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Full text of "Mittelniederländische Grammatik : mit Lesestücken und Glossar"

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Unter den germanischen Sprachen ist die niederländische am nächsten der deutschen verwandt, wie sich aus den geographischen Ver- hältnissen, der politischen und der Kulturgeschichte leicht erklärt. Bei der summarischen Einteilung des Deutschen in Hoch- und Niederdeutsch wird unter letzterem häufig das Nl. mit einbegriflfen. Auch bei einer spezielleren, in der Wissenschaft allgemein angenommenen Gliederung tritt das Nl. in einen sehr engen Verband mit dem Deutschen, indem man unter ,, Niederfränkisch '^ zugleich die im nördlichen Teile der Rheinproyinz, nördlich von Aachen und Neuß gesprochenen deutschen Mund- arten und das gesamte Nl. begreift. Diese Einteilung ist nicht ungerechtfertigt; aber es zeigt sich* an ihr doch, daß es immer etwas miß]iches behält, innerhalb größerer Sprach- gebiete scharfe Grenzen zu ziehen. Denn anderseits muß man das Nl. als eine besondere vom Deutschen scharf geschiedene Sprache anerkennen. Es erfüllt alle Bedingungen einer solchen. Bereits im Mittelalter dient es einer ausgedehnten und gerade gegen Deutschland abgeschlossenen Literatur zum Ausdruck, heute ist es die %oivrf sogar für zwei Staaten, das König- reich der Niederlande und Belgien, und hat es als Literatursprache zu einer hohen Ausbildung in bezug auf Beichhaltigkeit und Gefügigkeit ge- bracht. Es wäre unberechtigt, ihm auf Grund der verhältnismäßig großen Ähnlichkeit mit dem Deutschen den Charakter einer selbständigen Sprache bestreiten zu wollen. Noch weniger berechtigt dazu der Umstand^ daß die nl. Autoren im Mittelalter ihre Sprache dem Namen nach nicht von der deutschen unterscheiden, sondern sie gleichfalls als dieisc be- zeichnen, wovon [2M2i^5C nur dialektisch verschieden ist [§ 73]; denn deidsch besagt ursprünglich nur volksmäßig" als Gegensatz zum Lateinischen. § 2. Die Einbeziehung des Nl. ins Nfränk. setzt voraus, daß die Be- wohner derjenigen Gegenden, in welchen die Sprache gesprochen wird, im wesentlichen Frauken seien. Der Name der Franken tritt aber erst ver- hältnismäßig spät auf und begreift die verschiedensten Stämme unter sich, die teilweis vielleicht ziemlich verschiedener Herkunft waren. Es wird sich jedoch kaum feststellen lassen, ob die Sprache einzelner derselben sich einmal von der der Mehrzahl stärker unterschieden habe. Jedesfalls be- rechtigen uns die politischen Verhältnisse und auch die Sprache, so weit wir sie zurückverfolgeu können, von den Franken als einer Einheit auszu- gehen. Zu ihnen gehörte ohne Zweifel die Hauptmasse der Bewohner der nl. Provinzen. Aber sie und ihre Sprache sind stark mit anderen Ele- FrftB ok, MUtelnioderliuidiicbe Orammatik. 2. Aufl. 1 9 § 3. Einleitung. mentcn imtermischt, hauptsächlich mit friesischen und sächsischen im Norden uiid Osten, die mit den beuachbarten Friesen und Sachsen in unmittelbarem Zusammenbang stehn. Der fries. Einschlag muß sich weit nach Süden und ' Stidvvosten erstreckt haben, und neben ihm haben wir, hauptsächlich in Westtliindern, Sprachbestandteile, die als ingvaeonisch in weiterem Sicne zu bezeichnen sind und offenbar« Beziehungen zur Sprache der Angelsachsen in England, insbesondere auch zum Kentischen haben. So gibt es in den Niederlanden fränk.-sächs. Mischmundarten, die für uns weniger in Betracht kommen, fiänk.-fries. und fränk.-ingvaeonische. Die nichtfränk. Elemente setzen sich in den Schriftsprachen älterer und jüngerer Zeit nicht selten, wenn im ganzen auch vereinzelt, durch, besonders westflämische in einer älteren mnl. Literatursprache und friesische in der spätmnl. und nnl. In höherem Grade hat aber umgekehrt das fränk. Element mit der Zeit sowohl in den Volks- wie in den Literatursprachen au Boden gewonnen. Der nl. Staat enthölt allerdings große rein friesische und rein sächsische Gebiete. § 3. Die bei anderen germ. Dialekten giltige dreifache chronologische Einteilung, z. B. in Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch, ist beim Nl. nicht ganz durchführbar, insofern ein Altniederländisch durch Sprachdenk- mäler nicht genügend bezeugt ist. Erst ein Mittelniederländisch wird uns durch die Literatur bekannt, und zwar auch dieses um wenigstens 100 Jahre später, als der ilnfang des Mhd. gesetzt wird. Das Mnl. können wir mit einer runden Zahl bis 1500 rechnen, dann eine Über- gangszeit annehmen bis gegen das Ende des 16. Jahrhunderts und von da an das Neuniederländische rechnen. Vergleichen wir das Mnl. und Mhd. einerseits, das Nnl. und Nhd. ander- seitß, so ist der Grad der Ähnlichkeit nicht der gleiche. Im ganzen darf man sagen, daß das Nnl. dem Nhd. enger verwandt ist, als das Mnl. dem Mhd. Die Gründe für diese eigentlich unerwartete Tatsache sind uns nicht verborgen. Einmal hat das Mnl. bereits einige wichtige Phasen der Sprach- entwickelung durchgemacht, die im Mhd. noch nicht eingetreten sind, sich aber wohl im Nhd. vollzogen haben. Zweitens haben äußere Einflüsse mitgewirkt, um die neuere nl. Sprache der hd. mehr anzugleichen, nämlich die Herrschaft eines deutschen Fürstenhauses iu der Grafschaft Holland von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 15. Jh., welche manche deutsche Elemente ins Land zog die Literatursprache der damaligen Zeit zeigt sich sehr stark vom Deutschen beeinflußt und eine vielfach gemeinsame Kulturentwickeluug in beiden Ländern, vor allem die Reformation. Dazu kommt aber noch ein anderes. Innerhalb des Nl. sind selbstverständlich noch verschiedene Dialekte zn unterscheiden, bei einer summarischen Einteilung drei, der flämische, der brabantische und der holländische. In der älteren Zeit treten nur die beiden ersteren in der Literatur hervor, und, wie deutlich zu be- merken ist, wird eine Schriftsprache anerkannt, die sich aus Elementen von beiden mit Überwiegen des Fl. [Westfl.] gebildet zu haben scheint, während das HoU. ausgeschlossen war, deren aber trotzdem auch Holländer, z. B. Melis Stoke in seiner Keimchronik, sich bedienten, wenn die Sprache der letzteren immerhin auch dialektisch gefärbt ist, ebenso wie die Schrift- sprache von einem Fläming angewandt mehr zum Fl., bei einem Brabanter mehr zum Br. neigt. Aber mit der Zeit treten auch die nordöstlichen Mundarten in die Schriftsprache ein. In der zweiten Hälfte des 14. Jh. § 4 6. Laute, Aussprache und Schreibung-. 3 tauchen zahlreiche Handschriften älterer Werke auf, in denen holländische Schreiber den neuen Dialekt einmischen. Dann werden auch selbständige Werke in ihm abgefaßt, und mit der Zeit übernimmt, durch die poli- tischen Verhältnisse unterstützt, das Holl. die Führung iu der Literatur. Die heute im Königreich der Niederlande giltige Schriftsprache ist zwar nicht ohne Zusammenhang mit der älteren, aber doch ganz mit holl. Ele- menten zersetzt und wird darum nicht mit Unrecht häufig Holländisch" genannt. Die Südniederlande sind näher bei der älteren Sprache ge- blieben, gleichen sich aber mit der Zeit immer mehr an. Die nordöst- lichen Mundarten nun scheinen von jeher mit den benachbarten deutschen größere Ähnlichkeit gehabt zu haben, als die fl. und br., und gerade die ihnen benachbarten deutschen Dialekte sind auf die nhd. Schriftsprache von keinem geringen Einfluß gewesen. Aus unseren Betrachtungen ergibt sich, daß wir das Fl. in den Vordergrund stellen müssen. Auch das bedeutendste poetische Erzeugnis der mnl. Literatur, der Reinaert, ist fl., und der fruchtbarste mnl. Schrift- steller, Jacob van Maerlant, war ein Fläming. Dann folgt das Br. und in dritter Reihe das Holl. Ein besonderer seeländischer Dialekt hebt sich in der Literatur nur wenig ab. Das Brab. geht in das Limburg, über, und dies leitet weiter zu den deutschfränk. [mittelfr. und niederfr.] Mundarten. Eine Übersicht über die wichtigsten Eigentümlichkeiten des Limb, dem normalen Mnl. gegenüber ist Taal en Lett. 8, 503 515 gegeben. Lautlehre. Kap. I. Laute, Aussprache und Schreibung. A. Vokale. § 4. Im Mnl. haben wir drei Stufen der Quantität zu unterscheiden: Kürze, Dehnung [§ 13], Länge. An kurzen Vokalen kommen vor: a, e, i, 0, u an Dehnungen a, e, o, ö, an Längen a, ^, i, ö, Ä, an älteren Diphthongen L mit kurzem Vokal vorne ai, au, ei, ie, oe, ou, 2. mit langem Vokal vorne äi, öi, äu, eu. Außerdem sind Verbindungen von früheren Diph- thongen mit i und u gebräuchlich, die man alyo ak Triphthonge be- zeichnen könnte, nämlich oei und ieu. § 5. Über die Aussprache soll vorläufig nur das Nötigste gesagt werden. 1. Kürzen. Der kurze /-Laut ist der grobe, wie er im heutigen Nl., in den nd. und in md. Dialekten herrscht, d. h. ein Laut, welcher zwischen e und i steht [i^ Sie\ers, Grundz. der Phonetik, S. 70]. Vielleicht müssen wir zwischen diesem Klang und dem des kurzen e der Sprache noch einen Mittellaut zuerkennen, welcher unter Umständen durch den Wechsel von i und e in der Schrift gekennzeichnet wird [§ 6i> Anra.]. Kurz u hat im Nnl. den Wert eines zwischen ü und ö stehenden Lautes [Sievers a. a. 0. ü'^ ö^] und hat ihn wahrscheinlich auch schon im Mnl. gehabt, vielleicht mit einzelnen, auch landschaftlichen Ausnahmen; vgl. § 72 Anm. r> und gleich über ü. 1* 4 § ^>' Laute, Aussprache und Schreibung. Kurz bezeichnet ohne Zweifel einen doppelten Laut, ein ofifeneres und ein geschlosseneres o. So verhält es sich noch im Nnl. Der offene Laut entspricht meist und sicher ursprünglich immer einem germ. o, der geschlossene einem germ. u. Der letztere kennzeichnet sich in der Schrift venuutlich durch den Wechsel von o und m [§ 72 Aum. 4]. Anmerkung. Wenn wir für u den ü-Laut annehmen, müssen wir dem Schriftzeicben o vermutlich für einige Fälle auch noch den Wert eines zwischen Ö und ü stehenden Lautes [Sievers ö*] zuerkennen, da es zuweilen in der Schrei- bung für dieses u eintritt [§ 72 Anm. 2. 3]. Die tatsächlich gebräucblichen Kürzen des MnL wären demnach a, e, «* [?] i', 0*, o2, [tt oder] ü [oder u und ü], ö* [?]. E bezeichnet zugleich den tonlosen Laut der Nebensilben. Wo es wünschenswert scheint, gebrauchen wir dafür 9. 2. Längen. V hatte bereits, wie im Fmz. und im Nnl. die Aus-, spräche von ä ; der betreffende Laut in fmz. Wörtern wird durch dasselbe Zeichen wiedergegeben wie das germ. ü. Doch wird u wenigstens im Brab.-Limb. sicher auch noch für den Laut des deutschen u [lang und kurz] gebraucht; vgl. § 31. 72 Anm. 5. 119. Ob im Nl. ein Umlaut Ö des germ. ü vorhanden ist, läßt sich darum gar nicht feststellen; beide Laute würden in einen zusammengefallen sein, mnl. ä, nnl. mit Aus- nahme der Stellung vor r und to öü [geschr. iu^ >=» nhd. au und äu]. "Wie früheres & , so ist auch das i im Nnl. diphthongiert und zwar zu äi [in westl. Mundarten zu ai]. Es ist möglich, daß dieser Prozeß stellenweise noch in die letzten Zeiten unserer Periode hereinragt. Aber im allgemeinen sind % und ü noch monophthong gewesen. J ist aber von dem gleichfalls monophthong gewordenen ie [s. d. folg. Nummer] streng geschieden. Nur ist im jüngeren Westfl. t9, wahrscheinlich unter Synkope des a, mit ie zusammengefallen und allgemeinen % vor r, wo die Diph< thongierung nicht eingetreten ist [§ 54]. Femer bindet sich in Lev. v. Lutg., wo schijn mit sijny mijn usw. reimt, anschijn^ also nebentoniges t, mit sm^ diu [*= sierij dien]j und die Pronominalformen mi, di, tm^ ghi^ hi^ si^ {be]di haben sehr geläufige minderbetonte Nebenformen mie^ mien [§ 209] usw., die mit ie geschrieben werden und mit ie reimen. Vgl. auch Opt. sie § 165. I war wahrscheinlich ein kürzerer und wohl auch mit einem andern Akzent versehener Laut als monophthonges ie. Während früher fremdes % durch i wiedergegeben wurde, wie in wijn^ piß, prijs, fijn, quite^ müe, steht nunmehr das fremde i dem ie näher [s. die folgende Nummer]. Einzelne Lehnwörter zeigen die Formen beider Perioden, z. B. pike und pieke. Daß ä überall reines a gewesen sei, ist nicht gesagt; es kann sich zum Teil nach ä, zum Teil nach offenem o geneigt haben nach Maßgabe der heutigen Mundarten. Ygl. dazu Handel, en Mededeel. d. Maatschappij van Letterk 19041905, S. 40 ff. Anmerkung. Wie lat.-rom. t so war in einer früheren Periode auch lat.-rom. e [oe, ae] zu t geworden, z. B. in JJijn, pine, viere [s. § 54], side Seide, spisct crijt Kreide, pHde Beute, ivile Schleier, evangile, 3. Diphthonge. Der Diphthong ie muß schon im Mnl. im all- gemeinen monophthong gewesen sein. Dafär spricht die Schreibung ie § 6. Schreibung der Vokale. 5 fiir i in jüngeren Lehnwörtern wie mielge, prieme, pieke, Miete Milo, plaisier^ Öfter [beide: hier], lersch irisch und für t in einer Keihe anderer Fälle, s. hie usw. vorher N. 2, miere [§ 54], diemsterhede [§ 59] und § 75. Auch die häufige Schreibung i [y] für ie muß bei der Frage berücksichtigt werden. Mit germ. i ist aber dieser monophthonge Laut nur in Aus- nahmeftillen zusammengefallen oder hat sich ihm wenigatena genähert. Sonst zeigen sich beide streng geschieden, woraus zu entnehmen ist, daß das germ. ^ sich merklich verändert hatte und zwar vermutlich auf dem Weg, der zur jüngeren Diphthongierung führte. Das gilt auch für die- jenigen Gebiete, wie das Westfl., wo die Diphthongierung dann nicht weiter gegangen ist und heuto wieder ein i-Laut herrscht, der aber von dem i-Laut des ie deutlich unterschieden ist. Auch oe = nnl. oe, einem einfachen, in der Geraeinsprache sogar meist kurz gesprochenen a-Laut, aus germ. ö, ist durch die Diphthongierung uo hindurch gegangen, aber im Mnl. wahrscheinlich wieder ein einfacher Laut, und zwar langes, geschlossenes o gewesen. Es unterschied sich jedoch sowohl von der Dehnung des ^ und u [§ 70] als vom langen o [§ 27] und zeigte innerhalb des Mnl. selbst mancherlei Verschiedenheiten; § 29 ff. § 6. Die Schreibung der Vokale in den Hss. ist eine höchst regel- lose und oft sehr verwirrende. Man darf sich nicht vorstellen, daß die Texte darin so sauber aussähen, wie wir besonders dia mhd. in den Aus- gaben zu sehen gewohnt sind. Die Editionen mnl. Gedichte gehen aller- dings in dieser Hinsicht in der Regel wenig über den Gebrauch der Hss. hinaus. Was hier hinsichtUch der kurzen Vokale zu bemerken wäre, ergibt sich bereits aus dem vorigen Paragraph, eine Willkür ist allenfalls nur vorhanden in dem Wechsel der Zeichen e und i und o und u für eine bestimmte Stufe des i und u [resp. ft]-Lautes; § 5, I, Hinzuzufügen ist noch, daß für i öfter y gesetzt wird, in Fremdwörtern, aber mißbräuch- lich auch in einheimischen, oft wohl ohne jede besondere lautliche Be- deutung; doch s. § 59. Weit größer ist die Willkür bei den langen Vokalen und Diphthongen. Zunächst ist die Bezeichnung der Länge selbst eine schwankende. Wir haben zu unterscheiden zwischen ursprünglichen und gewordenen Längen. Die letzteren entstehen durch die Dehnung ursprünglich kurzer Vokale, welche, wenn wir von der durch bestimmte Konsonanten und Konsonanten- gruppen bewirkten Produktion absehen, unter dem Einfluß des Akzentes in offenen Silben eintritt. Da es nun infolgedessen gar keine offenen Silben mit kurzen Vokalen mehr gibt, so unterbleibt in dieser Stellung häufig auch die Bezeichnung der ursprünglichen Länge. Zugleich ergibt sich leicht, daß dem Mnl. nur ein Mittel bleibt, um die Kürze eines Vokales, auf den nicht doppelte oder auslautende Konsonanz folgt, be- sondere anzudeuten, nämlich die au sich unbefugte Doppelung dos Kon- sonanten. Der überwiegende Gebrauch der Hss. ist demgemäß dieser: Läng e in goschlossoner Silbe wird in der Reg«! durch die Schrift aus- gedrüc iJ, rnoi.-,leno auch die D ihnunj^'; in offener SilBe liingegen worden Lange^ün d zumal Dehnung nicht h»^ltt;;i uubezeichnet gelassen. Noch die miLÖrlTiographie scheidet den alten Verhiiltnissen, d. h. dem überwiegen- den" Gebrauch der mnl. Hss. entsprechend zwis chen e, o und ee, oo in § C. Schreibung der Vokale. offener Silbe und dio Grammatik zwischen zachtlang'* [Dehuuü^] und echerplang" [alte La' ^ / mul o. Ygl. § 13. Die ausdrückliche iiu/.eichnung der Länge kann nun auf zwei Arten geschehen: 1. der Vokal wird verdoppelt. Das int der alte, die Länge andeutende Gebrauch, mit dem Bich auch die Vorstellung verbunden haben diii'fte, daß bei der Länge die Vokalqualität reiner zum Ausdruck komme. 2. es wird ein e [oder i] nachgesetzt. Auch dieser Gebrauch verdankt einer historischen Entwicklung seine Entstehung [§ 21, l Anm.]. Die Doppelung ist Regel für t, es wird jedoch selten w, sondern meist ij und statt dessen in Hss. und älteren Drucken auch y gesetzt. Anmerkung. In offener Silbe bleibt nach den obigen Bemerkungen die Länge i meistens unbezeichnet, also z. B. tiit, aber tide. Da auch in der zwei- silbigen Verbindung ie das i in offener Silbe steht, so fällt dieselbe äußerlich oft mit dem Diphthongen ie zusammen. Man hüte sich beide zu verwechseln. Bei ee treffen der ältere und jüngere Brauch zusammen. Doppelung kommt neben der Nachsetzung von e [i] auch bei o vor und ist bei u wieder das gewöhnliche. Hingegen wird ä stets durch ae bezeichnet, eine Schreibung, die die Belgier bis weit ins vorige Jh. hinein beibehielten, während die Holländer schon seit langer Zeit aa vorgezogen haben. Nachgesetztes e ist auch die gewöhnlichste Bezeichnung bei ö, und äußerlich fällt dieser Laut infolgedessen zusammen mit dem Diphthongen oe. Jakob Grimm naimte diesen Mißstand, der schon manchen irre ge- führt hat, bereits im Jahre 1840 einen unerträglichen. Trotzdem haben die nl. Herausgeber nichts getan, um ihm abzuhelfen. Da aber der Keim- gebrauch der Dichter und die spätere Entwickelung der Sprache zeigen, daß beide Laute zu jeder Zeit und auf dem gesamten nl. Gebiet, höchstens mit wenigen örtlichen Ausnahmen, getrennt waren, so ist es dringend geboten, den Verwechselungen vorzubeugen. Da für ö andere Ausdrucks- weisen zu Gebote stehen, so empfiehlt es sich schon deshalb mit Jakob Grimm oe für den Diphthongen beizubehalten. Nachsetzung von e kommt zuweilen auch vor bei w, also ue für den Laut ü. Statt des e wird in diesen Fällen auch i verwandt, aber meist nur in hoU. Hss. Die im Niederrh. bekanntere Bezeichnung kommt vor bei ä und üj also ai= ä, oi^^ ö^ ui = ü [resp. später == öw, daher nnl. ui == öü]. Statt des i wird aber auch hier mißbräuchlich y gesetzt, be- sonders, der graphischen Deutlichkeit halber, uy. Die gewöhnlichste Art der Bezeichnung ist also die alte Doppelung. Wo die Dehnung ausdrücklich bezeichnet wird geschieht es auf die- selbe Art wie bei der Länge. Nur bei dem Laute ö [§ 3 5 ff.] herrscht besondere Mannichfaltigkeit. Die vorkommenden Schriftzeichen für den- selben sind 1.0, 2. u, 3. oe, 4. ue, 5. ew, die beiden letzten beruhen auf Nachahmung der frnz. Orthographie. Li einzelnen Fällen steht auch e; aber dann ist vermutlich der Laut auch zu e geworden. Um die Hauptsachen noch einnial zusammenzufassen, so entsprechen dem überwiegenden Gebrauche der Hss. folgende Beispiele draghen, drcwcM [gewordene Länge]; jaer^ jare [urspr. L.]; gheven, gheeft [gew. L.]; heen^ hene [urspr. L.]; tijt, tide [urspr. L.]; wonen, wcont [gew. L.]; hoeckj hoghe [urspr. L.]; huus, huse [urspr. L.]. § 7 8. Kon8onantsn und ihre Schreibung^. 7 Anmerkung 1. Die deutschen Hcraustgeber iniil. Texte haben die gleitilie Praxis angenommen, nur daß sie oe mit oo vertauschen; sie bezeichnen also liänce und Dehnung in geschlossener Silbe auf gleiche Weise, in olfcner bleiben beide unbezeichnet. Gegen diese Kegel wäre nur einzuwenden, daß dadurrli der Unter- schied zwischen natürlicher Länge und Dehnung auch in offener Silbe ganz auf- gehoben wird, trotzdem er tatsächlich im Mni. zum Te^'I noch vorhanden ist. Die sonst in der Grammatik gebräuchlichen Zeichen hat man fürs NI. noch nicht versucht. Wir werden sie aber im folgenden, w^o es nötig scheint, aufnehmen, und zwar das * für die alte Länge, das " für die Dehnung in der betonten Silbe mehrsilbiger Wörter. Anmerkung 2. Reste des älteren Brauchs, der auoh in geschlossener Silbe die Länge unbezeichnet ließ, fiuden sich häufig genug, besonders in limb., aber auch in altfl. Hss?. Hinsichtlich der Schreibung der Diphthonge ist hier wenig zu be- merken. Die bereits erwähnte Verwechslung von ie mit der zweisilbigen Verbindung ?e wird noch mehr dadurch gefördert, daß für den Diphthong sich auch die Schreibung ye und selbst ije findet. Am einfachsten ist die Unterscheidung durch ie und le] sonst muß man ie und ije wählen. Auch für i als zweiten Teil von Diphthongen wird y verwandt, vor allem oy für M, auch für oei [§ 29]. Für oe findet sich nicht selten auch einfaches o. Ferner kommen vor die Schreibungen ue und ou, welche aber vermutlich zugleich Laut- veränderungen anzeigen [§ 30. 31]. Bei den Diphthongen, weiche vorne langen Vokal haben, bleibt die Länge öfter unbezeichnet, also au statt aeu^ ai st. aei^ eu st. eeu. Fast immer ist dies der Fall bei oi, w^elches nur seltener ooi oder oei, meist oi oder mehr noch oy geschrieben wird. Der Triphthong oei wird häufig auch bloß mit oi, oy bezeichnet und fäUt infolgedessen äußerlich mit oi zusammen [§ 29]. Anmerkung. Die hauptsächlichsten der Lautzeichen welche doppelte oder mehrfache Geltung haben [von den Kürzen sehen wir ab] sind also bezeichnet 5, ö, o, oe u ., w, Ö oe 0, ö, oe, Ö ue bezeichnet «, oe, o oi oi, auch öi, oei ie [pe, ije] ie, le. B. Konsonanten. § 7, Die im Mnl. vorkommenden Konsonanten sind folgende [vgl, § 78]: 1. Der Hauchlaut h. 2. Die Sonorlaute; a] die Halbvokale w und j [i]; b] die Liquiden r und l\ c] die Nasale: der labiale m, der dentale w, der gutturale [»]. Labiale Dentale Gutturale Die Geräusch v^ 1 1 «1 , f tonlo3e[tenuis] w t c[k] a] Verschlußlaute | tönende [media] b d g laute j b] Spiranten | tonlose f s ch l [Reibelaute] | tönende v z g § 8. Zur Schreibung haben wir hier wemger zu bemerken. Der gutturale Nasal erhält kein besonderes Zeiclien, sondern wird durch n ausgedrückt; er steht nur vor auderen Gutturalen [z. B. drinken]. 8 § 9. Aussprache der Konsonanten. Yiolfiich drückt jodoch auch 7ig zusammen nur den einfachen Laut aus [§ 87]. Die gutturale Teauis wird durch c bezeichnet im Silbenanlaut fast immer vor den Vokalen mit Ausnahme von e und i und der damit be- ginnenden Diphthonge und meist vor Konsonanten, ferner stets im Aus- laut des Wortes wie der Silbe; k steht nur im Silbenanlaut und zwar stets vor e, i und den damit beginnenden Diphthongen, zuweilen auch vor den anderen Vokalen und vor Konsonanten. Es überwiegt mithin be- deutend die Schreibung c. Doppeltes k wird stets mit ck ausgedrückt. G bezeichnet sowohl die Media , welche jedoch selten in der Sprache ist, als die Spirans. Doppelte [lange] gutturale Media [wohl auch tönende Spirans] wird häufig mit cg[h]^ doppelte [lange] tonlose gutt. Spir. mit chg{h] bezeichnet. Für stVy dw wird manchmal sv, dv geschrieben. Neben t kommt zuweilen th vor. l. in Fremdwörtern, 2. aber auch in geruL Wörterti statt t im Anlaut, z. B. thieii ziehen, tkusscen zwischen, thiene zehn, tkuun Zaun, antkame geziemend, the zu u. s. w., selten auch an anderer Stelle, z. B. sath saß". Dies th begegnet besonders im holl. Dialekt, und stammt vermutlich aus fries. Sprachgebiet, wo th zu t ge- worden war, hat also keine lautliche Bedeutung. Doppellaute sind sc, seh e=e s -^ der Spirans ch und qu == kw. Das Zeichen x wird gebraucht für k -\- s, z. B. volx für volcs aus Volkes, gemaex für gemaecs aus gemakeSj coninx für conincs aus coninges^ merxel, minxel. IJber die Doppellaute welche fr. c resp. ch, j, sowie hd. z entsprechen reden wir § 120, vom "Wechsel der Bezeichnungen g und gh, sc und seh, S und z im folgenden Paragraph. § 9. Was die Aussprache der Konsonanten betrifft, so hat w wahr- scheinlich schon keinen vokalischen Beiklang mehr gehabt. Das Nl. unterscheidet in der Aussprache noch heute zwei d, die ver- schiedenen Ursprungs sind, eins «= germ. d, das zweite =; germ. th [resp. dh, einem tönenden dentalen Reibelaute]. Beim letzteren liegt die Zungen- spitze näher an der oberen Zahnreihe [Kern, Taalk. Bijdragen I, 175 ff.]. Da der Unterschied heutö noch dauert, muß er auch im Mnl. bestanden haben. Bestimmte Anzeichen in der Schreibung oder einer Beschränkung im Reim sind jedoch dafür nicht vorhanden. Diö gutturale Media kennt die heutige nl. Sprache nicht mehr. Auch im Mnl. ist der Laut selten, oder vielleicht schon ganz am Verschwinden, hat aber ursprünglich mindestens in zwei Fällen bestanden, nämlich in der Verdoppelung gg und hinter » [s. § 80. 87]. In der Regel drückt g die tönende Spirans aus. Neben dem einlachen Zeichen gebrauchen die Hss. aber noch häufiger gh. Eine Konsequenz ist hier ebenso wenig wie in anderen orthographischen Dingen zu bemerken, in denselben Fällen wird g und gh geschrieben. Aber ein bestimmtes Verhältnis läßt sich doch er- kennen. Vor e, i [ö] und den damit beginnenden Diphthongen steht ziem- lich unterschiedslos g wie gh, vor anderen Vokalen und vor Konsonanten kommen gleichfalls beide vor, aber gh doch verhältnismäßig so selten, daß man sagen darf, hier habe g gegolten, die Stelle von gh sei vor heilen Vokalen. Dieser Unterschied, der trotz der geringen Folgerichtigkeit der Schreiber mit Bestimmtheit zu erkennen ist, und den die deutschen Heraus- geber in den Texten durchgeführt haben, setzt eine alte, aus dem roman. Westfränkisch stammende Orthographie fort, die keinerlei Rückhalt in einem Unterschied der germ. Laute hatte [Altfräuk. Gramm. § 103]. Es § 9. Aussprache der Konsonanten. 9 wäre nicht ausgeschlossen, daß man mit der zufälligen Orthographie später einen tatsächlichen Unterschied verknüpft habe. Dann könnte es aber fürs Nl. nur der zwischen mehr palatalem Laut vor hellen und mehr guttu- ralem vor dunkeln Vokalen gewesen sein; s. jedoch gleich unten. Denn von den vorher genannten Fällen abgesehen, ist fürs Mnl. durch nichts erwiesen, daß g etwa zum Teil noch Verschlußlaut, zum Teil Spirans gewesen sei. G und gh bedeuten ursprünglich ebenso wenig einen laut- lichen Unterschied wie c und k. Unter demselben Gesichtspunkt sind die Schreibungen sc und seh zu betrachten, die beide nebeneinander hergehn, doch so, daß sicli vor hellem Vokal schy vor dunkelm 5C als das gewöhnliche ergibt. Oi*thograpliisches Erbe für den ursprünglichen Laut 5 + Ä: wai-en sc hauptsächlich vor dunkeln, seh [sk] hauptsächlich vor hellen Vokalen [ Altfränk. Gr. § 116]. Der Laut war im Mnl. nicht mehr sk, sondera, wo er nicht zu ss oder s assimiliert war [§ 111, 2], wie im Nnl. s -f- Spirans. Das geht schon daraus hervor, daß die Schreibung seh beibehalten und auch auf die Stellung vor dunkeln Vokalen übertragen, und die Schreibung sk aufgegeben wurde. Anmerkung. Gegen die Beibehaltung des Nebeneinanders von ^ und ^A, k und e, sc und ach nach dem überwiegenden Brauch der Hss. ist nichts ein- euwenden. Doch wäre eine strengere Regelung erwünscht. Das gilt auch für g, soweit es noch Verschlußlaut ist und für die Verbindung- ng, selbst wenn ihr nicht mehr die Geltung von v -}- Verschlußlaut zuzuerkennen ist [§ 87]. Die Aussprache » -f- Spirans wird wohl nur ausnahmsweise vorgekommen sein. Die Spiranten ch und g[Ji] werden wohl, abgesehen von der Ver- bindung der ersteren mit s, im Mnl. wie im Nnl. überall guttural, nicht palatal gewesen sein. Die tönende labiale Spirans, durch v oder u bezeichnet, haben wir im Hd. nicht; sie ist im Inlaut genau ein f mit Stimratou. Im Anlaut klingt sie im Nnl. und ohne Zweifel war es auch so im Mnl. etwas anders. Man gibt die Definition, daß sie tonlos beginne und tönend fort- fahre; jedesfalls unterscheidet sie sich deutlich von unserem anlautenden f. S wechselt in der Schreibung mit

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