onverscheiden inden moet. Nu ghevielt eeus dat dat meer 60 Van stormen was verbolghen zeer Ende waide een ouverdrachlic wijnt, So dat hi niet en was ffhesint o Over te waden in dier noot, Want hi bejaghen mocht die doot. 65 Doch duierde die storm so langhe, Dat him sija herte wert so banghe, Dat hi szwemmens woude bestaen; AVant sijn herte docht him ontgaen, So zeer beghonde him te verlanghen. '0 Sijn armen liet hi int water hanghen, AI naect spranc hi in die baren bloot. Die storm was zwaer, die stroom liep groot. Haddet gheweest ghevuechlic weder, Hi haddet ghezwommen ghins ende weder; Mer nu en condijs niet ghelengen, 75 Die stroom en woudes niet ghehenghen. Die waghen sloeghen hem inden mont, Ende hij verdranc in corter stont. Hier biimen wert dat water linde, Ende tweder stillede vauden winde, so Die maecht mit hoerre zoeter haut Screef een brief ende heeft ghesant Hören trouwen bode over tmeer Tot Leander, den groten beer. Den brief dien si hem oversende, 86 Also Ovidius haer legende In epistolen heeft bescreven, Di hout aldus gheUjc ende even; Die sin daer of is recht aldiui: Den minnentliJcen Abydeus »0 Sende ic, Adonis van Zesten rijc, Dusent grueten gueteiijc. Du alre liefste, salich man, Hoe moechstu wesen nu daer an Dattu so langhe hebs ghebeit »6 Te comen daer dijn herte leit, Daer du dijn rüste plaghes te zoeken? Als du comes uut dinen hoeken, Als alle dijn leden sijn moede ende roat, Ende du van twater bist worden nat, lao Ghedenc, hoe ic dan plach te comen, Als ic dijns zwemmens hebbe ver- nomen Dattu biste comen ant lant, So come ic lieflic alte hant, Bereit mit drueghen blanken laken 105 Dijn zuete leden druech te mskca. Ic druc di vriendelic in minen armen, Dijn schone lijf te verwarmen; Goede cleider, te maten heit Heb ic di alle wegho bereit. iio So gaen wi op die camer schoon 28 repas L pas. 32 L Cbesten- 35 oflF. 42 aldair. 44 konde. 46 L des snachts. 51 alles. 52 oick. rijck. L aertrijck. 54 Deed si bim. 64 beyagheu. 65 duyerde L gheduerde. 67 L hijt zwemmen. 75 L const iiijs. 82 si-reef. brieff. 87 i In eenre. 93 L salighe. 97 zoecken. 98 hoecken. L coemst. 100 L van watere. 103 L Datatu ghecomen bist an 1. 106 L lede. druuch L droghe. 254 Aus Der MiDneu Jjoop. Ghechiert als een coninx trooii. Twee lievo mimientlike moiide Versameiiou bim wel menighe stonde; ii5 AI die ghenuechte, gunst eud« vrede Die ie wi.jf eueu goedeii man dede Doe ic mit sjueter lusten di; So doeßtu lieflic weder mi. Die ene borst v erwärmt den ander. 120 "Waer blivestu, miju trute Leander, Dattu nu dus langbe marres Ende mi dijn waerde lijf ontvarres, Daer alle mijn troosl ende toeverlaet Ende alle mijn salicbeit an staet? 126 Ach, wat mach die sake sijn Dattu verghetes die havene mijn, Die du tot so menighen sommen Manlic over hebs ghezwommen? Of di dijn vader aldaer lettet ^^ Om enighe saken die hem ansettet? Of toorn, of siecte, of enich verdriet, Of nuwe minne? des en ghelove ic niet. Die stede, ongheveinsde truwe Ende vast ghelove, die ic buwe 13« In di, ende du oic in mi, Die blive ghedurich sonder si, Sonder immermeer te breken. Nu en weet ic meer, wat sprecken. Leander, liefste man, 140 Du mach wel wesen het daer an, Dan ic allenesalich wijf. Ghi mannen hebt doch tijtverdrijf. Ghi ridet mitten honden jaghen End mitten voghelen tallen daghen; 145 Nu sidi inder oefeningh der wapen, Isset mit leien ofte papen. Ghi stichtet immer een ghelach, Daer ghi mede verdrijft den dach. Ende ic ßcamel, jonghe deeme IM Soude bi wilen lachen, gheeme; Mer sint mi uiet ghebueren en mach, Dan stille te sitten alle den dach, So en weet ic niet beters op eerden Dan minne te draghen, macht mi weerden, Als ic hope dattet zal; iw Want mijn ghetruwen settic al La dl, Leander, zonder wanch Ende oic en gheer gheen wisselganch. So en doestu oic, dat weetic wael. Des nachts sit ic in onser zael leo Mit onser moeder Romadis, Die onser minnen heelster is. Si helpt mi waken alden nacht. Als ic dijnre coomste wacht; Si troost mi, als ic mismoedich bin. i«5 Bi wilen coomt mi in den sin Dat mi donct dat ic wat höre; So lopic gherade totter dore Ende meine dattu bist ghecomen. Als ic dan niet en hebbe vemomen, i'® So valt mijn hert in drucke zwaer, Ende alle weghe heb ic vaer Dat di leide mach gheschien. Ende om dattu teiken moghes sien. So doe ic altoos sonder leiten i76 Opten toorne een kaerae setten, Also ic hebbe van ghewoont, Op dattu blives onghehoont. Als mi die vake dan bestaet, Ende t wat er an die mure elaet, lev So waen ic alle weghe dan Dattu daer biste, mijn liefste man. Wat ic lope, en vinde niet. wi, wat is mi gheschiet! Ic wachte, ic wake, twort mi zuier, iw Ic sitte dromende biden vuier, Mi donct dan dattu bi mi bist; Dat alle gader niet en is^ Als ic dan weder wakende werde, So Bitte ic noch biden herde i»o Ende droghe die schone sachte doeken. O wi! ic mach dat water vloeken, Dat so oQstoier heeft gheweest Van groten storme ende tempeest. Du soete, lieve, waerde ridder, i»» 112 conincx. 113 twe. L Twe vriendelijke rodennonden. 114 i versamen . . . menich stonden. 115 L ghenoecht. 118 destu L deetatu. 119 L die ander. 122 lieff ontverres L lijff dus ontverres, 126 L vergheets die haven. 130 L of ist bi tweder dat is onsettet. 183 L stadighe. 140 L moechste. 141 L ic arm onsalich. 145 L Of in oefeninghe. 146 L leken. 147 L Of ghi hebt een. 157 L wanc. 158 £ wisselganc. 169 L biste. 174 L moechste. 185 auyer. 186 vuyer L drovende. 190 haerde. I Aus Der Minaen Loop. 255 AI soud mi vallen noch so bitter finde so hart dat langhe beiden, So en wil doch vanden lande niet scheiden, Eer die zee saftmoedich wart; 200 Want al valt mi tbeiden hart, Ic beide liever noch een jaer, Dan di miss chiede van een haer. Mijn liden waer een lidelic noot; Mar dattu werven soads den doot, ao6 Daer waer ic immer bi bederft. Mi donct, al rede mijn herte sterft Van anxte, dat ic des ghewaghe. O menschen liefst, verwacht die daghe, 210 Thent die waghen sijn ghezuetet. Mijn herte di dusent stonde gruetet. Ic bidde dijnre waerder manheit, Sint da mi gheves cont ende leit, Dat goede antwoorde worde mi, 216 Ende dat Leander die bode ei. " Dit was die sin van boren brieve, Die si sende hören lieve. Daer mede tooch die bode vandaen; Mer niemant en heeft den brief ontfaen. 220 Doe die bode over quam, Van Leander hi niet en vemam. Tot Abi den ghinc die maer Dat Leander verloren waer. Si meinden datten ene godiniie 226 Aen hoer ghetoghen had bi minne, Om dat hi so goedelijc was. Elc man truerde int pallas. Die vader dreef oic groteu rouwe. Hier en binnen is die joncfrouwe 230 After uten hove ghegaen Wanderen op des meres Daen Ende Roemadia, hoir voetster mede. Daer quamen sl op ene stede Daer hi doot was aughecomen. 236 Als dat die juffrou heeft vemomen, Die jammorscroi die si daer teelde, Dat zuete lieflike beeide, Ende dien rou dien si daer dreef, Die wanic dat nie clerc en screef Di© leide claghentlike woorde 240 Die si sprac, eer therte ßchoorde, Dat onverduldich haude wriven, Dat waer veel te lanc te scriven. Tgheclach was groot ende over groot ; Si eprac o wi! du hebs den doot 245 Om mijnre liefden wil bejaecht, Dat allen goden si gheclaecht! Hoe soude mijn herte nu ghedoghen Dat ic voort soude leven moghen Sonder di in deser tijt? 200 wi, wi! mijn herte splijt" Sprac die rode suete mont. Si custen meer dan dusent stont, Den doden lichaem, daer hi lach. Dicke riep si: o wi, o wach! im Wat sal ic doen? of waer? of hoe?" Der moeder sprac si truerlic toe, Om dat sise quijt woude wesen, Want mit sterven woud si ghenesen, Ende beval hoer op te gaen 260 Ende den luden te doen verstaen /y^ Dat si quamen so der falen , Om den lichaem in te halen. Die aioeder volchde hoir gheboden. Te haut nam si den doden 265 Ende dioechen als een rasende wijf Daer die stroom was diep ende stijf. Daer spranc si mit hem in dat meer Ende loonde hem mit gheliker weer; Also si hadde ghelijc ghemint, 270 Ende altoos waren ghelijc ghesint, So woudsi ghelijc hem sterven Ende nimmermeer nuwe minne werven. Die rouwe die daer wert ghedreven Die en is hier niet bescreven; 275 Want elc mach denken wel, Wat rouwe in dat lant ghevel. 199 wort. 202 i enen. 209 ghezoetet. 212 L Sinstu mi ghevanghen heit. Zu lesen ist wohl s. d. mi geves cout ende heit. 214 L datstu selver die. 215 L den sin. 223 dat. 224 hoer hem. 225 L suverlijck. 235 L Dat . . . dat. 237 L rouwe die. 238 screff. 244 L hebste. 245 beyaecht. 246 L alle. 251 L suete roedermont. 256 L rouwelic. 258 L woude. 262 L dat 1. 263 ghebode. 268 L Mit Leander den doden beer. 269 L hadden. 256 Aus einer "Übersetz. d«T Apokalypse. Ans eioer flämischen Obersetznng der Apokalypse. Henufgegeben von Tlehaghel, Zeitschr. für deutschsB Altertum nnd d. Literatur, 32, 08 ff., BAoh einer bu Pari« befindlichen IIa. de* 14. Jabrbunderta. Wir geben Kap. 12. Ende het wart up gbedaen de tempel gods in den hemel. Ende het wart ghcsien die aerke siins ghetugheoessen in einen tempele ende het gheschieden blexemen ende stemmen endo donro ende grote bagbele ende eerdbevingbe. Ende een groot teekin verbaerde in den hemel, een wiif 6 ghecleedt met der zonnen, ende de mane was onder hare voete. Ende Boe badde up haer hooft eene crone van twelf sterren, ende in den buuc heb- bcnde ende riep ghebarende ende wart ghepiint dat soe ghebaerde. Ende een ander teekin es ghezien in den hemel. Een groot drake ende root, hebbende zeven hoofde ende tien hoome ende in sine hoofde twee dyaderaeiL 10 Ende siin steert streckende dat derden deel der sterren des hemels ende eendese in de eerdo ; ende de drake stont voor de vrouwe, die te ghebaeme was den zonc, dat hü hären zone begrepe, wanneer soene ghebaert hadde. Ende soe baerde eeuen zone, die een man was, die rechten zoude alle de heydine met eere yserine roede. Ende haer zone wart g hetr uct te gode 15 ende tsincn troone. Ende de vrouwe vloo in de woestine te Iiaerre Ktat, die hare bereet was van gode, datse die beere daer voedde dusent twee houdort endie sestich daghe. Ende het es ghemaect grote orloghe in den hemel. Michiel ende sine inghelen streden metten drake. Entie drake vacht ende sine inghelen, ende sine vermachten hem niet; ende hare etat 20 ne wert nemmermeer vonden in den hemel. Ende het es gheworpen die grote drake, die oude slanghe, die gheheeten es duvel ende sathanas, die verleedt al de woerelt. Ende die wart gheworpen in de eerde, ende sine inghelen worden met hem ghezent. Ende ic hoorde eene grote stemme in den hemel zegghende: nu es behoudiughe ende doocht ende trike ons 26 gods ende die ghewout siins Christi, want het es gheworpen die wroughere onser broedere, diese wroughede voor daensichte ons gods dach ende nacht. Ende si hebben verwonnen overmids den bloede des lams ende dore dat wooi*t siins ghetughenessen ende ne minden niet hare zielen toter doot. Daer omme verbliidt si, hemele, ende die daer in woenen! Wee der 30 erden enter zee, want de duvel es neder tote u ghegaen, hebbende groten toreii, wetende dat hii lettel tiits heeft. Ende doe de drake sach dat hi gheworpen was in de eerde, doe begreep hii de vrouwe, die ghebaert hadde den zone. Ende het worden ghegheven der vrouwen twee vledericke eens groots areuds, dat soe vloghe in de woestine in hare stat, daer soe 35 ghevoedt wäre eenen tiit ende twee tide ende eenen halven tut van den aensichte der slanghen. Ende de slanghe liet ute hären monde een water alse eene riviere, dat hise dade trecken van der wostinen. Ende de eerde halp der vrouwen, ende de eerde ontdede hären mont ende verswalch de riviere, die de drake hadde ghelaten ute sinen monde. Ende die drake 40 torende hem ieghen de vrouwe ende ghinc wech omme te makene eenen striit metten andren, die van hären gheslachte siin, die gods ghebode houden ende tghetughenesse Jhesu Christi hebben. Entie drake stont up tsandekiin der zee. Aus Het Leven van Jezus. 257 Ans Het Leven van Jezus**. Diese Bearbeitung der Volgata aan dem 14. Jahrhundert liegt in versohieddnen Redaktionen vor. Eine limbnrgieche, Tielleicht zar Abtei 8t. Tniyen in B(>)ziehung etehnnde, ist herausgegeben ron Meijer Het Leven van Jezu^", Groningen 1835. Eine neue Ausgabe, von Bergsma. ist in der ,,Bibl . BinL Letterk " am erscheinen und bringt neben der limb. eine flämisohe Version und weitere Varianten. Das mitgeteilte Stück entspricht M. S. 410, B. 613. Zu bemerken Ist daß die limb. Hs. , der wir folgen, die Längen oft unbeeeichnet läC>t, besondere in Ableitungen von Wortformen mit offener Silbe. Het was in den tide des conings Herodes en pape die hit Zacharias ende hadde eno vrowe van Aarons gesiechte die ghenamt was Elisabet. Dese twee waren beide gherecht vor gode, houdende alle de ghebode gods sonder clage. Mar sine hadden engheen kint, omdat Elisabet ondrechtech was, ende si beide oiide liede waren ende verre voert hadden gegaen in * hären daghen. Doe gheschiede op enen tijt dat Zacharias in der stonden dat hem behoerende was sijns ambachts sende plegen in den temple. Ende alse hi comen was in den temple ende hi stont ghereet sijns ambachts te pleghene ende tofFeme wiroc op den outare na de ghewoente syns ambachts, ende dat volc buten stont ende bedde: in dire selver uren so vertogde lo hem die ingel gods Zachariase ende stont ter rechter siden van den outare. Ende alsen Zacharias sach, so wart hi ververt ende menschleke vrese vil in hem. Doe sprac hem dinghel aldus toe: en onssich di nit. Zacharias, want dine bede es gehört, ende dijn wijf Elisabet sal di enen sone dragen, ende du sout dat kint heeten Jan. Yan desen kinde souttu blischap hebben i5 ende vroude, ende vele liede seien verblischen in den tide van sire ge- borten. Want dese sal groet sijn vor gode, ende hine sal di'inken noch wijn noch andren dranc die drunken maken mach. Ende hi sal oc ver- vult werden van den beilegen gheest in sire moeder lichame. Ende hi sal oc bekiren vele des volcs van Israhel te hären gode wert. Ende hi 20 sal gaen vor hem in den gheeste ende in der cracht Helie, te kirne de herten van den vadren ane de kinder ende dongheloeveghe te brenghene ter wijsheit der gerechter ende te gereidene gode en volmakt volc." Doe antwerdde Zacharias den ingel ende sei de; H09 maghic gheweten dat dit waer si? want ic ben out ende mijn wijf es verre voert gegaen 26 in baren dagen." Doe sprac die inghel noch voert ende seid«: ,,ic ben Gabriel die sta vor gode, ende ic ben hir gesendt om te sprekene jeghene di ende deze bodschap ane di te doen, ende du sout stom bliveu ende en sout nit mögen spreken totin dage dat dit sal gheschin, om dat du nin gheloeves minen warden die toe seien comen in hären tide." Mettesen so warden vor die ingel van hem. Ende alt folc stont buton ende beidde, encle hen allen wonderde, waromrae dat hi so langhe merrede in den temple. Ende alse hi uten temple quam, so was hi al stomp ende en conste den Volke niet toe gespreken. Doe merkdense wale dat hi een visioen ghesien hadde in den temple. Ende aldus bleef hi al stonap^. Ende alse de tijt »^ van sinen ambachte leden was, so ghinc hi te sins selves hus. Ende dama so ontfinc Elisabet sijn wijf ene vrocht. Ende doe si vernara dat si on- faen hadde, so barch ei bare vif maent ende schiwde hare van den volke ende seide aldus tote har selven: dit werc heft got ane mi gewarcht in 15 ijan. Franc k, liittelniederlandische Grammatik. 2. Aufl. 17 258 Aas fiel Leren yan Jesus. 40 den dagbe dat hi ghewerdegde mi quite t« makeno dis laBtere din ic hadde onder tfolo van ertrike." Dit seide die heilege vrowe, om dat die Towen die ondrechtech waren in Moises wet hiten vennaledijt onder die iDAD8chen. In de Beste maent na din dat Elieabet hadde ontfaen so wart ge- 46 sendt dingel Gabriel van gode in ene etat van Oalileen die heett Nazareth, tere magt die was gheeekert an enen man die was ghenamt Joseph, ende de name der magt was Afaria. Dese man ende dese magt waren beide van Davids geslechte. Ende alse dinghel quam daer die magt was, so grutte hifie aldus: Ave" dat ludt also vele, alse sonder we die 60 vol best van gratien! Qot es met di, du best gebenedyt boven de vrowen van ertrike." Alse Maria dese gruete hadde ontfaen, so wart si getur- beert in hare selven ende began te peinsene^ welkerhande dese gruete mochte wesen. Doe sprac hare noch dingel toe ende seide aldus: en ontsigh di nit Maria, want du hefst vonden giatie vor gode. Du sout ont- 66 faen ene vrocht in dinen lichame ende sout bliven eus kinds, ende des kints name soutu heten Jhesus. Dese sal groet syn, want hi sal beten sone des almegtegs gods. Ende onse here got sal hem geven te besittene den stoel Davids syns vader, ende hi sal regnereu boven Jacobs geslechte ewelec, ende sijns rijks en sal engheen inde syn." Doe antwerdde Maria 60 den ingel ende seide aldus: hoe sal dit mögen syn, want ic noit maus schuldech en was?" Doe antwerdde dingel ende seide: de heüege gheest sal van boven comen in di, ende de cracht des almegtegs sal die beschaden. Ende daromme dat van di geboren sal werden sal heeten gods sone. Ende dat heve tere prufnessen dat Elisabet, dine nichte, heft ontfaen en 66 kint in hären oudon dagen. Ende nu eist in de seste maent dat si dat kint ontfinc, die al hären tijt ondrechtech hadde gewest. "Want gode en es engheene dinc ommogenlec die hi doen wilt." Doe antwerdde Maria ic ben de deme gods; also moete mi geschin alse du hefs gesegt." Na din warde so voer dingel van hare. 70 In din tide so stont op Maria ende ghinc met hastechh^iden op den berghe in de stat dar Elisabet woende ende quam in Zacharias hus ende gruttede harre nichten Elysabet. Ende also schire alse Elisabet hoerde Marien, so began dat kint dat si droch te verblijschene in baren lichame. Ende Elisabet selve wart vervult van den beilegen gheest ende rip met 75 groter stemmen ende seide: du best gebenedijt onder de vrowen, ende gebenedijt es de vrocht dijns lichamen. Wanen comt mi dat dat mijns heren moder gewerdegt te mi te comene? Also schire alse de stemme van dire grute quam in mine oren, so verblyschde dat kint in minen lichame dat io draghe. Ende du best salech die gheloveds den inghel, 80 want het aal geschin dat di gesegt is van gods halven." Doe antwerdde Maria ende seide aldus: Mine zile loft gode ende myn gheest verWijscht in gode, minen behendere, want hi heft versin die oedmudechheit sire dirnen, so dat van desen tide voertane mi salech heeten seien alle de generacien die toe te comene syn. Want sine moghentheit 86 heft ane mi getoegt hi die mechteg es, ende dis name heilech es, ende dis ontfarmechheit van eewen tewen durende es in alle di sine vreese hebben in hen. Hi es die sine mogentheit heft in einen arme; hi es die de 41 u. ö. wrowe. 48 moijses. Aus Het Lcven van Jezus. 269 hoverdege onder drijft na sijns herten wille. Hi seit den hoverdegen van sinen stoele, hi hoeght den oetmoedegen. Hi vervnlt den hongerghen met allen goede ende den riken laett hi al idel. Hi heft Israhel, einen knecht, ontfaen te genaden in den dage dat hem gedachte sire ontfarmhertechhei- 90 den, also ghelic alse hi gelofde wilen onsen vordren, Abrahame ende einen gesiechte dat na hem comen Boude toten inde.** Dar na so bleef Maria met hsirre nichten omtrent drie maende, ende doe kirde ai weder te harre woiiingen wert. Duo de tijt was comen dat Elysabet bliven soude, so bleef se ens 95 soens. Ende alse hare ghebure ende hare maghe vemamen dat onse here sine ghenadeu hadde ghedaen an hare, so waren flijs bUde ende dankdens gode. Ende alst quam opden achtenden dach, so quamense dat kint te besnidene na den gebode van der wet ende hietent Zacharias na siiien vader. Doe sprac dis kints moeder ende eeide: hen ^al also nit heeten, 100 mar het sal heeten Jan." Doe antwerddense der moeder ende seiden: war- omme saelt Jan heeten? hen is nimen in dinen geslechte die also heetf Doe teekendense sinen vader, wat namen dat hi woude ditt men den kinde gave. Doe isch de vader ene tafle ende screef in die tafle aldus: Jan es sijn name''. Alse dat ghelesen was, so wonderde hen allen sere. Mettin los so wart oc Zachariass mont ontploken, ende sine tonge ontbonden, ende hi began te sprekene ende te lovene onsen here. Doe vil eene vreese op alle hare gheburen, ende in alle die gheburte so wart dit verkundegt. Ende een igewelo die dit segghen hoerde peinsde in sinen moede, wat menschen dat kint werden soude; want de gods gratie was in hem. Ende 110 Zacharias, sijn vader, wart vervult van den beilegen gheest ende began te profeteme ende seide aldus: Gebenedijt si die here ende got es des volcs van Israhel, want hiit nn gevisiteert heft onde sine verloessenesse too heft bracht ende op heft gherechtt den hören van onser behoudenessen, die behorende sijn den rike iK Davids, sijn kinds, also gelike, alse hi wilen sprac oyermids sinen pro- pheten ende sinen beilegen die wilen waren. Gebenedijt si die ons gesendt heft enen verloessere van onsen vienden ende van sl dergherre banden die ons haedten, ende die sine ontfarmechheit sal kiren an onse vor- deren, ende din sal gedinken sijns heilegs testaments ende sijns eedts din lao hi svor wilen Abrahame, onsen vader, daer hi hem ghelofde dat hi hem selven ons ghaven soude, cm ons te verloessene van onsen vienden end^ om hem te dione sonder vrese in heilech beiden ende in gerecht egheiden alle de daghe die wi leven souden,^ Dama so bekirt die heileghe man die prophecien te sine kinde wert ende sprekt aldus: ende du, kint, du 135 sout heete prophete des almegteges, want du sont gaen vor sijn anschin ende hem ghereiden sine wege, ende du sout vor hem gaen, om te gevene sinen volke ene leeringe van harre ealegheit ende om tontfane absolutie van baren sunden. Dit sal sijn ovemiids dontfann«gheit onss heren gods, die ons gevisiteert heft van boven uten Orienten, om te verlichtene deghene im di Sitten in demstemessen ende in den schade van der doet ende om te bekemc onse voete in den wegen des ewelecs Treden." Dit was Zacharias profetie, die hi profeteerde van onsen here ende van sinen kinde, sente Jaune. Dama so segt dewangeliste dat dat kint 101 ijan usio. 17* 260 Aus Jan vau Ruusbroec. ISO opwis beide na den lichame ende in den gbeesHte. Ende alst opquam, so gingt in der watiuen ende bleeft daer totin tide dat bi bem vertogde den Yolke vau Ibrabel. Ans Jans van Rnnsbroeo Boec van seven trappen^'. Die Werke Jims Tan Bnysbroec, geboren ia der Nähe von Brüssel 1294, Prior Ton Oroenendael bei Brüssel, gestorben 1881, sind heraongegeben ron David, Qent 180068, der erste Traktat (Bd. lY.^, woraus wir 8. 710 mitteilen, nach einer BrüsBelur H^. von 1461, der zweite (Bd. VT), woraus wir 8. 7981 abdrucken, mit Zagrundelegung ebenderselben. God beeft den menscbe gbemaect van tween naturen, data lijf ende siele, gbeest ende vleescb. Deze twee sijn vergadert in eenen persoon in menBceliker naturen, die gbewonnen ende gbeboren is in sonden. Ende al heefk god onse siele gbescapen reine ende sonder vlecke, inder eningben 5 met den vleisce wert si bemet metter erfsonden. Ende also sijn wi alle gbeboren in sonden van onser moeder; want al dat gbeboren wert uut den vleiscbe dat is vleiscb ; ende al dat gbeboren wert ute den gbeeste gods dat is glieest. Ende al mint die gheest dat vleiscb overmits die natuerlike gbeboirte, in die andere gbeboirte ute den gbeeste gods werden si con- 10 trarie ende striden onderUnghe, want dat vleiscb begbeert jegben den gbeest ende jegben gode, ende die gbeeöt met gode jegben dat vleisch. Leven wi dau na gheneichden lost des vleiscbs, so sterven wi in sonden; maer verwinnen wie die werke des vleescbs met den gbeeste, so leven wi in doechden. 15 Ende hier omme moeten wi onsen lichame haten ende versmaden alse onsen dootviant, die ons trecken wilt van gode in sonden. Ende wi moeten onsen lichame ende onse sinlike leven lief ende weert hebben, also alst een Instrument is daer wi gode mede dienen. Want sonder onsen lichame en moghen wi gode niet dienen in uutwendighen werken, alse vasten, waken, 20 beden ende andere goede werken, die wi van rechte sculdicb sijn te doene. Ende hier omme moghen vn gheme onsen lichame spisen, cleden ende voeden, daer wi gode mede dienen, ons selven ende onsen evenkersten. Maer wi moeten ons selven nauwe merken, wachten ende hoeden van drie sonden die in den live regneren, dat is traecheit, gulsicheit ende oncuischeit. 25 Overmits dese drie is menich goetwillich mensche ghevallen in groven sonden. Jegben gulsicheit seien wi minnen ende verkiesen mate ende soberheit ende altoos ons selven ave trecken ende min nemen dan ons ghelust, ende in nauwer nootorst bliven ghecust. 30 Jegben traecheit seien wi in onse binnenste gheVoelen trouwe ende onst ende ontferme alre noot, ende van buten snel ende ernstich ende ieghe welken gnereet die ons behoeft na onse vermoghen ende na be- sceidenheit. Jegben oncuischeit seien vd scuwen ende vlien ongheordende wande- 86 linghe ende oefeninghe van buten, ende van binnen onsuvere fantasie ende beeiden, dat wi daer in niet en merren noch en bliven met gheneichder 5 vleijsce. 7 vleysche tmo* 12 gheneychden. 24 oncuyscheit. 32 yeghew. und 80 immer atilautendes ie. 33 besceydenheit usw. Aus Jan van Ruusbroec. 261 ghelost; so en werden wi niet verbeelt, noch onsuver inder naturen. Maer wi seien ons ane ende in keren in onsen here Jhesmn Christum ende aensien sijn dooghen ende sine doot ende dat milde uutstorten sijns bloets van minnen omme onsen wille. Ende daer in seien wi ons oefenen ende 4o dat beeide seien wi drucken ende formen in herte, in ein, in siele, in lijf, in al onse nature, ghelijc enen segele die ghedruct ende gheformt es int was. Ende dan sal ons Christus vueren met hem selven in dat hoghe leven, daer wi gode gheenicht sijn ende onse reine siele overmits minne cleeft ende woent inden heilighen gheeste. «s Siet, daer vloien honichvloede van hemelschen dauwe ende van alre ghenaden. Ende alse wi dies ghesmaken, so messmaect ona vleisch ende bloet ende al dat in die werelt is. Ende also langhe alse onse sinlike leven verhaven ende gheenicht es onsen gheeste, daer wi gode oefenen, meinen ende minnen, also langhe sijn wi suver ende reine in siele ende 60 in lichame. Maer wanneer dat wi neder comen ende onser sinne pleghen, so moeten wi hoeden onse kele van gulsicheden ende siele ende lijf van traechedeu ende onse nature van oncuiscer neighinghen. Ende wi moeten ons hoeden van quader gheselscap, dat sijn die ghene, die gheerne lieghen, vloeken ende zweren ende gode blasphemeren, onsuver in woorden ende in w werken. Dese seldi scuwen ende vlien, alse den viant vander hellen. Huedt uwe oghen ende uwe oren, dat gi niet en siet noch en hoirt dat ongheoir- looft is te werkene. Ende hier omme hout u reine; sijt gherne allene, vliet menichfuldicheit, oefent uwe kerke ende met uwen banden goede werke, haet ledicheit, scuwet ongheordent gherief ende en hout van u selven niet; 6o mint leven ende waerheit, ende al hebdi u reine vonden, scuwet ocsuin van sonden; mint penitencie ende arbeit; merct sinte Janne Baptisten: hi was heilich, eer hi was gheboren; nochtan in sinen jonghen daghen liet hi yader ende moeder, ere ende rijcdoem der werelt, ende om te scuwene ocsuin van sonden, so ghinc hi in die woestine. Hi was onnosel ghelijc enen es inghel in reinicheden; hi leefde ende leerde de waerheit ende wert ghedoot om sine gherechticheit, ende hi is gheprijst boven alle ghemeine heilicheit. Merct ooc die oudvadere die laghen int woud van Egypten. Si lieten die werelt ende si cruisten bare vleisch ende bare nature in wederstane den sonden met penitencien, met abstinentien, in honghere, in dorste, in djirvene lo alle der dinghen diere si ontberen mochten. Ende hier omme seldi merken di sentencie ende dat ordel dat Christus pprac vanden riken mensche, die ghecleet was met purpure ende met bo- crane, ende hi at ende dranc alle dj^ghe in bliscappen ende in weelden, ende hi en gaf niemene niet. Hi es ghestorven ende vanden duvelen be- 76 graven in die helle. Hi wert gepijnt ende bernt in die helsce vlamme ende begheert enen droppel waters om te vercoelne sine tonghe; ende die en mach heme werden niet. Mer die arm mensche, Lazarus, die vore sine dore lach, hongherich ende dorstich ende al vol zweren, hi begheerde crumen ende brocken die vander tafelen vielen; maer men gaf hem niet. so finde hi is ghestorven ende vanden inghelen gedraghen in Abrahams scoot. 46 vloyen. 262 Aus Jan van Ruusbroec. Aas Jans van Runsbroek >,Die Ghierheit der ghesteleker brnlocht''. Dit iimigbo eiscbeu eudu dit nodon ende dat bare die creature op- recht ende biedet gbereet met al dat si gheleisten mach ende nocbtan die eniobeit niet ghereikeu noch vercrighen en can: dit maect ene gheeste- like quäle. Alse dat innichste dos herten ende de oorspronc des levens 6 es ghewont van minnen, ende men dies niet vercrighen en mach datmcn boven al begheert, ende men daer emmer bliven moet daer men niet sijn en wilt: ute desen tween so comt die quäle. Hier is Christa« ghehoocht in dat hoochste des ghemoedes ende worpet sine godlike raien in die be- gheerlike niedicheit ende in die ghelost des herten, ende cdeBchijn berret 10 ende droeg^et ende verteert al die vochticheit, dat is cracht ende macltt der naturen. Die ghelostighe opone herte ende dat inscinen godÜker raien maken one ghodurighe quäle. Alse men dan gods niet vercrighen en can ende men sijns niet onberen en wil noch en mach: ute desen tween onspringhet orewoet ende 16 ongheduericheit in selken mensche van buten ende van binnen! TTe wile dat die mensche sus woedich es, so en mach hem ghene creature te goede werden in rasten noch in gheenre saken, in hemel noch in eerden. In desen woede werden selke wile ghegeven van binnen ende dore ghesproken hoghe, orberlike woorde ende sonderlinghe leringhe ende wijsheit. In 20 innighen orewoede is men bereet al dat te lidene datmen liden mach, op datmen vercrighen moghe datmen mint. Orewoet van minnen dat es een inwendich ongheduer, dat noode der redene ßleghen ofte volghen wilt, hen si vercreghen datmen mint. Innich orewoet edt d[es menschen herte ende drinct sijn bloet. Hier is die ghevoelike bitte van minnen meest 26 van al smenschen levene, ende smenschen lijflike nature wert heimelic ghequetset ende verteert sonder arbeit van buten, ende die vrucht der doghede ripet ende haest hare alre seerst boven alle die vdsen die vore ghetoont sijn. In desen selven tide van den jare comt die lijüike sonne ghelopen 30 in leone, dats inden libaert, die hevet enen feilen aert, want hi is here van allen dieren. Also ghelijkerwijs alse de mensche comt in dezen wesene, so steet Chiistus, die clare sonne, inden libaert, want die raien ßire bitten sijn so heet, dat in den woedighen mensche sijn hertebloet verwalt. Ende dese woedighe wise, alsi regneert, meestert si ende ver- 86 erachtet alle wisen, want si wilt sijn wiseloos, dat es sonder maniere. Bi wilen valt die woedighe mensche in een verlanghen ende in ene onghe- duerighe begherte, ontbonden te sine vanden kerkere sijns lichamen, op dat hi verenicht werde metten ghenen dien hi mint. So slaet hi sijn inwendighe oghen op ende scouwet die hemelsche sale vol glorien ende 40 vrouden ende sijn lief ghecroont daer binnen, uitvloiende in sine heilighen in riker weelden; ende hi des derven moet. Hier comen bi wilen in selke menscen uutwendighe tränen ende groot verlanghen; so siet hi neder ende merket dit eilende, daer hi in ghekerkert es, ende dies hi niet ontgaen en mach; so vloien tränen van droefheden ende van jammere. Bese na- 46 tuerlike tränen saien ende coelen des menschen moet, ende si sijn orberlijk der lijÜiker naturen om cracht ende macht te behoudene ende die woedighe 14 höre woet. 18 hei dore scheint eine Lücke su sem. Aus de Limburgsclie Sennoenen. 263 wise over te liden. AI mcnichfoldicb gbemerc ende oefeninghe met wisen es orberlic den woedighen menscbe, om macht te behoudene ende langhe in dogheden te levene. Aas de Llmburgsche Sennoeneii'S Dleie Predigten sind herausgetreben von J. H. Kern, GroriKgeu.lSBS, nach «iner Haager Haad lehhft vom Ende des 14. Jahrhunderts, die aus einem limbargischen Kloetet stammt. In Lim- barg, TieUelcbt in der Oegend von Mastriebt oder Tongern^ ist auch der EnUiehongBort der Stücke ru tachsn. Wir teilen nach der Ausgabe S 106 408, Nr. XXII mit. Refloruit caro mea etc." Aldus sprict onse her© dor Davits mont: min vlescb es weder gebloit^. Nu suldi mercken dat sig onee bere ge- liot eenre blumen, ende die blume beft sea bladere. Derre bladere eulwi mercken drie ane sinre mensbeit ende drie ane sinre gotbeit. Ane sinre mensbeit was oetmudecbeit, kuscbeit ende geborsambeit. 6 Onse bere Jbesus Cristus was der oetmudecbste menscbe die ie geboren wart. Hi was also sere versmaet, dat noit menscbe op ertrike so ver- smaet en wart. Hi was oec der kuste menscbe die ie geboren wart ogte emmer ge- boren sal werden. Sin wort, sin werc, sin gelaet, sin wandelinge ende lo alle sin leven was also reine ende also kusch alst van regte wesen soude, want hi es een beginsel alre kuscbeit. Hi was oec gehorsam sinen vadere totter doet, want geborsambeit banden ane een cruce ende scbiet sine edele sele van sinen lighame, ende stunt an den cruce also iamerlike, dat sinre liver müder bare berte tebreken is mogte. Ende duese also iamerlike stunt bi heme ende also bertelike sere weinde want muderlike berte es harde morwe, ende si sagene in groeter noet due sprac hi te bare: sech, live müder, war din kint staet!^ Bat was also vele gesproken: sech, live müder, wie ic stae! Mi sin min vute ant cruce genegelt met also scarpen nagelen, dat ic di niet ter her- 20 bergen geleiden en can; tnin bände sin mi genegelt: ic en can di din oegen niet gedrogen; min bluet es mi ontfloten van minen herten: in can gespreken nog en can di nit getroesten". Ende due sprac hi te s. Johanne Ewangeliaten, die bi heme stunt: ecce mater tua!^ Dat was als vele gesproken: sech, Johannes, ic bevele di minre liver müder! Müder, ic «s bevel© di Jobanne, minen liven jüngere, tenen sone". Dat was een cranc wessel; hi gaf den bere omb den knegt. Owi, nu merct muderlic berte ende prüft, wie herteliken wee Marien, sinre müder, was, due si bare kint 80 iamerlike sag staen ant cruce ende si den iungere muste nemen vor den meester! Siet. of Jhesus gehorsam was, want d reaen e in einre doet so ant cruce. Aldus hebdi gehoort, wie onse here Jhesus Cristus drie blumen hadde ane sinre mensbeit. Nu suldi oec drie mercken an sinre boger gotheit: dats gewaut, schoenheit ende ewecheit. Sin grote gewaut mogdi mercken ane menger creiaturen. Merct dat ss hi geweldeg es himols ende erden ende al dis dat ie gewart ende oec dis noit en wart ende al dis dat emmer werden sal. Sin gewaut en can niman 27 De»' Heravageher vertauscht here und knegt. 30 want erklärt der Herausgeber als wantet, denn das Gehorsamsein'*. 264 Keghen poenten van goeder oefeninghen. voltellen. Met eneu worde macde hi himel ende erde ende alle denc ende alle creiaturen, eude es iiog al in sinre gewaut besloten. 40 Dits die blome van sinre gewaut. Nu merct die van sinre Schönheit. Van sinre scoenheit es boven inate te sprekene ende es onseggelike, want sin Schönheit es ongelic eneger Schönheit die mi gevisiren can, ende alle Schönheit es ene donkelheit iegen sin Schönheit. Nu bort een gelickenisse, geft een wis man. Hi sprict : die name al dat ie wart ende emnier werden 48 bal, beide hout ende stene, bluinen, gras ende al dat bernen mag ende van al djii een vier maecde, dat worde een harde groet ligt, ende die dan ene kertce name ende ontfecketse ende hiltse jhegen dat groet vier regte", sprict hi, alse die kertce wäre jhegen dat vier, also ongelic es alle die Schönheit in himelrike ende in ertrike jhegen die Schönheit die ane 50 gode es." Dits die blume sinre Schönheit. Nu suldi mercken sin gotlike ewecheit. Dat eweg es data sonder ende. Also suldi weten dat die gotlike ewecheit sonder ende es ende oec sonder beginsel: hi was altoes ende hi es altoes ende hi sal altoes wesen. 66 Siet, dits die blume van ainre ewecheit, ende aldus es got weder ge- bloyt. Nu sulwi heme biddeu dat hi ons bloyende ende groiende make ende ewelike te blivene met sinre ewecheit. Amen! Neghen poenten van goeder oefeninghen. Nach der Oombnrger Hb. (i. oben S. 207) foL 173 » c TeröfTentlicht ron Franck in Tijdsohr. t. nl. Taal- en Letterk. 17, 281 £ und nach einer Haager Hb. von F H. Q- van Iteraon in Stemmen oit den Voortijd'' 8. 43. Wir geben beide Versionen. 1. Een goet mensche begheerde te wetene an onsen beere, waeran dat hi hem best oefenen mochte. Doe wert hem gheantwort van den heleghen gheest: np neghen pointen. Dat eerste point es: ghef eenen penninc doer gods wille ende doer minen wille in dien tijt dattune selve orboren moghee. 6 Dat es mi liever endo di nutter dan oftu na dine doot gaves eenen berch gouds van der aerden tote an den hemeL Tauder point es: weene ene dropel om dine zondeu of om mine passie. Dat es mi liever ende di nutter dan oftu weenes eene gheheele zee vul om verganghelike dine. Terde es: verdrach een hart woort om minen wille, ende dat vriendelike. 10 Dat es mi liever ende di nutter dan du also vele roeden over dinen lichamen versloughes in penitencien als up een breet velt mochte ghe- ligghen. Dat vierde es: brec dinen slaep om minen wille. Dat es mi Hever ende di nutter dan oftu twelef rudders na dine doot zendes over zee met dinen goede jeghen die Zarrazme te vechten© om minen wille. 18 Dat vijfste point es: herberghe den aUendeghen mensche ende doe goöt den armen. Dat es mi liever ende di nutter dan oftu vijftich jaer vaetes, in elke weeke drie daghe te watre ende te broede. Dat seste es : met achterspraken ne lette niemen no scade. Dat es mi liever ende di nutter dan du also vele bervoet ghinghes, dat men telken voetspore dijn bloet ao mochte sien. Dat sevende es : brinct alle dine ten besten. Dat es mi 2 Es. w't. Neghen poenten van ^oeder oefeninghen. 265 liever ende di nutter dan du also goet waers, dattu daghelijcs waers ghevoert in den derden hemel. Dat achtende point es: so wat dattu begheers oui lijf, cm ziele, om goet, om eere of om eenighe dinghe, dies bid mi selve. Dat es mi liever ende di uutter dan dat Maria, miju moeder, ende alle heleghen ende alle mine inghele over di baden. Noch liever es 25 mi dattu zelve bids mi. Dat negende point es: minne mi ende hebt mi lief. Dat es mi liever ende di uutter dan oftu eene columbe ghinghes van der aerden tote in den hemel, ende die columbe an beeden ziden sneede als een scheers, ende du daghelijcs daer up ghmghes op ende neder. Noch es mi liever dattu mi minnes ende lief hebbes. ja boven allen 30 dinghen lief. O mensche, ghedinct in alre tijt, Wanen ghi quaemt, ende wie ghi sijt, Ende waer hu te vaeme betaemt, Ende wat ghi waert, eer ghi hier quaemt, 36 Ende wat ghi endelijc werden moet, Ende dat die doot comt onverhoet. 2. Een goet mensche begeerde te weten van onsen here, wairmede dat hi hem oefenen mocht dat hem alre behagelicste waer. Doe wert hem geantwoird van den heiligen geest: ghif een penninc om gods wille ende 40 om minen wille in die tijt dattuut selve orberen moges. Dat is mi liever ende is di nutter dan oftu gaves enen hoep roets gouts van der eerden totten hemel na dijnre doot. Dat ander is: screye enen droepel om dine aonden of om mine passie. Dat is mi liever ende di nutter dan oftu weneste een heel zee om verganclike dingen. Dat derde is : verdrach een 45 hert woirt verduldelike om minen wille. Dat is mi liever ende di nutter dan oftu also vele roeden over dinen lichaem ontween sloeghes als op een breet velt mochten liggen. Dat vierde is: brec dinen slaep om minen wille. Dat is mi liever ende di nutter dan oftu twaelf ridderen na dijnre doot sendeste over zee mit dinen goede, teghens die Cerracinen te vechten 50 om minen wille. Dat vijfte is: herberghe den ellendighen mensche ende doe goet den armen. Dat is mi liever ende di nutter dan oftu vijftich jaer vastedes ende in elker weke drie dagen in water ende in brode. Dat seste is: mit aftersprake en lette niemant noch en scade niemant. Dat is mi liever ende di beter dan oftu also vele barvoet ginges, also dat men 65 dine voetstappen mit bloede mochte sien, ende dat om minen wille. Dat sevende is: brengh alle dine te besten. Dat is mi liever ende di beter dan oftu also goet waers, also dattu dagelix wordes gevoert in den derden hemel. Dat achte is: so wattu begeerste om lijf om siele, om goet om ere, of om enige dingen, des bidde mi selver. Dat is mi liever ende di 60 nutter dan of Maria, mijn moeder, ende alle mine heilighen ende alle mine engelen voir di baden. Nochtan is mi liever dattu mi selver biddes. Dat neghende is: minne mi ende hebbe mi lief. Dat is mi liever ende di natter dan of een calumme ginge van der eerden tot an den hemel, 1 I 27 Vgl. Zeile 64. 266 VuB Des Cooiucs Somme. » die te beiden Eiden encde als een scaer, endo du die dagelicE op ghinges eode neder. Noch liever ia mi dattu ml zuLDDes eiide lief hebbes, ja boyen allen dingen. Ans Des Gonincs Somme'S Von Jan Tan Bode, Laienbruder ku ß^eleoi, boi Dieit in Brab»nt, nach dem Fraoeösiceb en, .Sovau le Boy", ün Jahre 1408 TerfaCt. Daa folt<,eiide 8t4ok flriJct sich aus einer Hs. Yom Jahie liS7 mit andaren abgedruckt in van Vlotens Verzam^Ung ran Nederl. Prozaetukken van 1829 1476", Leiden 1851, 6. les ff. Die sonde des monts die dient men van cween diensten ; want metten monde etmen ende drinct raen, dat is ßijn enen dienst, ende men epreket daermede, dat is sijn ander dienBt. Die erste is die sonde der gulsicheit, die hoert den eten ende den drinken toe; die ander is die sonde der f> quader tonghen, dat is in dwasen woerden. Eerst willen wi segghen van der sonden der gulsicheit. Dat is een sonde die gode sonderlinghe mis- haghet ende den duvel sere welbehaghet; want overmits deser sonden hevet hi veel machten in den mensche, daer wi of lesen in der evangelien dat god den duvel oerlofde in verken te varen, ende doe si daer in waren, 10 doe drancten (si) se in den meer : in ghelikenißsen dat die duvel macht hevet in den ghulsighen mensce te varen, die verkens leven leijden ende te verdrencken in dat meer der hellen ende hem so veel te doen eten, dat si split>n ende soeveel doen drincken, dat se versmoren. Wanneer een keymp sinen gheselle uedergheworpen hevet ende al rede bider kelen 15 vast helt, so siet men seiden dat hi opstaet; aldus ist oec mitten ghul- sighen. Daerom grijpse die duvel gaeme bi der kelen, als die wolve dat scaep doen om te worghen, also hi dede Yeven, ouser moeder, ende Adam, onsen vader int aertsche paradijs. Gulsicheit is die visscher van der hellen, die den visch mitter kelen vanghet aen die anghel sijnre 20 henghelroeden, die na den ase so ghierlic grijpen, dat hem hoor lijf cost. Dese sonde, gulsicheit, is alle tijt teghens gode, ende daerom misha- ghet se hem seer. Want ghebyet god te vasten door die prelaten der heiligher kerken, so gheb^^t gulsicheit door hören prelaet, dat iß die büke des menschen, dat mens niet en doe, mer dat men wel ete ende 2ß leckerlike ende lansem. Ghebiet god vroech "op te staen, die baue seit: blijffc nu vrilic legghen, du biste al te vol vaecs, die priester en is noch niet op, of is hi op, hi sal dijnre wel verbeiden mitter missen". Ende als die gulsighe mensche eerst öp staet, so beghint hi sijn matten te lesen ende sijn ghebet, dat aldus is: och god van hemelrijc, wat seilen 90 wi noch huden eten? Waer sullen wi best wat vijnden dat doech ? Waer hier doch wat goets te crighen!" Na der motten so comen die laudes, die sijn aldus: och lieve here, wat goeder wijn droncken wi ghisteren! Trouwen, wi hadden harde wel teten, het was harde leckerlic bereit onse spise." Daerna bescreyt hi sijn sonden ende seit: och god, mi was te »stacht al te qualic te moede, ic was na doet; het was al te lastich wijn dat wi ghesteravont droncken; mi doet mijn hoeft al te wee; ic en sei niet te pas weson, ic en hebbe ghedroncken. Waer mach die beste wijn lopen?" Dat is sijn claghen der sonden ende sijn begheerte tot gode 65 du di dag. 1 dient] lies doet? 9 wohl duvelen rw lesen. Aus Des Conincs Somme. 267 waert. Dese sonde verleydt den mensche van daghe de daghe vorder van gode ende in meerre senden ende scanden. "Want eerst wort een 40 mensche een tavaemvölgher, dan beghint hi tc dobbelen, dan vercoept hi sijn erve, of sijn have, dan wort hi een kelreleuwe en een poytier, ende te male een boeve of een dief ende steelt ende laet hem hanghen. Dat ist ghelach dat se dicke betalen. Of die hem stelens hoeden dat worden moutvlyeghen , byerleersen, of dronckenbouts. Dese gaen staren als ver- 45 droncken calven ende en doghen gode noch der werlt; si sijn hoer naesten een verdryet aen te sien. Aldus en coemt van gulsicheit niet veel goets, mar ontellike veel quaets. Die eerste tacke van deser senden is in te ontide te eten of te drincken, dat seer leelike sonde is, dat een redelic mensche leven aal als een stonune so beeste; want uut deser quader ghewoenten comen veel sonden nut. Menich mensce went hem so seer hierin, dat hi seit, hi en mach niet vasten, noch abstinencie doen; thoeft is hem veel te quaet, oft herte soude hem ontgaen, sonde hi vasten moeten. Ende hi seit waer. Het is ymmers een quaet hoeft dat den helen lichaem [of] die gebode gods of der heiligher kerken 6» doet breken, als si dicke doen mit menigher botvasten die se breken, dat grote sonde is. Nochtan laghe daer te min aen, wouden si hemselven alleen verdoemen; mer neen, si willen al ghesellen hebben; die een trect den anderen, of heet hem, of bidt hem dat hi hem gheselscap houde. Het soude immer seer gheclike luden in eens wisen mans oer dat een dief die eo men ter galghen waert leide ander luden bade dat si hem mede listen hanghen om goeds gheselscaps wille. Nochtan in der waerheit ist meerre ghecheit, een dootsonde mit wille te doen om gheselscaps wil dan een om goeder saken wille sijn lijf waechde. Die ander tacke der gulsicheit is in te veel te eten ende te drincken, 65 dat men prop(er)like vrate of swelghers beten mach, diet al versUnden. Dese liede en moghen niet wel sien dat yement int huus coemt daer ßi eten sullen, eer si sat sijn, van anxt dat si hem niet vol ghenoech proppen en sullen moghen. Dese legghen dicke hoer arme besiden hoer scotelen, als die nestelincsperwer haer vloghel over haer aes laten hanghen, van 70 anxte dat men mit hem toetasten sal; cortelik besloten: dit sijn onreyne ghierighe slabbaerden. Het is grote doghet, grote wijsheit ende grote ge- Bondheit maet te houden in eten ende in drincken; want veel volca is dicke ghestorven van overtolligen eten of drincken, ende daer comen dicke veel groter swaerre sujcten of. Die na den vleysche leven doden haer 7« siele. Dieghene die na~Eore ioghet leven ende alre ghecker gheselscap volghen willen die en connen noch en moghen gheen mate houden in ghenen dinghen. Die ghene die na den ypocriten leven dat sijn des duvels martelaers. Want die duvel die den ypocrit tempteren sijn seer oontrari die een den anderen. Want die een seit: etet wel, dattu vet ende scoon m scijns, so meenen die ludo dat di die heylighe geest voedet;" die ander seit: vast veel, dat ghi magher ende bleec wort; so seggben die luden wat strengher moet die heylighe vader leven!" Dese moeten twee maten hebben, als voorscreven is; een cleyn eyghen mato die si voer den luden ghebruken ende een wide grote mate die si ghebruken, alst neyemant en 86 siet Die geen die na der vrecker maten leven die hebben sulke mate lies wat str. leven. 268 Aus Des Conincs Soinme. als haer budel horu henghen wil, die meester van der herberghe ia ende gbebiedster. Deae vrecte gulsigbo menRchen moeten alle tijt di8j)uteren boren; waut bore budel aeit: ic wil vol wesen"; hoer buuc aeit eet ende w driücket wel van den besten"; hoer budel die aeit levet Bcaerselikeu ende spaert u gbelt."* Wat aal deae arme keytijf dan doen die deaen tween bereu gaenie beyde te dancke dienen soude, want bi bore beyde eygben is? So lövet bi ua twee maten, opdat bi bem beyden te wil ai ende in vredeu bout. In ander luden buua so nemet bi deb buucs mate, die groet »5 ende wijt ende dyep is, ende tot aijns selves buse so neemt bi aijna budela mate, die cleeu ende al te onsalicb is. Die nader mate van medicinen leveu die bouden Ypocras mate die engbe ende cleen is. Nocbtan ßterven se gbelijc anderen luden, ende dicke siet men se aiecker, weker ende ongbe- valligber dan ander luden. Die nader eereu baer mate nemen die leven 100 eerbaerlic ende redelic nadat hoor staet eyscbet ende eten tegben recbten tiden dat eerbaer waerlike luden plegben teten ende nement te dancke dat men bem voorset, hoescbelic ende blidelic. Die na boren soudenverdiente boer raate nemen moeten na sulkor maten leven, als bem baer byecbtvader set in bore ponitencien. Die na boren gheest boer mate nemen dat sijn 106 die god minnen ende sijn eer in allen dingben soeken. Die leret die beiligbe gbeest redelike gbeordineerde mate te nemen, niet te vele nocb niet te luttel, dat boer natuerlike cracbt ontbouden worde onverderft, ende dat die gheest alle tijt macbt bevet over den licbaem. Nu mogbedi sien in dat wi hier gbeseit bebbeü, boe die duvel daer veel consten toe doet, 110 die luden bider kelen te grypen. Want ten eersten so toent bi bem die spise, boe welsmakende ende lecker dat se is, also bi Eva onser eerster moeder den appel toende. Ende baet bem dat niet, so seit bi: etet ende di'incket, alse dese goede gbesellen doen, of so dit goet gbeselscap doet; waerom en soutstu niet mededoen als die ander? Ende boudestu boer 115 gbeselscap niet in eten ende in drincken gbelyc bem, so salstu boere alre spot wesen, si sullen seggben dattu begbinnes te lollen". Of bi seit: du etes al te luttel, du sels die selyen doden eer dijn tijt, du soudes dencken dattu dijn ghesonde bildes. Wie niet gesont en is die en dogbet nerghent toe." Dese duvel is een meester van medicinen, want bi wil den luden al 120 leren, boe si boer lijf in gbesonden bouden sullen, also bi seit. Mer sijn meningbe is der sielen doot, sijn medicyn is der sielen verghifiiis. Of bi seit: siet aen dat goet dat gbi dagbelix doet ende nocb langbe doen moghet, waer gbi u macbt ende sterpt beboudet; daerom etet ende drincket wel ende leckerlike, u sterct mede te bebouden. want gbi etet niet om 186 der gbenoecbten wil des etens of der spisen, mer alleen om gode te dienen ende bem te vromeliker te volgben in allen goeden werken.** Voer desen duvel die dus prediken can bevet bem een alrequalicste te hoedon, want bi sijn bediieghende woerde of ingbeven also scoen verwen can, dat se redeliken luden, recbt oft oec waer v/aer, ende dat men niet en wetet dattet 130 van den prince der loghenen coemt, van den duvel die altoes liever lyegbet dan bi waer seit, ten waer dat bi yement mit waerseggben quaet mochte doen doen, of die duecbt doen laten. Die derde tacke der gulsicbeit is in gbyericbliken te eten of te drincken. Dese lüde lopen toter spisen alse lopende bonde totter quenen, of als 135 roden tot eenre lg;engben. Sie en connen niet gbebeyden dat hoor spise ghecauwet ig of ontwee gbeboten wäre, mar si slockense al heel in. Si Aus Jan Mattliyssena Rechtsboek van den Briel. 269 ghieten den dranc door haer kele als door een oude laerse ende maken een sluse van hören mont. Als si drincken, so en coraet hem die can van den mondo niet, also langhe als si adem hebbcn, si en latent vast inclocken. Si meten des somers na boren adem, also langho als die duert, ende des i^o wijnters also langhe, als sijt liden moghen van killinghen hoerre tanden. Ende hoe dose ghiericheit meerre is diese hierin hebben, hoe die sonde meerre is. Die vierde tacke der gulsicheit is in denghenen die te leckerlike of te costelike eten of drincken willen. Dese liede verdoen dicke meer alleen i*» mit boren monde dan hondert armer menschen verteren souden, die nochtant sat eten souden van goeder ghemeenre spisen. Dit ßijn properlike lecker- menschen gheheten, ende dese sondighen in veel manieren. Eerst so son- dighon si in groten onnutten coste die si doen, want also wel souden si tevreden wesen, als si sat waren van goeder ghemeenre spisen als si sijn, i'o als si dese grote onmate ghedaen hebben. Wouden sijt weten, het soude hem oec also ghesont wesen of ghesonder, ende het soude gode ghenamer wesen. Ten anderen male so sondighen si in te vele grote ghenoechten die si hebben in hoerre leckere spisen of drancke. Ten derden male so sondighen si in groter ydelre glorien die sie daerin hebben dat men seit i66 dat si costeliken leven ende rikelike teten dorren gheven ende welvarende lüde sijn in hören huse. Ende in veel ander manieren so sondighen dese luden, daer dicke groet quaet of ghecomen is. Ans Jan Matthyssen Het Rechtsboek van den Briel". Beobtflbuch der Stadt Briel in Seeland, im Anfange des 15. Jahrhanderts , vor 1417 entstanden. Herausgegeben von J. A. Fmin und M. S. Pols in Werken der Vereeniging tot nitgave der bronen van het onde vaderlandsche Beoht 1. Beeks I. Das hier mitgeteilte Stück steht dort S. 100 103. Taelman dats te segghen in Latine causidicus oflF procurator. Causidi- cus dat bediet een die des anders sake voirden rechter ende tgerecht seit off verantwert. Procurator dats te segghen een die des anders recht besorcht ende dat hem te bäte of te laste (l. beste?) comen mach ander vierscharen, dair men hem sijn goet of sijn eere belasten wil. Het schijnt mogheliken 5 ende het is al te redeliken dat een taelman, die anneemt enen te verant- werden ander vierscharen, dairmen hem heyst verbuemisse van live, van goede of van eeren, ende diemen ghetruwet dat hy mit recht, mit wijsheden ende mit reden verantwerde ende bescudde dairmede eens lijf, goet ende eere, dat hy gheeedt sy, omdat hy by verbände des eedts te bet dencken 10 sal ende arbeden sal, om te zoeken die weghe des rechts ende die redenen die denghene te bäte comen moghen tot sinen recht dair hy voir spreken sal ; echt omdat hi te bet mitten ghenen dair hy voir spreken sal in ghe- loeve ßta ende betrouwen dat hy sijn beste doen sal ende dairin niet ver- suimendb wesen na sijnre weetscip. Ende die borghemeester sal den tael- 15 man voirsegghen ende doen zweeren aldus: Dat zweer ic, taelman ander vierscharen ten Briel te wesen, yghelic dies gheert om miju loen te ver- antwoirden mit recht voirden rechter ende tschependom ende tot synen rechte te helpen naeder steden recht ende naeder bester reden, by mijnre weetachip ende tot sijnre oirbair. Dat en sal ic laten om leede noch om 20 liefde, noch om myeden noch om ghiften diemen mi gheven mach of doen 270 AuH Jüii MattbytibeiiB RcchiHboek vau den Briel. ghevon, bieden mach of doen bieden noch om gbeenre ander sakon wil So nioet mi god belpeu en al sijn heylighen. Amen. Uut des taolmans eedt machmcu wel begrypen die proprieteiten deE 26 taelmaus ende wos einen dieiiste toebehoert, eal hy mogheliken wesen der luden taelman, voir8j)rake ende procurator. Inden eersten is by scaldich te weten der steden bescrcven rechten, want anders en conde by der luden noch hair zaken nyet oprecht verantwoirden. Tander poynt is dat hy sal wesen eloqueris, data te eeggben dat by die sakeu desgbenen dair 80 hy voir spreect mit voirdachten schonen, corten, onbecommerdeu woirden ende redeneu voirden rechter ende tscependom vertrecken ende bybrenghen sal ende die opt recht sluyten ende dairof bescreven recht nomen ende be- wyseu dat inden bantvesten ende voirboden, oflf besceidelite bewieen na sijnre weetscip, als vander materien niet inden recht bescreven en is, die 86 redenen, wairom dat dat recht wesen eal dat hy heyst off seit. Ende dat sullen scepeuen sceiden tot vermaninghe des rechters op hair ziel. Een taelman die niet eloquens en is ende der luden saken niet by en brenct so voirs. is endo dairby verzuymt mit wantale, daer hy sprect voir goet, lijf of lit, na dat Raymundus seit, hy is verbunden dat goet op te rechten, 40 ende verzuymt hy lijf of lit, hy is sculdich der warelt offstal te doen ende verbonden tot ewigher penitencien. Dat dorde poynt is dat die taelman sal wesen habel van sinne ende begripelic, om te dencken ende te vinden, als trecht ende reden heysschen, listicheden, dair hy denghenen mede helpen mach dair hy voir sprect, dat hy niet mit recht onredeliken belast en 45 worde. Als eens een wijs taelman dede, dairmen of leest, hoe tot eenre tijt twee ghesellen waren coepluden, die al hair wäre maeckten tot gelde ende overdroghen dat sy die comanscippe vertyen wilden ende trecken tot baren lande ende dienen gode. Voert overdroghen sy dat, so wanneer sy quamen in een herberghe, so souden sy dat ghelt rechtevoirt der wair- 60 dinnen gheven te besteden, ende die en soude dat niet weder overgheven, sy en bevalent hair beide te samen. Tot eenre tijt quamen sy in een herberghe ende ghaven der vrouwen tghelt te besteden ende bevalen dat ghelt nyement van hem beiden weder te gheven, sy en bevalent hem beyde te samen. Die vrouwe ontfinck tghelt ende gheloefde dat sy so doen 65 soude. Rechtevoirt ghinc die een ghesel ende overdroech *ait sinen ghesel van dat sy eten wilden ende ghinc sonder toeven totter wairdinnen ende heyschde hair tghelt ende sprac sinen ghesel toe aldus : Ghesel, ist u lief dat die wairdinne doe als wy gheseit hebben?" Ende die ander seide »«yä-""' Ende die wairdinne verstont dat vanden ghelde dat hair die 60 coepman gheeyst had, ende die ander verstont, die ya gheseit had, vander spysen diemen eten soude. Aldus ghinc die wairdinne ende gaf hem tghelt, ende hy reet wech. AJs hy langhe marrede ende niet en quam ter maeltijt, vraechde die ander na sinen ghesel der vrouwen, die seide dat sy hem daimae niet ghesien en had, nadat hy hair hiet hem dat ghelt 65 gheven. Als die coepman dit hoirde, wort hy sere begaeu ende seide dat hy hair dat niet gheheten en had, mar sy hadden tsamen ghesproken yan wat sy eten wilden, ende als sijn ghesel hem vraechde, off hem lief wair dat men sulke spyse bereede tot hairre behoef, seide hy ya. Die vrouwe 28 hinter luden fehlt wohl ein Wort. 33 nach voirboden fehlt bescreven is oder etwus ähnliches. Au« Die Hietorie van die aeven wijse niÄiuieu van Romen. 271 antwoirde ende seide, siji ghesel sprac liair toe vanden gelde hem weder over te gheven, ende hy vraeclule hem, oft hem lief wair, ende hy ant- 70 woirde ya, Dit quam voirden rechter ende tgherecht. Die coepman hiesch dat ghelt. Die wairdinne verantwoirde hair so voirs. is. Die fame ghinc ondeii; folc dat die viouwe tondergaen soude, endo sy en Lad ghenen tael- man. Sodat byder vierscharen stont een abel, gheradisch man, dient ver- droet dat die wairdinne om eena cleens ghewins wil, dat sy anden coop- 75 luden soude ghedaen hebben, ontgoet soude worden, ende quam ander vierscharen ende wort der vrouwen taelman ende quam in hären woerden. Ende als die coepraan sijn heysch ghedaen hadde, antwoirde die taelman dat hy lide vauder vrouwen weghon dat hair tghelt ghegev«u was op sulke voirwairde als sijt ontfanghen had, ende hy soude brenghen sijn so ghesel, die wairdinne soudet hem beiden overgheven, als hij selve ghe- sproken hadt ende voirwairde was. Ende die coopman en conde sijn ghesel niet ghecrighen; want hadden die rechter connen crighen, hy souden ghe- hanghen hebben. Aldus bleef die vrouwe onbelast ende byden hären. Dat vierde poynt is dat een taelman hem besäten sal wel ghesien te wesen 86 mitten rechter ende tgherecht ende liefghetal, opdat sijn woirden te bet moghen ghehoirt wesen ende verstaeu. Aldus sal een taelman wesen wel- sprekende ende welghemaniert ende sal hebben natuerlike wijsheit ende kennisse van recht. Aus Die Historie van die seven wijse mannen van Romen". Nea heraasgegeben von A. J. Botermans, Haarlem 1808, nAar het eenig bekende «xemplaar van 1479, bemstenda ia de Bibl. Acad. O-eorgiae Aaguetae te Göttingea*'. Fol. 1 ro. Te Romen was een keyser ghehieten Poncianus, die seer wijs was, ende nam eens conincs dochter tot sijnre huusvronwe , die schoen ende allen menschen seer gracioea was, welcke hi seer lief hadde. Dese ont- finck van hem ende wan enen soen, die seer schoen was, ende gaf hem /v''vd enen naem te bieten Dyoclesianus. Dat kint wort groot ende van allen 6 ^ menschen ghemint. Ende alst out gheworden was seven jaren, wort die coninghinne sijn moeder sieck ter doot toe. Ende als si sach dat si den doot niet ontgaen en mochte, soe seynde si enen bode tot den keyser dat hi haestelijcken tot baer comen soude, om haer te visiteren inder siecten. Ende als hi ^aesteliken tot haer quam, so seide si tot hem: O beer 10 coninck, want ic dese siecte niet ontgaen en mach, soe bidde ick u een cleyne bede mit oetmoedicheyt dat ghi nii die ghunnen wilt, eer ic sterve". Daer toe antwoerde die keyser ende seide: Biddet wat ghi wilt, want ic u niet en sei weygheren, wat ghi oec biddet." Doe seide si: want ghi Qae mijure doot, als ic vermoede, een ander huysvrouwe trouwen seit, is als dat behoerlic is, so bidde ic dat si over minen soen gheen macht en hebbe, mer dat hi vorde van hoer opghevoet mach werden, om wijsheit ende leringhe te vercrighe (w)". Hier toe antwoerde die keyser ende Beide: Mijn alreliefste coninghinne ende vrouwe, weest des seker ende hout dfk (l, dat) vaste, want ic sei uwe bede sonder enich twivel volbren- ao ghen'^. Daer na keerde si haer omme ter want wert ende gaf den gheest. 75 »y fehlt in der Es. 272 Aus Die Historie van die seven wijne mannen vau Romeu. Die keyser beacreyede langhe tijt hären doot ende helt sijn droefheit langhe an, na dat ei begraven was, ende en woude gheen troest van yemant outfanghen. Op eenre tijt als hi op sijn bedde was rüstende, so 35 docht bi naerstelikeu van einen soen ende seide in ßijore herteu: Sich, da heefste enen enighen soen, wat moechstu bet doen dan dat hi wijsheit ende consten leert ter wijlen dat hi jonck is, want hi doch na mi dat roemsche rijc regieren sei". Des morghens vroech dede hi tot hem comen sijn heren ende princen, op dat hi hem daer of mit hem luden beraden so s end e. Doe antwoerden ßl hem ende seiden: Heer keyser, als ghi wel weet, so sijn te Komen seven wise meesters, die alle andere meesters ende gbeleerde boven gaen die men weet. Ons duncket goet dat men die totten keyser comen laet, op dat si dien jonghen ontfanghen ende hem wijsheyt ende consten moghen leren". Dit docht den keyser goet raet te sijn 35 ende seynde tot die seven wisen brieven mit sinen secreten signet ghetey- keut, dat si tot hem comen souden sonder vertr eck. Ende doe si des keysers brieven ontfanghen hadden, so quamen si tot hem sonder marren. Ende als si voer den keyser ghecomen waren, seide hi tot hem allen: Mijn lieve heren ende vrienden, weet ghi die saeck waer om ic u hebbe 40 gheseynt?" Si seiden: Heer keyser, u saeck ende uwen wille en weten wi niet, mer onse beer die keyser wil hem ghewaerdighen sijn wille sinen dienres te kennen te gheven, ende dan seilen wi hem tot alle sinen wille obedieren". Doe sprac die keyser ende seide: Ic hebbe enen enighen soen, dien ic u luden bevelen ende overleveren wil ende u te voeden ghe- 45 ven wil ende te leren, op dat hi bi uwer leringhen wijsheyt ende consten vercrighen mach, dat hi bequaem worde nae mijnre doot dat roemsche rijc wijselick te regieren." Doe sprack die eerste meester, die ghenoemt was Bancillas: Heer coninc, gheeft mi uwen soen te leren, ende ic sei hem binnen een tijt van seven jaren also leeren, dat hi also veel connen 50 sei als ic ende alle mine medeghesellen. " Die anderde, wes naem was Lentulus, sprack ende seide; Heer keyser, van langher tijt heb ic u ge- dient ende en hebbe noch gh^e (so) loen ontfanghen. Ende doch en gheer ic gheen loen anders dan ghi mi doen wilt uwen soen te voeden ende te leeren, ende ic sei hein alsoe binnen ses jaren leeren ende an- 65 wisen, dat hi alsoe veel connen sei alse ic ende alle mine ghesellen." Die derde, die ghenoemt was Craton, die seide: Heer keyser, dicwijl hebbe ick mit u gheweest in der zee in perikel mijns levens, ende noch en hebbe ic nye loen van u ontfanghen. Ende mocht ic dit nu tot mijn loen ont- 60 fanghen, dat ghi u ghewaerdighen wout uwen ßoen mi te bevelen, ic soude hem also leeren ende infarmeren in wijsheit ende consten binnen vijf jaren, alsoe verre als hi enich verstaut daer toe hadde, dat hi alsoe veel wijsheyt hebben soude als ic ende al mijn ghesellen". Doe stont op die vierde meester, wes naem was Malquedrac, die seer magher was, ende seide: 65 Heer keyser, laet u ghedencken, hoe dat ick ende alle mine voervaders den keyseren ghedient hebben ende gheen loon daer of ontfangen, waer om ick niet anders bidden en sei dan dat ghi mi uwen soen bevelen wilt te leeren. Ende ick sei hem doen weten binnen vier jaren also veel als ic ende alle mijn ghesellen weten". Doe sprac die vijfte, die Josephus 70 biete, ende seide: Heer keyser, ic ben out ende dicwijl tot uwen raet gheropen, ende dat u mijn raet profitelic heeft gheweest, dat is u wel bekent, waer voer ic tot noch toe gheen profijt van u ontfanghen heb. Au3 Die Historie van die seven wijee mannen van Bornen. 273 Ende nu en begheer ic nu niet meer dan dat ghi mi uwen soen gheven wilt, ende ic sei in sijnre leringhe äIso arbeyden, die hi binnen drie jaren alsoe veel weten sei als ick ende alle mine ghesellen*^. Doe quam die 76 Beste meester, wes naem was Cleophas, ende seide ghelijc als die ander hadden gheseit, belovende den jonghen te volleren van alle haerre consten binnen twee jaren. Die sevende meester, wes naem was Joachim, stont op ende seide des ghelijc, ende badt om den soen des keysers, belovende hem te leren binnen ^nen jare die wijsheyt van hem allen. Als dit aldus so gheschiet was, seide die keyser: Mijn lieve vrienden, ic dancke aeer grotelijc u allen ende elcken bisonder, dat een yeghelijck van u minen soon alsoe hartelic begheeri he^ft ende gheboden minen soon te voeden ende te leren. Waert saeck dat ick hem nu den enen bevelen "woude ende den anderen weygerde, soe soude daer twiste of comen. Daer om 86 beveel ic u allen ende elcken bisonder minen soen te voeden ende te leeren". Als dit die meesters hoerden, so danckeden si den keyser Beer ende namen des keysers soen ende leyden hem ten hove van Romen. Onder wegen sprac meester Craton tot sinen ghesellen ende seide: Hoert wat mijn raet is. Ist saec dat wi dit kint in der etat van Bornen «o leren seilen, so sei daer so veel loops ende vergaderinghe des volcs wesen, als doch altoes daer is, dat si den jonghen hinderen seilen in sijn fantasie ende verstände. Ick weet een alten schonen prieel buten dar stat van Komen drie milen verde gheleghen, dat seer solacioes ende ghe- nuechlic is : daer willen wi hem tymmeren een stenen camer die viercant »s is ende setten hem daer int middel, ende doen scriven in die mueren die seven vrye consten, dat hi altijt bo ciaer als in enen boec sijn leringhe WV*^^^ moeghe sien". Ende desen raet hehaechde hem allen wel ende volbrochten dat gheen datter gheseit is. Ende die^meesters leerden den jonghen seer naerstelijcken alle daghe seven jaer lanck. Tenden die seven jaren spraken loo die meesters onderlinghe ende seiden, het waer u (Z. nu) goet dat wi on- sen discipel examineerden ende saghen, wat hi gevordert heeft, ende het docht hem allen goet raet. 74 statt die wohl dat zu lesen. Franck, aüttalaiederländiaolia Grammatik. 2. Aafl 18 Glossar zu den Lesestücken. Vgl. die Vorbemerkungen zum Register S. 197. abel geschickt, behend. ab^t Kleidung; geistliche Kleidung. abetinencie Enthaltsamkeit. adelsone rechtmäßiger Sohn. adem Atem. aert (d) m. f. Abkunft, GesclJecht, Art. aert Kunst. aes n. Speise, Aas. aet n. m. Speise, Essen. tUf, ave, of Adverbialpräpos. ab, von. aflaet n. m. Unterlassung; Ablaß. aflegghen abschaffen. afriden durch reiten abdrängen. aftrecken abziehen, enthalten. acharme Interjektion des Schmerzes. achter hinter, nach, über . . . hin. achter rugghe rückwärts, hintenüber. achtersprdke Nachrede, Verleumdung. dl Konj. selbst wenn, obwohl. algader, altegader alles zusammen, gänz- lich. allende, allendech = eilende, ellendech. allem, alleen allein; gleichmäßig, zu- gleich, durchaus. aUenesalich einsam (?). allee, als im ganzen, vollständig, durch- aus, als ende als alles zusammmen- genoramen, vollständig, durchaus. alreerst zuerst. alr(eh)ande allerhand. als s. alles, als(e) ebenso, also, als, als ob; expletiv bei Zeitbestimmungen (eben"). also also, ebenso, gleichfalls. altegader zusammen, vollständig. altenen fortwährend, stets. altoos immer; jedenfalls, durchaus. altceldich allgewaltig. ämbacht, ambocht Dienst; Amt. amie Gehebte. amijs Liebhaber; Geliebter. anaen ärgern, betrüben. andoen anziehen. ane, an an. ane ohne. angaen angehen, betreffen, zugehören. angripen angreifen, antasten. anxelijc, anxtelijc mühevoll, gefährlich, schrecklich. anxt Angst. annemen annehmen, übernehmen. anseiten S. 254 Vs. 130 ==» ansitten nahe gehn, am Herzen liegen (?), oder von ansetten nahe legen, zur Notwendigkeit machen; dann st. die zu lesen diet. ansichte f. n. Anblick; Angesicht. anschijn n. Ansehen, Äußeres, An- gesicht. anschine^ anschijn = an seh. deutlich. anstaen S. 252 Vs. 192 f. behagen (?). antrecken anziehen, anmaßen. antwerc Kunstwerk, Schriftwerk (?). antworden antworten; verantworden, Rechenschaft ablegen. anvaen, anvanghen angreifen, anfangen. anvaerden die Fahrt unternehmen, an- fallen, in die Hand nehmen. anwisen unterrichten. arbeit Arbeit, Mühe, Schmerz, Geburts- wehen. aren(t) Adler. arghen schlechter werden ; ärgern, Schaden bereiten. arch Arg, Leid, Schaden. arke Gewölbe; Küste, Arche. armen (Kasus von arm Adj.) Interjektion. arminc Armer, Unglückücner. armoede Armut. artsoen Sattelbogen. ave s. af. aventure, avonture f. (merkwürdiges) Er- eignis, Abenteuer, Gefahr, Glück, Un- glück. aventuren unternehmen, wagen. avont Abend. 18* K 276 Glussar zu den Leseatiicken. B baden baden. baert Bart. boervoet barfuß. bat Ball, niet een b. verstÄrkte Ne- gation. ballinc, banlinc Verbannter. balsame, balaeme f. Balsam, Spezerei. balsemen einbalsamieren. ban Bann, Verbannung; Plage. bane Bahn, Weg, Ufer. banghe beklemmt, sehnsüchtig. baniere f. Feldzeichen, Fahne, Bftnuer. bcaratt (beraet) n. Betrug; Schein, Gaukel- spiel. bare Bahre. bare Woge. baren m. Kind; Held. barvoet, bervoet = baervoet. hast Bast, Strick; niet een b. verstärkte Negation. bastaert Bastard. bat Bad. bat Adv. besser. bat{t)adge Schlacht; Schlachtordnung. bäte Vorteil; Besserung. baten helfen, ron Vorteil sein, bessern. bebloeden blutig machen. bedaghen anbrechen, sich ereignen. beden beten. beden, beiden warten, EÖgem, verzögern. bedenken überlegen, hefn bed. überlegen, bedacht sein; Reue empfinden. bederf= bederve. bederve f. Vorteil, Angelegenheit, Not- durft. bederven verwelken, erstarren, verderben. bederven verderben, zugrunde richten. bedi(e) darum. bedieden, beduden erklären, lehren, er- zählen, bedeuten, bediet n. Bedeutung, Erklärung. bedinghe Gebet. bedraghen anklagen, überführen. bedriegheft betrügen. bednven verrichten, betreiben, fertig bringen. bedwane n. Zwang; Herrschaft. bedtoingen bezwingen, nötigen, abnötigen. beeide Bild. beerkyn kleine Beere. be^tc I. Tier, Vieh. begaen antreffen, betreffen, ertappen. begkeerlic begehrlich, begierig. beghene zusammen, ganz und gar. begheren begehren. begerte Begierde. begheven begeben, verlassen, nachlassen, abstehn. beggaert Bettler. b^kisn bekennen, behaupten. beghinnen beginnen, ins Werk setzen, unternehmen. beghinsel Anfang, Uranfang. b^orden umgüi-ten, einschließen; ver- binden. begripelijc klu^, sinnreich. begripen begreifen , umfassen , erfassen ; negreifen, verstehn. behaghel baghel frisch, kräftig, prächtig. behaghen, baghen behagen. behendech behend; klug, schlau. behoef, boef Behuf, Nutzen. Erfolg. behoeven nötig haben, bedürfen. behoren, boren gehören, zukommen. behoorlic passend, geziemend. behouden behalten, bewahren, erretten. behoudinghe Errettung. behaut n. Schutz, Bewahrung; Gewalt, Gewahrsam. beiden s. beden. beiten, beten beizen, mit Vögeln jagen; vom Pferde steigen. bejaghen erlangen, erwerben, sich zu- ziehen; hem b. das Leben fristen. bejach Erwerb, Nutzen. becarmen bejammern. bekennen erkennen, kennen lernen, bekent bekannt, vertraut. bekeren zuwenden, hinwenden. becomen gefallen. becopen bezahlen, bestechen; entgelten. becoren versuchen, kosten; verleiten. belanc zugehörig; abhängig, darauf an- kommend. bela^e7i beschweren, schädigen. beienden ankommen, wohin gelangen. beletten beachten, acht geben, bemerken (so S. 218 Vs. 49?); hindern. belghen (kern) aufgebracht sein, zürnen. beloven geloben. bendich = behendich, benedten segnen. benemen benehmen, verhindern. beniden hassen, feindlich sein. beqitame passend, angenehm; ^schickt. beraden beraten, verschaffen , Fürsorge tragen. bere, bare Bär. bereden, bereiden bereiden, rüsten, zu- recht machen; zurichten. berechten richten, regieren, lenken. berghen bergen, retten. berinnen naß werden. beroemen sich rühmen. berouwen bereuen. besäten anordnen, schicken, befestigen. besiden seitwärts, neben. besien besehen, betrachten, bemerken. bescaden beschatten. hescheden, bescheiden verständig. btBchide(n)l^c verständlich, deutlich; vernünftig, anständig. Glossar zu den Lesestücken. 277 beschermenme Schutz. bescreien beweinen. bescri/Ien besteigen (ein Pferd). bescriven aufschreiben, niederschreiben. hescudden beschützen. besluten beschließen, einschließen. besmetten, besmitten beflecken. besniden beschneiden. besoeken untersuchen, prüfen, versuchen. besondech, hesondccht sündhaft. besonder abgesondert, für sich; außer- ordentlich. besorgen besorgen, Fürsorge treffen. bespien erspähen. bestaden an den Platj; bringen, verwahren, ordnen. bestaen angreifen; unternehmen, aus- führen; angehn, zukommen. besteden wie bestaden. besten anheften, anreihen. beswiken weichen, im Stiche lassen. bet Adv. besser. betam^n geziemen. beten = beiten. betrouwen Vertrauen haben, trauen. beiroutcen Vertrauen, Zutrauen. bevaen fangen, verstricken, ergreifen, umfangen, versehen. bevaren antreffen, ertappen. bevelen anbefehlen. beven beben, zittern. bevlecken beflecken. bevreden befrieden, Ruhe verschaffen. bewenden hinwenden. bewerpen entwerfen, in Worte fassen. bewinden == bewenden* bewinden kein sich unterwinden, unter- nehmen. bi bei, durch, aus ; in der Nähe. S. daerbi. bibrenffhen, bihringhen vollbringen; an- weisen, auseinander setzen. bidden bitten, betteln, goedes (goet) b. Heil wünschen. bieden darreichen, bieten, anbieten. biechte, biachte Beichte. bierleerze Bierbauch. binden binden ; pressen, zwingen. binnen innerhalb. bisonder = besonder. bistaen beistehn. biten beißen, genießen. biOt blau blau. bladen wehen, flattern. bkiemte = blü.me. blaken flammen, brennen. hlame Tadel, Schande. blamen in Schande bringen. l^anc blank, weiß. blasen blasen. blasphemeren lästern. blat {d) Blatt, niet esn bl. Verstärkung der Negation. bleec bleich. blecken glänzen. hlexeme Blitz. blentj blint blind, verblendet. bieten blöken, plärren. blide froh, heiter. blicken glänzen; offenbar werden. blixeme Blitz. bliscap Freude, Heiterkeit. bliven bleiben, dauern; unterbleiben; in "Wochen kommen; sich einem Urteil anheim geben. blöde, bloot blöde, feig. bloeien blühen. bloeme Blume, bloemkyn Blümchen. bloet Blut. bloot bloß, unverhüllt. bloot8hooft(s) bloß- häuptig. blouwen schlagen, bläuen. boef 8. behoef. boec m. n. Buch, Erzählung. boeve Bube, Schurke. boghe Bogen. boghen beugen ; sich beugen, sich neigen. bocraen feiner weißer Stoff. boom Baum. boos gering, arg, böse. bootscap Botschaft. bore m. Einkommen, Gebühr (?). borne, borre Brunnen, Quellwasser. borst Brust. bort (d) n. m. Rand, Ufer, Grenze. bort (d) n. Bord, Brett, Tafel, Schiffs- bord. bosch Busch, "Wald. botvaste festgesetzter, allgemeiner Fasttag. bout kühn, stolz, zuversichtlich. boven oben; über, über . . . hinaus. boven gaen übertreffen. braden braten, verbrennen. brachier Armstück der Rüstung. breden ausbreiten, zerstreuen. breet^ breit breit, weit, ausgedehnt. breidel Zügel. brenghen, bringJien bringen. brief Aufzeichnung, Urkunde, Brief. britsier, brickier = brachier. broeden brüten, wärmen, hegen. brocke Brocken. brugglie Brücke. bnUocht Hochzeit. bruut Braut, junge Frau, Jungfrau. hudel f. m. Beutel, Börse. hv,tsn draußeE, außen; außerhalb. buvc Bauch, Rumpf, Mutterleib. buur Einwohner, Ortsbewohner, Bauer. buwen bewohnen, bebauen; bauen. c cens, chenSy tsens, tsdns, chins Ziv.r.. ci7'heit, chierhside Verzierung, Zierat, Kostbarkeit. 278 Glossar zu den Lesestuckcn. daengier = dangier. daer dahin; da, dort. daerhi dabei, dadurch, niet daerbi da- mit (ist) nicht gesagt. daet Tat. daghedinghen verhandeln. daghelix täglich. daghen tagen; vorladen. dan wüste Gegend; Grefilde. dan, danne damals, dann, darauf; denn. dane, danen, dan von dannen. dangier Macht, Gewalt; lautes, trotziges Wesen. danc Dank, "WiUe. dapper stark, tüchtig, wacker. darven darben, nötig haben. das Dachs. dat daß, so daß, damit, weil, indem. dau Tau. deel, deü Teil; eendeel in hohem Maße. deelkijn : een d. etwas. deghen Knabe; Blnappe; Held, Degen. decke s. dicke. decken decken, schützen. delen teilen; gleich machen. delijt V^ergnügen, Lust. demster, deemster dunkel. de(e)m8teme$8e Finsternis. denen = danen. deren verletzen , schaden , Leid ver- ursachen. dese dieser. devocie Frömmigkeit, Grottgeweihtheit. diademe Diadem. die der. dieden deuten, bedeuten, Geltung haben ; nutzen. dief Diob ; Verbrecher. dien gedeihen. dienen dienen, zu Diensten, unterworfen sein ; transit. ausführen [?] ; verdienen. dienst Dienst, Betätigung. dienstwijf Dienstmagd, Dienerin. diere kostbar, teuer, lieb. dieme Dienerin, Dirne, Mädchen. diet n. Volk; Person; Mann, Held. dietsch, duutsch deutsch, niederländisch. dijen s. dien. dichter Dichter, Verfasser. dicke, decke dicht, dick. Adv. dicht, oft. dinghen verhandeln. dinc n. f. Angelegenheit, Ding. discipline Zucht, Züchtigung, Bußübung, Disziplin. disendach Dienstag. dobbeUn würfeln. dobbelspel Würfelspiel. doe damals, da, darauf; als. doec Tuch. doemen urteilen, richten. doemesdach Urteilstag, Tod, jüngstes Ge- richt. doen = doe. doen tuu, machen, veranlassen; an die Hand tun, geben, ghedaen sijn zu Ende, aus sein. doghen taugen. doghen leiden, dulden, ertragen. doghet Vorteil; Wohltat; Tüchtigkeit, Trefflichkeit, Tugend. doch doch, dennoch; doch gewiß, jeden- falls. dolen inen, her um irren. donkel == donker. donker dunkel. donre Donner. doochdenttiic treiflich, vorzüglich. doop8el(e) Taufe. door = dore, dor. doorltichtich vorzüglich, lauter. doot tot. doot f. m. Tod. dootslach Todes wunde. dar, dur, dore, door durch, um. dore, dure f. Tür, Tor. dorgaen durchdringen. dormter Schlafsaal. dorp Dorf. dorpassen durchmessen, durchschreiten. dorper Dorfbewohner, Landmann; un- gebildeter, roher Mensch. dorper roh, gemein, unehrenhaft. dorperhede ungebildetes Benehmen, ge- meine Gesinnung, Unanständigkeit. dorperlijc in der Art eines dorper. dorpemte. Ungebildetheit, Roheit, Ge- meinheit. dorpman Bauer. dorren wagen, dürfen. dorven nötig haben, brauchen, dürfen. dorwaden mit Anstrengung hindurch gehn. doven toben, unsinnig sein. drake Drache. dranc Trank. dreghen, dreighen drohen, bedrohen. drenken ertränken. dringhen, drenghen dringen, drängen. driven treiben; betreiben. droeve trüb, betrübt. droeven betrübt sein. droghe trocken, droghen trocknen. dronken trunken. dronkenbout Trunkenbold. dropel und droppel m. f. Tropfen. drughe, druuch trocken. druc Druck; Kummer. drucken drücken. drmsate Truchseß. duchten fürchten. dul (U) unsinnig, unverständig. 1 Glossar zu den Lesestücken. 279 dünne dünu. dünnen dünn werden. duren dauern, aushalten. dus so. dustaen so getan, solch. duve Taube. duvel Teufel. dioaes Tor; töricht. dünnen schwinden, vergehn. dicinghen zwingen, zwängen, pressen. E ebbe Ebbe, ebben ebben. cdel(e) adelig, edel. edel(l}ijc vornehm. eden vereidigen. eegh(e)den eggen. een ein; jemand, man. Mit Präpo- sitionen = einander. eer eher, früher. eerlijc angesehen, ehrenvoll, ehrenhaft, eersaemheit Ansehen. eersam ehrenhaft, angesehen. eghede Egge, egheden s. eeghden. egghen eggen. eglentier wilder Rosenstrauch. echt wiederum; dagegen; darauf, später. ei Ei. niet een ei verstärkte Negation. eischf heisch Forderung. eischen, eeschen fordern, fragen; gericht- lich belangen, verklagen auf. el anders, sonst.* elende, elendch = eilende , ellendech. elc, elkerlijc jeder. elcsins nach allen Richtungen, in jeder Hinsicht. eilende Verbannung, Elend. ellendech verbannt, elend; fremd. emrner jemals; immer; in jedem Falle. en nicht. endach Sterbetag. ende und. endelijc aiA Ende, zuletzt. enden beendigen, sterben. enech einig, jemand; einsam. enecJieide Einsamkeit. enighen einen, vereinigen. eninghe Vereinigung, Einigkeit. enten propfen, einpflanzen. enweghe, enwech hinweg. erdbeve, eerdbevinghe Erdbeben. erdesch, erdersch irdisch. ere = eer. ere Ansehen, Ehre, Herrlichkeit; Kampf- ehre, Sieg. ergen «= argen. ernst Ernst, Eifer, Fleiß. emstich ernstlich, eifrig. erre zornig, außer sich. erren ärgern. crtsch irdisch. erve n. f. Erbe, Besitz, Grund und Boden. ervelichede Erbtura, Eigentum. eselinne Eselin. evel übel. Übel, Krankheit. even eben. evenkerstijn Mitchrist. ewangelie, ewangile Evangelium. ewangdiseren verkündigen. ewangeliste Evangelist. ewe Zeit, Vorzeit, Ewigkeit. ewecheit Ewigkeit. faelj faelgejfaelgie f. Mißlingen, Fehler; Fehlen, Mangel. /aeigen, faelgeren, folteren fehlen, meiden, schwach werden, untauglich werden. folgen, falen, f edleren = fachen, fame Gerücht; Ruf, böser Ruf. feeste f. Fest, Festfreude, Lust, Genuß. feit Tat, Ereignis. fei böse, bösartig, schlimm, zornig. fier stolz, mutig, übermütig. Ä/n herrlich, vortrefflich in seiner Art. finament, ßnement Einkommen, Finanzen. ßnieren endigen, aufhören. ßume Fluß. fluweel ein Sammtstoff. fonteine Quelle, Brunnen. foreest n. Wald. formen abbilden. formine ? fruut, froit Frucht. ga jäh, hastig, gadoot plötzlicher Tod. gader zusammen. gaelkijn kleine Beule, Blatter. gaen gehn. gagel Gagel, brabantische Myrte (myrica gale). galghe f. Galgen. gaMe Galle; (höchste) Falschheit, böse Person. gans unversehrt, vollständig, heil. gapen gaffen, heftig verlangen. garsoen Knappe. gast Fremdling, Gast. gat n. Loch. ghebaer, ghebare n. f. Vorkommen, Aus- sehen, Gebahren; Wesen, Lärm. ghebaren gebären. ghebaren sich anstellen, sich betragen, handeln. ghebidden erbitten, durch Bitten er- langen. gheboer =ghebuur. gheboorte, gheboort Geburt. ghebreken brechen ; entbrechen , fehlen, mangeln. 280 Glossar zu den Lescatücken. yhebuerte Nachbarschaft , Einwohner- schaft; Wohnbezirk. ghehurty ghebutir Nachbar; Bauer; Kerl. ^Äe JaJc«, ^Äeciatei« anl:ialtend,fürtwähren(l . ghedenken gedenken ; imnerson. denken an. ghedichte ersonuenes Werk, schriftliches Work. ghedichte dicht, dicht aufeinander, häufig. ghedoen = doen. ghedoghen ertragen. ghedooch Dulden, Duldung. ghedraghen eine Richtung nehmen. ghedurech dauerhaft, beständig. gheen kein. gheest Geist. gheheeh gheel ^anz. gheheelijc, geel\jc = gheheel. ghehenghen erlauben, zugestehn. ghehoren erhören; gehorchen. ghee toll, närrisch. ghechtit Narrheit. gheclach Klagen, Anklage; Elend. ghecusten = custen. ghelaet Gebaren, Aussehen. ghelach Gelage, Zeche. ghelaten hem sich anstellen, sich ge- berden. ghelden gelten; bezahlen, entgelten. ghele, ghelu gelb, blond. ghelede, gheleet Geleite. ghelengken erlangen, ausführen. gheligghen liegen, niederkommen. glieliKen gleich sein ; gleich machen, ver- gleichen. .. ghelikenisse Ähnlichkeit, Gleichnis. ghehf Versprechen, Gelöbnis. ghelost Gelüste, Lust. ghelostech begehrlich» ghelove n. f. Glaube. gheiovert belaubt. ghelt Geld; Vergeltung. gheluut Geschrei, Lärm. ghemac Gemach, Bequemlichkeit, Ruhe. gkemaken fertig bringen. ghemalach eifrig, mutig. ghematen mäßigen. gkemeetisaemheit Gemeinschaft. ghemene, ^hemeine gemein, gemeinsam, allgemein, gewöhnlich. ghemerc Betrachtung. ghemoet Begegnung. ghemoet gesinnt, geistig geartet. ghenade Huld, Hufe, Gemach, Überfluß; Erbaimen, Gnade. ghenadelike erbärmlich, jämmerlich. ghenäken nahen, ghename angenehm. ghene jener. gheneren retten, erhalten, nähren; aach wie hem gh. sich nähren. ghmesen gerettet werden, genesen; heilen. gheniet GenuC. ghenoeghen genügen , befriedigen , ver- gnügen. ghenoechde, ghenoechU Genügen, Ver- j^naügen. ghenoechliQC vergnüglich. ghenoot Genosse; Pair; etwas Gleiches. ghenSj aheina, aAtVu. dorthin. gheni Gänserich. ghepena Sinn, Gedanke. gheprenden, gheprinden ergreifen. gheprickelt mit Stacheln versehen. gherade eilig. gheradech geschickt zum Ratgeben, er- finderisch. gheraken erreichen, treffen ; fertig bringen ; gedeihen, geraten. gh^e m. f. Begehr, Verlangen, Eifer. ghere Rockschoß. gherede^ ghereet bereit, bereitwillig. ghereden, ghereiden bereiten, zubereiten. ghereide, gherede Sattelzeug. gherechte Gericht. ghereken, ghereiken erreichen. gheretiere keinerlei. gherief Bequemlichkeit, Annehmlichkeit. gherne mit Eifer, gern. gherochte Gerücht, Lärm. ghesaie gesetzt, ruhig. ghesaten beruhigen. ghesele, gheessele Geißel, Peitsche. gheselle Genosse. gheselseap Freundschaft, Genossenschaft, Gesellschaft. ghesien angesehen. gheseal Schall, Lärm, Unruhe. ghescheet Scheiden, Trennung. gheschien geschehen, sich ereignen. gheslachte Geschlecht. ghesonde Gesundheit. ghespan Vereinigung, Gespann, Bande. ghestade stät, standhaft, ruhig. ghesfadech beständig. ghestcuien Gelegenheit geben, gestatten. ghetal Anzahl, Zahl. ghetel Zahl. ghetden erzielen, fertig bringen. gheiemen für ziemlich erachten, eich unterfangen; geziemen. ghetrouwe, gketrouwech getreu. gketrcuwen trauen, vertrauen , zutrauen. ghetrouwet ehelich. ghetmwen =ghetrouwen. glietugheiiesse n. f. Zeugnis. ghevaUen sich ereilen. ghevechtj gJievechte Streit, Zank, Zwist. ghevoeghen fügen, schicklich sein, be- hagen. ghevoech Schicklichkeit, Bequemlichkeit, Behagen. ghevoecK in Übereinstimmung mit, gQ' i^S^i gelegen. Glossar zu den Lesestücken. 281 ghevoechlic passend, angenehm, günstig. ghcvoel(l)yjc empfindlich. ffhemoeden verständig sein, verstehn. ffhewaet Kleidung, Kleid. gheuxighen erwähnen, sagen, melden. ghewach Erwähnung, gheweldech gewaltig, mächtig. gkewelt, ghewout Gewalt, Macht. ghetcerdeahen vergönnen; geruhen. ghewerdefi taten gewähren lassen, schal- ten lassen, freilassen. ghewesen Stand halten, aushalten. ghetoinnen erringen, gewinnen. ghewoente Gewohnheit. ghewone gewöhnt. ghewout s. ghetcelt ghi ihr, ghien sagen, gestehu, bekennen. ghieten gießen, ausschütten. ghi/te, ghift Gabe. gkinder dort. ghisd Geisel. ghisteren gestern. glorie Ruhm, Prahlerei. godsat Gottes Haß. goeädije trefflich. goet(e)lic gütig, gefäUig. gone =ghene. gönnen^ gunnen günstig sein, gönnen, gewähren. gwe^ guere m. f. Geruch, Duft. goiit Gold. grüt ^ra(e)u grau. grcLCie Gnade. gracüoos unbegnadet. gracioos wohlgefällig. graf Grab. gracht Graben, Grab, Höhle. gram zornig. grave Graf. graven graben, begraben. grijs greis, grau, alt. gnnen den Mund verziehen, weinen. groef dick, fest, massiv, tüchtig. gro(e)ien grünen, wachsen. groeten (freundlich) ansprechen, grüßen. groetingne Gruß. grof= groef. gront Grund. groten vergrößern. grutoelijc ßchrecklich, greulich. guldijn, golden golden. gtUSt gulsich gierig. gunst^ gonst Gunst. H habel = abel. fmen hangen. haer Haar; das Geringste, niet een k. Verstärkung der Negation. Äöcr = Aare. haest Hast. haestech eilig, haestechede Hast, Über- eilung. haestelike eilig. hagfte f. Hag, Hecke. haghedochte unterirdischer Gang, Höhle. haghel Hagel. halen holen. halaberch Panzer. halve, halven von Seiten, wegen. hani Hand; in Zusammensetzungen band, Art. in h. gaen sich für be- siegt erklären, sich unterwerfen. fianteren hantieren, vollführen, behan- deln, sich beschäftigen mit. hantgheslach Zusammenschlagen der Hände, Jammer. hantscoe Handschuhe ha/ntveste Urkunde. hantwerc Handwerk. Auch Schriftwerk? harde Adv. hart, sehr, laut. harden aushalten. hare Pron. personale und possess. ihr. hare hierhin, harentare hier und dort- hin. hate Haß. haten hassen. have Habe, Geld, Kosten. havene f. Hafen. hebben haben. hede, heide freies Feld, Heide; Heide- kraut. heden heute. heel ganz. heelster Yerhehlerin. heelt, helt Held. heeschen, heischen == eeschen. heffen, heven heben, anheben, sich er- neben. heilecky heleck heihg. Helen hehlen, verhehlen. hlet^= heelt helle Hölle. helpe, hvlpe Hilfe, helpen, htUpen helfen. hekch höllisch. helsen umhalsen, küssen. hemel Himmel. hemeWlau himmelblau. Aen, hin, hene, Irenen hin, von hinnen. henghelroede Angelrute. hcnahen erlauben. heröerghe Herberge. herberghen übernachten, intrans. und transitiv. herde Hirt. herden ==-- harden. hersene Hirn. hert Herd. herte n. f. Herz, hertekin Herzchen. herfelike herzlich, innerlich. hertoghe Heerführer, Herzog. heten, heiten heißen, befehlen. Ai, hie er. 282 Glossar zu den LeHostücken. hinxt, kernt Hingst. ?iinne, kenne Henne. koe wie. koec Ecke, Winkel. koen Huhn; Halin. hocre Hure. koesck =^ hovesck. koet Hut, Krunz, Helm. hoeve Hube, Landgut. hof 11. nj. Hof, Königabof. hogke f. Erinnerung; Freude. hogke hoch. hocfhen erhöben, verherrlichen. hol Gras, Heu ; niet een h. Verstärkung der Negation. hol (l 11) n. Höhle. hondekijn kleiner Hund. honen überlisten, schänden, betrügen. hongker Hunger. hmt Hund. hoofsch = hovesch. hooft, hovet Haupt. hooftcleet Schleier. hooch hoch. hoop Haufe. hoot = hoofi. hope m. f. Hoffnung, hopen hoffen. hören n. m. Hom. hören hören; gehorchen; gehören, giltig sein. houde, hulde Huld, Treue. houden halten; bewahren, schützen; houden van hochschätzen. hout hold, geneigt. hovaerde, hovaert Hoffart, Übennut. hovaerdech hoffärtig, übermütig. hovesch höfisch, gebildet, höflich. hovescheit feine Bildung, Höflichkeit. huden heute. hulde s. houde. hitlpe, helpe Hilfe. hurten^ horten stoßen. huus Haus, huusvrouwe Ehefrau. huwelijc Heirat. I idd eitel, leer. tc je; immer, te . . . »o je . . . desto. ieghelijc, ieghewelc jeder. iemen jemand. ierst erst, zuerst. iet, iewe(n)t etwas; etwa. ijs Eis. tmhare f. Leichenbahre in einem Kata- falk. immer = emmer. immers jedesfalls. im»ni*r(Äi*»wt«ßr) Feuchtigkeit im Körper. inadere Eingeweide. inddch = endachf endedach, ingheven eingeben, einflüstern. inclocken mit Geräusch einfließen. innich innerlich, innig. inten =- enten. ypocrite Heuchler. iserin eisern. ja ja, sogar; und zwar. jaghen jagen, verfolgen, hetzen, fort- treiben; peinigen (?); erjagen, erlangen. Jacht Jagd, Verfolgung. jamerhede Jammer, Betrübnis, Leid. jamerlijc klagend, leid voll. jeghen gegen. joeste Angriff' im Turnier, Angriff. joghet, joocht, juecht Jugend. joie Freude. jonghen Junge. jongher(e) Jünger. Jone jung. Neutr. das Junge, Kind. joncvrouwe Jungfrau. jonnen = gönnen. K calandre Lerche. cale^ calu kahl. camere Kammer, Schlafzimmer. camerlinc Kämmerling. canne Kanne. canselieren schwanken. cant m. Seite, Gegend. cappoen Kapaun. caproen Mütze, Kapuze. caritate christliche Liebe, Almosen. Carmen wehklagen. carstael Kristall. casteel m. n. Schloß, Kastell. castten predigen, unterrichten, tadeln, strafen. cater Kater. cauwen kauen. keer m. Wendung, Drehung, Rückkehr; Verhältnis, Art. keityf elend, erbärmlich, unglücklich. Auch substantivisch. kele Kehle. kelreleuwe Kellerlöwe, Elneipbruder. kemel m. Kameel. kempe, keimpe, kimpe Kämpe. kennent kinnen kennen, wissen, erkennen. keren kehren, wenden, zurückkehren. kerke Kirche. kerker Kerker. kerkeren kerkern. Äerre, carre Karre. kersavont Christabend, Weihnachten. kerse Kerze, Licht. Kerst Christus. kerstael Kristall. kerstin christlich; Christ. Glossar zu den Lesestücken. 283 kerstenheit Christenheit, Christentum. kertce = kerse. killen mit den Zähnen klappern. kin, kinne n. f. Kinn. kint Kind. kintsch, kintschclic kindisch; kindlich. kin(t)8chcde Kindheit, kindliche Art, kindliches Werk. ciaer klar, hell, deutlich. claerlijc deutlich. claren reinigen; aufklären. cleden und cledren kleiden, mit Kleidern ausstatten. clemmen klimmen, klettern. clene, deine klein, fein. Adv. auch .,weni^". clergie Theologie; Geistlichkeit. clerc Kleriker, Gelehrter. cleven befestigen, kleben. clcven spalten. cluppel Klöpfel; Knüttel. cnape Knabe; Knappe. cnecht männliches Kind; Knappe; Knecht. cnieghehede auf den Knieeii verrichtetes Gebet. cnielen knieen. cnijf n. m. Messer. cnorre f. Knorren. eoeke Kuchen; runder Fleck im Wappen. coele kühl, coelen kühlen. colve Kolben. coman = coopman Kaufmann. comanschepe Handel. comen kommen. compacngte Gesellschaft. condcch kundig, bekannt; trotzig, über- mütig. conduut Leitung, Röhre, innerer Gang des Körpers. coninc König. connen können, wissen, verstehn. const Kenntnis, Weisheit, Kunst. contrarie entgegen, gegnerisch, feind- lich. convent Versammlung, Gesellschaft. coor Chor. copen kaufen. cordewaen von spanischem Leder. coren, coom Korn, Getreide. cortelike kürzlich; in kurzem. corten kürzen. cost m. Ausgabe, Aufwand. costelijc kostspielig, kostbar. costen kosten. couse Beinkleider, Strümpfe. cout kalt. covel(e) f. Kutte. covent = convent craghc f. Hals. ci'CLcht Kraft, Macht, Zwang. cranc schwach, gering. cre(ijature Greschöpf, Kreatui-. crenahe Aaas. crighen erlangen ; zwisten, kriegen; ziehen, sich begeben. crom, cromp krumm. cruce, cruse f. n. Kreuz. crucen, cmsen kreuzigen; bekreuzigen; kasteien. crume Krume. crupen kriechen. cruut Kraut. cussen küssen. custen zufrieden stellen, beruhigen. cuitsch keusch, rein. euu8(ch)heit Keusch- heit. laden aufladen; belasten, beschweren. laerse f. Stiefel. laghe f. Aufpassen, Lauer, Hinterhalt. laken Tuch, Tischtuch, Bettuch. lachen lachen, sich freuen. lackter m. Tadel; Schande. langhen verlangen. tewc lang, omme lanc nsich. längerem; endlich, schließlich. Ahnlich ovcr lanc. lane Adv. länger. lanke Seite, Weiche, Lende. lancsam^ lansem lange; langsam, be- dächtig. lantscap n. f. Landschaft, Land. last m. f. n. Last, Schaden. lastech Last, Beschwerde verursachend. laster = lachter. lat laß. träge. laten lassen, zulassen, verlassen. laven laben, erleichtem. lede unfreundliche, feindliche Gesinnung. leden^ leiden leiten, hinbringen, begleiten. ledich, ledech ledig, müßig. ledicheit Eitelkeit, Müßiggang. leec Laie; ungelehrt. leelijCy leettijc leidvoll, schändlich; häß- lich. leen Lehn; Gut, Besitz. leet leid, unangenehm, verhaßt. leet Leid, Unangenehmes. leghen, legghen legen; liegen. legher n. Lager, Liegestätte. leie Laie. lechame Leib, Körper. lecht^ licht Licht. lecker wohlschmeckend, lecker. Zusam- menschreibung leckermensche Schlecker. lelijc s. leelijc. leren lehren; lernen. leringhe Lehre, Unterricht. lesen sammeln; lesen. let (d) Glied. lettel, luttcl klein, gering; wenig, lettel goet wenig. lettelkijn ein wenig. 284 CnoBsar zu den Leseetiicken. letten verletzen, schädigen; aufhalten, hindeiTi; zögern. Uttere Buchstube, Schrift, Brief. Plur. Wissenschaft. kven leben. lue Gang, Vorbeipan^, Durchgang, lide S. 236 Vs. 140 13t wahrscheinlich verdorben. lidelijc leidvoll ; leidlich^ erträglich ; S. 255 Vs. 203 vorübergehend? liehaert Löwe. A'e/ lieb, angenehm. Substantivisch neutr. Geliebter, Geliebte. liffde Liebe, Annehmlichkeit. liefahetal beliebt. litfte Liebe. lieghen lügen. tten sagen, melden, gestehn. liet n. Volk, Leute. Plur. liede Leute. lieve Liebe; Annehmlichkeit. ligghen liegen; substantiviert Gelegen- heit zum liegen. /yen s. lien. ly/ n. Leben; Leib, Person. lijßic leiblich, wirklich. lyfnere Nahrung. Itck 8. lech licht leicht, flink. licht hell, klar. lichten heU werden. linde gelind, sanft. lUie Leine. lioen Löwe. list, lust Verstand, Klugheit, Fertigkeit, List. loge = loodse» loghene ILnge. loUen frömmeln (?). loodse, lootse, löge Zelt, Loge, Zuschauer- platz. loochenen, loghenen läugnen. loop Lauf, Verlauf, Zumuf, Verkehr, Un- ruhe. loo8 los; schlau, falsch. hpen laufen, lopende läufig. los (88) los, ledig, befreit. loseny lassen, lossenen lösen, erlösen. losengieren schmeicheln. loven geloben; loben; gutheißen. lvi>art Leopard. lüde = liede. hiden lauten, bedeuten; läuten. lucht Luft, Duft, Geinich. Ittxime Geilheit, XJnkeuschheit. haeurieus unkeusch, üppig. lustf lost m. f. Lust. luwt Laut, Stimme, Geräusch. M maeien mähen, maech Verwandter. maechscap Verwandtschaft. mael Zeitpunkt, Mal; Mahlzeit, te male zugleich, zumal, durchaus. maelghe, malie Pttnzerring. maeltijt Mahlzeit. tnaent f. Monat. maer aber, sondern; nur. maer s. mare. machet Magd, Jungfrau. tnaten = maeien. maken machen. macht Kraft, Stärke, Macht. machtich mächtig, kräftig. man Mann, Mensch; Lehnsmann, Dienst- mann. mane f. Mond. manen mahnen, auffordern, dringend bitten. manheit Mannhaftigkeit, Männlichkeit. maniere Art, Handlungsweise, Zustand. manc verstümmelt. manscap Lehnsmannschaft; Manneneid. marche, maertse f. Grenze, Grenzland, Mark. mare, maer berühmt, bekannt, ruchbar. marine Meeresufer, Küste. marc Gewicht Goldes. martelare Märtyrer. mast Mastbaum. mat matt, müde, besiegt. mate mäßig, gering. mede mit; zugleich, auch. medegheselle Genosse. medewaert Mitte. mee = meer. meensaemheit, meenscap Gemeinschaft. meer mehr, meest meist; der größte, älteste, vornehmste. meester Meister, Lehrer. meie Mai. meieny hem meien sich (im Freien) ver- gnügen. mderfe) Verwalter. mecken, micken seine Gedanken richten auf, beachten, begreifen, beabsichtigen. men man. menech manch. menen, meinen meinen, beabsichtigen, be- denken, lieben. menechvout mannigfach. menechvoldech mannigfaltig. menechvuldecheit Menge, große Gesell- schaft. menechwerf manchmal, häufig. menghen mengen, mischen; tauschen; sich vereinigen, sich abgeben. menichte Menge. meninahe Absicht, Meinung. m,en8che Mensch. memchelijchede menschliche Natur. mergken sich erlustigen. merken merken, beobachten, beachten, "Wert legen auf. Glossar zu den Lesestücken. 285 merren warten, zögern, sich aufhalten, ausbleiben. mersch Marsch, "Wiesenland. tnes, niest, mist Mist. meshaer u. Jammer, Klage. mesbaren jammern, wehklagen, sich kläg- lich anstellen. mesdadech missetätig. mesdaet Missetat, frevelhafte Behand- lung. mesdoen übel handeln, sündigen. inesfallen sich unglücklich ereignen, schlecht gehn. mesfoeren mißhandeln. meshaghe Mißbehagen. meshaghen mißbehagen. mescomen übel bekommen, übel gehn. mcslaten (hem) sich übel anstellen, jam- mern. mesraect übel geraten, mißlungen; un- geschickt. mesraken sich verirren, ins Unglück ge- raten, übel geraten. messaaier, messaloier Bote. messchien unglUclklich gehn. tnessmaken schlecht schineckeii. mesv s. mesf met mit, bei, zu; zugleich, auch. niettene, mettine Frühgottesdienst. middach Mittag, lilittagsgebet, tniddel der mittlere. Ne^tr. Mitte. mide Versäumnis, Verfehlen. miden meiden, unterlassen, nachlassen. miede Lohn, Bestechung. mieden bezahlen, erkaufen, bestechen. micke gabelfömiiger Pfahl. micken = mecken. milde mild, freigebig. mile Meile. min minder. mindert minre kleiner, geringer, minder. minder brqeder Franziskaner. minne Lielbe ; Freundschaft. S. Ge(e)rden minnp St. Gertruds Minne, Abschieds- trujik. minjnen lieben. minlijc liebenswürdig, minniglich. mis = Tnes missen missen, entbehren, fehlen. moede müde. moeder Mutter; Amme. moederlic mütterlich, moeie Muhme, weibliche Verwandte. moet Sinn, Gesinnung, Mut, Erregung, Zorn. moeten Gelegenheit haben, dürfen, sollen, müssen. moghelyc möglich; gehörig, angemessen. moghen Macht haben, mögen, können. moghenthede Macht, Gewalt. monec, moonc, monnic Mönch. mont Mund. moordadech mörderisch, frevelhaft. moordadelike mörderisch. moordenare, moorder(e) Mörder. moorden morden. moort f. Schandtat, Mord, schändliche Handlungsweise. mord s. moord moru, morwe mürbe, weich. moschele Muschel. moude Staub, Erde. moutvlieghe Malzfliege, Säufer. mouwe Ärmel. muurf mure m. f. Mauer. N na nahe, nahverwandt; beinahe; nach. naect nackt. naelde Nadel, naeldekijn Diminutiv. naer näher. naemst, naerst = ernst. naghebuur Nachbar. naken nahen. nachtegale Nachtigall. namen nennen. namelike vornehmlich, besonders; näm- lich. nap Najjf, Becher. nat {t tt) naß. «au, naeu enge. nauwe, naeuwe enge, genau. ne nicht, ne wäre, ne waer, (ne)maer es sei denn daß, nur daß; aber; nur. negheen, engheen kein. nder(e) nieder, unten. nederslaen niederschlagen, niederhangen lassen. neen nein. neg(e)len nageln. neigh^n sich beugen, beugen, neigen. neighinghe Neigung. nemmer nimmer, niemals. neringhe Nahrung, Unterhalt, Erwerb; Waren. net, nette Netz. neve Neffe; jüngerer männlicher Ver- wandter. ni nein. 71?^ nie; jemals. niedicheit Verlangen, Eifer. niemen niemand. niet nichts: nicht. nieu , nudwaglieti frisch gewaschen. nieuwe neu. nieuwelinghe kürzlich, neulich. nijt Neid, Haß, Streit. nicht, nickte Nichte, weibliche Verwandte. no noch. node schwer; ungern. noden nötigen, zwingen; einladen. nocmen nennen. noch noch, nun noch, außerdem. *286 (jlossar zu den LeseBtückea. noch noch, und nicht. nochtan(ne) aulierdeiu, trotzdem. tioif, noint nie; je. noot Not, Zwang". nootdor/t, nootor/t nootdorftichede Not- durft, dringendes Bedürfnis. nootorst = nootdorft Hopen hel'tijir berühren, spornen, an- treiben. note Note, Ton. nu nun. nu 8. nieu nutte nütz, nützlich. nutten nutzen, genießen. n%UD = nieutoe. obedieren gehorchen. ode leicht. oeffenen üben, ausüben. oeffeninghe Übung. oichsty oeat August, Herbst. q/", ofte ob, als ob, wenn. of, ifte oder. of=a/. of 8. a/ offeren opfern. ofitoX Abstand. oghe Au^e. otf, oint je, immer. okesoen, okisoen Gelegenheit. ochy ocht(e) oder. ocsmin -= okesoen. om, omme um. ommacht Ohnmacht. ommesate Umwohner, Nachbar. ommetrent rund herum, ungefähr. omoet, ootmoet Demut; gnädige Ge- sinnung, Huld. onbedect unverhüllt. onhecant unbekannt; unwissend, roh. onbecommert unbehindert, frei. ondaet Untat. ondanc Unwille, Unlust; ungnädige Ge- sinnung; Undank. onder unter, onder gegenseitig. onderdriven erniedrigen. ondergaen abschneiden, abgewinnen. onderlanghe, onderlinghe untereinander. ondersate Untertan. ondersocht erfahren, ausgelernt. ondervinden untersuchen ; erfahren, merken. ondervoet unterworfen. onderwinden (hem) sich unterwinden, sich befassen mit. ondrachtech, ondrechtech unfruchtbar. onghedeghen unausgewachsen , unvoll- kommen. onghedofd Ungeduld, Betrübnis, Jammer. i>nghedure, onghedvrech unstandhaft, un- geduldig. onghedwur n. Ungeduld. onghedtceghen ungewaschen, unklar. onghehierfe) , onohiere, onghehure nicht golieuer, tiuf^eneuer. onghehoort unerhört. onghelooft S. 244 Vb. 88 (verkehrt für ongheorlo(yft'i) unerlaubt. onghemac Ungemach, Verdruß. onghename iii«;ht gelegen, unangenehm. ongherede Unbereitschaft, Mangel. onghereet unbereit, nicht zu erlangen. onghestadech unbeständig, untreu. onghetellet ungezählt, unzählig. onohetempert nicht gemäßigt, unvor- bereitet. onghetroutüe untreu. ongheval Mißlingen, Unglück. onghevcdlech unglücklich, unglückselig. onghevoech Unfug, unpassendes Be- nehmen, Schande; Übel, Leid. onghewelt Machtlosigkeit, Ohnmacht. ontnate Unmäßigkeit; Unbescheidenheit, Übertreibung, Unanbtändigkeit. onmare gleichgiltig, verleidet, verab- scheut. onmoghe(n)lic unmöglich. onna bei weitem nicht. onnere Unehre, Schande. onnosel unschuldig, onnoeelijn Dimi- nutiv. onnutte unnütz. onrede(n)like grundlos. onreine unrein, abscheulich, verbreche- risch. onsachtCy onsochte unsanft, schmerzlich, weh. onsalech unselig, verwerflich, erbärmlich. onsegghelic unsagbar. onaiene unansehnlich, häßlich. onscout, onsciäde Unschuld; Entschul- digung. onsoete unmild, grausam. (mssi(ejnen häßlich machen, verun- reinigen. onst Gunst, onstech günstig. onstuur ungestüm. onsuverlike unsauber, abscheulich. ont ent ontbeiden, ontbiden warten, erwarten. ontberen unterlassen; entbehren. ontbieden entbieten. ontbinden losbinden, befreien; erklären, erzählen, zu wissen tun. ontdecken aufdecken. ontdoenf ondoen öffnen. onteren entehren. ontellijc unzählig; unsäglich. onterven {ontderven, cnderven) des Erbes berauben, vertreiben, schänden. ontfaen empfangen, bekommen, an- nehmen. ontfarm m., ontfarme f. Erbarmen, Mit- leid. Glossar zu den Leseetücken. 287 ont/armech, ontfarmherUch barmherzig. ontjevghen, ont/enken entzünden. ontferren entfernen. ontßnden durch Urteil aberkennen (auch unschuldig erweisen?); ausreden, von etwas abbringen, entwenden. ontßieten ei^tströmen. ontgaen entgehn, entkommen; vergehn; schwach werden. ontghinnen anschneiden, zerstücken, ontgoeden der Güter berauben. onthouden aufnehmen, bei sich behalten, bewahren. onthout n. Unterhalt. ontijt Unzeit. ontcleden entkleiden. ontcrupen entfliehen. ontladen entlasten, entschlagen, befreien. ontliven töten. ontorsen vom Pferde bringen. oniplttken öffnen; eich öffnen. ontraden sich fürchten. ontraken sich verirren; entarten. ontsaken verleugnen, versagen, entsagen. ontsegghen weigern. onftjsetten entsetzen; aus der Ruhe bringen, verwirren. ontsien fürchten, scheuen. ontsinken versinken. ontsinfien von Sinnen kommen. ontscricken entspringen, entkommen. ontsluten aufschließen. ontsjpringhen wach werden; entfiieften, entsprießen. ontsteken anzünden, entzünden. on(t)tekenen die Zeichen wegnehmen, unkenntlich machen. on(t)trecken entziehen. ontticht Mangel an Zucht, Zuchtlosig- keit. ontwaden entgehn. ontwee, cntween entzwei. ontweyhen verleiten, irre führen; vom Wege abkommen, ins Unglück koraimen. onttoecken aufwecken; wach werden. ontwenden irre leiten. onverdrachiijc unerträglich. onverduldich verzweifelt. onverhoet unerwartet. onvrede Unfriede, Aufruhr. onvriendinne Feindin. onwert gering, unangenehm, verachtet. ooc auch. oom Oheim. oortf ort kleine Münze; niet een o. ver- stärkte Negation. ootmoede, ootmoet, ootmudecheit = omoet op auf. op 9. auch up . open offen. openbaer, ovfnbare offenbar. oprecht richtig, sachgemäß. oprechten herstellen, gut machen, er- setzen. orbare, orbore m. f. Gebrauch, Nutzen. orbaerlijc, orboorltjc, orberlic dienlich. orbarerit orboren^ orberen gebrauchen, benutzen. ordeel, ordel Urteil. ordene, ordine f. Orden; Ordnung. ordenen ordnen. ordinären bestimmen; ordnen. orisoen Gebet. orconden bezeugen, berichten, lehren. orlof Erlaubnis; Abschied. orloven erlauben. orloghe n. f. Krieg. ore Koß. ort 8. oort. oudermoeder Großmutter. oughest, oust Herbst. out alt. outvadere Patriarchen, alte Mönche. outare m. Altar. over über, auf; für, anstatt, over lanc nach längerer Zeit, over vor Adjek- tiven verstärkend. overbringhen durchbringen, verbrauchen. overdaet Freveltat, Frevel, Gewalt. overdraghen übereinkommen. overeendraghen (sich) vereinbaren. overlast Bedrückung. overliden vorbeigehn, darüber weg- kommen, aushalten. overmite vermittels. overmoede f., overmoet m. f. Übermut; gehobene Stimmung. overspel Ehebruch. overtallich, overtoUich übermäßig, un- mäßig. owach Interjektion des Schmerzes. oioi Interjektion des Schmerzes; der Begeisterung; der Zustimmung? paer Paar, een paer letteren ein Brief. paerdekjjn Pferd. paert Pferd. pais Friede, Ruhe. palais, palets Palast. palster rilgerstab. panden pfänden, als Pfand erhalten ; er- langen. pant Pfand ; Schädigung, Leid. pape Pfaffe. Priester. papegaei Papagai. parüdijsch paradiesisch. pareren zurüsten, schmücken. parlement Unterhandlung, Unterhaltung, Zwist. pas Schritt, Grang; Gelegenheit, guter Zubtand. passaedse Passage, Durchgang. 288 Glossar zu den Lescstückeu. passie Passion. pat rfad. paUmoosUr Vaterunser. paveien pflastern. peelfftin, pelßrin Pilger. pels Pelz, Luterkleia von Pelz. penech, periniiic Pfennig; Geld. penitencie Buße. pennincsac Geldsack. penaen, peinsen denken, überlegen, er- denken. pere, pare Birne, niet ttoee paren Ver- stärkung der Negation. perse Presse, Gedränge. persctne Wucher. persefi drücken, drängen, pressen. persone, persoon m. f. Person. persoor n. Kelter. pyl Pieü. pike Pike, Spieß. pine Sorge, Mühe, Leid, Pein, Kiank- heit. pwen (hem) sich anstrengen, arbeiten. plaghe Plage, Unheil. piain., plein eben. plien^ pleghen pflegen. ploech f. Pflug. plucken pflücken. plume Feder. poent, point Punkt. poitier Hurer. poort f. Stadt. poorte Tor, Tür. poorter(e) Bürger. porren bewegen, rühren j sich bewegen, aufbrechen, ziehen, herkommen. pot Topf. praierie Wiese, Heide. predticare Prediger; Angehöriger des Predigerordens. preäiken predigen. prelaet Prälat. prelatU Prälatenwürde, hohes geistliches Amt. prieel Lustgarten. prieme, prime Zeit des Vormittagsgottes- dienstes, Vormittagsgottesdienst. Dazu ]^riemtijt prijs Lob, Preis, Ruhm. pnnche Fürst, Erster. prlnchier Reichsgroßer. prioreit Pi*iorat, Kloster. prisen preisen, schätzen. proefnesse Prüfung, Beweis. proeven beweisen, prüfen, versuchen, einsehen. profete Prophet, profetesse^ pro/etersse Prophetin. preute. properlihe eigentümlich; in richtigem Sinne, eigentlich. proph s, pro/. propptn pfropfen, stopfen. pt'oprieteit Eigenschaft. prosent, present Geschenk. pulver, poluer Staub, Asche. pxitertiert hureiiinäßig, gemein. quadersse schlechtes Weib. quaet schlecht, böse, übel. qnale Krankheit, Qual. qualic schlecht, böse, schlimm. quelen krank sein, Schmerzen haben. quene Hündin. qttetsen verletzen, verwunden. quite frei. quiten frei machen, quitt machen, be- zahlen, leisten. raet Rat, Beratung; Abhilfe, Vorrat; Geräte. raie Strahl. raken treffen, fertig bringen; geraten. ram Widder. rapen raffen. rasen rasen. raste Ruhe. rebat Zwist, Streit. rebbe Rippe. rede m. Fieber, rede bereit, schon. redelijo vernünftig, ziemlich. reden(e) Angele^^enheit, Vernunft, Über- legung, Grund. ree t. Reh. reineren regieren, heiTschen. reinechede Reinheit. rec (ck) n. Kieiderhalter , Kleidergestell. recht recht, richtig; gerade; schlank (?); rechtmäßig; aumchtig, gerecht. . recht, recÄfe Recht. rechte ^ recht t rechts Adv. recht, durch- aus; geradeswegs. rechtevoort sofort. recke Recke. recken recken, foltern. religioen geistlicher Stand. rente Rente, Einkünfte. richkren S. 242 Vs. 197 scheint ver- schrieben für brichieren. ridder Ritter, ridderscap Ritterschaft, Ritterstand, riehen riechen. rieme Riemen, Gürtel. rijp reif, rh'phede Reife. rijs Reis, Hx>lz. nÄe mächtig, reich. Hke Reich, Herrschaft. rinc Ring, such zum klopfen an der Tür; Kreis. Glossar zu den Lesestücken. S89 ritiTien fließen; entspringen; laufen. risekijn kleines Reis. risen sieb erhaben, auferstehn, aufgehn. rivi oder, ao iat so daß ; und nun Tführt ein neues Moment in die Erzählung ein). aober nüchtern, mäßig. aoeken »achen, nntersuohen, erbitten. aoene Sühne, aoenen sühnen. aoeie süß, freundlich, milde« aoeten besänftigen, stillen. aoghen säugen. aoch u. Muttermilch. aolaciooa unmutig. aolaea Trost, Verjniügen. aomtne Summe, Menge, Mal; die Haupt- sachen zusammenfassender Bericht, Lehrbuch, Brevier. sonde Sünde, aondech sündig. sonder sondern, außer, ohne. sonderlinc bosouders, absonderlich. aone Sohn. aorcoot Oberkleid, Überrock. 8ot (tt) Uli vernünftig, närrisch, Narr. aout {d) Sold, Lohn. aparen schonen, sparen; zögern. apecie Spezerei, Gewürz. apel Spiel, Vergnügen, Lust, Scherz Angelegenheit. speien scherzen, spotten, sich vergnügen den Beischlaf ausüben, spellijc, speliec scherzhaft. apeUijcheity apellecheit Spielerei, Scherz. aperware Sperber. spien snähen. apHten reißen, bersten. apoet f. m. Eile, Eifer; Fortgang, Ge« deihen. aprdke Sprache, Gesprach. sprdcer(e) Sprecher. spr&nc Sprung, Angriff. spruten sprießen. Stade Gelegenheit , Zustattenkommen, Hufe. staen stehn, passen. ataet Zustand, Stand. atake m. f. Stange, Pfahl. staken abpfählen; befestigen, festsetzen, atal GresteU; Stall. stane Gestank. ataphants, stappana sofort. ataren stieren, starren. stat (d) Stätte, Stadt. ateäe Statt«; Gelegenheit; Stadt. ateen Stein, Edelstein. ateendoot Verstärkung von doot steke m. f. Stoß, Stich, Schlag. steken stechen, stoßen; stecken. stemme Stimme, Ruf. aterc stark, fest, tüchtig. stei'cte Stärke. aterre f. Stern. atervelijc sterblich, stervel^chede Sterb- lichkeit. sterven sterben. stieren steuern, lenken. sti^ hart, fest, steif. stiCi sticke Stück, Zeitraum. stickten stiften, ^ünden, anstellen. sfillekirte still, leise. atülen ruhig werden; stillen, besänftigen, atoin und atomp (6) stumm. atonde Zeitpunkt, Mal, Gelegenheit, Zeit, Glossar zu den Lesestückeu. 291 störte Kelüe. 8tout venuewen, tapfer; stolz. itrcc Strick, Feasel strecken strecken, auBstrecken. S. 256. Z. 10 für trahere, Strieme Strieinen. strijt ötreit, Wettstreit. Btroom Strom, Strömuug. stupen sich bücktn. sauren stiebeu. aughm saugen. sucht m. Seufzer, suchten seufzen. suUen sollen. ftuster Schwester. suncte" Krankheit. Siiveren reiuigen. suverlijc rein, keusch; nett, Jiübsch. swaer, sware echwer, lästig; krank; schwanger. sweghen beruhigen, stillen. swelgken ßclüingen. Bwcre m. Schmerz, Krankheit; Schwären. swert Schwert. sweten schwitzen. ewighen schweigen. T taelman == talefnan. tafel(e) Tafel. tacke m. Ast, Zweig. tale Sprache, Bede, Erzählung. taleman Wortführer, Advokat. tant id) Zahn. tas Haufen. fassen häufen, aufspeichern. tasten tasten. tava^rnvolaher Kueipenläufer. taveme Wirtshaus. te Präpos. zu. te Adv. zu, allzu. te um BO. te zer . teblouwen hart schlagen. tebreken zerbrechen, vernichten. tee Zehe. teohen ge^en. teken, teicijn Zeichen. tekenen bezeichnen, Zeichen machen. telen erzeugen, hervorbringen; Acht hal>en, sorgen. telch n. Zweig. teilen zählen, erzählen. telt (d) Zeltgang, Gang. tempeest Unwetter. tempteren versuchen, heimsuchen, te neven neben. teren zehren. tes^^ite des bis, tevreden /ufrieden. thent bis. tien ziehen, hem tien met dich «n schließen. tien zehn, tiende zehnte. ti^'t m. f. Zeit; Wetter. Ujtuerdryf Zeitvertreib. tuec, tidelijc zeitig, eili^. tiran(t) Tyrann, Bösewicht. toe Adv. ixi'y dazu, auch. toe bringheti zubringen; venirsachen, fertig »ringen. toe koren zugehören. toe comen sich ereignen, ankommen. toetasten zugp-oifen. toeven zaudern, aufhalten. toeverlaet Verlaß, Unterstützung. togJiel Zügel. toghen zeigen. tonder == te onder. tondergaen unter- liegen. tonghe Zunge. tonen zeigen. tor&n Zorn, Verdruß, toreTien zürnen; erzürne», Verdruü machen. torrrtent Qual, Pein. toTTwi Turnier. tote, totte, tot zu, traech, traghe träge. traen Tropfen, Trane; Naß. trappe Stufe. treke Streich, List. trckvn, trecket\ siehen, wenden, ^ine Richtung gaben. trepas Passage, Überfahrt. triwant Landstreicher, Tauge nicht«. trcon Thron; Hiaucael. trooü Trost, Vertrauen, Hilfe. trouws Treue, Wahrhaftigkeit, entrouwm, trotiiven in Wahrheit, traun. trouwen verloben; ehelichen. S. ghe^ trouwet U-urefi trauern. tmuriijc trauernd, truut fo'Äut. truwant = triwa^it truwen trauen, tsatnen ^««= te samen. tucht Zucht, Erziehung, Anslend. turnen fallen, taumeln. turbSren verwirren, bestilrzea. twi wozu, warum. twi.en zwetfein. i?w;ten Zwisten, streiten. twifel, tmvel Zweifel, Verzweiflung, ftcunif Kieinigkeit; meist zurVeratärkungf der Negation. tfvist Zwist, hvisten streiten. u u euch} euer. up, op auf; hinauf, u,pbrtn(fhen veranlassen, anstiften. updoen auftun, öffnen. 19* 299 GloBRar zu den Lvseitücken. uph^eii aufheben, aufrichten, anfangen. upcomeri aufkommen, groß werden. uplopen angreifen, anfallen, anfahren, beleidigten. uprechten aufrichten. upsien ansehen, upnen n. Anblick. uptUn heraufziehen, befördern. upvoeden erziehen. upwoMen aufwachsen. ure Stunde. ute, Hut aus, heraus. Hutghevm aussprechen, verkünden. Huütorten vergießen. uutvaert Bestattung. Hutwendich auswendig, äußerlich. uutwerpen auswerfen, von sich geben. utitiüinnen herausbekommen. vadem Faden, vademen einfädeln. vaen fangen, greifen. vaer m. Gefahr, Furcht. vaert Fahrt, Weg. vake ra. Schlaf. valeie f. Tal. vallefi fallen; sich ereignen, vallen met sich schlagen zu, zustimxAen. vmie m. f. Fahne, Wimpel. varen fahren, gehn, reiten, reisen, tyar(e)toe Farbe, vartoen färben. vast fest. vat Faß, GefifS. vede Feindschaft. Fehde. vederspel Federspiel, Jagdvogel. veechf veghe dem Tod geweiht. veif\sen, vensen sich verstellen, heucheln. vechten kämpfen. vei FeM, Haut. vele viel. vdlfin zu Fall bringen. velt Feld, vetv^n Gift, veninen vergiften. ven$ter(e) f. Fenster. verantwoorden^ verantwerden verteidigen, beschützen, vertreten. verhant Verpflichtung, Zwang. verbaren offenbaren; erscheinen. verheelden durch Phantasiebilder verleiten. verleiden warten. verhelghen aufschwellen; sich erzürnen. vefhiadett erbitten, durch Bitten er- reichen; abbitten, losbittea. verbieden verbieten, benehmen. verbinden verpflichten. verbiisn tot beißen. verbilden und verbHjsehen froh werden; erfreuen. verhören sündigen, verwirken. verboomisse Verwirkung. verbreidelen das Pferdezeug wieder ordnen. verehieren verzieren. verde Friede; Aufhören. Verden in Frieden halten« befreien. VÄrdert^fffierstanen, verwelken, verderben, verdiende, verdiente Verdienst, Ver- schulden. verdinghen loskaufen, frei machen; los- kommen. verdoemen verurteilen, verflachen; ver- nichten. verdoen vertun, vernichten; töten. verdoren betäuben; betören. verdorren verdorren. verdoven betäuben, verwirren. verdrach Dulden; Erträglichkeit; Kach- lassen. verdrenken ertränken. verdriet n. Verdruß, Kammer. verdrieten verdrießen, leid werden. verdnnken ertrinken. verdroghen vertrocknen, erstarren. verduidelijt geduldig. vetd%Ulen töricht werden; betören. vereeschen, vereiachen merken, erfahren. vererren erzürnen. vergaderen versammeln; vereinigen. vergaen vergehn; sich verfinstern; weit voranschreiten. verganclijc vergänglich. verghelden vergelten, bezahlen, leisten. vergkeven gewäiren; vergeben, verzeihen, vergheten vergessen. vergier Baum^arten. verghiffenisae Vergebung ; Vergiftung. vergroeien grün werden. vernanghen aufhängen. verheffen erheben. verhden verhehlen, verbergen. verheren^ verherijen verheren. verkoghm erfreuen: sich freuen. verkotenlyc heimlicn. verken n. Schwein. verkiesen kosten, ins Auge fassen, er- fahren; erwählen. verclaren hell machen, aufheitern; hell werden. vercoelen kühlen. vercrachten überwältigen, notzüchtigen, vercrighen erlangen. vercundeghen verkündigen. verladen übermäßig beschweren, qiwlen. vertaten erlassen, vergeben; nachlassen. verleden, verleiden verTühren. vtrledeghen befreien, verlenen verleihen. verlichten erglänzen, leuchten; erleuch- ten, erhellen. verlosen^ verlossent verloosten erlösen. veriosenesse Erlösung. vermaert berühmt. vermachten übertnächtig werden, über- winden. Onossar zu den Lesestücken. 293 vermalefnjdien verflachen. vertnanen ermahnen, ersuchen, erinneni. verfnaningke Ermahnen, Ersuchen. i^ermert =» vermaert vefmiden vermeiden. vermoeien ermüden, quälen, bekümmern. vennoorden Schandtat begehn an, er- morden. vertnorderen ermorden. vermmen in sich aufnehmen, verstehn, bemerken. vernoi Verdruß, Leid, Schande. vemoien verdrießen, ärgern, kümmern. t>rraden verraten. v^rradenlike verräterisch. verratsc?iep Verrat. verre fem, weit. verren entfernen, benehmen. versaden sättigen. versaghen verzagen; verzagt machen. Vrhamen(en) versammeln. versertn Schmerz empfinden, verwundet Sern. versien bemerken» zusehen, arteilen, ver- sehen, sargen Vor. versinnen htm verständig sein, über- legen; bei Besinnung sein. terscheden unterseheiden, trennen, verecofien verschönern. verslaen erschlagen, zerschlagen. versanden verscmingen. verditen verschleißen, verbrauchen, verslot'^n ermüden. versmadeit versehmähen, verachten. versmoren erfitioken. versoenen sühnen, versöhnen. versorffhen beraten , besorgen , zuvor- kommen. verttaen vernehmen, verstehn; kern ver- süien bewußt werden; eich verstehn auf. verfielen stehlen, verheimlichen. vertttoren stören, zerstören. versuchten seufzen. vermmen (hevn) verfehlen, versäumen, durch Fehler schädigen. rertwelgken verschlingen. ver9iceren verschwören , abschwören ; icdsch schwören^ im Schwur miß- brauchen. verteren vercehren. verüen (hem) verzichten auf, aufgeben vertrec Verzug. ver trecken erzählen. r«*raren in Verwirrung geraten, die Farbe verlieren, sie)) veranstern, vervaren in Furcht setzen. vervroien, vervrouioen erfreuen; erfreut werden, vervuUen erfüllen. rerwallcn in Wallung geraten. vertuarnien erwärmeD. ijerwaten verfluchen. vertoeent prächtig, herrlich; eingebildet, übermütig. verwehen aufwieeen , niederwiegen, schwer sein, drücken. vertoecken aufwecken. vertoeren abwehren, verteidigen. verwerken verwirken, sich abgeneigt machen. verwerren verwirren, in Zwist bringen. verweten hem bei Besinnung sein, sich bewußt sein, verwinnen überwinden. vertoiien zur Last legen, verweisen, vor- werfen. verwoeden wütend, heftig, sinnlos werden. vertDoet wütend. vees&intn einfädeln. veste Feste. Vite = vede. viant, vient Feind; der böse Feind. iKC Vieh. vier Feuer. vieren feiern, Feiartage halten, vierscare Gericht. vijf fünf. viseren besichtigen ; ersinnen, einrichten. visioen Vision, jBrecheinung. viftiteren, visentlsren besuchen. vite Leben , Lebensweise ; Lebens- beschreibung. vlaen sf'.hinden. t'ieeJmt', vlerc Flügel. vleen flehen, anflehen. vleesch Fleisch. vkchtkmi (kleine) Flechte. vkcke FlecKen. vliet FHeßen, Flut, Fluß. vheien fließen, schwimmen. vheken fluchen. vlucht Flucht, Zurückweichen. voeden, füttern, ernähren, großziehen. voeghen fÜ^en, siqjbi fügen, passen. voere Ereignis, Handlung, Betr^en, Handlungsweise. voeren führen, entführen, wegfuhren, Zur Bestattung führen. voet Fuß. onder voct zu Boden, voetspore Fußspur. üoetstappe Fußtapfe. vottster Amme. voghelijn Vögieiu. voi = mtl. voien in ^odevolen Gott befohlen. volgken folgen. vtwmpöse, vonbiesse, vondenesse Urteil. vont Fund, Gewinn. voor «=« vor. vor, vore, voor vor; für. vorftof Verordnung. Gebot. vorde = verde == vtrrc. ] vordacht überlegt. 294 Giopsar zu den Ijoeestuoken. vord^ vordere. Plur. Vorfahrexi. vorde;' Adv. woitor vor, weiter voran. vorderen vorwärtt bringen, fördern. vore ^^ vor. vort vorne; vorher. voren vorne, vorab, voran; vorher, tt voren vorher, zuvor, (tc) vortn legßhvn vorJcgen, vorschlagen. vorcoop VorKtiuf. fwrsitn sich Torseheu; vorsehen, sorgen für, hüten. vorsprake m. f. Fürsprecher. vorspreken vorhersagen. vorst f. First. vort, voort weiter; fort, vorwärts, voran. vorihrin^hen h»H'vorbringon. vortffaen vorgehn; Fortgang haben. vorttien hervorliolen. vorttrecken hervorziei»en. varwaerde, vorwoorde f. Übereinkcramen, Bedingung. vo3 Fuchs. vout ^fach, fältig. vraet Fi'esscr. vrame =^ vrotne. vrede =' verd\ "v^"^;